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22.08.2014 22:36:10
[Tristan] Reisetagebuch eines Totenwächters (#79496)
Lisk
Von außen besehen wirkt das Buch nicht sonderlich umfangreich. Wegen seiner geringen Größe und einer eingearbeiteten Schnalle im schwarzen Ledereinband, kann es bequem an einem Gurt befestigt und getragen werden, ohne dass es seinen Träger behindern würde. Das Symbol einer Knochenhand, die eine Waage hält, ist zuvorderst eingeprägt. Ansonsten ist der Einband schmucklos, allenfalls etwas abgegriffen.
Wenn man es aufschlägt wird man die anfänglichen Seiten benutzter vorfinden als die hinteren. Immer wieder finden sich Flecken auf dem Papier, die von haarigen Situationen künden (meist begleitet von recht hektischer Schrift und knapp gehaltenen Worten). Und mehrere Male ändert sich die Handschrift nach einer Leerseite. Früher oder später mag verwundern wieviel Inhalt dieses kleine Buch in sich birgt und noch immer leere Seiten übrig hat.

[quote][center]*** Der Tod ist Teil des Lebens ***
*** Er ist nicht das Ende, sondern erst der Beginn der Reise ***
*** Er ist eine Notwendigkeit, keine Strafe ***
[/center]
[b]Vorwort[/b]
Dieses Buch enthält die gesammelten Aufzeichnungen einer langen Reihe von Ausgesandten unseres Ordens, die im Namen des Herrn der Toten, Kelemvor, unterwegs. Es gibt viele dieser Bücher und ein jedes ist anders - geprägt durch die Erfahrungen seiner Schreiber. Keine ihrer Aufzeichnungen soll je vergessen werden. Kehrt ein Ausgesandter zurück, so wird das Buch an den nächsten weitergereicht.

Doch nicht jedem Ausgesandten ist es möglich zurückzukehren. So manch Einem wurde seine Reise zu seiner letzten. Solltet ihr, werter Leser, das Buch in der Fremde gefunden haben, so appelieren wir an Euch es einem Orden oder einem Geweihten des Kelemvor zu übergeben und den Ort des Fundes zu nennen.

[b][b]Dem Träger des Buches sei mit auf den Weg gegeben:[/b][/b]
Sei Diener der Seelen.
Schütze die Lebenden, um einen vorzeitigen Tod von ihnen fern zu halten. Hilf ihnen in Würde zu Sterben, wenn ihre Zeit gekommen ist. Aber vielmehr noch schütze und ehre die Toten und sei ihre Stimme auf dieser Ebene. Niemals soll vergessen werden, welche Taten sie vollbracht haben. Den Hinterbliebenen spende Trost und Beistand, damit sie ihr Leben trotz eines schweren Verlustes weiterführen können.
Untote stellen einen Frevel dar, ob animiert und damit geschändetes Andenken einer Seele, oder Betrüger des Todes. Zerstöre sie und bekämpfe die Personen und Mächte, die hinter ihnen stehen.

[b]Schreiber des Buches:[/b]
* Frederik Eisenhand, Paladin und Untotenjäger
* Anatevka von der Mondsee, Geweihte Totenwächterin
* Leonard Greifenstein, Paladin
* Tristan Andertal, Paladin und Geweihter
* ________________
* ________________[/quote]
26.08.2014 12:12:36
Aw: [Tristan] Reisetagebuch eines Totenwächters (#79697)
Lisk
[quote](...) Ich weiß nicht wie viele Jahre ich innerhalb der Mauern des Ordens verbracht habe. Lange Zeit habe ich die Ruhe genießen dürfen, die Schriften über Leben und Tod und seine Kreaturen studiert und mich in die Riten einweisen lassen. Die Priester sahen mich schon länger meiner gewählten Aufgabe gewachsen, doch ich selbst sah mich noch lange nicht bereit dazu der Welt erneut zu begegnen.
Heute allerdings ist es soweit.
Meine Weihe zum Paladin und die Segnung durch die Priester in Kelemvors Namen Riten durchführen zu dürfen habe ich bereits erhalten, wie auch meine Habe für die Reise - unter anderem dieses Buch, das ich weiterführen werde wie all die Schreiber zuvor. (...)[/quote]
26.08.2014 13:07:00
Aw: [Tristan] Reisetagebuch eines Totenwächters (#79700)
Lisk
[quote](...) Ich hatte vergessen wie laut und turbulent die Welt sein kann. Diebe, Aufsässige, Politiker... die Wirrungen überfordern mich. Es ist wohl besser, wenn ich mich weitestmöglich aus diesen Grauzonen heraushalte und mich auf meine eigentliche Aufgabe konzentriere wie es von einem Paladin und Priester des Kelemvor erwartet wird: Leben wahren, Tote ehren, Untote zerschmettern. Daran gibt es hier auf dieser Insel genug Bedarf. Wir hatten kaum Fuß auf den Grund und Boden Amdirs gesetzt, da gerieten De Copris und ich dank einer schicksalshaften Abfolge von Geschehnissen mitten in ein Lager, in dem ein Nekromant seine finstere Magie wirkte.

Doch sollte ich von vorn beginnen.

Es war De Copris' Bestreben den Winterwächtern beizutreten. Kaum ein paar Stunden in der Stadt hatte er auch schon eine Paladina ausfindig gemacht, die Teil der Burg war. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie leicht es dem jungen Mann fällt Kontakte zu knüpfen oder Informationen und Geschichten zu erfahren - während ich noch darüber nachsinne welche Bedeutung die Untoten in Andorien haben könnten, hat er bereits von Sumpfgas, einem Schwarzen Drachen, Untoten in der Wüste und einem Angriff auf Elboria erfahren. Für einen Taktiker mag dies wohl auch elementar sein eine Gesamtsituation rasch zu überblicken. Ich konzentriere mich lieber auf die Dinge, die ich direkt vor Augen habe. Und selbst dann... nun, ich schrieb es bereits: Grauzonen.

Die Warnung eines elfischen Spähers ließ uns unbeschadet unser Ziel, Burg Winterrache, erreichen. An einem Baum unweit unserer Route baumelten Tote. Damit nicht genug: Sie wurden von zahllosen Untoten bewacht. Selbst mir wurde klar, dass es hier Verstärkung brauchte. Der Burgverwalter dachte wohl ähnlich, da er der Tags drauf zusammengerufenen Truppe zur Bergung der Toten sogar noch ein Artefakt überließ: Eine Totenglocke! Ein Relikt des Kelemvor! Es war mir leider nicht vergönnt sie näher zu betrachten oder gar selbst zu führen - als Gast sah ich es nicht als angemessen darauf Anspruch zu erheben. Doch werde ich beizeiten erbitten ihren Sinn und Zweck, den Niemand genau zu kennen scheint, ergründen und aufzuzeichnen zu dürfen.

De Copris hatte für unsere Annäherung an die Toten einen ganzen Schlachtplan entwickelt. Doch zeigte sich einmal mehr, dass kein Plan die Realität überlebt. Er und ich wurden schon bei unserer ersten Begegnung mit den Untoten von eiseskalter Magie ausgeschaltet. Auch wenn mir Nahtoderfahrungen weiterhin ein unangenehmes Gefühl (abgesehen noch vom Schmerz) bereiten, nehme ich sie mit Dankbarkeit hin und werde sie als Erkenntnis diesen Aufzeichnungen hinzufügen. Hier erwähnt soll einzig werden, wie faszinierend und entsetzlich zugleich die Bewegungsunfähigkeit bei vollem Bewußtsein ist, wenn man nur dabei zusehen kann, wie der Wagen, auf den man gelegt wurde, gestohlen wird. (Ich muss De Copris beizeiten fragen, wie es ihm dabei erging.)

Unsere Flucht vom fahrenden Gefährt konnte man kaum als heroische Tat bezeichnen, weswegen ich sie nicht beschreiben werde. Inzwischen hatten wir erfahren, dass der Dieb hinter [u]uns[/u] und nicht hinter dem Wagen her war, und uns dasselbe Schicksal wie den Toten am Baum blühen sollte. Eine ganze Gruppe eines Lagers war hinter uns her, so dass uns nur der taktische Rückzug blieb in der Hoffnung den Rückweg aus dem Wald, in den wir gebracht wurden, zu finden.

Was wir fanden, war eine Lichtung mit noch mehr Toten und einem Mann von dem es nur allzu ersichtlich war, dass es sich dabei um einen Nekromanten handelte. Er musste sich recht sicher gefühlt haben, da er keinen Wächter bei sich hatte und dennoch in einer Art Trance verweilte, dabei einen Stab umklammert hielt und einen beständigen Zauber aufrecht erhielt. Sein hämisches Grinsen über irgendwelche blutigen Freuden, die er dabei wohl sehen konnte, ließ mich nicht länger nachdenken. De Copris musste es ähnlich gegangen sein, denn sein taktischer Plan war dieses Mal verhältnismäßig einfach: Von zwei Seiten wollten wir uns ihm nähern und bewußtlos schlagen. Sollte er einen von uns bemerken, hatte der andere noch immer die Möglichkeit zu reagieren.

Die Götter waren uns wohl hold, denn wir konnten den Kerl ausschalten ohne, dass er auch nur mit der Wimper gezuckt hatte. De Copris band ihn und ich konnte die Riten für die Toten auf der Lichtung sprechen. Die Ruhe kehrte wieder zu mir zurück.
Dankbarerweise fand uns die Truppe der Winterwächter wieder, so dass wir die Toten von Lichtung und Baum wie geplant zurück auf die Burg transportieren konnten.
Die Totenglocke konnte an diesem Tag schweigen. (...)[/quote]