04.11.2012 15:55:41 | Mylene - Wege im Morast (#64929) |
-emptySoul- | [i]...“Pfuhl!...“ [/i].. das war es, was ihr in den ersten Tagen und Stunden immer wieder durch den Kopf schoss, als sie Valvec erkundete und die ersten Stimmen und Meinungen der Stadt an ihr Ohr drangen. Dazu noch ohne Benimm und Struktur in den eigenen Reihen, wie sie auf das Widerwärtigste hatte erfahren müssen. Am eigenen Leib. Durchsucht hatte man sie, wie eine verdächtige Straßendirne. Und der Kerl, der das tat, bellte lauter als ein räudiger, getretener Köter dabei. Zeigte überdimensionierte Zähne und markierte den Bösen. Sie hasste plakatives Auftreten, gepaart mit zu dicken Eiern. Sie hasste es um so mehr, wenn sich der dazugehörige Schwanz dazu, das Kernstück quasi, als mickrig und verschrumpelt raus stellte. Und Lafalies Gemächte, metaphorisch gesprochen, war mikroskopisch. Große Fresse, nichts dahinter. Nach dem Abtatschen, was er Durchsuchen nannte, hatte er die groß angekündigte Inspektion ihres kompletten Reisegepäcks einfach.... vergessen. Lächerlich. Hier fehlte Respekt. Hier fehlte Ordnung. Und ja, sie hatte ihn hinterher einfach zusammen gestaucht. Es hatte geholfen. Vielleicht nur für die nächsten Stunden; aber kleine Erfolge waren auch Erfolge. Bisweilen die Wichtigsten, da sie auf lange Sicht am weitesten reichten. Mit einem leisen Ächzen lehnte sie sich auf dem Stuhl in ihrem Zimmer zurück und streckte die langen Beine unter dem Schreibtisch. Scheiß Prüfung. Scheiß Prüfung nach einer noch beschisseneren Nacht mit Lafalie in irgendwelchen Stollen um Erz zu schlagen. Sie verwettete ihren Arsch, dass sie ausgebadet hatte, was er zuvor einfach vergessen. Und Monteros hatte das bestätigt. Indirekt, aber eben bestätigt. Monteros. Sie zog die Brauen zusammen. Der Kerl war ihr suspekt. Vielleicht war es die offene Art, wie er auf sie zu kam nachdem hier alle ihres Glaubens eher so taten, als wäre ihre Mutter eine Barbarennutte und der Vater ein verdammter Ork. Hauptsache man wirkte düster. Und grollend. Und...ach.. Der Rücken schmerzte heute viel zu sehr, als dass sie Lust hatte, weiter zu denken und sich Gedanken zu machen über Dinge, die sie im Moment eh nicht ändern könnte. Monteros hatte sie zumindest zum Grübeln gebracht. Konstruktiv. Das musste sie ihm lassen und es freute sie. Eine Weile noch starrte sie durch das Fenster in die Nacht. Beobachtete die Spinne... deren Sinn sich ihr auch nicht erschloss, außer das es, der Mentalität der Stadt entsprechend, schrecklich und ach so böse wirkte... und hing ihren Gedanken nach. Dann umschlossen ihre schlanken Finger den Kohlestift fester. Sie hatte eine Andacht zu erarbeiten. |
07.11.2012 01:40:37 | Aw: Mylene - Wege im Morast (#65028) |
-emptySoul- | Ihr schwirrte der Kopf. Krown. Haron Krown. Sie tippte mit den Fingerspitzen auf das schwere, dunkle Holz der Tischplatte und richtete den Blick aus dem Fenster in den trüben, grauen Regen. Wer war dieser Mann? Und woher nahm er diese schreckliche Anmaßung her, sich als Hohepriester aller dunkler Götter auf zu schwingen? Und vor allem... wem diente er selbst? Sie runzelte die glatte Stirn und die dunklen Augen fixierten einen imaginären Punkt irgendwo in der Leere. Und warum beim Baatezu, liefen ihm die anderen, die Shariten, die Velsharooniten und wer nicht noch alles, wie dämliche Schafe hinterher? Einem Phantom? Gut, sie verstand, wenn auch eher mit Widerwillen, dass ein Verbund der Geistlichen welche den Dunklen dienten, nicht zwingend das Verkehrteste war, um sich gegen äußere Widrigkeiten zu stellen. Es war nicht außer Frage zu stellen, das eine Stadt unter tyrannischer Führung das Selbe, ja wenn nicht sogar besser, bewältigen würde.. Wieder tippe sie mit den Fingerspitzen auf den Tisch und zog dann die Flasche Rum zu sich, welche Lafalie da gelassen hatte. ...vergessen. Mal wieder. Sie musste schmunzeln und goss sich einen weiteren, großen Schluck in den schlichten Holzbecher vor sich. Lafalie entpuppte sich als findiger Gesprächspartner. Die richtigen Happen, die er artig fraß um dann die richtigen Antworten dazu wieder aus zu spucken. Ein Schluck Rum.. zurück zum Thema. Der Alkohol brannte so scharf ihre Kehle hinab wie der heiße Wunsch, wissen zu wollen, warum die Dinge in Valvec waren, wie sie waren. Und warum noch keinem Geistlichen die Zunge aus dem Hals gefault war, weil er sich und den Gott, dem er diente, so verleugnete. Einem Hohepriester zu folgen, der keiner war. Hohepriester von was? Ao..?! Der sie scheel von der Seite an sah, weil man sie, Mylene, „Priesterin“ nannte? Wahrscheinlich, weil er sie nicht zu einer ernannt hatte.. Sie schnaubte aus. Priesterin von was denn, in seinem Namen ernannt; Valvec? Das entlockte ihr ein bitteres Grinsen. Nun, wenn Valvec ihr ihre Zauber und Gaben gab, dann auch Priesterin des...der? ...dem?... Valvec. Gute Güte! Mit dem nächsten Schluck Rum spülte sie den Zynismus die Kehle hinab und räusperte sich. Zeit zu schlafen. Um dann mit Lafalie und den Anderen zu einer langen Nacht auf zu brechen. Man hatte Gespräche zu führen. |
08.11.2012 01:17:24 | Aw: Mylene - Wege im Morast (#65047) |
-emptySoul- | Die Türe viel ins Schloss und sie atmete durch. Ruhe. Und mit dieser Ruhe überfluteten sie wieder die Gedanken. Wirr und unkoordiniert und zu laut. Die Fingerspitzen an die Nasenwurzel legend trat sie zum Bett und ließ sich darauf fallen. „Zu viel zu tun, für zu wenig Leute“... Düsterhoffs Worte hallten da durch ihren Kopf. Mit einem unwirschen Streichen über den Kopf und durch die dunklen Haare versuchte sie den Schädel wieder frei zu bekommen. Sich zur Ruhe zu bringen. Vergebens. Sie richtete sich zum Sitzen auf und begann die Lederschnallen der Stiefel zu lösen während die Gedanken doch weiter rasten. Sie hatte ihre Befürchtung den Anderen nahe gebracht. Und sich erbärmlich mit Monteros gestritten. Auch wenn sie in dem Moment noch versucht hatte, es nicht so aussehen zu lassen und in Ruhe mit ihm zu sprechen. Dennoch.. Es gab Dinge, denen vermochte sie kein Haarbreit Raum in ihrem Denken zu lassen. Und manche ihrer Argumente schlugen ihn einfach zurück; ließen ihn schweigen. Ob nun rein vor Wut oder weil er schlicht keine Argumente mehr hatte... das war ihr in dem Moment auch einfach egal. Macht VOR Stärke..? Niemals. Die Lehren des Tyrannen hinter die eigenen Wünsche stellen? Verdammt noch eins! Nein. Und ja, sie war schon so manches Mal mit ihr höher Gestellten aneinander geraten, wenn es um Glaubensfragen und Prinzipien ging. Ein Grund, warum sie heute hier war und nicht mehr in Zentil. Sie zerrte den schweren Stiefel von den Füßen und kippte in um. Sand und Steine rieselten. Scheiße. Und ihre Füße brannten wie Feuer. Allein Monteros als Solchen zu sehen, viel ihr schwer. „ein Streiter.. ein Guter. Aber eben ein Streiter“... Ja, Düsterhoff. Ja! ..knurrten ihre Gedanken und sie pfefferte den Lederstiefel gegen die gegenüberliegende Anrichte. Eine Flasche Wein kam ins Trudeln. Fiel hinab. Zerschellte. Und mit dem Geräusch kehrte Ruhe in ihre Gedanken ein. Als habe der Priester soeben ihre Bitte an ihn erhört und sie zurück gepfiffen. Düsterhoff hatte recht. Monteros war „nur“ ein Streiter. Aber eben auch einer, der seinem und ihrem Rat folgen würde. Weil er, verdammt nochmal!, gottesfürchtig war. Wäre er das nicht, hätte er hier, in dieser verdammten Scheißstadt, wahrscheinlich schon alles hin geschmissen. „Also halt deine verdammte Fresse, Kaltenbach... wenigstens einmal und geh den verdammten, unteren Weg...“ murrte sie sich zu und zog den zweiten Stiefel von den Füßen. Und doch kochte die Wut für einen kurzen Moment wieder hoch, als sie an Monteros' einfrierende Gesichtszüge zurück dachte, als Düsterhoff dann das Wort hatte. Und als Düsterhoff ihre flammenden Worte voraus, als er selbst noch nicht anwesend, in all seiner ihm eigenen stoischen und stumpfen Ruhe mit untermauert hatte. ..und doch tat ihr Monteros auch Leid in dem Moment. Sie zog leise Atem und machte sich daran auch das Kettenhemd los zu werden. An manchen Tagen scheuerte es schrecklich. So auch heute. Mit einem wohligen Schulterrollen schlüpfte sie in das weichere Überkleid und ließ sich dann zurück auf das Bett fallen. Ein leises Ächzen, als sie die schwere Decke über sich zog und auf die Seite rollte um den geschundenen Rücken zu schonen. Sie brauchte Schlaf. Um Scherben wie Pfuhl hinter sich zu lassen. Vorerst. |