05.09.2012 16:23:05 | Tammi Leisetritt - Mein liebster Wächter (#62841) |
NackterGolfer | Davon Weber schlurfte durch die Gassen des nördlichen Mirhavens. Er schlurfte, weil er die Beine nicht weit genug anhob um es gehen zu nennen und die Gassen, nunja das war seine Route heute. Ruhig und gemütlich, hier war nie viel los. Denn Davon, den eigentlich alle Dave nannten, war Sergeant bei der Stadtwache, ein wenig rund ums Gesicht und siebenundreißig Jahre alt. Sergeant Davon Weber mit einer Frau die fast zwei Zentner wog und drei Töchtern, die ihn zu Hause niemals zur Ruhe kommen ließen, hatte den perfekten Beruf: Wächter, Stadtwächter, mit einem blankpolierten Harnisch, Schild und Schwert, das flößte Respekt ein und meistens gab es nichts zu tun, außer die Augen aufzuhalten. Mit den neumodischen Gerätschaften im Keller des Wachhauses hatte er bestimmt nichts am Hut. Sowieso, jetzt schleppte der Korporal ständig Leute in die kleine Festung, Tagelöhner, Frauen und sogar Halblinge. Dave mochte das nicht, noch weniger, daß der Korporal jetzt die eine Frau in die Stadtwache aufgenommen hatte. Reichte ihm eine nicht? Die Stadtwache sollte lieber ein männlicher Zufluchtsort sein, wo man seine Ruhe hatte, das fand zumindest Dave. Na wenigstens konnte er beim Patrouillieren eine ruhige Kugel schieben, mit etwas Schinkenspeck von Donald und seinem kleinen Flachmann, war er bestens gerüstet für ein paar erholsame Stunden. So schlurfte er die Gassen entlang, trat nach ein paar räudigen Katzen und einer Halblingsfrau, die auf der Straße herumlungerte. Sollen doch nach Hohenbrunn gehen, wenn's ihnen nicht gefällt, da wo die hingehören! Sowieso die machten nur Ärger und das letzte was Dave gebrauchen könnte, wäre irgendwas Aufregendes, was seine Ruhe stören könnte. Die kleine Halblingin, oder wie man die sonst nennt, fluchte und machte sich aus dem Staub. Recht so! Gegenüber vom Schlachthof blieb Sergeant Davon Weber stehen und lehnte sich an eine Häuserwand. Ahhh, ein Schluck vom Guten und der Schinkenspeck, er schloß die Augen und döste ein bisschen im Stehen, eine Fertigkeit auf die er irgendwie stolz war. In der Ferne nur das Gekreische der Möwen über dem Hafen, die Rufe der Seemänner und das Quieken der Schweine aus dem Schlachthof. Dave dachte an seine Frau: [i]Wann wirst Du endlich befördert, Du hast es doch schon lange verdient![/i] Er seufzte. Seitdem dieser Fearis ein hohes Tier war in der Wache, hatte sich einiges verändert – und er mochte den Korporal, wie konnte man nicht, aber eine Beförderung könnte er vergessen, vermutlich müßte man dafür durch den Spießrutenlauf und keine zehn Pferde würden Dave da reinkriegen. Eine glockenhelle Stimme, ganz in seiner Nähe, ließ ihn plötzlich zusammenschrecken: „Ahhh huhu Rivan!“ Der Korporal! Hier? Ganz automatisch riss er die Augen auf und ging in Habacht-Stellung, oder besser: er versuchte es. Da fing die Hose an zu rutschen, sein Schwert schepperte zu Boden. Und als er einen Schritt nach vorne machte, und mit den Händen die Hose hielt, da blieb sein Fuß hängen und er stürzte wie ein gefällter Baum nach vorn. Seine aufgerissenen Augen weiteten sich noch mehr, als er den Boden näher kommen sah und ein großer Haufen Pferdemist direkt auf sein Gesicht zuraste. Er ließ die Hose los, aber es war zu spät - wenigstens fiel er weich und verletzte sich nicht. Dave setzte sich auf und wischte sich den Mist aus dem Gesicht, zog die Hosen hoch, da sah er die einfache Schlinge, die sich um seine Füße gelegt hatte, und sein Gürtel war durchgeschnitten. Mit hochrotem Kopf sah er sich um, ein dutzend Bürger hatten sich schon versammelt, alle grinsten ihn an, einige lachten. Im Hintergrund ein glockenhelles Kichern. Doch ersteinmal mußte er hier weg, wenn ihn die anderen Wächter so sahen, würde er die Lachnummer der ganzen Wache. Er griff nach seinem Schwert und seiner Hose und machte sich aus dem Staub. |