20.04.2013 22:07:07 | Die Geister, die ich rief... (#69684) |
Lisk | Nun war es schon etliche Monde, die Cassarah auf der Insel zugebracht hatte. Das neue Land fühlte sich anders an - es war ihr fremd. Nicht ohne Schrecken stellte sie fest, daß sie keinen rechten Zugang fand und Kräfte, von denen sie glaubte sie ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden zu beherrschen, hatten sie verlassen oder kosteten sie ein ungewohntes Maß an Konzentration. Ein Umstand, der sie vorsichtig und scheu werden ließ. Und doch war sie nicht vorsichtig genug. Die Begegnung mit dem "Anderen", wie sie ihn in Gedanken nannte, hatten ihr gezeigt wie machtlos sie eigentlich war. Umso zufriedener, fast schon erleichtert beobachtete sie das Ergebnis des gelungenen Rituales um einen temporären Geistführer, der dem "Kleinen Magier" den Weg zu seiner "Fledermaus" weisen konnte. Doch nicht Jeder, der des Weges kam war begeistert... Daß die Drachenfrau die Wahrheit sprach, als sie davon redete getötet zu haben, war offensichtlich: Der zornige Geist war noch nahe. Nicht nah genug, um sie zu berühren, doch nah genug, daß Cassarah ihn spürte als sie ihm auch noch im Tode spottete. Damit nicht genug: Sie schenkte auch den Worten der Schamanin keinen Glauben und forderte es regelrecht heraus ihr die Geister vor Augen zu führen. Also folgte die Yuan-Ti, kaum daß sie den Kreuzweg hinter sich gelassen hatte, dem ruhelosen Geist bis hin zu seinem Grab und begann ohne weiteres Zögern zu graben... |
20.04.2013 22:28:38 | Aw: [Katlyn] Die Geister, die ich rief... (#69685) |
Lisk | Es war ein minimalistisches Ritual. Zum einen, da sich die Macht der Geisterschamanin noch immer in Grenzen hielt, zum anderen, da sie keine Zeit darauf verschwendete frische Materialien zu besorgen: Es war nicht sicher wie lange sich der Geist noch hier auf dieser Ebene halten würde. So war die Alraunenwurzel nicht allzu groß und die Blätter vom Nachtschatten schon leicht welk. Die Reste vom Wolfskraut und der Königskerze mußten zudem herhalten. Der Rauch von den glimmenden Kräutern kräuselte in die Nacht empor. Einen Bannkreis aus Knochenstaub brauchte es dieses Mal nicht. Immerhin wollte sie, daß dieser Geist frei kam und seine Mörderin verfolgte. Auch beschwörende Worte brauchte es nicht - die Wut und Rachegedanken des Geistes schienen ihr für sich allein schon fokussiert und treibend genug. Alles was es brauchte, war nur noch ein Schnitt, um den Geist zu befreien... Die Yuan-Ti zückte ihr krudes Ritualmesser. |
20.04.2013 22:40:31 | Aw: [Katlyn] Die Geister, die ich rief... (#69686) |
Lisk | Der Geist war losgelassen. Für den Normalsterblichen nicht zu sehen, huschte ein eisiger Wind über Stock und Stein den Weg hinterher, den Katlyn eingeschlagen hatte. Wie lange er sich in dieser Welt halten würde war unklar. Vielleicht würde er sie nicht einmal erreichen. Vielleicht würde es auch einen Priester oder Schamanen brauchen ihn wieder zu vertreiben. Die Schamanin, die ihm nachblickte fragte sich, welchen Weg der Geist wohl wählen würde seine Mörderin zu schrecken: Würde er zu einem Alp werden, um sich ihr des Nachts auf die Brust zu hocken und sie in ihren Träumen heimsuchen? Würde er sich materialisieren, um sich ihr noch einmal entgegenzustellen - wieder und wieder dasselbe Spiel, bis ihm ein Geistlicher Einhalt gebot oder seine Wut besänftigt wurde? Würde er sich zu einem Fluch verfestigen - wie etwa ein beständiger, kalter Schauer, der die Drachenfrau überkommen würde? Oder würde er als klassischer Poltergeist in ihrem Haus wüten? Irgendwann würde sie es wohl erfahren. [spoiler]((Ich überlass es vollkommen Dir/Euch inwieweit Du darauf eingehen magst, in welcher Form und inwiefern die Angelegenheit aufgelöst wird. Freuen würde ich mich natürlich, wenn ich in dem Thread lesen könnte für was Du Dich entschieden hast und wie die Sache weiterging))[/spoiler] |
22.04.2013 12:33:47 | Aw: [Katlyn] Die Geister, die ich rief... (#69713) |
Elster | [i]"Bruder!"[/i] Bitterlich klang das Wimmern an das kupferfarbene Ohr des Elfen. Die Schreie, das Heulen tat sich soschwer, das Pochen seines Herzens zu übertönen. Ein riesiges Getose. Wer hätte gedacht, dass das Herausströmen des Lebenssaftes mit solcher Macht, solcher Lautstärke geschehen würde. Oder waren es seine Sinne, die nun, in seinen letzten Momenten schärfer waren, als jemals zuvor in dem verlöschenden Leben? Schmerzen waren da nicht mehr. Weder die Pfeile, die ihm aus Schulter, Bein und Brust ragten, noch das Knirschen seiner Knochen, als der halborkische Hüne in stählerner Brühne über ihn rollte, nahm er noch wahr. Und doch roch er sein Blut. Und das Blut seiner so jungen, unerfahrenen Gefährtin Halmyril. Unerfahren...noch weit unerfahrener, als er selbst. Die Erinnerung an ihr Lachen verdrängte für den Bruchteil von Ewigkeiten ihre panischen Schreie. Wirklichkeit, Vergangenheit, Phantasie und blutige Gegenwart traten ein in einen verschwommenen Reigen. Wurden immer wieder überwuchert von dem bestialischen Gestank von Drache und Halbork. [i]"BRUDER!"[/i] Schließlich verging selbst ihre Stimme. Nur noch...Finsternis. Die Legenden sagen, dass ein Elf, der vor seiner Zeit aus dem Leben geraubt wurde nicht ins Reich seiner Ahnen eingeht. Jede Legende besitzt einen funkelnden Kern an Wahrheit. ___________________________________________________________________________ Nur ein Wesen sah, wie sich etwas erhob. Etwas, das einst Mal ein Elf gewesen sein mochte. Sah die Schamanin sein Gesicht? Kein Zorn stand da drin. Verwunderung. Sah sie seinen ätherischen Leib? Noch immer zeigten sich im blau glitzernden Schein, den nur ihre Augen wahrnahmen, die dunklen Flecken aus denen die todbringenden Geschosse ragten. Doch in der Hand, am zertrümmert abstehenden Arm hielt er ein Tamborin. Mit geschlossenen Ohren mochte man das leise Schellend er Metallglöckchen hören. Sah die Schamanin seinen toten Blick, der fragend zu diesem improvisierten Grab ging? Nicht mehr als eine Kuhle, notdürftig ausgehoben, bedeckt mit den Steinen, die zufällig herumlagen. Es gab tote Katzen, die besser verscharrt waren. Kindlich wirkte die bräunlich rote Schrift vom eigenen Blute auf dem größten Brocken, der die sterblichen Überreste unter sich barg. "Asra..." Der Rest war schon verschmiert. Ein letztes Mal klirrten leise die Schellen. Was immer da war, war fort. Fort, als wäre es nie gewesen. Nur noch das der kleine Hügel überdem verscharrten Elf kündete hier von dem Geschehen. |
22.04.2013 13:01:29 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#69716) |
Lisk | Verwundert war auch die Schamanin als sie die fehlende Wut, mit der sie fest gerechnet hatte, bemerkte. Cassarah war einem Geist gefolgt, dessen Schicksal eng an die Frau gebunden war - was sonst hätte es gewesen sein sollen außer Wut auf seine Mörderin? Wie konnte man seinem Mörder nicht zürnen? Die Yuan-Ti verstand es nicht. Sie mußte sich eingestehen, daß das neue Land und seine Bewohner ihr noch zu fremd waren, als daß sie berechneten Einfluss darauf nehmen konnte. Sie mußte noch viel mehr lernen, ehe sie die Wesen und ihre Geister hier verstehen und lenken können würde. Frustriert über diese Erkenntnis warf sie die frische Erde wieder lieblos auf toten Leib und ließ die Grabstätte hinter sich. Damit schien es als ob Katlyn für dieses Mal von einer wütenden Seele verschont geblieben worden war. Auch wenn es sicher für sie ebenso lehrreich zum Verständnis von Land und Leuten gewesen wäre - Cassarah verschwendete in ihrer Arroganz keinen zweiten Gedanken über das Schicksal der losgelassenen Seele: Was mochte ein friedlicher Geist schon ausrichten können? |
25.04.2013 13:25:37 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#69811) |
Elster | So sehr er sich auch bemühte, nur zwei der Geräusche im Nichts konnte er verfolgen. Es führte ihn vorbei an Orte voller Tod und Stein. Im Leben hätte er es gehasst und selbst jetzt noch konnte er an diesem Ort hoch in den Bergen das Echo von Widerwillen spüren, das wie ein Vorschlaghammer im Steinbruch in seiner Erinnerung aufschlug. Orte waren ihm gleich. Erinnerungen wurden immer unwichtiger. Was zählte, war das Finden. Die Echos. Die Rufe voller Trauer und Verzweiflung denen er gefolgt war bis zum eigenen Blut. Der Schleier des Duftes von Tod, den er schließlich bis zum Erbfeind seiner Völker zurückverfolgen konnte. Das stärkste der Echos jedoch war verhallt. Kein Finden. Nur Hunger. Nur Leere. Nur Suche. Zeit war ebenso wenig nötig um zu seinem verscharrten Leib zurückzufinden, wie Anstrengung. Vielleicht war es ein Gedanke, wenn es solche noch im Tode gab. Er brauchte weder sehen, noch riechen, noch schmecken, noch fühlen. Jemand hatte den toten Stein über seinem toten Leib bewegt. Spielte es eine Rolle? Im Tod gibt es keinen Zorn. Viel schwächer war dort noch ein anderes Geräusch, kaum mehr das Flüstern eines Echos. Und doch zog es das körperliche Wesen, dass einst Elf war an. Wohin war unwichtig, ebenso wie die Frage nach dem wie lange. Mit dem nächsten Ungedanken stand es hinter der Frau, dessen olivfarbene Haut er nicht wahrnahm. Die für das lebende Auge rostbraunen Zeichnungen auf Cassarah jedoch strahlten für ihn in allen Farben zugleich und heller als die Sonne. |
26.04.2013 12:20:40 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#69832) |
Lisk | Konzentriert hockte die Yuan-Ti zwischen dem Gestrüpp vor Mirhaven wie schon so oft und starrte in Richtung Stadt. Nachdem ihre Beinwunde wieder einigermaßen genesen war und sie nicht mehr allzu sehr behinderte, fasste sie wieder den Gang nach Norden ins Auge. Doch wie an diesem Ungetüm vorbeikommen? Ein Problem dem sie sich allein stellen mußte, denn hier ließ sie ihr Urahn im Stich und verzog sich lieber in die Wüste. Zugegeben: Dort war das Klima wesentlich angenehmer. Dort oder im Sumpf. Ein wenig fragte sie sich, ob die einsame Reise in solch unbequem kaltklamme Umgebung es überhaupt wert war. Immerhin folgte sie damit nur dem Wort eines Barbaren, der von den Schamanen und Geistseher der Nebellande gesprochen hatte. Sie mußte zumindest nachsehen, denn vielleicht sammelten sich daher auch all die Geister dort und die Macht und war deswegen für sie hier schwerer zu greifen. Vielleicht würde sie dort im Norden den Zugang finden, den sie hier so sehr vermisste. Ein Augenblick später war sie nicht mehr allein. Sie fühlte den Geist in ihrem Rücken stehen. Kein stiller, ruhender Geist einer Pflanze. Kein rastloser Geist eines Tieres. Kein zielloser Geist verlorener Seelen, die schon so lange umherirrten, daß sie sich selbst vergessen hatten und zerfasert über dem Land lagen wie Nebelschwaden. Diesmal war es anders. Diesmal war da ein Bewußtsein. Diesmal war da Sinn. Diesmal war alleine sie Zentrum einer Aufmerksamkeit. Man hatte sie bemerkt. Sie lächelte. "Wass willsst Du..?" |
29.04.2013 10:23:11 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#69879) |
Elster | Als die Geisterseherin die Worte an das Wesen richtete, war es, als wäre ein Bann gebrochen. Der zuvor undeutliche Schemen wandelte sich, trat hervor aus einer Wand, die schien wie unwirkliche Nebelschwaden. Der Leib des jungen Elfen, den Cass am Grab das erste Mal erblickt hatte kam hervor, schimmerte noch immer im Licht der Sterne unwirklich, doch nun mit festen, beinahe greifbaren Konturen. Die Wunden, welche sein viel zu frühes Ableben verursacht hatten, waren am deutlichsten zu erkennen. Dort wo die Pfeile seinen Körper durchbohrten floß noch immer dunkles Blut, dass auf dem Boden mit einem sichtbaren Zischen in Silber verging. Sichtbar, nicht hörbar. Ein Windhauch ließ die gesamte Gestalt Geistes flackern. Kein Laut löste sich von seinen Lippen, doch waren es wohl nur wenige, monoton und emotionslos gesprochene Worte. Sein Finger deutete in die Richtung, aus der die Geisterseherin erst gekommen war. Entgegengesetzt ihres Zieles auf der anderen Seite der Menschenstadt. |
29.04.2013 11:29:22 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#69883) |
Lisk | Eine fremde Sprache zu hören ohne sie zu kennen war unmöglich. Man mußte zumindest den Sinn der Worte kennen, um die Laute zu erfassen. Und selbst wenn man eine Sprache kannte war es nochmals schwerer sie allein von den Lippen zu lesen. Dennoch zögerte Cassarah keinen Moment lang, erhob sich und folgte dem Geist. Nicht, da die visuelle Sprache, die Sprache einfachster Gesten, überall "gesprochen" und verstanden wurde, sondern weil der Grund allein, warum sich Jemand überhaupt erst verständlich machen wollte, ihr bereits ausreichte der Sache nachzugehen: Der Geist wollte etwas - er suchte etwas. Noch wußte sie nicht was es war, doch würde sich ihr das sicher noch früh genug offenbahren. Möglicherweise konnte sie ihm helfen. Doch nicht ohne einen Preis... |
13.05.2013 09:35:10 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70041) |
Varulfen | Eine Geistersprecherin. Viele der Elfen, die Halmyril bisher kennen gelernt hatte, rieten ihr, eine solche aufzusuchen, in der Hoffnung, dass sie die Seele ihres Bruders retten könnte. Doch in Elboria schien es keinen zu geben, der dazu in der Lage war, mit den Geistern zu sprechen. Erst eine Menschenfrau berichtete der Halbelfe von einer Frau, die dazu in der Lage war. Doch sie zu finden könnte schwierig sein, denn sie hielt sich in der Wildnis auf. Ein Hinweis führte Halmyril jedoch nach Mîrhaven, wo diese Frau einigen bekannt sein sollte. Gemeinsam mit Amasali, einer freundlichen und vielgereisten Mondelfe, brach sie auf in die Menschenstadt. Tatsächlich brauchten sie nicht lange zu suchen, bis sie eine Gruppe Menschen trafen, die ihnen als etwas besonderes auffielen. Vielleicht war es der Wächter mit der hässlichen Narbe und der riesigen Waffe gewesen, die er trug, vielleicht das Wesen der Luft, dessen Haare selbst in der Windstille nie ihren Tanz beendeten. Auffällig war die Gruppe und so waren sie es, die von den beiden Suchenden angesprochen wurden. Schnell erfuhren sie so, dass die Geistersucherin tatsächlich einigen bekannt war. Die weißhaarige Dame Li sagte sogar, dass sie sie zu ihrem Lager führen könnte. Und schon wanderten drei Personen durch das Südtor der Stadt, Halmyril, Amasali und Li, auf den Weg in die Wildnis. Zuerst zu der Stelle, wo vor vielen Tagen Li die Geistersprecherin getroffen hatte, dann zu dem kleinen See, an dem damals ihr Lager gewesen war. Was würden die drei vorfinden? Würden sie die Geistersprecherin finden? |
13.05.2013 11:53:51 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70043) |
Lisk | Das Lager gab es noch, auch wenn es den Namen kaum verdient hatte und scheinbar nur zeitweise in Benutzung war. Im Moment war die Schamanin nicht anwesend, als der kleine Trupp das schattige Plätzchen unter den Tannen am See erreichte. Doch kündete die Glut der Asche, einige mehr oder weniger frisch ausgelegte Felle, als auch nur wenige Tage alte Kräuter und Knöchelchen von Kleintieren (die es hier verwunderlicherweise zuhauf gab und auf dem Erdboden verstreut überall zu finden waren) daß die Nutzerin noch nicht lange fort sein könnte - möglicherweise würde sie sogar alsbald wieder zurückkehren. Der kleine Trupp konnte warten und sich in dem recht karg gehaltenen "Lager" umsehen oder aber auch sich auf die Suche im nahen Umland begeben. [spoiler]((Wenn Yun Li und ihr heute (Mo) abend könnt, können wir das gerne IG fortsetzen.))[/spoiler] |
13.05.2013 21:32:25 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70052) |
Xiu | [spoiler]Jun kann leider erst wieder Freitag oder alternativ nach 22:00 Uhr (was spät ist)[/spoiler] Jun deutet auf die Feuerstelle nahe am Tümpel "hier lagerte die werte Dame Cassarah". Sie mustert den kargen Platz, lässt den Blick von Feuerstelle zum eingedrückten Graß unter den Tannen gleiten und geht schließlich an den See und sucht das Ufer ab, besonders auf Vorräte in diesem natürlichen "Kühlschrank" unter Wasser achtend. Sieht kurz zu den beiden Elfen und lässt sie wissen "Sie lagert hier Ihre frische Nahrung, sollte etwas frisches in Leder eingeschlagen sein wird sie vermutlich nicht weit sein" |
15.05.2013 08:46:48 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70065) |
Varulfen | Nach einigen Tagen kamen Halmyril und Amasali wieder am Lager vorbei. Dieses Mal mit einer weiteren Halbelfe im Schlepptau. Namiel war mitgekommen, weil die drei, aus einem anderen Grund, nach Mîrhaven aufgebrochen waren, doch da das Lager auf dem Weg lag, nahmen sie sich die Zeit. Wieder lag es verlassen da. Doch in der Feuerstelle zeigte sich frische Glut und im Topf, der darüber hing, brodelte und dampfte eine seltsame Brühe. Namiel und Halmyril suchten nach Spuren und fanden schnell welche nahe des Sees. Sie führten von Lager in die Richtung des Handelsweges, doch nach wenigen Schritten schon verloren sie sich. Die Geistersprecherin Cassarah jedoch schien sie beobachtet zu haben und nun zeigte sie sich den dreien. Halmyrils Bitte war es, die Seele ihres toten Bruders nach Arvandor zu führen oder ihm zumindest auf eine andere Weise Frieden zu schenken. Sie wusste nicht genau, was sie erwartete und im Geiste hatte sie sich schon fast darauf eingestellt, dass es unmöglich sein sollte...Doch die Geistersprecherin kannte einen Weg. Es war eine gefährliche Aufgabe, in der Halmyril selbst diejenige sein müsste, die ihren Bruder an die Tore Arvandors geleitete. Sie würde einen Anker brauchen, der sie in die Welt der Lebenden zurück führen konnte, sonst würde sie sich selbst in der Geisterwelt verlieren oder sogar ihrem Bruder in das Reich der Seldarine folgen. Doch das war nicht alle Vorbereitung, die Cassarah von ihnen verlangte. Auch drei weitere Dinge galt es zu besorgen. Das Auge einer weißen Kröte, denn diese sieht die Geister, die Zunge einer Nachtigall, die zur Totenstunde singt und ein Splitter eines Spiegels. |
16.05.2013 21:07:50 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70089) |
Varulfen | Die Luft war still und nur wenig rührten sich die Blätter, als Halmyril vor dem improvisierten Grab ihres Bruders kniete. Sie betete, flehte die Seldarine an, seiner Seele Gnade zu schenken und sie nach Arvandor einzulassen, ebenso wie sie ihrem Bruder erzählte, was die Geistersprecherin gesagt hatte und dass sie einen Weg kennen würde, den sie ginge, wenn es sein müsste. Eine leichte Briese strich ihr über den Nacken obwohl die Blätter weiter still an den Ästen hingen...Nicht mehr war zu verspüren. Die Gestalt in der Nähe, die sich hinter ein paar großen Felsen verbarg und regungslos da saß, bemerkte sie gar nicht. Dann, nur wenige Momente, nach dem sie ihr Gebet beendet hatte, hörte man Stapfen und Klappern. Ein schwerer Wagen rollte heran, gezogen von einem Halbork und begleitet von mehreren Menschen und einer Elfe. Die Winterwächter waren gekommen, die Leiche zu bergen und, wie es der Rat verlangt hatte, nach Elboria zu bringen. |
19.05.2013 13:04:04 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70118) |
Varulfen | Halmyril kämpfte mit fröhlicher Überraschung, Erschrecken und Misstrauen, als sie die Winterwächter bemerkte. Einerseits wusste sie schnell, was es bedeutete, dass ihr Bruder bald in den Wald zurückkehren würde. Andererseits waren diese Leute von der Burg. Und der Halbork war auch dabei. Derjenige, der den Leib ihres Bruders unter sich begraben hatte. Schnell lag ein Pfeil auf der Sehne und sie versuchte Abstand zwischen sich und der Gruppe zu bringen. Erst nach einigen Versicherungen des Guten Willens und nicht zuletzt auch durch die Worte Tinnus, die Mondelfe mit der rauen Stimme, die die Gruppe begleitete, war sie bereit, den Bogen sinken zu lassen. Wie oft auch Krom seine Unschuld beteuerte und erklärte, dass es seinerseits ein Unfall gewesen war, dass Arsahafel ihm das verwundete Bein weggetreten hätte, all das war egal. So genau wollte Halmyril gar nicht darüber nachdenken, für sie war nur eines wichtig. Sie wollte, dass ihr Bruder Frieden fand. Weniger friedlich wurde es dann allerdings, als sich ein nur allzu neugieriger und aufdringlicher Wanderer zeigte, den selbst der Anblick der schon teils verwesten Elfenleiche nicht zu schrecken schien. Wahrscheinlich waren es nur die Worte, die vorher von den Winterwächtern gesprochen wurden, die Halmyril davon abhielten, wieder einen Pfeil auf die Sehne zu legen und ganz genau zu zielen, denn das Verhalten dieses Mannes war nicht nur respektlos, sondern gradezu verachtend! Auch die Geistersprecherin Cassarah zeigte sich nun, trat aus ihrem Versteck hervor, wo sie bisher regungslos gesessen hatte. Vieles geschah so fast auf einmal und man wusste kaum, wem man zuerst Aufmerksamkeit schenken musste. Zumindest ging es Halmyril so, die einerseits den Halborken und andererseits auch den Fremden und die blonde Winterwächterin im Auge behalten wollte. Nicht viel leichter, sondern nur noch schwieriger machte das die Stimme, die sie im Wind zu glauben hörte. Die immer wieder Beleidigungen dem Halborken entgegen schrie, fast unhörbar leise...die sie unzweifelhaft als ihren Bruder wieder erkannte... [spoiler]((Wer dabei war und Lust hat, darf gern aus eigener Sicht was dazu schreiben.))[/spoiler] |
24.05.2013 13:06:42 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70176) |
Lisk | Sie nahm die Wesen, die den Körper des Elfen bargen, garnicht richtig wahr so sehr konzentrierte sie sich auf den Geist, der ruhelos unter ihnen wanderte und sich verständlich zu machen suchte. Sie kannte ihn - hatte sie ihn doch selbst befreit. Er mußte versucht haben zu seiner Schwester Kontakt herzustellen, da diese eines Tages überraschend in ihrem Lager stand und einen Weg für seine Seelenruhe suchte. Natürlich lenkte Cassarah ein. Nicht nur, daß sie ihre Fähigkeiten weiterhin testen konnte - hier ließ sich auch viel gewinnen. Alles hatte seinen Preis. Ein Teil für die Geisterwelt. Ein Teil für sie. Mit einem sachten Lächeln schickte die Yuanti die Halbelfe aus die fehlenden Zutaten und Gewissheit zu suchen, während sie sich selbst vorbereite. Doch dann hatte der Geist auch sie heimgesucht. Was er wollte war unwichtig. Und daß bereits für sein Heil gesorgt wurde ebenso. Viel interessanter war die Intensität der Wut die sich in dem körperlosen Wesen angesammelt hatte. Eben noch sann die Schamanin darüber nach, ob sie hier überhaupt eingreifen sollte, da sie im Grunde nicht daran interessiert war ein Stück seines Konfliktes zu lösen. Doch als ihr Blick auf "den Anderen" fiel, der da angewandert kam, wußte sie was zu tun war. Rache war süß. Mit Hilfe eines rituell bezauberten Schweifhaars einer weißen Stute fing sie den Geist des Elfen ein und band ihn an Ssithlaarq, den sie mit vielversprechenden Worten köderte dem Geist seinen Platz zu lassen. Und was den Geist anging - Welcher Geist würde sich nicht danach sehnen noch einmal sehen, hören, sprechen, schmecken und fühlen zu können? Möglicherweise schürte es seinen Rachedurst, da sich ein Störfaktor, ein Halbork, direkt unter der Menschengruppe befand. Sie brauchte kein eigenes Schwert, um sich an Ssithlaarq zu rächen, wenn der Geist ihn nur auf den Halbork hetzte. Gespannt zog sie sich zurück und beobachtete was geschah... Enttäuscht wurde sie nicht. Die Wut des Geistes saß tief. So tief, daß er seine knapp bemessene Zeit trotz mehrmaliger Ermahnung vergass. Sie war beeindruckt wie rasch er seinen Gastkörper kennenlernte, da er anfing Zauber zu wirken, was allerdings auch sein Pech war: das Haar fiel ab und der Bann war gebrochen. Immerhin hatte die Halbelfe nun eines der zu besorgenden Dinge in dem Dolch des Bruders gefunden, welchen der Halbork auf Forderungen ausgehändigt hatte. Und der Geist selbst... ...Cassarah brauchte sich nicht umwenden, da sie ihn hinter sich fühlte, wie er tobte und wütete. "Zu früh...!" Sie spürte den Ausruf der verzweifelten Wut ohne ihn zu hören. Wenn sie eine Gänsehaut hätte überkommen können, so hätte sich die selbst bei ihr, die regelmäßigen Kontakt zu Geistern hatte, in diesem Moment eingestellt. Es schien als ob es dem Geist einen großen Teil seiner Menschlichkeit (sofern man davon bei einem Elfen reden konnte) gekostet hatte. Dennoch beschwor sie sich und ihn zur Ruhe: Es war noch nicht vorbei. Sie konnte ihm zu einer weiteren Gelegenheit verhelfen. Seine Mörderin lief schließlich noch irgendwo herum. Eine Antwort erhielt sie nicht, da ein Wind über das Land fegte und nur wirbelndes Laub hinterließ. Der Geist war fort. Doch Cassarah hatte Geduld... |
24.05.2013 21:43:17 | Aw: Die Geister, die ich rief... (#70184) |
Varulfen | Das Gespräch mit dem Geist ihres Bruders in einem fremden Körper war...merkwürdig gewesen. Teils war er so voller Wut, dass sie fürchtete, er würde sich abermals auf den Halborken stürzen, wie er es schon bei der ersten Begegnung mit Krom fast getan hatte. Doch er lies das Schwert fallen, besann sich eines besseren, zumindest für kurze Zeit. Mehrfach hatte Halmyril seinen Namen gerufen, doch endlich erhörte er sie. Blickte sie an und...erkannte sie. Sie konnte mit ihrem Bruder reden, ihn berühren, auch wenn er in dem Körper eines anderen steckte. Vorsichtig nahm sie ihn in den Arm und lauschte den Worten, die er an sie richtete: "Geh mit mir zu den Menhiren und singe mit mir das alte Lied." Das wollte sie tun. Sie wollte es gern tun. Der letzte Wunsch ihres Bruders. Anschließend schien wieder Zorn die Oberhand zu gewinnen. Der Halbork trug noch immer den Dolch ihre Bruders, doch dass er ihn zurück gab, schien ihn nicht zu besänftigen. Vielmehr wurde er immer wütender! Er begann sogar, die Gabe zu formen, in einem fremden Körper. Doch genau das zerriss das dünne Band zwischen ihm und der Welt...Mit einem letzten Seufzer verließ er sie nun wieder. Ließ Halmyril zurück, alleine unter all den Fremden, an seinem Grab. An seinem Grab, das nun keines mehr wahr, denn die Leiche war schon ausgegraben. Während die Geistersprecherin und der Fremde, der ihrem Bruder seinen Körper geliehen hatte, verschwanden, wurden Arsahafels Überreste auf den Karren geladen. Nun gab es nur noch eines zu tun: Ihn nach Hause bringen. Eine Zwischenstation in Elboria mussten sie aber wohl in Kauf nehmen, denn sowohl Krom wie auch Isabelle bestanden darauf, ihn dorthin zu bringen, wie es der Rat der Elfen verlangt hatte. Doch auch Halmyril war damit einverstanden, denn sie wusste, dass der Karren in dem dichten Urwald nicht weit kommen würde. Bis vor die Tore der Stadt zog der Halbork den Karren, ohne ein Wort der Klage, ohne Schnaufen und Ächzen. Er zog einfach, erledigte die Arbeit wie eine Buße. Erst, als sie das Ziel fast erreicht hatten, machten sie halt. Der Halbork würde die Stadt nicht betreten und die blonde Winterwächterin Isabelle stimmte ihm zu. Halmyril, von dem Durchhaltevermögen und den früheren Beteuerungen des Halborken beeindruckt, stimmte dem zu und versprach, den Elfen zu berichten, was sich zugetragen hatte. So trennten sich die Wege wieder und Halmyril allein war es, die den Karren mit aller Kraft durch das Tor der Stadt zog. |