25.09.2013 08:46:09 | Die Templerin (#72828) |
Inlul Veldrin | Rukia war wütend. Wer sie kannte wusste, dass dies ein seltener Anblick war. Die ruhige Beherrschung war dahin. Tief sog sie die Morgenluft ein, als sie aus dem Schatten trat – es half nicht. Mit festem Schritt setzte sie sich in Bewegung, über den Platz durch das Tor zur Unterstadt. [i]Unaufhörlich kreisten ihre Gedanken um das, was da vorhin im Schatten geschehen war. Es hatte nicht viel gefehlt und sie wäre Dalfaun an die Gurgel gesprungen. Im Geiste hatte sie schon ihre Faust in seinem schmierigen Grinsen gesehen. Sein Humor war schon immer eher derb gewesen und sie hatte sich oft genug darauf eingelassen, nachdem sie sich irgendwie in Gedanken mit ihm abgefunden hatte. Seine beleidigende Art aber, wie er über Jonale sprach, wie er damit nicht nur seinen Ruf, sondern auch den der Garde immer wieder in den Dreck zog, ließ sie beinahe würgen. Warum stand der Herzog hinter so einem Mann? Wie hatte er überhaupt eine solche Position erlangen können? Fragen, die Victor und Tabitha gestellt hatten, auf die sie keine Antwort wusste.[/i] Als sie wieder aufschaute, stellte sie fest, dass sie vor ihrer Haustür stand. Es war still im Innern. Die Sonne kämpfte sich bereits an den Horizont und durch die schweren Wolken aus Asche und Staub. Unbewegt stand sie vor der Tür, nicht in der Lage die Hand zur Klinke zu heben um einzutreten. [i]In die Stille. In die Ruhe. In die kühle Umarmung ihres Gemahls. Sicher würde er das Feuer in ihrem Innern beruhigen. Das konnte er, das hatte er schon immer getan. Hatte sie beruhigt, ihre Gedanken in vernünftige, logische Bahnen gelenkt. Oder sie abgelenkt und dafür gesorgt, dass sie auf andere, durchaus befriedigende Weise wieder zu sich selbst fand. Doch wurde ihr gerade klar, dass sie genau dies jetzt nicht wollte. Sie musste nachdenken.[/i] Auf dem Absatz kehrt machend lief sie los. Zunächst im langsamen Trab die Straße entlang auf das nächste Stadttor zu. Als sie ihren Fuß in den Forst setzte, wurde sie schneller. Weit ließ sie ihre langen Beine ausgreifen. [i]Was war es, das sie so aufbrachte? Es konnten nicht nur Dalfauns Worte gewesen sein. Oft genug hatte sie diese schon an sich abperlen lassen ohne dass sie sie berührten. Es war eher etwas unterschwelliges, was gewartet hatte. Wartend auf einen Situation, die das Fass zum überlaufen brachte. Als hätte es nur diesen Anstoß gebraucht um auszubrechen. Warum hatte sie gezögert nach Hause zu gehen? Untätigkeit – das Wort allein lies die Flamme des Zorns erneut auflodern. Untätigkeit schritt mit dem Verfall einher. Ein Prozess, den die Herrin der Nacht willkommen hieß. Ein Prozess, den Jonale derzeit förderte, indem er geschehen ließ, was geschah. Er ruhte sich aus auf dem, was er bisher geleistet hatte. Er hatte nicht unrecht damit. Er war alt, er hatte jedes Recht dazu sich auszuruhen. Deutlich spürte sie das Aufbegehren in ihrem Innern, als würde der Drache selbst sich aufbäumen und an den Ketten zerren und reißen, die er sich vor so langer Zeit hatte anlegen lassen.[/i] Unachtsamkeit ließ sie straucheln, ließ sie fallen als ihr Fuß kurz an einer Wurzel hängen blieb. Doch fing sie den Sturz ab, rollte über die Schulter ab und stand im nächsten Moment wieder auf ihren Füßen um weiter zu laufen, in Richtung Brücke und über den kleinen rauschenden Fluss hinweg, den Hang hinauf. [i]Für den Moment war es, als verschwimme alles um sie herum. Als würde ihr Glaube mit ihrem Wesen kämpfen. Sie konnte nicht untätig sein. Sicher war es einfach sich eine Weile hinzusetzen und zuzusehen. Doch wuchs mit jedem Tag der verstrich die Unruhe, der Drang aufzustehen und etwas zu tun. Doch hatte sie nicht etwas getan? Sie hatte Vivctor mit den Piraten unterstützt, auch wenn sie mehr an seiner Seite gestanden hatte, wenn er das Wort führte. Sie hatte Urog geholfen einen Verräter einzufangen. Sie hatte geholfen diesen gewaltigen Eber zur Strecke zu bringen. - Der Drache bäumte sich erneut auf - Ja, sie hatte sich beschäftigt, aber sie hatte nichts bewegt, sich selbst nicht weiter bewegt, die Leute um sich herum nicht weiter bewegt. Für einen Moment sah sie Kearas Tatendrang in ihren dunklen Augen, sah das Raubtier und die Unruhe – und wusste nur zu gut, wie sie sich fühlte.[/i] Sie hatte den steilen Pfad erreicht, der in Serpentinen den Berg hinauf führte. Ohne die Geschwindigkeit zu mindern lief sie weiter. Begann leise zu keuchen, als ihre Muskeln allmählich zu protestieren begannen, die Asche und der Staub das atmen schwerer machten. [i]Es war an der Zeit eine Richtung zu finden. Ein Ziel anzuvisieren, das es zu erreichen lohnte. Vorwärts zu gehen und nicht stehen zu bleiben. Sie war jung, nicht alt. Sie war voller Kraft und nicht dazu geschaffen Untätig zu sein. Sie hatte eine Position erreicht, in der sie etwas tun konnte, etwas bewegen konnte, wenn sie nur die Energie dazu aufbrachte. Würde sie dies nicht tun, würde sie am Ende nur zu einer weiteren Enttäuschung für Sir Monteros werden. - Ihr würdet einen guten Tyrannen abgeben - Momentan strafte sie seiner Worte Lüge, denn sie hatte nichts bewegt.[/i] Kaum war ihr bewusst, dass sie den Pfad überwunden und die Ebene erreicht hatte. Ihre Schritte waren lange nicht mehr so kraftvoll wie am Anfang und doch spürte sie noch immer das Feuer in ihrem Innern. Zum ersten Mal seit einer langen, langen Zeit, fühlte sie sich, als würde sie verbrennen. Doch lag dies nicht an der Hitze des nahen Vulkans. Die Hitze lag in ihr selbst. Ihre Schritte wurden langsamer, wankender, als sie den Gürtel der Jacke öffnete um sie abzustreifen. Achtlos ließ sie sie auf dem von Asche bedeckten Boden fallen. Stoßweise und abgehackt ging ihr Atem von der Anstrengung des Laufes und der Asche in der Luft, die das Atmen nicht gerade erleichterte. [i]Die Wut, die sie empfand lag blank. Bar jeder Ausrede, die sie dafür hätte finden können. Sie war wütend – auf sich selbst - ihr Verhalten, ihre Untätigkeit, ihre beherrschte Zurückhaltung. Sie hatte Jene ihrer Art belächelt, wenn sie sich nicht im Griff hatten und war so stolz auf das, was sie selbst von ihnen unterschied und ausmachte. Sie war stets folgsam gewesen und hatte sich lenken lassen. Doch nun erkannte sie, welchen Preis sie zahlte. Den Tatendrang. Den Sturm nach vorn. Die Leidenschaft sich in das Abenteuer zu stürzen.[/i] Die Energie, die sich in ihr angestaut hatte, schien endlos. Der Wille sie frei zu lassen brach sich mit einem Aufschrei bahn, der nicht mehr nur menschlich war. Sie breitete ihre Arme aus und in einer Druckwelle, die sich durch das magische Gewebe, gleichsam auch durch das Schattengewebe, ausbreitete, wirbelte sie die Asche um sich auf. Trieb sie nach außen, wo sie zuerst in kleinen Funken entflammte und sich dann zu einer flammenden Wolke in ein Inferno wandelte, das Rukia für mehrere Momente einschloss und umfing. Die Energie, die sich in ihr angestaut hatte, schien endlos, war es aber nicht. Die Flammen fielen in sich zusammen, zogen sich zurück, leckten noch vereinzelt an kargen Büschen und Gräsern als die Templerin auf die Knie sank. Sie schmeckte Blut auf ihrer Lippe, doch glitten ihre Gedanken schon ab in das Vergessen, in die Schwärze und die dunkle Umarmung Shars. Sie spürte nicht, wie sie zur Seite umfiel und auf dem aschebedeckten Boden liegen blieb. |
25.09.2013 14:08:11 | Aw: Die Templerin (#72845) |
Inlul Veldrin | Als sie erwachte, spürte sie jede Faser ihres Körpers schmerzen. Asche hatte sich überall nieder gelegt und sie unterschied sich farblich nicht sehr von dem Untergrund, auf dem sie lag. Das Blut, welches aus ihrer Nase geflossen war, das sie zuletzt geschmeckt hatte, war getrocknet. Ihre Gedanken flossen zäh, wie Teer und nur langsam wurde ihr klar, dass sie sich völlig verausgabt hatte. Sie musste hier weg. Mühsam und unter Stöhnen richtete sie sich auf. Sie wollte gar nicht wissen, welchen elenden Anblick sie bot in diesem Moment. Erst als sie wankend auf den eigenen Füßen stand, wurde ihr klar, das sie fror. Langsam taumelte sie voran und stolperte eher durch Zufall über ihre Jacke, die noch immer auf dem Boden lag und die gleiche Farbe angenommen hatte wie alles hier. Irgendwie schaffte sie es sich die Jacke wieder über zu ziehen, während sie sich auf den langen Weg nach unten machte. Mühsam war der Abstieg und war sie voller Gedanken hinauf gekommen, so war ihr Kopf nun leer, nur erfüllt von hämmerndem Pochen und gelegentlich stechendem Schmerz. Wie sie die Brücke erreichte, wusste sie nicht, doch erinnerte das fließende Wasser daran, dass sie genau so erbärmlich aussehen musste, wie sie sich fühlte. So konnte sie auf keinen Fall in die Stadt zurück gehen. Der Blick auf die steile Böschung und das aufgewühlte Wasser machten ihr aber klar, dass sie sich in ihrem Zustand nicht hinab wagen konnte. Sie hätte nicht die Kraft sich zu halten. Also wankte sie weiter, immer am Ufer entlang auf der Suche nach einem Stück, an dem sie gefahrlos das Wasser erreichen konnte. Erst als sie ein Stück vor sich Stimmen hörte, schaute sie auf. Verschwommen erkannte sie zwei Gestalten, dann hörte sie ihren Namen, als er sie rief. - Verdammter Mist! - Noch einmal rief er sie an. Victor, sie hätte ihn überall wiedererkannt und neben ihm Thabitha. Sie gab sich einen Ruck. Es war ihr gar nicht recht, dass sie sie so sahen, doch hatte sie nun keine Wahl mehr. Wankend trat sie näher... |
25.09.2013 15:18:15 | Aw: Die Templerin (#72848) |
Grauherz | Überraschung. Tabitha konnte das Gefühl in sich nicht anders nennen als sie auf die Gestalt sah, welche langsam und zögerlich wirkend näher heran kam. Asche bedeckte ihren gesammten Körper und im Gesicht wirkte sie gar rötlich, als wäre es mit Blut vermischt. Die ansonsten so in sich ruhend und gefasste Rukia in einem solchen Zustand zu sehen, vermochte wohl auch nichts anderes auslösen als Überraschung und Verwunderung. Wenn sie auch zugeben mochte, das sie die Drachenblütige noch nicht sonderlich kannte, also nicht wußte ob es öfters vorkam. Aus dem Augenwinkel warf sie einen kurzen Blick auf Victor. Nein, auch er wirkte überrascht, wenn er es auch besser verbarg. Also war es auch für ihn etwas Neues. Rasch ließ sie ihren Blick zu Rukia zurück schweifen, als sie das Straucheln vernahm auf dem trockenen Gras. Es schien ihr als wäre Rukia geschwächt. Ihre Bewegungen träge und wie sie zu ihr sah, strauchelte die große Frau erneut. Was hatte sie in der letzten Nacht noch gemacht, nachdem die Drei sich in der Taverne voneinander verabschiedeten? Ob sie den Hauptmann getötet hatte? Sich aufrichtend beobachtete sie mit nun wachsender Neugier als Rukia die Beiden erreichte. |
16.11.2013 10:40:04 | Aw: Die Templerin (#73749) |
Inlul Veldrin | Die Geschehnisse im Forst lagen nun schon eine Weile hinter ihr. Sie hatte ihren Fokus wieder gefunden, sich auf ihre Aufgaben konzentriert. Was nun vor ihr stand, war ein Turnier. Mit einer gewissen Vorfreude sah sie dem entgegen. Ein Kampf in dem Show ebenso wichtig war wie können. Auftreten ebenso wie Technik und Schlagkraft. Die Rüstung, die sie wählte, war keinesfalls die hoch geschlossene. Nein, sie wollte zeigen wer sie war, WAS sie war. Und natürlich wollte sie die weiblichen Reize nutzen um vielleicht den ein oder anderen Schlag platzieren zu können. Es gab nur 4 Teilnehmer, doch sollte jeder gegen jeden antreten. Hauptman Dalfaun Lennox, der nordische Söldner Borvk Seelenreißer und sie selbst, Rukia Leonall, erste Templerin des ungenannten Konzils, Tentakelköpfer, wie Urog sie einst benannt hatte. Von vornherein war klar, dass niemand dem anderen etwas schenken würde. Sie sah dem ersten Kampf zu, feuerte den Söldner an, der sich gut gegen den Horken hielt. Spannend war der Kampf und ungewiss im Ausgang .... und am Ende unentschieden. Im zweiten Durchgang standen sich Dalreg und Rukia gegenüber. Der Priester rief Garagos an um sich gegen sie zu wappnen. Rukia verzichtete auf jegliche Magie. Der Kampf war stürmisch und auch wenn Dalreg den ersten Treffer für sich verbuchen konnte, schlug Rukia ebenso zurück und besiegte den Hauptmann, als er sich zuletzt auf sie fallen lies, als sie ihm die Beine weg schlug. In einem Gerangel und einem letzten, gut platzierten Faustschlag erhielt sie den letzten Treffer für diese Runde. Mit leichten Blessuren verließ sie die Arena um der Begegnung zwischen Lennox und Dalreg zuzusehen. Der Kriespriester griff zu einer weiteren Hilfe aus der göttlichen Trickkiste, als er sich in einen Hühnen aus Muskeln und Stahl verwandelte, der Lennox um gut eine halbe Manngröße überragte. Diesen Kamp entschied der Priester für sich und ließ den Söldner angeschlagen zurück. Schließlich stand Rukia dem Hork gegenüber. Ein Berg aus Muskeln, der sie in seiner Größe noch überragte. .... und er erhielt Hilfe, als Dalreg vor trat und ihn mit göttlicher Magie weiter stärkte. Wieder verzichtete sie auf Magie, verzichtete auf ihr Feuer. Waren sich die Leute klar darüber, dass sie mit einer Hand auf dem Rücken kämpfte? Besonnen trat sie in das Gefecht, überlegt platzierte sie die Schläge. Zwei mal musste sie im wechselnden Schlagabtausch einen Treffer hinnehmen. Doch selbst der gewaltige Schildschlag des Horken, ließ sie nicht wanken. Der letzte Treffer war wiederum der ihre und bescherte ihr den zweiten Sieg an diesem Abend. Zwischenzeitlich war es spät geworden und Dalreg wurde wegen einer dringenden Angelegeneheit zur Garde gerufen. So blieb nur noch ein Kampf auszutragen. Rukia gegen Lennox. Sie kannte den Söldner, hatte schon an seiner Seite gekämpft, doch noch nie gegen ihn. Sie wusste dass er zäh war und so konzentrierte sie sich auf ihre Stärke und setzte sie ein. Lennox Ansturm blockte sie ab, versetzte ihm einen harten Schlag mit der Breitseite des Schwertes, das er gegen die Barrikade geworfen wurde. Von dort rannte er erneut gegen sie vor, prallte gegen ihren Schild, mit dem sie ihn zurück stieß und das Holz der Barrikade in seinem Rücken knirschte verdächtig. Was er auch versuchte, sie stand wie ein Fels und der letzte Schlag fällt ihn, dass er zusammen sackte und sich geschlagen gab. Der dritte Sieg ... es dauerte eine Weile, bis sie sich dessen bewusst wurde. Die Umstehenden Applaudierten ihr und wahrscheinlich hätte sie jubeln müssen, doch blieb sie stumm. Merlina trat vor, um sie zu ehren, legte ihr einen Gürtel um, drückte ihr einen weiteren Preis in die Hand. Sie hatte es geschafft. Nie war ihr Ruhm wichtig gewesen ... doch nun stand sie da ... und es fühlte sich eigenartig an. Als der Hork für den zweiten Platz geehrt wurde, trat sie zurück, versicherte sich, dass Lennox wieder auf die Beine kam. Langsam löste sich die Menge auf und nach einem Gespräch zwischen Rickon, der leider zu spät kam um sich mit im Kampf zu messen, Lennox und ihr, machte sie sich auf den Weg in die Oase um ihre Wunden zu kühlen und auch einen Blick auf die Prellungen zu werfen, die sie Lennox zugefügt hatte ... |