08.10.2014 09:50:45 | [Solanum Dulcamare] Bittersüßer Nachtschatten (#81542) |
Arthemie | Die niemals beantworten Briefe: „Liebste Anna, ich verzehre mich nach dir, ich vergehe darin, dich zu vermissen. Unsere innige Liebe und Nähe sind unübertroffen an Gefühlen und ich glaube, es gibt keine Zweite wie diese. Ich vermisse dich so unglaublich, dass ich meine zu verglühen, als wäre ich ein wandelnder Stern auf Erden. Dabei bist du mein schillernder Stern. Und du scheinst auch ebenso fern, auch wenn ich weiß, dass du ganz nah bist. Denn nachdem dein Bote mich seit Wochen täglich abgewiesen hat und aus gänzlich unerklärlichen Gründen deine sonst so liebliche Antwort ausblieb, setzte ich mich, wie ein trauriger Uhu auf den Ast der alten Ulme gegenüber des Gehöfts deines Vaters. Als ich dich nach mehreren Stunden meines leindensvollen Harrens gesund durch den Garten streifen sah, viel mir ein Stein vom Herzen. Es geht dir gut! Ich bin überglücklich darüber. Als ich gerade ein Stoßgebet gen Himmel schicken wollte, kam eine Wache und trieb mich von meinem Wachplatz, ich würde dort ja weiter auf dich warten, aber die Wache hat mir schlimmes angedroht, wenn ich dir, wie er es ausdrückte, dort weiter auflauerte. Kannst du dir das vorstellen? Also, da meine Briefe dich wohl nicht erreicht haben, schreibe ich dir in harrender Liebe hier noch einmal. Auf bald, Dein Solanum“ „Liebste Myrthe, Unsere Zeit war so wunderbar, so herrlich. Die Spaziergänge, das Flanieren auf dem Markt. Du bist meine große Liebe, das spüre ich. Immer wenn ich dein Haar im Wind wehen sehe, glimmt in mir die Glut der Sterne. Ich weiß, du hast dich temporär dafür entschieden, lieber mit diesem Mann von der Stadtwache zusammen zu sein, aber unsere Liebe wird das schon überstehen. Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern, wie wunderbar unsere Zeit doch war und dass ich auf dich warten werde. Dieser Mann wird dir niemals die Gefühle entgegen bringen, die ich dir geben kann, denn niemand weiß dich zu schätzen wie ich. Ich warte auf dich, dein dich trotzdem noch liebender Solanum“ „Liebe Leona, Ich wollte dir noch sagen, es war ein unglaublicher Tag gestern mit dir. Naja, eigentlich war es ja nur der Abend. Aber als ich dich in deinem leicht verrutschten, feuerroten Kleide in der Schenke tanzen sah, wusste ich dass du etwas ganz besonderes bist. Wir haben uns unglaublich gut verstanden und es lag dieses Knistern in der Luft. Die funken sprühten zwischen deinen grünen und meinen blauen Augen, wie der feine Neben zwischen Wasserfall und Ufer. Der Wein schmeckte so herrlich, fast wie der erste Kuss, den du mir noch während des ersten Tanzes gabst. Diese Energie, die ich verspürte, die du versprühtest, werde ich gewiss niemals vergessen. Als wir dann gemeinsam auf ein Zimmer gingen und uns in heißer, inniger Liebe ertränkten und zwischen uns die Sterne funkelten, war ich mir sicher, das muss Liebe sein. Es bekümmert mich, dass unser junges Glück getrübt wurde, als dann plötzlich dein Ehemann samt Gefolge in der Türe stand. Aber sei gewiss, wenn du in Bedrängnis bist und nach einem neuen Platz und einer neuen Zukunft suchst, ich bin für dich da. Ich werde auf dich warten, um diese neue Liebe weiter wachsen zu lassen. Dein Verehrer Solanum“ „Hallo Symo, Der gestrige Abend mit dir war bezaubernd. Es war so wunderbar, von einer so jungen und aufgeschlossenen Frau wie dir, mit so kunstvoll geschminkten Lippen, spontan auf dem Marktplatz angesprochen zu werden. Deine Offenheit hat mich beeindruckt. Auch dass du direkt mit mir in eine Herberge gegangen bist, hat mich echt überrascht. Du bist die selbstbewussteste Frau, die ich je kennen gelernt habe. Neben dir aufzuwachen und dich noch ein wenig beim Schlafen zu beobachten, gab mir ein unglaubliches Gefühl von Sicherheit. Es verletzt mich leider immer noch, dass du dann am Morgen für die Nacht bezahlt werden wolltest. Es war doch so schön und besonders mit uns, kannst du dir das nicht noch einmal überlegen, bitte? Ich werde noch eine Weile in der Stadt sein, bevor ich weiterziehe und hoffe, dass du dich noch meldest. Grüße, Solanum“ „Hey Moram, Über Wochen führten wir diese intensiven Gespräche und ich wusste, dass du ein besonderes Wesen bist. Deine Wortgewandtheit und dein Charme verzauberten mich. Ich sah über alle deine äußerlichen Macken hinweg, denn ich habe deine wahre, innere Schönheit funkeln gesehen. Als wäre dein Äußeres eine dunkle Wolke und die Sterne in dir strahlen heller, als alles, was sie umgibt. Ich habe mich deinem Wesen geöffnet und dir vertraut, dir an den Lippen gehangen, wo ich nur konnte. Wir haben uns so oft geschrieben und gesprochen. Du wusstest, dass du mir vertrauen konntest und dass du in mir wahre Gefühle hervorgerufen hast. Deshalb verstehe ich nicht, warum du mir das nicht früher gesagt hast. Du weißt schon, als wir uns in der vergangen Nacht das erste Mal näher kamen und unsere Leiber sich im Mondlicht entblößten, dass du statt einer zarten Weiblichkeit … ich fand nicht vor, was ich erwartete. Das hättest du mir doch sagen können. Entschuldige, dass ich entsetzt die Flucht ergriffen habe, ich war nur enttäuscht davon, nicht vorher von dir die Wahrheit erfahren zu haben. Verzeih mir. In treuer Freundschaft, Solanum“ „An Merdris die Düstere, bereits bei deinem Rufnamen hätten mir Zweifel kommen sollen. Oder bei den Schatten, die gelegentlich über dein Angesicht huschten. Aber ich habe darauf vertraut, dass du ein guter Mensch bist. Du hattest mir ja auch bis dahin nichts angetan. Auch damit, dass du zu den Mahlzeiten das Fleisch gerne etwas weniger gegart verzehrt hast, habe ich mich abgefunden, Geschmäcker sind eben verschieden und ich bin ja erst mal offen für alles. Aber dass du vergangene Nacht einen mit Runen verzierten Dolch gezückt und damit meinen Arm angeritzt hast, das geht mir nun doch zu weit. Ich wünschte, wir könnten darüber reden. Ich werde dir zeigen, dass es auch zärtliche Wege der Liebe geben kann, die ebenso erfüllend sind. Vielleicht gehen wir in Bälde am Fluss spazieren? Im Grunde will doch niemand wirklich böse sein. Ich denke an dich, Solanum“ „An Elendra, Die Sonne zieht nun schon viele Jahre ihre Kreise über mich, die Sterne funkeln jede Nacht über mir und ich frage dich zum Abschied nur noch, warum?! Warum bin ich schon wieder verlassen worden, bin ich denn so abstoßend und entstellt? Ich ziehe weiter, leb wohl. Dein Solanum“ „An den düsteren Wald, meine einzige, niemals endende Liebe. Du bist es, der mich braucht, der mir treu ist und der mich erhört, wenn ich des Nachts wie ein einsamer Uhu umherstreife und rufe. Niemals bekomme ich eine Antwort, außer von dir. Du gibst mir das Echo meiner selbst, du bist der Spiegel meiner Seele, den ich sonst nirgends zu finden vermochte. Für mich scheint es kein Wesen zu geben, nur dich. Du bist der Wald, und wenn ich die Sterne nicht sehe, so weiß ich doch, dass du immer da sein wirst. Immer und überall werde ich dich finden und meine Wege mit und in dir beschreiten. Du bist ehrlich, du lügst nicht und du betrügst nicht. Du brauchst mich, wie ich dich brauche und mit dir will ich eins sein. Dein dir ewig treu ergebener Solanum Dulcamare, der bittersüße Nachtschatten“ |
09.10.2014 11:51:21 | Aw: [Solanum Dulcamare] Bittersüßer Nachtschatten (#81584) |
Arthemie | Der folgende Brief wurde im Gegensatz zu den voranstehenden Abschriften niemals abgesendet und befindet sich noch in den Tiefen eines Reiserucksackes: "An Helena, Ich kam erst vor kurzer Zeit nach Mirhaven, folgte dem Ruf eines kranken Waldes und einer hilfsbedürftigen Natur. Doch bis dato war die Bedrohung für mich allein zu stark. Als ich dessen gewahr wurde und alleine über den Markt schlenderte, sah ich dich, ein zartes, junges Ding. Schlicht und einfach und schön, so wie alle jungen Mädchen sein sollten. Ich fühlte mich sogleich sicher bei dir, denn wer vermutet bei einem so zerbrechlichen Wesen eine böse Macht. Es war mir eine Ehre, mit dir den Abend zu verbringen, ich dachte in meiner Nähe könnte sich ein junges Mädchen sicher fühlen, jedenfalls sicherer als allein auf einem nächtlichen Marktplatz wenn der Himmel durch Gewitterwolken geschwärzt ist. Wir gingen gemeinsam in das Gasthaus, du folgtest bereitwillig und nahmst dankend an, was ich dir angedachte. Wer hätte gedacht, dass das eine gespielte Höflichkeit war. Du fühltest dich unwohl neben mir? Der Abend war ein schwerer Gang für mich, ich erging mich im Wein nach all dem, was den Tag über auf mich eingeregnet hatte. Daher muss ich gestehen, dass ich erst den Morgen wieder erinnere, als ich auf dem Makrtplatz in einem Haufen Stroh neben einem Pferd wieder erwachte. Einige Tage später traf ich dich in einem Lager nahe der Handelsstraße wieder, ich konnte dich kaum ansehen, hörte nur immer das Wispern deiner flüsternden Stimme, ohne ein einziges Wort zu verstehen. Und im nächsten Augenblick forderte mich auch schon ein umstehender Mann auf, ihn zu begleiten. Was folgte waren Schläge, ich war dir zu nahe gekommen. Und als ich dich fragte, warum du mit mir den Abend verbrachtest, war die Antwort "Höflichkeit." Höflichkeit?! Auf eine Höflichkeit, die mit körperlicher Gewalt vergolten wird, kann ich verzichten. Das war ein hoher Preis für diese Höflichkeit. Du bist die erste Frau, von der ich mir ein "Nein" gewünscht hätte, anstelle dieser Höflichkeit. Und das, obwohl ich dich nicht einmal als Frau warnehme. Und du sprichst nicht zu mir, du strafst mich mit schweigender Verachtung und redest mit einem Anderen, der aus einem fehlgeleiteten Gerechtigkeitssinn heraus deine Form der Vergeltung schafft. Ihm mache ich keinen Vorwurf, denn er handelte recht, wenn ihm eine junge Frau diese Form von Leid klagte. So hast du mich betrogen um den Abend und um meine körperliche Unversehrtheit. Und nicht nur das, zum Hohne reichtest du mir auch noch ein Mittel zum Heilen der Wunden, die dein Schläger mir zufügte. Du lebst in einer fernen Welt, in der du deine eigene Gerechtigkeit schaffst, in der du rechst und richtest und dich selbst als stummen Beobachter siehst, aber ich sage dir Nein! Du bist die Frau, die es schafft, mich nicht ins untröstliche Unglück zu stürzen, sondern in rasende Wut. Du bist ein aktiver Teil des Lebens in und um Mirhaven und entziehst dich einer Verantwortung, indem du dich stumm stellst. Dich begleiten dunkle Schatten, du legst sie selbst auf deinen Wegen aus und sie scheinen dir wichtiger zu sein, als das Leben, das um dich herum stattfindet. Ich weiß nicht, woher deine Weltfremdheit rührt, die ich zunächst als kindliche Unschuld warnahm, doch ich bitte dich, dem nächsten armen Tohren, der dir gutes will, sage einfach "nein". Dann bist du nicht am Ende die Dirne, die zwietracht zwischen zwei Männern säht, die sonst hätten Freunde werden können. Solanum" |
10.11.2014 12:06:39 | Aw: [Solanum Dulcamare] Bittersüßer Nachtschatten (#83353) |
Arthemie | Dieser Brief wurde vor langer Zeit versendet, weit von Mirhaven entfernt und es ist fraglich, ob er, mittlerweile eingerissen, befleckt und zerknickt, überhaupt jemals ankommen wird, wer weiß, es wird die Zeit zeigen. Vielleicht erreicht er sein Ziel und die Bedachte wird ihn doch noch in Händen halten. “Liebste Yvaine, Du bist es, die mich wieder Hoffnung in die Welt schöpfen lässt und die sie mir auch zeitgleich gänzlich nimmt. Denn du bist eine Frau, wie ich sie mir nur erträumen kann. Zärtlich, ehrlich und gut. Du würdest sicher niemals jemandem weh tun. Und dennoch zerstörst du mich in einem Zug damit, dass du für mich unerreichbar scheinst. Ich habe die Stunden mit dir auf diesem Schiff sehr genossen und danke dir für Ohr und Wort. Ich muss nun über vieles nachdenken und bin daher ausgezogen. Da ich keine Organisation fand, der ich mich anschließen konnte, bereise ich nun, bis zum Schreiben dieses Briefes unverletzt, die Ausläufer des Sumpfes, den Nebel immer im Blick. Ich bin der einsame Nachtläufer und wenn ich an den Himmel blicke, sehe ich dich und das, was ich nicht berühren kann. In treuen Gedanken, Solanum” |