30.10.2014 20:20:53 | Die Ruhe vor dem Sturm? (#82910) |
Lisk | [b]Sturm braut sich zusammen: Die Anrufung[/b] Taras fühlte sich unüberwindbar. Da störte es ihn auch nicht, dass die Halborks, die einst verprochen hatten seinem Ruf zu folgen, nicht aufzutreiben waren. Er würde es auch ohne sie schaffen. Zumal er in Raelys eine wertvolle Begleitung fand, die kein Zögern kannte. Es gefiel ihm, wie sie ihrem ersten Impuls folgte und, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ihm durch diese einfache Tat gleich zwei Gaben bereitete. Der Wind stand günstig. Selina war die einzige, die sich ihm entgegen stellte und Protest anmeldete - wenig überraschend für eine Anhängerin einer strikteren Ordnung als anständig war. Wie wollte man den Sinn von Sturm und Zerstörung erklären? Es war immerhin genau so gekommen, wie Taras es schon lange zuvor gepredigt hatte: Niemand wollte Etwas, dass er besaß, kampflos hergeben. So ordentlich auch ein Heer aufmarschierte, so strikt sich auch an Hierarchien gehalten wurde, Krieg, Zerstörung, Chaos würden zu guter Letzt immer siegen. Immer. So auch heute. Taras brauchte nicht einmal beweisen, dass er seinen eigenen Kopf hatte, da Amber ihm genau diese Theorie bestätigte: Hatte sie eben gerade ihren höheren Rang gegenüber Selina geltend gemacht? Ordnung für das Chaos. Eine weitere Gabe für den Sturm. Ein wenig ratlos war Taras in Bezug auf sein Opfer. Er hatte Runensteine hoch in die Winde geworfen, um Talos selbst wählen zu lassen, und dessen Wahl war recht eindeutig ausgefallen. Warum aber wollte er ausgerechnet eine Frau, die ohnehin ins Wasser wollte? Über den Grund konnte Taras nur die Schultern zucken: Der Verlust der Schwester. Möglicherweise gefiel ihre Seele dem Sturmherr und er war zu ungeduldig für eine Bekehrung. Oder aber Talos wollte Umberlee die Seele abluchsen. Oder aber, was das wahrscheinlichste war, es steckte gar kein Sinn dahinter, und es war bloße Willkür gewesen, und der blinde Fingerdeut auf die Weltkarte hatte nunmal sie getroffen. All diese kleinen Widersprüchlichkeiten um dieses Opfer herum, gefielen Taras. Chaos für den Sturm. Nun lag sie da, gebunden im Auge des Sturms, inmitten eines Zirkels aus in Sand und Kies gezeichnete Runen. Teilweise waren sie schon wieder zertreten oder auch durch Wind wieder verweht, doch spielte das keine Rolle mehr. Taras war sich sicher, dass die Gruppe mittlerweile zumindest beiläufige Aufmerksamkeit von Talos hatte, der sich vermutlich gerade überlegte was er mit den Anbetern, die sich in allen vier Himmelsrichtungen um sein Opfer herum aufgestellt hatten, anstellen sollte. Amber hatte ihre Position als Nordwind gut gewählt. Selina hätte Taras zwar auch gut gefallen, doch da die ihrer Ordnung treu bleiben wollte, war es auch recht, dass sie Ritualwache stand, während Amber diesen Platz einnahm. Es war passend - auch wenn man mit ihr scherzen und Pferde stehlen konnte, so konnte sie Selina in Sachen Distanz und Frostigkeit dann und wann schonmal Konkurrenz machen. (Außerdem hatte sie Taras schon oft genug die kalte Schulter gezeigt, um sich diesen Platz zu verdienen.) Sharraz erhob Anspruch auf den Ostwind. Er wußte wohl instinktiv durch seine Verbindung zu Gruumsh oder Talos, dass sein forsches und voranpreschendes Temperament ein guter Leitwind darstellte. Raelys war schon schwerer einzuordnen. Wärmender Südwind oder stürmischer Westwind? Es gefiel Taras, dass es ihm schwer fiel sie in eine Himmelsrichtung zu stellen, da es ihm aufzeigte wie unstet ihr Geist schien und wie sehr es diesem scheinbar nach Freiheit verlangte... (Und dabei hatte sie sie bereits in Händen - die absolute, reinste Freiheit.) Er positionierte sie auf den Süden, denn ihr Wesen war dennoch noch weitaus wärmer und tiefgründiger als sein eigenes, das wohl eher zum unsteten Westwind passte. [b]"TALOS!"[/b] Der Ruf nach dem Sturmgott hallte über die Bucht an deren Ufern das Ritual stattfand. Der Sumpfnebel war nicht mehr weit. Sie hatten eine Position gewählt, die Taras einen weiten Blick über das Wasser ermöglichen sollte - idealerweise konnte man noch im Norden die Ufer nahe des Dornenwaldes sehen und fern im Westen die Küstenlinie an der Elboria lag. Weit im Osten lag Hohenbrunn, doch war dieses Dorf nicht Taras' Ziel. Er wollte das Auge des Sturms inmitten der Bucht beschwören, um Winde willkürlich über die Wasser tanzen zu lassen, um die Schiffahrt zu einer unberechenbaren Angelegenheit zu machen. Er wollte Blitze Schiffsmasten spalten sehen und wie die Wracks von den Tiefen des Meeres verschlungen wurden. Dabei war ihm egal, welches Schiff es traf - Elfenschiffe, die Hohenbrunn zur Verstärkung kommen wollten, Piraten, die das Segeln mit dem Sturm nicht gelernt hatten, Valvecer, die sich auf Irrfahrt befanden (hier im Westen hatten deren Schiffe ohnehin nichts verloren!)... Dieser Sturm gehörte ihm allein, und er würde ihn tun und machen lassen, was ihm gefiel. Vielleicht drehte auch der Wind und jagte Verwüstung willkürlich über das Land? Taras gefielen die Aussichten. Allein um das zu sehen, um mit dem Sturm zu reiten - einmal nur - war er bereit zum Äußersten zu gehen. Mit lauter Stimme und erhobenem Speer rief er den Zerstörer an. [b]"Du gabst mir Macht! Und Du sollst sehen, dass dies nicht umsonst war! Wir stehen an der Schwelle eines Krieges, der trotz allen Bemühungen um Frieden unweigerlich gekommen ist! Es ist wahr! Die Welt will die Zerstörung! Sie erwartet Dich mit offenen Armen! So siehe auf uns nieder! Leihe mir Dein Auge, um einen Sturm zu beschwören, der Deiner würdig ist! Auf dass die Welt den Atem anhalte vor Deiner Macht und begreift, was sie an ihr hat!"[/b] Vier Essenzen, Feuer, Kälte, Schall und Blitz, von jeder der Windrichtungen eine, wurden den Winden gewidmet, ehe der Nordwind die Ehre erhielt mittels des durch den Sturmlord am Altar der Stürme gesegneten Schlüssel zur Luftelementarebene ein Tor zu öffnen. Amber gehorchte ihrem Instinkt und schleuderte den Schlüssel hoch in die Lüfte. Der Ostwind bekam den Wasserstein, ein Schlüssel zur Wasserebene, für den man in Umberlees Grotte einen Segen der Meere erhandelt hatte. Beide Götter hatten ein Versprechen erhalten ihren Segen nicht umsonst geben zu müssen - Taras hatte ihnen Beiden Opfer durch den Sturm in Aussicht gestellt. Einen Gedanken daran, was passieren mochte, wenn Erwartungen nicht erfüllt wurden, verschwendete er nicht, sondern warf dem Südwind den Donnerstein zu. Raelys zögerte nicht lang und schleuderte den Stein zu Boden. Ohrenbetäubender Donner ertönte. [b]"Hörst Du Talos!? Hörst Du ihn? Den Donner, der Deine Macht ankündigt!?"[/b] In Taras' Ohren rauschte das Blut. Er hatte Mühe dagegen anzuschreien. Doch statt Verzweiflung stellte sich Euphorie ein, von der er sich davonreißen ließ. [b]"Erhebt Euch Winde! Erhebe Dich Talos! Lasse Donner und Blitze herniederfahren und die Winde einen Reigen tanzen!"[/b] Er fühlte es bereits, wie ihm sein Verstand zu entgleiten drohte, doch noch wollte er sich nicht fallen lassen. Noch war er nicht am Ende. Noch einmal nahm er seine Sinne zusammen, erhob seinen metallmassiven Speer gen Wolkendecke und rief aus tiefster Seele die letzten Worte der Anrufung. [b]"DONNER! ICH RUFE DICH HERNIEDER!"[/b] Er sah es schon nicht mehr wirklich, wie der Blitz in seinem Speer einschlug, sondern handelte in diesem letzten Moment nur noch aus purem Instinkt heraus. Er spürte noch wie die Elektrizität auch durch seinen eigenen Körper schoss, und wie sein Speer fast zeitgleich weiches Fleisch durchbohrte und das Herz des Opfers fand. Dann entglitten ihm die Sinne und angespannte Stille stellte sich ein. Die Ruhe vor einem Sturm? |
31.10.2014 00:07:53 | Aw: Die Ruhe vor dem Sturm? (#82919) |
Inlul Veldrin | Noch bevor Taras den Sturm beschwor, fand sich die Drachenblütige ein ganzes Stück von ihm entfernt an der Küste ein. Es war dunkel und die See lag relativ ruhig da. Nichts kündete von dem Sturm, der sich zusammen brauen würde ... wenn es denn gelang. Ihr Blick richtete sich in die Ferne, auf die dunkle See. Dann nahm sie ihre Konzentration zusammen. Es war einfach, zu einfach, wie sie sich dem Schattengewebe öffnete und die Energie durch sie hindurch floss. Es war, als würde die Energie das Feuer in Rukia mit sich reißen, sich seinen Weg suchen durch den Arm, den sie nach oben gen Himmel reckte und mit drakonischen Worten dem Energiefluss und dem Feuer darin seine Form verlieh. Eine kleine, feurige Kugel schoss empor. 200 Meter ... 300 Meter ... beinahe 400 Meter stieg die kleine Kugel senkrecht in die Höhe, bevor sie in einem rund 12 Meter durchmessenden Feuerball explodierte. Wie eine Leuchtkugel erhellte sie kurz die dunkle Nacht. Darauf folge eine weitere Kugel und eine dritte. Dann hüllte sich die Nacht wieder in Dunkelheit. Rukia hielt sich nicht viel länger dort auf. Nur einen Moment noch lag ihr Blick auf der ruhigen See, bevor sie sich zu Radames umwandte, sich auf den Rücken des weißen Hengstes schwang und zum Lager zurück ritt. |
31.10.2014 08:32:38 | Aw: Die Ruhe vor dem Sturm? (#82930) |
Amelia | [img]http://www.amdir.org/index.php?view=image&format=raw&type=img&id=292&option=com_joomgallery[/img] [spoiler]Unter der Leitung von Taras rufen Sharraz, Raelys und Amber Talos an um den Sturm zu beschwören. In der Mitte sind die Opfergaben verteilt. Selina steht derweil Wache.[/spoiler] ((Edit: Ich bin wohl zu blöd das Bild aus der Galerie einzubinden! :angry: Danke Skyrider )) |
31.10.2014 09:30:14 | Aw: Die Ruhe vor dem Sturm? (#82933) |
Skyrider | [img size=400]http://s14.directupload.net/images/141031/n55jtcgw.jpg[/img] [spoiler]Ich hab mir mal die Freiheit genommen, hoffe bei mir klappt es. Ich lade meine Screens nicht auf Amdir hoch. ;) [quote="Amelia" post=82930][img]http://www.amdir.org/index.php?view=image&format=raw&type=img&id=292&option=com_joomgallery[/img] [spoiler]Unter der Leitung von Taras rufen Sharraz, Raelys und Amber Talos an um den Sturm zu beschwören. In der Mitte sind die Opfergaben verteilt. Selina steht derweil Wache.[/spoiler] ((Edit: Ich bin wohl zu blöd das Bild aus der Galerie einzubinden! :angry: ))[/quote][/spoiler] |
01.11.2014 15:52:55 | Aw: Die Ruhe vor dem Sturm? (#82979) |
ArGon | Taras Sicht verdunkelte sich. Als eine heftige Welle von Erschöpfung durch seinen Körper, in jedes seiner Glieder glitt. Verlor er das Bewusstsein? Ein ohrenbetäubendes Donnern zerriss die Stille. Heftiger Platzregen prasselte nieder. Er musste nicht zum Himmel schauen, um die pure Naturgewalt zu spüren, die sich viele Fuß über ihn zusammenbraute. Das Gefühl der Erschöpfung und dem Ausgebranntsein wich den berauschenden Gefühlen von chaotischer Gewalt und willkürlichen Zerstörungswahn, die jedem seiner Gedanken rationaler Natur einfach fortspülten. Um sich herum nahm der Sturmfürst nichts mehr wahr, angesichts der Mächte die eins mit seinem Gedanken wurden, schien es für ihn auch schlicht keine Bedeutung mehr zu haben. Für Amber, Selina, Sharraz und Raelys verdunkelte sich die Sicht ebenfalls schlagartig. Ein Blick nach Oben, verriet ihnen jedoch schnell den Grund dafür. Eine pechschwarze Wolke, die vor knisternder Energie förmlich zu platzen schien, war am Himmel über ihnen erschienen. Anders als der Sturmfürst waren sie bei klaren Sinnen, als der darauffolgende Donner sich schmerzhaft in ihre Ohren wie ein Schlaghammer bohrte. Sie konnten der Wolke am Himmel nicht lange folgen, denn Regen, hart wie Hagel, peitschte ihnen ins Gesicht und in die Augen. Ein Blick auf Taras wirkte für sie nicht viel ermutigender, jener verharrte in seiner Ausgangslage mit leeren und starren Blick nach vorne. Es war schwer sich länger auf eine Stelle zu konzentrieren. Nahm man es im Kauf, so wurde man das Gefühl nicht los, dass der Sturmfürst auch noch Gefallen daran hatte, wenn auch er sich nicht wirklich für das um ihn herum zu interessieren schien, denn niemand bei klaren Verstand hätte länger als nötig erwogen unter der bedrohlichen Wolke zu verbleiben. Die Vier waren sich sicher, Talos hatte den Ruf erhört und er würde versuchen alles und jeden zu zerstören, der sich seiner geballten Wut entgegenzustellen versuchte. Aus sicherer Entfernung nahm auch Rukia den lauten Donnerschlag und die bedrohliche Wolke am Himmel wahr, die wie aus dem Nichts am Himmel erschienen war. |
17.11.2014 09:49:21 | Aw: Die Ruhe vor dem Sturm? (#83680) |
revenge | Wieder einmal hatte sie sich über alles hinweggesetzt, was man ihr so aufgetragen hatte. Es war ihr schwer gefallen alle hinter sich zurück zu lassen und so begleitete sie Selina mit einem schweren Stein im Magen. Die Tage auf der Nussschale, die sie mehr schlecht als recht über die Wasser trug - am Ende jedoch erwähnens- und dankenswerterweise erfolgreich, wurden nicht lang, denn ihre Begleiterin hatte viel zu berichten und Raelys zeigte sich durch ihre gute Zuhörerschaft dankbar für diese Ablenkung. Als sie Valvec erreichten, schien es größtenteils verwaist an Wächtern, dennoch sah sie das Lächeln auf den sonst so ernsten Zügen Selinas und der Magenstein schmolz ein wenig dahin. Wie es so oft im Leben der Fall war, dufte Glück selten ohne Schaden sein. Sie hörten den Mann in seinen Qualen ehe sie ihn erblickten. Zerteilt und in unsagbarer Qual lag er da, die Hand noch im den Portalstein geschlungen. Gnadenvoll durchtrennte ihm Selina die Kehle, um sein Leiden zu beenden. Der furchtbare Nachhall dieses Anblicks und den eigenen Schlüsselstein in den Händen machten die Lage jedoch nicht besser. Raelys kam die Weisheit einer alten Vettel in den Sinn. Das Leben war doch selten so voller Gnade wie die Menschen, die sich damit herumschlagen mussten. Der Bote mit der Nachricht, dass die Klaue des Drachen sich nun nicht mehr allzu rasch um Valvecs Kehle schließen würde, war also an seiner Aufgabe gescheitert und hatte sein Leben dafür gegeben. So würde Selina zum Boten ihrer Errungschaft werden und sie sprach mehrfach aus, was Raelys dachte: Der wahre Feind kämpfte noch nicht in dieser Schlacht. Sie war deshalb falsch und sie musste sich eilen alle anderen davon zu überzeugen. Damit führte sie ihre lange Reise weiter bis sie auf das verwaiste Lager trafen. Ein einsamer Wächter erklärte Selina die Lage, die sie weiter in Richtung des Dorfes Hohenbrunn führte. Der vage, einzigartige Geruch des Untodes hing seicht in der Luft, bald drangen die Geräusche der Schlacht hinzu und als sie sich dann Hohenbrunn unweigerlich näherten, legte sich ihr Blick auf all die Verlorenen, die den Grund mit ihrem Leben und Unleben übersäten. Nur recht war es ihr als sie wieder fortgeschickt wurde und in raschen Schritten floh. Dann war der Abschied von Selina gekommen. Die Frau hatte sie auf einer Reise begleitet, die einer ihrer Schwersten bisher waren und so war sie ihr dankbar und kein Wunsch wäre ihr mehr wert gewesen als den schweren Ausdruck auf Selinas Zügen fortzuwischen. Es gelang ihr nicht und so musste sie nun ihrer Wege ziehen mit diesem Scheitern und den Eindrücken eines verlorenen Sieges im Geiste. Ihre wurden die Beine schwer dabei und sie aß nur wenig, den ihr Magen war ein einziger Knoten unumwundenes Empfindungen, die sie zu zerfleischen und zerreißen drohten. Wo war der Wind? Wo war die Freiheit? Wo war der Sturm? Wo war Taras? Sie glaubte fest an seinen Tod, doch sie musste sich überzeugen. Auf einem flachen Felsen am Rand des Flusses machte sie Rast, mehr um zu trinken und ihren müden Knochen eine kurze Auszeit zu gewähren. Ihre Gedanken kreisten mit Zweifeln um das was sie vor sich und was sie zurück gelassen hatte. Sie dachte an das was Rashal ihr zugetragen hatte - wenn sie verloren ging, würde er sie suchen und diese Worte trösteten sie auf eine Weise, denn sie machten gewiss, dass es weitergehen würde. Nach einer Weile machte sie sich dann auf zum letzten Teil ihrer Reise, um den Platz zu finden, wo sie Taras und sein Opfer zurückgelassen hatte. |