13.09.2014 11:29:27 | [Taras] Im Auge des Sturms (#80268) |
Lisk | In den ersten Momente nach dem Erwachen war die plötzlich einsetzende Stille kaum zu ertragen. Manchmal lag er nur da und lauschte nach einem ersten Geräusch, um sicher zu gehen, dass er nicht doch taub geworden war, so laut waren seine Träume. An Details erinnerte er sich seltenst. Was blieb war nur die Stille draußen, während es in seinem Kopf und Herzen weiter toste. Früher hatte er diesen inneren Zorn kaum ertragen können, war fast von ihm erstickt worden. Damals war er oft von seinem eigenen Wutschrei aufgewacht. Das Blut in den Ohren hatte dann jedesmal so laut gerauscht, dass er im ersten Moment tatsächlich nichts anderes zu hören vermochte als den eigenen Zorn. Wenn ihn im rechten Moment durch eine Verkettung von Ereignissen nicht Erkenntnis eingeholt hätte, Taras war sich sicher, es hätte ihn zerstört. Auch heute waren seine Täume noch laut, aber er verstand es immer besser damit umzugehen. Er rannte mit seinem inneren Sturm, statt dagegen an und lernte es zu genießen, wenn sein Herz so stark pulsierte, dass es schmerzte, oder wenn ihm die Luft aus den Lungen wegblieb, es ihm regelrecht den Atem verschlug. Er wurde regelrecht süchtig danach. Es war soviel besser als die Stille nach seinen lauten Träumen. Allein die Erinnerung an dieses Gefühl der Leere bis zum ersten erlösenden Geräusch reichte aus ihn auf eine ziellose Suche der Erfüllung zu schicken. Bislang ohne Erfolg, doch störte ihn das nicht - Taras hatte Gefallen gefunden an diesem getriebenen Leben im Auge des Sturm. |
13.09.2014 16:11:19 | Aw: [Taras] Im Auge des Sturms (#80285) |
Lisk | [b]Sturm braut sich zusammen: Der Schlüssel[/b] An diesem Morgen war es anders. Wieder lag er nach seinem Erwachen da, doch statt in die unerträgliche Stille zu lauschen, hatte er eine Erinnerung an seinen nächtlichen Traum - ganz wie damals. Er sah eine Antwort auf eine Frage, die ihn nun schon über Zehntage hinweg beschäftigt und nach deren Antwort er sich auch schon auf die Suche begeben hatte, so klar vor sich als hätte er sie gelebt. Ein Wortwechsel draußen vor dem Zelt ließ die Welt sich weiterdrehen und verscheuchte das Bild, doch die Ahnung blieb. Taras grinste und rappelte sich auf. Er glaubte nun zu wissen was es brauchte einen Sturm zusammenzubrauen. Zwar hoffte er noch immer auf den Priester und seine Anleitung - es würde die Sache einfacher machen - aber bis der sich meldete konnte er selbst zumindest schon mit einigen Vorbereitungen beginnen, denn es gab einiges zu tun. Noch am selben Tag zog er gemeinsam mit Sharraz und dem Drow los. Eigentlich wollten sie sich endlich mal der Elfenpaladina widmen, doch endeten ihre "Planungen" damit, dass der Halbork Tarras den Tempel der Elemente zeigte. Der Söldner war zutiefst beeindruckt. Egal wem diese Hallen einst gewidmet waren, sie gehörten nun den Urgewalten. Er fühlte es mit all seinen Sinnen - sah es, hörte es, roch es und spürte und schmeckte es mehr noch als ihm lieb gewesen war. Die Kräfte, die hier am wirken waren hatten ihn in Form eines Wasser- und Erdelemtars mit harten Treffern fast zu Boden geschickt. Taras spuckte den Sand aus und zeichnete sich mit dem Finger Zeichen, die er aus seinen Träumen kannte, auf Rüstung und Haut. Der Matsch, mit dem er dank der Elementare ordentlich besudelt worden war, ließ die scheinbar willkürlichen Figuren oder Runen für seine beiden Mitstreiter sichtbar werden. Gestärkter wandte er sich den Rückständen der Elemente zu, doch fand, das sie unbrauchbar waren: Zu unrein für sein Vorhaben. Sie mussten tiefer vordringen. Jede Tür barg eine neue Überraschung und immer wieder wurden sie von Elementaren überrascht. Der Drow schien belustigt darüber, mit welcher Lautstärke sich Sharraz und Taras voranbewegten, und Elementarwächter von weithin anlockten. Manchmal manifestierten sich die Kreaturen recht spontan aus den Ritzen des Steinbodens. Aber was hätten die beiden Krieger auch sonst tun sollen? Schweigend voranschleichen wie der Drow? Ungesehen in den Schatten? Das war zugegeben schon ziemlich beeindruckend, da er hier in der Dunkelheit tatsächlich vollkommen mit ihr verschmolz, aber dann wäre es ein ziemlich langweiliger Ausflug geworden. Da war es spaßiger noch vom vorigen Kampf total durchnässt, bequem aus zweiter Reihe und den Speer locker geschultert, Sharraz gemütlich dabei zuzusehen, wie er sich durch eine Tür, die von einer ganzen Gruppe Elementare gehalten wurde, kämpfte. Doch trotz all der wunderlichen Entdeckungen - Statuen mit leuchtenden Smaragdaugen, ein Raum mit vier Runenzirkel und nicht zuletzt ein über einem Altar rotierender Stein - hatte Taras aus den ganzen Überresten der Elementarwächter nur einen einzigen kleinen Brocken eines Donnersteins bergen können. Das war immerhin Etwas, doch allenfalls eine Beigabe. Wenigstens hatte der Drow die passende Tür zu einem rostigen Schlüssel, den er in den Händen einer Statue entdeckt hatte, gefunden. Dahinter befand sich... Feuer! Hitze schlug den dreien entgegen, als sie in den Raum traten und der Lava näherten, die mitten im Raum einen See bildete und so heiß war, dass die Oberfläche in Flammen stand. Ein wundervoller Anblick, doch für sein Anliegen das falsche Element. Schon wollte Taras umkehren, als Sharraz die Kiste entdeckte. Wider erwarten ließ sie sich ohne Probleme öffnen... Triumphierend hob Taras ein Objekt in die Höhe, was allenfalls die Idee eines Schlüssels darstellte. Er schien fast als wäre er nicht Wirklich und lag er auf der Hand, konnte man einen Luftzug spüren, der sich durch ihn hindurch zog. Taras hatte keine Ahnung was genau es war, kannte keine echte Bezeichnung dafür, aber er spürte genau, dass dieser Gegenstand etwas war, was ihm helfen würde eine Verbindung zu schaffen. Ein Teil war gefunden. |
15.09.2014 10:21:02 | Aw: [Taras] Im Auge des Sturms (#80357) |
Lisk | [b]Sturm braut sich zusammen: Der Wasserstein[/b] Dass Taras auf dem richtigen Weg war bestätigte sich durch Fügung. Dabei hatte er eigentlich keine Lust gehabt sich mit dem bulligen Halbork Mar'huk zu messen. Ihm war in dem Moment wichtiger gewesen den Hauptmann Valvecs im Auge zu behalten. Einen Mann, vor dem sich selbst gestandene Halbork Gardisten in den Staub warfen, verärgert zu haben würde sicher nicht ohne Folgen bleiben. (Auch wenn Taras es unter Belustigung irgendwo bedauerte, dass der Gardist nicht dazu gekommen war die Peitschenhiebe zu setzen.) Nun hatte er sich schon "Feigling" schimpfen lassen, weil er als erstes auf Abstand gegangen war, um sich vorzubereiten und nicht ganz ohne Macht diesem Kerl zu stellen, als der Halbork ihn herausforderte. Vrok stand vor Vorfreude grinsend dahinter. Mit diesem Halbork hatte er sich schonmal gemessen, war ihm unterlegen gewesen, doch hatte sich besser geschlagen als ihm zugetraut worden war. Jetzt schien es Mar'huk wissen zu wollen. Es war der vorige Rückzug, der ihm keinen neuerlichen erlaubte. Dann stand er wirklich wieder ganz unten in Sachen erkämpfter Achtung. Also stellte Taras die Frage, auf die er stets zurückgriff, wenn es darum ging, dass er etwas machen oder lassen sollte das nur bedingt seiner Lust und Laune entsprach, die Frage nach einem Preis: [i]"Was kriege ich, wenn ich gewinne?"[/i] Noch mehr Schläge von Vrok schlug er aus. Der Gegenstand, den Mar'huk dann aus der Tasche zog, weckte allerdings sein Interesse. Er erkannte nicht viel, aber da der Stein blau war und feucht schien hatte Taras möglicherweise Verwendung für ihn. Er ließ es drauf ankommen, dann musste die Sache mit dem Hauptmann eben ein anderes Mal geregelt werden. Dass der es bei einigen schroffen Worten belassen würde, die er an Taras richtete während er sich auf den Kampf mit dem Halbork vorbereitete, nein, daran glaubte der Söldner nicht. Das Kampf war lang und hart. Mar'huks Schläge waren nicht so stark wie die Vrok, aber er hatte die Zähigkeit eines Ochsen, steckte Fausthiebe von Taras einfach weg, und seine Kampfweise machte ihm auch Probleme. Vrok hatte sich auf Hiebe beschränkt. Mar'huk ging auf Tuchfühlung: Er liebte den Ansturm und den Gegner zu greifen. Wenn er mit einem solchen Angriff Erfolg gehabt hätte, dann wäre die Sache recht rasch entschieden gewesen. Damit blieb Taras nur häufiges Ausweichen und auf günstige Gelegenheiten für eigene Angriff zu warten - kein Kampfstil, der ihm lag, da es ihm schlichtweg an Geduld mangelte. Als er mit seinen Kräften fast am Ende war, dank kräftiger Hiebe in seine Magengrube und auf den Rücken kaum noch aufrecht stehen konnte, und der Halbork offensichtlich in Rage geriet und einen finalen Ansturm vorbereitete, sah er seine einzige Chance, den Kampf noch einigermaßen heil zu überstehen, darin Vrok den Rest erledigen zu lassen. (Zugegebenerweise waren es eigentlich eher die Anfeuerungsrufe für Mar'huk von Vrok, die Taras geärgert hatten und beschließen ließen ihn ein wenig was vom Kampf schmecken zu lassen, anstelle von taktischer Berechnung, doch das Ergebnis war dasselbe.) Er hechtete hinter den Halbork. Mar'huk rempelte seinen Stammesbruder statt Taras an. Der griff zwar nicht in den Kampf ein, doch der kritische Angriff war abgewehrt und sein Kampfgegner saß von der unerwarteten Wucht des Aufpralls und Kampfeswut noch verdattert da. Taras nutzte seine Chance, verpasste dem Halbork einen wuchtigen Hieb in den Nacken, der ihn zu Boden schickte. Schon wollte sich das Gefühl von Triumph einstellen, schon näherte er sich, um dem Halbork den Rest zu geben, doch musste Taras feststellen, dass der noch immer vollen Kampfeswillen und die Energie dazu besaß. Ein Gerangel entbrannte, aus dem sie sich beide irgendwann lösten, um den Gegner erneut zu bemessen. An Mar'huk waren kaum Anzeichen von Verletzung oder Erschöpfung zu erkennen. Zwar triefte er von Schweiß und dank seiner Bodenkontakte klebte überall Sand an ihm, doch schien das schwere Schnaufen eher von seiner Kampfeswut. Taras dagegen schnaufte schwer von den Treffern, die er hatte einstecken müssen und der Erschöpfung. Der Blick, den sich beide Gegner einander zuwarfen, verriet, dass sie beide wussten, dass der Kampf nach dem folgenden Angriff sein Ende finden würde. Taras ballte die Fäuste. Einfach würde er es dem Halbork dennoch nicht machen. Er hob die Fäuste an, fixierte seinen Gegner darüber hinweg und sah, wie dieser ihm entgegen kam... Ein dumpfer Laut von der Wucht des Aufpralls eines Körpers auf dem Boden ertönte. Vrok jubelte und Taras stand recht verdattert und noch immer mit erhobenen Fäusten da und starrte ungläubig auf den vor ihm liegenden Mar'huk. Er war ihm eben nicht einmal nahe gekommen, sondern mit einem Mal umgefallen wie ein Baum. Leises Schmatzen und Murmeln über schlechtes Essen verrieten, dass der Halbork noch bei Bewußtsein war, doch Taras hatte den Kampf gewonnen und konnte seinen Preis kassieren, der sich als weit wertvoller herausstellte, als der Söldner es sich erträumt hatte. Später, als Taras sich im Zelt ausruhte und das Objekt zwischen seinen Fingern drehte, glaubte er, dass es der nachlassende Kampfrausch gewesen sein musste, der seinen Gegner selbst überrascht und zu Fall gebracht hatte - Vrok hatte erwähnt, dass der Krieger noch recht jung war. Glück? Fügung! Mar'huk hatte keine Ahnung gehabt, dass dieses Objekt eine Verbindung zum Element des Wassers inne zu haben schien und dass Taras danach suchte. Er hatte es nicht allzu lang zuvor aus eben demselben Tempel geborgen, aus dem schon das Objekt mit Verbindung zur Luftebene stammte. (Dieser Ort war defintiv einen weiteren Besuch wert.) Es war als ob Taras dieses Objekt von höheren Mächten zugespielt bekommen hatte. Taras Grinsen wuchs in die Breite. Das zweite Teil war gefunden. |
02.10.2014 22:05:25 | Aw: [Taras] Im Auge des Sturms (#81305) |
Lisk | [b]Sturm braut sich zusammen:[/b] Bewegte Tage lagen hinter Taras. Trotz der Erschöpfung, die seinen geschundenen Körper ergriffen hatte, lag er hellwach im Zelt und fand keinen Schlaf. Sein Geist befand sich in Aufruhr. Die Rastlosigkeit wollte einfach nicht schwinden. Die Schmerzen der zahlreichen Verletzungen, die er binnen kürzester Zeit kassiert hatte, halfen dabei auch nicht. Es trieb ihn weiter, weiter, weiter... und dabei wollte er sogar ruhen! Er fand, dass er sich eine Ruhepause hart verdient hatte! Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und Taras und Andere hatten viel gezahlt dafür. [b]Die Segnung des Wassersteins[/b] Zuerst waren sie mit Mar'Huks Wasserstein beim Schrein Umberlees gewesen. Nyrandela kam die zweifelhafte Ehre zuteil der Furienkönigin das Opfer zu bringen. Ihre Hände waren es gewesen, die die Häretikerin Talos' und damit Taras' Opfer für den Sturm nahmen. Da deren toter Leib jedoch der See überlassen worden war, war die Göttin möglicherweise wohlgestimmt genug trotz eines fehlenden Priesters ihres Glaubens dem Stein ihren Segen zu geben. Zwar machte die Magierin keinen Hehl daraus, dass ihre opferbegleiteten Worte nur ein Lippenbekenntnis gegenüber Umberlee darstellten, doch war sich Taras recht sicher, dass ein solches Detail die Götter des Zorns kaum störte, solange nur die Gaben stimmten. Und davon bot die Gruppe genug: Edelsteine, Tränke, eine Echse... nicht zuletzt lockte Taras mit einem Ausblick auf kommenden Gewinn für die Seegöttin, sofern sie nur ein wenig Gunst gewährte. Dass die Gruppe den Schrein ohne Verlust eines eigenen Mannes und dem Stein wieder verlassen konnte, befand er als ein gutes Zeichen. [b]Die Segnung des Schlüssels[/b] Wenige Tage darauf schlugen sie sich zum Schrein der Stürme durch. Rukia war mutig genug gewesen Taras das Kommando zu übertragen. Er gab sich redliche Mühe Befehle nach bestem Wissen und Gewissen zu erteilen ("Macht einfach das, was ihr am besten könnt") - es war gut, dass Amber seine Stimme der Vernunft übernahm und ihn damit dazu brachte dem Vorgehen zumindest etwas Struktur zu geben. Mit vereinten Kräften kam die Gruppe, trotz der Worgrudel, die sich in den Silberwäldern auf sie stürzten, vollzählig am Schrein an. Taras entschied, dass es diesmal die seltsame Halbelfe Lorinee sein musste, die Talos das Opfer überbringen sollte. Nicht nur deswegen, weil sie sich als neuestes Mitglied des Lager bewähren sollte, oder weil ihr Verhalten ihm wundervoll seltsam und wirr erschien, sondern auch da sie als einzige der Versammelten Nichts zu geben hatte, außer ein paar Blumen. (Blumen!? für einen Gott des Zorns!?) Als er sich selbst vor den Altar stellte, um seine Anrufung zu tun, regte sich für einen Moment Zweifel. Er war kein geweihter Priester. Er hatte noch nie so etwas gemacht. Sicher, er hatte schon oft die Macht seines Gottes im kleinen beschworen, doch dies hier war eine ganz andere Windstufe. Taras schloss die Augen, hob seine Arme an, holte tief Luft und... ließ sich fallen. Sein Herz begann rascher zu schlagen. Es gab kein "Wenn" oder "Aber" mehr. Jegliche Gedanken wurden vom Rauschen des Blutes weggepumpt, das durch seine Adern strömte. Das Gefühl von Zorn ergriff von ihm Besitz und wuchs so rasch in ihm heran, dass es sein Herz zu zerbersten drohte. Das war der Moment, wo er den Mund öffnete. Seine Stimme rief die Worte seines inneren Sturms heraus, ohne dass er sie selbst zu hören vermochte, ohne es wirklich zu wissen was er tat. Doch er fühlte es. Es war wie in seinen Träumen... Erst der Blitz, der durch seinen erhobenen Speer in den Altar niederfuhr, ließ ihn wieder zur Besinnung kommen. In dem Moment begriff er. Zorn wandelte sich in Euphorie, und ein Lachen aus tiefster Seele entfuhr ihm. So oft hatte er bereits die Macht seines Gottes zu spüren bekommen, doch diesmal war es überwältigender gewesen als jedes Mal zuvor. Nicht nur der Schlüssel war gesegnet worden. Nicht nur Lorinee hatte ein kleines Zeichen Talos' Gunst erhalten. Auch Taras fühlte sich von neuer Macht beseelt und stärker denn je! ...Ein Umstand, den er später noch bereuen sollte. |
02.10.2014 23:56:43 | Aw: [Taras] Im Auge des Sturms (#81307) |
Lisk | Wenige Stunden später fand er sich auf dem Rücken im Gras wieder, den Blick in den Himmel gerichtet. Schmerz holte ihn ein und verriet ihm, dass das Blut auf seiner Rüstung sein eigenes sein musste. Drei schwere Schwerttreffer hätten ihn an einen Kampf erinnern sollen, doch alles, was er in seinen Gedanken fand, war das Grinsen im Gesicht des Verräters Rashal. Allein sich dieses Bild wieder bewußt zu werden brachte das Blut des jungen Speerträgers wieder zum kochen. Mehr noch als er dessen Stimme in der Nähe wahrnahm. Taras wollte aufspringen, doch brachte es nicht einmal zustande sich aufzusetzen. Das Gesicht einer unbekannten Frau lenkte ihn für einen Moment ab und beruhigte ihn wieder soweit, dass er sich seiner Umgebung bewußter werden konnte. Selina, Sharraz und auch Lorinee - sie alle lagen geschlagen da. Wie konnte das nur passieren!? Taras erinnerte sich noch daran, wie sie unweit einer alten Pallisade pausiert hatten. Wie er eben noch, von der Hochstimmung seiner Segnung ergriffen, zu den Worten einer seiner Weggefährten gelacht hatte. Wie er Jemanden hatte kommen hören, den Blick umwandte, nur um das Gesicht des Mannes zu sehen, der das Lager verraten und damit das in Gefahr gebracht hatte, was Taras derzeit das Wichtigste war: Seinen Preis! Rashal wollte ihm ihn nehmen! ...Der Rest war nur noch Ohrenrauschen und Zorn - er hatte sich fallenlassen. Warum jedoch die Anderen ebenso im Dreck lagen und nicht nur er, konnte er nur mutmaßen. Selina sagte es später zurecht: Sie waren wohl alle dank des Segen Talos' vom Übermut zerstörerischer Wut durchtränkt gewesen, dass sie Taras' blinden Angriff gefolgt waren. Ein Anflug von Stolz überkam Taras trotz des Rückschlags, währte jedoch nicht lang, da er Rashals Worte gegenüber Selina mitbekam: [i]"Jede Niederlage hat ihren Preis"[/i], ehe er und die Unbekannte sich daran machten Sharraz und viel schlimmer noch Lorinee als Preis mit sich nehmen zu wollen! Das konnte er nicht geschehen lassen! Nicht ihn, da er vom gleichen Blut schien! Nicht sie, wo sie doch offensichtlich Talos gefiel! Sie gehörte ihm! (Nicht ganz so eindeutig wie Amber, aber immerhin...) Zähneknirschend schlug er einen Handel vor: [i]"Ein Ziel für mich, das Euch gefällt"[/i] - im Gegenzug dafür sie Alle gehen zu lassen. Taras dachte dabei an ein Gebäude oder eine Person, doch wurde von Rashals Forderung enttäuscht. Er hätte jedes Ziel nennen können, doch das, was er verlangte war unerfüllbar. Er sollte den Kampf gegen einen ganzen Landstrich und eine ganze Fraktion aufnehmen? Das würde mehr als nur ein paar Tage des Leben des neugeborenen Sturmrufers in Anspruch nehmen. Nein, das war nichts für ihn. Vielleicht würde er der Sache mal nachkommen, wenn es sich gerade ergab, doch so einem Preis, der nicht ein einzelnes Ziel wie angeboten, sondern gleich sein Leben fremdbestimmen wollte, sah Taras sich nicht verpflichtet. Er diente Talos. Er diente dem Chaos. Keinem Rashal. Ein Teil von ihm bedauerte es, dass er keinen gültigen Preis genannt bekam - es wäre eine gute Entschuldigung gewesen tätig zu werden. Er unternahm sogar einen Versuch es anzudeuten, doch der Verräter ließ sie auch so ziehen, was natürlich ebenso recht war... Im Lager erwarteten ihn noch weitere Schläge. Die Drachenfrau las ihm ordentlich die Leviten für seine Undiszipliniertheit, indem sie ihn zum Kampf forderte. Selbst bei einem unversehrten Zustand Taras' wäre dieser mehr als unausgewogen ausgefallen, und doch gefiel es ihm. Nicht, weil er Loviatar allzu viel abgewinnen konnte, sondern vielmehr aufgrund ihrer Worte: [i]"Erst, wenn ihr mich besiegen könnt, werdet ihr die Chance auf einen Sieg gegen ihn haben."[/i] Das beste daran war, dass sie es ihm gewährte sich jederzeit an ihr zu probieren. Auch wenn es an diesem Tag pure Schikane bedeutete, der Tag würde kommen, an dem er Rukia besiegen würde. Er freute sich darauf |