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28.04.2012 22:09:04
Vor der Göttin (#59293)
Grauherz
Immer wieder sah Ainslee über ihre Schulter zurück, ob Rivan ihr den steinigen kleinen Pfad folgte, der fort von dem üblichen Wegen des Hirschdeltas führte. Jene Stelle hatte sie sich erkoren, weil sie sich etwas über dem Gebiet erhob und vor allem war es ungestört. Und Selunes Anlitz würde über jene Stelle wandern zu einem bestimmten Zeitpunkt der Nacht.
Dies war es was sie erwünschte, was sie erhoffte. Und noch soviel mehr, würde es doch das erste Mal für sie sein, das sie eine andere Person teilhaben ließ an jenem Moment. Es war ihr wichtig...wichtig es mit Rivan zu teilen, welcher so oft Zweifel hegte.

Zweifel ob er es wert war von den Göttern bemerkt zu werden.

Ob er ihren Segen wert war.

Er war all dies und noch viel mehr und heute würde sie ihm dies beweisen.

Sie erreichten das kleine Plateau und mit ruhigen und doch raschen Bewegungen legte Ainslee einen Kreis aus Milch, welche Teil von so vielen Ritualen der Selune war. Auch diesmal würde es das Hilfsmittel sein mit der Mondgöttin Kontakt aufzunehmen.
Ihre Hände nur ein wenig ob ihrer Aufregung zitternd umfasste sie Rivans Hände und zog ihn in den Kreis aus Milch hinein, jene weiße Flüssigkeit nicht im Boden versickernd, sondern schimmernd im sich nähernden Licht des Mondes. Der Silberwächter blickte mit sanften Augen aus einem verwirrten Gesicht zu ihr hinab und sie mußte leise lachen.

[i]"Ich habe dich hierher geführt weil ich dir ein Geschenk machen möchte, mein Wächter,[/i]" wisperte sie. Bei seinem neckenden Blick löste sich erneut ein Lachen aus ihrer Kehle.

[i]"Nicht was du vielleicht denkst. Vertrau mir einfach."[/i]

Sein Nicken und das Vertrauen in seinen Augen erwärmte ihr Herz, ließ es für einige Augenblicke rascher in ihrer Brust schlagen. Wie kam es nur das sie das Vertrauen dieses außergewöhnlichen Mannes verdient hatte. Im Stillen dankte sie Selune und hob auch ihren Blick, fort von Rivans Augen, hin zur Selunes Anlitz, die silbern leuchtende Scheibe am Nachthimmel nun fast genau über ihnen schwebend. Und sie spürte mehr, als das sie es sah, wie sich silbernes Licht auch vom Kreis aus Milch erhob, einem Vorhang aus Helligkeit gleich sich um ihnen erhebend, bis sie umgeben waren.

Über ihnen strahlte der Mond...und Ainslee verspürte tief in sich die Gegenwart von Selune erwachen, spürte ihre Liebe und ihre Freude, spürte sie in Herz und Seele und spürte sie doch gleichzeitig um sich herum, inmitten des Lichtkreises, in welchem sie mit Rivan stand. Egal wie oft sie jenes Ritual wiederholte, Jahr für Jahr seid ihrer Ausbildung, immer wieder war sie überwältigt von der tiefen Liebe ihrer Göttin.

Ob Rivan sie ebenso spürte?

Vermochte er zumindest einen Teil erfahren von all jenen Gefühlen, welche Ainslee verspürte.....
05.05.2012 12:20:27
Aw: Vor der Göttin (#59410)
Elster
Zweifel und Gleichgültigkeit wohnten in dem vernarbten Wächter, als er mit der jungen Novizin zwischen den steilen, schroffen Felsen des Deltas südlich von Hohenbrunn wanderte.
Noch stand das volle Rund des Mondes nicht im Zenit des nächtlichen Himmels, es würde noch einige Stunden dauern.

Noch immer drehten sich die Gedanken in seinem Kopf nur um das Schreiben, dass er am Abend zuvor erhalten hatte.
Richtig verstanden hatte es Rivan nicht, konnte und wollte es vielleicht gar nicht.
Nur eines zählte.
ER war wieder da. Und eine Geschichte würde enden.

Als die junge Novizin in der Tür des halbverfallenen Hauses erschienen war, versuchte er all dies zu verbergen. Darauf zumindest konnte er stolz sein, im Verdrängen und Verbergen war er im Laufe der Zeit erstaunlich gut geworden.

So gut, dass es Ainslee gelang, ihn abzulenken, aus dem dunklen Grau der Zukunft zu entführen.
Und nicht nur aus den finstren Gedanken, sondern auch aus Haus und Stadt.

Vertrauen war keine seiner herausragende Eigenschaft, ging es Rivan durch den Kopf, als die Dienerin Selunes ihm einen scheuen Blick über die Schulter zu warf.
Sie versuchte immer einen halben Schritt vor ihm zu bleiben.
Dem Spiel der Schatten, gezeichnet von Mondlicht und Wolken, gelang es nicht, ihre Unsicherheit zu verstecken, doch genau jene war es, die sein Misstrauen verscheuchte.

Jemand hatte ein kleines Feuer und Matten an der kleinen Anhöhe vorbereitet.
Ein fragender Blick zu der Novizin mit dem Haar, so schwarz und schön wie die Nacht.
"Hab keine Sorge"
Rivan konnte nicht einmal sagen, ob sie die Worte wirklich sprach, oder ob sie einfach direkt aus ihren Augen in seinen Kopf gelangten.

War es ein Zeichen der Göttin, dass sich gerade jetzt die Wolken öffneten?
In voller Pracht stand Selunes Glanz in ihrem höchsten Stand.
Und nicht nur das.
Für den Silberwächter schien es, als würde das Licht direkt allein für sie strahlen.

Schweigend verfolgte er, wie die Dienerin der Mondgöttin um ihn herum strich, in tiefes Zwiegespräch mit ihrer Göttin versank und nur leise ihre Stimme erhob.
"Ein Geschenk, mein Wächter. Vertraue mir."

Er tat es. Mehr als das.
Es war eine einfache, alltägliche Handlung, wie Ainslee Milch um sich und ihn in einem Kreis vergoß.
Und doch, ihr Ernst, ihre Anmut, ihr inniger Glaube allein verliehen dieser alltäglichen Einfachheit eine tiefe, leidenschaftliche Würde.
Die schöne Fürstin Mondenschein erstrahlte in einem Licht jenseits von Schein, kein anderes Wort als Heiligkeit fand sich in dem begrenzten Geiste Rivans für das Geschehen, dass sein Verstehen weit überschritt.

Er schloß die Augenlider, streckte ihr die offenen Handflächen entgegen.

[center][URL=http://www.pic-upload.de/view-14058762/NWN2_SS_042512_175546.jpg.html][IMG]http://www10.pic-upload.de/thumb/05.05.12/8ihn8nvvbpo.jpg[/IMG][/URL][/center]

Es war mehr als Gespür, das Gleißen des Scheines brannte durch seine Lider, prickelte auf seiner Haut.
Nicht schmerzvoll, sondern umarmend, wärmend, liebend.

Und für einen Herzschlag...musternd.
Das Bild einer Waage trat in den überfluteten Verstand Rivans.

Dann war es fort und nur noch dieses Licht.
Der Wächter fühlte, wie sie seine Hände hielt, wie sich ihre zierlichen Finger um seine vernarbten Knöchel legten.

Er konnte nicht anders, Tymora in ihm, oder auch nur die Neugier, obsiegte und er musste blinzeln.

Nichts als reines, weißes Licht nahm er wahr. Dort, um sie herum, wo die Milch vergossen war, von oben auf sie herab, ja aus der jungen Novizin selbst floß es heraus und umhüllte sie beide.

Sein Blick ging zu seinen Händen.
Noch immer fühlte er, wie sie gehalten wurden.
Doch...er musste lange auf die eigenen Finger sehen, um zu begreifen...dort waren nicht ihre Hände.
Nur dieses Licht, was sie umgab.

Wieviel Zeit war vergangen, bis das Gleißen verging?
Eine Ewigkeit? Ein Herzschlag?
Rivan konnte es nicht sagen, der Mond am Himmel war kaum ein Stück gewandert.

Mit halboffenem Mund stand er da. Konnte nicht mehr als still sein und zu der Novizin sehen.
Auch wenn das Licht gegangen war, umgab sie dieses Strahlen.
Oder sah nur er es?

Dutzende Fragen gingen durch den Kopf des Silberwächters.
Soviele, dass noch immer der Mund geöffnet war, ohne das ein Laut entwich.

Eine weitere Ewigkeit mochte vergangen sein, bis er die Worte fand, die am unpassensten waren.

"Was? Wie...?..Warum?...Selune?...Sind....wir nun...Mann und Frau vor ihr...?"

Die Scham war es, die nun genug Kraft aufbot, um seinen Verstand wieder in diesseitige Bahnen zu treten.
Und zeitgleich eine ansprechende Röte in sein Gesicht zauberte.
20.09.2012 07:24:53
Aw: Vor der Göttin (#63330)
Grauherz
Mit vor immer noch anhaltender Freude flatternden Herzen ließ Ainslee ihre Augen über die kleine Gruppe wandern, welche sich beim Schrein der Magie versammelt hatten. Auf Wunsch Rivans hin. Und das alles im Geheimen geplant, damit Ainslee nichts davon mitbekam. Auf einen Ausflug hatte er sie mitnehmen wollen, ließ sie glauben das es in die Berge ging. Stattdessen hatte er die heraus geputzte Margeritte zur Strasse nach Elboria geführt.....

[i]Verwundert sah Ainslee zu wie Rivan vor ihr auf die Knie sank. Er war so nervös wie sie ihn bisher selten...eigentlich noch nie gesehen hatte. Blass wirkte er und seine Augen waren unsicher, wie er zu ihrer stehenden Gestalt aufblickte.

"Erinnerst Du Dich...an jenen Abend...jene Nacht... Vor Selune?"

Sie lächelte sanft. Wie könnte sie jenen Augenblick vergessen.

Er.

Sie.

Selune.

"Ich weiß, dass die Gunst...meiner Göttin wechselhaft ist...eine ganz andere...und doch will ich mir sie heute erkaufen..."

Feucht war Rivans Hand, wie er Ainslees umfasste. Vor Nervösität?

"Einen Ring hast Du schon....mein Leben, meine Seele ebenso. Alles was ichwill....ist das nun mir ein einziges Wort schenkst...und mir folgst."

"Ich würde dir überallhin folgen," wispert sie ihm warm zu, Verwirrung im Herzen."Doch, sag, Rivan, ist etwas geschehen?"

Er lächelte und atmete tief durch. Und sprach schließlich eine Frage, welche sie niemals in diesem einen moment jetzt erwartet hätte.

"Ainslee Seonaid, schönste Dienerin des Mondenscheins. Willst Du meine Frau werden?"[/i]

[img size=150]http://img201.imageshack.us/img201/9110/eineinzigeswort.jpg[/img]

Tief durchatment, ein kleines Kichern bei ihrer Erinnerung unterdrückend, sah sie über Xynthia, ihre Schwester im Glauben, welche nun voller Erleichterung schien und welche hier geduldig gewartet hatte für die Zeremonie.

Yien, welche etwas verlegen den Brautstrauß in ihren Händen hielt, welchen sie erst kurz vorher für Ainslee zusammen gesucht hatte, sich angeschlichen hatte aus der Stadt weil sie von diesen Plänen Kenntnis hatte.

Lhoorn, der neben der blonden Maga stand und ein wenig überwältigt wirkte ob der kleinen Legende, welche sich über jene Art des Straußes rankte. Ob er auch schon Pläne schmiedete?

Ihren Vater, welcher voller Stolz alles beobachtete. Welcher Rivan seinen Segen gegeben hatte wie Ainslee es sich so sehr gewünscht hatte.

Sara, welche erst später dazu gekommen war und Rivan eine gut gelaunte Standpauke hielt.

Und schließlich Rivan selber....

Weich spürte sie den Stoff des bestickten Tuches in ihrer Hand und sie streichelte mit ihren Fingerspitzen abwesend darüber, während sie mit aufblühender Wärme in ihrem Herzen zu ihrem Wächter sah. Und er war nun für immer ihr Wächter.

Ihr Ehemann.
20.09.2012 11:39:37
Aw: Vor der Göttin (#63335)
dead Rabbit
Ein paar Tage nachdem die kleine Zeremonie abgehalten wurde traf ein Bote auf die frisch vermählten. Ein wenig hastig verneigte er sich um die üblichen Glückwünsche zu entrichten, dann übergab er der Braut ein Schreiben.

[quote]Meine liebste Tochter,

ich vermag kaum zu schreiben wie sehr es mich gefreut hat sich wieder zu sehen. Noch dazu wohlbehalten und glücklich in den Armen eines anständigen Mannes. Trotz meiner anfänglichen Skeptik bin ich mir nun sicher das es nie Grund gab an deiner Entscheidung zu zweifeln.

Mit bedauernd muss ich dir jedoch mitteilen, dass ich nichtmehr auf der Insel weile, wenn dich dieser Brief erreicht. Die Pflichten der Grafschaft gleichen sich wohl doch mit denen einer Priesterin: man kann sich ihnen nie lange entziehen. Liebend gerne hätte ich mich richtig von [strike]di[/strike] euch verabschiedet, doch konnte ich euch nirgends antreffen. Außerdem steht nicht einmal mir als deinem Vater es zu, eure Zweisamkeit nach der Trauung zu stören.

Mit eurer Heirat ist unsere Familie nun um einen Schwiegersohn reicher und so wie ihr mit meinem Segen vor den Altar getreten seid erkläre ich ihn hiermit zum Baron des Hause Seonáid.

Zu guter letzt wünsche ich euch nochmals alles Gute für eure gemeinsame Zukunft. Mögen euch die Sterne leuchten und alle eure Wünsche sich erfüllen.

Somit verbleibe ich,

dein dich liebender Vater

ps: Ich bin sicher deine Mutter wird sich sehr über die Neuigkeiten freuen und mir vorwerfen sie nicht aus dem Tempel entführt und mitgenommen zu haben. Vermutlich wird sie darauf bestehen das ihr uns einmal auf der Grafschaft besucht. Spätestens wenn die ersten Enkelkinder sich ankündigen.[/quote]