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27.04.2012 08:39:05
[Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59251)
Varulfen
Sara sank in ihr Bett im Drachen, nachdenklich streckte sie die Arme von sich, als wolle sie die ganze Welt umarmen. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Lauter neue Eindrücke und Erfahrungen seit sie auf Amdir war, mehr als je zuvor. Dabei hatte sie es gar nicht anders gewollt, damals, als sie beschlossen hatte, ihren eigenen Weg zu gehen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen drifteten ihre Gedanken weiter ab ins Damals, der Zeitpunkt, an dem alles begann seinen Lauf zu nehmen.

Sie musste sechs oder sieben gewesen sein, als es anfing. War das wirklich schon so lange her? Seitdem hatte sie so viel erlebt, trotzdem erinnerte sie sich noch daran, als sei es gestern gewesen. Sie war wieder einmal abgehauen, das würde Ärger geben. Egal, Sara kannte Ärger. Sie war hungrig und sie wusste genau, was zu tun war. Langsam und ein wenig schüchtern schlenderte sie über den Markt, zwängte sich durch kleine Lücken und huschte zwischen großen Beinen hindurch. Ihr Ziel war ein Obststand, der mit saftigen großen Äpfeln lockte.

Am Stand angekommen, fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Die Äpfel sahen wirklich köstlich aus! Mit dem unschuldigen Lächeln eines Kindes fragte sie den Händler nach seinem Angebot. Welche Sorten er anbiete, wie teuer alles sei und so weiter. Der Händler ließ sie nicht aus den Augen. Er war gut in diesem Spiel. Sara beschloss, dass es keinen Sinn hatte, noch mehr Zeit zu vertrödeln, sie wollte etwas essen. Mit einem schnellen Griff hatte sie zwei Äpfel zwischen den Fingern, einen in jeder Hand. Dann drehte sie sich fix um und verschwand Geschickt, wie ein Kätzchen, in der Menge…Zumindest war das der Plan. Große Hände packten ihren langen, blondgelockten Schopf und ließen nicht los. Sch…Mama sagte immer, man solle nicht fluchen, schon gar nicht so. Egal, Mama war nicht da und die Situation war schlecht, Scheiße!

Kaum war sie also losgelaufen, wurde sie auch wieder zurückgezogen, keine Chance zu entkommen. Panik machte sich breit in ihren Gedanken. Sonst hatte es doch immer geklappt, was war schief gegangen? Sie sah sich um und blickte in ein finsteres, grobes Gesicht. Der Mann lächelte, aber es sah nicht nett aus. Es sah böse aus. Die Panik wurde stärker.

Der Mann holte mir seiner freien Hand weit aus. Angst durchfuhr Sara, wollte er sie schlagen? Sie kniff die Augen zusammen und erwartete den stechenden Schmerz in ihrem Gesicht. Plötzlich lockerte sich der Griff um ihr Haar. Sie konnte sich befreien. Vorsichtig öffnete sie die Augen, der Mann starrte, mit ausgeholter Hand, irgendwo weit in die Ferne. Sara entwand sich dem Griff und blickte dabei zum Händler, auch er schien irgendwie abwesend. Was war los?

Saras Atem ging schwer. Niemals würde sie diesen seltsamen Markt wieder betreten! Es war unheimlich. Noch in einem Moment wollte man sie schlagen, im nächsten starrten alle irgendwie in die Ferne. Alle! Wirklich alle. Keiner schien sie mehr zu registrieren, keiner bewegte sich, sie standen alle ganz still da. Weiter hinten waren die Menschen noch normal, verdutzt liefen sie gegen die Gestalten, die ganz und gar abwesend erschienen. In wilder Panik lief Sara davon, wütend stampfte sie auf den Boden. Sie hatte die Äpfel fallen lassen.
27.04.2012 12:56:56
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59262)
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Das kleine Licht würde sicher nicht auffallen, redete sie sich ein. Sicher nicht. Dafür war es draußen auch zu hell. Alles war beleuchtet, Fackeln standen planlos verteilt auf den Straßen und magische Lichter schwebten zwischen den Häusern. Ein Fest. Saras Mund zog sich zu einem Schmollen zusammen. Natürlich durfte sie nicht raus, wie immer. Mit etwas Konzentration konnte man die Lautenklänge ihrer Mutter und den Gesang ihres Vaters hören, über das Gegröle der Menschen hinweg. Sara verzog das Gesicht, ihr Vater hatte wieder einen Ton verfehlt.

Dann konzentrierte sie sich wieder auf das Buch. Der Finger bewegte sich über die Zeilen und trug die kleine Lichtkugel mit sich. Es war wichtig, ab und zu mal zu horchen, sie wollte nicht überrascht werden, wenn Mama und Papa fertig waren und in den Wagen stiegen. Bis dahin musste das Buch wieder verstaut sein. Sie las das Buch nun schon zum dritten Mal, es war spannend. Auf lustige Weise erzählte es von alten Legenden, wie mächtige Helden riesige Monster austricksten. Wie Götter auf Erden wandelten. Sara lächelte verträumt während sie las. Sie hatte keine Ahnung warum Papa ihr dieses Buch nie geben wollte. Es war doch spannend.

Später in der Nacht rieb Sara sich den Arm. Mit Tränen in den Augen lag sie im Bett und schluchzte leise. Das Buch würde sie wohl so schnell nicht wieder sehen. Als sie völlig vertieft war in die Geschichten, waren Mama und Papa hereingekommen und hatten sie bemerkt. Eine Schrecksekunde, dann ein kräftiges am Arm fassen, das Buch wurde ihr aus den Händen gerissen und Papa wurde laut. Mama stand nur da, was war los? Warum sagte sie nichts, wie sonst? Nun lagen sie alle im Bett. Warum brachte man ihr das Lesen bei, wenn sie es dann doch nicht durfte. Trotzig drehte sie sich zur Wand des Wagens.


Am nächsten Tag war Mama sehr nachdenklich. Sie redete kaum ein Wort. Papa schaute sie ein paar Mal verwundert an. Normalerweise plapperte Mama die ganze Zeit, sie schwieg nur, wenn sie spielte. Als Papa auf den Markt ging, um einzukaufen, schaute Mama sie ernst an. „Sara“, sagte sie, „Was war das gestern Abend?“ Sara wusste nicht, was sie meinte. Sie zuckte nur mit den Schultern. Mama sah nicht zufrieden aus.

Kurz darauf waren sie an einem komischen Ort. Nicht lustig komisch, es war eher faszinierend. Überall schwebten kleine magische Lichter und alles sah irgendwie anders aus als sonst. Mama sprach mit einem alten Mann. Er hatte einen langen Bart und ein faltiges Gesicht. Sara dachte nach, sie war jetzt elf, wie alt musste man sein, um so viele Falten zu haben? Sie verstand kein Wort von dem Gespräch, die beiden sprachen leise. Warum war Mama so ernst? Dann kamen die beiden herüber. Mama nahm sie kurz in den Arm, dann sprach der alte Mann. „Keine Angst, es wird nicht weh tun.“ Es klang nicht so, als würde ihn das interessieren. Mama trat zur Seite und der Mann wirkte einige Zauber. Natürlich, alte Männer mit langen Bärten [i]mussten[/i] Zauberer sein!

Bunte Lichter umkreisten sie, wirre Farben schwirrten vor ihren Augen und dann…passierte nichts. Der Zauberer wendete sich zu Mama, ein kleines Säcklein mit Münzen wechselte den Besitzer und Sara ging mit Mama zurück zum Wagen. Mama wirkte beruhigter.
27.04.2012 18:09:24
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59267)
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Die Reise war lang gewesen. Nach dem Besuch bei dem Zauberer waren sie aufgebrochen. Aufgebrochen in eine neue Stadt, in der Mama und Papa singen wollten, in der sie Geld verdienen wollten. In der alles besser sein sollte als vorher. Mal wieder. Sara seufzte leise und sah verträumt von dem Kutschbock in die Ferne.

Es war egal in welche Stadt sie gingen. Sara wusste genau, warum die Leute ihnen kein Geld gaben. Papa sang ja nicht einmal eigene Lieder. Immer nur dasselbe, Lieder, die eigentlich jeder schon kannte. Und dann traf er manche Töne nicht richtig. Manchmal bekam Sara eine Gänsehaut, wenn sie Papa beim Proben zusah. Bei den Auftritten musste sie auf den Wagen aufpassen.

Als sie so vor sich hin träumte, viel ihr Blick auf einen alten Baum. Der Wagen stand etwas außerhalb der Stadt, an dem Baum waren die Pferde angebunden. Es war nicht der Baum, der Sara interessierte, sondern das Loch direkt davor. Ein Kaninchenbau? Sara beschloss sich das einmal anzusehen. Sie schlich sich an den Bau an, setzte sich davor und starrte hinein. Es war finster. Das machte nichts, nur ein wenig Konzentration und…es blieb finster. Sara stutzte. Das war ihr noch nie passiert, seit sie diesen Trick entdeckt hatte. Sie versuchte es noch einmal. Ohne Ergebnis. Was sollte das? Mit aller Kraft konzentrierte sie sich darauf ein Licht zu erschaffen. Sie stellte sich vor, wie eine riesige Kugel erschien, groß und hell wie die Sonne. Nichts geschah. Erschöpft ließ Sara die Arme sinken und seufzte. Hatte der Zauberer das gemacht? Wieso hatte Mama das zugelassen? Wieso hatte Mama sie zu ihm gebracht? Fragen über Fragen.

Am nächsten Morgen fühlte Sara sich gut. Sie lag mit geschlossenen Augen im Bett und fühlte sich, als würde sie durch Wolken schweben. Ein eher seltenes Gefühl, bedachte man das harte Bett und die kratzige Decke. Durch lautes Gepolter wurde sie aufgeschreckt.

Sara öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder. Zu hell, es blendete. Warum war es so hell im Wagen? Sie öffnete die Augen erneut, dieses Mal nur einen kleinen Schlitz, um sich an das helle Licht zu gewöhnen. Nach und nach ging es. Sie sah auf. Mama stand da und starrte sie mit offenem Mund an. Was war los? Unsicher betrachtete schaute Sara an sich selbst herab. Das Licht war so hell, dass sie selbst aussah, als würde sie leuchten. Nein, das war es nicht. Sie leuchtete wirklich! Ihre Arme, ihre Beine, ihr ganzer Körper erstrahlte von innen! Hatte der Zauberer damit zu tun? Mama nahm sie schnell in den Arm und schluchzte. Sara sah für einen Moment, woher das Poltern gestammt hatte. Mama hatte eine Trommel fallen lassen, die jetzt mit zerrissenem Fell auf dem Boden lag.

Als Papa hereinkam wurden seine Augen groß. Er brachte keinen Ton heraus und nachdem er Sara und Mama für eine Minute angestarrt hatte, stürzte er wieder aus dem Wagen heraus. Sara verstand nicht, was los war. Warum leuchtete sie so? Und warum reagierten Mama und Papa so komisch? War sie krank?
28.04.2012 01:14:29
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59271)
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Sie durfte den Wagen nicht mehr verlassen. Im Laufe des Tages hatte das Leuchten abgenommen. Dafür verloren ihre Haare an Farbe. Sara hatte es schnell gemerkt, sie war immer sehr stolz gewesen auf ihre goldblonden Locken. Nun hingen sie seltsam grau herunter. Nicht das grau von alten Leuten…es war anders. Sara wusste damals nicht, wie sie es beschreiben sollte. Heute lag sie schmunzelnd auf ihrem Bett, als sie sich daran erinnerte, aber Worte, um die Färbung zu beschreiben, fielen ihr immer noch nicht ein. Am Abend waren ihre Haare fast weiß. Das Leuchten war weg. Gut, ein Problem weniger. Dafür hatte sie nun umso mehr Sorgen über ihr Haar. Als Mama und Papa wiederkamen reagierten sie genauso wie am Morgen. Beide starrten sie eine Weile an, Papa rannte raus und Mama nahm sie schluchzend wieder in den Arm. Sara verdrehte die Augen. Das würde ihrem Haar auch nicht helfen.

Als sie am nächsten Tag abreisen wollten, musste Sara mit raus und helfen. Ihre Haare hatten nun eine silberne Farbe, die ihr eindeutig besser gefiel, als das trübe grau von gestern. Trotzdem wünschte sie sich das Goldblond zurück. Außerdem hatten die Haare nun angefangen zu schimmern. Wenn es dunkel war oder sie eine Strähne in ihren Händen verbarg, konnte man das silbrige Licht sehen. Dieser doofe Zauberer hatte es vermasselt, was auch immer er getan hatte. Mama und Papa sprachen kein Wort mehr miteinander. Nur, was nötig war, um schnell abzureisen, nicht mehr. Die Leute schauten sie komisch an. Sara mochte die Blicke nicht, sie waren voller Misstrauen. Ein junger Kerl mit einen fiesen Lächeln trat zu ihr, er nannte sie Hexe und spuckte vor ihr zu Boden, bevor Papa ihn davonjagte. Sara begann zu weinen und versteckte sich im Wagen. Sie wollte nicht mehr raus!

Seit einigen Stunden fuhren sie nun stumm dahin. Papa schaute angestrengt auf die Straße und ignorierte sie beide. Mama blieb stumm, auch wenn Sara immer wieder fragte, was der Zauberer gemacht hatte. Nun saß sie schmollend auf dem Kutschbock und warf ihren Eltern finstere Blicke zu. Langsam senkte sich die Sonne und tauchte die Welt in tiefes rot-orange. Wenn sie nicht bald anhielten, mussten sie alles um dunklen aufbauen. Aber Papa wusste das sicher.


War ihre Haut heller geworden? Früher hatte sie die dunklere Haut von Papa gehabt, jetzt war sie ganz milchig und hell. Wie von Mama. Trotzig stieg sie aus dem Wagen. Sollten die beiden doch schimpfen, sie hielt es darin nicht mehr aus. Seit sie in dem Halblingsdorf angehalten waren saß sie da drin. Als sie ausstieg bauschte der Wind ihr silbernes Haar auf. Ein leichter Schimmer tanzte um die Tür. Auf der Straße spielten einige Kinder, aber als sie ausstieg wurden sie stumm. Dann machten sie „Ooh!“ und bewunderten sie mit großen Augen.

An verstecken brauchte sie gar nicht zu denken. Ihre Haare würden sie verraten. Wie sollte sie sich so etwas zu essen schnappen? Stumm verfluchte sie ihre silbernen Locken und lief frustriert weiter. Jeder schaute ihr hinterher, es war egal, ob Hin oder Mensch. Silbernes Haar war eben auffällig. Dann hörte sie jemanden rufen. Eine freundliche Stimme! „He, junge Dame. Wohin des Weges?“ Sie wandte sich um. Vor einer unscheinbaren Hütte, die sie sonst sicherlich übersehen hätte saß ein alter Hin und zog gemütlich an seiner Pfeife. Mit der anderen Hand winkte er sie heran. Sara wurde neugierig.
28.04.2012 08:54:28
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59277)
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„Dreh dich doch mal.“ Sagte er. Sara tat es. Der Hin musterte sie aufmerksam aus seinem Schaukelstuhl. Er nickte. „Sehr interessant!“ Sara sagte nichts, sollte er doch starren, wie all die andere. Dann stand er auf, dadurch wurde er kaum größer. Sara überragte ihn jetzt schon ein Stück. „Versiegelungszauber.“ Er nickte wieder. „Und keine sehr geschickten, bei Lliira. Das macht es eher schlimmer als besser.“ Sara fragte sich, worüber er redete. Nun ging er um sie herum und griff nach ihrem Haar. „Wie lange ist es schon so?“ „Eine Woche?“ Sara antwortete leise und unsicher. War es wirklich schon eine Woche? Hatte sie diese Haare schon so lange? „Eine Woche.“ Wiederholte sie nun etwas lauter. Der Hin nickte und barg das Haar in seinen Händen, durch eine kleine Öffnung schaute er in das Dunkel zwischen seinen Händen. Oder vielmehr dahin, wo es dunkel hätte sein sollen. Die Haare schimmerten eben immer noch.

Einige Tage blieben sie in dem Dorf. Sara ging jeden Tag zu dem alten Hin, der sie sowohl mit Gebäck und spannenden Geschichten über die Göttin Lliira aufzumuntern wusste, wie auch Überlegungen anstellte, was mit ihr passiert war. Außerdem nährte er Saras Wissensdrang. Schon nach kurzer Zeit konnte sie einige Worte der Sprache der Hin, sogar einzelne Sätze. Er trug Sara auf, ihre Eltern immer weiter zu fragen, was mit ihr los sei. Nach einer Weile lief Papa dabei wütend weg. Mama blieb stumm. Dann, am fünften Tag löste der Hin die Zauber. Es war wie damals bei dem Zauberer, bunte Lichter und dann…nichts Spürbares. Ein wenig enttäuscht lief Sara an diesem Abend nach Hause. „Du bist ein Kind der Feen.“ Hatte der alte Hin gesagt. Sara verstand nicht, was das bedeutete. „Dein Erbe wehrt sich gegen die Unterdrückung.“ Auch das verstand Sara nicht. Was hatte sie denn geerbt? Niemand, den sie kannte war gestorben. „Es ist nicht wichtig was wir sind, wichtig ist, was wir daraus machen!“ Dieser Satz war leichter verständlich. Was zählte, war nicht, ob man ein Mensch, Hin oder sonst etwas war, es zählte nur, was man tat. Das war doch klar!

Als sie am Wagen ankam, stellte sie erschrocken fest, dass ihre Eltern schon einiges eingepackt hatten. Sie wollten morgen weiter reisen? Aber…aber das ging doch nicht! Sie musste zu dem Hin-Zauberer, sie wollte noch mehr lernen.

Die nächsten Tage verbrachte sie schmollend hinten im Wagen, während sich Mama und Papa auf dem Kutschbock anschwiegen. Früher hatte sie gerne vorne gesessen und zugeschaut, wie sich Berge und Wälder langsam an ihnen vorbeigeschoben hatten. Nun hielt sie das Schweigen nicht mehr aus. Bald war ihr Geburtstag, sie hatte nur einen Wunsch. Dass alles wieder so wird wie früher! Leise begann sie zu weinen. Irgendwann später weckte Mama sie auf, als sie den Wagen für die Nacht festmachen mussten.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sara. Als sie am Morgen aufwachte, war Papa schon weg, Mama wusch draußen die Wäsche. Sara betrachtete ihr Haar. Seit der Hin die Zauber gebannt hatte, nahm es nach und nach wieder seine goldene Farbe an. Wenigstens ein Teil ihres Wunsches ging in Erfüllung. Ein paar Strähnen weigerten sich jedoch und blieben silbern. Sie fielen aber kaum auf, nur wenn das Licht darauf strahlte. Schimmern tat ihr Haar auch nicht mehr. Ihre Haut blieb hell. Nach ihrer morgendlichen Inspektion stand Sara seufzend auf. Nur ein weiterer Tag auf einer endlosen Reise.

Gegen Mittag kam Papa zurück, er hatte einen Fremden aus dem Dorf in der Nähe bei sich. Papa sagte, er sei ein alter Freund und ein Tischlermeister. Sie reparierten ein paar Gegenstände am Wagen, dann am Abend, saßen sie alle draußen an einem Tisch und tranken Met, Sara bekam einen Becher Wasser. Ich bin jetzt zwölf, dachte sie mürrisch, und alles was ich bekomme ist das hier. Dann begann Papa zu reden.
28.04.2012 12:52:38
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#59282)
Varulfen
Sara wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Das musste ein Scherz sein, es ging nicht anders. So etwas konnte Papa doch nicht machen! Mama starrte ihn auch nur mit offenem Mund an, nickte dann aber. Nein!, dachte Sara, Ich will das nicht. Aber sie brachte keinen Laut heraus.

„Hern hat einen Sohn, er ist jetzt sechzehn und ein begabter Tischler, ganz wie sein Vater.“ Papa lachte bei diesen Worten. „Er kann gut für Sara sorgen und für uns bedeutet das, ein Maul weniger zu stopfen. Keine Angst, Liebes.“ Und was war mit ihr? Warum fragte keiner Sara, ob sie das wollte? Das…das konnte doch nicht wahr sein?



Das war also Herns Sohn. Jorund war groß, schlaksig, aber nicht schwach. Sara fand er lächelte fies! Sie entschied schnell, dass sie ihn nicht mochte. Papa sagte, sie beide sollten sich einmal kennen lernen, alleine. Sara mochte auch diese Idee nicht. Ganz und gar nicht!

Jorund lächelte nicht nur fies, er war es auch. Grob griff er Sara am Arm, kaum dass sie allein waren und drückte sie gegen die Wand. Sara stöhnte auf als sie schmerzvoll gegen die Holzwand stieß. Jorund lachte und sagte: „So, du bist also meine Braut? Ein wenig jung, aber du wirst noch eine ganz hübsche. Da muss ich meinem Herrn Vater wohl doch danken.“ Er presste ihre Arme an die Wand, sein Gesicht kam näher, Sara schloss vor Angst die Augen.

Es war in etwa so, wie auf dem Marktplatz damals. Es kam ihr vor als sei das eine Ewigkeit her, dabei waren es noch nicht einmal sechs Jahre. Jorunds Griff lockerte sich, sein Gesicht verharrte einen Zoll vor ihrem und die Gesichtszüge entgleisten. Er schien ganz und gar abwesend. Schnell entwich sie seinem Griff und rannte davon. In ihrer Panik begriff sie, dass sie in einem fremden Haus war, wo ging es heraus? Sie folgte den Geräuschen zum Wohnzimmer, wo ihre Eltern mit Hern und seiner fetten Frau saßen. Papa lachte, Hern stimmte mit ein und die beiden Frauen starrten sich nur stumm an. Aber von hier aus kannte sie den Weg! Auf leisen Sohlen, wie ein Kätzchen, flitzte sie hinaus.

Sie rannte schnurstracks zum Wagen. Dann nahm sie eine große Ledertasche ihrer Mutter und stopfte alles, was sie finden konnte hinein. Brot, einen halbgefüllten Trinkschlauch, wickelte gepökeltes Fleisch in ein paar Kleider. Als sie zur Tür hinausstürzte, fiel ihr die alte Laute ihrer Mutter auf. Es war ein hässliches Instrument, die Verzierungen waren grob gearbeitet und es war sehr schwer. Hastig packte sie es an dem daran befestigten Lederriemen und schwang es sich über die Schulter. Sie wusste jetzt, was sie sein wollte. Nun musste sie nur noch herausfinden, was sie war. Mit entschlossenen Schritten rannte sie in die Nacht hinaus.

Schon nach wenigen hundert Metern verließ Sara die Entschlossenheit. Sie wusste ja nicht einmal, wohin sie gehen sollte! Dann kam der Geistesblitz. Der Hin-Zauberer! Natürlich. Sie musste sich nur noch daran erinnern, welchen Weg sie von dem Dorf genommen hatte. Sara überlegte angestrengt, dann schluckte sie. Sie war im Wagen gewesen. Sie hatte keine Ahnung, welcher Weg der richtige war. Und weder kannte sie den Namen des Hin, noch den des Dorfes. Tränen der Verzweiflung traten in ihre Augen, als sie hinter sich ein leises Knurren vernahm.

Erschrocken drehte sie sich um und blickte einem Wolf direkt ins Gesicht. Er war groß, aber mager und viele dunkle Stellen auf seinem Fell deuteten auf Verletzungen hin. Sara erstarrte vor Angst, als das Tier sie langsam umkreiste. Es hinkte dabei. Nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte, spannte sie sich an. Der Wolf sog ihren Geruch gierig ein, er musste die Angst riechen. Dann sprang er sie an!

Sara kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es klappte.
*Wumps* Mit einem dumpfen Geräusch fiel der Wolf einfach zu Boden, als ihn im Sprung die Benommenheit erfasste. Schnell nahm Sara das kräftige Instrument von ihrem Rücken, holte weit aus und lies es auf den Schädel des Tieres niederkrachen. Die Laute hielt, der Wolf bewegte sich nicht mehr. Sara lächelte grimmig. Diese Feensache fing an ihr zu gefallen!

Nun galt es zu suchen. Sie würde den Hin wiederfinden. Oder ihre Fragen woanders beantworten lassen. Es spielte keine Rolle, wichtig war nur, dass sie es versuchte. Und sie würde nicht aufgeben. Niemals. Entschlossen wendete sie sich zur Straße und setzte ihren Weg fort. Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg!
17.09.2012 07:42:54
[Sara Ashalley] Wo die Feen tanzen (#63232)
Varulfen
[b][u]Kapitel 2: Die mit den Feen tanzt[/u][/b]

[i]Sara blickte sich verwundert um. Hohe Bäume ragten ring um sie auf, Blätter rauschen im Wind, der Duft von Blumen und Leben lag in der Luft. Dies war ein Wald, ein Urwald sogar, einer, wie er uriger und auch waldiger kaum sein konnte.

In der Ferne hörte sie leises Lachen, schnell schoss ihr Blick in die Richtung, aus der sie es vernommen hatte, doch es war nichts zu sehen. Vorsichtig begann sie einen Fuß vor den anderen zu setzen, langsam auf den Ursprungsort des Geräusches zuzugehen. Sachte setzte sie ihre Füße auf den von altem Blattwerk bedeckten Boden, die Äste eines kleinen Busches streiften ihre nackten Beine...richtig, sie war nackt! Sofort verharrte sie auf der Stelle und sah sich hektisch um. Niemand zu sehen, gut. Ein wenig schämte sie sich trotzdem, was wenn sie wer beobachtet hatte? Hatten sie deshalb gelacht? Saras Kopf wurde rot.

Irgendwie musste sie sich...bedecken. Sie konnte doch nicht weiter nackt umherlaufen. Dieser Gedanke kreiste mehr und mehr in ihrem Kopf, bis sie einen Busch mit großen Blättern fand. Vielleicht damit? Vorsichtig schaute sie sich nochmals um und machte sich daran, einen Zweig zu suchen, der als Grundlage dienen könnte.

"He, das ist mein Busch!" Sara kreischte erschrocken auf und sah sich hektisch nach dem Ursprung der dünnen Stimme um, die direkt neben ihr erklungen war, während sie eher schlecht als recht versuchte, sich mit dem Händen zu bedecken. Nichts zu sehen.

"Hier unten, du Blindschleiche!", sagte die Stimme. Sara blickte hinab und fand eine Wühlmaus neben sich, die ihr zunickte. "Was bist'n du für eine? Kommst hier her, vergreifst dich an meinem Busch und kreischt den ganzen Wald wach. Bist neu hier, hm? He, wo läufst'n jetzt hin? Ich wollte doch nur..."

Aber Sara hörte gar nicht mehr alles.[/i]

Sie schlug die Augen auf, ihr Atem und ihr Herz rasten um die Wette, sie konnte spüren, wie ihr der Schweiß auf der Stirn stand. Etwas drückte auf ihre Brust, die immer noch nackt war, wie sie mit kurzem Schrecken feststellte...aber...es war in Ordnung. Sie war im Bett. Was da auf sie drückte war Katlyns Arm, der sanft um sie geschlungen war. Hatte sie alles nur geträumt?
18.09.2012 08:37:03
[Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#63271)
Varulfen
[i]Schon wieder der Wald...sie wollte doch eigentlich ganz woanders sein. Klar hatte sie einen Verdacht, warum sie hiervon träumte und dass sie das letzte Mal wahrscheinlich völlig falsch reagiert hatte. Sie war sich nicht völlig sicher, aber...könnte dies die Heimat der Feen sein? Die legendären Feenwälder, in denen sprechende Tiere lebten und die seltsamsten Feenarten bewundert werden konnten?

Gestern erst hatte sie mit Itani gesprochen, ihr erzählt, dass sie von diesem Ort träumte. Die Elfe war wohl ebenso neugierig wie sie selbst, denn sie hatte sogleich Hilfe angeboten. Doch nun war sie erstmal wieder hier...und natürlich war sie nackt...Bei Lurues Horn, warum immer ich? Dachte sie.

Ein tiefes Grollen riss sie aus ihren Gedanken, gefolgt von Rascheln und schweren Schritten. Gar nicht weit von ihr schritt ein gewaltiger Bär, seine Schultern bestimmt zwei mal so hoch wie Saras Kopf, an ihr vorbei. Grade so, dass er sie nicht sehen konnte. Schnell versteckte sie sich hinter dem Gebüsch und starrte dem Tier nach, welches schlecht gelaunt vor sich hin murrte, leise, dass sie nur weniger Worte verstehen konnte.

"...habs ihm ja gesagt... ...selber Schuld... ...wie soll ich denn... ...kann ihm doch auch nicht..."

Dann verschwand das Wesen wieder im Wald. Sara atmete erleichtert auf, als sich der schwere Ast eines Baumes sanft um ihre Schulter legte. Sie fuhr herum, schrie und blickte direkt...[/i]

...auf die Tür ihres Zimmers. Aufrecht saß sie im Bett, ihr Atem ging schwer. Hoffentlich wurden die Träume besser, wenn Itani getan hatte, was sie planten. Es waren doch Träume oder?
19.09.2012 08:09:37
[Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#63309)
Varulfen
[i]Wie lange lag es jetzt zurück? Vor wenigen Tagen erst hatte sie mit Itanis Hilfe das letzte verdammte Siegel brechen können, dass ihr Feenblut gehindert hatte, sich zu entfalten. Seitdem hatte sie mit verschiedenen Leuten über ihre Träume gesprochen. Und jetzt war sie wieder in so einem.

Sie schaute an sich herab und es überraschte sie wenig, nur nackte Haut zu sehen. Es war wie immer. Sie würde die Ratschläge befolgen, die Cosima, Noha und Ainslee ihr gegeben hatten. Die Liste war nicht lang, aber es musste reichen.

Zuerst einmal wollte sie herausfinden, wer sie im Traum war. War sie immer noch sie selbst? Sie hatte das Gefühl sie selbst zu sein. Sie musste einen Teich finden, oder wenigstens eine Pfütze, in der sie sich spiegeln konnte.
Außerdem musste sie aufmerksamer sein. Cosima hatte wissen wollen, ob sich Feen zeigten, doch bisher konnte Sara keine entdecken. Aber sie musste auch aufpassen, dass sie sich nicht wieder erschreckte und aufwachte. Dann könnte sie vielleicht erfahren, was hinter den Träumen steckte. Die letzten Male hatte sie es versäumt, aber jetzt wollte sie aufmerksamer sein.

Zunächst sah sie sich um, drehte den Kopf hin und her. Da hinten, war dort etwas? Vorsichtig schlich sie in die Richtung und ja. Sie hatte einen kleinen Teich entdeckt, gut versteckt hinter Bäumen und Büschen. Innerlich jubelte Sara, damit war ein Punkt auf der Liste fast abgehakt. Vorsichtig beugte sie sich über den Teich und schaute auf das Spiegelbild, das sich auf der fast spiegelglatten Oberfläche zeigte. Sie war sie selbst. Die silbernen Haare, ihr schmales Gesicht, ihr Lächeln. Das alles erkannte sie wieder. Nur an die Haare musste sie sich noch etwas gewöhnen.

Sie betrachtete sich etwas genauer, um ganz sicher zu gehen, sie war sie selbst. Schnell schaute sie sich wieder um, sie hatte es fast vergessen, was wenn sich jetzt jemand an sie angeschlichen hatte? Hatte aber niemand, es war ruhig, links und rechts von ihr nichts zu sehen. Erleichtert drehte sich Sara um.

Sie lief etwas in den Wald zurück, fragte sich, was sie wohl jetzt tun sollte, als neben ihr eine Stimme erschallte. „He, du Blindschleiche, pass auf, wo du hintrittst! Mal ehrlich, hast du keine Augen im Kopf oder was?“ Sie kannte diese Stimme. „Ich lauf schon seit dem Teich hinter dir her, winke, bis mir die Arme ausfallen und du? Du bekommst ja wohl gar nichts mit!“ So viel also zu Punkt zwei auf der Liste…Aufpassen. Etwas verwirrt betrachtete sie die Maus, dieses Mal hatte sie sich wenigstens nicht erschreckt. Sara fragte: „W-was willst du von mir?“[/i]
20.09.2012 08:21:12
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#63332)
Varulfen
[i]Die Maus starrte sie einen Moment an. „Du siehst gar nicht mal dumm aus, Blindschleiche, weißt du das? Ich dachte, du könntest nem Freund von mir mal ein bisschen helfen. Als Wiedergutmachung für den Busch, verstehste?“
„Aber der Busch war doch noch völlig in Ordnung!“ protestierte Sara. „Ich hab ihm gar nichts getan.“
„Jaja, meinst du, aber für mich sieht das ma ganz anders aus. Also komm jetzt!“ Die Maus lief los und Sara seufzend hinterer. Was hatte das hier nur zu bedeuten?

Nach einer Weile wusste sie schon gar nicht mehr, wo sie war und wo sie herkam. Feen hatte sie keine gesehen, wenn dies also wirklich ihre Welt war, hielten sie sich gut versteckt. Vor einer riesigen Höhle machte die Maus halt und schrie aus voller Kraft hinein: „He, du Sauerkopf! Schlafenszeit ist vorbei!“ Sara kicherte leise. „Sauerkopf sag ich auch gerne.“ Die Maus kommentierte dies mit einem Zwinkern, als sich in der Höhle etwas regte.

Sara spannte sich an. Was auch immer da kam, musste riesig sein. Und wenn die Maus Sauerkopf sagte, war es bestimmt schlecht drauf. Andererseits, die Maus schien keine Angst zu haben. Sara schlucke und es fühlte sich an, als würde ein riesiger Kloß ihre Kehle herunterrutschen. Dann trat die Gestalt ans Licht…

Es war der riesige Bär aus dem letzten Traum. Daran bestand kein Zweifel. So einen Bären konnte es nur einmal geben…es…durfte ihn nur einmal geben! Außerdem murrte er schon wieder vor sich her. „Nicht einmal ausschlafen kann man. Was ist jetzt schon wieder los?“ Er schaute auf, aber nicht weit. Die Maus war eben nicht besonders groß. Dafür umso besser gelaunt, fröhlich winkte sie dem riesigen Tier entgegen, dass auch Sara sich, trotz Anspannung, ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnte. Dies war ein seltsamer Traum, aber irgendwie machte er schon fast Spaß.

„Ich hab dir wen mitgebracht, Großer!“ sagte die Maus. „Aber ich muss jetzt los, wichtiges Treffen mit dem Haselnuss-Clan. Die frechen Gören haben schon wieder irgendwo Vorräte geplündert.“ Schon war sie im Unterholz verschwunden.
Der Bär sah ihr einen Moment nach, ehe er sich träge zu Sara wandte, die ihn mit einem schiefen Lächeln anschaute. „Ähm…Grüße?“ Ihre Knie waren ziemlich weich und sie hatte keine Ahnung, was sie nun tun sollte. Wenn der Bär ihr etwas tun wollte, dann hätte sie so oder so keine Chance zu entkommen.
Der Bär aber schaute sie nur an, dann schnupperte er. Sara erinnerte sich daran, dass sie nichts an hatte und mit einem Mal war ihr das alles furchtbar peinlich…andererseits, das waren Tiere! Sie seufzte innerlich, warum war das alles hier nur so verwirrend?

Weiter schaute sie auf den Bären und wartete ab, was dieser nun tun würde.
[/i]
02.11.2012 23:39:08
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#64841)
Varulfen
Eine Weile war es wieder ruhig geworden um die Träume von der anderen Welt, in denen Tiere sprechen konnten. Eine Zeit lang genoss Sara es mehr als je zuvor einfach so zu träumen, wie Menschen eben träumten. Verrückte Träume zwar ab und zu, doch nicht furchteinflößend realistisch wie jene von dem Ort, den sie als die Ebene der Feenwesen identifiziert zu haben glaubte. Der riesige Bär hatte vor ihr gestanden und sie hätte seinen Atem auf ihrer Haut gespürt...dann war es verschwommen...und ab da war es wieder normal.

Wie die Monde vergingen spürte sie in sich das Erbe wachsen. Nicht die Kräfte, die sie früher schon erlangt hatte, doch jenes, das einst der Bann zurückhielt, das andere, was sie von ihrer Ahnin geerbt hatte.
Nymphenblut floss, wenngleich auch verdünnt, durch ihre Adern und es war deutlich zu spüren. Es gab Dinge, die sie anzogen, die ihr Interesse weckten, und die dies vorher nicht getan hatten. Nicht jede Veränderung gefiel Sara, doch blieben sie klein und unscheinbar, nur gelegentlich regte sich das Erbe ein wenig mehr als sonst, doch auch dann gelang es ihr, peinliche Situationen aus reiner Willenskraft zu vermeiden. Das Katlyn es lustig fand sie in diesem Zustand zu necken machte die Sache jedoch nicht immer einfach...
10.11.2012 15:40:31
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65156)
Varulfen
[i]Sara war müde. Sie lag im Bett. Denken war anstrengend. Auf ihr lag ein Gewicht. Nicht wichtig. Doch, wohl wichtig, war Katlyns Arm. Sie spürte Katlyns Arm, den diese um sie gelegt hatte.[/i] Ganz langsam glitten Saras Gedanken von der wirklichen Welt in eine Traumwelt ab, sie spürte den vertrauten Sog des Schlafes, dem man nicht wiederstehen konnte und den man beim nächsten Erwachen schon längst wieder vergessen hatte.
Sie war so müde und nun konnte sie schlafen.

[i]Etwas war aber nicht ganz richtig. Trotz des Schlafes immer noch ein klein wenig wach, spürte sie etwas anderes. Das war kein normaler Schlaf, das war...


Grinsend schaute sie an sich herab. Sie war stolz auf sich selbst, dass sie es geschafft hatte, denn nun stand sie in ihrem Alltagskleid an dem Ort, den sie selbst für einen Feenwald hielt.
Kleidung. Dieses Mal hatte sie Kleidung mitgebracht. Sie schaute auf und ein warmer Wind wurde ihr entgegen geschnaubt, zusammen mit ein paar Tröpfchen. Sara sah den Kopf des riesigen Bären vor sich. Oh.


Der Bär starrte sie an, wie er sie schon früher angestarrt hatte, das letzte Mal.
Sara schluckte. Der Bär starrte weiter. Sara lächelte ihm zu. Der Bär starrte weiter. Sara hob langsam und vorsichtig die Hand und winkte mit den Fingern. Schnaubend senkte der Bär den Kopf und ein tiefes Knurren ging durch den Wald als er sprach:

[b]"Menschenkind."[/b] Nur das eine Wort, dann folgte eine Pause. Sara wagte es nicht, sich zu bewegen. Eine einzelne Pranke des Bären war größer als ihr eigener Kopf. Doch dann, nach einer halben Ewigkeit, sie schien es, sprach er weiter: [b]"Nein, kein Kind mehr. Du bist erwachsener. Nun bist du bereit."[/b] Sein Blick glitt an ihr herunter und Sara glaubte, dass es in seinen Augen amüsiert glitzerte, als er das Kleid betrachtete, doch vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. Sie versuchte etwas zu sagen, öffnete den Mund, doch kein Laut wollte ihrer Kehle entweichen. [b]"Du willst wissen, warum du hier bist und ich weiß die Antwort.“[/b] Sara nickte knapp. [b]"Bevor du es erfahren kannst, brauche ich deine Hilfe.“[/b] Wieder nickte sie. Nun schwieg der Bär länger, bis Sara es schaffte, eine Frage hervorzupressen: "Was soll ich tun?"
[/i]
11.11.2012 09:27:01
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65187)
Varulfen
[i][b]"Ich bitte dich, meinen Bruder zu finden."[/b] Sara glaubte, irgendwo im Gesicht, oder den Augen des Bären, Sorge zu finden. [b]"Dies ist, worum ich dich bitte, bevor ich mein Wissen mit dir teile."[/b] Sara stand einen Moment einfach nur da und starrte das riesige Tier an, das nun, nach dieser Bitte mehr wie ein riesiges Kuscheltier, als eine gigantische Bestie auf sie wirkte. Sie konnte einfach nicht anders als zu nicken und als sie es tat senkte sich der riesige Bärenschädel langsam hinab.
Saras Hand für durch das samtweiche Fell des Wesens, tröstend und mitfühlend. Leise und vorsichtig fragte sie: "Wo soll ich nach ihm suchen?" Die Augen des Bären schlossen sich einen Moment.
Als er sie wieder öffnete, starrte er Sara wieder einmal einen Moment lang an, in der gewohnten Pause vor seinen Worten zwitscherten Vögel und andere Wesen des Waldes leise im Hintergrund umher, Blätter rauschten beruhigend, Büsche und Gräser raschelten. [b]"Geh in diese Richtung."[/b] Seine Schauze deutete auf zwei Bäume, zwischen denen ein breiter, verschlungener Pfad lag. Nicht wirklich ein Pfad, mehr ein...deutlicher Platz zwischen Bäumen, verwachsen mit Gräsern und Büschen, manche so groß wie Sara selbst. Die riesigen Bäume jedoch grenzten ihn deutlich ab und unwillkürlich musste Sara an die Druidenpfade aus den Geschichten denken. Dieser Pfad jedoch war deutlicher zu sehen und sie würde ihm folgen können, da war sie sich sicher. [b]"An seinem Ende findest du einen See, in dem eine Freundin lebt. Sprich mit ihr und sie kann dir weiterhelfen."[/b] Sara betrachtete den Baumpfad noch ein wenig länger und nickte. "Ich werde sie aufsuchen." Als sie den Blick wieder wendete, um den Bären anzuschauen, sah sie nur noch dessen riesiges Hinterteil in der Dunkelheit seiner Höhle verschwinden.

"Na toll, ist das alles was ich erfahre?" In ihren Gedanken wuselten tausend und mehr Fragen wild hin und her. Ein paar Minuten wartete sie noch vor der Höhle, ihr rechter Fuß tappste ungeduldig auf dem Boden herum, doch nichts tat sich mehr. Mit einem langezogenen Seufzen machte sich Sara auf den Weg.[/i]
12.11.2012 12:55:47
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65261)
Varulfen
[i]Immer weiter folgte Sara dem Pfad zwischen den riesigen Bäumen entlang, über ihr ein einzelner Streifen freier Himmel, wie ein Riss im Blätterdach, wo sie weiter auseinander standen als sonstwo. Nur langsam kam sie vorwärts und immer wieder musste sie sich durch Gebüsch kämpfen und kleine Hügel erklimmen auf der anderen Seite wieder herabrutschen.
Kein Wesen zeigte sich mehr und außer dem Rauschen des Windes in den Blättern gab es nur wenig anderes zu hören. Gelegentliches Zwitschern von Vögeln, die Sara nicht erkannte, ab und zu ein leises Rascheln im Gebüsch, doch nichts zeigte sich ihr. Ab und zu glaubte sie ein Kichern zu hören, doch lauschte sie genauer, schien der Wald totenstill zu werden.

Wohin ihr Blick auch schweifte, nirgendwo sah sie etwas anderes als Buschwerkt, riesige Baumstämme und zwielichtiges Dunkel, wo das Licht es nicht durch das Blätterdach schaffte. Jeder Schritt führte sie ein wenig weiter vorran, doch wann immer sie sich umsah, wand sich der Weg vor ihr ein klein wenig anders. Nichts schien es zu geben, an dem man sich orientieren konnte, keine Zeichen oder Hinweise. So lief sie Stunde um Stunde, bis ihre Füße schmerzten und sie sich nur noch müde vorranschleppen konnte.
Erschöpft sank sie an einem Eichenbaum zusammen, der den Riss aus freiem Himmel über ihnen wohl als Gelegenheit nutzt, dort zu wachsen, nicht halb so riesig wie die anderen Bäume, waren seine Äste doch stark und beeindruckend. Mit ruhigem Rascheln seiner Blätter, im kaum noch vorhandenen Wind, am Boden des Waldes, lud er Sara ein, sich an ihn zu lehnen.

Die Sonne hatte Sara noch nicht gesehen am Himmel, zeigte sich ihr doch nur dieser schmale Streifen, doch ihr Gefühl sagte ihr, dass es so langsam Zeit wurde, dass sie unter ging. Trotzdem konnte sie dort oben kein Zeichen erkennen, dass es bald dunkel zu werden mochte. Zu den Wurzeln der Eiche ließ sie sich nieder und seufzte. "Soll ich wieder zurückgehen?" Sie räusperte sich, als sie ihre Stimme krächzend, ein wenig trocken, vernahm und sprach klarer weiter zu sich selbst. "Ich geh einfach wieder zurück und sag ihm, dass ich es nicht geschafft hab." Sie nickte sich selbst zustimmend zu, nachdem sie diese Worte sprach. "Ich hab einfach den Weg nicht gefunden." Den letzten Satz nuschelte sie nur noch. Dann fielen ihr die Augen zu. Schlafen im Traum, ging das überhaupt?[/i]

Als sie erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Fast erwartete sie feuchten Waldboden unter sich und raue Rinde in ihrem Rücken, dann schlang sich Katlyns Arm fester um sich und die weiche Bettdecke streichelte ihre Haut. Doch nur ein blöder Traum.
14.11.2012 13:10:17
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65340)
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Ein paar Nächte nun hatte sie ruhig geschlafen, nicht ohne seltsame Träume, aber es waren eher normal seltsame Träume. Das Übliche eben, wo verrückte Dinge passieren, die in der Wirklichkeit einfach unmöglich wären. Anders als die Träume von der Welt, in der Tiere sprechen konnten, bei weitem nicht so…real.

Doch heute, kaum nachdem sie ins Bett gefallen war, [i]schlug sie die Augen wieder auf und fand sich zwischen riesigen Bäumen am Boden liegen. Ihr Kleid war dreckig vom Erdboden und hungrig war sie auch. Sie hätte vor dem Schlafen gehen nicht auf den Süßkram verzichten sollen! In ihrem Rücken ragte die, im direkten Vergleich doch recht kleine, nichtsdestotrotz aber doch mächtige, Eiche auf. Sara zögerte einen Moment, es dauerte kurz, bis die Erinnerungen zurückkehrten.

Sie war wieder in dem Wald. Sie musste dem riesigen, sprechenden Bären helfen, damit er ihr erzählte was los war. Sie hatte keine Ahnung mehr, aus welcher Richtung sie gekommen war. Oh! Das war schlecht. Bevor sie aber weiter darüber nachdenken konnte, schuf ihr Magen eine gelungene Ablenkung von dem quälenden Gedanken, indem er mit voller Lautstärke gegen die gähnende Leere in seinem Inneren protestierte. Konnte es denn noch besser werden?
Mit einem Seufzen ließ sie den Kopf wieder an den Stamm der Eiche fallen. Wenn der Traum sich nicht nach ihr richtete, wollte sie sich auch nicht nach dem Traum richten! In Gedanken streckte sie dem Traum die Zunge heraus, als neben ihr etwas raschelte.

Mit einem Mal war sie auf den Beinen, die Arme schützend gehoben, schaute hektisch hin und her, ohne etwas zu bemerken. Ein wenig genervt ließ sie die Arme und den Blick wieder sinken und da erst sah sie den kleinen Weidenkorb vor ihren Füßen. Er war mit ein paar Blättern ausgelegt, auf denen wiederum einige Zweige mit Beeren lagen, eine kleine Honigwabe und sogar ein gewölbtes Blatt, das ein paar Schluck Wasser enthielt. Sara stutzte, noch einmal sah sie sich um, doch schnell kehrte ihr Blick zu dem Korb zurück, bevor er wieder verschwinden konnte. Dann fiel sie über den leckeren Inhalt her.

Mit den Lippen pflückte sie gierig die Beeren von den Zweigen, während die andere Hand schon nach der Honigwabe griff, in die sie dann herzhaft hineinbiss. Als die süße, klebrige Masse ihren Mund füllte, seufzte sie erleichtert auf und schloss die Augen, um den Augenblick zu genießen. In genau dem Moment erklang ein leises Kichern, direkt neben ihr, nein, über ihr? Saras Blick schnellte suchend umher, aber die Quelle des Kicherns fand sie nicht. Wachsamer als zuvor aß sie weiter, wischte sich den Mund mit einem der Blätter ab und legte alles zurück in den Korb. „Danke.“ Sprach sie zögerlich ins Nichts. „Ähm, wirklich vielen Dank. Ich weiß nur nicht, wohin es weiter geht.“[/i]
16.11.2012 11:32:02
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65410)
Varulfen
[i]Sara stand da und wartete. Sie wusste, dass jemand in der Nähe war, auch wenn er sich nicht zeigen wollte. Eine Minute mochte vergehen, in der Sara still dastand und auf ein Zeichen hoffte. Dann hörte sie hinter sich das Brechen eines Zweiges. Schnell fuhr sie herum, doch wieder war nichts zu entdecken. Noch ein Rascheln, aus Richtung des Baumes, wieder fuhr sie herum und da lag eine hölzerne Flöte vor dem Baum und zeigte mit dem Mundstück in ihre Richtung. „I-ist dies die Richtung?“ Fragte sie zögernd, die Antwort war nur ein Rascheln der Blätter. „Danke.“ Sie nahm die Flöte auf und sah noch einmal an der Eiche hoch. „Wirklich vielen Dank.“

Als sie sich daran machte, dem Weg weiter zu folgen, raschelte der Baum noch einmal, dieses Mal jedoch konnte Sara keinen Windhauch spüren. Sie sah sich um und fast war es ihr, als würde sie eine Stimme hören, die mit den Blättern raschelte. Sie lächelte dem Baum kurz zu. Dann ging sie weiter.


Wieder kam es ihr vor, als wäre sie eine Ewigkeit gelaufen. Zumindest hatte sie nun ein Instrument, mit dem sie sich auf dem langen Weg beschäftigen konnte. Verspielte Flötenklänge begleiteten den Takt ihrer Schritte und nicht selten kam es ihr vor, als würden neugierige Blicke auf ihr liegen. Sehen konnte sie aber niemanden.
Dann lichtete sich der endlose Wald. Vor ihr wurde es heller. Mit schnellen Schritten eilte sie der Lichtung entgegen und verharrte erst, als sie direkt vor dem Ufer eines kleinen Sees stand. Ein erleichterter Seufzer entfuhr ihr und sie kniete sofort nieder, um den quälenden Durst mit dem frischen Wasser zu stillen. Kristallklar war es, dass sie fast glaubte, auf den Grund sehen zu können, Wasserpflanzen wiegten sich dort sachte hin und her, kühl und weich war es auch, so sanft wie es ihre Kehle hinunterglitt und es hatte einen ganz eigenen, lebendigen Geschmack.


Ohne ein einziges Geräusch traten ein Paar nackte Füße neben sie, dass Sara sie fast übersehen hätte. Mit einem leisen überraschten Laut sprang Sara auf und rutschte schon fast in den See, heftig wedelten ihre Arme, als sie mit dem Gleichgewicht kämpfte und ihr Blick auf das Wesen vor ihr viel.
Es war klein, mindestens einen Kopf kleiner als Sara, grazil gebaut und in wenige einfache Blätter gekleidet. Eine Nymphe. Und sie lächelte Sara freundlich zu. Das nasse, dunkle Haar klebte an ihrer Brust und ihren Schultern und als sie sich regte, waren ihre Bewegungen von einer Schönheit und Eleganz, die selbst einen Elfen in den Schatten stellten. Respektvoll verneigte sich Sara vor dem Wesen, sobald sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatte.


Sie konnte spüren, wie die schmale Hand der Nymphe durch ihre Haare fuhr, sich sanft auf ihre Wange legte und Saras Kopf in ihre Richtung führen wollte. Gleichzeitig trat das Feenwesen näher an sie heran, wollte sich an Saras Körper schmiegen…Sara spürte, wie sich etwas in ihr regte, altes Erbe, Nymphenblut, das auch in ihr floss, ein mächtiges Verlangen. [/i]Ich dachte, sie verführen nur Männer.[i] Saras Gedanken entwickelten ein wildes Eigenleben und peinliche Bilder schossen durch Kopf, was sie Nymphe so alles mit ihr anstellen könnte. [/i]Aber sie verführen doch Männer![i] Dann legten sich die warmen, weichen Lippen des Wesens auf ihre Stirn und schon trat die Fee wieder zurück. Sara schluckte, starrte sie einen Moment fassungslos, sogar enttäuscht an. Dann erst begriff sie, dass es kein Zauber der Nymphe gewesen sein konnte, der sie befiel. Es war nur sie selbst. Und das war noch viel peinlicher![/i]
16.11.2012 14:47:26
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65417)
Varulfen
[i]Mit hochrotem Kopf blickte Sara auf ihre Füße und schaffte es nicht, ihre Augen auf das wunderschöne Wesen vor ihr zu lenken. Zu sehr schämte sie sich für das, was grade in ihrem Kopf passiert war, diese wirklich lebhafte Vorstellung. Die Nymphe jedoch blickte sie geduldig an und wiegte sich währenddessen verführerisch hin und her. Das machte es nicht grade leichter.
Bestimmt verging die eine oder andere Minute, vielleicht sogar eine Ewigkeit, bis Sara sich überwand und das Wesen erneut anblickte. Die Nymphe grinste ihr zu. Sara entscheid, dass die Bäume am Rand des Sees viel interessanter waren als alles, was grade um sie herum passierte. Nochmal dauerte es ein paar Sekunden, dann räusperte sie sich.

„V-verzeiht…Ich…ich wollte nicht…also…“ Das zarte Wesen legte den Kopf schief und als sich sein Mund öffnete, sprach es geheimnisvolle Laute von seltsamer Schönheit. Die Worte raschelten mit den Blättern und platschten mit den kleinen Wellen des Sees an das Ufer und ganz leicht öffnete sich Saras Mund vor Erstaunen, als sie das Sylvanisch erkannte. Zwar verstand sie kein Wort, nicht ein einziges, doch tief in ihr hallten die Klänge wieder, riefen etwas wach, das die bisher noch nicht gespürt hatte. Die Nymphe hatte mittlerweile aufgehört zu sprechen und sah sie abwartend an. Auf Saras Schulterzucken, einer übertriebenen Geste der Unverständnis, stöhnte das Wesen auf und sprang einfach in den See. Wenige Tropfen spritzten zu Sara ans Ufer und als die Nymphe den Kopf wieder aus dem Wasser streckte, bedeutete sie ihr, am Ufer zu warten.
Ohne lange zu zögern nahm Sara Platz. Das zarte Wesen verschwand wieder im Wasser und die Wellen, die sich kreisförmig um die Stelle ausbreiteten, an der sie untertauchte, verschleierten ihre Bewegungen. Nun war sie wieder allein.

Ein paar Minuten verstrichen, in denen Sara sich für ihre Gedanken schalt. Dann vergingen ein paar mehr und die Ungeduld machte sich in ihr breit. Noch ein paar Minuten und sie begann, den aufkommenden Hunger mit Wasser zu ertränken, doch nützte das nur wenig. Schon kurz darauf wurden aufkommende Flötenklänge von einem unrythmisch brummenden Magen unterbrochen. Sie stöhnte auf. „Verdammter Mist.“ Seit heute…morgen…hatte sie nichts mehr gegessen und nun war ihr Bauch so leer, wie er nur sein konnte. Sie schloss die Augen und versuchte, ihrem Magen zu befehlen still zu sein…[/i] Dann wachte sie in ihrem Bett wieder auf und weiter wehrte sich ihr Magen, dem Befehl zu folgen.
18.11.2012 09:11:09
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65473)
Varulfen
Auf Süßigkeiten verzichten hatte nichts gebracht, aber hungrig ins Bett war doof. Also entschied sich Sara diesen Abend für etwas Deftiges. Mit schwerem Bauch schleppte sie sich ins Bett und schlief auch schnell ein.

[i]In ihrem ersten Traum kämpfte Katlyn gegen Valard, wie sie es im Theaterhaus getan hatten. Aber anders als in der Wirklichkeit wurde der Kampf von beiden immer wilder, immer rücksichtsloser. Sie spien sich wüste Beleidigungen an den Kopf, statt sich zu achten und mit der Zeit schienen sie immer größer zu werden, bis sie riesige Drachen waren. Schon längst kämpften sie nicht mehr in dem kleinen Theaterhaus, sondern ganz Amdir war ihre Arena. Der riesige rote Drache gegen den riesigen goldenen, bis sie sich ineinander verbissen und in einem fatalen Sturz vom Himmel fielen…
Kurz bevor sie jedoch auf den Grund aufschlugen, verschwanden dieser und die Drachen, Dunkelheit machte sich breit und Sara spürte, wie sie fiel, immer schneller und schneller, dann wachte sie auf…

Oder. Auch. Nicht. Sie öffnete die Augen, als ihr Kopf gegen eine breite Wurzel des Baumes stieß, an dem sie lehnte. Einen Moment sah sie sich verwirrt um, dann kam alles zurück. Der See mit der Nymphe, der Wald, das endlos lange Laufen…und ihr quälend voller Bauch. Verdammt, das war also auch eine blöde Idee gewesen. Vielleicht gab es keine richtige Entscheidung. Sie quälte sich auf und trat an den See.
„Frau Nymphe? Hallo?“ Sie wartete einen Moment vergeblich auf eine Antwort. „Seid Ihr da?“ Dann entfuhr ihr ein spitzer Schrei, als sich die nasse Hand auf ihre Schulter legte. Sie fuhr herum und blickte in das grinsende Gesicht des Wesens. Die Nymphe war zurückgekehrt, ohne dass Sara es bemerkt hatte und sie hatte etwas mitgebracht. Es sah aus wie geflochtene Wasserpflanzen, doch dann breitete sie es vor Sara am Ufer aus.

Die ersten zwei Formen ergaben je einen Bären. Der ein kleinerer und ein etwas größerer. Das Feenwesen deutete auf den größeren und dann in die Richtung aus der sie gekommen war. Das musste der sprechende Bär aus der Höhle sein. Nun legte die Nymphe eine weitere geflochtene Figur dazu, die ziemlich unförmig und seltsam aussah. Sara vermochte bei all den losen Fäden daran nicht genau erkennen, was es wirklich sein sollte, doch als sie sich auf den kleineren Bären legte und die Fee beide zusammen wegnahm, blieb nur noch der große Bär zurück und Sara glaubte zu verstehen. Der kleine Bär war der Bruder, der verschwunden war. Weggenommen von diesem unförmigen Ding. Sie nickte der Nymphe zu, dass sie verstand und diese begann ein paar weitere Figuren auszulegen, als plötzlich zwei riesige Drachen über sie hereinbrachen, ein roter und ein goldener, die in einem erbitterten Kampf umeinander tanzten und sich mit Zähnen und Klauen gegenseitig zu zerfetzten versuchten. Einen Moment lang suchte Sara die Nymphe, doch waren sie schon gar nicht mehr im Wald, sondern an einem Ort, der sie entfernt an irgendwas erinnerte…
[/i]

Als sie die Augen aufschlug, war sie schweißgebadet. Nie wieder den Bauch vollschlagen vor dem Schlafengehen!
19.11.2012 11:11:23
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65507)
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Vollkommen erschöpft fiel Sara ins Bett. So viele Adlerfedern sollte sie finden, hatte sie gefunden…sie fragte sich, wie viele der armen Tiere jetzt nackt herumliefen. Kurz blinzelte sie [i]und als sich ihre Augen öffneten, blickte sie in das frech grinsende Gesicht der Nymphe. Oh, schon gleich wieder im Traum. Der Übergang war dieses Mal aber ziemlich flott gegangen.

Kurz lächelte sie der Fee zu, die dann wieder auf ihre Figuren aus geflochtenen Pflanzenfasern wies. Der kleine Bär war nun mit dem komischen Ding eingerahmt in einem Kreis, der andere und ein Strichmännchen mit leicht herabhängendem Kopf mit etwas Abstand daneben und ein weiteres Pflanzenmännchen, dessen Kopf so verziert war, dass es wie lange Haare aussah, dazwischen. Die Fee deutete auf eben dieses Pflanzenmännchen und dann auf Sara. Sara seufzte auf, sie sollte doch wohl nicht etwa den Helden spielen?

Sie deutete auf das Männchen bei dem Bären und schaute die Fee fragend an. Vielleicht gab es ja jemand anderen, der das übernehmen konnte. Selbstverständlich würde sie ihn unterstützen, aber Sara wusste, dass sie keine Heldin war. Sie war Bardin! Ihre Hoffnung schwand schnell, als die Nymphe kichernd auf sich selbst zeigte. Na toll.
Das Sara-Pflanzenmännchen näherte sich nun dem Kreis mit dem kleinen Bären und dem Ding, daraufhin nahm die Nymphe das Ding weg, das Männchen und den Bären aus dem Kreis und legte sie zu den beiden anderen Figuren, wo sie ein fröhliches Willkommen nachspielte. Eine Weile lang sah Sara amüsiert zu, doch dir Nymphe schien sie schon fast vergessen zu haben, wie sie selig lächelnd mit den Pflanzenfiguren spielte.

Sie räusperte sich und das Feenwesen verharrte, schaute zu ihr auf und begann zu lachen. Ein paar kurze Worte raschelten wie Blätter und tropften wie Regentropfen aus ihrem Mund, dann griff sie hinter sich und reichte Sara eine…Schärpe aus Blättern. Als Sara genauer hinsah, erkannte sie daran auch eine kurze Schwertschneide, wohl für ein Kurzschwert und daraus ragte sogar ein hölzerner Griff. Schnell legte sie die Schärpe um und griff nach dem Schwert, auch wenn sie auf Waffen lieber verzichtete, fühlte sie sich doch ein wenig sicherer mit einem Schwert an ihrer Seite. Schnell zog sie es heraus, wollte zu einem probenden Hieb ins Nichts ansetzen und stockte verdutzt. Das blöde Teil war aus Holz![/i]
20.11.2012 15:53:11
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65549)
Varulfen
[i]Sie stapfte durch langes Gras, dornigen Büschen wich sie aus, so gut sie konnte, aber an manchen Stellen standen sie so dicht, dass es keinen anderen Weg herum gab. Zu ihrer Linken floss ein doch schon recht breiter Bach, zur Rechten erstreckte sich ein dichtes Gewirr aus Urwald, wie man es sich kaum vorstellen konnte. Diesen Weg hatte die Nymphe ihr gewiesen, hier irgendwo ging es zu dem Ort, an dem sie den kleinen Bruder des Riesenbären befreien sollte. Hier irgendwo…Ach, verdammt!

Ein Dorn hatte sich in ihren nackten Fuß gebohrt und saß nun darin fest. Vorsichtig humpelte sie zu einer freien Stelle und ließ sich auf den Hintern fallen. Sowas blödes aber auch, grade davor sollte ihr Erbe sie eigentlich bewahren, davon war sie überzeugt. Feenhaut konnte kleineren Verletzungen wiederstehen, solange sie nicht…der Gedanke an kaltgeschmiedetes Eisen ließ Sara einen Moment lang erschaudern. Aber dies war kein Eisen und schon gar keines, das tief aus der Erde geholt wurde, das mit besonderer Essenz durchtränkt war, die durch das kalte Schmieden bewahrt wurde und so Wesen aus anderen Ebenen verletzen konnte, wie sonst kein Material. Dies war nur ein Dorn. Und zwar ein verdammt spitzer!

Sie besah kurz die Wunde und stimmte ein kleines Summen an, grade laut genug den Wind zu übertönen. In ihrer Kehle spürte sie, wie ihre Stimmbänder mit dem magischen Gewebe schwangen, in einer perfekten Harmonie, positive Energie manifestierte sich in ihr, die sie dann schlichtweg auf die Wunde pustete. Sie kicherte kurz, als der Luftstrom und das Kribbeln der Magie sie an der Fußsohle kitzelten, dann rieb sie probeweise einmal darüber. Die Wunde war zu. Zeit weiter zu gehen.


Eine Weile noch folgte sie dem Bach, immer weiter ging es, stromabwärts. Mit der Zeit flossen aus anderen Stellen kleine Nebenbächlein hinzu und vergrößerten die Wassermenge, die an ihr vorüber floss. Sie ließ den Blick in die Ferne vor sich schweifen, wo ihr Ziel liegen musste und verharrte überrascht, als sie nicht mehr weit vor sich sah, dass sich der Fluss nach links abwandte, als würde er einen Umweg um den Ort machen, der dort lag. Umher schien der Wald grün und saftig, das Leben blühte. Doch an diesem Ort war es dunkel und finster. Schon aus der Ferne konnte man die Finsternis sehen. Sara schluckte einen Kloß im Hals herunter und ging weiter. Naja, zumindest erlebte sie so ein Abenteuer.[/i]
22.11.2012 13:33:00
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65611)
Varulfen
[i]Die Büsche schienen nur aus Dornen zu bestehen, kein Blatt, das an den Ästen wuchs. Ebenso die Bäume, deren dichtes Astwerk, ineinander verschlungen, trotz seiner Kahlheit weniger Licht hindurch ließ als jeder noch so dicht beblätterte Baum. Auf dem Boden lag trockenes Holz, ein Funke würde wohl genügen, dies alles in Brand zu setzen und dennoch zweifelte Sara daran, dass es tatsächlich brennen mochte. Alles hier fühlte sich leer an. Wenn vorher ihr Traum sich auch realistisch angefühlt hatte, weil alles irgendwie richtig war, so fühlte sich jetzt alles falsch an. Falsch und leer.

Auch die Geräusche schienen unwirklicher, bedrohlicher und verdrehter zu werden. Wo eben noch frischer Wind sachte in den Blättern raschelte, regte sich hier kein Lüftchen, doch knirschten und knackten die Bäume um sie herum und manchmal glaubte sie in der Ferne ein leises, gemeines Gackern zu hören. Kahle holzige Finger griffen nach ihrem Kleid, zerrten und rissen daran und nicht nur einmal schnitten sie durch den Stoff und über Saras Haut, auf der sie rote Striemen hinterließen.

Dieser Wald war doof! Das war Saras Einschätzung der Lage. Nebenbei wusste sie natürlich, dass weit mehr einzuschätzen gab, aber die Essenz ihrer Lage war dieses. Dieser Wald war doof!
Trotzig stampfte sie über Äste und Unterholz und achtete schon gar nicht mehr auf die Schnitte und Kratzer, die sie sich zuzog. Der Wald wollte sich mit ihr anlegen, sollte er sehen, was er davon hatte! Sie war schon mit schlimmerem fertig geworden. Erinnerungen kamen auf, wie sie als junges Mädchen noch in einer Hafenkneipe gelandet war. Ein Haufen besoffener Kerle umringte sie plötzlich und gierig wie diese Äste griffen sie nach ihr. Doch dem ersten, der sie berührte, zog sie beherzt ihre Laute über den Schädel, mit einem Krachen sank er zu Boden. In der Überraschung hatte sie es geschafft, die halbe Kneipe einschlafen zu lassen und davonzulaufen wie der Wind. Ja, das war schlimmer gewesen als dieser Wald. Die Sache in der Kneipe war gefährlich, der Wald war einfach nur doof!

10 Minuten lang stampfte sie rücksichtlos vorwärts. Vielleicht war es auch ein wenig kürzer gewesen, vielleicht auch wesentlich länger. Irgendwann ging es nicht mehr. Ihre Füße schmerzten, sie war erschöpft, sie hatte Hunger. An einem nicht ganz so ungemütlichen Baum ließ sie sich nieder und sang ein kurzes Lied, um ihre Wunden zu heilen. Noch immer folgte sie einem Pfad…irgendwie. Zu beiden Seiten von ihr wurde das Buschwerk so dicht, dass es wohl eine Axt brauchte, um sich hindurch zu schlagen. So blieben ihr nur zwei Richtungen. Nach vorn oder zurück.

Als sie wieder aufschaute bemerkte sie, dass sich das vorwärts wohl auch erledigt hatte. Der Pfad endete einfach im…naja, er endete einfach. Nicht weit vor ihr war einfach nur noch Buschwerk, überall Buschwerk. Sie war den falschen Weg gegangen, verdammt. Musste sie tatsächlich wieder zurück? Sie hüpfte wieder auf die Beine und drehte sich in die Richtung, aus der sie gekommen war. Aber da war auch kein Weg mehr. Aus Trotz wurde eine leise Wut, missmutig brummte sie vor sich her. „Wenn das so weiter geht, bin ich bald genauso drauf wie Isabelle.“ Sie murrte vor sich her und griff das Holzschert. Das war doch nur ein blöder Trick, sowas kannte sie aus Legenden und Geschichten. Sie war auf dem richtigen Weg und ein paar blöde Äste würden sie nicht daran hindern weiterzugehen![/i]
23.11.2012 12:57:27
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65630)
Varulfen
[i]Das stumpfe Holzschwert brach mühelos durch das Geäst der Büsche und schon nach wenigen Schlägen hatte sie den Weg wiedergefunden. Sie schaute sich um, doch schien es, als wäre das Gebüsch, wenn man das blätterlose Gewimmel aus dornigen Ästen denn so nennen wollte, schon wieder zusammengewachsen war. So ein blödes Mistzeug, das war ja noch schlimmer als die Schlingpflanzen im Dornenwald. Ob es einfach die Natur der Pflanzen war oder ob die Absicht eines bösartigen Wesens dahinter stecke, darüber mochte sie gar nicht nachdenken. Lieber einfach weitergehen und die Ohren offen halten.

Schuhe wären nicht schlecht gewesen. Gute Erkenntnis, so mitten in einem Wald aus Dornen und spitzen Ästen, wirklich klug. Andererseits war sie schon froh, dass sie überhaupt ein Kleid hatte, wenn sie an vergangene Erlebnisse in dieser blöden Traumwelt zurückdachte. Von dem Kleid war allerdings auch nicht mehr viel übrig. Ein Haufen Fetzen und Stoffstreifen schlang sich um ihren Leib, das war alles. Fast mehr Loch als Stoff, doch besser als nichts. Das würde sie aber nicht aufhalten, nein, sie stapfte entschlossen weiter.

Plötzlich machte es zuerst ein knackendes, dann ein matschendes Geräusch, als sie auf etwas weiches, feuchtes, ekeliges trat. Sara zog eine angeekelte Grimasse und hob vorsichtig den Fuß. Darunter kam ein seltsamer schwarzer Fleck zum Vorschein, den man im Dunkel kaum erkennen konnte. Dieses verdammte Zwielicht ging ihr auf die Nerven! Ein kurzes Räuspern und schon formte ihre klare Stimme mit einem Gesang und einer Geste eine Lichtkugel über ihrem Kopf.
Sofort bereute Sara, was sie getan hatte. Nicht nur auf dem Boden, wo sie grade hingetreten hatte, lag eine zermatschte große Spinne, sondern auch an jedem Ast, jedes Baumes und auf dem Boden rund um sie wimmelten viel zu viele haarige, schwarze Beine und sie wurde aus viel zu vielen Augen angesehen. Mehr Augen und mehr Beine als irgendein Lebewesen auch nur besitzen sollte!

Sara erschauderte als die Spinnen lautlos um sie herum wimmelten. Ein klackerndes Geräusch kam ihr in den Sinn, dass die Schritte der vielen Beine begleiten sollte, doch nur Saras Atem und das Rasen ihre eigenen Herzen durchbrachen die Todesstille. Sie atmete tief durch. Normalerweise waren Spinnen kein Problem für sie. Die großen Biester, denen man im Dornenwald begegnen konnte, hatte sie schon oft mit beherzten Fußtritten in das Loch zurückgeschoben, wo sie herkamen, nicht selten spritzte und matschte es dabei. Nicht nur einmal war sie vollkommen eingesudelt gewesen von Spinnenmatsch und den Fäden ihrer Nester…aber diese Spinnen hatten eine andere…Qualität. Und Sara wusste ganz genau, dass diese Biester, genau wie jene in der Spinnenhöhle, ihr nicht gehorchen würden, wenn sie Verzauberungen benutzte. Verdammte Biester!

Apropos Spinnenhöhle…[/i]
24.11.2012 15:07:21
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#65666)
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[i]Das gefiel ihr nun gar nicht! So langsam entwickelte sich das alles viel zu sehr zu einem Alptraum! Bei Beshabas buschigem Bart, diese große Höhle war ihr aber ganz und gar nicht geheuer. Von vielen kleineren Spinnen umschwirrt wagte sie sich, die Holzwaffe schützend vor sich gehalten, weiter nach vorne.

Sie versuchte nicht auf das quitschen und quatschen zu achten, das erklang, als sie auf die eine oder andere Spinne trat, die Biester fielen nicht über sie her und das war gut so. Ebenso versuchte sie daran zu denken, dass das feuchglitschige Zeugs, das sich mehr und mehr an ihre nackten Füße schmiegte, einfacher Schlamm war. Nur Erde mit Wasser, keine Spinneninnereien…Sie musst ein kleines Würgen niederkämpfen. Dann raschelte es, als alle Spinnen sich auf einmal verstreuten und im Unterholz verschwanden. Irgendwie gefiel ihr dies nur noch weniger.
Sie ließ das Licht vorauswandern, ein wenig in die Höhle hinein. Spinnenweben bedeckten die Wände und die Decke und den Boden und ein Netz nach dem anderen versperrten den Gang. Der Höhleneingang selbst schien so groß, dass Sara selbst aufrecht hindurchgehen konnte und blieb danach grade hoch genug, dass man immer wieder an die Decke stieß und ihre Haare an den klebrigen Netzen hängen blieben. Warum war sie noch hier drin? Verdammt! Soviel dazu Abenteuer in Träumen zu erleben. Und den lustigsten Teil davon würde sie verpassen, sich von Katlyn waschen zu lassen…

Langsam und vorsichtig, der Gang war verschlungen und man konnte immer nur durch wenige Netze auf einmal schauen. Das Holzschwert hatte sich mittlerweile zu einer dicken Keule aus Spinnenweben verwandelt. Nach und nach wurde es immer schwerer die Netze zu durchtrennen.
Als sie sich durch ein besonders dichtes Netz gekämpft hatte, gelangte sie in eine größere Höhle. Dort standen zwei mehr als mannshohe Spinnen vor einem riesigen Netz aus Fäden, fast so dick wie Saras Arme. Sie schluckte. Die Spinnen jedoch schienen miteinander zu…sprechen. Sie achteten gar nicht auf die silberhaarige Bardin, die über und über mit klebrigen Fäden bedeckt, hinter ihnen stand. Klackernde Geräusche und Zischeln erfüllte die ansonsten stille Höhle und Sara erkannte erst jetzt, dass es in der Höhle eigentlich vollkommen Dunkel sein sollte, das einzige Licht entstammte ihrer Kugel.
Langsam und bedacht drehte sie sich um, ohne die beiden Spinnen aus den Augen zu lassen, wenn sie so beschäftigt waren, dass sie das Licht nicht bemerkt hatten, könnte sie vielleicht noch einfach abhauen. Ein Schritt Richtung Ausgang, dann wandte sie ihren Blick von den Riesenspinnen ab und blickte gen Ausgang. Und auf eine Armee kleiner schwarzer haariger Beine und Augen, die ihr den Weg versperrten. Zur gleichen Zeit erstummte das Klackern und Zischeln hinter ihr.
Zitternd dreht sie sich wieder um.
[/i]
26.11.2012 14:34:33
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65714)
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[i]„Na na na, wen haben wir denn da?“, erklang hexenhaft und irgendwie völlig fehl am Platz die Stimme der Riesenspinne zu Saras Linken. „Beute, kleine Beute!“, antwortete die andere und beide klackerten mit ihren riesigen Kiefern, dass Sara das Gefühl nicht loswerden konnte, eine Art hinterhältiges Spinnenlachen zu hören.
Die linke Spinne trat vor und haariges Spinnenbein fuhr durch das Gesicht der vor Schreck erstarrten Bardin. „Geh nicht zu nah ran, schöne Schwester.“ Die Stimme der rechten Spinne klang nun noch spöttischer, als sie ihre Worte nach links wendete. „Das hässliche Ding könnte auf dich abfärben.“ Links stieß ein bedrohliches Zischeln aus und wandte sich an ihre Schwester: „Und selbst wenn, wäre ich noch schöner als du!“ Ein kleiner Funke, nicht stark oder gar hell, leuchtete in Saras Gedanken auf, doch bevor sie ihn erfassen konnte, war er auch schon wieder verloschen, denn die beiden Spinnen zischelten sich nur kurz gegenseitig an und wandten sich wieder zu ihr um.

Viel zu viele Augen, warum haben diese Biester so verdammt viele Augen? „Du solltest sie nehmen.“, schlug Links der rechten Spinne vor, „Sie würde zu dir passen, Schwesterlein.“ Wieder begannen die Spinnen sich gegenseitig anzuzischeln und klackerten bedrohlich mit ihren Kiefern. Da war die Idee wieder und Sara ergriff die Initiative: „Ähm…“, schon bereute sie es, überhaupt angefangen zu haben, doch ihr war klar, dass sie nun weiterreden musste, „In meinem Volk bin ich die Schönste weit und breit, darum finde ich, sollte mich die schönere von euch beiden bekommen!“ Trotz allem schaffte sie es, fest und sicher zu sprechen. Ja, ihre Selbstsicherheit kehrte zurück. Schließlich war sie Bardin!

Die beiden Spinnen glotzten sich einen Moment lang gegenseitig an, mit einer solchen Reaktion hatten sie wohl nicht gerechnet. Aber nach Teufeln, Halborken und betrunkenen Piraten war das hier doch ein Kinderspiel. Mehr oder weniger, irgendwie.

Viel zu viele Augen legten sich wieder auf Sara und Links begann zu sprechen: „Und wer, meinst du komisches Ding, hat dich mehr verdient? Wer von uns ist die Schönere?“ Volltreffer, bei Lurues Horn! Sara betrachtete die beiden abwechselnd und je länger sie wartete, desto greifbarer wurde die Spannung in der Höhle. Sie schaute nach links, rechts, wie der links, zweifelnd zog sie die Augenbrauen zusammen, dann wieder rechts…der Trick war, auf den richtigen Augenblick zu warten. Die Spannung musste unerträglich werden, die Erwartung so hoch wie möglich. Dramaturgie hieß das Zauberwort, ein billiger Trick und doch…nicht einfach, dies zu erreichen.

Sie atmete tief durch und schaute die Spinnen entschlossen an. Dann streckte sich ihr Arm langsam hoch und mein einem Ruck zeigte er auf Rechts. „Sie!“
[/i]
26.11.2012 19:41:39
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65740)
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[i]„NEEEIIIIN!“, hallte der Ruf von Links durch die Höhle und Sara wusste, dass sie den richtigen Augenblick erwischt hatte. Die beiden hatten vergessen, worum es eigentlich ging und hatten nur noch auf ihre Entscheidung gewartet. Als Links wütend nach ihrer Schwester schnappte, stahl sich ein hämisches Grinsen auf Saras Gesicht. Stolz war eine Schwäche!

Wie ein haariger, dunkler Ball mit viel zu vielen Augen und Beinen kugelten die beiden Spinnen durch die Höhle, stießen gegen die dicken Fäden ihrer Netze und walzten über ihre kleinen…Geschwister? Das war nicht wichtig, sie musste raus hier, aber der einzige Weg führte durch den spinnenverstopften Gang, durch den sie hineingekommen war.

Sie schaute sich hastig um, immer auf den Spinnenball achtend, der nun plötzlich unkoordiniert auf sie zugerollt kam. Hastig sprang Sara zur Seite, zog sich an einem fast armdicken Faden in Sicherheit und bemerkte etwas Großes im hinteren Bereich der Höhle. „Bitte nicht noch eine Spinne!“, so flehte sie zu allen Göttern, an die sie nur denken konnte und nein, es schien ein Kokon zu sein. Ein riesiger Kokon. Und etwas darin bewegte sich.

Noch ein Blick zu dem Spinnenball, der sich weiter wild umherwimmelte, beide Schwestern fest ineinander verkeilt und verbissen. Da musste sie glatt an das komische Ding denken, das die Nymphe aus Wasserpflanzen geflochten hatte. „Oh.“ Ein leises Geräusch der Erkenntnis wurde von dem Lärm streitender Spinnenschwestern übertönt. Saras Blick eilte wieder zu dem Kokon und sie zuckte mir den Schultern. Na dann, sie war wohl am Ziel.[/i]
27.11.2012 14:21:20
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65749)
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[i]Sie zerrte an dem riesigen Kokon, griff tief in die weiße Masse, zurrte und riss wie sie nur konnte, aber nichts wollte sich tun. Das Schwert – war nur aus Holz und die Spinnenweben lagen so dick darum, dass selbst die schärfsten Kanten komplett harmlos waren. Etwas regte sich darin und Sara glaubte ein erstickendes Röcheln zu hören. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Sie musste doch nun etwas tun! Hastig sah sie sich um, nichts was ihr helfen konnte. Nur Dreck und ein paar Kiesel…und Spinnen, jede Menge Spinnen.

Die zwei hübschen Spinnenschwestern zankten und zofften sich weiter, die Kugel aus zwei Spinnenleibern und viel zu vielen Augen und Beinen wuselte immer noch hin und her durch die Höhle. Trotzdem wusste sie, dass sie sich beeilen musste, lange wären sie nicht mehr abgelenkt. Suchend fuhren ihre Hände über ihr Kleid, sie hatte ja nicht mal ihren Gürtel dabei, da wäre alles dran, was sie jetzt brauchen könnte! Doch sie ertastete etwas Langes, Hartes. Die Flöte!

Sie rammte die Flöte in den Kokon, eine klebrige Flüssigkeit tropfte heraus. Weiter! Mehr! Mit der Flöte schaffte sie es, die Wand aus dem klebrigen Zeugs aufzureißen und mehr und mehr braunes Fell kam darin zum Vorschein. Sie hatte recht gehabt. Aber jetzt wurde es Zeit, nicht nachlassen.

„Geh! Schon! Auf! Du verdammtes Ding!“, befahl sie dem Kokon. Der Wiederstand von innen wurde größer, das Wesen schien bemerkt zu haben, dass es befreit wurde und wehrte sich selbst gegen sein Gefängnis. Mit vereinten Kräften schafften sie es, ein Reißen, ein Zerren, ein ohrenbetäubendes Brüllen und der gigantische Bär war frei!



Sara brauchte einen Moment um zu bemerken, dass sie nun zwischen einem riesigen, wütenden Bären auf der einen Seite, und zwei ebenfalls riesigen und mindestens genau so wütenden Spinnen auf der anderen stand. Einen Moment lang herrschte völlige Ruhe und nicht ein Wesen in der ganzen Höhle wagte es auch nur zu atmen.

„Auf sie!“, riefen die Spinnenschwestern wie aus einem Mund. Und die schwarze Masse aus hunderten von Spinnen setzte sich in Bewegung. Sara seufzte. Das war wirklich ein blöder Traum.[/i]
28.11.2012 12:18:08
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65781)
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[i]Zwei riesige Leiber stürzten sich vorwärts, auf der anderen Seite ein weiterer, noch riesiger und gigantischer, setzte ein weiterer zum Sprung an. Braunes Bärenfell wischte durch ihr Gesicht und hinterließ klebrige Haare auf ihrem Gesicht, noch getränkt von dem ekelhaften Inhalt des Kokons. Dann stießen die Leiber aufeinander und ein Gerangel aus insgesamt 20 Beinen und 3 Körpern entstand, das man sich gar nicht mehr ansehen wollte.

Der riesige Bär schlug mit seinen kräftigen Pranken, jede davon so groß wie Saras Kopf, um sich, biss und brüllte, versuchte die Spinnen abzuschütteln. Doch die grauenhaften Schwestern waren zu schnell, zu flink, hinterlistig griffen sie immer wieder aus verschiedenen Richtungen an und schnell war klar, wer so einen Kampf gewinnen würde.

Sara holte tief Luft und presste sie mit aller Macht durch die Flöte. Kein Ton folgte von diesem Pusten, doch flogen die Überreste des Spinnenkokons daraus in alle Richtungen. Erst jetzt setzte sie an zu spielen. Sie mochte die Spinnen nicht verzaubern können, aber das war auch gar nicht nötig, denn sie kämpfte mit dem Bären. Sie war Bardin. Einen Verbündeten zu stärken, mit Magie und anfeuernden Klängen, das war ihre Spezialität! Schnell hallten Klänge durch die Höhle, erfüllt von der Macht des Gewebes. Sie schenkte dem Bären einen Kampfrausch, in dem er nur noch fester zuschlagen mochte und den Schmerz vergaß, den die Spinnen ihm zufügten, spielte ihm ein Lied von Heldentum und Sieg, welches seinen Kampfgeist nur noch mehr anzufeuern vermochte und sie heilte seine Wunden, auf die er selbst kaum noch achtete.

Lange währte der Kampf, Zauber um Zauber, Lied um Lied, Schlag um Schlag, doch irgendwann zeigte sich die Erschöpfung. Eine der Spinnen kämpfte mit nur noch drei Beinen und ekelhafte Flüssigkeit tropfte aus den Stellen, wo die anderen vormals waren, die andere, noch fünf Beine am Leib, doch ihre Kiefer im Fell des Bären verfangen und abgerissen. Der Bär selbst blutete aus verschiedensten Wunden, die Saras Heilkünste überstiegen, sein Fell war nun fast schwarz von Blut und Spinnensäften, doch hatte er die Oberhand erlangt, so schnell wie Sara eingegriffen hatte und nun brachen seine Riesentatzen durch die Panzer der Spinnenschwestern. Erst, als er schwer keuchend stehen blieb, wagte es Sara die Flöte abzusetzen. Der Riesenschädel des Bären drehte sich langsam und ein müdes Brüllen ging in ihre Richtung, ein freundliches Brüllen, so glaubte sie, nicht feindlich wie zuvor gegen die Spinnen.

Müde ließen sie sich beide zu Boden sinken. „Das war mal ein Abenteuer. Gut gekämpft!“, lobte sie den Bären. Die Antwort war ein leises Schnauben. „Ich versuch dich wieder zusammenzuflicken. Aber gib mir einen Moment, ja?“ Wieder schnaubte der Bär. Sara kroch nach vorne, um dem riesigen Tier in die Augen zu schauen. „Und dann gehen wir heim, zu deinem Bruder.“ Der Bär schaute sie einen Moment an und plötzlich schlabberte eine große Zunge durch ihr Gesicht. Sara lachte. Wenn man es so nahm, hatte der Traum wirklich etwas für sich gehabt. Das ganze Chaos der letzten Zeit, die Probleme in und um Mîrhaven, Decker, Nekromanten, was sonst noch alles passiert war, das war alles nicht wichtig hier. Daran hatte sie kaum einen Gedanken verschwendet, während sie hier von Feen und sprechenden Tieren träumte.

Ein wenig komisch war das Ganze schon, aber nun würde sie sich erst mal um seine Wunden kümmern. Hoffentlich schaffte sie es noch, ein paar Heilzauber hervorzubringen. Es war so anstrengend. Und sie war so müde. Die Augen fielen ihr zu…[/i]Und sie erwachte munter und ausgeschlafen in ihrem Bett. Sara zuckte mit den Schultern. In ein paar Nächten würde es bestimmt weiter gehen. Nun waren die anderen Sachen wieder wichtig, also nichts wie ran.
30.11.2012 13:30:44
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65836)
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[i]Sie drehte sich um und zog die warme, weiche Decke über sich. Ein wenig wehrte sie sich und ließ ein protestierendes Schnauben hören, als sie fester zog. Irgendwas stimmte da nicht. Sara zog ein wenig fester und aus dem Schnauben wurde ein mäßig lautes Brüllen. Warme, feuchte Luft wurde ihr ins Gesicht gepustet und als sie die Augen öffnete, schlabberte ihr eine riesige Zunge durch das Gesicht.
Der Riesenbär zog seinen Kopf zurück und schaute sie ruhig an. Sara starrte einen Moment zwischen Erschrecken und seichter Freude zu ihm hoch, dann richtete sich ihr Blick auf ihre Hände, in denen sie braunes Fell hielt, das sich noch an dem großen Tier neben ihr befand. Das würde also das Brüllen erklären.

Ein wenig abseits der beiden lagen zwei zermatschte Spinnenleiber, die sich Sara nicht so gerne anschauen wollte, also richtete sie ihren Blick auf den Ausgang der Höhle. Die kleinen Spinnen hatten sich nicht an sie herangewagt, doch schienen sie ihre eigene Rache zu planen, indem sie den Ausgang so sehr mit Netzen versponnen, dass er nun mit einem gewaltigen, weißen Pfropfen verschlossen war.

Ihre Lichtkugel strahlte noch immer. Die paar Tage, in denen sie nicht von diesem Ort geträumt hatte, mussten irgendwie kürzer gewesen sein, hier im Traum. Gut, das bestärkte sie darin, dass es tatsächlich nur ein blöder Traum war. Nun aber musste sie zuerst sehen, wie es ihrem neuen, felligen Freund ging, bevor sie versuchten sich durch das Netzgewirr zu kämpfen.

Seine Wunden würden gut heilen, davon war sie überzeugt. Zwar mochten sie teils doch groß aussehen, aber im Vergleich waren das nicht mehr als Kratzer. Also ging sie nach vorn, Richtung Ausgang. „Wir müssen uns hier irgendwie wieder freikämpfen. Die blöden Spinnen haben uns eingesponnen.“ Der Bär brüllte leise, doch entschlossen auf ihre Worte und erhob sich schwerfällig, doch mit großer Kraft. Langsam stapfte er auf den Ausgang zu und hieb mit der riesigen Pranke nach den Spinnenweben. Das klebrige Material legte sich fest um die Pfote und er versuchte nun es abzustreifen, doch erwies sie dies als nicht grade einfach. Sara überlegte derweil und verfluchte sich selbst, dass sie auf sowas nicht vorbereitet war. Warum sollte man auch etwas zum Feuer machen brauchen, wenn mal magisches Licht zaubern kann, das ohne Hitze auskommt. Blöder Mist.
Im Endeffekt taten Brüllen und Balagarns Eisenhorn ihre Sache ziemlich gut. Die zwei Zauber machten nicht nur kurzen Prozess mit Netzen, auch die Spinnen schienen sie so gar nicht zu schätzen und so war der Weg frei von ekeligem Krabbelgetier. Als die beiden ungleichen Gefährten aus der Höhle heraus stapften, waren alle sechs Füße von klebrigen Fäden benetzt. Wenigstens aber war der Weg frei von dornigen Ranken. Es schien als hätten sie sich tiefer in den Wald zurückgezogen.

Neben ihrem Ohr vernahm Sara ein Kichern. Sie sah sich verdutzt um, doch war nichts zu sehen. Kichern auf der anderen Seite, wieder ohne Spur. Doch Sara grinste, denn wusste sie genau, was da um sie herumschwirrte. Pixies waren bekannt dafür, sich mühelos unsichtbar machen zu können. Tatsächlich sogar war es für sie natürlicher unsichtbar zu sein als sichtbar. Als der Bär nun neben sie trat und unsichtbare, kleine Hände nach ihren Ärmeln griffen, verstand sie schnell. Sie folgte dem Zurren und Ziehen und erklomm den weich gepolsterten Rücken des Bären, auch wenn sein Fell noch filzig und verkrustet war von Blut uns Spinneninnereien. Der Bär preschte los und schon begann Sara, mit den unsichtbaren Feen um die Wette zu kichern. Hatte sie gesagt der Traum war blöd? Das war großartig![/i]
02.12.2012 15:44:19
Aw: [Sara Ashalley] Die mit den Feen tanzt (#65894)
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[i]Ein großes Abenteuer lag hinter ihnen, als sie einen nur allzu bekannten See erreichten und ohne auch nur eine Sekunde zu zögern setzte der riesige Bär, mit Sara auf seinem Rücken, zum Sprung an. Sie kreischte, vor Erschrecken und aus Spaß gleichermaßen, als sie auf die fast spiegelglatte Oberfläche des Sees zurasten, fast wie in Zeitlupe und Sara konnte ihr Gesicht gespiegelt im Wasser sehen, grade über dem Kopf des Bären. Dann machte es platsch. Und zwar laut!

Das Wasser war kristallklar und sie konnte weit sehen, bis das Licht irgendwann verschluckt wurde, Wasserpflanzen wiegten sich sachte hin und her, kleine Fische schwammen um sie herum, das große fellige Monstrum von einem Bären paddelte schon wieder nach oben und plötzlich berührte sie eine Hand an der Schulter. Aus Überraschung schrie sie auf und sah mit geringer Sorge den großen Luftblasen hinterher, doch dann zeigte sich auch schon ein grinsendes Nymphengesicht vor ihr und drückte seine Lippen auf Saras. Sie hätte sagen können, dass ihr die Nymphen Luft in die Lungen geblasen hätte, es wäre auf keinen Fall falsch gewesen. Aber ein wenig mehr war da noch, ein festes Umklammern, eine Zunge, geschlossene Augen…erst als die beiden mit den Köpfen die Wasseroberfläche durchstießen, löste sich das bezaubernde Feenwesen wieder von ihr und grinste sie an, dann zog sie Sara auch schon mit sich ans Ufer.
[b]
„Ich wusste, ich könnte mich auf dich verlassen.“[/b], hörte sie ein bekanntes tiefes Grollen von einer Stimme. [b]„Ich danke dir für die Rettung meines Bruders.“[/b] Tropfend stieg sie aus dem See, das zerfetzte Kleid klebte an ihrer Haut, und sah zu den zwei Bären. [b]„Weißt du schon, warum du hier bist?“[/b], der Bär sah sie fragend an. „Ähm…nein.“, antwortete Sara zögerlich. „Ich hab keine Ahnung, aber du wolltest mir das doch sagen!“ Tiefes grollendes Lachen erschallte durch den Wald. [b]„Du musst es selbst herausfinden, Menschenkind. Darum geht es, darum geht es immer.“ [/b]Sara zog eine Schnute, doch die hielt nicht lange, als der nur unwesentlich kleinere Bruder begann, das Wasser aus seinem Fell kräftig herauszuschütteln und es so auf allen anderen Anwesenden verteilte. Dann brüllte er laut.

„Er kann nicht sprechen wie ihr, nicht wahr?“ Sara legte dem kleinen Bruder sanft eine Hand an die Schnauze und streichelte ihn. [b]„Er ist der einzige in meiner Familie und wie auch du nicht ganz hierher noch in deine eigene Welt gehörst, gehört auch er weder hier- noch dorthin.“ [/b]Sie nickte, der große Bär nickte, der ein wenig kleinere Bär nickte auch. „Also…Du hast mich ausgetrickst! Du hast gesagt, dass mir alles sagst! Du hast gelogen!“ Der große Bär nickte nur einmal und es sah aus als würde er grinsen. [b]„Der Name meines Bruders ist Basil. Wenn du in Schwierigkeiten steckst, zögere nicht ihn zu rufen.“[/b] Ein wenig verwirrt schaute sie drein, doch zu einer weiteren Frage blieb keine Zeit mehr, als sich plötzlich das Gesicht der Nymphe wieder vor ihres schob und sie einen weiteren, langen Kuss empfing…dessen Ende sie nicht einmal mehr mitbekam.[/i]

Sie schlug die Augen auf und drückte Katlyn feste an sich. Noha hatte ihr gesagt, dass solche Träume echt wären, Ainslee und Cosima hatten ihr Ratschläge gegeben, die sie irgendwie nie mehr beachtet hatte und jetzt…war es vorbei? Sie schmatzte ein paar Mal um den Geschmack in ihrem Mund festzustellen, aber da war nichts mehr von dem süßlichen Feenkuss. Vielleicht half es, wenn sie vor dem Schlafengehen einen Becher Wein trank? Oder ein paar mehr, dann hatte sie nie so komische Träume!
23.04.2013 19:48:10
Aw: [Sara Ashalley] Laute Solo (#69773)
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[b]Laute Solo[/b]

Sara zog, mit voll bepacktem Rucksack, durch das Nordtor Mîrhavens. Hatte sie alles dabei? Essen, Wasser, Instrumente, dieses Mal sogar ein richtiges Zelt. An den Orten, die sie nun aufsuchen wollte, brauchte sie ein richtiges Zelt.
Die Landschaft vor der Stadt zeigte sich ihr hügelig und friedlich. Wie der Schein manchmal täuschen wollte. Sie wusste es besser. Nicht nur lauerten im nahen Silberwald die Worgs und weiter im Norden lag die berüchtigte Orkburg. Nein, es gab schlimmeres hier. Wesen, deren Mordlust wohl nur von ihrer eigenen Dummheit überboten wurde. Und wer weiß, wenn sie einer gewissen Person hier gegenüber stehen würde, würde vielleicht sogar die liebe, fröhliche Bardin, die sie war, zu einem wilden Tier.

Ruhig Blut!, schalt sie sich selbst. Du weißt noch nicht, was passiert ist. Aber was war passiert? Zuerst war da die Sache mit Yuna gewesen. Diese größenwahnsinnige, arrogante Kuh, diese Möchtegernsarumei oder wie auch immer sie sich bezeichnete. Insgeheim wusste Sara, dass sie da Buchstaben verdreht hatte, aber das war ihr nur recht. Es war Absicht. Es erfüllte sie mit grimmiger Zufriedenheit, dass sie sich über Yuna lustig machen konnte, ohne dass diese gleich mit ihrem Schwert herumwirbelte.
Yuna und Katlyn waren öfter schon hart an der Grenze zu einem ernsthaften Kampf gewesen. Einzig Yunas Zustand und ein paar andere, mehr oder weniger glückliche, Zufälle hatten dies bisher verhindert. Und die Tatsache, dass Katlyn vorsichtig gewesen war, weil sie Sara nicht weh tun wollte, für den Fall, dass sie Yuna unterlag. Aber das war jetzt auch vorbei…oder?
Das war die zweite Sache, die passiert war. Sie hatte sich mit Katlyn unterhalten, ernsthaft unterhalten. Sehr ernst. Sie hatten viele Dinge gesagt, sich nicht gestritten, nein. In gewisser Hinsicht waren sie sich sogar einig gewesen. Aber eigentlich war es totaler Blödsinn gewesen! Dieser ganze Kram von wegen „Ich will dir nicht weh tun.“ „Ich mache das doch nur noch für dich, wenn du nicht wärst hätte ich das schon aufgegeben.“ Und „Ich glaube, es hat keinen Sinn mehr.“
Trennung…so ein beschissener Unsinn! Und jetzt hatten sie den Salat. Katlyn war losgezogen, um Yuna in den Hintern zu treten und sie hatte nichts besseres zu tun gehabt, als sich zu betrinken und Yien und Tera die Ohren voll zu jammern.
24.04.2013 08:49:14
Aw: [Sara Ashalley] Laute Solo (#69779)
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Und dann geschah die dritte Sache. Der Plan war gewesen, sich jemanden zu holen, mit dem sie in den Nebellanden beachtet wurden. Der Ort, an dem Yuna sich viel aufhalten sollte. Und wenn sie Yuna hätten, würden sie wissen, dass sie nicht mit Katlyn kämpfen konnte. Keiner würde versuchen, dem anderen den Kopf von den Schultern zu schlagen. Dumm nur, dass das nicht funktioniert hatte.

Stattdessen war etwas anderes geschehen. Schon seit langer Zeit, es kam ihr sogar so vor, als wäre es nie anders gewesen, trug sie eine Schuppe von Katlyn als Anhänger. Yien hatte sie in Gold eingefasst und die Kette dazu gemacht. Und seitdem spürte sie nicht nur jeden Moment lang Katlyn nah bei sich, nein…Wann immer Katlyn sauer war oder besonders glücklich…oder in Gefahr, glaubte sie zu spüren, wie die Schuppe warm wurde. Als würde die Hitze, die Katlyn ausstrahlte, auch auf die Schuppe übertragen. Dieses Mal war es nicht so, als ob das Amulett ein wenig warm wurde. Dieses Mal begann es fast zu glühen! Es verbrannte die Stelle an ihrer Brust, wo es normalerweise hing und ihre Finger, als sie es von unter ihrer Rüstung hervorsuchte. Was war geschehen? Warum war die Schuppe so heiß geworden?

Bei dieser Frage hatte ihr dann Ainslee ausgeholfen. Eine Bitte an Selûne, ihnen zu zeigen, wo Katlyn war, die Schuppe als Fokus. Und Selûne hatte ihnen etwas gezeigt. Einen Teil des Silberwaldes an den Klippen, zum Meer. Schwarz verbannt, als hätte Höllenfeuer dort gewütet. Nicht einfach nur die Spuren eines Kampfes, das war ihr sofort klar. Katlyn hatte nicht gekämpft, sie hatte gewütet, vernichtet und zerstört! Wie ein rasender Drache. Und doch…und doch hatten sie keinen Hinweis zum Verbleib ihres kleinen Drachen gesehen. Nun gab es nur eins zu tun. Diese Stelle zu finden und mit eigenen Augen zu sehen.
25.04.2013 06:58:04
Aw: [Sara Ashalley] Laute Solo (#69795)
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[i]Der Mutter festes Schuppenkleid
Hält warm, wenn es ist kalt
Ihr Auge voller Wachsamkeit
Ist hundert Jahre alt

Dein Schutz und deine Zuversicht
Solange du bist klein
Doch draußen, in der weiten Welt
Kämpft man für sich allein

In dein Nest nun kuschel dich
Mutter hält die Wacht
Speit Flammen, rot und hell erstrahlt
Die Finsternis der Nacht
[/i]

- Nestlings Schlaflied


Der Weg war lang gewesen, aber nun war sie angekommen. Das Worgrudel, das sie bezaubert hatte, hatte sie sicher und schnell zu dem Ort geführt, an dem das Feuer gebrannt hatte. Doch noch trauten sich nur wenige Wesen an die Stelle, wo Drachenfeuer gewütet hatte. Sie hatte sich bedankt, die Worge zurück gelassen und war allein an die Klippen getreten, wo Asche und Blut noch immer nicht vom Regen weg gespült wurden, zu viel von beidem gab es hier.
Sara traute sich kaum zu atmen, sie lauschte in die Stille hinein, doch außer einem entfernten Heulen und dem Pfeifen des Windes über den Klippen konnte sie nichts hören. Was mochte dies für ein Kampf gewesen sein, der solche Spuren hinterlies?

Mit zitternden Fingern entrollte sie die Schriftrolle und kramte ein Säckchen Weihrauch aus ihrer Tasche. Sie war vorbereitet. Aber war sie bereit? Sie wollte zögern, aber bevor sie es bemerkte, hatte sie schon die Worte gesprochen, die den Weihrauch entflammten, der ihr nun in die Nase zog. Eins, zwei Mal atmete sie tief durch, ehe sie die Formel auf der Schriftrolle sprach.
[i]Sagenkunde, dieser Zauber enthüllt Details über die Vergangenheit eines Gegenstandes oder eines Ortes. [/i]Das war die kurze Beschreibung des Zaubers, wie er tatsächlich wirkte, hatte sie schon einmal erfahren, als sie eine andere Person suchte. Die Formel war gesprochen, noch einmal atmete sie den Rauch ein und wartete auf einen Effekt.

[i]Sie war umgeben von Feuer. Es war überall! Vor ihr, hinter ihr, um sie herum, kein Platz war sicher. Der schwarz verbrannte Baum stand ebenso wie sie selbst inmitten der Flammen. Bedrückende Hitze, blendendes Licht, beißender Geruch…und zwei Schemen dort hinten, an den Klippen. Inmitten des Feuersturms.
Der große Schemen stand direkt vor dem Abgrund, gebeugt, verletzt von der schmalen Klinge, die sich durch seinen Leib bohrte. Die kleine Gestalt hielt diese Klinge. Die Flammen loderten auf. Dann sah sie nur noch, wie der große Schemen taumelte, den Boden unter den Füßen verlor und in den Abgrund stürzte. Die kleine Gestalt schrie, schrie so laut…[/i]

…und sie schrie ebenfalls, Macht! Das Feuer zehrte an ihrer Haut und…war vorbei. Es war vorbei. Heftig atmend saß sie auf den Knien, ihr Hals schmerzte vom Gebrüll. Sie hatte gesehen, was passiert war, der Zauber hatte ihr eine Vision geschenkt. Doch schlimmer hätte es bestimmt nicht kommen können…
26.04.2013 08:18:48
Aw: [Sara Ashalley] Laute Solo (#69829)
Varulfen
Wie konnte man dieses Gefühl nennen? Eigentlich war es kein Gefühl, eher die Abwesenheit von sowas. Taub, sie fühlte sich taub, betäubt von dem, was sie gesehen hatte. Als sie wieder in Mîrhaven war, wusste sie kaum, wie sie zurück gekommen war. Leute sprachen sie an, aber all das ignorierte sie, mehr oder weniger. Ihre Gedanken waren noch immer an jenem verbrannten Ort, an den Klippen des Silberwaldes.
Sie wollte ja weinen, konnte es nicht. Wollte schreien und toben. Aber sie fühlte sich gar nicht danach. Erst, als sie im Drachen saß, zusammen mit Dante, Salina und Ainslee, wachte sie ein wenig auf, erklärte Ainslee, wie man die völlig verstimme Laute stimmen konnte. Zumindest versuchte sie es, aber Ainslee hatte nun mal nicht viel Ahnung davon und so übernahm Sara es nach ein paar Versuchen selbst. Für kurze Zeit gesellte sich ein Halbling mit schwerem Würzwein an den Tisch, der ihre Kopf nur noch benommener machte.
Zum Ende des Abends schweiften ihre Gedanken wieder ab, sie hatte sich an etwas erinnert, das sie noch tun musste. Und sie danach, mal sehen. Herumsitzen wollte sie auf keinen Fall mehr.

Kaum hatte sie die schwere Tür hinter sich verschlossen, kamen die Tränen dann doch. Sie warf alles von sich und rollte sich in dem viel zu großen Bett zusammen.
Als der Morgen dämmerte, wachte sie mit dem Kopf am Fußende auf, die Bettdecke am Boden, alles durcheinander. Sie ließ sich Zeit, würgte eine Scheibe Brot in sich hinein, nahm ein langes Bad, dann erst tat sie, was Katlyn ihr gesagt hatte, bevor sie aufbrach.
Der Schlüssel war im Klavier versteckt, nach ein wenig Suchen hatte sie ihn auch schon. Es folgte das Schloss, das Katlyn ihr ebenfalls beschrieben hatte. Sie öffnete, was verschlossen war und betrachtete ihren Fund.
26.04.2013 14:51:52
Aw: [Sara Ashalley] Laute Solo (#69836)
Varulfen
Ein paar Andenken, ein kurzer Abschiedsbrief, in dem Katlyn ihr sagte, sie sollte nicht trauern sonder fröhlich sein wie immer. Aber wie sollte sie das schaffen? Ging es ohne Katlyn überhaupt noch? Es war für sie schon selbstverständlich gewesen, dass immer jemand auf sie wartete, dass sie nicht mehr allein war. Und jetzt? Jetzt war sie es doch wieder. Jetzt grade, hier in dem Schlafzimmer des Hauses, das sie eigentlich nie als ihr eigenes angesehen hatte.
Es war Katlyns Idee gewesen, eines zu kaufen. Katlyn war diejenige gewesen, die alles geplant hatte, sie hatte Teppiche geknüpft, Vorhänge und Bettbezüge genäht. Sara hatte gar nichts getan. Das alles hier war Katlyn! Und die war nun weg.

Sie verspürte das starke Verlangen, woanders zu sein. Nein, sie würde nicht weglaufen, aber hier, an diesem Ort, wollte sie grade wirklich nicht sein! Ihr Blick fiel auf einen weiteren Schlüssel, den sie mit dem Abschiedsbrief zusammen gefunden hatte. Nagut, das passende Schloss würde sie schon finden, wahrscheinlich etwas, das Katlyn wichtig gewesen war. Die Schatzkammer? Es würde sich zeigen. Und danach...ja, das würde sich dann zeigen.
30.07.2013 11:09:55
[Sara Ashalley] Auf den Spuren der Vergangenheit (#71239)
Varulfen
[b][u]Auf den Spuren der Vergangenheit[/u][/b]


Es war früher Morgen, die Sonne kletterte grade langsam über die Hügel und erfüllte den Himmel mit einem goldroten Glanz, der die Wolken in Flammen zu setzen schien. Nicht mehr weit war es bis zu dem kleinen Fischerdorf an dem Inneren Meer und Sara spürte, wie sie langsam aufgeregt wurde. Dies war das richtige Dorf, da war sie sich sicher…solange sie sich nicht wieder verlaufen hatte, aber das war unwahrscheinlich. Sie hatte das Ufer des Meeres die meiste Zeit im Blick gehabt und kein Dorf verpasst.

Ein einfacher Schutzwall aus Holz umspannte das Dorf und schützte vor Wildtieren und anderen kleinen Gefahren. Die Straßen bestanden aus Erde und Schotter, die eingefahrenen Spuren der Wagenräder waren leicht zu sehen und die Häuser waren einfach, klein und zweckmäßig gebaut. Vor dem Dorfwall waren noch ein paar Höfe mit Weideland für Kühe und Schafe, ein paar Felder mit Weizen und Salat, eben ein ganz einfaches, kleines Dorf. Der wirklich auffälligste und am besten ausgebaute Teil hier war tatsächlich der Hafen, an dem mehrere, verschieden große Fischerboote lagen, wenn sie nicht grade auf dem Meer fischten. Ja, es war leicht zu erkennen, wovon die Menschen hier lebten.

Misstrauische Blicke begegneten der silberhaarigen Frau auf den matschigen Straßen. Das Land hatte viele Belagerungen durch Thay verkraften müssen, das wusste sie. Das Misstrauen war sicherlich weniger ihrem Aussehen geschuldet, als einfach das übliche Misstrauen gegenüber Fremden. Auf dem Marktplatz angekommen, überlegte sie, vielleicht ein paar Lieder zum Besten zu geben. Eine alte Gewohnheit, die sie ungern ablegen wollte. Sowas war immer die beste Art gewesen, die Menschen eines Ortes kennenzulernen, die Art, wie sie zuhörten, wie viele Münzen sie in den Hut warfen und vielleicht sogar, wie manche tanzten. Sara schmunzelte, später. Zuerst hatte sie jemanden zu überraschen! Sie schritt die Wege entlang und setzte ein entwaffnendes Lächeln auf, jedes Mal, wenn sie jemanden um eine Wegbeschreibung bitten musste.
Sie suchte nach Adele Fischer. Fischer, ein häufiger Name an diesem Ort, wo sich Menschen nach dem benannt hatten, was sie eben jeden Tag machten. In einem Dorf, wo jeder jeden kannte, war sie trotzdem schnell gefunden. Das Rot am Himmel war noch nicht einmal ganz erloschen und dem weißen Licht des Tages gewichen, als Sara vor dem Haus stand. Ihr Herz schlug schnell und laut und sie konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Es fühlte sich richtig an. Sie hatte sie gefunden.
Sie klopfte an.
31.07.2013 10:52:23
[Sara Ashalley] Auf den Spuren der Vergangenheit (#71244)
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Die Frau, die die Tür öffnete, sah nicht wie vierzig aus, wie frühe dreißig vielleicht. Sie quietschte überrascht auf, als Sara sich nicht mehr beherrschen konnte und sie mit einer Umarmung überfiel. „Hallo, Mutter.“, sie drückte die überraschte Frau einen Moment lang ohne Gnade an sich und grinste ihr breit in das Gesicht.
Die Arme war vollkommen überwältigt und starrte sie nur aus großen Augen an. Dann brachte sie ein leises Stammeln hervor: „S…Sara?“ Die silberhaarige Bardin nickte nur, während ihr Grinsen fast von einem Ohr bis zum anderen reichte. „Damit hast du nicht gerechnet, oder?“

Es brauchte eine Weile und das Taschentuch aus einfachem Stoff hätte man wahrscheinlich auswringen können, als sich Mutter endlich wieder beruhigt hatte. Doch es waren Freudentränen gewesen, das wusste Sara und sie selbst versuchte den feuchten Ärmel ihres linken Armes zu verbergen, an dem sie selbst immer dann heimlich ihre Tränen abgewischt hatte, wenn Mutter grade nicht hinsah.
„Es ist schön, dich wiederzusehen.“, schluchzte Mutter. „Ich freue mich auch! Mensch, das war vielleicht schwer, dich zu finden.“ Sara sah sich im Raum um, der gleichzeitig Küche, Wohnzimmer, Arbeitsraum und wahrscheinlich noch vieles mehr war. Ihr gefiel das kleine Haus. Es war gemütlich. Und überall lag Krimskrams herum, da musste sie unwillkürlich an Katlyn denken, die bei diesem Anblick wahrscheinlich einen ausgewachsenen Putzkrampf bekommen hätte. Zwei schmale Türen führen in Nebenräume, aber waren verschlossen. Es wirkte ein wenig seltsam zu sehen, dass ihre Mutter sesshaft geworden war, aber andererseits, sie war es ja auch.

Eine Weile sahen sie sich nur an und lächelten sich immer wieder zu. Es war kein peinliches Schweigen, keine unangenehme Stille, sie wussten beide, dass sie einfach nur sprachlos vor Freude waren, sich wiederzusehen. Schließlich ergriff Mutter das Wort: „Ich…ich bin so froh, dass du hier bist. Ich wollte dich so gerne wiedersehen, aber…“ Sara lächelte ihr zu. „Keine Angst, mir ist nichts passiert oder so.“, antwortete Sara auf das, was Mutter nicht gesagt, aber offensichtlich gedacht hatte. „Ich lass mich nicht unterkriegen und ich hatte ja auch eine gute Beschützerin.“ Mit diesen Worten nahm sie die schwere Laute in die Hand, das gleiche Instrument, mit dem sie damals weggelaufen war, was vor vielen hundert Jahren gewesen sein schien. Dabei waren es noch gar nicht so viele. „Meine alte Laute.“, flüsterte Mutter leise. „Ich habe nie mehr darauf gespielt, seit dein Vater und ich…und kennen gelernt hatten.“ Sie streckte die Hand nach dem Instrument aus und Sara reichte es ihr. „Warum nicht? Es ist ein tolles Instrument.“, fragte sie und sah zu, wie Mutter die Laute untersuchte. „Weil ich mich entscheiden musste, welchen Weg ich gehe…“, Mutter sah sie ernst an, als sie diese Worte sprach. „Ich musste entscheiden, ob ich deinen Vater wähle oder…“ Sie hob die Laute an, als Geste, dass sie die andere Wahl gewesen war.
Sara runzelte die Stirn und ließ ihre Mutter ganz unmissverständlich verstehen, dass sie zuhören würde.
01.08.2013 13:35:55
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#71300)
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Und Mutter erzählte. Die Laute war recht alt und ihre Geschichte reichte lange zurück, viele Jahrhunderte, bevor Sara oder auch ihre Mutter geboren waren. Sie begann mit einem neugierigen Barden und einer Fee. Genau genommen, mit einer Nymphe.

[i]Denis der Barde lebte vor vielen hundert Jahren. Er war ein gewöhnlicher Barde, kein außergewöhnliches Talent und er besaß weder starke Magie, noch ein besonderes Instrument, das ihm seinen Dienst erwies. Das Einzige an ihm, das wirklich hervor stach, war seine ausgesprochene Neugier, die ihn immer wieder in schwierige Situationen brachte. Doch als Barde wusste er natürlich, wie man mit so etwas fertig werden konnte.
Als er die Legende hörte, von einem wunderschönen Wesen an einem See, da konnte er seine Neugier mal wieder nicht zügeln. Er suchte den See auf und traf auf die Nymphe Salfaleseyala. Die Nymphe hieß ihn an ihrem See willkommen, so lange Denis friedlich war, die Natur nicht störte und die Tiere in Ruhe trinken ließ. Dies war ein Ort des Friedens, erklärte Salfaleseyala und niemand dürfte ihn stören. Die Göttin Eldath hatte diesen Ort geweiht und sie als Wächterin bestimmt.
Doch der Barde dachte gar nicht daran, irgendwem ein Leid anzutun, weder den Tieren, noch den Pflanzen. Er war nur überwältigt von der überirdischen Schönheit der Nymphe vor ihm und er versprach ihr alles, was sie wollte. Von der ehrlichen Bewunderung des Barden beeindruckt, nahm ihn die Fee mit an das Ufer des Sees und begann ihn zu küssen und sanft zu streicheln.[/i]

Sara räusperte sich mit rotem Kopf, als Mutters Beschreibungen der Liebesszene zwischen den beiden immer bunter wurden. „Müssen wir…das so genau erläutern?“ Ihre Mutter lachte fröhlich. „Nein, natürlich nicht, wenn du nicht willst. Aber es ist der schönste Teil der Geschichte, findest du nicht?“ Sara seufzte leise. „Erzähl…es ruhig wie du willst.“ Es verging noch eine Weile, bis sich ihr roter Kopf endlich wieder beruhigen konnte.

[i]Irgendwann lagen die beiden erschöpft im Uferwasser des Sees, einer in den Armen des Anderen. „Ich habe einen Fehler gemacht.“, sagte die Nymphe da. Denis sah sie besorgt an: „Was für einen Fehler hast du gemacht, meine Wunderschöne?“ Da legte sich die Nymphe eine Hand auf ihren Bauch und sah ernst in seine Augen und dann an sich hinab. Denis brauchte einen Moment, um zu verstehen. Doch aus Liebe zu ihr und immer noch verzaubert von ihrer Schönheit, versprach der Barde Salfaleseyala, sich um sie zu kümmern und um das Kind, das sie grade gezeugt hatten.
Viele Male wurde der Mond leer und wieder voll und der Bauch der Nymphe wurde nach und nach immer kugelrunder, währen das Kind in ihr heranwuchs, bis sie es irgendwann am Ufer des Sees gebar. Das Kind war halb Mensch und halb Nymphe, ein Mädchen mit dem dunkelbraunen Haar ihrer Mutter und ihrer unvergleichlichen Schönheit. Und auch Magie hatte sie von ihrer Mutter geerbt, so war ihr helles und fröhliches Lachen stets so stark, dass man ihm nicht wiederstehen konnte.
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02.08.2013 13:54:18
Aw: [Sara Ashalley] Wo ein Barde ist, ist auch ein Weg (#71331)
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[i]Da sah die Nymphe den Barden Denis wieder ernst an und sprach: „Sie kann nicht hier bleiben, denn ich wache über den See und das Land. Bleibt sie hier, so ist sie gefangen, wie ich es bin, doch ihr Wesen wird die Freiheit suchen, denn sie ist auch ein Mensch.“ Und Denis, der immer noch nicht gelernt hatte, der Schönheit der Nymphe zu wiederstehen, versprach, auf das Kind Acht zu geben.
„Hab keine Angst, meine Schöne. Ich habe es dir versprochen und ich werde stets daran denken. Ich werde darauf Acht geben, dass ihr nie ein Leid geschieht.“ Doch die Nymphe sah ihn voller Sorge an. „Die Welt ist voller Gefahren und auch wenn ich deinem Versprechen glauben will, kann es mein Herz nicht beruhigen.“ Da schaute Denis plötzlich sehr entschlossen und sprach selbstsicher: „Ich werde auf sie Acht geben und ich werde sie lehren, auf sich selbst Acht zu geben! Kein Leid wird ihr gekrümmt und wenn es auch unmöglich erscheint. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann, denn wo ein Barde ist, da ist auch ein Weg!“[/i]

„Heee!“, rief Sara dazwischen. „Der hat mir meinen Spruch geklaut!“ Mutter sah sie verdutzt an. „Welchen Spruch?“ „Na, der mit dem Barden…das ist meiner. Hab ich mir selbst ausgedacht.“, Sara setzte einen nicht ganz so ernst gemeinten Schmollmund auf und Mutter begann zu lachen. „Sara, das ist dein Vorfahre von vor vielen hundert Jahren. Der wird wohl etwas eher darauf gekommen sein.“ Da musste Sara breit grinsen. „Er hatte ja auch einen gemeinen Vorteil, wenn er so viel eher gelebt hat.“

[i]Und als das Kind drei Jahre alt war, musste Denis seine geliebte Nymphe verlassen. Es war ihr Wunsch gewesen und es war nötig, denn die Gegenwart eines Menschen am See brachte nichts als Unruhe an den gesegneten Ort der Ruhe. Denis hatte hart gearbeitet, um dem Mädchen ein gutes Leben bieten zu können, aber bald schon stellte er fest, dass sie unberechenbar war und er ihren Wünschen nie lange wiederstehen konnte. Er wusste, dass er so kein guter Vater war und ging zu einem Magier, um einen Ring zu erwerben, der ihn vor den Verzauberungen des Feenkindes schützte, die das Mädchen ganz ohne nachzudenken wirkte. Doch der Ring war teuer und schon mussten sie wieder reisen um ihr Gold zu verdienen.
Doch die Straßen waren nie ganz sicher und Denis war kein großer Kämpfer. Er wusste, dass er das Mädchen nicht beschützen konnte, wie er es wollte. Das einzige, womit er umgehen konnte, war seine Laute, aber das war keine Waffe. Er musste etwas finden, mit dem er kämpfen konnte. Da träumte er eines Nachts von einer Laute, die fest wie Stein war und größer als andere Lauten. Und als er im nächsten Dorf einen Instrumentenbauer fand, zögerte er nicht, seine letzten Ersparnisse auszugeben für eine Laute aus festem Holz, die niemals zerbrechen sollte, egal wie fest man damit zuschlug. Dieses Instrument sollte fortan seine Tochter beschützen und alle, die nach ihr kamen![/i]

„Und so wurde die Laute gebaut.“, beendete Mutter die Geschichte und reichte ihr das Instrument zurück. „Und sie wurde immer weiter vererbt und gespielt von denen, bei denen das Erbe unserer Familie erwachte.“ Sara nahm die Laute an. „Aber als du Vater getroffen hattest, hast du dein Erbe versteckt, damit er keine Angst vor dir hat.“ Mutter nickte. „Ich verstehe.“, flüsterte Sara und streichelte über den Klangkörper des Instrumentes. „Ich werde gut auf sie Acht geben.“
03.08.2013 10:14:27
[Sara Ashalley] Auf den Spuren der Vergangenheit (#71341)
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Der Tag war noch jung und während sie weiter redeten und Sara von ihren Abenteuern auf dem Festland und dann auch auf Amdir berichtete, half sie Mutter bei der Hausarbeit, so gut sie konnte. Gemeinsam tricksten sie immer wieder mit Magie, um die Arbeit schneller zu erledigen und einfacher zu machen und zeigten sich gegenseitig ein paar Kniffe, mit denen es noch besser ging.
Sara erzählte von Luiren, wo sie gelernt hatte, ihre ersten Instrumente zu spielen, von den Städten, die sie besucht hatte und dann von Amdir. Sie erzählte von Ebenenrissen und Teufelspiraten, von Elfen, von Zwergen und von Mîrhaven. Sie sprach über Rivan und Ainslee und Yien, über Cosima, Zoé, Dante und Teraluna, über Kim und Lina und über viele mehr. Und sie sprach von Katlyn, besonders von Katlyn. Doch ihrer Mutter schien es weder etwas auszumachen, dass Sara eine Frau liebte, noch dass diese das Erbe eines roten Drachen trug. Vielmehr war sie an…anderen Details ihres Zusammenlebens interessiert, dass Sara glatt rot wie eine Tomate wurde und die Teller, die sie in der Hand hielt, zu Boden fallen ließ, vor Schreck und Überraschung. „D-das…das ist privat!“, rief Sara und versuchte, ihrer Mutter nicht ins Gesicht zu sehen, wo sich ein breites Grinsen mit gutmütigem Spott ausbreitete.
Und dann wurde es auch schon bald Abend und die Fischerboote kamen zurück vom Meer. Und mit ihnen kehrte auch Brendt Fischer zurück, der Mann, mit dem Mutter nun zusammen lebte und verheiratet war. Er war ein freundlicher Mann und freute sich mit Mutter zusammen über Saras Besuch, auch wenn sie sich nicht kannten. Noch bis lange in die Nacht sprachen sie miteinander, erzählten sich Geschichten und sangen Lieder. Nur einen Moment lang war die Stimmung gedrückt, als Sara nach ihrem Vater fragte. Die Antwort, die ihr Mutter gab, war nur kurz: „Wie haben uns getrennt, als du weg warst. Es ging nicht mehr anders. Er wusste, was ich bin und es wäre so oder so passiert, früher oder später. Ich weiß nicht, wo er jetzt ist.“
Dann, irgendwann, fielen ihnen nach und nach die Augen zu, besonders Brendt, der den ganzen Tag mit harter Arbeit auf dem Fischerboot verbracht hatte und man begab sich ins Bett. Sara war froh zu sehen, wie glücklich ihre Mutter mit ihrem neuen Leben war. Es war gut so, sie hatte sie wiedergesehen und sie hatte viel erfahren. Sie war zufrieden.
13.03.2014 08:55:50
[Sara Ashalley] Weite Ferne (#75733)
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[b][u]Weite Ferne[/u][/b]

[quote]Liebe Sara,
Ich hatte dir eine Weile nicht mehr geschrieben. Es ist ziemlich anstrengend hier und der Weg ist so weit, dass ich nicht einmal weiß, ob die Briefe dich erreichen würden. Ich weiß, dass du alleine zurechtkommst, denn das hast du schon eine lange Zeit geschafft. Für diesen Brief jedoch flehe ich zu den Göttern, dass er dich erreichen mag. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, wenn du ihn in deinen Händen hältst.

Was dieser Brief enthält, ist eine Bitte. Die letzte Bitte, die ich an dich richten kann. Deine kleine Schwester wird jemanden brauchen, der auf sie aufpasst, wenn ich nicht mehr bin. Jemand, der sie behütet und liebt. Jemanden wie dich.

An dieser Stelle hast du es sicher schon erraten. Ich liege im Sterben, während ich diese Worte schreibe. Doch trauere nicht. Noch immer ist etwas Zeit und ich will versuchen auszuhalten, bis du bei uns sein kannst. Dich ein letztes Mal sehen, bevor ich meinen letzten Weg antrete, das ist, was ich mir wünsche. Zu wissen, dass deine Schwester in Sicherheit ist, bei dir. Und falls wir einander nicht mehr sehen, so wisse, dass ich dich mehr vermisse als alles andere.

So bitte ich Kelemvor, mir die Zeit zu lassen, dich noch einmal in die Arme schließen zu können.

Deine dich liebende Mutter[/quote]


Manche Überraschungen waren fröhlich, andere traurig, schrecklich oder grade zutiefst schockierend. Manche Überraschungen ließen einen nachdenklich werden, veränderten den Blickwinkel auf Dinge und andere ließen einen übereilig und stürmisch handeln. Manche Überraschungen zogen lange Spuren hinter sich her, brachten andauernde Veränderungen, andere brachten nichts und nahmen nur, ohne eine Spur zurückzulassen.
In diesem Fall blieb nur eines zurück. Ein Zettel auf dem Küchentisch. Ein Brief. Und sonst nichts.