28.11.2012 14:26:20 | Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65790) |
Amari | [i][b]"Scheiß Wind!"[/b][/i], murrte Isabelle, als die den rauchigen Umhang enger um sich zog - der Wind spielte trotzdem weiter mit dem Stoff, so dass der Schachspringerkopf auf dem Rücken immer wieder in Wellen auflebte, als ob er wiehern würde. Die Schritte waren auf den letzten Metern deutlich schwerer geworden, als Isabelle die Brücke zur Burg erklomm. Als sie das Ende erreichte und dann endlich die Burg so dicht vor sich sah hob sie die Hand und rief erschöpft gegen den Wind an: [b][i]"Die guten Götter zum Gruße, ehrenwerte Winterritter. Isabelle Dumonde ist hier und bittet um Einlass."[/i][/b] Mit diesen Worten schleppte sie sich den letzten Weg entlang. Die Ritter kannten die hitzköpfige Kriegerin mittlerweile gut genug. Leise waren ihre Auftritte auf der Burg bisher zumindest kaum gewesen. Und auch wenn sie laut war, so bemühte sie sich dennoch immer um deutlichen Respekt und Manieren. Zugegeben, dieser Respekt wirkte häufig unbeholfen, aber auf diese unbeholfene Art und Weise fast um so ehrlicher. Als die Ritter am Tor ihr dann das Tor öffneten atmete sie tief durch: [b][i]"Uff, geschafft. Gut. Dann ... ich müsste einmal mit Sir Pakusch reden, ehrenwerte Ritter. Es ist dringend. Na gut, fast dringend zumindest. Wichtig aber auf jeden Fall! Ich ... warte im Warmen auf ihn. Ich habe Zeit."[/i][/b] Wärme! Das war das Wichtigste, was Isabelle jetzt suchte. Sie verlief sich zwar immer noch zu häufig in der Burg, aber dennoch hatte sie manchmal doch recht mit ihren Vermutungen, wo welcher Raum lag. Daher handelte es sich diesmal nur um zwei falsche Klopfaktionen und zwei peinlich berührte Entschuldigungen, ehe sie den warmen Aufenthaltsraum fand, der den Reisenden häufig als erstes angeboten wurde. So saß sie da am Feuer. Die Plattenhandschuhe hatte sie abgezogen, um die Wärme zu genießen. Bei jedem Aufgehen der Tür zuckte sie zusammen und sprang auf: [b][i]"Sir Pakusch!"[/i][/b], eine Verbeugung folgte jedes Mal, doch zunächst waren es nur Ritter, die sich auch wärmen wollten oder nach dem Rechten sehen wollten, ob Isabelle noch etwas bräuchte. Dennoch wurde Isabelle nicht müde, in übergroßem Eifer dann immer aufzuspringen und so überfiel sie quasi Pakusch, sobald er reinkommen sollte und fast ohne Punkt und Komma trug sie auch ihr Anliegen vor: [b][i]"Sir Pakusch! Die guten Götter mit Euch! Isabelle Dumonde ist mein Name. Reisende Kriegerin und Anwärterin auf das Anwärtertum der Silberwache. Also, sofern Ihr das vergessen habt, was nicht besonders schlimm ist, weil das ja auch nicht sonderlich wichtig wäre. Ein Mann in Eurer Position muss sich um andere Dinge natürlich kümmern, trotzdem wollte ich es vorschicken, damit Ihr zumindest wisst, wer ich bin."[/i][/b] Kurz holte sie tief. Sie hatte auch lange genug geredet, fast ohne zu atmen. [b][i]"Ich soll Grüße übermitteln von Lady Keara. Ich unterhalte mich viel mit der guten Ritterin und versuche, Ihr zu helfen - auch wenn es sich manchmal ein wenig schwierig gestaltet. Sie hat mich gebeten, eine Bitte an Euch zu überbringen. Na gut, eigentlich sind es mehrere, aber ich fasse das einfach mal als eine Gesamtbitte auf. Wobei ich ihr schon gesagt habe, dass die Ritter der Burg sie nicht vergessen haben und ihr bestimmt helfen werden und ihre Bitte nicht ausschlagen werden."[/i][/b] Erneut musste sogar Isabelle richtig Luft holen. Zwischen manchen Sätzen war es im Quasselfluss allerdings eher ein rasches Schnappen. Sie hatte immerhin viel zu sagen und wollte es anscheinend möglichst schnell hinter sich bringen. [b][i]"Ich will Eure kostbare Zeit auch nicht im Übermaß in Anspruch nehmen, immerhin habt Ihr auch wichtigere Dinge zu tun. Aber die Lady Keara ist wichtig und daher ist ihre Bitte auch wichtig. Also, es geht darum:"[/i][/b] Luftholen nicht vergessen! [b][i]"Die Lady würde gerne an den höchsten Punkt der Burg und dort ein Nachtlager aufschlagen, solange Ihr es erlaubt. Sie will die Aussicht von dort oben genießen und sie meinte, während man im Rest der Burg frei umhergehen dürfte, wäre dies mit dem höchsten Punkt nur unter Erlaubnis der Ritter gestattet."[/i][/b] Scheinbar der erste Punkt, der von einem Luftholen wieder unterbrochen wurde. [b][i]"Außerdem bittet sie, in die Bibliothek vorgelassen zu werden. Das sollte bestimmt kein Problem sein, denke ich. Habe ich ihr auch schon gesagt, aber sie wollte dennoch, dass ich mit Euch rede und darin vermittele. Sie vertraut mir in der Hinsicht und mir scheint, sie befürchtet immer noch, dass der Ritterorden ihr nicht so ganz vertraut. Auch wenn ich ihr immer versuche, das Gegenteil zu vermitteln, dass sie sich da keine Gedanken machen braucht."[/i][/b] Diesmal wurde das Luftholen von einem Nicken begleitet. [b][i]"Die Lady Keara hat einen Gegenstand, der ihr sehr wichtig ist, den sie aber in eine Obhut übergeben muss. Sie will, dass er sich ist. Ich vermute, daher will sie auch in die Bibliothek, denn es dreht sich um ein Buch - ein wichtiges Buch, ein heiliges Buch. Daher frage ich Euch, ob die Ritter der Winterrache dieses Buch aufnehmen werden bis die Lady Keara es wieder bei sich tragen kann und auf es aufpassen?"[/i][/b] Isabelle hielt kurz inne und schnaufte. Ihr Kopf war vor der ganzen Anstrengung im raschen Plappern schon leicht rot geworden. Reden ohne Luft zu holen ist einfach keine gute Idee. [b][i]"Sofern die Ritter zur Zeit keine Leute entbehren können, so werde ich gerne dabei unterstützen, das Buch zu bewachen und darauf aufzupassen - zumindest, solange ich hier bin. Die Ritter können sich meiner Hilfe in dieser Sache jedenfalls sicher sein."[/i][/b] Endlich! Vorbei! Atmen! Isabelle, du kannst jetzt atmen! Als alles vorgetragen war, stützte sich Isabelle erschöpft am Tisch ab und lächelte erleichtert, doch im gleichen Moment, bemerkte sie wohl wieder, wer vor ihr stand. Sie richtete sich sofort gerade wieder auf, wie Keara es ihr noch wenige Stunden zuvor am Fuß der Berge gezeigt hatte. Stolz den Kopf erhoben, die Schultern gerade und verbeugte sich dann vor Pakusch. [b][i]"Dies ist die Nachricht, Sir Pakusch"[/i][/b], Isabelle hielt kurz inne und lächelte schief. [b][i]"Wobei die Lady Keara es... kürzer umschreiben konnte. Kürzer ist... nicht meine Stärke."[/i][/b] |
30.11.2012 14:50:00 | Aw: Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65838) |
Kriegerin | [spoiler]Für alle Burgbewohner und Gäste zu beobachten:[/spoiler] Xynthia Eschenhain kam an diesem Morgen in Begleitung von Keara Malin von Stahlberg-Erkenbrandt in Winterrache an und brachte die Ritterin auf das Dach der Burg, dorthin wo der Wetterdrache sich im kalten frischen Wind drehte. |
01.12.2012 09:30:06 | Aw: Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65850) |
Lisk | Es war nicht der junge Willard, der Isabelle gegenüberstand, sondern sein Vater und Burgherr Desmond Pakusch, der sie nach der ersten Überraschung väterlich ansah und dann und wann bedächtig nickte, während er geduldig den Worten Isabelles lauschte. "Ein Nachtlager auf den Zinnen der Burg? Das ist ungewöhnlich." Ein längeres Schweigen des Grübelns folgte, ehe er wieder fortsetzte zu sprechen. "Wenn sie von einem Bewohner der Burg begleitet wird, dann soll es ihr gewährt sein. Und das hat nichts mit Vertrauen oder Nichtvertrauen zu tun, sondern allein mit Gebräuchen. Es ist leider nie dazu gekommen, daß sie Teil unserer Burg wurde, weswegen sie als Gast uns gerne willkommen ist. Gesellschaft durch den Gastgeber an den ungewöhnlicheren Orten auf der Burg sollte verständlich sein - allein aus Gründen der Höflichkeit. Auch ihr Buch kann sie bei uns lassen. Heilige Dinge zu bewahren gehört zu dem wofür sich Burg Winterrache verschrieben hat. Am besten, sie wendet sich an..." Falten zeigten sich auf der Stirn des älteren Herrn, während er in Gedanken nach einem Namen forschte. "...Xynthia heißt die junge Dame, die sich der Bibliothek angenommen hat. Am besten sie wendet sich an diese. Die Falten furchten sich etwas stärker als er fortfuhr: "Das klingt allerdings Alles ziemlich dramatisch. Alles in Ordnung?" Doch ehe Isabelle wirklich antworten konnte trat ein Page von hinten an Desmond heran und flüsterte ihm diskret etwas zu. Mit einem höflichen Neigen des Kopfes trat er einen Schritt von Isabelle nach hinten weg. "Bitte entschuldigt mich. Da gibt es Dinge um die ich mich kümmern muß. Euer Einsatz freut mich. Wollt nicht nicht Teil von Burg Winterrache werden?" Diesmal war es Isabelle, die nicht zu Wort kommen sollte, da er beschwichtigend wie verabschiedend eine Hand hob. "Ich brauche keine sofortige Antwort. Überlegt es Euch und kommt zur nächsten Tafelrunde. Licht mit Euch." Dann wandte er sich zum Gehen. Ein paar Tage später war es dann wohl auch so gekommen. |
01.12.2012 21:46:01 | Aw: Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65872) |
Amari | [b][i]"M-mein... Einsatz?"[/i][/b], stammelte Isabelle ein wenig verwirrt zunächst und errötete dabei leicht und machte eine unbeholfene Mischung aus dankbarem Knicks und respektvoller Verbeugung - dadurch natürliches beides misslungen. Doch ehe sie etwas sagen konnte, hatte Pakusch schon seine Hand gehoben und sie nickte. Als dieser sich zum Gehen wandte, rief sie ihm noch hinterher: [b][i]"Aye, aye... ich... ich überlege es mir - natürlich. Und ich überbringe die Nachricht der Lady Keara. Die Frau Eschenhain kenne ich sogar!"[/i][/b] Doch ob er das alles noch hörte? Das war fraglich, immerhin hatte es doch ein wenig gedauert, bis Isabelle sich erholt hatte von dem Angebot. Geschmeichelt fühlte sie sich immerhin. Teil von Burg Winterrache ... Knappen, Ritter, Turniere, Bälle, Helden, Träume ...! Ein Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Kriegerin, während sie noch auf die mittlerweile geschlossene Tür starrte. Doch nach einiger Zeit hatte sie wieder die Realität eingeholt und der Traum fühlte sich doch wieder in weiterer Ferne als für einen kurzen Moment. Es war eben so zum Greifen nahe gewesen! Isabelle seufzte, dann holte sie tief Luft und schnaufte: [b][i]"Genug geträumt, Isabelle! Du hast eine Nachricht der Lady Keara zu übermitteln."[/i][/b] Doch als sie dann auf den Gang hinaustrat, wurde ihr schon wieder bewusst, wie schwer es wohl werden könnte, diese Nachricht zu überbringen. Naja, irgendwie hatte sie bisher immer einen Weg gefunden, diesmal würde sie erneut einen finden. Wo ein Dickkopf, da ein Weg! |
03.12.2012 12:46:00 | Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65911) |
Kriegerin | Keara war seit einiger Zeit auf Burg Winterrache. Für ihren Aufenthalt dort schien sie dankbar, sprach jedoch nur wenig, suchte von sich aus kein Gespräch, keine Nähe zu anderen Menschen. Wenn jemand sie hinauf aufs Dach begleitete stand sie lange dort oben und schaute von der Burg hinab in die weißen Berge. Zu frieren schien sie dabei nicht, auch wenn sie die Reste ihrer Rüstung abgelegt hatte und nur noch ein altes Reitkleid trug, das deutlich bessere Tage gesehen hatte, einstmals aber sehr kostbar gewesen sein mußte. Zierrat und Borten waren mit Gewalt abgetrennt und auch von vielen anderen Stellen sah man, daß der einstmals feine Stoff aufgab. Der Stil jedoch war edel, sogar eine kleine Schleppe, die beim Reiten dann über die Kuppe des Pferdes ausgebreitet werden konnte war vorhanden. Zwei Sachen mochten auffallen für Augen von Davek, Isabelle oder Xynthia und anderen die regelmäßig auf der Festung waren oder dort fest lebten. Keara half fast zu jeder Fütterung im Stall aus, teilweise sogar so regelmäßig, daß sie die Abendfütterung von vor zwei Abenden allein übernahm und sogar die Fütterung des nächsten Tages vorbereitete. Davek war dabei in ihrer Nähe, ließ sie nicht aus den Augen. Zu einem langen Gespräch kam es zwischen den beiden erst später am Abend, hoch auf dem Wehrgang. Xynthia ermöglichte der Ritterin den Zugang zu der Bibliothek der Ritter, wo Keara viele Stunden des Tages verbrachten und Schriften und Karten studierte, die die Herrin ihr zur Verfügung stelle, nachdem sie ihre Fragen gestellt hatte. Keara verließ zwischendurch für einige Tage die Burg, nachdem Fjandan Tarn auf Winterrache aufgetaucht war. In seiner Begleitung kehrte sie aufgewühlt und erschöpft zurück, suchte die Stille und die Abgeschiedenheit der Kapelle von Winterrache, die sie allerdings nur einen Schritt weit betrat. Gestern war die Ritterin von Mittag an bis spät in die Nacht in den Bergen. Ihr Kleid zeigte danach einen linken halb abgerissenen Ärmel, jedoch auf der offenliegenden Schulter keine Verletzung. Sie zog sich irgendwo hin zurück, wo sie nicht auffiel, zudem bat nicht erneut aufs Dach der Burg gelassen zu werden. Dem wachhabenden Offizier würde sie am nächsten Morgen davon berichten, daß sie ein Dorf in den Bergen gefunden hatte, wo einer großer Mann mit einer Axt, fast als wäre er ein Riese, umherzog. Erst danach begann sie energisch, in stiller Wut gefangen, den Stall von Winterrache auszumisten als wäre es ihre letzte Tat auf Erden. |
05.12.2012 11:19:17 | Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65967) |
Kriegerin | Obwohl Keara bereits zweifach von Abreise gesprochen hatte, und gegenüber Isabelle, Davek und Xynthia diese Worte gefallen waren, sah man Keara in den nächsten Tagen immer noch auf Burg Winterrache. Nur.. war sie noch schweigsamer geworden, ließ niemanden mehr in ihre Nähe und lehnte jede Hilfe höflich, aber bestimmt ab, ihr beim Entwirren der langen Haare zu helfen. Wie eine Irre kniete sie sich in die Stallarbeit und ging in der Schmiede zur Hand oder stand stundenlang allein auf dem Wehrgang, den Blick in die Berge gerichtet. |
06.12.2012 12:12:42 | Rochade - eine Bitte an die Ritter (#65998) |
Kriegerin | Als Keara weitere zwei Tage später tatsächlich dann die Burg verließ, hatte sich ihr Aussehen verändert. Zudem schien die Ritterin, neben ihrer letzten verblieben Waffe, so etwas wie Gepäck in zwei kleinen Beuteln dabei zu haben. Am Tag zuvor hatte man die Baronin noch auf dem Wehrgang zusammen mit Rivan Faeris und beim Eishacken und Schneeschaufeln auf dem Hof mit Aleda Terrhag gesehen. Doch nach der Morgenfütterung des neuen Tages brach Keara auf, erbot den Rittern jedoch zuvor ihren Respekt und ihren Dank für Ihre Gastfreundschaft. |