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26.02.2013 17:21:08
Wer die Nachtigall stört (#68384)
Melldor
Es war ein besonderer Abend, denn Jonale und seine Gemahlin hatten sich frei genommen. Sie erwarteten Besuch, hohen Besuch wohl gemerkt. Es war das frisch gekrönte Königspaar von welchem sich bereits Gerüchte über ganz Valvec verbreiteten.
So kam zum einen die dunkelhaarige Schönheit Philomena Degenhart, deren reizvolles Lächeln einen jeden Mann in den Bann ziehen konnte. Selbst der kühle Priester muss sich stets mühen dem zu widerstehen.
An ihrer Seite kam der exotische Händler aus Calimshan, Gabriel. Sein Auftreten ist einem Wort nur mit „Klasse“ zu beschreiben. Stets in feine Stoffe gehüllt hat er stets das rechte Wort parat.
Doch beide tragen sie ein Geheimnis ein Geheimnis welches sie an diesem Abend in das Haus Leonall geführt mit einer Vorfreude welche weit über der Krone auf ihren Häuptern liegt.

Der Wein ward geöffnet und begann zu Atmen während ein jeder in dieser dunklen Zusammenkunft zu sich und zueinander fand. Ruhe und Geborgenheit kehrte ein bis es erneut an der Tür klopfte.

Es war die Nacht selbst, welche um Einlass bat. Eine Frau von solcher Erhabenheit, dass selbst Jonale die Ehrfurcht packte. Kein Wort drang aus ihren Lippen denn sie hatte sich der Stille verschworen. Dafür stand neben ihr, ihre Stimme, eine ergebene Dienerin ihrer selbst und brachte ihr Anliegen hervor.

Stimme der Nacht: [i]Wir sind Überbringer der Nacht. Sie ruft einen von Euch zu sich...[/i]

Es war das jüngste Mitglied der Familie welches der Grund für das erscheinen der Mutter Nacht war.

Stimme der Nacht: [i]Wir sind gekommen im Namen der Göttin Eure Tochter in ihrem Namen zu segnen.. auf daß die Nacht viele weitere Jahre noch stark sein möge.[/i]

Denn Shar rief nach ihrer Tochter. Im Beisein Shars gezeugt und geboren sollte Chantall nun vor ihre Göttin treten und ihren Segen empfangen.
Der Wein, so waren sich alle einig, sollte später und noch festlicher getrunken werden, denn dem Ruf der Göttin über die Nacht war man Einstimmig gewillt zu folgen.

Und so bereitet man sich vor, ein jeder wie es ihm Angemessen erschien. Gabriel in einer Paraderüstung, Philomena in einem spahirblauem Kleid dezent besetzt mit funkelnden Diamanten, Rukia in ihrem nun schwarz gefärbten Hochzeitsgewand und Jonale in seiner ehrwürdigen Priesterrobe. Selbst, nein gerade, Chantall ward in den feinen Stoff eines Kleides gehüllt.

Jonale Leonall: [i]Chantall, meine Tochter. Heute ist eine bedeutungsvolle Nacht für dich. Deine Wahre Mutter wird dir ihren Segen geben. So erinnere dich allem was wir dich gelehrt haben wenn du ihr gegenüber trittst.[/i]

Im Vorraum gesammelt stand die Gruppe bereit. Doch als die Mutter der Nacht die Tür öffnete, war da nicht Valvec, es war schwärze, tief und undurchsichtig. Einer nach dem anderen folgen sie der Mutter in das dunkle Nichts.

Minuten vergehen, vielleicht Stunden oder Tage? Jegliches Gefühl ist dahin. Nichts ist um sie, Nichts ist in ihnen.

Doch dann war da ein schwaches leicht, ein klang im Nichts und schon bald fanden sie sich in einer dunklen Höhle wieder. Nur wenige Schritt von einem sehr alten in die Höhle gebautem Gemäuer entfernt. Ein Tempel der Nacht, der, so schien es, so alt wie die Zeit selbst sein musste.
Schritt um Schritt folgte die Gruppe der Stimme weiter durch die schier endlose Anlage bis sie erneut, in einem Raum, auf die Mutter trafen.

Stimme der Nacht: [i]Während die Familie sich um die Relikte kümmert... verbleibt die neue Tochter bei Mutter Nacht... alleine. [/i]

Zögern greift Chantall nach der Hand der Mutter und lässt sich von ihr ins Dunkel ziehen. Weg von den Eltern, weg von der Familie denn auf jene sollten Aufgaben warten, Aufgaben in Vorbereitung der Zeremonie.

Stimme der Nacht: [i]So ist es Eure Aufgabe den Kelch zu holen und damit das Wasser aus dem heiligen Dunkelbrunnen zu schöpfen, das sie segnen soll. [/i]

Mit diesen Worten folgten sie dem Scheideweg zunächst linker Hand und kamen zu einer tiefen schier endlosen Schlucht. Von einer Schmalen Brücke überspannt wartete auf der anderen Seite wohl der Kelch, welcher ihre Tochter weihen sollte.
Ein Surren lag in der Luft, sehr leise noch und kaum zu vernehmen doch er genau hin horchte konnte erahnen, dass es von den zahlreichen Spitzen Kristallen kommen müsste welche an Boden und Decke wuchsen. Sie hafteten überall im Raum und so manche reichen von der Decke bis zum Boden.

Stimme der Nacht: [i]Jedes Geräusch oder eine falsche Bewegung, eine Berührung droht sie herabfallen zu lassen, um den Verursacher zu erschlagen. So setzt bedächtig Eure Schritte... [/i]

Keiner Sprach ein Wort und so gingen sie voran, in einer Reihe bis zur Brücke und darauf. Die ersten Schritte konnten recht gefahrlos gesetzt werden doch nahm schon dabei das Surren zu. Die Kristalle Vibrierten und nun versperrte ihnen einer den Weg über die Brücke. Sie mussten sich an ihm vorbei schlängeln und Jonale stand vorn.

Weit musste er sich über den Abgrund hinweg beugen um an dem Kristall vorbei zu kommen ohne ihn zu berühren. Da pasierte es.
Er verlor das Gleichgewicht, geriet ins schwanken und drohte zu fallen.
Sein erster blick ging zu Rukia, hinter ihr. Doch die war zu weit entfernt. Sollte er nach dem Kristall greifen und riskieren, dass die Kristalle sie alle unter sich begraben.
Zu lang überlegt. Er fiel.
Seine Hand aber erreichte den Sims der Brücke, rutschte, wurde gehalten. Rukia war da. Hielt ihn fest. Ausatmen.

Der Sturz und die folgenden versuche das Hindernis zu überwinden führt zu immer lauterem und stärkerem Vibrieren der Kristalle. Jonale, Rukia und Philomena hatten es geschafft doch die Kristalle drohten jeden Moment zu fallen. So entschloss Jonale, dass er mit Philomena allein weiter ginge, zum Kelch.

Der Kelch, rein schwarz aus einem Stück Obsidian gewonnen steht vor Ihnen auf einem Podest aus Kristallen. Ein Zeichen genügt und Philomena macht sich bereit, wirkt mit einem Zaubertrick den Schwingungen entgegen die gehörig zunehmen als Jonale den Kelch vom Sockel hebt.
Seine Heilertasche ist es, welche die Kristalle zum schweigen bringt. Er lässt sie zurück, auf dem Sockel liegend und Stille kehrt im ganzen Raum ein. Stille die nun fast beängstigend wirkt. Doch die Kristalle rühren sich nicht mehr. Fest und Massiv stehen und hängen sie ihm Raum.

Ehrwürdig den Kelch vor sich tragend kehren sie zurück zum Scheideweg zur Stimme der Mutter der Nacht.

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