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12.09.2014 12:53:31
[Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#80252)
Mr.Hypello
Was war es doch bisher für eine ereignisreiche Reise gewesen. Schmunzelnd resümierte der Halbelf mit der großen Nase die vergangenen Geschehnisse, während er auf einem hölzernen Brett ein paar Frühlingszwiebeln zerschnibbelte. Neben ihm brodelte es seicht und ein metallenes Klappern kündete bereits davon, dass als bald das Wasser überkochen würde. Er war selbst gewiss nicht der größte und diese Einrichtung musste ihrer Zeit für einen Riesen oder etwas ähnliches her gehalten haben, doch es war umsonst und so wollte er nicht meckern. Einen Moment legte er das Messer nieder, nahm das Glas Rotwein zu seiner Linken auf, schwenkte es vor dem majestätischen Riechkolben und nahm einen genießerischen Schluck, ehe er sich umwandte und die Inneneinrichtung musterte.
Vieles war in rot gehalten und der Besitzer hatte zudem ein Faible für Drachen. Überall fand man Götzenähnliche Gebilde und Gemälde. Schlussfolgernd aus der Größe des Bettes, der Stühle und im Grunde genommen allem hier, musste der Hausherr wohl ebenso ein Drachenblütiger gewesen sein, wie all die anderen, die er bisher traf.
Im Normalfalle wäre das sicher nicht seine erste Vermutung gewesen, doch die Insel brüstete sich förmlich damit das Ungewöhnliche zum Gewöhnlichen verkommen zu lassen. Hier musste man mit allem rechnen.

Vermutlich würde es auch einiges an Ärger geben, sollte der Eigentümer seinen Weg nach Hause finden und Aramaeus im gemachten Nest erspähen. Doch soweit sollte es nicht kommen. Die Zentimeter dicken Staubschichten wiesen darauf hin, dass die Hütte seit längerem leer stand und auch ihm sollte sie nur kurzweilig als Unterkunft dienen. Einerseits war es viel zu weit ab vom Schuss und andererseits völlig überdimensioniert.
Um an das Weinglas in einem der hohen Regale zu kommen, hatte er sogar einen Stuhl und einen Tisch bemühen müssen, wobei er den Stuhl eher brauchte um auf den Tisch zu klettern.

Amüsiert über das Bild in dem er sich befand, stellte er das Weinglas ab und schob die geschnittenen Frühlingszwiebeln in eine Schüssel mit allerlei anderen Gemüsesorten.
Nun war das Fleisch dran. Eine kräftig angemachte Leber sollte es heute werden.
Er hatte es vermisst selbst zu köcheln und in den Gasthäusern wuselten zu viele neugierige Augen herum als dass er seine eigenen Kreationen guten Gewissens hätte vorführen können. In gewisser Weise war er hier sehr eigen.

Es war dieser Moment der Ruhe in dem es nichts gab außer ihm, sein Messer, das Stück Fleisch und ein paar Gewürze, die er so schätzte. Dann und wann galt es inne zu halten um das Erlebte zu resümieren. Und da gab es viel.
Seine Pläne bezüglich des Wochenblatts schienen gerade ins Rollen zu kommen, als er unfreiwillig Teil der Schlacht vor Elboria wurde. Der ganze Überfall war die reinste Katastrophe. Er hatte nichts, aber auch nichts was ihn dazu befähigt hätte diesen Monstren die Stirn zu bieten. Mit seinem popeligen Rapier hatte er einen der Knochenmänner von sich fernhalten wollen und bemerkte dabei nicht einmal wie ein zweiter ihm im Rücken mit der Axt liebkoste.
Als er aufwachte war das Chaos nur noch größer. Die Elfenkönigin hatte ihn und drei weitere gerettet. Von einem Band wurde da gesprochen, welches durch ihr Opfer nun zwischen ihnen geknüpft worden sei. Das waren für den Halbelf keine besonders schönen Nachrichten. Was in seiner Gefühlswelt und in seinem Geist los war, das hatte er stets gern für sich behalten und mit sich selbst ausgekämpft.
Nun bestand die Gefahr, dass er unfreiwillig Einblicke Preis gab. Ein mehr als bedauerlicher Umstand. Einerseits schätzte er die Gesellschaft der anderen, doch andererseits fühlte er sich durch die Worte des Elfenpriesters mittlerweile unfreiwillig nackt. Obendrein lag da auch noch die Schuld auf seinen Schultern. Die drei anderen und er würden das Opfer der Königin wett machen müssen, sie würden helfen müssen.

Die Aussicht auf eine Expedition zu einer Insel, die angeblich einst von Umberlee selbst überflutet wurde und nunmehr zahllose Geister von Gefallenen beherbergte, weckte in ihm weder Vorfreude noch euphorischen Tatendrang. Er konnte dem Tod erst kürzlich ein Schnippchen schlagen und nun sollte er einen Ort besuchen an dem dieser heimisch war. Das schmeckte ihm überhaupt nicht. Zumal es noch so viele andere Dinge gab, die erledigt werden mussten.

Da war das Wochenblatt und das Theaterhaus, beides wollte er unter einen Hut kriegen. Tatkräftige Mitstreiter hatte er bereits gefunden. Die einen nahmen Gold, die anderen schätzten die Gelegenheit, die sich über ihn bot. Es war sogar eine frische Truppe. Bei dem Gedanken an ihr letztes Geschäftsessen im Drachen musste er schmunzeln. Bis in die Morgenstunden hatten sie gezecht. Alva, Adam, Meupheus und Corna, eine wirklich trinkfeste und amüsante Gemeinschaft.
Bald schon würde das Ganze Formen annehmen. Das Startkapital hatte er so langsam beisammen und alles Folgende würde wie eine Art Selbstläufer funktionieren, bei dem am Ende alle Partner gewinnen konnten.

Vorausgesetzt er lebte bis dahin noch. Diesen Gedanken jedoch gleich wieder in die Ferne schiebend, legte er das gewürzte Fleisch in die vorher erwärmte Pfanne und brutzelte es scharf an.
09.10.2015 14:27:15
Aw: [Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#98998)
Mr.Hypello
Die Hände ineinander gefaltet, lag er in seiner Koje in den Untiefen des Schiffsbauchs der Fähre. Ein seichtes Hin und Her kündete von einem stattlichen Seegang. Nur dumpf hörte er die harschen Befehle, die sich die Matrosen gegenseitig an Deck zu blökten.
Sein Blick war an die hölzerne Decke geheftet. Er hatte sicherlich schon besser geruht, doch Ansprüche zu stellen war schwierig. Schließlich nahm nicht jedes Schiff die schier ewig andauernde Reise nach Amdir auf sich.
Mittlerweile wusste er nicht einmal wie lange er fort gewesen war. Es mochten Monde sein oder gar Jahre. Prinzipiell war es ihm ohnehin einerlei. Zeit hatte er stets etwas stiefmütterlich behandelt. Für viele artete Zeit in Stress aus. Ein Stress den er gern weit weg von sich wusste. Wer ständig mit dem Blick dem Laufe der Sonne folgte, der würde auf die Dauer blind für die Momente vor seiner Nase werden, davon war er überzeugt.

Als der bereits zur Gewohnheit gewordene Duft von Salz und feuchtem Holz plötzlich eine neuerliche, bissigere und muffigere Note dazu gewann, rümpfte er unwillkürlich die imposante Nase. Einen ersten Reflex der Übelkeit schluckte er herunter und blickte vorwurfsvoll zu seiner Linken. "Freilich sollst du nicht an deinem eigenst produzierten Gift zu Grunde gehen, doch das ist keine Ausrede mir so achtlos die Nasenhaare zu versengen! Das nächste Mal kofferst du gefälligst auf dem Gang!"

Neben ihm auf zwei großen Seesäcken in denen der Halbelf seinen Wohlstand transportierte, lungerte ein massiger Mann. Eine smaragdgrüne Leinenhose, die ihm höchstens bis zu den Schienbeinen reichte, sowie eine gleichfarbige Weste kleideten den muskulösen Glatzkopf. Ein kleiner Zylinder, offenkundig viel zu klein für den bulligen Schädel, ruhte schief auf seinem Haupt. Ein überaus prachtvoller und gezwirbelter Schnauzbart prangte in dem dumb wirkenden Gesicht. Blaugraue Augen starrten Aramaeus inhaltslos entgegen. Der Mund stand ein kleines bisschen auf und es wirkte als sei der Fleischberg nicht wirklich da.
"Ahierk" antwortete der Kerl auf die Rüge des Halbelfen. In diesem Fall konnte das so ziemlich alles bedeuten. Aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch einfach nichts.

"Oh Theobald, du mein vom Schwachsinn gebeutelter Freund, wie könnt ich`s dir übel nehmen." Lächelte Aramaeus schließlich mild und wandte seinen Blick wieder zur Decke als das Gekreisch an Deck lauter wurde. Die spitz zulaufenden Ohren zuckten und er setzte sich ruckartig auf, die Füße auf die abgelatschten Dielen parkend, klatschte er in die Hände.
"Wenn ich mich nicht gänzlich täusche, sind wir am Ziel unserer Reise angekommen. Los los, hoch den müden Bobbes und schnapp dir das Gepäck. Mirhaven wartet schon."

Vorfreudig grinsend erhob er sich und marschierte aus der Kajüte. Der dumbe Schnauzbartträger trottete schweigend und schwer bepackt hinterher.
21.02.2017 00:30:52
Aw: [Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#116158)
-Depp-
Gedaempft droehnte das fruehmorgendliche Treiben aus Kueche und Schankraum die Treppen und den Flur hinauf, durch Waende und Tuer hindurch, in das kleine, gefuellte Zimmer des Drachen. Leise und dumpf waren es vereinzelte Fetzen von gesprochenen Worten, die Bewegungen von Tellern, das helle Klirren von Besteck. Geraeusche, die Aramaeus fuer ueblich einfach ausblenden konnte, nicht mal mehr wahrnahm, wie sie im Hintergrund des Gasthauses abliefen - und dennoch Geraeusche, die gerade jetzt, nach der langen Nacht der Aufregung, in seinen Ohren wiederhallten. Geraeusche, die es seinem Geist verwehrten, aus dem zwielichten Zustand zwischen Wach und Schlafend in die Welt der Traeume abzutauchen, um sich zumindest fuer ein paar Stunden in dieser zu verlieren. Das Geschehene hinter sich zu lassen. Vielleicht - zumindest fuer ein paar Stunden - zu vergessen, und befreit von Last und Lastern eins mit sich und der Welt zu werden.
Seine Brust schmerzte. Kein Schmerz, der ihn aufspringen und schreien liess. Doch spuerte er deutlich das entzuendliche Beissen der Neun Kreise, als seien sie frisch in seine Haut gebrannt worden. Alte Wunden, frisch aufgerissen. Noch immer bemerkte er den warmen Fluss seines Blutes, wie es bestaendig durch ihn zirkulierte. Das warme, lechzende Feuer, das wieder in ihm erweckt wurde, seit er vor wenigen Stunden zuvor auf Etwas zurueckgegriffen hatte, von dem er sich abzuwenden gedachte. Und nun, nach Zehntagen der Stille, fuehlte er es wieder in sich. Die Kraft, die ihm inne wohnte, ihn von Kopf bis Fuss durchstroemte, gefuettert von dem Verlangen, weiter auszubrechen. Ein Verlangen, das tief im Inneren, gefuettert durch die Chance, die er geboten hatte, nun wieder an ihm zerrte.

Kurz flackerte die Kerze auf dem Nachtisch auf - ein kleiner, feiner Schlag der Flamme, als sei sie fuer einen Herzschlag gespeist worden. Und dann waren es Worte, die begannen durch seinen Kopf zu echoen. Die vertraute Stimme seiner Selbst, deren beinah mitleidig-warmer Klang von seichtem Spott untermalt wurde. [i][color=darkred]'..Ach Aramaeus..'[/color][/i], waren da die ersten Worte, wie die eines Vaters, der kopfschuettelnd das fehlgeschlagene Werk seines Sproesslings kommentiert, [color=darkred][i]'..nun sieh dir nur an, was mit dir geschehen ist.. Ein weggeworfenes Spielzeug in einer Welt, in der du haettest der Spieler sein sollen..'.[/i][/color]
Mit den Worten zurueckgerissen in die Welt des Bewusstseins, schlugen die Augen des Halbelfen, fast so etwas alarmiert, wieder auf. Zielgerichtet, wie als wuesste er instinktiv, wo der Sprecher zu finden sei, richteten sich seine Augen an das Ende des Raumes, der in einem beengenden Zwielicht lag. Die kleine Kerze auf dem Nachtlicht flimmerte, warf lange Schatten durch den Raum, und auf die Person, die in aufrecht-eleganter Haltung auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch sass, dem im Bett liegenden zugewandt - ein Bein ueber das andere gelegt, die Ellebogen auf den Stuhllehnen abgestuetzt, und die Fingerspitzen der perfekt manikuerten, weich wirkenden Haende ein Stueck vor der Brust aneinander gelegt. Seichte Schatten fielen ueber das Gesicht des Halbelfen, der dort sass, und den Aramaeus immer mehr als ein Bild seiner selbst erkannte. Ein Bild jedoch, dass er schon seit einer Weile nicht mehr in solcher Pracht erblickt hatte. Ordentlich und sauber - beinahe wie gemalt - fielen die rabenschwarzen Haare auf die Schulter hinunter und rahmten die ebenmaessigen, elfisch angehauchten Zuege des Gesichtes ein. Ein Gesicht, das im Vergleich zu Aramaeus' keine Spuren von Plage oder Leid aufwies. Keine Schatten, die unter seinen Augen von Muedigkeit zollten. Eben, glatt, und schoen. Bernsteinfarbene Augen stachen dabei hervor, und fanden den Blick des noch immer im Bett Liegenden.
Vielleicht war es der kurze, innere Drang aufzuspringen. Vielleicht war es der Wille, sich dem, der ihm nun gegenueber sass, entgegen zu stellen. Vielleicht war es Vorsicht. Vielleicht war es garnichts. Was auch immer es gewesen sein mochte, in einer Bewegung die von Erhabenheit strotzte und Unsicherheit missen liess, verformten sich zwei der Finger des Ebenbildes zu einem Zeichen - und noch bevor Aramaeus zu einem Aufbegehren in der Lage gewesen waere, spuerte er wie das Feuer in sich staerker erwachte. Er wollte sich aufrichten, und konnte es nicht. Sein Blut pulsierte wie fluessige Flammen durch seinen Koerper, als sein Koerper in die Laken des weichen Bettes zurueck gedrueckt wurde. Seine Zunge, lahm und taub, lag bleiern und trocken in seinem Mund und selbst seine Kehle schien ihm jedweden Ton in diesen Momenten zu verwehren. Stattdessen wurde er Zeuge, wie sich ein Mundwinkel des Ebenbildes zu einem ueberlegen-triumphierenden Laecheln anhob, in dessen Ausdruck der gleiche, unterschwellige Spott mitschwang, wie in den Worten.
[color=darkred][i]'Hast du wirklich geglaubt, es wuerde gut fuer dich enden..? Bitte sage mir nicht, dass du tatsaechliche Hoffnung hattest.. Ich wuerde es hassen, dich hier und jetzt mit der Wahrheit zu konfrontieren, und dir dein geschundenes Herz brechen zu muessen.. Nicht, dass es mir nicht zu stuende.. Es ist ja nicht so, als haettest du mir bisher besonders gute Dienste erwiesen.'[/i][/color]
Ein sueffisantes Laecheln legte sich da kurz auf die Zuege der Gestalt, wie er sich leicht vorbeugte, Aramaeus weiter im Blick haltend.
[color=darkred][i]'Du hast geglaubt, ich haette deine falschen Opfer nicht bemerkt? Oder mich nicht darum geschehrt? Und hegst die Hoffnung, ich wuerde mich zuruecklehnen, waehrend du versuchst dein Spiel zu spielen? Dein Wort zurueck zu nehmen? Deinen Vertrag zu brechen?'[/i][/color] Kurz war es gar, als wuerden die Worte die Luft des Raumes zerschneiden, in einer Haerte und Kaelte, die ausreichte, um dem Halbelfen die Antworten auf die Fragen vor Augen zu fuehren. Eine kurze Pause folgte, in der die Stille drueckend in dem Raum hing, bevor sich der Halbelf erhob, eine Weinflasche vom Tisch nahm, und sich in aller Seelenruhe den auf dem Tisch stehenden Kelch befuellte.
[color=darkred][i]'Du warst schon einmal in einer aehnlichen Situation, erinnerst du dich..? Benutzt und gequaelt von der eigenen Familie.. was eine Schande. Ich war es, der dich befreit hat. Deine Ketten geloest hat. Der, dem du dich anvertraut hast. Und nun wendest du dich von mir ab.. legst dein Vertrauen in andere.. Wie laeuft das so fuer dich, hm..?'[/i][/color] Amuesiert klang er da, und ein leises, spoettelndes Auflachen fuellte fuer einen Moment den Raum, als er den Kelch griff und sich mit diesem wieder dem noch immer ans Bett Gebundenen zuwendete. Nachhallende Schritte der feinen Lederstiefel auf dem Holzboden begleiteten rhythmisch die Worte, als er weitersprach.. [color=darkred][i]'Verraten von der, der du dich anvertraut hast.. es waere beinahe komisch, wenn es doch nicht so tragisch waere. Da findest du endlich jemand in deinem Leben, von dem du glaubst, sie sei es wert, und dann ist es doch nur eine falsche Schlange. Schwoert dir ihre Liebe, ihre Treue - und bricht beides. Fuer ihre Freiheit. Hach.. Zu schade, dass sie sich wohl nicht sonderlich um deine Freiheit zu schehren scheint, meinst du nicht auch? Sie wusste doch, was sie dir bedeutet, und dennoch wirft sie dich durch ihre Taten zurueck zu mir.. Und das auch noch wissentlich. Oh - warte - du hast ihr doch nicht wirklich geglaubt, als sie die Schuld an der Situation von sich wiess..? Bitte beleidige ihre Selbstsucht und ihre Vorliebe zu falschem Spiel nicht damit, dass du sie unterschaetzt. Das tust du doch nicht, oder? Ich meine...'[/i][/color], und die Worte werden von einem kurzen, amuesierten Schnauben unterbrochen, als er - neben Ara am Bett angekommen, sich auf der Kante dessen niederliess, [color=darkred][i]'..ER wusste von dir, aber du nicht von ihm? Was glaubst du denn, warum dem so war? Du siehst es doch, oder nicht? Die moegliche Eroberung, mit der sie ihn reizen konnte? Er stoerte sich doch natuerlich nicht daran, begruesste es sogar, wie sie die Gier in ihm weckte, nur um sie dann zu befriedigen. Der Gierige.' [/i][/color]Ein kurzes, kehliges Auflachen folgt, ehe er weiterspricht.. [color=darkred][i]'Und du - nun, du.. Dir hatte sie schliesslich Treue versprochen, da ging es natuerlich nicht, dass sie dir von ihm berichtete, hm..? Oder es vorher absprach. Geschickte Faeden, die sie da zog.. und nun sieh dich an, wie sie dich darin eingesponnen hat. Bitte sage mir nicht, dass du wirklich gedenkst, ihr die Traenen zu glauben. Und buckelst fuer sie, wenn ihr drei traut an einem Tisch sitzt. Nach der Art, die sie zeigte? Bist du dir selbst tatsaechlich so wenig wert?'[/i][/color]
Den Blick auf Aramaeus haltend sah sein Ebenbild ueber den Kelchrand hinweg, als er diesen an die Lippen fuehrte und seine vom Reden getrocknete Kehle mit dem Wein befeuchtete. Eine Tat, die Aramaeus' Kehle fuer einen Herzschlag beinah schmerzend zusammenzog, bis er diesen schwer und mit fahlem Beigeschmack hinunter schlucken konnte. Und so senkte sich der Kelch wieder, ein weiches Laecheln auf den Zuegen des Mannes, der weiterhin in erhabener Haltung auf der Bettkante verweilte.
[color=darkred][i]'Und es ist ja auch nicht nur das...'[/i][/color] sprach er die Worte begleitet von einem leisen Seufzen, als er die freie Hand in einer fliessenden Bewegung zu einem Zeichen formte, sie dann offen vor sich hielt und einen Schluck des Weines aus dem Kelch auf die Handflaeche schuettete. Wie von einem Wasserbecken aufgefangen verteilte sich die Fluessigkeit ueber der weichen Handflaeche, und keinen Herzschlag spaeter konnte Aramaeus in der Fluessigkeit wie in einen Spiegel sehen, auf dem sich Bilder fuer ihn formten. So erkannte er nach einem Atemzug den Biergarten des Drachen, wie er ruhig dort lag. Von einer der Baenke erhebt sich die Silhouette der ihm vertrauten Elfe, dicht neben ihr der Soeldner stehend, der gerade seine Hand hebt. In vertrauter, wohl auch zugeneigter Geste legt sich seine Hand auf die Wange der Elfe, Worte - die Aramaeus' Ohr nicht erreichen - werden gewechselt, bevor die Elfe ihre eigene Hand hebt und die des Soeldners an ihrem Gesicht sanft und laechelnd umfasst. Ein weiches Laecheln, das wohl Baende zu sprechen vermochte, wenn man sie denn lesen wollte. Ein weiches Laecheln, das fuer einige Herzschlaege einfach so auf dem Bild wie gemalt und das Gesicht schmueckend verweilt, ihm einfach nur weiter vor die Augen gehalten wurde, bevor sich das ganze Bild in heissem Dampf aufloeste, wie der Wein von der Hand seines Ebenbildes verdunstete.
[color=darkred][i]'Es ist doch erstaunlich, wie zutraulich sie sich ihm gegenueber zeigt, waehrend ihr beide in der Oeffentlichkeit immer so zurueckhaltend ward. Und wie nah sie sich dort aussehen. Verwunderlich, verwunderlich, dafuer dass er ihr ja nicht soviel bedeuten soll, und es keinen Einfluss auf ihre Gefuehle fuer dich habe. Gut, hat es natuerlich nicht, wenn ihre Gefuehle fuer dich nur Schall und Rauch sind.'[/i][/color] Und mit den Worten zog er die nun wieder getrocknete Hand zurueck, den Blick zureck auf Ara richtend.
[color=darkred][i]'Ich koennte dir natuerlich helfen. Sie wieder zu dir zurueckfuehren. Man sagt schliesslich, ein wahrer Bund der Liebe haelt ueber den Tod hinaus, oder nein..? So wuerde es halten, was ansonsten verdammt waere. In deinem jetzigen, kuemmerlichen Zustand.. Ich kann ihr ihr handeln ja noch nicht einmal veruebeln. Sieh dich doch einmal an. Eine wahre Schande. Als waerst du nicht schon jaemmerlich genug gewesen. Nun verachten dich deine besten Freunde insgeheim, deine Geliebte bricht dein Vertrauen und hat nichts weiter fuer dich uebrig als falsche Worte.. und alles was du hast, um mir entgegen zu bringen, ist die Hilfe von Stuempern, die nicht wissen was sie tun und - seien wir ehrlich - dir nicht helfen koennen. Ist es das, was du wirklich willst..? Allein, im Nichts vergehen? Aufgegeben, verraten, zurueckgelassen... Und das bei allem, was dich noch danach erwartet.. Und ich dachte immer, du wuerdest dein Leben bis dahin in vollen Zuegen geniessen wollen.. Auskosten, was dir das Leben schenken kann.. Was ich dir schenken kann.. Du weisst doch, was du eigentlich sein koenntest. Wenn du nicht gerade ein lachhafter Kummerhaufen waerest...' [/i][/color]
Und mit dem letzten Satz erhob sich die Gestalt wieder von dem Bettrand, trat neben das Bett, und stellte den Kelch auf dem kleinen Nachtisch ab. Die feine Hand streckte sich nach der Kerze aus, als sich der Blick der bernsteinfarbenden Augen von Aramaeus loeste. [color=darkred][i]'Vielleicht denkst du doch noch einmal besser darueber nach..'[/i][/color]

Der Nachhall der Worte, die noch in Aramaeus Kopf schwammen, wurde unterbrochen von dem Geraeusch eines kleinen Flammenschlages, gefolgt von dem leisen Zischen einer erlischenden Kerze. Schwer hoben sich die Lider, als Aramaeus die Augen oeffnete und noch die feinen, grauen Rauchfaeden erkennen konnte, wie sie sich von der abgebrannten Kerze loesten und an dem Weinkelch vorbei in den im Daemmerlicht des anbrechenden Morgen liegenden Raum hinauf stahlen. Der zart-beissende Geruch von Schwefel strich kurz an seinen Nasenfluegeln vorbei, und leise drangen die gedaempften Geraeusche von fruehmorgendlichem Treiben aus der Kueche und dem Schankraum an sein Ohr.
28.02.2017 18:44:06
Aw: [Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#116334)
Mr.Hypello
Das kühle Nass des Wasserfalls prasselte auf sein gesenktes Haupt und mühte sich durch die Frische all die lästigen und hitzigen Debatten der vergangenen Zeit von ihm zu spülen.
Die Hände waren demütig im kristallklaren Seewasser auf seinem Schoß versunken.
Die Lider geschlossen, versuchte er einzig auf das Rauschen des Wassers zu hören.
Fort die Gedanken, fort das Chaos an Gefühlen. Ein Moment in Klarheit und Frieden war alles was er sich gerade ersehnte. Da schien Elboria und seine natürliche Friedfertigkeit ihm die nahe gelegene Lösung.
Die letzten Wochen und Ereignisse hatten ihn aufgerieben. Noch nie - so kam es dem Halbelfen vor – war er so von Gefühlen gebeutelt gewesen, dass es ihn nahezu in Ohnmacht zwang.

Doch der Reihe nach.

Um sich nun in dieser Situation – im temporären Exil inmitten der Elfen – wiederzufinden, hatte es einige Ereignisse gebraucht. Seine innere Ruhe war ihm seit jeher ein stark umkämpftes Heiligtum.
Der Bund, den er als blutjunger Knabe geschlossen hatte, forderte immer wieder seinen Tribut.
Er war stets bemüht die Stimmen aus seinem Geist fern zu halten.
Alkohol, Rauschkraut, die kleinen Sünden des Lebens, die die Zerstreuung um so vieles einfacher machten, waren ihm stets treue Gefährten. Ein Leben im Rausch um die wenige Zeit auf dieser Ebene zu genießen und um sich abzuschirmen. Das leise, verführerische Seuseln in seinen Ohren wurde stets dumpfer umso mehr er sich verlustierte.
Es hatte eine ganze Zeit lang ausgereicht um ihn zu schützen – ihn davor zu bewahren den Willen desjenigen durchzusetzen, dem er sein Leben verschrieben hatte.

Doch zwischen all dem Rausch und den kleineren Tricksereien, die er angewandt hatte um dorthin zu kommen wo er war, hatten sich fatalere Ereignisse geschlichen, die sein krampfhaftes Ausblenden des Unabwendbaren endgültig ruinierten. Kein Schnaps und kein Kraut der Welt vermochte ihm nun noch die Illusion zu verschaffen, dass er schon heil aus der Sache rauskommen würde.

Da war beispielsweise die Schlacht vor Elboria gewesen, der er unfreiwillig beiwohnte.
Zu dieser Zeit war er lediglich auf einen Whisky zu Besuch bei seinem alten Freund, dem Schiffsheiler Dante. Es hätte ein gemütlicher Abend an seinem mobilen Lazarett werden sollen. Doch zeigte sich, dass ein Lager nur unweit des tödlichen Sumpfes nicht die beste Lokalität für einen gemütlichen Umtrunk darstellte.
Wie aufgescheuchte, träge Wespen, die man aus dem Winterschlaf riss, stieben sie stolpernd aus dem todbringenden Nebel und lechzten nach allem Leben um sie herum.
Es war einer dieser Momente gewesen in denen er sich hätte zur Wehr setzen können.
Mit seinem Blut und dem ihm innewohnenden Kräften hätte er in dieser Schlacht gewiss einen Unterschied machen können. Doch das Risiko war zu hoch gewesen.
Zügig rotteten sich einige Krieger zusammen um die Flucht zu ermöglichen. Also nahm er dieses Angebot dankend an und floh panisch krakelend an erster Stelle. Die Rolle des feigen Händlers war wesentlich verzeihlicher als die des trügerischen Paktierers. Schließlich verbrannte man feige Händler seltener als Teufelspack.
Doch diese Vorsicht hatte an diesem Tag ihren fatalen Preis.
Gerade als er über die Brücke wetzte um dem knochigen Heer zu entgehen, kletterten die Skelette aus dem Fluss ans Ufer und eines von ihnen führte seinen finalen Streich quer über sein Kreuz.
Das Spiel war aus.

Die Hitze, die Flammen um ihn herum. All das Elend, die gebeutelten, verdammten Seelen, die hier herumschlurften. Auf Ewigkeit ins Elend verdammt. Wenige der hier ansässigen hatte er selbst hier hin befördert und wohl wäre ihm ein Rang über ihnen inne gewesen, wäre sein Dienst an seinem Herren ein besserer gewesen. Doch die Karten lagen anders. Sein Leben lang hatte er alle um sich herum belogen und betrogen, einschließlich seines Herren. Zu leicht hatte er Bindungen zu guten Wesen aufgebaut um dann seinem eigentlichen Zweck nicht mehr folgen zu können. Ehrlich mochte er zwar nie gewesen sein, doch hatte er stets versucht das Unheil von jenen, die ihm „gut“ erschienen abzuwenden. Meist bedeutete das für ihn weiter zu ziehen. Doch hatte es Opfer gegeben und manche von diesen traf er nun hier wieder.
Verzweiflung und Pein auf Ewigkeit. Kein Leben würde lang und erfüllt genug gelebt werden können um dieses Resultat aufzuwiegen.

Doch das war nicht das Ende. Er lebte. Umringt von Elfen und jenen Streitern, die er in der Schlacht glaubte gesehen zu haben, schlug er die Augen auf.
Sie waren hektisch und panisch gewesen. Überall gab es verletzte und jeder benötigte Hilfe.
Allerdings galt die größte Sorge der Seldarelle.
Es hatte lange Zeit gebraucht bis er verstanden hatte was geschehen war.
Kein Gott hätte je die Hand nach ihm ausgestreckt. Eine Rückkehr aus dem Reich der Toten? Er hatte davon gehört doch für ihn sollte dies unmöglich sein.
Elfische Hochmagie war es letzten Endes, die seinen Glauben bezüglich des Unmöglichen in wanken brachte.
Die Königin des schönen Volkes hatte sich ihm und drei anderen erbarmt. Sie hatte ihre Lebensenergie eingetauscht und drei Fremden eine zweite Chance beschert.

An diesem Tag wurde das Unvermeidbare doch vermieden. Das Unmögliche möglich.
Ein erster Funke, der da in ihm zu einer Flamme heran zu wachsen drohte.

In der darauffolgenden Zeit präsentierte sich Amdir erneut als eine vom Schicksal gebeutelte Insel.
Alva sollte von einem Dämon besessen gewesen sein, Enian rief ihn auf den Altar der neun Höllen aus dem Ossarium zu bergen und zu allem Überfluss trieben gar Dämonenschwestern ihr Unheil.
All diese Ereignisse zwangen ihn im Grunde zum Handeln. Die Dämonen zu vernichten, das Heiligtum der Höllen zu retten, all das waren Dinge, die ihm mit Sicherheit einen höheren Rang in der Nachwelt beschert hätten. Doch die Opfer waren zu groß. Weder würde er Hand an Alva legen, noch sich vor diesen biestigen Dämonen zu erkennen geben. Enian hatte zu dem mehr als ein mal bewiesen, dass sein blinder Aktionismus nur Gefahr barg.
Also entzog er sich der Verantwortung und verschwand. Wenn er nicht zugegen war, musste er nicht eingreifen.

Doch irgendwann zog es ihn zurück. Als Halbelf ohne Heimat hatte er zumindest nicht vergessen, welche Menschen er mochte und so – wider besseren Wissens – kehrte er zurück und suchte ihre Nähe.

Es dauerte nicht lange bis erneut ungeahnte Ereignisse seinen blinden Pragmatismus zerrütteten und die Gedanken an das Leben danach wieder präsenter wurden.
Da lernte er plötzlich diese eine Elfe kennen, die anders war als die, die er bisher kennen gelernt hatte.
Ihr stand der düstere Weg, den sie gegangen war bereits ins Gesicht geschrieben. Für ihn gab sie ein faszinierendes Bild ab. Ein Wesen, geboren mit allen Gaben, die man sich wünschen konnte und doch vom Leben geschunden. Ihr Anblick allein symbolisierte für ihn die Welt, die er kennen und gar lieben gelernt hatte. Schließlich war es exakt diese Welt, die er nicht mehr verlassen wollte.
Er wusste nicht was die Elfe erlebt hatte, doch glaubte er die Folgen dessen verstehen zu können. Mehr wohl als jeder andere. Für ihn schien sie ein gefallener Engel und umso mehr Zeit sie miteinander verbrachten umso stärker zeichnete sich dieses Bild für ihn. Sie war was ihm im Innersten vertraut schien. Der perfekte Makel.

Mit ihr hatte er sich zu der Gur bei den Höfen vor Mirhaven begeben. Diese Frau schien dem sonst so selbstbewussten Halbelfen von Anfang an suspekt. Für gewöhnlich wähnte er sein Talent darin seinen Gegenüber recht erfolgreich lesen zu können. Darauf fußte schließlich auch sein Erfolg. Das erahnen, erspüren dessen, was den Gegenüber im Innersten bewegt, was er sich wünscht, war stets sein täglich Brot gewesen. Doch diese Frau war anders. Sie sprach nicht viel und wenn, dann kryptisch. Doch darüber hinaus verunsicherte ihn dieses Gefühl der Nacktheit, welches sie bei ihm auslöste. Ohne ein Wort zu sprechen vermittelte sie ihm den Eindruck sie könne durch ihn hindurch schauen als sei er aus Glas. Aller Tand, alle Farben, alles Schrille und Bunte was den Beobachter dazu nötigen sollte dir verwirrendsten Gedanken über ihn zu entwickeln, zeigten bei ihr keine Wirkung. Sie suchte nicht zu ergründen was es mit dem fliederfarbenen Frackträger auf sich hat. Stellte keine Frage, die ihm die Gelegenheit bot eine nicht minder kryptische Antwort von sich zu geben um die Weltvorstellung des Gegenübers anzustupsen. Nichts davon. Er fühlte sich ihr ausgeliefert.
Doch nichts an ihrer Art ließ eine Einschätzung oder Wertung vermuten. Das machte die Zeit bei ihr für ihn nur unangenehmer. Er das offene Buch und sie jenes mit sieben Siegeln? Eine gänzlich neue Erfahrung.

Doch mit der Elfe an seiner Seite wagte er es sich in der Gesellschaft der schleierhaften Gur aufzuhalten. Mehr noch, er wagte mit ihr eine Traumreise, welche die Gur anbot.
Zunächst hatte er sich erhofft mehr über die ihm so unbekannte zu erfahren, doch das was er tatsächlich erfuhr, war nur ein weiterer Schritt in Richtung Unmöglichkeit.
Umgeben von den trancehervorrufenden Nebeln ihres Braukessels hatte er sich in weißem Gewand wiedergefunden. Dieses Gefühl von innerem Frieden, vom Angekommensein, war ein Gefühl welches er nicht ein mal mit seinen zahlreichen Rauschmitteln erreicht hatte. Dies war ein Ausblick auf die Welt, die ihn nach diesem Leben erwartet hätte, wäre sein Leben anders verlaufen.
Hier offenbarte sich was andere erwartete und ihm versagt war.

An diesem Punkt wusste er, dass er es darauf ankommen lassen müsste. Das Unausweichliche war ihm bekannt, doch noch hatte er Zeit um das Unmögliche anzugehen. Er wusste nicht ob es funktionieren würde, doch zu verlieren hatte er im Grunde nichts.
Mit der Elfe an seiner Seite hatte er gar geglaubt die Kraft zu haben sein Schicksal zu verändern.
Sie hatten in Folge dessen Pläne ersonnen, wie sie es angehen würden. Sie hatte ihm versprochen ihm beizustehen, den Weg mit ihm zu gehen.
Ein berauschendes, erhebendes Gefühl. Nie zuvor hatte er sich einer Person freiwillig so zu erkennen gegeben und nie zuvor hatte er solch eine Akzeptanz seiner selbst empfunden.
Das, so hatte er geglaubt, würde seinen Schlüssel für das Königreich bedeuten.
Mit seinem gefallenen Engel gemeinsam, würde auch er das Fliegen lernen.

Doch wäre es so einfach gewesen wie gedacht, würde er nun nicht so verzweifelt versuchen den Strom des Wasserfalls all die kürzlich geschehenen Ereignisse hinfortspülen zu lassen.
Das zeitlich begrenzte Exil hier in Elboria war notwendig. Vor wenigen Monden undenkbar, doch mittlerweile unumgänglich.
Zu sehr hatte er sich von der romantischen Vorstellung zweier Seelen gegen den Rest der Welt einlullen lassen. Zu sehr wollte er an die märchenhaften Geschichten glauben, in denen es die wahre Liebe ist, die am Ende obsiegt.
Die Realität sah anders aus.

Sie hatten Stunden – gefühlte Tage – miteinander gesprochen. Er wollte ihr glauben, wollte nicht, dass diese Sache etwas ändert. Hätte sie gern als unwichtig abgetan. Doch das konnte er nicht. Mehr als der vermeintliche Betrug lastete der Vertrauensbruch. Wie auch immer sie es drehten und wendeten und versuchten das Ganze in den Griff zu bekommen, eine bittere Gewissheit hatte sich bereits eingeschlichen.
Der unheilvolle Besuch seines diabolischen Gefährten, der ihn an seine missliche Lage und seine Position erinnerte, tat sein übriges dazu.
Er wusste zwar wie Teufel operieren und agieren doch just in diesem Fall konnte er nicht ein mal eine Lüge ausmachen. Sein bernsteinäugiges Ebenbild hatte ihn mit der Wahrheit entwaffnet. Den mit Salz bestreuten Finger tief in die noch offene Wunde gebohrt.
Ihm war nichts übrig geblieben als ihm zu glauben. Schließlich hatte der Besucher nur seine eigenen Zweifel angefeuert und bestärkt.

Die Enttäuschung brannte tief in seinem ohnehin fragilen Nervenkostüm.
Kürzlich erst hatte er sich hinreißen lassen und hatte seine Kräfte gebraucht. Ein fataler Fehler der nun schließlich auch Tür und Tor für den gehörnten Partner öffnete. All der Zauberkrimskrams, all die Tränke, die ihn vor Zugriffe auf seine Gedanken schützen sollten waren unnütz, wenn er nicht die Finger von seinen Kräften lassen konnte.
Doch hatte er geglaubt Gutes zu tun. Vergebens. Es war riskant, dieser Tage noch wesentlich mehr als zu den Zeiten bei der Schlacht von Elboria. Er hatte sich dumm verhalten.
Alle Betäubung alles Abwenden hatte er zunichte gemacht indem er den Kräften seines Blutes freien Lauf ließ.
Er hatte fast vergessen, wie es sich anfühlte. Diese Kraft, diese Überlegenheit. Nur sein Wille war nötig und er formte die Realität um ihn herum. Hätte er zu dieser Zeit nicht noch gehadert, er hätte die Attentäterin im Handumdrehen unschädlich gemacht. Stattdessen zögerte er, hielt sich zurück und offenbarte dann Teile seines Könnens als es gänzlich unnötig war.
Doch nun blieb dieses Gefühl zurück. Einer Sucht gleich. Diese Macht hatte ihm stets Selbstvertrauen verliehen. Nie fürchtete er sich vor dunklen Ecken, Gassen oder ganzen Vierteln.
Er wusste zu was er im Zweifelsfall im Stande wäre.
Doch nun war dieses Wissen, diese Macht ihm leidig geworden.

Nun, mit offenem Nervenkostüm und dem verlangenden Pulsieren in seinem Blut stand er da wie ein Narr. An der Nase herum geführt. Liebestoll und blind. Seine Pläne zum Erreichen des Unmöglichen in ungeahnte Ferne gerückt. Und alles was ihm blieb schien Erdulden. Die Rolle desjenigen annehmen, dem die Hörner aufgesetzt wurden. Es weglächeln. Das wäre zumindest der verlustarmste Weg. Doch das erforderte Disziplin. Mit dem diabolischen Blut welches ihm durch die Venen rauschte, dem Geschmack von Macht auf der Zunge und der Schande, die ihm bereitet wurde, läge die Reaktion auf der Hand.
Eine Reaktion, die er nicht folgen lassen wollte. Vor der er sich und andere zu schützen gedachte.
Deshalb hatte er Mirhaven verlassen. So physisch geschwächt und moralisch getreten, war es nur eine Frage der Zeit, vielleicht nur eine unglückliche Begegnung, die ihn die Kontrolle verlieren lassen könnte. Wenn das geschah, das wusste er, so wäre alles zu spät gewesen.

Nun jedoch hatte er das Gefühlschaos seit einigen Tagen hinter sich gelassen. Zumindest räumlich.
Es kam ihm wie Tage vor, die er nach Antworten harrend unter dem Wasserstrahl verbrachte.
Hier war er nun um neue Kraft zu tanken. Das Gespräch mit der Gur und ihrem Wächter hatte gut getan. Es war zwar schmerzlich, doch lag viel Wahrheit in ihren Worten.
Die Kraft seinen Weg zu gehen, dürfe er nicht aus anderen ziehen. Es müsse seine eigene Überzeugung, sein eigener Wille sein.
Bei diesen Gedanken atmete er schwer unter dem Wasserfall durch.

[i]Unbestimmt und fern klang da eine Stimme in Aramaeus Kopf.
Reflexhaft versuchte er seinen Geist abzuschirmen. Es war in den letzten Mondläufen gewiss nicht viel Gutes dabei gewesen, wenn ihn jemand ungefragt in seinem Kopf ansprach.
Doch der Ruf klang in einem fort. "Aramaeus!"
Und er klang… anders. Weniger gefährlich und selbstgefällig wie die Stimme des bernsteinäugigen Raben... besorgt vielmehr. Und würde er hinhorchen, ganz vorsichtig, erkannte er gedämpft eine vertraute, weibliche Stimme. Die Stimme Lues. Überwand er sich dann zuzuhören, so waren ihm folgende Worte zugesprochen, klar und deutlich, als ob sie vor ihm stünde.

"Er war bei mir und ist in meine Reverie eingedrungen. Ich bin in Ordnung. Aber geht es dir gut? Sei bitte vorsichtig."

Beinahe war ihm als sähe er die großen, grünen Augen vor sich, während er die Nachricht hörte - dann kehrte Stille ein und sein Kopf gehörte wieder allein ihm und seinen Gedanken.[/i]

Sein Blick hob sich und richtete sich leer durch den Wasserstrom.

„Er lässt keine Zeit verstreichen.“

[spoiler]Kursiver Text von Lyraee[/spoiler]
04.03.2017 17:47:22
Aw: [Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#116401)
-Depp-
Leise rauschte der Wasserfall in seinem Kopf wider. Mittlerweile vertraute Klaenge, die ihn ueber die Tage in der Elfenstadt begleitet hatten. Tage, in der sein geplagter Geist langsam wieder mehr Ruhe finden konnte. Das entzuendete Fleisch der kreisfoermigen Narben auf seiner Brust hatte bereits vor Naechten aufgehoert zu schmerzen. Die brennenden Feuer in ihm, in deren Begleitung er Mirhaven verlassen hatte, waren ueber die Zeit in der friedvollen Umgebung abgeflaut.
Noch immer spuerte er sie Zuengeln.
Noch immer spuerte er ihr Verlangen.
Noch immer spuerte er ihr Aufbegehren, wann immer er nach Antworten und Ordnung in seinem Geist suchte.
Staerker, wenn er sich von seinen eigenen Gedanken aufreiben liess. Und dennoch mit jedem Stueck des Scherbenhaufens seiner Selbst, das er wieder aufhob und langsam zusammensetzte, weniger.

Fernab von allem sass er im Gras, entspannt und in sich gekehrt, wie sein Geist zu wandern begann. Fort von den Sorgen, die ihn umtrieben. Fort vor der Angst, die er mit sich trug. Fort von dem was war, was ist, und was noch kommen koennte. Ein einziger, kurzer Moment des Friedens und der Harmonie, den er tief in sich fand. Ein kleiner, vollkommen stiller Waldsee in mondvoller, lauer Nacht.
Momente der Ruhe, in denen er versank. Und dann war dort der Tropfen. Die eine, beinahe belanglose Wasserperle, die von oben hinab in den See fiel und mit der Beruehrung feine Ringmuster ueber die ansonsten stille Wasseroberflaeche warf, die sich bis an das Ufer trugen. Eine zarte Beruehrung, die sich in dem Moment mit dem Innersten des Halbelfen verband - begleitet von dem weichen, saeuselnden Gesang einer Frauenstimme, tief in seinem Geist versteckt. Er konnte nicht ausmachen, von wem sie war. Konnte nicht ausmachen, von was der Gesang sprach. Nur ferne, sanfte Laute. Fern, und dennoch mit einer verborgenen Vertrautheit - und einem kleinen Stueck von behuetender Waerme.

Und kaum das sein Geist versuchte es genauer zu erfassen, verflog das Bild des Waldsees, verklang die weiche Stimme, und der Halbelf sass wieder allein mit seinen Gedanken im gruenen Gras der Elfenstadt, in der die Blumen langsam begannen das erste Bluehen des Fruehlings zu zeigen.
21.04.2017 20:01:55
Aw: [Aramaeus] - Spiel mit dem Feuer (#117605)
Ashes
Der erste Schritt war klar. Einen passenden Ort suchen. Die Wahl ließ er Aramaeus. Voraussetzung war, dass sie ungestört wären. Selbstverständlich schlug der Magier Räumlichkeiten der Akademie vor. Ziel des Ganzen war, dass Roan Kontakt zum richtgien Teil des Geistes aufnehmen konnte. Dazu brauchte es lediglich einen sekunden lang andauernden Kontakt zu Aramaeus Persönlichkeit in seinem Bewusstsein. Stand erstmal die Verbindung, so war die Aufrechterhaltung kein Problem....es sei denn, jemand tat etwas gegen diese. Natürlich könnte er, wie normal, eine Verbindung herstellen, ohne das Bewusstsein zu betreten, doch bestünde die Chance, das andere Wesen zu erwischen.

Also kurzer Kontakt, Verbindung aufbauen und dann wieder raus? Darauf wird es wohl hinauslaufen. Von da an könnte er seine Magien über jene Verbindung senden.