19.10.2014 10:28:40 | [Jocasta] - Verheißung (#82048) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=PzMhlxZ1vj8[/center] Die kleine Öllampe in ihrer Kajüte schaukelte im elenden Rhythmus der See über ihr auf und ab. Hin und her. Das beständige, schleichend flackernde Licht in dem stumpfen, stickigen Raum machte die Frau in der Kajüte langsam mürbe. Die hochgewachsene Brünette lehnte an der Kajütenwand, mit Blick aus dem kleinen, grünlich angelaufenen Bullauge, wie ein attraktives Gähnen auf bemerkenswert schlanken, langen Beinen. Helle Finger von schlanken Händen flochten kräftige, wellig gelockte Strähnen zu einem dicken Zopf zusammen. Hier und da leckte Silber aus dieser dunklen Haarflut und verriet demjenigen, der den Blick von der Statur der Frau im durchscheinenden Nachtgewand ziehen konnte, dass sie älter war als Bein und Brust verhießen. Sie raunte ein weiches, dunkles Seufzen. Eines dieser Art, von dem man nicht wusste ob es aus Langeweile oder Verzweiflung geboren worden war. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Ihr nackter Fuß strich die schlanke Wade des Standbeines hinauf und die Zehen kratzten unmotiviert die helle Haut. Draußen, vor dem runden Blickfenster auf die südlichste aller Seen Faeruns, kabbelte sich die See unter dem launischen Husten Umberlees. Die Göttin des rauen Meeres schien heute keine Lust zu haben, auf zu trumpfen und zermarterte die Karavelle, ihre Besatzung wie ihre Reisegäste mit lästigem Geschaukel welches sich in der Richtung nicht entscheiden wollte. Die Tranfunzel in der Kajüte der Frau schwankte und sprang unter dem Geschlinger, leckte und verteilte rußig stinkenden Rauch um sich her. Die Frau schnaubte ein verächtliches Schnauben. Eines dieser Art, dass Verachtung so deutlich für alles und jeden um sich her so messerscharf ausdrückte, dass es weiter an Wort oder Blick nichts brauchte. Der ganze Raum schien ihre Abweisung für ihr Hiersein aus zu atmen. Spiegelte den Unwillen in jedem Knarren der alten Holzbohlen und Dielen. Ätze sich mit dem Geruchgemisch aus salziger See und zu lange nicht gewaschener Wäsche unterschwellig in das Unterbewusstsein. In einer trägen wie anmutigen Bewegung löste die Frau die Rechte von ihrem Haarzopf und griff zu dem kupfernen Trinkpokal auf dem Tischlein neben der Schlafkoje. Grünliches Nass, mit dem scharfen, betörenden Geruch von Anis,Wermut und Fenchel stieg in ihre aristokratisch geschnittene Nase als sie den Becher an die Lippen hob und trank. Für einen Moment schloss sie die Lider über den grauen Augen und atmete aus. Ein Mundwinkel hob sich. Eine Spur Süffisanz darin, gepaart mit ätzender Ironie und gewürzt mit der Prise Stolz und Trotz, welche diese Art von Lächeln gefährlich werden ließ. Ihre Fingernägel, lange, perlmutene Nägel die aussagten, dass sie keine Frau war, die jeh hart hatte arbeiten müssen, tippelten spielerisch auf dem Metall umher als sie die Augen öffnete und den Blick wieder durch die trüben Schlieren des Bullauges gleiten lies. Draußen verdichtete sich purpurnes, seidenartiges Zwielicht zwischen den Wellenkämmen am Horizont. Und eben dort lies sich der dunstbehaftete Schemen von Festland aus machen. Amdir. Die Frau am Fenster hob das Kinn etwas an, als böte sie allein dem Anblick die Stirn. Auf deren glatter Oberfläche kräuselte sich in abermaliger Verachtung die Haut und akkurat gezupfte, scharfe geschwungene Brauen zogen sich im Duett der Abneigung zusammen. Die stolze, weibliche Silhouette löste sich mit weich wallendem Nachtkleid von der groben Schiffswand. Leise, dumpf tockenden Tones stellte sie den Trinkkelch auf seinen alten Platz zurück um sich an zu kleiden. Es war tiefste Nacht, als sie den Fuß das erste Mal auf das Pflaster Mirhavens setzte. |
21.10.2014 10:07:24 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#82192) |
-emptySoul- | [spoiler]Wer sich an unterschwelliger Erotik stört, die man hier durchaus hineinlesen kann: NICHT LESEN.[/spoiler] https://www.youtube.com/watch?v=KIO4KyXMnuY#t=236 Die Frau lag auf dem senfgoldenen Laken des Bettes wie hin gegossen. Das dünne, durchscheinende Nachtgewand schmiegte sich kühl und schlangengleich an die Silhouette und lies erahnen, das darunter jeder Muskel und Haut in stillen, unruhigen Schauern wogte. Das Licht im Raum war, bis auf zwei einzelne Kerzen, erloschen und tauchte das Zimmer in zwielichtigen, rotgoldenen Dämmer. Durchzogen wurde dieser von schweren, süßen Dunstschwaden welche von Räucherwerk und der Zigarette ausgingen, die die Frau in ihrer schlanken, feingliedrigen Hand hielt und zu einem Takt sanft hin und her bewegte, den nur sie zu hören und in träger Eleganz zu dirigieren schien. Bisweilen gloste ein leises Lachen, scheinbar grundlos aus der Kehle der Frau. Warm, dunkel und weich im Ton; Wie geschmolzene Schokolade perlte es über die zu einem spöttischen Lächeln verzogenen Lippen. Sie führte das Rauchkraut zu ihrem Mund, sog den blauen, süßen Dunst ein, atmete ihn tief in die Lunge und legte den Kopf in den Nacken als die Flut des Rauschmittels wie tausende sanfter Zungen über die Enden ihrer Nervenbahnen stob und leckte. Die freie Hand suchte mit wandernden Fingern den Weg über die eigene Bauchdecke, strich über Haut und feine Häärchen, Seidenstoff und Spitze. Haltlos bis hinauf, über Brust und Hals. Dann unwirsch streichend über das Gesicht, raufend durch die braunsilberne Flut an Haaren um dann mit langen, perlmuttfarbenen Nägeln in die Daunen neben dem Kopf zu krallen. Rauch stob aus den feinen Nasenflügeln als sie den Dunst der Droge ausstieß, unruhig, ungeduldig, hungernd. Und dann wütend, als von draußen mit dem ersten Glimmen des neuen Tages der metallische Klang von Metall auf Metall die nächtliche Stille durchbrach. Die Frau befeuchtete die Lippen, zog einen kurzen, energischen Hieb Atemluft in die Lungen und seufzte ihn mit einem unwilligen, raunenden Ton wieder aus. Die grauen Augen wanderten zum Fenster als sie ihren Körper dazu bewegte, sich auf zu setzen. Ein Schauer stob die vom liegen schweißbefeuchtete Haut den Rücken hinab lies feine Häärchen auf den Armen sich auf stellen. Sie setzte die nackten Füße auf den Boden und lange, schlanke Beine hoben ihre Gestalt vom Bett aus in den Stand. Sie trat an das Fenster und schob den schweren Vorhang auf die Seite. Die Scheiben waren von ihrer Hitze, ihrem Atem im Raum über die Nacht, beschlagen. Sie strich den Schleier aus Wasserperlen auf dem kühlen, glatten Untergrund mit der Hand bei Seite und legte den Blick auf die Schmiede. |
23.10.2014 10:18:19 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#82382) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=HvB7CoGw3ck[/center] [size=4][center][i][b]Rückblick[/b][/i][/center][/size] Die junge Frau betrachtete ihr Spiegelbild. Große, graue Augen sahen ihr entgegen. Augen, welche die Welt um sie her nicht verstanden. Verstehen konnten. Sembia war weit weg. Selgaunt war weit weg. Und Jonah. In ihren Ohren klang das Lachen ihrer Freunde nach, welches durch die hohen Gänge des Stadthauses hallte und sich entfernte als sie inne hielt und dem Speer aus Sonnenlicht an das große, bleiverglaste Fenster folgte. Sie drückte die schmale Mädchengestalt an den Rahmen, an den Rand, um einen verstohlenen Blick hinab in den Innenhof zu den Ställen zu werfen. Sein roter Schopf blitzte in dem geschäftigen Treiben, zwischen glänzenden, breiten Pferderücken, Stroh und Heu auf, wie ein kupfernes Schmuckstück im Licht. Ihre Rechte tastete nach dem Brokatstoff des Fenstervorhanges und griff in das weiche Tuch als sie da so stand und dem aberwitzigen Gefühl in der Magengrube nach horchte. Bittersüße, verbotenes Ungezogen sein. Als spüre er ihren Blick auf sich, hob er den Seinen an um mit grünen Augen die spiegelnde Fensterfond ab zu tasten. Einen Mundwinkel zu einem Lächeln aufgezogen. Das Mädchen von vielleicht sechzehn Jahren drückte sich noch ein wenig mehr gegen Wand und Vorhang. Das helle Rot schoss ihr in die Wangen als Blicke sich trafen, ohne sich zu sehen. Der junge Stallbursche unten im Hof hob die große Linke gegen die Sonne an, um das Auge ab zu schirmen. Und als ob er ihr zuwinken würde, hob sie die ihre und lies die Fingerspitzen zu einem Winken aufspielen. Zaghaft. Dann, als hätte sie all ihr der Mut verlassen mit einem Male, wandte sie sich ab und rannte den Gang hinab und ihren Freunden nach. Gedankenverloren tasteten ihre Augen das eigene Antlitz weiter ab, fanden um den schönen, vollen Mund einen bitteren Zug. Leise und unbemerkt musste er sich dort eingeschlichen haben über die letzten Monde. Sie strich mit der weichen Bürste aus Ziegenhaar die letzten Striegelzüge über die Flut aus braunem Haar, welche sich über ihre Schultern ergoss. Im Bett hinter ihr klopfte ein feister, älterer Mann mit beringten Händen auf die hellen Laken. |
24.10.2014 15:41:47 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#82510) |
-emptySoul- | [spoiler]Erneut mags der nicht lesen, der Anspielungen nicht verträgt[/spoiler] [center] https://www.youtube.com/watch?v=17UfjA83oeY&feature=related[/center] Sie zog den Geruch nach Rauch, heißem Stahl und frischem, männlichem Schweiß in die Nase. Der Mann stand hinter ihr, hatte seine Linke in ihrem Rücken, knapp oberhalb ihres Steißes. Ihr Becken an seinem, das kaum noch ein Blatt Papier hätte dazwischen passen können. Seine Brust an ihrem Rücken. Dicht, so dass zwischen hochgeschlossenem Leder und Stoff dennoch die Wärme beider Körper ineinander strahlte. Die große Hand seiner Rechten um schloss ihr Handgelenk; Legte sich bestimmt und mit Nachdruck um weichen Stoff und dünnes Nappa welches ihre Haut umspannte. Das Rapier in ihrer Rechten war erhoben, wie zum finalen Stich bereit. Er schob sie vor, führte mit seiner Kraft, dem Schwung aus seiner Hüfte und seinem Oberschenkel ihr langes Bein zu einem Ausfallschritt nach vorne. Ihre Bewegung folgte, verzögert. Langsamer, als müsse sie ihren Leib durch warmen, zähen Honig schieben. Den Kopf leicht auf die Seite geneigt und die Augen halb geschlossen. Ein nächster Schritt folgte, zurück. In den Stand. Sie zog die Fußspitze über den Boden, wie im Tanz. Er umfasste ihr Handgelenk fester, streckte den Arm mehr. Der Schmerz von belastetem Muskel in ihrer, das Rapier haltenden Extremität war beinahe süß. Wie ein Anker holte seine Stimme und die Pein sie wieder zurück in die Gegenwart. Wie ein Vorschlaghammer dröhnte ihr eigener Wille gegen ihre Stirn, hallte und widerhallte in ihrem Geist, forderte und focht gegen den Hunger an und das Begehren. Gotteskrieger. Opfer. Ziel. Das Blut rauschte durch ihre Ohren. Sie zog Atem als müsse sie die Luft stehlen. Und bedrohlich schien sich das befremdliche Denken erneut wieder über sie zu stülpen wie eine zu enge, nassfeuchte Decke. Feuerräder ließen ihr Blickfeld kleiner werden. Fort von ihm. Jetzt. |
26.10.2014 12:49:50 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#82649) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=EnFc7D0ZoCc [img]http://s14.directupload.net/images/141026/jz5ialli.jpg[/img] [size=4][b]Monolog[/b][/size] [/center] [i]“Ach bitte, Kind. Du weinst?“[/i] Die männliche Stimme ist leise. [i]“Hör auf damit, dass ist ja grauenhaft. Du langweilst mich damit.“[/i] Eine kleine Stille klafft auf in welche das Plätschern von Wein in einen Trinkpokal einschneidet. Holz ächzt, als sich jemand auf dem Stuhl im Raum nieder lässt. [i]“Als ob dir nicht klar gewesen wäre, was es bedeuten würde, hnh?" [/I]Sein Lachen ist ebenso leise wie seine Stimme. Und angefüllt von gehässigem Amusement. [i]“Siehst du, es ist dir klar. Und du weißt auch reichlich genau, was es dir bietet. Was ich dir anbieten kann, besser gesagt."[/i] Der Ton wird weich. Verführt mit einem Timbre aus dunklem Samt. [i]“Wir beide, du und ich, wissen doch, wie sehr du es gehasst hast. Wie es mal war. Und heute? ...sieh dich an. Du hast von mir gelernt, meine Schöne. Und wirst mehr lernen, mehr erhalten.“[/i] Wieder sickert Stille in den Raum für eine Weile. Von draußen, durch das geschlossene Fenster und den dicken, wollenen Vorhang dringen nur dumpf die Geräusche der schlafenden Stadt. [i]“Du weißt doch, dass es nichts geben wird, ohne dass du etwas dafür tust.“[/i] Die Stimme scheint seidig glatt zu lächeln. [i]“Dir ist klar, dass ich mehr in Händen habe, als dein Fortbestehen allein..? Blut ist dicker als Wasser. Nicht wahr? Und wie ich sehe, kannst du den Anblick des Jungen selbst kaum ertragen. Wie auch.. So viel Schuld.“[/i] Ätzende Süffisanz. Man hört eine Kehle, wie sie hart schluckt und dann das Geräusch von Metall auf Holz als ein Pokal auf dem Tisch abgestellt wird. Kühler Stoff raschelt als er sich leicht vor neigt. [i]“Nah... ach bitte. Komm mir nicht mit „Du hast es nicht gewusst“. Wie heißt es? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.“[/i] Ein leises, öliges Lachen zwischen den Sätzen. [i]“Nicht, dass das Sein an meiner Seite Strafe wäre, mein Herz. Du hast es ja schon das ein oder andere Mal... genossen.“[/i] Die Stimme nun kehlig, zweideutig raunend. Nur um dann wieder grausam geschäftlich und glatt zu werden. [i]“Alles was ich möchte, hatte ich dir gesagt. Tu nicht so, als sei es schwer für dich, einen Solchen dazu zu bringen. …..wie bitte? Was soll das heißen, den einen nicht?“[/i]Zum Ende hin gefährliche, drohende Schärfe in der Frage und eine Stimme, die beklemmend leise wird. [i]“Er ist mir gleich. Aber gut zu wissen, dass er dir etwas zu bedeuten scheint.“[/i] Erneut klingt die Stimme seidenglatt und kühl und anwidernd amüsiert. [i]“Ich schätze, dir ist klar, welche zwei Möglichkeiten es für dich gibt, nein? ...ach, es wird ein Spaß werden, dem bei zu wohnen, mein Mädchen.“[/i] Das Lachen ist hässlich nun. Triefend und voll Gehässigkeit. Er gluckst und raunt die letzten Worte. [i]“Ich seh dir zu.“[/i] |
30.10.2014 17:30:20 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#82904) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=W8M5ljm3vB8[/center] Der Nachtwind strich den schweren Vorhang etwas bei Seite. Irgendwo draußen krähte ein verwirrter Hahn seinen Ruf in nachtschwarze Dunkelheit. Ansonsten herrschte eine dichte, zähe Stille über der hungergeplagten Stadt. Drückend und schwer lastete ausgezehrte, nagende Ruhe über der Stadt am Meer. Der Vorhang blähte sich etwas mehr in den Raum in dessen Zentrum ein Bett stand. Die Frau darin lag ruhig. Ihre Züge friedlich und vom Schein einer einzelnen Kerze sanft erhellt. In ruhiger Regelmäßigkeit hob und senkte sich ihre Brust im Schlaf. Die Halle der Sieben schlug die nullte Stunde an, als der Vorhang sich abermals blähte und das kleine Licht neben dem ruhenden Haupt der Frau flackerte und dann erlosch. Im Gesicht der schlafenden zeichnete sich die erste Falte der Unruhe ab und ihre Nase weitete sich, als der scharfe Geruch von Schwefel ihren Verstand erreichte. Unwillig wälzte sich der weiche Frauenkörper unter dem Laken auf die Seite und eine schlanke Hand krallte sich in die Daunen des Kopfkissens. Der Dunst im Raum wurde dichter und legte sich wie eine zweite, giftige Decke über die Schlafende. Ein Ächzen entrang sich ihrer Kehle und sie schlug unwillig den Kopf hin und her als die Matratze sich zu öffnen schien. Rot und schlierend tat sie sich auf, einem übergroßen Maul gleich und sog an dem Leib der Frau. Tief aus dem unheiligen Rachen schien es dumpf zu gurgeln. Ein ätzend heißer Schwall roten Blutes und Schleim schwappte über sie hinweg und tränkte ihr Nachtkleid und die hellen Laken. Machte das Bett zu seinem gierig fressenden Maul aus Blut und Fleisch und Zähnen. Der Druck des an ihr saugenden Schlundes schnürte ihr Kehle und Atmung ab. Presste ihre Eingeweide zusammen so dass sich ihr Körper ihrer Kontrolle versagte. Die Fratze aus Laken, Zungen und Zähnen sog an ihr, zerrte sie mitsamt ihrem eigenen Unbill tiefer hinab. Scheinbar bodenlos schien diese Kehle zu sein die sie zu schlucken drohte. Und aus dem Lippen der Frau erhob sich ein einzelner, verzerrter Schrei aus Angst und Pein. Zwei Arme griffen nach ihr. Stark und fest. Hände umschlangen ihre Handgelenke, rutschten ab an Schleim und Blut und griffen in Verzweiflung nach. Immer und immer wieder. Ohne wirklich Halt zu finden. Eine dunkle Männerstimme schrie. Schrie ihren Namen als die dazugehörigen Hände ein letztes Mal abrutschten. Weit aufgerissene Augen hatten einen letzten Blick auf ihn. Und die Frau die hinter ihm stand und ihre behandschuhten Hände sanft auf seine Schultern legte. Ein amüsiertes, gehässiges Lächeln was das letzte was sie sah. Dumpfes Pochen an der Türe und die fordernde Stimme Marlas. Ein kalter, scharfer Streifen Tageslicht der sich den Weg auf ihr Gesicht bahnte. Unbillverschmutzte Laken am nächsten Morgen. Und der latente Geruch von Schwefel. Fast nur ein Traum. |
05.12.2014 12:28:40 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#84905) |
-emptySoul- | https://www.youtube.com/watch?v=W8M5ljm3vB8&feature=player_embedded Sie spülte sich einen großen, unziemlichen Schluck Wein in den Mund als sie den Kelch an die Lippen hob und trank. Lies den Rebensaft auf der Zunge hin und her rollen und perlen und presste ihn mit zischendem Druck zwischen den hellen Zähnen hindurch. Seit Tagen trug sie dieses bittere Gefühl schon mit sich herum. Es war wie ein Geschmack auf der Zunge, der sich mit nichts hinab spülen lassen wollte. Kein Wein, kein Honig, keine Liebe mochten dieses latente Angewidertsein verblassen lassen. Etwas fraß sich wehrhaft durch ihre Eingeweide, legte sich wie pelziger Belag auf ihre Zunge und sträubte sich gegen die Blicke aus blassen Augen und die Bässe einer vertrauten Stimme. Beide wollten nur das Beste. Aber wussten sie, was es war? Das Beste? Ihre Vernunft bejahte vieles von dem, was man an sie heran getragen hatte. Rational gesehen, war es eine Möglichkeit, ein Funken an Hoffnung, welche nicht zu greifen eines gewesen wäre: Dumm. Doch dann waren da weitere Dinge die ihren Tribut in Ablehnung forderten. Angst. Zum einen war sie es, die sie sich weigern lies, Hände zu greifen. Die sich kalt und klamm um ihren Magen schloss und zu verhindern wusste, dass sie sich aus ihrer Starre löste, in welcher sie sich befand, seit dem sie Suzail verlassen hatte. Wäre es einzig nur ihr Leben, dass sie zu verlieren hatte, würde es nicht funktionieren wie man es ihr verhieß, so wäre es ein leichtes. Aber sie war nicht alleine. Und auch wenn er weit fort war, so war das Band zwischen ihm und ihr fester und beständiger als es jeh werden konnte zwischen ihr und jedwedem Anderen. Sie griff zu dem Bilderrahmen auf dem Tisch, welcher zwischen all dem Chaos lag, das sie dort beständig hinterließ. Graue Augen blickten ihr beinahe vorwurfsvoll entgegen. Sie schluckte. Der bittere Geschmack jedoch blieb. Es wäre närrisch, etwas zu versuchen und ihn zu gefährden. Sie atmete aus und stützte den Kopf in die Hände. Eine Flut von dunklen Locken fiel ihr über das Gesicht und bedeckte die Züge der Frau. Der Blick wandelte sich von weicher, trauriger Müdigkeit in die Dolchspitzen des Unwillens als sie an den Tag am Strand dachte. An seine Anmaßung. Wie dreist er ihr nah kam und wie widerlich genau jedes einzelne Wort getroffen hatte, was er zu ihr sprach. Was nahm dieser Mann sich überhaupt heraus. Man konfrontierte niemanden derartig. Man konfrontierte [i]sie[/i] nicht derartig. Sie schnaubte aus und griff abermals zum Weinpokal. Der Mann konnte froh sein, dass er jemanden zum Freund hatte, der ihr lieb und teuer war. Wie leicht passierten Unfälle.. Und dann würde sein Blut so rot und hell die Stufen zum Strand hinab perlen wie der Wein in ihrem Glas nun die gläsernen Wände umspülte. Und sie würde frei sein... Frei.. Das Lachen bahnte sich den Weg ihre Kehle hoch und zwei, drei Züge davon erfüllten den Raum mit ihrem weichen, warmen und dunklen Ton. Der letzte jedoch riss in einem hysterischen Ächzen ab.. Grund Gütiger.. [i]was[/i] kroch da durch ihre Gedanken? Was nur..? Mit einer unwirschen Geste wischte sie Papiere, Bildnis und Wein in einem verzweifelten, wütenden Schub über die Tischplatte und lies den Kopf dann auf die Arme sinken. Wein troff rot und schwer aus dem umgekippten Glas auf den Boden zwischen ihre Füße und bildete eine Lache unter ihr als würde sie aus ihren Eingeweiden bluten. Und ebenso fühlte sie sich auch. Kamalaksha war schon viel zu lange ruhig gewesen. |
18.12.2014 14:56:32 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#85414) |
-emptySoul- | [center][i]“Es ist ganz normal. Ihr wisst nicht, wieviele Jahrhunderte alt die Pläne sind, die sie haben. Niemand weiß das.“[/i][/center] Es waren Worte, die ihr aus der Seele sprachen. Und die in ihrer nüchternen Schlichtheit und Grausamkeit jedoch wieder Boden unter den Füßen gaben nach allem, was die letzten Wochen auf sie ein gestürmt war. Diese Worte waren ihr Stütze und der, der sie hervorbrachte nun auch eingewoben in ihre Gedankengänge und Netze, die ihr Geist sponn. Die Zukunft bekam Struktur. Linien zeichneten sich ab am Horizont, der mehr und mehr von dem Bildnis eines Käfigs verlor, den er noch vor wenigen Wochen inne gehabt hatte. Es war wie ein Prozess des Lernens, der in ihr von statten ging. Sie wurde sicherer. Im Umgang mit all dem Neuen und im Ungang mit sich selbst. Zu begreifen, dass der erste Handel nur der Beginn war von vielen. Dass ein jedes Gegenüber etwas hatte, nach dem es verlangte und brauchte und das der Schlüssel zu ihnen eben war, ihnen zu zeigen, dass man darum wusste. Um die Abgünde in den eigenen Sehnsüchten. Um das Verlangen etwas zu erreichen. Den Hunger zu Rächen. Die Sehnsucht nach Liebe. Oder schlichtweg die Begierde nach jemanden, nur genährt durch den eigenen Trieb. Es war eine Lösung. Eine, die grausam war und perfide auf ihre ganz eigene Art und Weise. |
27.01.2015 13:15:29 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#87553) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=pPf4xjabi_0 [img]http://fs2.directupload.net/images/150127/9ny2dfqm.jpg[/img][/center] ..das sinnbefreite, proletenhafte Gerede des Sergeanten hatte sie schon längst ausgeblendet. Wie sie auch versuchte, Sturm und raue See aus zu blenden. Oder den Umstand, dass man sie aus den schützenden Mauer heraus gezerrt hatte um dieses Unterfangen zu begleiten. Das Zeichen auf ihrem Handrücken war schmerzfrei und doch brannte es. Nicht auf der Haut, und sich nicht durch Knochen und Sehnen. Vielmehr war es wie ein beständiger Druck auf ihre Seele und ihr Gemüt. Der Bug des kleinen Schiffes knirschte als es endlich anlandete und das grausame Schaukeln und gieren des Decks ein Ende fand. Die Gruppe trat von Bord auf ein Land, dessen Boden vollgesogen schien von Traurigkeit, Leid und Wehmut. Seelenschmerz, welcher in Boshaftigkeit umgeschlagen war. Unbewusst rieb sie ihren Handrücken mit dem fahl leuchtenden Zeichen des Drachentigers an ihrer Flanke als sie den beiden Silberwächtern und der Frau vor sich folgte. Ihr war nicht wohl. Es war, als zupfe etwas (er?) mit jedem Schritt mehr an den Saiten ihrer Angst. Und mit jedem Schritt tiefer in die Nebelschwaden des Eilandes wurde das Spiel auf diesem Instrument aus Wahn und Illusion deutlicher. Der Rekrut und Freund neben ihr war der Erste, der weg brach. Wo sie sich Halt versprochen hatte, war er der erste, der dem anheim fiel, was sie spürte seit ihre Füße den seelenversehrten Boden berührt hatten. Sein Blick wurde leer, dann wach und getrieben als er hörte, was nur er hören konnte. Hören sollte. Nemesis und Nachtmahr. Altes Leid, alte Schuld und zurück liegendes Weh des Herzens. Sie hörte sich noch sagen, dass sie umkehren sollten. Und dann... [i]„Mama....ich bin hier. Wo bist du... Mama? Mama, er sagt, ich sei jetzt dran. Er ist hier, weißt du?“[/i] Etwas zerbrach in ihr. Wo eben Beherrschung war und Wissen, dass diese Insel Lug und Trug war, lag nun die blanke Not. Verstand wurde eingetauscht gegen nackte, bloße, wunde Seele. Sie zerschnitt sich an ihren Scherben das klare, kühle Denken und was blieb war rotblutiges Weh einer Mutter. [i]„Mama, er sagt, wenn ich ihm meinen Namen gebe, kann ich bei dir sein! ...das will ich, Mama... Mama?... ich vermiss dich so.“[/i] Sie schrie. Sie schrie den Jungen an, der zu ihr sprach. Verbot ihm, auch nur noch ein Wort mit dem zu sprechen, der dort verlockend Worte und Versprechungen gab. Schrie das Wesen an, forderte es heraus zum Tanz mit ihr. Rotglühend schoss ihre Wut und ihre Verzweiflung ih in die Kehle und brach sich als Tränen den weg aus ihren Augen als sie ins Nichts vor sich starrte mit der Stimme ihres Jungen im Ohr. [i]“Mama, es hat gar nicht weh getan als ich mir in den Finger schnitt, ich soll nur hier meinen Namen schreiben. Mama....“[/i] Stille. Und ein Mann in dunkler Rüstung hinter ihr, bereit sie zu schlagen. Er hatte den Bann gebrochen den die Körperlosen zu ihr gewoben hatten und stand nun vor ihr, die Hand gehoben so wie auch sie die Hände hob...noch willens zu Glas zu zerschmelzen was sich zwischen sie und den Jungen stellte. „Seid Ihr wieder bei Sinnen, Schreiberin?“ Die Stimme des Sergeanten. Und dann erkannte sie ihn auch; lichtete sich Nebel und roter Schleier von ihren Augen - und was blieb war ein Gefühl von einem weiteren Stück abgestorbener Seele. Sie senkte die Hände. Sie nickte. Und erlebte die Dinge die folgten nur noch wie durch dumpfe, zähe Masse. Kinderreigen, von toten, jungen Stimmen gesungen. Und von der Frau in ihrem Trupp beantwortet. Angst. Gleißende Energie von Wind und Luft. Ein Tor, bewacht von Schlangen. Der Wächter, und sein Blut, dass in tausend Tropfen zerstob und ihr Gesicht und Hände besprühte, als er in den Wirbel trat. Eine Horde Untoter und der Sergeant, der sich verbissen stellte. Sie, wie sie den Namen des Wächters schrie und schrie und schrie als Wind und Energie ihn einfach fort rissen. Und dieses betäubte Gefühl in Geist und Seele als man zurück ging und sie glaubte, heute zwei Menschen verloren zu haben. Den einen nur in der Illusion und dennoch so schmerzlich, widerlich real. Und den anderen wirklich. Es war nur wenig Freude, die sich auffinden lies in ihrem Müden, überforderten Geist als Eyard unversehrt zu ihnen stieß. Sie wollte nur noch an einen Ort. Nach Hause. [center][spoiler] Meinen Dank an Grauherz für diese unfassbare, im positiven Sinne widerlich - emotionale Queste[/spoiler][/center] |
06.02.2015 16:58:42 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#88251) |
-emptySoul- | [center]https://www.youtube.com/watch?v=pUZeSYsU0Uk[/center] Die Kerze knackte und knisterte. Die kleine, gelbe Flamme stob auf, schoss einmal scharf in die Höhe und spuckte, einem Husten gleich, schwarzen Rauch in die Luft. Mit dem Aufflackern des kleines Lichtes wurde das Zimmer einen Moment heller und offenbarte das Chaos auf dem Schreibtisch und das matte Glänzen des silbernen Bilderrahmens darauf, welcher, das Gesicht nach unten, dort lag. Daneben ein Paar breite, ebenso silberne Armreife mit schwarzen Ornamenten und Intarsien. Verlust. Das war, was die Gegenstände die das Licht für den Moment beschien, aussagten. Und Versagen. Irgendwie war sie nicht in der Lage, die Dinge zu halten, die sich ihr in Liebe anvertrauten. Alles zerbrach, nahm reiß aus oder wurde fort gerissen weil sie es nicht schützen konnte oder aber der Schutz den sie bot, sie von sich fort trieben. Sie zog den Blick von den Dingen auf dem Tisch und trat auf bloßen Füßen durch die nächtliche, zähe Stille des Zimmes an das Fenster zum Markt. Die Schmiede schwieg und lag im Dunkel. Irgendwo im Norden der Stadt bellte ein Hund. Eine Nacht noch und ein Tag. Ihre wunden Finger griffen in den schweren Stoff des Vorhanges und knüllten ihn zusammen. Wie sich auch ihr Magen zusammen ballte, bei dem Gedanken an den Gang in diesen Saal. Vielleicht würde alles still verlaufen. Vielleicht nicht. Es gab zu viele in dieser Stadt, welche ihr am liebsten vor die Füße spucken würden – gleich, ob sie sie kannten, oder nicht. Welche zu wissen glaubten, welche Intentionen hinter ihrem Handeln steckte, welche Absichten und – natürlich bösartigen – Berechnungen alles inne haben musste. Es hatte Berechnung. Das Ergebnis sollte sein, zu tilgen, was Frauen bei Horks zurück lies ohne darüber nach zu denken, was dort mit jenen geschah. Tilgen, was unter ihrem Blick verbrannte Erde zurück gelassen hatte. Tilgen, was wortbrüchig geworden war und Tod, Verderben und Leid über die Stadt hatte bringen wollen, einzig um sich zu bereichern. Sie war kein Gutmensch, keine Lichtgestalt. Niemand der mit weichen Worten focht oder Anspruch für sich geltend machte, freundlich zu sein und niemanden auf ihrem Weg zurück zu lassen. Aber sie war Frau. Sie war rechtschaffen und dieser Stadt verpflichtet, weil sie es so gewählt hatte. Und sie war Mutter. Das reichte aus für diesen Gang durch diesen Saal und wenn es ein musste, auch durch Schmutz und Speichel. Sollten sie nur kommen. |
14.05.2015 11:33:27 | Aw: [Jocasta] - Verheißung (#92038) |
-emptySoul- | Manches Mal fühlte sie sich wie eine einzelne Tanne an einem Abhang, der unter Schlamm und Schutt ins Rutschen gekommen war. Eisern, bisweilen verzweifelt, klammerte sie ihre Wurzeln und Füße in den wenigen Grund zu ihren Füßen, den Mîrhaven bot um gut und sicher zu stehen, während Geröll und Schutt und Gestein an ihr zerrten und hinab rauschten in die Tiefe. Und mit scharfen Kanten ihr in Flanken und Beine schnitten. Wunden hinterließen, die Narben bildeten und ein neues Gesicht, neue Eindrücke hinterließen aus denen sie neu hervor ging. Wie auch die Tanne neu getrieben hätte, frisch und grün und jünger und stark – so sie denn eine solche Tanne gewesen wäre. Dem Schwarzmagier hatte sie überdauert, seinen Drohungen getrotz und dem Mob aus Speichelleckern hinter ihm ebenso in diesem Gerichtssaal. Angefühlt hatte es sich zum Ende hin als sei nicht er auf der Anklagebank, sondern sie. Es war vorrüber gegangen und er nun Vergangenheit der Stadt. Und mit seinem Gehen wandelte auch sie sich weiter. Dann der Rote. Sie hatte vermutet, dass er ihr ernsthaft hatte schaden wollen. Über das Maß hinaus, welches da Rufschädigung hieß. Oder Demütigung. Nun aber zu hören, dass er ihr an ihr Leben gewollt hatte mit allen Konsequenzen, war – trotz aller Ahnungen – hart zu verkraften gewesen. Es war eines, in Angst zu leben, aus Vermutungen heraus und aus den Geschichten geboren, die er ihr zum Teil selbst erzählt hatte. Geschichten über gebrochene Hände durch seinen Leibwächter und Schläger. Oder ob man aus vertrautem Mund hören musste, dass man Ziel eines Anschlags hatte werden sollen, welches einen aus dem Leben gerissen hätte. Wie ein scharfkantiges Stück Fels die Tanne auf dem rutschenden Abhang traf sie dieses Wissen und riss eine Weitere Wunde. Zerrte an Standfestigkeit und lies die Seele bluten. Zermürbend, selbst im Nachhinein noch, wo er doch fort war und die Gefahr gebannt. „Ihr müsst keine Angst mehr haben, Ihr seid nun sicher.“ Vielleicht war sie das. Was sie nicht mehr war, war alleine auf diesem Abhang auf dem sie stand und sich fest krallte um nicht mit unter zu gehen und fort gerissen zu werden. Es gab Hände, die sich behutzsam auf ihre Striemen legten, Arme die sie umfingen und hielten wenn der Boden drohte, unter ihr fort zu brechen. Sie war nicht mehr alleine auf diesem Felsen. Hinter ihr, und sie in dessen Windschatten, stand er. Sie waren zu zweit. |