26.08.2013 20:07:15 | Omen und Schicksal (#71959) |
Mash | Zornig trat Wulfie einen Stein aus dem Weg. Zumindest versuchte er das, denn der im Boden festgefrorene Kiesel machte keine Anstalten, dem Stiefel eines Zwölfährigen nachzugeben. Gerade so schaffte es Wulfie mit zusammengebissenen Zähnen, die beiden Eimer mit Schweinemist in seinen Händen nicht auf den Burghof zu entleeren. Mann, das würde nochmal Ärger geben. Ächzend schleppte er die stinkende Fuhre weiter bis zu dem kleinen Beet, das Rugar vom Schnee befreit hatte. Für Wulfie war das ganze Blödsinn, was sollte denn in der Kälte überhaupt wachsen? Ein kräftiger Schwung mit dem Eimer, und die warme Masse flog nur so über die Erde. Er konnte sich Rugars Kopf darin vorstellen. Ja, das half. Als er die zwiete Ladung schon angehoben hatte, stutzte Wulfie. Für einen Moment stand er ratlos da und schaute sich um. Den Eimer einfach fallen lassend, rannte er wild gestikulierend und laut rufend über den Burghof zu Rugar. "Es is' was gewachsen! Es is was gewachsen! Schaut her!" Mitten aus der gefrorenen Erde entsprang nun in einer langen Ranke eine weisse Rose, die sich an die Wand der Festung schmiegte. Ihr Kopf war noch klein und verschlossen, und bedeckt von gefrorenen Tautropfen. Innerhalb kürzester Zeit war fast die ganze Burg um die Rose versammelt. Am Tag zuvor, so war man sich sicher, war noch niemandem etwas aufgefallen. "Die Götter senden uns ein Zeichen", murmelte einer hoffnungsvoll. Doch was es genau sagte, das wusste niemand so recht. Was sollten die Winterwächter nun tun? So wurde fürs erste beschlossen, die Rose zu beobachten. Doch der stolze Wulfie liess es sich in den nächsten Tagen nicht nehmen, eintreffende Reisende zu "überfallen" und ihnen seine "Entdeckung" vorzuführen. Es blieb nicht aus, dass überall, auf dem Burghof und in der Taverne, zwischen den Gängen und bei der Tafel eine rege Diskussion entbrannte, von der niemand verschont blieb. Jeder Reisende wurde um Rat gefragt, und besonders offensichtlich auftretende Priester oder Paladine wurden regelrecht von teils hoffnungsvollen, teils besorgten Burgbewohnern umringt. Einige wurden auch gedrängt, in der Kapelle und vor der Rose laute Gebete zu sprechen oder Opfer zu bringen. ((Es darf gern im Forum oder ingame diesbezüglich weitergespielt oder -gehandelt werden. Beachtet aber, dass die Burgbewohner darauf bestehen, dass Aktionen mit den höherrangigen Winterwächtern vorher abgesprochen werden. Bevorzugt dabei die Spielercharaktere bevor ihr zu Rugar geht. Hierbei wird die Meinung von Amtsträgern in der Burg in der Regel höher respektiert.)) |
17.09.2013 09:54:25 | Aw: Omen und Schicksal (#72637) |
Mash | Die Echos der Rumfeuerschlacht waren noch lange in Burg Winterrache zu spüren. Die edlen Kriegsrösser der Ritter wurden an Seile gespannt und zogen menschengroße Eisbrocken durch den Burghof nach draussen. Rugar und Pearl der Baumeister schienen an allen Ecken zugleich zu sein um die Reperaturen voranzutreiben und die Winterwächter mit Schulterklopfen (in Rugars Fall) und Anschreien (wer in den Augen des Zwerges Mist baute) anzuspornen. Vor allem die jungen Winterwächter prahlten gerne in der Taverne, denn für viele von ihnen war es die erste große Schlacht gewesen. Nach all den Monaten des inoffiziellen Waffenstillstands hatten einige von ihnen an Rugars Warnungen gezweifelt, doch nun war der Feind wieder da, und alle waren Feuer und Flamme sich ihm entgegenzustellen. Fast alle, zumindest. Es brauchte drei Pferde um den größten Eisbrocken wegzuziehen, der direkt an die innere Festung geschmettert worden war. Darunter fand man was von der weissen Rose übrig war: Das Eis hatte ihre Blätter auseinandergerissen und ihren Stiel entzweigebrochen. Betretenen Blickes starrten die Winterwächter darauf hinab. "Wer weiss, ob es überhaupt ein Zeichen war. Die Götter hätten so etwas doch nie zugelassen.", meinte Wenda Orn zu dem todtraurigen Wulfie. In der Stille hallten ihre gemurmelten Worte so laut, dass sie an die Ohren aller versammelten Winterwächter drang. Einige blickten auf zum Himmel und fragten sich offenbar dasselbe. "Die Götter sind gegen uns". Solche und ähnliche Gerüchte hörte man ab diesem Tag viele. |
17.09.2013 10:34:30 | Aw: Omen und Schicksal (#72639) |
Amari | Isabelle ging es nicht gut. Ja, ihr Knöchel war wieder belastbarer, auch wenn sie noch vorsichtig mit ihrem Gehstock war. Ja, die Brandwunden heilten - den Göttern sei Dank! Doch der gestrige Abend hatte sie tief erschüttert. Aber nichts wollte sie sich anmerken lassen, wie auch schon zuvor in all der Zeit. Rasch hatte sie wieder ihre brummige Maske angelegt und stapfte störrisch mit ihrem Gehstock durch die Hallen und beobachtete den Wiederaufbau. Isabelle wollte sich ablenken, denn sie hatte das Gefühl, wenn sie noch mehr über alles nachdachte, ohne mit jemandem darüber reden zu können, dann würde ihr Kopf noch zerspringen! Daher brauchte sie Ablenkung. Also suchte sie diese in ihren Pflichten. Sie sprach mit Rugar, berichtete ihm von möglichen Umwälzungen in Valvec, auch wenn selbst das eine Falle sein könnte. Sie mussten vorsichtig sein! Doch dazu würde sie am Abend bei der Tafelrunde wohl noch einige Worte sagen. Dann stapfte sie weiter. Als sie das laute Gegröhle in der Taverne hörte, brummte sie. Ja, sie kannte dieses Gefühl, wenn man noch unerfahren in die erste Schlacht zieht und sie überlebt. Egal wie groß die Angst davor war, danach fühlte man sich unbesiegbar. Doch das konnte trügerisch sein und bei der nächsten Schlacht genau zum Tod führen. Eigentlich hätte sie hineingehen sollen und die jungen Winterwächter zurechtstutzen sollen! Eigentlich. Doch das brachte sie nicht über ihr Herz. Sie hatte Angst, wieder Hoffnungen zu zerstören und das wollte sie nicht - nicht schon wieder. Gerade war es für sie, als ob sie alles nur schlimmer machen konnte und das beschäftigte sie mehr, als sie nach außen hin zugeben wollte. Also stapfte sie an der Taverne vorbei weiter. Isabelle hielt inne, als sie Wenda bei Wulfie stehen sah und kaute kurz auf ihrer Unterlippe. Der Gehstock knirschte im Schnee, als sie vorsichtig zu den beiden hinüber humpelte und dann die zerbrochene Rose und den todtraurigen Wulfie sah. Wie passend! Als ob es kein besseres Bild für sie selbst gerade geben könnte. Doch das war egal, das musste sie überspielen. So holte sie tief Luft. Sollte sie zumindest hier was sagen? Sie konnte nicht gut mit Kindern. Das wusste sie nur zu gut. Das letzte Mal, als sie mit einem Kind zu tun hatte, hatte sich Teraluna dem Mädchen zum Glück angenommen. Doch es war keine Teraluna da weit und breit. Vielleicht sollte sie es doch probieren? Sie nickte Wulfie und Wenda zu und ging vorsichtig ein wenig in die Knie bei der Rose, während sie sprach: [b][i]"Nichts hier oben ist leicht. Der Winter ist rau, der Wind ist scharf und unsere Gegner gewaltig - unbarmherzig. Aber das wussten wir alle, als wir hier oben hingekommen sind, oder?"[/i][/b] Isabelle betrachtete die Rose nachdenklich. Sie hatte nicht viel Ahnung von Natur. Natürlich nicht, sie war ein Stadtkind gewesen und war auch schon immer ein Stadtmensch. Das war etwas, dem sie nicht entfliehen konnte. [b][i]"Wir dürfen aber dennoch nicht aufgeben. Weswegen sind wir denn hier hoch gekommen? Nicht weil es einfach war, oder? Niemand von uns dachte, dass es hier oben einfacher wäre als unten in Mirhaven. Wir wussten doch alle, dass es hier oben schwer werden würde. Jetzt haben wir es nur wieder gesehen, dass dem auch wirklich so ist. Wir sollten uns aber nicht entmutigen lassen."[/i][/b] Eigentlich sprach sie mehr zu sich, aber zumindest laut genug, dass Wulfie und Wenda es hören konnten und vermutlich genug Umstehende auch. [b][i]"Die Götter sind nicht gegen uns. Es ist nur scheißehart hier oben. Das ist eine Prüfung. Unsere Prüfung. Wir haben es überlebt und jeder Moment, den wir überleben, macht uns stärker und widerstandsfähiger. Wir sind stark, wir sind tugendhaft. Natürlich versucht man uns zu Boden zu werfen, doch wir dürfen nicht aufgeben."[/i][/b] Vielleicht war es ja möglich...? Isabelle atmete tief durch. Sie musste es riskieren und hoffte, dass dies nun nicht ein weiteres schlechtes Zeichen werden würde. Vorsichtig zog sie sich ihre Winterhandschuhe aus und grub mit ihrer Hand ein wenig seitlich an der Rose. Vorsichtig schob sie ihre Hand zuerst in den Schnee und dann auf den harten Boden. Vielleicht waren die Blätter zerrissen, der Stil entzwei, aber die Wurzel noch intakt? Wenn nicht, dann ... nein, nicht darüber nachdenken. [b][i]"Wunden passieren. Sie heilen wieder. Wichtig ist nur..."[/i][/b], und in diesem Moment stockte sie und hielt irritiert inne. Sie erinnerte sich an Daveks Worte vom Vorabend und ihr Gesicht wurde blasser bei der Erinnerung, doch sie nickte. [b][i]"Wichtig ist nur, dass wir unsere Wurzeln nicht verlieren. Unsere Wurzeln sind hier - und sie sind stark. Vielleicht werden unsere Blätter und unser Stil verwundet, doch solange wir Wurzeln haben, können wir wieder wachsen und gesunden."[/i][/b] Mit diesen Worten tastete sie vorsichtig weiter durch den harten Boden, denn sie wollte sehen, ob nicht doch noch die Wurzeln der Rose in der Erde waren - und hoffentlich zerstörte sie diese nicht bei ihrem Nachsehen! Bitte Ihr Götter! Bitte, lasst die Wurzeln noch gesund sein! |
17.09.2013 10:36:31 | Aw: Omen und Schicksal (#72640) |
Lyvain | Krom war wohl einer der wenigen in der Runde, deren Moral nicht durch die zerstörte Rose erschüttert wurde. Missmutig darüber, dass sie ihren Glauben an einer Sache an so etwas lächerliches wie eine Blume fest machten. Deshalb erhob er laut knurrend seine Stimme, so das ein jeder auf dem Burghof ihn hören konnte. [i] Das waren nur blödes Blume! Wenn denken das Götter was damit zu tun, dann ihr dümmer als Goblindreck. Götter sein immer noch mit uns, sonst Festung jetzt währen nur noch Asche. Außerdem wichtigste sein, das alle hier zusammen halten, kämpfen und bluten und siegen, Schild an Schild mit Kameraden! [/i] Prüfend lies krom den Blick seiner Blutroten Augen durch die Runde schweifen. [i] Wer das anders sehen, können ja jetzt feige verkriechen und in Hose pissen, sowas wir hier sowieso niks gebrauchen können. Krom aber werden hier bleiben, selbst wenn alle gehen, denn Krom wissen was Mut, Ehre und Pflichten sein. [/i] Mit Festem Blick schaute Krom einen jeden in der Runde ins Gesicht. |
17.09.2013 14:59:14 | Aw: Omen und Schicksal (#72647) |
Enaria | Corlian würde sich eher bedeckt halten und nur seine Meinung äussern, wenn er gefragt werden würde, oder die jungen Winterwächter es übertreiben würden. Viele worte würde er nicht sagen,doch wenn es dazu kam, würde er nur 3 Fragen stellen. [b] [i]1. Wenn die Götter uns verlassen hätten, würde die Burg stehen? 2. Wenn die Götter gegen uns wären, hätten sie nicht mehr Opfer gefordert gegen die Riesen? 3. Warum bist du hier, wenn du zweifelst? [/i][/b] Die Worte würden für den ein oder anderen hart klingen, doch seine Strenge Art war recht schnell bekannt geworden. Doch eine Satz würde er immer und immer wieder sagen, bevor er weitergeht, ohne sich die Antworten der drei Fragen anzuhören. [b][i] Der Kodex ist immer da, achtet ihn und die Götter achten auf euch.[/i][/b] |
18.09.2013 15:42:24 | Aw: Omen und Schicksal (#72695) |
Mash | Der gefrorene Boden fühlte sich hart an und sandte unbarmherzige Kälteschauer durch Isabelles klamme Finger. Isabelle musste sich durch kleine Hügel aufgetürmten Schnees und Eissplitter wühlen. Als sie an den Grund fasste, genau dort wo der Stiel aus dem Boden geschossen war, konnte sie weiche Erdkrümel zwischen ihren Fingern fühlen. Dort, an ihrem Ursprung, war der Stiel noch nicht weiss und tot. Doch ob dies allein reichte, um zu überleben, das konnte Isabelle bei bestem Willen nicht sagen. "Nehmt mich als Knappe, und ich folge Euch überall hin." So klang die Stimme Wulfies an Isabelles Ohr, entschlossen jetzt und ohne eine Spur des weinerlichen Tones, der bis jetzt noch an ihm gehaftet hatte. Auf einem Bein kniete er neben Isabelle, das rundliche Gesicht zur Faust geballt, wodurch sogar der kindliche Effekt der Tränenspuren ein wenig gemildert wurde. Wenda gab ihm einen saftigen Stoß in die Rippen und zog ihn wieder nach oben. "Du Scherzkeks, komm schon hoch, die Waffenmeisterin braucht jetzt keine Kinder die zu viel Stöckeschlagen spielen. Na los, alle schauen schon." In der peinlich berührten Stille donnerte Kroms Stimme über den Burghof und wirkte ohne die Hintergrundgeräusche wie eine Lawine, die den Berg heruntergerutscht kam. Betretene Blicke wurden getauscht. "Du, Krom hat gesagt du bist'n Hosenpisser." - "Halt bloß das Maul" Der junge Winterwächter schaute drein wie ein begossener Pudel, während die Umstehenden leise lachten und die Gelegenheit nutzten, ihm ungestraft Schulterknüffe verpassten. Keiner wagte es zu gehen. ----- Gerade Corlian als Paladin Helms wurde einige Male auf den Gängen gefragt, und fast immer beliessen sie es bei dem einen Mal. Doch wenn er sich für einen Moment umdrehte konnte er häufig ein nachdenkliches Gesicht entdecken, und einige änderten danach ihren bisherigen Weg und suchten den Rittersaal auf. Schließlich, nach einigen Tagen, war es Wenda, die ihn anhielt. "Helm zum Gruße Herr Ulthwe. Ich habe viel über Eure Fragen nachgedacht, aber ich kann mir einfach keine Antworten geben. Wäret Ihr bitte bereit, uns mehr über die Götter zu erzählen? Glaubt Ihr es war ein Zeichen? vielleicht mögt Ihr ja einen Götterdienst halten? Es würden sicher viele teilnehmen." |
18.09.2013 16:58:40 | Aw: Omen und Schicksal (#72700) |
Amari | Isabelle verzog ihr Gesicht, als die Eissplitter ihre Finger an manchen Stellen schnitten, doch sie biss den Schmerz weg - immerhin wurde er durch die Kälte auch ein wenig betäubt. Ihr war es egal, ob die Eissplitter ihre Haut aufritzten. Sie musste doch da noch etwas Leben in dem Stiel finden! Wenigstens ein bisschen! Sie atmete tief und erleichtert durch, als sie dann den Ursprung des Stils sah. Aber war das genug? Isabelle hatte von Natur so viel Ahnung wie Fische vom Atmen. Es musste aber langen! Irgendwie! Immerhin hatte sie auch keinen blassen Dunst, wieso überhaupt hier etwas in dem Schnee wuchs: [b][i]"Hier, seht, der Stiel ist noch nicht ganz abgestorben! Das bedeutet, man kann ihn retten! Man kann kämpfen! Und das müssen wir auch!"[/i][/b] Sie schaute hoch und zu den Anderen. Doch dann entglitt ihr Gesicht. Hatte sie da gerade richtig gehört? Ihr Blick fiel auf Wulfie und sie erstarrte. Ein ... Kind? Kurz stieg Panik in ihr auf. Sie schluckte, doch dann sah sie etwas in seinem Blick - etwas, das ihr nur zu bekannt war. Isabelle lächelte gen Wenda und winkte ab: [b][i]"Schon gut, es ist schon in Ordnung."[/i][/b] Als dann aber auch noch die Schulterknüffe passierten traf es sie selbst mit jedem einzelnen Knuff und sie knurrte kurz auf. [b][i]"Lasst den Jungen in Ruhe, verdammt!"[/i][/b], sie bellte über den Hof. [b][i]"Das ist armselig! Dieser Junge hier hat mehr Mumm als Ihr, die Ihr da über ihn lacht! Er hat sich etwas getraut! Das braucht Mut! Er war traurig! Er war hoffnungslos! Aber er hat das bekämpft und ist über sich hinausgewachsen! Das ist, was wir hier auf der Winterrache brauchen!"[/i][/b] Moment, Isabelle, äh, Moment! Du wirst doch nicht ... bist du jetzt vollkommen durchgedreht? [b][i]"Ihr solltet Euch wirklich schämen, über ihn zu lachen, wo dieser Junge erkannt hat, worum es hier oben geht!"[/i][/b], Isabelle atmete tief durch, während sie merkte, dass irgendetwas sie innerlich warnte, denn sie konnte nicht gut mit Kindern! [b][i]"Es geht darum zu kämpfen, egal wie aussichtslos es scheint! Es geht darum zu hoffen, egal wie unwahrscheinlich es ist! Es geht darum, einen unmöglichen Traum zu träumen! Das Licht selbst in der dunkelsten Nacht zum Leuchten zu bringen und wenn das nur mit einer kleinen Kerze ist! Darum geht es! Das ist, was der Kodex eigentlich bedeutet! Dieser Junge hat es verstanden! Und ihr lacht über ihn? Der Herr Krom hat sicherlich nicht ihn damit gemeint mit dem Hosenpisser, denn dieser Junge hier hat mehr Mumm als Ihr, die ihn gerade gepiesackt habt!"[/i][/b] Isabelle stand auf und blickte zu dem Jungen. Es war ein Kind! Was sollte sie mit einem Kind? Aber sie konnte ihn doch nicht jetzt einfach dem Gespött der Anderen preisgeben - so, wie sie immer zum Gespött geworden war früher, wenn sie ihren Eltern von Rittern und Helden erzählte, wenn sie im Brunnen am Dorf mit den Anderen spielte und sich weigerte, die Prinzessin zu spielen, sondern lieber dem Drachen in den Allerwertesten treten wollte. [b][i]"Wie heißt du, mein Junge?"[/i][/b], Isabelle zögerte kurz. [b][i]"Ich ... du weißt, dass ich keine Ritterin bin, aye? Ich bin nur die Waffenmeisterin hier, eine einfache Kriegerin. Aber keine Ritterin. Ich kann keinen Knappen aufnehmen, denn das können nur Ritter. Zudem werde ich vermutlich bald auf eine Quest gehen, auf die mich Sir Pakusch schicken will."[/i][/b] Kurz wartete sie ab, ehe sie weitersprach: [b][i]"Aber dein Herz ist gut und dein Wille ist kämpferisch. Ich könnte durchaus jemanden gebrauchen, der mir hier und dort ein wenig hilft. Es ist nicht viel, denn ich habe viel zu tun und ich könnte und würde dich nicht in unnötige Gefahr bringen wollen. Aber ich will gerne in dem bisschen Zeit zwischendurch versuchen, dir das eine oder andere beizubringen, wenn du willst - sofern wenn du im Gegenzug ein paar kleinere Erledigungen für mich übernimmst? Die Zeit, die ich dadurch also spare, dass du mir hilfst, werde ich gerne für ein paar Übungen mit dir verbringen. Das ist zwar nicht gleich ein Knappe, denn ein solcher steht mir nicht zu als Nicht-Ritterin, aber es wäre zumindest etwas in der Richtung, aye?"[/i][/b] Dann stellte sich Isabelle neben Wulfie und kurzzeitig war sogar ihre Kinderscheu ein wenig verflogen und sie legte eine Hand auf Wulfies Schulter: [b][i]"Das hier ist ein wahrer Winterwächter! Schneidet Euch eine Scheibe von seinem Mut und von seinem Stolz ab! Wir könnten mehr wie ihn gebrauchen. Lernt von ihm! Ihr habt gesehen, was mit der Rose passiert war! Doch sie ist noch nicht vollkommen abgestorben. Genauso, wie die Hoffnung dieses Jungen hier noch nicht abgestorben ist! Er kämpft! Er beißt sich durch! Genau wie diese Pflanze! Das bedeutet es, ein Winterwächter zu sein! Nicht aufzugeben, egal wie kalt oder hart es hier oben ist! Wir beschützen, wir kämpfen - wir sind Winterwächter!"[/i][/b] Moment, Isabelle, bist du jetzt ganz bescheuert geworden? Bist du dir klar, was du da gerade gemacht hast? |
25.09.2013 11:37:59 | Aw: Omen und Schicksal (#72838) |
Mash | Ein Winterwächter nach dem anderen senkte den Blick, als Isabelles Worte verebbt waren. Klingen wurden aus ihren Scheiden gezogen und erhoben, als wären die Schlachten bereits gewonnen. Manche, so wie Wenda, taten es zögerlich Wulfie nach und sanken auf ihre Knie. Andere hoben ihre Schultern aufrecht und blickten ihr voll Stolz in die Augen. Ehrfürchtig murmelten sie durcheinander, manch einer "Für Winterrache", und andere "Wir sind Winterwächter". Wie in fast allem, was die Winterwächter anging, schienen ihre Reaktionen ein Bild des Chaos. Eine einheitliche, gemeinsame Geste hätte vermutlich die Dramatik der Situation größer wirken lassen, und doch: Isabelle mochte auf einmal das Gefühl haben, dass es nur ihres Befehls bedurfte, und diese Männer und Frauen würden bis ans Ende der Welt - möglicherweise sogar ihren Tod - gehen. Wulfie war der erste, der sich rührte. Mit leiser und belegter Stimme murmelte er, nicht sicher ob er zu Isabelle oder dem Boden blicken sollte. [i]"Ich heisse Wulfhart, Dame Waffenmeisterin. Es ist eine Ehre...mh.. ich meine, ich würde gern... äh... ja, bitte!"[/i] |
27.09.2013 11:14:00 | Aw: Omen und Schicksal (#72888) |
Amari | Isabelle stutzte im ersten Moment, denn sie hatte nicht zu hart sein wollen. Doch als die Winterwächter ihre Blicke senkten, kamen wieder Zweifel in der Kriegerin auf. War sie zu weit gegangen? Doch dann die erste Stimme: [b][i]"Für Winterrache"[/i][/b], dann die zweite: [b][i]"Wir sind Winterwächter"[/i][/b], dann eine dritte: [b][i]"Für die Burg!"[/i][/b] und eine vierte: [b][i]"Für Sir Pakusch!"[/i][/b], und noch viele mehr. Isabelle war verwirrt. Was war da gerade passiert? So stand sie dort vor den Winterwächtern und blickte in etwas, das gut und gerne auch symbolisch für sie selbst hätte stehen können. Denn einheitlich? Das war sie nie wirklich. Ordentlich? Das war sie auch noch nie gewesen. Sie konnte sich auch mal unterordnen, aber dennoch sträubte sie sich immer irgendwie - auf die eine oder andere Weise. Sie hatte sich immer geweigert, mit dem Strom zu schwimmen, auch wenn sie mittlerweile doch erwachsener geworden war und sogar eine Notwendigkeit manchmal darin erkannte. Doch das vor ihr erfüllte sie mit Stolz. Noch wenig zuvor hatte sie sich gefragt, ob sie nicht doch zu hart getroffen worden wären vom Angriff der Riesen und ob dieser Schlag ein vernichtender für die Moral der Winterwächter gewesen wäre. Aber jeder war hier hoch gekommen, obwohl er wusste, dass es hart war. Vermutlich jeweils aus anderen Gründen. Aber immer war es mit Grund, mit Idealen, mit Hoffnungen gewesen - und mit Träumen. Da konnte man Zaudern und Zögern, auch Isabelle passierte das nur zu häufig. Denn das gehörte dazu. Das war normal; es war menschlich. Und jetzt? Isabelle blickte durch die Gesichter und atmete tief durch. Sie mussten weiter anpacken, sie mussten weiter kämpfen, sich regenerien und alles neu aufbauen. Ans weit entferntes Ziel kommt man nicht, indem man einen Gewaltspurt hinlegt. Dann wird man zu schnell erschöpft. Kleine Ziele auf dem Weg sollte man sich setzen - Schritt für Schritt. Und jeder Schritt würde weiter zu diesem weit entfernten Ziel führen; und irgendwann? Würden sie ankommen. Isabelle zog dann auch ihr Schwert und hob es in die Luft: [b][i]"Für das Licht!"[/i][/b] - mehr wohl ungewollt trug sie ihren eigenen Traum und ihren eigenen Ruf zu dem der Winterwächter bei. Denn sie war genauso uneinheitlich, aber ebenso hoffnungsvoll. [b][i]"Jetzt macht weiter, Winterwächter! Die Riesen haben viel zerstört und wer weiß, was uns als Nächstes droht. Es gibt viel zu tun. Packen wir es an! Diese Burg soll wieder aufrecht stehen und ein Signal des Lichtes für alle werden! Doch wir haben noch einen langen Weg vor uns. Lasst uns heute einen weiteren Schritt gehen! Ich bin stolz auf euch!"[/i][/b] Dann senkte sie ihren Blick und nun erst dachte sie wieder an Wulfie, der als erstes sich rührte und zu ihr aufblickte. In diesem Moment erinnerte sich Isabelle daran, was sie gerade eben gemacht hatte. Ein ... Kind?! Aber sie konnte doch gar nicht gut mit Kindern! Doch jetzt musste sie da durch. Isabelle atmete tief durch, während sie zu Wulfie blickte und nickte ihm dann mit einem bemühten, wenn auch ein wenig nervösen Lächeln zu: [b][i]"Das ... freut mich, Wulfhart. Auch mir ist es eine Ehre und ich danke dir auch - für deinen Mut und deine Hoffnung. Komm, lass uns schauen, ob wir vielleicht nicht doch etwas bei dieser Blume da retten können. Ich kenne mich nicht besonders gut mit solchen Naturdingen aus. Aber vielleicht du? Oder jemand von den Anderen?"[/i][/b] Dabei hob sie den Blick und schaute hoffnungsvoll durch die Reihen. |
28.09.2013 09:37:09 | Aw: Omen und Schicksal (#72915) |
Grauherz | Behutsam trat Ainslee zu Isabelle nach vorne, ihr silberweißes Kleid aus dickerem Stoff wegen der Kälte, leise raschelnd. Nur einen Teil der ganzen Angelegenheit hatte sie mitbekommen, war sie doch erst vor kurzem wieder auf die Burg gekommen um nach jenen zu sehen, welche beim Riesenangriff verletzt worden waren. So hatte sie auch von der Unruhe wegen jener weißen Rose vernommen. Wie sie bei Isabelle ankam lächelte sie der blonden Frau zu. [i]"Selune mit dir und den deinigen, Isabelle."[/i] Den Blick senkend sah sie auf die Blume in Isabelles Händen herab. Selber verspürte sie Erstaunen in ihrem Inneren und auch ein wenig überraschte Freude, das es eine Blume geschafft hatte in dieser Kälte zu erblühen. [i]"Ich kenne mich nicht sehr mit Pflanzen aus, aber vielleicht kann ich dir zumindest soweit helfen, das die Blume überlebt bis jemand kommt, der sich auskennt?"[/i] Behutsam würde sie eine Hand heben und mit den Fingerspitzen die Blume sachte berühren. [i]"Es ist wirklich ein kleines Wunder. So vermag Selune vielleicht helfen, gibt es doch manch Pflanze die in ihrem silbernen Lichte gedeiht."[/i] |
29.09.2013 14:43:50 | Aw: Omen und Schicksal (#72958) |
Amari | Isabelle lächelte erleichtert, als Ainslee hinzu trat. Den Göttern sei Dank - im wahrsten Sinne des Wortes! [b][i]"Aye, ich denke auch, es wäre gut, wenn wir sie ein wenig länger am Leben halten könnten bis vielleicht irgendjemand sich mehr mit sowas auskennt? Weiß noch nicht einmal, warum die Pflanze hier überhaupt wachsen konnte. Vielleicht fehlt ihr einfach Wärme oder so? Ich meine, vielleicht... ich weiß nicht, was Euch möglich ist, aber vielleicht sowas? Oder vielleicht etwas, das die Wurzeln stärkt oder heilt? Oder vielleicht ein wenig mehr vor Kälte schützt?"[/i][/b] Sie machte Ainslee ein wenig Platz, damit diese besser und näher an die Pflanze kam. Dann winkte Isabelle auch Wulfie näher zu sich und raunte zu diesem: [b][i]"Schau, Wulfhart. Die Kinder sind mit uns, wir müssen nur feste daran glauben. Und jetzt müssen wir der Frau Fearis helfen und mit ihr beten."[/i][/b] Doch dann ging ihr Blick wieder zögerlich gen Ainslee, als sie zu dieser sprach: [b][i]"Also ... das vermute ich zumindest, aye? Ich meine, vielleicht können wir ja helfen irgendwie? Euch unterstützen oder so?"[/i][/b] Dann schaute sie auf und blickte wieder zu den anderen Winterwächtern, die noch da standen und sie sprach ein wenig lauter: [b][i]"Winterwächter! Helft uns! Helft Frau Fearis! Helft der Blume! Betet und unterstützt damit Frau Fearis!"[/i][/b] |
12.10.2013 13:03:38 | Aw: Omen und Schicksal (#73224) |
Mash | Wulfie erhob sich langsam und schwerfällig, den Blick starr auf die Blume in Isabelles und Ainslees Händen gerichtet. Der Junge trat ehrfürchtig heran und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, damit niemand die halb gefrorenen Tränen sah. Wendas Hand glitt von seiner Schulter, man konnte sehen wie sich ihre Lippen im Gebet bewegten. Einer um den anderen, alle fast gleichzeitig dem stillen Impuls folgend, machten einen Schritt näher, drängten sich zusammen und um Isabelle und Ainslee. Schweigsam betrachteten sie gemeinsam die weisse Rose, ein jeder in Gedanken und Gebet. Hell schnitt der Schrei eines Raubvogels durch die Luft. Doch als Isabelle und Ainslee sich umblickten, war die Winterrache verschwunden. Vor ihnen breiteten sich die mächtigen Schwingen eines schneeweiss gefiederten Adlers aus. Riesig war er, fast doppelt so groß als ein jeder der Beiden jemals ein vergleichbares Tier gesehen hatte. Unter ihnen war dichter Nebel, körperlos schienen sie dem Adler durch die Lüfte über die schneebedeckten Zinnen des Gebirges zu folgen. In rasender Geschwindigkeit überflogen sie Täler in denen wilde Barbarentämme ihre Waffen schwangen, schnitten gefährlich nahe an den Gipfeln vorbei und durch messerscharfe Eisspalten und unter die Erde. Der Wind blies ihnen scharf entgegen und heulte durch die blau leuchtenden Tunnel, durch die der Adler voranflog. Gänge und Abzweigungen, Spalten und Abgründe rauschten vorbei, ein leiser, unwirklicher Gesang klang in ihren Ohren. Dann stießen sie ins Freie, sie sahen den Sternenhimmel obwohl es hellichter Tag gewesen war. Sie flogen durch eine riesige Höhle und an der Decke glitzerten blaue Edelsteine. Unter ihnen lag eine Stadt aus Eis, mit einer großen Säule im Mittelpunkt, mit spiegelglatten Straßen und Häusern aus Kristall. Am Ende der Stadt überragte alles ein prächtiger Tempel, hunderte Stufen führten zu ihm hinauf. Sie flogen hinein und sahen dass er gefüllt war mit Menschen. Der Adler setzte sich in engen Kurven und flog an den aufgereihten Gestalten vorbei, doch keine von ihnen schien sich zu rühren. Sie sahen kaltes Entsetzen in den starren Augen, Münder zu Schreien geöffnet, die Hände gegen eine unsichtbare Macht erhoben und die Köpfe abgewandt. Jeder in diesem Raum war lebensecht als müsste er jeden Augenblick erwachen, doch sie waren alle eingefroren und erstarrt bis ans Ende der Zeit. Doch am Altar rührte sich etwas. Nun verlangsamte der Adler seinen Flug und hielt darauf zu. Eine dünne, sehnige Gestalt mit ebener Haut und weiss wie der Schnee kniete dort auf dem eisigen Boden. Kaum ein Unterschied war zu ihren langen sandblonden Haaren zu sehen. Ihr Gesicht war scharf wie ein Eiskristall und sie hatte das vorstehenden Kinn und Wangenknochen einer Barbarin. Ein Sprung ging durch die Herzen von Isabelle und Ainslee, denn sie erkannten vertraute Züge in diesem Gesicht wieder. Vor der jungen Frau stand eine dicht in einen Wolfspelz gehüllte ältere Frau, deren ebenfalls sandiges Haar den Eindruck von Verwandschaft erweckte. [i]"Endlich bist du alt genug, *meine* Tochter. Allein habe ich dich aufgezogen, dich genährt und dich alles gelehrt was ich wusste. Ich habe die Zeichen richtig gedeutet: Du hast die Seele der Frostmaid in dir. Du hast eine Stadt. Ich gab dir ein starkes Volk. Die Augen Aurils sind auf dich gerichtet. Was wirst du damit tun?" "Ich werde mir zurückholen, was mir gehört."[/i] Der weisse Adler senkte die Schwingen und setzte sich auf die Schultern der jungen Tochter. Von weit her drangen die Rufe der Eisriesen durch die Höhle. Dann schlugen Isabelle und Ainslee die Augen auf, und sie standen wieder im Hof von Burg Winterrache, um sie herum waren die Winterwächter die noch immer zu Selune beteten. Der Traum war zu Ende. Das Gesicht der jungen Frau verblieb noch immer in ihren Gedanken, doch wie es bei Träumen so ist verschwamm es in ebenjenem Augenblick. Eben waren sie noch sicher gewesen, es zu kennen, doch nun verblieb davon nur ein nagendes Gefühl, dass sie es vor nicht allzu langer Zeit schon gesehen hätten. Die Rose fühlte sich warm an. Als sie hinabblickten, war der ursprüngliche Kopf verwelkt. Doch vom Stiel hatte sich eine Knospe abgezweigt, die bereits in einem cremigen Weiss ihre spätere Form erahnen liess. Ihre Zeit würde kömmen, wenn sie überlebte... |
14.10.2013 15:10:32 | Aw: Omen und Schicksal (#73265) |
Amari | Isabelle keuchte auf, als sie aus dem Traum erwachte und blickte sich kurz orientierungslos um. Was war passiert? Die anderen Winterwächter sahen nicht so aus, als ob sie eine solche ... ja, was eigentlich, verdammt? Traum? Vision? Hokuspokus! Das auf jeden Fall! Aber Ainslee ...? Isabelle blickte vorsichtig zu jener hinüber. Hatte sie etwas auch etwas gesehen? Während sie sich umblickte, wurde ihr bewusst: Sie musste zwar den Winterwächtern davon berichten, aber besser nicht hier. Besser nicht in dem Moment, in dem sie wieder Hoffnung verspürten. Denn ansonsten wäre diese kleine Kerze so schnell ausgeblasen, wie sie entzündet worden war. Daher beugte sich Isabelle ein wenig gen Ainslee und raunte mit leicht heiserer Stimme: [b][i]"Habt Ihr ... das auch gesehen? Der Adler? Die Stadt? Die ... Frau?"[/i][/b] Isabelle schluckte, während sie sich wieder umblickte und darauf bedacht war, das Gebet der Winterwächter nicht zu stören. [b][i]"Wir müssen den Winterwächtern Bescheid geben! Wir müssen beraten, ob das eine Warnung war oder nur ein Traum? Aber konntet Ihr erkennen, um wen es sich bei der Frau handelte? Irgendwie... ich werde das Gefühl nicht los, dass ich sie schon einmal gesehen habe. Aber woher? Ich weiß es nicht. Oder was meint Ihr?"[/i][/b] |