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25.05.2012 18:14:21
Nyara - Keine Lösung in der Wahrheit (#60101)
solitude
[b]Zweifel[/b]

Eine Stimme in meinem Kopf. Tief und klangvoll. Ist es ein Traum, oder ist sie wirklich da?

[i]Sieh nur, wie erbärmlich du bist. Weil du an der Welt keinen Spaß hast, du unfähig bist, aus deinem Leben Freude zu ziehen, willst du diese Möglichkeit allen nehmen. Willst du die Existenz aller beenden.
Wie ein Kind, das das Spielzeug zerstört, weil keiner mit ihm spielt. Wie Verliebte, die die Angebetete umbringen, die sie verschmäht, damit sie niemand mehr haben kann. Wie kindisch du doch bist...[/i]

Neid. Ein tiefer, simpler, und einfacher Impuls. Ein reines, aber böswilliges Gefühl. Ist es das? Ist es so einfach? Bin ich selbst eine Getriebene, eine von denen, die ich so sehr verachte? Bin ich wirklich so schwach?
Getrieben vom Neid, von etwas, das mich noch verlorener und bitterer fühlen lässt, als ich ohnehin schon aushalten muss. Weil ich nicht nur mein eigenes Leben als sinnlos und freudlos empfinde, sondern auch noch sehen muss, wie es anderen scheinbar besser geht, jene augenscheinlich sehr wohl Freude daran haben? Wie wäre das möglich, wenn sie es nicht als "erfüllt" und "lebenswert" erachten würden?

Ein doppelter quälender Schmerz.
Doch anstatt nur meinen eigenen Schmerz zu nehmen, will ich allen die Möglichkeit nehmen zu existieren. Weil ein Suizid schwach wäre. Es wäre das Ergebnis meiner eigenen Inkompetenz. Ich werde diese Hetzjagd vollenden, in die es mich trieb, es bis zum bitteren Ende austragem. Aber wäre das nicht noch jämmerlicher? Was ist jetzt noch richtig, und was ist falsch?

Verwirrt sitzt Nyara aufrecht im Bett. Tränen rinnen hinab und tropfen auf den Stoff. Sie nahm ihren kleinen Dolch und strich mit dem Zeigefinger über die todbringende Spitze.
Leise spricht sie zu sich selbst "Bin ich so erbärmlich....?"
25.05.2012 18:19:06
Aw: Nyara - Keine Lösung in der Wahrheit (#60102)
solitude
[b]Vergebung[/b]

Erneut eine Stimme. Leise, flüsternd, wie ein Versprechen.

[i]Ja, bist du. Doch ist es unbedeutend, wenn du dich selbst endlich überwindest.
Den anderen geht es nicht besser. Sie tun nur so, weil Traurigkeit Schwäche bedeutet. Darum lachen sie. Um den Schmerz zu überspielen. Du gibst ihnen mehr, also du nimmst. Du gibst Erlösung. Sie sind Heuchler. Darum hasst du sie so, erinnere dich![/i]

Aber wieso verteidigen sie ihr Leben dann so eifrig?

[i]Weil sie sich selbst belügen. Du bist da, um ihnen die Augen zu öffnen. Nur darum existierst du. Nicht, um dein Leben zu genießen.[/i]

Und was ist, wenn ich nicht mehr kann? Wenn ich es nicht länger ertrage?

[i]Zeige Demut. Gib deine eigenen Wünsche, Ängste und Begierden auf, und sei es auch nur die Begierde nach dem Tod. Du hast eine Aufgabe zu beenden. Sei mein Instrument.[/i]

Herrin, ich weiss nicht, ob ich es schaffe, wie lange ich noch durchhalten kann. Diese Einsamkeit…

[i]Und wieder stellst du falsche Erwartungen. Niemand wird dich verstehen, das ist keine Überraschung. Wenn du Halt brauchst, bete darum. Du wirst ihn finden.[/i]

Die Stimme verebbte.
Mit leerem Blick saß sie noch viele Stunden dort und dachte nichts. Dann fing sie an zu beten.