09.02.2015 23:06:52 | [Lumian Engstrand] Poesie, Rache und Gerechtigkeit (#88468) |
Orbiter | Schlamm, der Geruch von Blut, vereinzelte Schreie und Stöhnen vereinigten sich zu einer Kakophonie des Leids. Ein Pferd, dass seinen Reiter schon lange verloren hatte, sprengte an einem Haufen menschlicher Leiber vorbei, die so, wie sie gestanden und gekämpft hatten nun gefallen im Dreck lagen. Dort zuckte ein Arm und verriet noch Leben. Ein junger Mann lag halb begraben unter einer Leiche. Eine Lanze durchbohrte den Leichnam über ihm und das Kettenhemd des jungen Mannes im Bereich der Hüfte und nagelte seinen geschundenen Leib am Boden fest. Die Schlacht war vorüber, dass wußte er, doch er hatte keine Ahnung, wie sie ausgegangen war. Viel konnte er aus seiner Position nicht sehen. Vereinzelt stapften Gestalten über das Schlachtfeld, aber er kontne keine Zugehörigkeiten erkennen, der Schlamm und das Blut waren allgegenwärtig. Während er darauf wartete, dass er gefunden wurde und entweder von einem Plünderer wegen der goldbesetzten Mantelschließe, die er trug, umgebracht zu werden oder aber von einem Soldaten von der Lanze erlöst und in ein Lazarett gebracht zu werden, wanderten seine Gedanken einige Stunden zurück. [i]Seht, die Mauern von Soorenar. Seht, die reichen Pfeffersäcke, die sich dahinter verschanzen, schwach, unfähig selbst zu kämpfen. Sie haben kein Herz, so wie wir. Sie müssen sich goldgieriger Söldner bedienen, um uns im Felde gegenüberzutreten. Doch wir werden diese Mietlinge hinwegfegen. Denn sie kämpfen nur für Gold. Wir aber kämpfen für die gerechte Rache. Wir sind gekommen, um Soorenar zur Rechenschaft zu ziehen. Wir sind die Richter und die Henker. Am heutigen Tage werden wir Gerechtigkeit bringen![/i] König Hippartes von Akanax ließ sein Pferd steigen, und unterstrich seine Worte indem er dramatisch seinen Speer über den Kopf hob, der sofort von kleinen Blitzen umspielt wurde. Der junge Soldat stand eingereiht in der Linie der Schlachtordnung. Seine Hände schwitzten in den Lederhandschuhen und inzwischen war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er hier wirklich am rechten, gottgewollten Ort sei. Aber als er die Worte des Königs vernahm, wurde er ruhiger. Es leuchtete ihm ein, dass sie nur gewinnen konnten, da sie für die Gerechtigkeit stritten. Ohne den Helm zu drehen, schielte er nach rechts und links. Seine Kameraden schien es ähnlich zu ergehen. Auch sie richteten sich etwas auf, als die Worte des Königs zu ihnen durchdrangen und ihren Eindruck hinterließen. Es gab ein Flaggenzeichen und die Reihe rückte vor. Lumian Engstrand, dem jungen Soldat, blieb keine Zeit weiter über die Worte nachzudenken. Es ging los. Seine erste Schlacht. Sie marschierten auf den Schildwall der Söldner zu, die sich aus unerfindlichen Gründen nicht hinter die durchaus beeindruckenden Stadtmauern Soorenars zurückgezogen hatten. Das Gelände war leicht abschüssig zur Stadt hin. Ein weiterer Vorteil für die Armee aus Akanax. Doch das Kräfteverhältnis schien ausgeglichen zu sein, da war es fraglich ob die wenigen Geländevorteile ausreichen würden, um den Blutzoll für einen Sieg niedrig zu halten. Dann war man in Reichweite der Bögen und über den Himmel zogen Wolken an Pfeilen in die eine aber auch die andere Richtung. Lumian hob seinen Schild und spürte wie der Schid unter dem Einschlag zweier Pfeile erschütterte und an Gewicht zunahm. Ohne anzuhalten und ohne großartig darüber nachzudenken, nahm er die Eisenkeule und schlug einmal entlang des Schildes, um die Schäfte der Pfeile abzuschlagen. Neben ihm stürzte ein Mann, Kalder hatte er geheißen, ein Pfeil ragte ihm aus dem Hals und er spuckte und gurgelte Blut, während die nchfolgenden Soldaten teilweise über ihn trampelten. Kalder war nicht der Einzige, der dem Pfeilhagel zum Opfer fiel. Auch Lumian wurde von einem Pfeil getroffen, der an seinem Schild vorbeitrudelte, doch er hatte Glück und der Pfeil streifte nur harmlos seinen Plattenstiefel und blieb im Boden stecken. Dann war man fast heran. Die Laufgeschwindigkeit wurde höher, das Brüllen vieler Männer lag in der Luft, als sie schließlich im Sturmlauf gegen den Schildwall brandeten und diesen stellenweise durchbrachen. Die Schlacht war im vollen Gange. |