13.08.2012 05:09:57 | [Zoe] Vergangenheit, Gegenwart und ... (#62241) |
Skyrider | Wieder einmal saß sie auf einem der großen Podeste, der Teil eines steinernen Zauns war, am Rand von Mirhavens Hafen, die Beine baumelten herunter. So wie sie da saß, sah sie aus wie ein Bengel, doch ein Bengel mit einem Engelsgesicht. Sie sah auf die Schiffe hinab und beobachtete wie diese einliefen und ausliefen. Ihre Gedanken schweifen ab, weit in die Vergangenheit, [quote][i]Zu ihrer Kindheit, in eine Zeit, als sie noch auf den Mondschein Inseln lebte mit ihrer Mutter und ihrem Vater. „Ein richtiger Wildfang bist du!“ hatte ihre Mutter immer lachend gesagt. Zoé hatte halblange, rote Haare und grüne Augen, meist trug sie ein Hemd und Hosen, weil das bei der Feldarbeit von Vorteil war, aber auch weil Zoé so besser laufen und toben konnte, vor allem mit ihrem Hund, der sie immer begleitete. Dann kam der Tag, an dem sich ihr Leben völlig ändern sollte, es war ihr 8 Sommer. Sie war auf dem Weg zum Bäcker, sie sollte frisches Brot holen, denn es war Backtag. Ausnahmsweise hatte sie ihren Hund zu Hause bei ihrer Mutter gelassen. „Du bist doch gleich wieder hier, dann könnt ihr zusammen los ziehen, wenn du deine Aufgaben erledigt hast.“ hatte ihre Mutter ihr versprochen und so rannte sie den Weg zwischen den Feldern entlang. Sie wollte gerade auf die Hauptstraße des Dorfes einbiegen, als sie Schreie hörte und wie etwas zerbrach. Sie verlangsamte ihre Schritte und schaute sich um, erst jetzt vielen ihr viele Gestalten auf. Fremde Männer zwischen den Häusern und ohne weiter nachzudenken, kletterte sie in ein leeres Fass das am Straßenrand stand. Durch ein Astloch beobachtete sie, wie diese Fremden sich von Haus zu Haus durcharbeiteten und Frauen, so wie die Kinder hervor zerrten. Die meisten der Männer waren unterwegs. Einzig der Bäcker war im Dorf, weil heute Backtag war. Die Menschen des Dorfs wurden auf dem kleinen Dorfplatz zusammen getrieben und Zoé steckte in ihrem Fass, traute sich fast nicht mehr zu Atmen, aus Angst es könnte sie verraten. Die Männer trugen, so weit Zoé erkennen konnte etwas davon, nur was, das konnte sie nicht sehen. „Jetzt warten wir bis Tomek wieder kommt. Dann wird verladen und abgeht 's.“ sagte ein großer kräftiger Kerl mit einem breiten zufriedenen Grinsen im Gesicht. „Wo ist Tomek überhaupt?“ fragte ein anderer den Zoé nicht sehen konnte. „Ach, er hat von weitem einen Bauernhof außerhalb gesehen und da wollte er nachsehen, was sie schönes für uns haben.“ dann lachten beiden hämisch auf. Dann kam ihr ein Gedanke und Panik stieg in ihr auf. Sprachen die beiden von ihrem Haus? Ihr Hof lag außerhalb, doch das taten mehrere, jetzt war die Frage, waren diese Männer bis zu ihr nach Hause gelangt? In einem unbeobachteten Moment sprang sie leise aus dem Fass und verschwand über den selben Weg den sie ins Dorf genommen hatte, nur das sie dieses Mal querfeld einlief, obwohl ihr Vater sie immer verwarnte, da sie so die Saat niedertrat, doch das war ihr jetzt völlig gleich. Sie hoffte immer noch das diese Männer, diese Banditen, Räuber... wer immer sie auch waren, es nicht bis zu ihr nach Hause geschafft hatten. Doch als sie um das letzte Wäldchen das den Hof etwas vor Blicken schütze kam, sah sie direkt einen unbekannten Mann aus der Scheune kommen und er hatte etwas in der Hand, etwas das Fell hatte und Zoés Herz wurde vom Schmerz fast zerrissen, es war ihr geliebter Hund, denn der Mann unachtsam wie Müll wegwarf. Er blieb liegen wo der Mann ihn hingeworfen hatte, und Zoé wurde wütend. Doch sie hatte keine Zeit zum Trauern, wo waren ihr Vater und ihre Mutter? Im gleichen Augenblick erklang ein herzzerreißender Schrei, der aber abgewürgt wurde und Zoé erkannte die Stimme, es war ihre Mutter gewesen. Jetzt rannte sie los und stürmte ins Haus. Dort wisch sie zwei der Männer, die sie packen wollten geschickt aus und rannte weiter bis in die Schlafstube ihrer Eltern. Dort stolperte sie über ihren Vater, der am Boden lag, sie kniete neben ihm und rüttelte an ihm „Vater! Vater! Wach auf!“ rief sie verzweifelt, doch dann sah sie das Blut und ihr war klar, das er tot war. Da zog sie jemand sehr unsanft vom Boden hoch. „Na, da sieh an. Ein flinkes Bürschen. Tomek, den könnten wir doch mitnehmen, wo uns bei der letzten Fahrt der Schiffsjunge abhanden gekommen ist?“ brummt die Stimme hinter ihr. Einen Moment war sie versucht ihm zu sagen, das sie kein Junge war, doch dann sah sie ihre Mutter, auf dem Bett, an Händen und Beinen festgehalten und ein Mann über ihr, der ein Messer in einer Hand hielt, die andere lag auf der Brust ihrer Mutter, die er schon entblößt hatte. Zoé wollte los schreien und renne, doch der Mann hinter ihr hielt sie fest, steckte ihr einen Knebel in den Mund und fesselte sie. „So, nun kannst du dich erst einmal ausruhen,“ sagte der Mann und brachte sie zurück in den Wohnraum, wo ihre Schlafecke war. Erst jetzt wurde ihr Bewusst, dass ihr Vater da drin gar nicht mehr am Leben war und nun begann sie zu weinen. „Heul nicht!“ und der Mann, der sie gefesselt hatte schubste sie unsanft an. Der Mann setzte sich an ihren Küchentisch, Zoé lag still da und versuchte die Tränen vor dem Mann zu verbergen. Doch das fiel ihr sehr schwer, denn sie konnte hören wie sich die Männer im Nebenraum über ihre Mutter hermachten. Der Erste, der das Zimmer wieder verlassen hatte war „Tomek“ gewesen. Er war nach Draußen gegangen und später wieder gekommen. Irgendwann am nächsten Morgen kamen die Männer wieder aus dem Zimmer ihrer Eltern. Tomek schaute sie an, nickte dann und sagte: „Ich habe mich umgesehen, die haben sich hier einen guten Wintervorrat angelegt. Der wird ja nun nicht mehr gebraucht und deshalb nehmen wir mit, was wir brauchen.“ Sie taten was sie sagten, sie nahmen alle Vorräte. Für einen Moment hatte Zoé die Hoffnung, das sie sie dann einfach hier zurück lassen würden, doch dann ging einer der Männer in das Zimmer ihrer Eltern und Zoé hörte: „Der ist doch tot, was willst du noch mit dem? Los zieh ein hübsches Kleid an, du und dein Bengel, ihr werdet uns begleiten.“ Sie konnte das Schluchzen ihrer Mutter hören und es zerriss ihr das Herz, vor allem als sie den Schlag hörte und wie der Mann sagte: „Hör auf zu Heulen! Los zieh dich um!“ Offenbar blieb der Mann bei ihrer Mutter, zwischen drin hörte sie diese Keuchen und den Mann stöhnen und ihr war klar, das er erneut die Finger nicht von ihr hatte lassen können. Dann kam er aus dem Zimmer und verschloss seine Hose, grinste breit und zog ihre Mutter hinter sich her, als sie in die Stube kam, lief sie zu ihr und strich ihr übers Haar. Doch er zog sie hoch „Lass das, es geht ihm gut. Er war vernünftiger als dein Mann.“ Ihre Mutter flüsterte ihr zu: „Lass sie im Glauben das du ein Junge bist, das ist das Beste!“ sie strich ihr noch mal über das Haar und küsste sie auf die Stirn, dann zog der Mann sie fort, raus aus dem Haus. Die Männer waren alle draußen und verluden was sie „gefunden“ hatten. Sie nahmen alles, was kostbar und essbar war: Gemüse, Tier, aber auch einiges an Werkzeug. Der Mann der Tomek genannt wurde war noch bei ihr im Raum. Er kam zu ihm und hob sie hoch. „So, nun lass dich mal ansehe, ob mein Freund die Qualle recht hatte und du zu unserem neuen Schiffsjunge taugst.“ Er nahm ihr die Fesseln ab und zog den Knebel heraus. Dann drehte er sie einmal im Kreis und sie konnte seine Augen auf sich spüren. „Wie ist dein Name, Bursche?“ Zoé schwieg, da sie erst einmal nachdenken musste. „Na?!? Du wirst doch deinen Namen kennen?“ und sie antworte leise „Joe.“ Darauf hin nickte Tomek: „Ich bin [b]Kapitän Tomek[/b]. Dann heiße ich dich auf der [b]Silberschwinge[/b] willkommen.“ Kurz danach verließen sie den Hof, man hatte ihrer Mutter die Hände gebunden und ihr ebenso. Sie musste hinter ihrem großen Karren herlaufen. Zoé, die nun Joe hieß, schaute zurück und erneut begann sie zu weinen. Sie hatte mit einem Schlag alles verloren.[/i][/quote] Sie blinzelt heftig die Tränen weg, die ihr bei den Erinnerungen hochgekommen waren. Murmelte „Vater, Mutter, ich werde euch immer lieben!“ dann sprang sie von dem Pfosten und streunte los, Richtung „silberner Drache“ nach Ablenkung suchend. |