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10.02.2008 17:14:26
Ein weiterer Tag im Abgrund (#6505)
maisbaer
Ein großes schwarzes Tentakel schießt auf Kassandra zu und erwischt sie mit einem schmatzendem Geräusch am Arm. Einige Schritte entfernt beginnen Aditu und Lilitu, die beiden Dämonenschwestern, zu lachen und machen obszöne Witze als Kass zu Boden geht. Ohne auf die Schwestern zu achten rollt sie sich zur Seite, als weitere Tentakel nach ihr schlagen. Der Boden unter ihr scheint sich dabei zu teilen, als wiederliches Ungeziefer in allen Variatonen ausweicht und einen Boden aus scharfkantigen Steinen und spitzen Felsblöcken freilegt, der tiefe Schnitte in Kassandras Haut hinterlässt. Aus vielen Wunden blutend und wild fluchend kommt sie schließlich wieder auf die Beine, weicht etwas zurück und mustert schwer atmend ihren Gegner.

Soetwas hatte sie noch nie gesehen. Das Wesen war in etwa so groß wie ein ausgewachsener Drachen, sein gesammter Körper war über und über mit seltsamen Runen versehen und es schien nur aus Tentakeln zu bestehen. Das merkwürdigste daran war jedoch, das es während seiner Angriffe keinerlei Geräusche von sich gab. Kassandra schaudert. Seit ihrer Ankunft an diesem unwirtlichen Ort, haben die Schwestern sie immer wieder, aus irgend einer Laune heraus, um ihr Leben kämpfen lassen, doch bisher nie gegen etwas wie das, was jetzt vor ihr stand.

Wieder schießen mehrere Tentakeln auf sie zu und lassen nur einen möglichen Ort zum Ausweichen zu. Sie springt an den freien Ort und murmelt dabei leise eine magische Formel vor sich hin. Einen Augenblick später wird sie von einer großen, giftig-grünen Wolke verhüllt, die das Wesen innerhalb kürzester Zeit auf sie spie. Aditus und Lilitus Gelächter wird lauter als Kassandra so offensichtlich in die Falle tappste, doch es verklingt, als sich aus der Wolke ein Feuerball löst, der vor dem Monster explodiert und es etwas zurücktreibt.

Die folgende Stille wird von leisen, drakonischen Worten unterbrochen, die grüne Wolke wird immer dünner und gibt schließlich den Blick auf eine schillernde Kugel frei, auf deren Oberfläche leuchtende Schutzrunen tanzen. In der Kugel steht Kassandra mit erhobenen Armen und scheint Energien zwischen ihren Händen zu sammeln, wobei sie unaufhörlich Formeln aufsagt.

Doch plötzlich verstummt sie, jede Magie um sie herum verpufft auf der Stelle und sie sinkt auf die Knie, beide Hände an den Hals gelegt und nach Atem ringend. Aditu schmunzelt, während Lilitu Kass würgt ohne sie auch nur zu berühren. Das drachenartige Wesen stürmt auf die am Boden kniende, röchelnde Magierin zu, ettliche Tentakeln schnellen hervor und schlagen auf Kassandra ein. Nach ettlichen Hieben verliert sie das Bewußtsein. Schwärze...
16.02.2008 17:04:28
Erwachen (#6757)
maisbaer
Die Stille wird von einem entfernten Schrei unterbrochen. Kassandra öffnet langsam die Augen. Unter schrecklichen Schmerzen beginnt sie zu stöhnen, als sie versucht ihren geschundenen Körper zu erheben. Wiederliches krabbelndes Getier fällt von ihr herab und löst unweigerlich einen Brechreiz aus. Sie würgt eine Zeit lang und erbricht sich schließlich auf einigem Ungeziefer, das nicht rechtzeitig davonzukriechen schafft. Nach einer Weile sieht sie sich um.

Von dem drachenähnlichen Tentakelmonster fehlt jede Spur, ebenso war auch Lilitu nirgends zu sehen. Aditu blickt voller Verachtung auf Kass herab. "Wird auch Zeit, elende Sklavin, nach dieser erbärmlichen Vorstellung kannst du dich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein. Und jetzt..." Sie unterbricht sich, als die Schreie lauter werden und sieht zur Seite, Kassandra folgt ihrem Blick.

In einiger Entfernung erblickt sie ein riesiges Monstrum, das sie nur als bizarre Mischung aus Ameise, Skorpion und Spinne beschreiben kann. Das Wesen zerrt eine zappelnde und schreiende Menschenfrau an das Ufer eines harzig bis sirupartigen Ozeans und taucht sie ohne zu zögern in diese wiederliche, organisch wirkende Masse. Die Schreie verstummen auf der Stelle. Einen Moment hält das Wesen die Frau noch unter die Oberfläche, dann zieht es sie wieder hervor. Sie war anscheinend genau beim Ersticken erstarrt und wirkte nun wie eine Skulptur die einen abstoßenden Tod darstellt.

Kassandra schmunzelt einen Augenblick und sieht Aditu an, grade noch rechtzeitig um die Faust zu bemerken, die daraufhin knackend ihren Kiefer trifft. Sie reibt sich die getroffene Stelle und bringt ein zerknirschtes "Was wünscht Ihr, Herrin?" hervor. Voller Abscheu in den Augen erwiedert die Dämonin: "Wage es nie wieder, mich zu Unterbrechen. Und jetzt komm, das Reich von Obox-ob ist riesig und wir haben nicht ewig Zeit. Wir müssen Lilitu in der Stadt treffen." Dabei deutet sie auf die gigantische, ameisenbauartige Stadt, die etwa einen Tagesmarsch entfernt, die Landschaft ziert und setzt sich ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren in Bewegung. Mit schmerzverzerrtem Gesicht folgt Kass der Sukkubi...
29.02.2008 16:27:09
Eine Stadt im Zionyn (#7335)
maisbaer
Das nervtötende Summen und Brummen begann vor etwa eine Stunde und wurde mit jedem Schritt, auf die Stadt zu, stetig lauter. Selbst die Finger in den Ohren konnten die Lautstärke nicht dämpfen. Kassandra gab jeden weiteren Versuch, die Geräusche zu verbannen auf und betrachtet neugierig die komplexen Gebäude und gigantischen Türme der riesigen Stadt, durch deren Tore das mehr als ungleiche Paar grade schritt.

Der Zugang zur Stadt, den sie benutzen, besteht aus zwei riesigen Türmen, die - wie alle Gebäude hier - aus den erstarrten Leichen unzähliger sterblicher Opfer errichtet wurden. In den vor entsetzen offenstehenden Mündern und den Augenhöhlen dieser armen Seelen wimmelt Ungeziefer in rauen Mengen, das wohl auch die Ursache des beinahe unerträglichen Gebrumme und Gesumme ist, das hier überall die Luft erfüllt. Fleißig arbeiten einige der Ameisen-, Skorpion- und Spinnen-Mischwesen an den Bauten und häufen immer mehr von den ausgehärteten Toten aufeinander.

Kassandra seufzt leise. Solch eine Verschwendung. Leichen sind als Sklaven viel nützlicher. Nicht als Baustoff. Gedankenverloren folgt die Magierin der Sukkubi, die zielsicher auf ein kathedralenartiges Gebäude zugeht. Es befindet sich auf einem riesigen Platz, der von unzähligen kleinen Chitinpanzern schwarzgrün schimmert. Das Gebäude selbst ist aus, wie Kassandra fand, besonders bizarren Leichen aufgehäuft und strahlte dadurch eine besondere Wichtigkeit aus.

"Da rein, elende Sklavin!" Aditu stößt die Magierin brutal in Richtung Eingang und beginnt ein unheimliches Gekicher. "Freu dich, Weib, gleich wirst du deine Aufgaben erhalten." Ein weiterer Hieb trifft Kassandra und sie stolpert ins Innere. Dunkelheit umhüllt sie. Sie zwinkert ein paar mal, um sich an die Sichtverhältnisse zu gewöhnen. Ein leises Geräusch ertönt vor ihr, dann...

...eine Explosion aus Schmerzen. Irgendetwas hat sie getroffen und sie geht zu Boden. Weiße Pünktchen tanzen vor ihren Augen, sie krümmt sich und sieht sich unbeholfen in der Finsternis um. Vor ihr ertönt eine Stimme, die gedämpft in ihr Bewußtsein dringt. "Setz dich, halts Maul und hör zu, wiederlicher Mensch." Lilitus Stimme. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickt Kassandra dorthin, wo sie die beiden Sukkubi vermutet. Eine Mischung aus Hass und gezwungener Demut tritt in ihre Stimme. "Euer Befehl ist mein Wunsch, Herrin."
02.03.2008 18:37:15
Die Rückkehr (#7420)
maisbaer
Die Nacht war finster und lag sich wie ein rabenschwarzer Schleier über dem Krähenforst. Die Luft war angefüllt von den üblichen Geräuschen der Nacht und wurde hier und da von dem Krächzen einer Krähe unterbrochen, die irgendetwas aus ihren Schlaf gerissen hatte. Im nahegelegenden Dickicht raschelte es, als plötzlich ein aufgeschrecktes Tier panikartig aufsprang und hastig in der Dunkelheit verschwand. Dann schien der Wald den Atem anzuhalten. Es machte sich eine unheimliche Stille breit, die alles in sich aufzusaugen schien.

Asche rieselte zu Boden, als sich fünf Bäume, wie von einer starken Briese erfasst, geisterhaft hin und her bewegten. Der Waldboden zwischen ihnen begann zu zittern und zu vibrierern, dann brach er schließlich auf. Aus dem entstandenen Spalt tauchten, völlig lautlos, acht Tentakel auf, die noch schwärzer als die Nacht wirkten. Vier von ihnen schlugen wild um sich, während die restlichen eine tiefschwarze, pulsierende Kugel aus dem Riß im Boden zerrten, dann zogen sie sich ruckartig zurück. Sie verschwanden und mit ihnen auch der Spalt. Nur die Kugel bieb zurück.

Das Pulsieren wurde schneller. Mit jedem Pochen nahm die Kugel an Größe zu und war nach wenigen Augenblicken ums doppelte gewachsen. Dann schrumpfte sie wieder zusammen, nur um sich sofort wieder schlagartig auszubreiten. Noch einmal fiel sie in sich zusammen, schemenhaft kann man einen humanoiden Körper darin erkennen, dann schwoll sie wieder auf ihre doppelte Größe an, dehnte sich noch ein kleines Stück mehr und zerplatzte schließlich und ohne jegliches Geräusch. Eine giftig grüne Wolke stieg auf, unzählige Käfer, Schaben, Wanzen und ähnlich wiederliche Krabbeltiere fielen leise rieselnd zu Boden und krochen, so schnell sie können, in alle Richtungen davon.

Immer mehr Ungeziefer krabbelte, kroch und fiel von einer knienden Gestalt, die sich offenbar in der Kugel befand. Nach einer Weile richtete sie sich auf. Ihre Lungen füllten sich mit Luft und ihrer Kehle entströmte ein schmerzerfüllter, markerschütternder Schrei. Während sich die Gestalt würgend von dem Getier befreite, ließ sie sich immer mehr als Frau mit schneeweißen Haaren erkennen. Ihre hellblauen Augen wirken beinahe schwarz vor Wut, als sie sich im Wald umsah. Irgendwo krächzt eine Krähe, dann setzen die Klänge der Nacht wieder ein und vertreiben die Stille.

Ihr gesammter Körper schmerzte, kurz untersuchte sie ein paar ihrer schlimmsten Wunden, dann schlug sie ihre Kapuze über den Kopf und humpelte langsam und ziellos davon. Lilitu hätte sie beinahe umgebracht, aber Aditu hatte ihr einen Auftrag gegeben und sie zurück geschickt. Kassandra sah sich um, ihr angeschwollenes Gesicht zeigt ein fratzenhaftes Lächeln. [i]"Endlich zurück,"[/i] dachte sie [i]"und so viel zu tun..."[/i]


((Für Anregungen, Kritik, Verbesserungsvorschläge und dergleichen schreibt mir bitte eine PM))