04.10.2014 17:02:13 | [Kairan Siger] Pflugscharen zu Schwertern ... (#81392) |
Inlul Veldrin | Lodernde Flammen schlugen ihm entgegen, beißender Rauch nahm ihm die Sicht. Taumelnd und straucheln lief er davon. Dann der gellende Schrei einer Frau, panisch, schmerzvoll, dann Stille. Ein Blick zurück zu dem brennenden Haus, verwüstete Felder. Aus einem Loch am Boden erhob sich etwas, jemand. Er wollte schon auf sie zu laufen. Sie, Gloria, doch stockte er, konnte sich nicht bewegen, starr vor Schreck erkannte er die klaffenden Wunden, die ihren Körper bedeckten, ihr starrer Blick, auf ihn gerichtet. Er wollte etwas rufen, doch kam kein Laut aus seiner Kehle. Sie kam näher, streckte ihre blutverschmierte Hand nach ihm aus. Ihre Haut war bleich, bläulich verfärbt ... und kalt. Erst als sie ihn berührte löste sich die Starre. Er spürte den Griff des Schwertes in seiner Hand und rein aus Instinkt hob er die Waffe und schlug zu, gleichzeitig löste sich ein verzweifelter Schrei aus seiner Kehle, als die Klinge das untote Fleisch des Wesens zerschnitt, das einst seine Frau gewesen war. … Schweißgebadet schreckte er auf. Es war dunkel, ein paar Gestalten in den umliegenden Betten (wenn man die armseligen Strohlager so nennen wollte) regten sich. Er musste geschrien haben, denn die Gestalt neben ihm, eine ältere Frau mit einem zerfurchten, aber freundlichen Gesicht, legte ihre Hand auf seinen Arm. „Nur ein Traum … „ ihre Stimme klang ebenso spröde, wie die trockene Haut ihrer Hände, warme Hände. Dankbar nickte er ihr zu, setzte sich auf und wischt mit seinen schwieligen, harte Feldarbeit gewohnten Hände durch sein Gesicht. Schlaf würde er nun nicht mehr finden, das wusste er. |
04.10.2014 17:14:39 | Aw: [Kairan Siger] Pflugscharen zu Schwertern ... (#81393) |
Inlul Veldrin | Während Kairan durch die spärlich beleuchteten Straßen des Hafenviertels Mirhavens wanderte, musste er an den vergangenen Wochen denken. Er hatte seinen Hof nie verlassen wollen. Er sagte, er würde bleiben und kämpfen für das, was seine Familie sich aufgebaut hatte. Zumindest die Ernte hatte er einholen wollen, ganz abgesehen davon, das sie die Hühner, den Ochsen für den Pflug, die zwei Schweine und Ziegen nicht ohne weiteres in die Stadt hätten mitnehmen können. Gloria, seine Frau stand ihm bei. Auch sie wollte nicht fort. Immerhin hatte er die alte Rüstung und das Schwert seine Großvaters, welche er sorgfältig hütete, wie einen Schatz aus vergangen Tagen, bevor seine Familie dieses Land erwarb. Er wollte Sie damit beschützen, sein Land schützen. Als es dann so weit war, ging alles viel zu schnell. Es begann bereits zu Dämmern und sie hatten die Lichter im Haus entzündet. Gloria war im Stall um die Tiere zu füttern, als der Boden zu beben begann. Er lief zur Tür und sah hinaus, als Teile des Stalls in sich zusammen brachen, während der Boden darunter einfach weg sackte. Dann sah er sie heraus stürmen. Seine Frau hatte es geschafft, dem einstürzenden Stall zu entkommen und lief auf ihn zu. Er wollte ihr entgegen eilen, als es wiederum bebte. Von einem Moment zum anderen sackte der Boden unter ihr weg und sie verschwand in einem klaffenden Loch. Er hörte sich selbst aufschreien, ihren Namen rufen. Dann hörte er ihren gellenden Schrei und noch während er auf die Stelle zu eilte, kamen aus dem Loch diese Kreaturen gestiegen. Zombies, Skelette. Und sie hielten auf ihn zu. Sein Schwert, er brauchte sein Schwert! Kehrt wendend lief er zum Haus, stürmte in die Kammer und zur Truhe, in welcher die alte Rüstung und das Schwert verstaut lagen. Als er die Waffe heraus riss und sich umwandte, sah er, das es zu spät war. Sie waren bereits im Haus, drängten ihm nach. Geistesgegenwärtig vermochte er es die Tür zu zuschlagen, sie mit der Truhe zu versperren, zumindest so lange, bis er sich die Rüstung gegriffen hatte. Sein Blick fiel auf die Öllampe, während er das Schlagen und Kratzen der Untoten an der Tür hörte. Er griff danach, ohne lange nachzudenken und warf die brennende Lampe gegen die Tür. Klirrend zerbrach der Behälter, verteilte das Öl am Holz und setze das Zimmer in Brand. Er selbst floh aus dem Fenster, während sich die Flammen im Innern des Hauses schnell durch das trockene Holz fraßen. Der Gedanke daran seine Frau doch noch retten zu können, zerschlug sich, als er um das Haus spähte, auf das, was einst sein Hof war. Weitere Untote waren aus dem Loch gestiegen, nahmen gar keine Notiz von denen, die wahrscheinlich im Haus verbrannten. Skelette mit Bögen und Schwertern, dazwischen Zombies, die sich zu sammeln schienen. Er spürte, wie sich sein Magen zusammen zog. Er konnte nichts tun. Das Schwert hielt er in der Hand, ebenso das Bündel mit der Rüstung und die Kleidung, die er am Leibe trug. Das war alles was er noch besaß. Die kommenden Tage vergingen wie im Nebel und die Erinnerung daran war nur lückenhaft. Schlafen konnte er kaum finden. Als er später noch einmal zurück kam, fand er nur noch Ruinen vor. Wo einst der Stall war, fand er die Leichen der Tiere, Kadaver, von Schwärmen von Fliegen bedeckt, die sich aufgeregt surrend erhoben, als er näher trat. Weder fand er die Leiche seiner Frau, noch sonst irgend eine humanoide Leiche. Der Weg nach Mirhaven war der schwerste, den er je gegangen war. Er hätte auf die Worte der Nachbarn hören sollen, ihre Angst teilen sollen. Er hatte alles aufs Spiel gesetzt und alles verloren. Das Schwert, das er so Stolz präsentiert hatte, hatte versagt. Er war schon kurz davor es ins Meer zu werfen, als ihm klar wurde, das es nicht das Schwert war, welches Schuld an seinem Versagen trug … . |
24.02.2016 11:52:16 | Aw: [Kairan Siger] Pflugscharen zu Schwertern ... (#105032) |
Inlul Veldrin | Langsam, fast träge rollte die Brandung an die Adlerküste. Die Sonne hatte gerade begonnen sich über den Horizont zu erheben und tauchte die Landschaft in weiches rosarot und gelb. Vor einem kleinen Zelt, windgeschützt zwischen einigen großen Steinen, brannte ein Lagerfeuer. In einem kleinen Kessel dampfte ein Kräutertee, duftend nach Melisse und Minze. Kairan saß im Sand, den Blick auf die Ruinen im Wasser gerichtet und dachte nach. Viele Monde war es nun her, dass er zum letzten mal einen Alptraum hatte. Sein ganzes Leben hatte sich gewendet. Mit einem Lächeln dachte er an die Frau, die hinter ihm im Zelt schlief. Seine Sonne, seine Rettung. Sie hatte ihn im rechten Moment gefunden. Vermutlich hätte er ohne sie den Verstand verloren. Schlaflos ob der grauenvollen Träume, die ihn damals verfolgten, die seinen Geist zermürbten und ihm keine Erholung gönnten. Als Sheria in sein Leben trat, änderte sich alles. Sie gab ihm seine Ruhe zurück. In ihrer Nähe fand er den Schlaf, den er so dringend brauchte um wieder klar denken zu können und er war ihr so unendlich Dankbar dafür. Aus der anfänglichen Freundschaft wurde mehr. Sehr viel mehr. Anfangs wünschte sie sich einen brüderlichen Beschützer, denn auch sie hatte ihr Heim durch die Untoten verloren. Das gemeinsame Leid verband sie und jeder konnte dem anderen geben, was er in diesem Moment brauchte. Verbrachten sie anfangs auch die Nächte nur friedlich schlafend nebeneinander, so wurde auch daraus mehr und aus der anfänglichen Freundschaft wurde tief empfundene Liebe. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie zu schützen. Dafür hatte er geübt, dafür hatte er gelernt zu kämpfen. Noch immer trug er die alte Rüstung und noch immer führte er das alte, silberne Schwert seines Großvaters. Doch nun wusste er damit umzugehen und war bereit sich in jeder Situation zwischen sie und die Gefahr zu werfen. Sie waren gemeinsam jagen gegangen … sowohl Wild, als auch gelegentlich Untote, die sich zu weit in den Ebenen von Andorien vor wagten. Doch immer waren sie rastlos gewesen, Hatten sich ihren Unterhalt mit der Jagdbeute verdient, die sie mit nach Mirhaven brachten, Felle und Fleisch auf dem Markt an die Händler verkauften. Es reichte um zu überleben, doch wusste Kairan, dass ihm das auf Dauer nicht genügen würde. Die kurze Zeit, die sie sich den Winterwächtern angeschlossen hatten, war einerseits durchaus interessant gewesen, doch hatte er sich die Ritter immer anders vorgestellt. Für seinen Geschmack saßen sie zu viel in viel zu großen Runden und diskutierten darüber, was getan werden müsste, statt aktiv zu werden. Zu viele Meinungen und zu viele Leute, denen gestattet wurde mit zu reden. Selbst er und Sheria sollten mit reden, dabei hatte er doch kaum die rechte Erfahrung, was den Kampf und die Planung darum anging. Hätten sie über die Aussaat oder die Ernte gesprochen … Sacht grinsend schüttelte er den Kopf. Nein, das war vorbei. Er konnte etwas schmieden, nicht viel, aber er wollte üben. Vielleicht konnte er damit mehr Geld machen, als mit Fellen und Fleisch. Und doch schien der Gedanke daran ihn nicht ganz zu befriedigen. Das Rascheln der Zeltplane hinter ihm, holte ihn aus den Gedanken zurück. Er schenkt Sheria ein Lächeln, welches sie mit ihren strahlenden grünen Augen erwiderte. [b][i]„Guten Morgen. Und schon geht die Sonne zum zweiten mal auf ...“[/i][/b] |