30.06.2013 15:19:51 | Glebur Helmhammer - Die Geschichte der Helmhammer (#70712) |
Mantrid91 | (( Charakter-Vorstellung Teil I, ich hoffe, es passt so einigermaßen. Ich bin noch ziemlich neu in der ganzen Materie. )) Das Tagebuch des rothaarigen Zwergen ist in Zwergisch verfasst und weist einige durchgestrichene oder ausgebesserte Textpassagen auf. Es ist Alles in Allem recht ordentlich gehalten, weist aber ein gewisses "kreatives Chaos" auf. [i]Ich bin Glebur Helmhammer, aufgewachsen in der Binge des isolierten Helmhammer-Clans, tief im Grat der Welt. Wenn man in einer Welt aufwächst, die von den strengen Regeln eines Ältestenrates beherrscht, von Priestern Moradins und Clangeddins bestimmt und von den andauernden Angriffen wilder Orks, Goblins, Uthgardt-Barbaren und schlimmeren Kreaturen geprägt ist, hat man kein leichtes Leben... Besonders, wenn man sich nicht - wie so viele Andere - bedingungslos unterordnen will. Die Führung des Helmhammer-Clans war immer schon streng, autoritär und zurückgezogen, selbst für zwergische Maßstäbe, und die wenigen Kontakte zur Außenwelt, selbst zu den mit uns in ferner Vergangenheit verbündeten Elfen, beschränken sich auf spärliche Handelsbeziehungen oder durchreisende Abenteurer, deren Reisen durch unser Gebiet jedoch meist an den Toren unserer Binge ein Ende finden, wenn sie schroff abgewiesen oder gar vertrieben werden. Das Alles geht auf die Vergangenheit unseres Clans zurück, als unsere Heimatbinge in ihrer heutigen Form noch nicht existierte und wir die wenigen Wohnhöhlen und Minen, in denen wir damals lebten, noch nicht ausreichend befestigt und gesichert hatten. Wilde Kreaturen, wie es sie im Grat der Welt in unzähligen Massen gab, machten uns das Leben schwer und es verging kaum ein Monat, in dem es nicht Kämpfe mit verletzten oder gar toten Angehörigen gab... In einer schicksalhaften Nacht stürmte eine weitere, wilde Ork-Rotte das Tal, das den Zugang zu unseren Höhlen darstellte. Es war die größte Rotte, die sie jemals gesehen haben. Hunderte von Orks, Krieger, Wilde, Zwergenfresser, umzingelten den einzigen Ausgang aus dem Tal und belagerten meine Vorfahren wochenlang. Die tapferen Krieger meiner Sippe, die damals noch keinen Clannamen hatte, erwehrten sich, doch die Orks schlugen unermüdlich zu. Zwerge wie Orks fielen reihum, und auch unsere Frauen, Kinder, Alten und Schwachen wurden von den Bestien bei jeder Gelegenheit gejagt und grausam ermordet... Da geschah es, dass der Anführer der Rotte, den Legenden nach der häßlichste, grausamste und riesigste Ork, der jemals seinen Fuß auf die Welt Toril gesetzt hatte, hervortrat und in seiner Überheblichkeit und Siegesgewissheit den stärksten Krieger unserer Sippe herausforderte. Mein Vorfahre, Nulin, antwortete dem Ruf der Bestie und stellte sich ihm entgegen, verwundet und erschöpft von den langen Kämpfen und mit beschädigter Waffe stürmte er auf den Orkhäuptling zu... und zerbrach seinen Hammer. Aus Verzweiflung, oder auf eine göttliche Eingebung Clangeddins hin, nahm mein Vorfahre seinen Helm ab, band ihn mit einem losen Lederriemen an die Reste seines Streithammers und schlug dem überraschten Orkhäuptling mit der improvisierten Waffe den Schädel ein. Die restlichen Orks, überwältigt vom Mut und Einfallsreichtum Nulins, sowie verängstigt vom überraschenden Tod ihres Anführers, ließen von meinen Vorfahren ab und zerstreuten sich wieder in die Berge. Die Überlebenden meiner Sippe scharten sich daraufhin um Nulin, meinen Vorfahren, und nannten ihn Anführer, Bergkönig und Helmhammer... Nulin Helmhammer erwählte die altehrwürdigen Zwillingsbrüder Darn und Murgram Hartherz, die Priester Moradins und Clangeddins waren, zu seinen Stellvertretern und gründete den ersten Ältestenrates des Clans Helmhammer. Die Jahre und Generationen vergingen und der neu gegründete Clan Helmhammer wuchs und gedieh in seiner nun befestigten Binge. Doch niemals würden die Ältesten vergessen, dass es in der dunkelsten Stunde nicht Andere, Verbündete, waren, die uns zu Hilfe kamen und ihre Sippe bewahrten, sondern nur einer von ihnen, ein Zwerg der Helmhammer, ihr aller Leben rettete. So beschlossen sie, den Clan von der Außenwelt abzuschotten und zukünftige Generationen im Geiste des Nulin Helmhammer aufzuziehen, streng, diszipliniert, furchtlos, mit steter Wachsamkeit auf die Gefahren des Grats der Welt und ehrfürchtiger Anhängerschaft Moradins und Clangeddins. Kein Helmhammer-Zwerg sollte sich je auf jemand Anderen als einen anderen Helmhammer verlassen, sei es in Freundschaft, Liebe oder Krieg... In diese strenge Hierarchie wurde ich hineingeboren, als direkter Nachfahre Nulins von Geburt an mit großen Erwartungen bedacht, jedoch als Freidenker geboren und nicht bereit, mich den starren, verknöcherten Ältesten bedingungslos zu unterwerfen.. und deshalb musste ich gehen.. [/i] |
30.06.2013 18:36:36 | Aw: Glebur Helmhammer - Die Geschichte der Helmhammer (#70715) |
Mantrid91 | (( Teil II )) [i]Das Aufwachsen in der Binge war, vor Allem für den Nachfahren des großen Helden Nulin, nicht einfach. Wer glaubt, dass dem Ur-Urgroßenkel eines großen Helden unseres Clans Respekt oder Ehrerbietung zuteil wurde, der geht in die Irre. Schon von Kindesbeinen an wurde ich wie alle jungen Burschen unseres Clans auf die großen Werte nach Nulins Vorbild gedrillt, auf Kampftaktiken mit Hammer und Schild, Mut und Furchtlosigkeit im Angesicht der Gefahr, die Bereitschaft, für den Clan mein Leben zu geben und die Hingabe an die Götter des Steins... Neben dem Exerzieren, den Schmiedeübungen, den Gebeten im Tempel, dem Erlernen der Runenschrift und dem Wachdienst, zu dem ich seit meinem 15. Lebensjahr - wie alle Burschen - regelmäßig zugeteilt war, blieb nicht viel Zeit für mich und meine eigenen Interessen übrig. Den Ältesten sowie meinen Kommandanten und einem Großteil meiner Familie waren meine persönlichen Vorlieben, wie das Lesen und Hören alter Sagen und Legenden und die Kunst des Schmiedens, egal, denn ich war ein Helmhammer, einer DER Helmhammer, die den Clan begründet hatten, und musste dementsprechend als Vorbild für andere Burschen wirken. Umso schlimmer war es für den Clan, dass ich mich immer öfter vom Übungsplatz davonschlich, um den alten Frauen zuzuhören, wenn sie Sagen und Geschichten über ferne Orte und grausige Drachen erzählten, oder ich in die Brauhallen ging, um meinen Großonkel Grom, den - zugegeben leicht verrückten - Braumeister des Clans zu besuchen. Bei ihnen fühlte ich mich wohl, da ich hier nur ein weiterer junger Zwerg war, der gekommen ist, um ihren Geschichten zu lauschen oder ihnen bei ihren Arbeiten zu helfen und an keine Vorgaben oder Erwartungen gebunden war... Dem Ältestenrat entging mein Ungehorsam nicht und ich musste in meinen jungen Jahren (( von 15 bis ca. 38, Anmerkung )) oft Strafen über mich ergehen lassen und Strafdienste leisten, von denen ganztägige Wachdienste am Südtor der Binge über mehrere Monate hinweg und das Säubern der Vorratskeller von Höhlenratten noch die am Wenigsten Schlimmen waren... Auch wurde mir verboten, mich weiterhin mit Sagen und Legenden aus Büchern und Erzählungen sowie zu befassen und ich wurde stattdessen noch stärker in die Trainings und Übungen zur Kriegskunst eingeteilt, auf dass ich bald bereit wäre, mich mit den Männern des Dorfes den immer wieder stattfindenden Monsterangriffen von außen entgegenzustellen. Lange Jahrzehnte ertrug ich das strenge Regiment der Ältesten, begehrte hin und wieder dagegen auf und nahm meine Strafen hin, bis ich schließlich endlich meine Volljährigkeit erreichte (( die bei Zwergen ca. mit 50 erreicht wird )) und der Clan ein großes Fest zu Ehren meiner Mannbarkeit abhielt, wie es in unserer Sippe üblich war... Auch wenn unser Clan nicht gerade für seine Feierlichkeiten bekannt ist, so sind die Feiern zum Erreichen der Volljährigkeit von Clanmitgliedern Ereignisse, an denen alle anderen Helmhammer teilnehmen. Ich wurde im Tempel geweiht und bekam, wie alle erwachsenen Männer des Clans einen runenverzierten Streithammer überreicht, als Zeichen, dass ich zu einem Verteidiger der Binge geworden war... sowie die Aufgabe, mich nun als erwachsenes Clansmitglied nützlich zu machen - was auch immer die Ältesten von mir verlangen würden. Ich war nicht gerade begierig darauf, mich nun im jungen Erwachsenenalter immer noch herumkommandieren zu lassen, doch mir blieb keine andere Wahl und die Zeit verging ohne größere Zwischenfälle... Einige Jahre später... Das Bier floss in Strömen an einem schicksalhaften Abend, an einem der wenigen Abende, an dem die strengen Sitten unserer Sippe ein wenig gelockert wurden, zum alljährlichen Fest zu Ehren Nulin Helmhammers und der Gründung unseres Clans, und wie es starkes Zwergenbier an sich hat, begann ich, mit jedem weiteren Humpen übermütiger zu werden... Schon in ziemlich angetrunkenem Zustand und im Beisein des Rates, der Priester und fast des gesamten Clans, entbrannte eine heftige Diskussion zwischen mir und einigen jungen, gerade erst erwachsen gewordenen Clansbrüdern, die ähnlich wie ich auch schon lange mit unserem verknöcherten, veralteten System unzufrieden waren. Als Baeghrin Eisenzahn-Helmhammer, ein entfernter Cousin meiner Linie, gerade vor wenigen Tagen 50 geworden, sich plötzlich aufrichtete, einen der Tische umwarf und lauthals die Rebellion gegen Rat und Priester forderte, geriet die Lage ausser Kontrolle. Immer mehr junge Zwerge, darunter auch ich, erhoben sich und begannen - wohl vom Bier beeinflusst - in die Rufe einzustimmen. Stühle wurden geworfen, Tische umgekippt und schließlich auch Faustschläge ausgeteilt, als die Ehrenwachen des Ältestenrats und einige ältere Clansbrüder eingriffen um uns Störenfriede in ihre Schranken zu verweisen... Einen derartigen Tumult hatte es in unseren Hallen noch nie gegeben, als sich die versammelten Zwerge in zwei Lager aufspalteten. Viele der älteren Zwerge, vor Allem die Frauen, waren schon lange unzufrieden mit der Führung der Ältesten, und waren auf unserer Seite, während einige Andere die Priester und den Rat erbittert verteidigten. Als die Sache endgültig zu eskalieren drohte und einige Zwerge beider Seiten begannen, ihre Waffen zu ziehen, wurde ein Machtwort seitens des Rates gesprochen. Die Wachen drängten sich zwischen die kämpfenden Gruppen und trennten sie - auf beiden Seiten wurden einige Clansbrüder und -schwestern verhaftet, darunter auch Baeghrin und ich. Wir wurden in die Kerker gebracht, wo wir bis zu unserer Verurteilung durch die Priester Moradins festgehalten wurden... Nach einer Woche im dunklen, lichtlosen Kerker war es schließlich so weit, wir wurden angekettet in den Tempel gebracht, Baeghrin, ich und einige weitere der Aufrührer. Die Priester ließen uns keine Zeit, uns zu rechtfertigen, ja, hörten uns nicht einmal an, sondern verkündeten sofort das kollektive Urteil: Verbannung aus der Binge Helmhammer... Je nach Schwere und Art der Beteiligung an den Unruhen wurden noch weitere Strafen ausgesprochen; den Drahtziehern, wie etwa Baeghrin, wurde der Clanname entzogen und sie mussten sich ihren Bart abrasieren und einen Schandbart tragen, damit für alle Zwerge weithin ersichtlich sei, dass sie Ausgestoßene waren. Weiters galt ihre Verbannung aus der Binge auf Lebenszeit, die sie unter Androhung der Todesstrafe nie mehr betreten durften. Andere, die nur als Mitläufer galten, so wie ich, wurden lediglich der Binge verwiesen, mit der Chance, ihren Namen eines Tages vielleicht reinwaschen zu können. Ich wurde mit Proviant für einen Zehntag Reise versorgt, durfte jedoch meine Besitztümer, meinen Streithammer, meine eigens für mich angepasste Rüstung und mein bisher angespartes Gold, mitnehmen, bevor ich von den Wachen zum Ausgang der Helmhammer-Schlucht gebracht wurde... Von da an war ich auf mich alleine gestellt. Ich wanderte lange Zeit durch die Wildnis, schlief in meinem alten Schlafsack auf dem Boden, meist unbequem zwischen Steinen und Baumstümpfen in der Kälte des Nordens, nur gewärmt durch kleine Lagerfeuer aus gesammelten Ästen und Zweigen. Ich lebte zunächst noch von den Rationen, die man mir in der Binge überlassen hat, später war ich jedoch oft auf die Gnade vereinzelter Bauern oder meine dürftigen Jagdkenntnisse angewiesen, um nicht zu verhungern. Nach wochenlanger Reise erreichte ich schließlich den Niewinterwald und die große Menschenstadt Niewinter. Dort nahm ich kleinere Gelegenheitsarbeiten als Wache im Hafenviertel oder für Handelsgesellschaften an, um über die Runden zu kommen. Einige Zeit später bemerkte ich ein Schiff, das im Hafen von Niewinter anlegte. Der Kapitän des Schiffes suchte nach mutigen Männern und Frauen, die es sich zutrauten, eine Reise zur Insel Amdir zu wagen. Einer Insel, auf der es noch Chancen auf Abenteuer und Ruhm gab - und vielleicht einen Platz, an dem ich eine Chance erhalten könne, mich für meinen Clan zu beweisen - oder mich wenigstens niederzulassen... Ich verkaufte alle Besitztümer, die von Wert waren, kratzte meine Ersparnisse und mein bisher als Lagerwache verdientes Gold zusammen und trug mich für die Überfahrt nach Amdir ein. Allen Warnungen zum Trotz, dass die raue See nichts für Zwerge sei, und dass immer mehr Piraten vor der Küste Niewinters ihr Unwesen trieben, bestieg ich das Schiff, das mich in eine ungewisse Zukunft tragen sollte...[/i] |