11.01.2013 12:15:14 | Artes - Die Vergangenheit (#66870) |
Artes | Ungeduldig ging der junge Magier auf und ab. Es waren nun fast 2 Stunden die Erina überfällig war. Sie war sonst doch nicht zu spät. War sie geflohen? Überfallen worden? Getötet? Seine Gedanken überschlugen sich. Er stand schon seid mehr als Zwanzig Minuten auf dem Kleinen Balkon der direkt über dem Haupteingang zum Anwesen lag. Der Tee den er sich hatte bringen lassen war längst kalt. Er hatte ihn nicht angerührt. Seine Hand glitt über den rasierten Kopf, nur auf der linken Seite waren die Haare nicht entfernt. Sie wurden ihm zum Zopf geflochten, der nun auf seiner Schulter lag. Das Abschneiden des Zopf würde sein Erwachsenwerden endgültig bezeugen. Noch 3 Zehntage bis es so weit war. Aber das war ihm im Moment egal er spähte nochimmer die Straße auf und ab in der Hoffnung die Frau mit der Dunklen Haut und den wunderschönen weißen Haaren zu sehen. Doch sie tauchte nicht auf. Seine anfängliche Wut über ihre Verspätung war gänzlich Besorgnis gewichen. "Wo ist er?" Astas stimme drang an sein Ohr. Er zuckte innerlich zusammen. Was hatte er vergessen? Ein Gebet? Nein das konnte nicht sein. Er schüttelte den Kopf und blickte weiter auf die Straße. Eine Frau ging von Haus zu Haus und versuchte Schmuck zu verkaufen. Sie war bis jetzt recht erfolglos gewesen. Etwas weiter verkaufte jemand getrocknete Früchte an einem kleinen Stand. Und dann war da natürlich noch der Salon am ende der Straße. Dort konnte man jederzeit die besten Weine und hervorragenden Tabak bekommen. Für ein Paar Silberstücke mehr kann man in den Hinterzimmern auch wesentlich mehr erhalten. Kurz kamen ihm die Bilder, der Feier anlässlich seiner Heimkehr in den Sinn. Sein neuer Leibwächter ein Mann names Erthan hatte ständig über irgendetwas was er die Grube nannte geredet. Farbenfrohe Geschichten von Blut Tod und Entbehrung. An dem Abend verstand er warum Erthan kein Sklave war. Der Mann war nicht zu bändigen. Zumindest nicht mit einer Peitsche und Befehlen. Aber 2 Frauen ein halbes Fass Bier und eine nicht unerhebliche Menge Schnaps waren ein guter Anfang. Die letzten 3 Tage hatte Erthan sich bei ihm bedankt und von den beiden Kurtisanen geredet. Er hätte gelächelt währ, da nicht dieser schmerze in der Magengegend, diese Gewissheit, dass etwas nicht stimmt. Erina war in jener Nacht auch dabei gewesen. Ein Außenstehender hätte nie erkannt das sie ihm Gehöhrte. Sie hatte auf einem der Tische getanzt und mehr als ein Mal versucht Asta zu überreden es ihr gleich zu tun. Es blieb beim Versuch, Asta hätte sowieso nicht mehr stehen können nach dem Wettrinken mit Ertahn. "Artes!" Astas stimme schnitt wie ein Messer durch die Luft. Sie war streng, fordernd fast schon befehlend. Und er war so gar nicht in der Stimmung für Befehle. Noch, während er sich ihr zuwand, formulierte er eine scharfe Antwort. Sie Stand in den Diensten seines Vaters und auch wenn sie eine Geweihte Priesterin war, stand es ihr nicht zu so mit ihm zu reden. Und schon gar nicht jetzt. Sein Mund öffnete sich. Sie versperrte den kleinen Zugang zu dem Balkon, auf dem er Ausschau gehalten hatte. Eigentlich war es eher ein Zierbalkon ohne wirklichen nutzen es gab Nichtmal einen kleinen Tisch. Für Stühle oder andere Annehmlichkeiten gab es hier auch keinen Platz. Der Tee stand in einer metallumfassten Glastasse auf der hüfthohen Mauer. Ihr Blick schnitt ihm das Wort ab. "Komm es ist Erina" Keine Minute später waren sie in der Küche des Hauses. Sie hatten den 2ten Stock verlassen die Wendeltreppe genommen und den Innenhof durchquerrt. Asta war immer einen Schritt schneller und hatte dabei eine unachtsame Dienerin angerempelt und beinah eine Vase umgeworfen. Es war ihm egal, jeder Schritt dauerte Stunden. Bis sie endlich in der Küche wahren, mussten Tage vergangen sein. Da war sie. Erina. Die Halbdrow kaum ein Meter fünfzig groß mit wallenden weißen Haaren. Schlank aber kräftig. Ihre Makellose schwarze Haut hatte nie eine Peitsche gespürt und ihre ins Rotbraune gehenden Augen hatten schon vor langer Zeit die Angst vor den Herren Verlohren. Doch heute nicht. Ihre Haare hatten einen Rotton, der ihm nur zu bekannt vorkam. Die Augen blickten zu Boden und waren dennoch angsterfüllt. Ihr Körper war in eine Decke gehüllt doch man könnte erahnen das ihr knappes Kleid, ein persönliches Geschenk, stark in mitleidenschafft gezogen war. "Was ist passiert?" Artes war selbst über die härte in seiner Stimme erschrocken. Erina blickte nun zu ihm. Blut floss ihre Wange herab und beim Sprechen konnte man sehen, dass einige Zähne angeschlagen waren. Er brauchte einige Momente um ihre Worte zu hören. "... dann hielt er mich fest. Einer seiner Männer schlug mich. Ich wehrte mich. ..." Die Erklärung dauerte nur kurz. "Du wirst mich nicht mehr wollen." Tränen liefen ihr übers Gesicht. Er konnte fühlen, wie sein Herz brach. "Hohl einen Heiler. Den Besten. Und hohl mir Erthan" Ohne ein Wort war Asta verschwunden. Nun waren sie allein. Der Raum erschien ihm auf einmal riesig. Er konnte sie kaum noch auf der anderen Seite erkennen. Seine Schritte trugen ihn nicht zu ihr. Es war fast als Strecke sich der Raum um ihn herum. Seine Hände ausgestreckt eilte er auf sie zu. "Erina" Sein Atem war schnell er hatte sie fast erreicht. Noch 10 Schritte. Sie blickte auf. 7 Schritte. Eine Träne rann ihre Wange herab. 4 Schritte. Ihr Mund öffnete sich. Sie wollte etwas sagen. Doch er hörte sie nicht. 2 Schritte. "Erina!" er keuchte und öffnete die Augen. Der Raum war Dunkel. Dunkelheit? Eine Illusion? In seinem Kopf überschlugen sich die magischen Formeln. Nein keine Magie. Es war einfach nur Dunkel. Er war nackt. Langsam sackte er in das Bett zurück. Natürlich war es dunkel. Sein Blick wanderte zur Seite. Da lag sie mit ihrer makellosen schwarzen Haut. Seine Hand fuhr durch sein Haar, während er sie betrachtete. Es fühlte sich nurnoch manchmal ungewöhnlich an. Ihr schwarzes Haar ergoss sich wie ein Fluss aus Dunkelheit über ihren Rücken und schien dort mit ihr wieder zu verschmelzen. "Sie ist es nicht" Seine Worte durchdrangen die Dunkelheit die sie umgab kaum. "vergiss das nicht" Artes schloss die Augen wieder. Er war erschöpft, Schlaf, Schlaf würde ihm gut tun. Seine Atmung wurde langsamer und er konnte förmlich Spüren wie das Bewusstsein seinen Körper verlies. "Vergiss das nicht" Die Warnung hallte nochimmer in seinen Ohren. "Vergiss das nicht" |
20.01.2013 22:27:01 | Aw: Artes - Die Vergangenheit (#67211) |
Artes | Artes blickte auf die Öllampe die von die von der Decke hin. Der Raum besser die Kajüte war in ein ein difuses Licht gehüllt, dass Stampfen des Schiffs sorge für eine stetige Änderung der Beleuchtung. Mal reichte es bis zu Katalga der Schnarchend auf ein paar Säcken lag. Den Jungen konnte nichts so leicht um seinen Schlaf bringen. Dann hüllte es ihn wieder in Dunkelheit offenbarte aber am anderen Ende des Raums Ertahn und Nathan die irgendein Würfelspiel spielten, dessen Regeln sie wohl selbst nicht so genau kannten. Jedenfalls wechselten die selben 30 Kupfermünzen sicher schon das fünfte mal den Besitzer. Asta saß ihm gegenüber blass als währe ihr schlecht. Aber das war normal. Missmutig als währ sie Seekrank aber das war normal. Und Nüchtern, das war nicht Normal. Seine Mundwinkel zuckten. Früher war sie in einigen Schankstuben wohl bekannt. Und das war auch schon von Bedeutung gewesen. Sein Blick ruhte schon eine weile auf ihr. "Was ist?" ihre stimmt war Gennervt. Sicher dauerte es kaum noch 5 Minuten bis sie das Würfelspiel unterband und die Beiden einen anderen Weg suchten sich zu unterhalten. Bis sie den auch unterbinden würde. So war es dem Kartenspiel ergangen. Den Seemannsliedern, hier hatte es nur Sekunden gebraucht. Dem Dartspiel, wobei hier Nathan Glück hatte Ertahn verlor ungern so deutlich. Und einigen anderen Aktivitäten. "Jetzt sag schon" "Ach schon gut." entfuhr es ihm "Hab nur an alte Zeiten gedacht. Erinnerst du dich noch an Sepet?" ein lachen war von den beiden Spieler zu hören. Erthan war am gewinnen. "Natürlich" Ihr Blick trübte sich etwas "Schade um ihn" Artes nickte ohne sie hätte er ihn nie getroffen. Und ohne ihn währe alles anders gekommen. Es war damals keine 2 Monate her das Erinna angegriffen wurde. Die Wunden waren verheilt. Zumindest die Körperlichen. Es war nicht schwer gewesen herauszufinden wer der Magier war der sie angegriffen hatte. Kenhur war kein unbekannter. Der Kahlrasierte Magier hatte die rote Robe schon als Artes frisch auf die Akademie kam. Nun fast 10 Jahre später war er einflussreich genug um unantastbar zu sein. Zumindest für einen einfachen Magier wie Artes. Auch wenn sein Vater reich, angesehen und ebenfalls ein Roter Magier war. Er war nicht hier und konnte nicht helfen. Er hätte es auch nicht getan. Erinna ist dein Problem das waren damals seine Worte. Das Schiff knarrte als es wohl durch eine größere Welle stieß. Es war zeit zu Schlafen. Sofern das verdammte Meer das zuließ. In den kleinen Raum der durch dünne Holzwände von der Kajüte getrennt war brannte kein Licht. Das war auch nicht nötig. Die mit Stroh gepolsterte Schlafstätte füllte praktisch den ganzen Raum aus. Jetzt hieß es nurnoch Schlaf finden. Leichter gesagt als Getan. Er konnte sich erinnern als währe es Gestern gewesen. Der Verlust seinen Jugendzopfes fühlte sich immernoch merkwürdig an. Asta führte ihn durch die engen Gassen. Hier kannte sie sich besser aus. Bekleidet mit einem Kettenhemd und einem Kriegsflegel macht sie einen recht gefährlichen Eindruck. Erthan war bei Erinna geblieben sie war nicht gern allein selbst im Haus nicht. Die Taverne besser Spelunke war nahe des Hafens. Was man aber nur am Geschrei der Möwen und dem typischen Fischgeruch feststellen konnte. Die hohen Dächer machten es unmöglich auch nur einen Mast zu sehen. Der Schankraum befand sich halb im Keller eine Wohnhauses, die Decke war tief so das er kaum Stehen konnte. Asta hingegen hatte weniger Probleme und wurde zu seiner Überraschung vom Wirt, oder dem Mann der sich gerade den Platz nach eines Bierfasses erobert hatte begrüßt. Wie sich herrausstellte war es der Wirt und er brachte sich nach hinten. Wobei Hinten diemal oben bedeutete. "Er ist schon da" mit diesen knappen Worten öffnete der Wirt die Tür und verschwand wieder. In dem kleine Raum der durch eine magische Kugel grünlichen Lichts erhellt war saß der Mann den Asta empfohlen hatte. Sepet war kaum größer als Asta seine Haut war jedoch dunkler als die von Artes. Das ebenso dunkle Haar war in 3 Streifen rasiert. Einer Mittig auf dem Kopf die anderen Beiden rechts und Links über die Ohren. Zweckmassige Kleidung 2 Dolche einer auf Brusthöhe der andere am Gürtel. Außerdem ein Krummsäbel. "Und der soll der Beste sein?" in seiner Stimme schwang Skepsis mit. "Vertrau mir" "Ich bin der Beste" Der Mann stand auf "Und mein Name ist Sepet ich erwarte so genannt zu werden" Es brauchte gut eine Stunde in der Artes 2 mal kurz davor war zu gehen und Asta ihn zurück halten musste bis man sich einig war. Sepet würde Kenhur`s Schatten werden. Er würde den Grundstein für die Rache legen nach der es Artes verlangte. Draußen hörte er wieder Nathan lachen. Diesmal musste er gewonnen haben. Asta ging dazwischen. Eine Diskusion entbrannte. Wie immer, Artes lächelte, schade das er nicht hier ist. Eigentlich wollte er wissen was die beiden sich als nächstes einfallen ließen aber der Schlaf übermannte ihn. |
15.05.2014 13:23:26 | Aw: Artes - Die Vergangenheit (#76951) |
Artes | Es war ein anstrengender Abend gewesen. Ein langes Gespräch mit Rukia, vorher die lästige Hin mit dem geistigen Horizont einer knienden Ameise. Jetzt Lag er in einem Zelt im sogenannten neuen Lager. Lynn hielt Wache und er konnte einfach nicht einschlafen. Kurz überlegte er. Licht oder Kerze. Es wurde die Kerze. Das Flackern der Flamme gab einem Raum irgendwie etwas heimisches. Mit einem Fingerschnippen entzündete er die Kerze neben seinem Nachtlager. Zwei Bücher lagen darauf "Die Herrscher von Commanthor" ein Geschichtsbuch in Elfisch. Vermutlich das Langweiligste das jeh geschrieben wurde. Unaussprechliche Elfennamen die unaussprechlichen Ritualen folgend irgendwelche Heldentaten vollbracht haben und von denen auch nur ein Elf annehmen kann, dass sie besonders sind. Er hatte es fast durch. Es waren vielleicht noch 50 Seiten. Es war eine Abschrift aus der Akademie die elfischen Kinderbücher die Lynn ihm besorgt hatte, waren einfach nicht zu ertragen. Er konnte einfach nicht nochmal lesen wie Elgrid die Grüne irgend ein Monster entweder erschlug oder schlimmer noch, es überredete doch lieb zu den Elfen zu sein. Das andere Buch war von Lynn selbst. Ihre eigene Übersetzung eines der Meisterwerke von Tell Kelteel. Einem Schreiberling aus Tiefwasser den sie wohl persönlich kannte. In diesem Falle war es "Tell Kelteel gegen die Mörder-Nymphomanninen aus Kara-Tur ". Zumindest auszugsweise. Artes wusste das durchaus einiges an Wortwitz in den Geschichten lag. Auch wenn sie ihn nicht besonders angesprochen hatten. Lynn war es gelungen einen Teil dieses Wortwitzes ins Elfische zu übertragen. Vermutlich einem größeren Teil als er bemerkte immerhin musste er es ja wieder zurück übersetzen. Aber sie hatte doch etwas von einer Überraschung im hinteren Teil des Buches gesagt? Nach kurzem Suchen fand er das Ende von Kelteels Machwerk und den begann mit ihren Aufzeichnungen. Auch diese waren auf elfisch und er musste sich manchmal mühen sie zu lesen. Doch von Seite zu Seite wurde es einfacher. Die Neugierde schien den Lernprozess deutlich zu beschleunigen. "Er schläft. Unruhig. Windet sich hin und her... und eigentlich würde ich nichts lieber tun, als ihn einfach in die Arme zu schließen um ihm etwas Halt und Ruhe zu schenken. Nur einen kleinen Funken Sicherheit. Stattdessen sitze ich hier und starre die Tür an, lausche auf jedes noch so kleine Geräusch und zucke selbst immer wieder zusammen, wenn es etwas lauter wird – aus Sorge, er würde erwachen und womöglich in dem Zustand zwischen schlafen und wachen mit einem Zauber um sich werfen...." Es musste sich um eine Art Tagebuch handeln. Die Stelle beschrieb offensichtlich die Zeit kurz nach ihrem ersten Treffen. Sein Blick glitt im Zelt umher. Die Elfe war immer ungewöhnlich gewesen. Er hatte sie in einer Taverene getroffen mit einer Flasche Rum in der Hand. Zu dieser Zeit war er nicht als Roter Magier zu erkennen. Seine Mission hatte das erfordert. Sie waren einander vorgestellt worden, von wem? Artes seufzte und schaute kurz in das Buch. Das stand da nicht. Er wusste es nicht mehr, es war auch egal. Am Ende des Abends waren sie nur noch zu zweit gewesen. Sie war eine gebrochene Frau und wollte sterben. Das waren zumindest ihre Worte. Sie bat ihn ihrem Leben ein Ende zu setzen. Es musste der Rum sein aber er ließ sich darauf ein. Zum Teil aus Neugier, worum es wirklich ging. Zum andern, er wusste es nicht. Sie gingen ein Stück bis sie vor einer großen Eiche zum stehen kamen. Hier also, sein Dolch war an ihrer Kehle, sie wollte wirklich sterben, hatte nichts mehr zu verlieren. Eine Idee zuckte in seinem Kopf. Der Rum musste nachlassen. "Es hat unwahrscheinlich lange gedauert, bis ich mich an sein Bett setzen konnte, ihm sanft über's Haar strich und leise gesungen hab. Lächerlich... aber es hat zumindest ein wenig Wirkung gezeigt und er wirkte ausgeruhter am nächsten Tag. Vielleicht ist es aber auch nur Einbildung. Ja, es hat mich selbst ein wenig beruhigt. Aber ich bin nicht sicher, wohin das Ganze führen wird. Ich kann nur dafür sorgen, dass er einen hoffentlich ruhigen und erholsamen Schlaf findet und nicht eines Nachts aufwacht und das halbe Gasthaus mit einem Fingerschnippen zerstört, weil seine Träume und Ängste ihn dazu treiben. Ich werde da sein, Fuchtler. Und ich werde bleiben, bis Du mich wegschickst." "Fuchtler" bei dem Wort verengten sich seine Augenbrauen. Aber nur kurz. Sie war noch in der Nacht zu seiner Leibwächterin geworden. Eine Elfe die nicht schlief und deren Leben ihr nichts bedeutete. Die perfekte Wache. Schön genug um sie überall mit hin zu nehmen und bereit für ihn zu sterben. Manchmal musste man einfach Glück haben. Seine Augen wanderten über die Seiten. Sie beschrieb ihre Wache, ihre Sicht auf die Dinge. Immer war sie Söldnerin gewesen. Hatte kein Verständnis für Politik oder Handel. Es war zu Anfang nicht einfach gewesen ihr einige Dinge zu erklären. Rückblickend hat sie sich sehr gewandelt. "Aber genug davon... Lynnera, vergiss das, was war und folge ihm. Tu' Deine Arbeit, für die Du bezahlt wirst und sieh zu, dass Du Dir daraus ein neues, lebenswertes Leben aufbaust. Womöglich ist das Deine Chance, aus diesem jämmerlichen Sumpf herauszuklettern. Und um Himmels Willen... hör endlich auf ihn Dir nackt vorzustellen – nackt und... verdammt Schluss damit! ...ich hab's wirklich drauf mir selbst Anweisungen zu geben. Das muss man mir lassen. Aber wenn er mich nochmal an einer Wand in die Enge treibt, werde ich ihn niederschlagen müssen. Hör auf zu lachen, Du weisst, dass ich es kann! ...ich es aber vermutlich nicht tun werde weil mir der Sinn dann nach anderem.... " Kurz musste er auflachen und griff nach dem Apfelwein, der zu deutlich mit Wasser versetzt war. Darüber hatten sie schon gesprochen. Es musste bei ihrem ersten oder zweiten Besuch bei den Schmugglern gewesen sein. Lynn hatte schon länger Kontakte dort hin und erwies sich mal wieder als nützlich. Er hatte einen abgeschiedenen Platz für einige Experimente gesucht und sie ihm eine kleine Hütte beschafft. Das muss das erste Mal gewesen sein, dass sie mehr als den Magier in ihm gesehen hatte. Nicht, dass er die Rundungen unter ihrer Kleidung nicht bemerkt hatte aber man schläft nicht mit seiner Leibwache. Weiterhin beschrieb sie ihre Reise von der Schwertküste mit dem Schiff nach Süden. Besonders seiner Seekrankheit widmete sie einige Bemerkungen. Sie waren nun seid etwa einem Jahr zusammen unterwegs und der Umgang war deutlich Vertrauter geworden. Sie schien ihre anfängliche Angst vor ihm zu verlieren und auch ihm war schon länger aufgefallen, dass er sie gern um sich hatte. Und das nicht nur Nachts. Sie kannte jedoch den Zweck der Reise nicht. Nur das Ziel Calimport. "Ich kann gehen. Wohin ich will. Die Welt steht mir offen und ...es fühlt sich nicht im Ansatz so gut an, wie ich es mir vorgestellt hatte. Was erwartet er? Dass ich mich an sein Bein klammere und bettle, winsle und flehe, bei ihm bleiben zu dürfen? Pah... dazu wird es nicht einmal kommen, sollte ich jemals wieder in Ketten liegen. Eher sterbe ich. Stehend. Oder betrunken – je nachdem welcher Laune ich bin. Es ist gefühlte Ewigkeiten her, dass ich betrunken gewesen bin. Danke, Kyreen. Wie immens lächerlich es doch wirkt, dass ich jetzt trotzdem neben seiner Tür sitze und fürchte, es würde etwas passieren. Tja... gib es ruhig zu, er hat's Dir einfach angetan. Und Du wirst wie immer einen Teufel tun und es tatsächlich zugeben. Auch wenn Du Dir selbst eingestehen musst, dass es sich anders anfühlt. Vollkommen anders. Geh, Lynn. Solange Du es noch kannst." Das musste ihre zweite Nacht in der großen Stadt sein. Er hatte damals erfahren das er nach Tay zurückkehren kann. Ihm war die Hand des Mannes der eine solche Rückkehr schwierig gemacht hätte übersandt worden. Zusammen mit einem Brief von Asta und einem seines Vaters. Nicht zu vergessen die Diamanten, die für eine angemessene Rückreise sorgen würden. Selbst wenn man einem Umweg über jede Stadt der Reiche machen würde. Damals hatte er einen der Diamanten Lynn als Bezahlung gegeben und sie aus seinen Diensten entlassen. Wie sie es vereinbart hatten. Ihr Schutz war nicht mehr nötig gewesen. Sie hätte an jeden Ort gehen und dort neu anfangen können. Und sie ging. Ohne ihre Bezahlung. Damals hatte er es zu gleichen teilen bedauert und begrüßt. Aber sie ging nicht weit. Noch in der selben Nacht betrat sie sein Zimmer wieder, mit der Ausrede, dass sie ein Geräusch gehört hätte. Und jetzt, da sie nicht mehr seine Leibwächterin war, galten gewisse Regeln nicht mehr. |