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31.01.2015 01:02:51
Die Leiden des jungen Larsson (#87754)
Nutmeg
[quote]Liebe Mutter, lieber Vater, liebe Nell,

mein letzter Brief ist noch nicht allzu lange her, und ich hoffe, auch diese Zeilen erreichen euch so schnell es eben geht.
Mir geht es hier im Süden erstaunlich gut, nach einigen Krisen auf der Insel wendet sich langsam alles zum Guten. Aber darüber habe ich euch in meinen anderen Briefen ja schon berichtet und es wäre nichts Neues.

Heute nehme ich meine Feder zur Hand, um euch etwas ganz und gar Außergewöhnliches zu berichten.
Ich habe heute eine nette Gruppe durch das Theater geführt, da eine junge Arkane, die recht neu auf der Insel ist, es einmal sehen wollte. Ich habe schon einigen Leuten gezeigt, was wir in diesem Theater geleistet haben und nie wird es mir langweilig, auch alleine durch diese Gänge zu gehen und den Geruch der Theaterluft einatmen zu können, sich als Teil eines Ensembles zu fühlen. Ich wünschte, ihr wärt hier bei mir, um euch mit mir daran erfreuen zu können, doch so bleiben uns eben nur diese Zeilen.

Wir waren gerade im Vorführsaal, den ich in einem früheren Brief ausführlich beschrieben habe – ihr erinnert euch sicher, er ist ganz rund, nicht wie unser Theater in Fürstenborn. Und plötzlich – es kommt mir immer noch etwas surreal vor, aber wunderbar surreal – stand da vor uns ein kleines Männchen. Erinnert ihr euch an die seldarischen Glückswichtel, die man so selten sieht und die einem den ganzen Tag dann Glück oder, wenn man böse zu ihnen ist, Pech bringen? Genauso sah das Männchen aus, nur trug es keine Zipfelmütze, sondern Frack und Zylinder! Es war auch kleiner als die seldarischen Glückswichtel, man konnte es mit einer Hand bequem halten oder in eine Hemdtasche setzen!

Es stellte sich uns als Theaterwichtel vor, als kleines koboldartiges Wesen, das seit über 400 Jahren dieses Theater bewohnt und für Ordnung sorgt! Es sah gar zu putzig aus, aber leider war es etwas schlecht gelaunt – denn es war der Meinung, durch unsere Aufräumarbeiten und unsere Renovierung hätten wir die Theatereule Eric verscheucht oder verloren!
Es war reine Ehrensache, dass unser kleines Grüppchen sich mehr oder weniger sofort aufmachte, um Eric zu finden. Erst suchten wir im Requisitenraum und versuchten, Eric mit Keksen anzulocken. Wir hatten leider keinen Erfolg, doch anstatt Eric kamen zumindest dutzende kleiner Mäuse – jetzt werdet ihr denken, dass das nichts allzu ungewöhnliches ist, aber diese Mäuse, ich schwöre es euch bei Tymora, trugen alle kleine Piratenhüte! Es waren Theatermäuse mit Leib und Seele. Sie erbeuteten sich ihren Keks ohne großen Kampf von unserer Seite – ich hätte gerne Nells Gesicht gesehen bei diesen vielen Mäusen, vermutlich hätte ich mich nicht mehr eingekriegt und sie mich geschlagen.

Wir sahen ein, dass wir Eric vielleicht eher in unserem Vorbereitungsraum finden würden, vielleicht hatte er sich da ja zwischen ein paar Kleidern versteckt? Das Theaterwichtelchen, das in der Zwischenzeit in meiner Hemdtasche transportiert wurde, damit ich beide Hände frei habe, erzählte uns ein wenig von seiner Frau, Martha. Er und sie wohnen in der Bühnenstraße Nummer 4, ist das nicht herrlich? Als wir den Requisitenraum verließen, stand eine kleine dicke Frau auf der Brüstung der Loge, die sang – ich habe sie noch nie vorher gesehen, aber wäre ihre Stimme auf Grund ihrer sehr! geringen Körpergröße nicht so piepsig gewesen, hätte es wunderschön geklungen.

Dann im Vorbereitungsraum angekommen kroch uns allen ein seltsamer Geruch in die Nasen, den ich am Tage zuvor nicht bemerkt hatte...es roch nach alten Schlamm! Wir riefen nach Eric, und durch Zufall entdeckte eine nette, kuriose Halbelfe die mitgekommen war, Eric zwischen den Regalen. Er hatte sich mit Schlamm und Federn „geteert und gefedert“, damit er eine echte Theatereule sein kann!
Die Halbelfe wusch ihn beherzt in unserer Badewanne (ich muss dort noch das Wasser auswechseln…) und es kam ein kleiner Imp zum Vorschein! Das Fliegen konnte er natürlich schon, aber er sehnte sich so nach Federn, dass ein zerschlissener Federumhang, der früher für Auftritte benutzt worden war, für ihn als Federkleid herhalten musste. Er war ganz stolz darauf, und flog sofort auf den Dachboden, damit er seine Rolle als Theatereule endlich in angemessenem Glanz vollbringen konnte.
Auch der kleine Theaterwichtel, der zufrieden war, dass wir Eric gefunden hatten, verschwand mit einem kleinen *Puff* – ich vermute nach Hause, in die Bühnenstraße 4, zu Martha.

Das klingt alles unglaublich, aber ich habe außer Tee nichts getrunken gehabt, und alle anderen haben es auch gesehen. Seit heute kenne ich also einige der guten Geister, Wichtel und Kobolde, die unser Theater mit uns teilen. Viele würde das vielleicht beunruhigen, aber ihr kennt mich ja und könnt euch sicher schon denken, dass ich heute Nacht noch besser schlafen werde können, unter den Augen von Eric der Theatereule, den Mäuschen mit den Piratenhüten, und dem Theaterwichtelchen. Theater sind eben magische Orte, und nie wurde mir das so bewusst wie heute.

Erzählt unbedingt Alena von dieser Sache, sie wird ganz neidisch sein, weil sie keine Theaterwichtel in unserem Theater zu Fürstenborn hat! Grüßt auch Oma Trudi und Opa Gilon – ich komme bald nach Hause, ich kann nur nicht versprechen ob in einem Jahr oder länger.

Ich vermisse euch alle und drücke und küsse euch. Nell, lern für deine Studien, damit du bald eine vollwertige Priesterin bist! Passt auf Blutbart Joe auf!

In Liebe wie immer,

Euer Adam[/quote]

((Vielen Dank an Grauherz für die Etablierung der niedlichen Theaterwichtel, yay!))
31.01.2015 01:16:35
Aw: Die Leiden des jungen Larsson (#87756)
Nutmeg
[quote]Liebe Mutter, lieber Vater, liebe Nell,

Ich weiß, dass ich euch im Moment ständig mit Briefen über mein Leben auf der Insel versorge, aber hier passiert auch immer viel zu viel, was ich dann sofort niederschreiben muss, damit ich auch nichts vergesse. Und so kommt wieder ein Brief von eurem Sohn und Bruder am Ende der Welt.
Heute ist mein Brief nicht so fröhlich wie das letzte Mal, auch wenn ich nicht nur von schlechten Dingen berichten will.

Ihr erinnert euch sicherlich an die Spinner, die im Wald hocken und dort Shariten kuscheln, damit diese Liebe, Licht und alles andere erfahren, wenn sie nicht gerade ein Buffett im Wald aufbauen, den Geist eines toten Shariten beschwören, seltsame Briefe ans Theater verschicken oder sonstige Späße treiben. Sicher erinnert ihr euch, ihr habt euch ja immer köstlich darüber amüsiert und stellenweise auch geärgert. Und eigentlich wäre es auch einfach nur lustig, wenn sie ihren Tee des Guten trinken würden, und ihr Profil in Ruhe etablieren würden, ohne immer Leute in Gefahr zu bringen oder unbedacht zu handeln und dann Leute in Gefahr zu bringen – auch sich selbst, denn einige von ihnen kann ich wirklich gut leiden und würde sicherlich nicht wollen, dass ihnen etwas geschieht. Sie sind zwar manchmal HONKs (Halborks ohne nennenswerte Kenntnisse!) , aber ich mag sie. Die Sharitin hingegen kann natürlich jederzeit von mir aus in einen Vulkan fallen, von einem Blitz erschlagen oder von einem Goblin ins Knie geschossen werden. Oder alles drei gleichzeitig.

Jedenfalls, eine von den Zuflüchtlern, Anne – ich hatte schon von ihr geschrieben, sie ist die eigentlich nette Schamanin – brachte heute eine Besessene ins Hospital in Mirhaven. Ich war zufällig dort, weil ich die Selûnepriesterin Ainslee suchte, und unterhielt mich gerade mit Herrn Arvon Lichtstein, dem Lathanderpriester, der das Waisenhaus aufmachen will.

Die Besessene war wirklich stark besessen, sie wandte sich und spuckte und schrie. Mit Mühe und Not konnten Anne und Arvon die Besessene bändigen, so dass sie auf den Behandlungstisch des Hospitals verfrachtet werden konnte. Ich suchte Seile in der Apotheke und fixierte die Frau an Armen und Beinen. Dabei schlug sie immer mit ihrem Kopf mit voller Wucht gegen den Tisch, und um den nächsten Schlag abzufedern, damit der Dämon den Körper nicht allzu sehr verletzen konnte, legte ich meine Hand dazwischen. Ja Nell, du brauchst jetzt nicht lachen – mir fiel in dem Moment nichts Besseres ein. Ich musste es auch büßen, indem ich mir die Hand fürchterlich prellte bei dieser Sache, sie ist ganz dick und blau. Wenigstens ist es nicht meine Schreibhand, man muss immer das Positive sehen.

Arvon und Anne begannen mit ihrem Ritual, Alva, die in der Zwischenzeit dazugekommen war, stand neben mir und wir schauten zu. Ich gebe es ungern zu, aber es war wie ein Kutschenunfall, man sollte des Anstands halber nicht gaffen, aber es war zu faszinierend.
Düster, unheimlich…die junge Frau auf dem Tisch tat mir unendlich leid, gefangen in ihrem Geist mit einem Wesen vollre Bosheit und Hass.

Wenig später kam noch Almeras dazu, und exorzierte dann schlussendlich mit. Auf die typische Tempusart, aber ich nehme an, dass er darin Ahnung hat. Sie exorzierten zu dritt, aber leider brachte es nicht den Erfolg, den es sollte. An irgendeinem Punkt merkte Arvon an, dass das Wesen, das die Frau in Besitz hatte, ein Glabrezu sei. Er ist ein Aasimar, er kennt sich mit Externaren vermutlich von uns fünf am besten aus. Glabrezu, das wusste ich von Oma, sind mit die fiesesten Mobs im Abyss, und dementsprechend ängstlich fühlte ich mich plötzlich. Es war auch nicht, als wären der Exorzismus und das Ritual drum herum beruhigend gewesen.
Eher wurde es immer heißer im Raum, immer unheimlicher…und irgendwann bluteten die Wände. Das meine ich nun nicht in einem figurativen Sinne, sie bluteten wirklich.
Almeras ordnete an, das Hospital zu evakuieren und ich kümmerte mich darum, während der Boden mehrfach bebte.

Wir schafften es, die wenigen Patienten herauszubringen, ehe es wirklich hässlich wurde. Was auch immer mit der jungen Frau passiert sein mag, dass sie ein Gefäß dieses Widerlings geworden ist…er verließ sein Gefäß und manifestierte sich vor uns. Stellt euch dieses Wesen nur vor: so groß wie ein Riese, zwei Paar Arme – eines davon menschlich, das andere scherenartig wie bei einer Krabbe, ein hündischer Kopf mit einer Schnauze voller Zähne…und das meterhoch und muskelbepackt.
Wir bekamen alle denke ich im ersten Moment Panik, doch Panik nutzt einem ja nichts. Also taten wir alle, was wir für richtig hielten. Annemarie schnappte sich die Besessene und verschwand mit ihr durch eine Hintertür in einen anderen Teil des Gebäudes, Arvon, Almeras, Alva und ich taten wie sich herausstellen würde das einzig Hilfreiche: wir rannten auf den Gang, nachdem sich im Zimmer ein Blutsee gebildet hatte, der uns über und über mit Blut bedeckte und uns Blut schlucken ließ, und knieten vor den Schreinen nieder, die im Hospital stehen. Einer ist Ilmater geweiht, der andere Kelemvor.

Vor dem Schrein für Ilmater kniete bereits ein Patient, Jond mit Namen, ein Ilmatari, der wohl Bettelpriester ist und vor kurzem erst selbst Opfer eines Angriffs der dunklen Mächte wurde. Er betete zu Ilmater voller Inbrunst, obwohl er selbst noch lädiert und schwach war – und Ilmater antwortete. Er erhörte seinen Diener, und seine Begleitung, einen Mann namens Cashan, der ebenfalls betend vor dem Schrein kniete. Ein sanftes Licht erschien, das immer heller wurde, dank der Gebete dieser beiden Männer.

Alva, Almeras und ich wendeten uns blutüberströmt wie wir waren zum Kelemvorschrein und knieten davor nieder. Jeder auf seine Art betete zu Kelemvor – und seinem eigenen Gott. Jemand antwortete auch uns. Ob es Kelemvor war, oder doch ein anderer Gott der uns in der Not beistehen wollte, vermag ich nicht zu sagen. Der Dämon, der sich in einen See aus Blut verwandeln konnte, griff mit seinen Blut-Armen nach uns, als gleißendes Licht ihn traf. Es blendete und doch war es beruhigend, tröstend….gut.
Der Dämon wurde von der Macht der guten Götter zurückgedrängt. Doch als er entschwunden war, hörte ich seine Stimme in meinem Kopf. Er sagte mir, dass er heute zwar gegangen wäre, aber wir noch nicht fertig miteinander sind. Auch Alva und Almeras hatten diese Stimme im Kopf. Er wird wohl wiederkommen, auf der Suche nach uns.
Bevor ihr euch jetzt rüstet und euch auf die Reise nach Amdir macht, um mich zu beschützen – ich komme mit dieser Situation gut klar und werde auf jeden Fall das Beste daraus machen. Ich nehme Schwertstunden bei Almi, und werde das intensivieren. Auch bin ich überzeugt, unter dem Schutz der Glücksmaid zu stehen, nun mehr als jemals zuvor.

Wisst ihr noch, wie ihr mir immer sagtet, dass ihr denkt, ich bin ein besonderes Glückskind? Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, doch kurz bevor der Dämon leibhaftig erschien, manifestierte sich in meiner Tasche eine silberne Münze, mit dem Antlitz unserer Herrin…
Ich sehe dies als Zeichen der Gunst meiner Göttin und denke doch auch wieder, dass ich viel zu gering bin, um solch ein Zeichen überhaupt verdient zu haben.
Sei es wie es sei…diese Münze drehe ich nun in meiner geprellten Hand, und sie ist immer noch so silbern, und so glänzend wie als ich sie das erste Mal bemerkte, bevor Blut von den Wänden lief. Das Blut des Dämons konnte ihrem Glanz nichts anhaben, es wurde von der Münze einfach abgestoßen, egal wie sehr ich auch danach mit meinen blutigen Händen darüber wischte. Ich werde diese Münze immer bei mir tragen, mein Leben lang.

Nach dieser Sache badeten Alva und ich im Meer, um das ganze Blut von unseren Körpern los zu werden. Alva steht immer noch unter Schock, ich werde mit ihr Ainslee aufsuchen, damit sie mit einer Seelsorgerin sprechen kann. Im Gegensatz zu mir nimmt sie diese Stimme panischer auf, ich weiß nicht, wieso ich das nicht tue. Kurz nach diesen Ereignissen, als der Kampfgeist noch in mir floss und die Anspannung nach dem Licht der lichten Götter verflog, hatte auch ich einen Schock, ich rollte mich leicht zusammen und weinte erleichtert, weil ich noch lebte. Auch danach zitterte ich noch und musste mich übergeben. Aber nun fühle ich mich recht ruhig. Vielleicht spricht aber auch aus mir die Ruhe nach dem Sturm und morgen sieht es anders aus und ich weine und zittere dann und habe Angst, Angst, Angst.


Ich habe nach den Ereignissen und einem Kleiderwechsel zusammen mit Almeras für die Stadt einen Bericht der Vorkommnisse gemacht; Frau von Rothenfels, die Stadtschreiberin, hat ihn verfasst und gleich dem Kommandanten gebracht. Die Wache musste gewarnt werden, immerhin rennt ein Glabrezu nun hier herum.
Was mir dabei wirklich auf den Keks ging, so unheimlich, und mich auch so unheimlich wütend machte und immer noch macht war zur ganzen Zeit Annes Umgang mit diesem Erlebnis.
Für sie schien es wie ein Stadtspaziergang, etwas Aufregendes, Spannendes, Lustiges (!). Dass dabei viele Menschen hätten sterben können oder auch noch sterben werden, wenn Beshaba ihre dreckigen Finger im Spiel haben sollte, schien sie gar nicht zu kümmern. Auch dass Alva einen Schock hatte oder wir drei nun von einem Dämon gejagt werden, war eher uninteressant. Ihr kennt mich, ihr wisst, dass ich nicht verlange, dass man sich großartig um mich sorgt, ich komme ja alleine durch. Aber wenn man sich als großen Gutmenschen hochstilisieren mag, dann sollte man Empathie haben. Wenn möglich Empathie, die nicht gerade unter der eines Steines oder eines Stückes Brot liegt. Wie soll man denn wirklich Gutes tun, wenn man nur an Auserwählte seine Sympathie und sein Mitgefühl vergibt?

Aber diese Gedanken habe ich euch ja schon öfters mitgeteilt.
Ich bin nun müde, und dennoch kann ich nicht schlafen. Ich schaue immer wieder auf die Münze und grübele. Aber ich bin sicher, dass dies bald vergehen wird.
Sorgt euch nicht um mich, ich werde bald wieder schreiben. Und wir werden diesen Dämon besiegen. Mit Tymoras Hilfe.

Grüßt Alena von mir, und Opa und Oma. Bitte erzählt ihnen nichts von diesem Brief, ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen.

Ich verbleibe in Liebe, wie immer.

Euer Adam[/quote]

((Danke an Grauherz fürs SLen, war super!))
04.02.2015 11:16:07
Aw: Die Leiden des jungen Larsson (#88080)
Nutmeg
„[i]Es sieht nicht gut aus...[/i]“…..Das war das letzte, was er hören konnte, ehe seine Sicht immer mehr verschwamm, die Stimmen seiner Freunde um ihn herum immer undeutlicher wurden, immer mehr so klangen als kämen sie aus ganz weiter Ferne, von Meeresrauschen gestört. Auch der Schmerz, der so schwer gewesen war, klang ab.

Sein Herzschlag war das einzige, was er noch deutlich hören konnte. [i]Poch – Poch. Poch – Poch. Poch – Poch.[/i] Das Pochen wurde immer schwächer, immer schwächer. Irgendwann hörte es ganz auf, es lief einfach aus wie der Sand in einer Sanduhr.
Er sah nichts mehr außer Dunkelheit. Doch es war keine Stille. Anstatt dem Pochen seines Herzens, das einfach aufgegeben hatte, hörte er …Gesang?

Er hörte genauer hin, kniff ein Auge zu und lauschte versonnen. Es war die Stimme seiner Mutter. Sie sang ein Schlaflied, dass sie früher oft für ihn gesungen hatte, als er klein gewesen war. Manchmal hatte es auch seine „große Schwester“ Alena für ihn gesungen. Es handelte von jemandem, der auf Reisen auszog und sein Glück suchte.

Wie von einem Licht angezogen folgte er dem Gesang, der von jeder Seite zu kommen schien. Er lief durch die Dunkelheit, während der Gesang ihn weiter, wohin auch immer, führte. „[i]Adam – glaubst du an das Glück?[/i]“
Die Stimme seine Mutter in der Dunkelheit. Er runzelte die Stirn. Was sollte denn so eine Frage? Natürlich glaubte er! „[i]Natürlich glaube ich daran. Das weißt du doch![/i]“ Er klang etwas indigniert ob dieser Frage. Er schaut sich um, in der Dunkelheit, als ihn plötzlich etwas am Kopf traf.

„[i]Au![/i]“ Er schaute sich um, was ihn da wohl getroffen habe musste. Etwas weiter entfernt stand Mimi, die Piratenmaus. Sie hatte eine silberne Münze in ihrer Pfote, die sie auf und ab warf – und ihn dann schamlos damit bewarf. „[i]Hey![/i]“ Er rieb sich den wuscheligen Hinterkopf und schaute die Maus an. “[i]Was soll denn das?[/i]” Anstatt einer Antwort schien die Maus ihn anzugrinsen und rannte dann einfach dreist weg!

Er rannte hinterher. Er rannte und rannte, irgendwann stolperte er auch, doch er rappelte sich auf, lief immer weiter, Mimi der Maus hinterher. Plötzlich knallte er gegen etwas, wie gegen eine unsichtbare Wand. Er wedelte mit den Armen, um sein Gleichgewicht zu halten, als ihn jemand von hinten mit den Armen umfing und stützte.

Er drehte den Kopf um zu sehen, wer ihn aufgefangen hatte. Und erstarrte kurz. [i]SIE[/i] war es gewesen. Und nun stand sie vor ihm, in einem königlichen edlen Kleid, das lange blonde Haar offen und die blauen Augen voller Sterne. Sie war größer als er, größer als eine normale Menschenfrau. Sie war wunderschön. Er ging seinem ersten Impuls nach und fiel auf die Knie. Tymora lachte leicht, als sie das sah, und stupst ihm mit einem Finger gegen die Stirn. „[i]Bin ich…bin ich tot?[/i]“ Er wagte es erst gar nicht, die Göttin anzusehen, doch schnell legte er diese Scheu ab und schaute ihr in ihr schönes, leuchtendes und gütiges Gesicht.
„[i]Was denkst du, Adam?[/i]“ Sie klang amüsiert und sah ihn spitzbübisch an. Er nickte. „[i]Ja…ich denke…ja. Ich bin gestorben[/i].“ Sie kicherte. „[i]Falsche Antwort, Adam Larsson.[/i]“ Und mit einem Schubs gegen seine Brust stieß sie ihn zurück, dass er fiel…und fiel….und fiel.
Er fiel zurück in seinen Körper und nahm einen tiefen Atemzug. Er war wieder am Leben.

https://www.youtube.com/watch?v=TjUX3CeRUZI

((Danke fürs Slen, Grauherz, es war einfach toll :rose: ))