15.04.2012 20:29:57 | [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#58829) |
dead Rabbit | [color=#000000][b]Glockenschlag[/b][/color] Der erste von zwölf Schlägen der Mitternachtsglocke hallte noch durch die kaltfeuchte Nachtluft Mîrhavens als die Glut des kleines Ofens den dünnen Span entzündeten und die Flammen gierig am hellen Holz zu lecken begannen und einen schwachen Schein auf das von der Sonne gebräunte Gesicht mit den hellwachen, rauchgrauen Augen warf. Behutsam schirmte er mit der Hand das Flämmchen vor jedem Luftzug ab als er damit zu der alten Stumpenkerze auf dem kleinen Schränkchen ging um den Docht zu entzünden. Der zweite Schlag. Sachte stellte er die Kerze zurück und mit einer Raschen Handbewegung war der Span erloschen. Langsam zog er den feinherben Rauch des Holzes auf, während er den Blick wieder auf die Kerze senkte. Als der dritte Schlag ertönte kniete er sich gerade nieder, eine Hand wanderte dabei an seinem Brustkorb hinauf und griff nach der altsilbernen Münze, die dort an einem ledernen Bändchen baumelte. Dann folgte sie zweite und umschloss die erste. Ein weiteres mal atmete er tief die kühle Luft ein, dann schloss er die Augen. Schlag Vier. [i][color=#000000]"Hoar, Herr der drei Donner"[/color][/i], seine sonore Stimme unterbrach die Ruhe im Raum als er sein Gebet begann, [i][color=#000000]"erhöre deinen treuen Diener in dieser Nacht, da deinen Feinden die letzte Glocke schlägt."[/color][/i] Zum fünften mal rollte der Klang der Glocke gleich einem in Bronze gegossenem Donner über die Dächer der schlafenden Stadt. [i][color=#000000]"Schenke mir einen weiteren Tag in deiner Gunst und gewähre mir dir Kraft diesen in deinem Namen zu bestreiten, Sünder ihrer gerechten Buße zuzuführen und jenen die Gutes getan haben Gutes zukommen zu lassen."[/color][/i] Die letzte Silbe hat seinen Mund kaum verlassen, da ertönte der sechste Schlag und seine Stimme nahm einen tieferen, ernsteren Ton an. [i][color=#000000]"Denn in deinem Namen sollen die erzittern die schlechtes über die Leute bringen. Auge um Auge soll jedes Unrecht vergolten werden, Zahn um Zahn jede Sünde gebüßt. Aber nicht vergessen sein sollen die braven Handwerker die ihrem Tagewerk nachgehen und diejenigen, die anderen Gutes tun. Sie sollen deinen Namen nicht fürchten sondern die schützenden Hände deiner Diener erfahren."[/color][/i] Ein weiterer Glockenschlags. Sieben. Schweigend lies er den Klang der Glocke im Raum verhallen bis wieder vollkommene Stille herrschte. Nur sein gleichmäßig gehender Atem war zu vernehmen. Eine Hand löste sich von seinem Medaillon und griff neben das kleine Schränkchen, um ein loses Blatt aufzuheben, darauf in schlichten schwarzen Lettern geschrieben eine Liste. Acht. [i][color=#000000]"Nimm diese Namen, Unheilsbringer, ihre Taten wurden gesühnt, doch obliegt es deiner Weisheit zu entscheiden ob ihre Schuld wahrlich beglichen wurde"[/color][/i], sprach er weiter. Seine Hand führte dabei das Blatt an die Flamme, [i][color=#000000]"So nimm diese Namen und fälle dein Urteil über jene."[/color][/i] Noch während er den Flammen zusah, wie sie das Blatt verschlangen ertönte der neunte Schlag. Bis zum letzten Moment hielt er das Papier zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann lies er es los und lies das Stückchen zu Boden segeln wo es als Häuflein Asche ankam. Wieder wandte er den Blick auf die kleine Kerze. Zehn. Er wusste es ohne das er die Schläge gezählte hatte. Der all-abendlichte Ritus war ihm so vertraut das er es schlichtweg wusste. Und so wartete er die Sekunden bis der nächste Schlag folgte. Beim elften Schlag schloss er die Augen noch einmal. [i][color=#000000]"Nun gehe ich, Hoar, um deinen Willen zu verkünden und dein Werk zu verrichten. Möge deinen Feinden die letzte Glocke schlagen, die Bösen vor deinem Namen erzittern und die guten unter deinem Schutz ihr Werk verrichten."[/color][/i] Mit dem zwölften Schlag blies er die Kerze aus. Im Raum war es wieder Dunkel. |
15.04.2012 21:33:25 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#58833) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Eine Nachtwanderung[/color][/b] Die Nacht war angenehm kühl als er das Stadttor Mîrhavens erreichte, nur etwa eine Stunde nach Mitternacht. Der Wachmann am Tor war nicht sonderlich begeistert so spät noch jemanden ein zu lassen, aber einem Priester mochte er den Weg nicht verwehren. Auch wenn dieser, so zeigte die Münze an seinem Hals, einer des Unheilsbringers war. Oder gerade deswegen. Den Speer mit der dicken, schwarzen Lederkappe in der Armbeuge schritt er durch die nächtlichen Straßen der Stadt. Einen Moment schloss er die Augen und lauschte dem Atem der Stadt, doch alles was er hörte war das leise, verhallende Gespräch der beiden Torwächter, den leisen Schritt seiner Stiefel auf dem Pflaster und das leise klirren der Kettenringe seinen Hemdes. Ansonsten war es still, obwohl es weder regnete noch zu kalt war. Sein Weg führte ihm am Tempel vorbei, der Halle der Sieben. Kurz hielt er inne und sah an dem Bauwerk hinauf, doch war es keine Ehrfurcht die sein Blick wiederspiegelte, sondern Hohn und Spot der in seinen Augen blitzte. Er war nie einer der Kleriker gewesen die in einer hohen Halle von der Kanzel herab predigten, doch seit er der Verhandlung vor dem Hohepriester des Tyr beiwohnte hatte er nur selten ein gutes Wort für diese übrig. Einzig Ainslee schien ein Licht im Dunkel zu sein. Ein Stern wenn man so wollte. Einen Moment lang trugen ihn seine Gedanken davon und er sah vor seinem inneren Auge wieder die zarte Gestalt Ainslees, wie sie unter dem Baum Stand und sich nach einer reifen Frucht streckte. Das grobe Gestalt des Halborken störte dies eigentlich harmonische Bild, sein Anliegen ihre Herkunft mit einem Schlag seines Knüppels zu ergründen machte es förmlich zunichte. Ein Glück das dieser scheinbar einen Hauch mehr Geist besaß als viele seiner Freunde und er sich zurückzog ehe man sein Blut auf der Straße verteilen musste. Brenzlig war es noch einmal als dies Mädchen, Sara, hinzukam, doch irgendwie schaffte er es gemeinsam mit Ainslee Ruhe zu bewahren… Einen Moment hing er der Erinnerung nach, ehe die näherkommenden Stimmen zweiter Silberwächter ihn aus jenem Rissen und er sich abwandte in den südlichen Teil der Stadt. Die Glocken der Stadt schlugen gerade zur zweiten Stunde als seine Füße ihn auf den Marktplatz trugen. So verschlafen die Straßen im Norden waren, vor dem silbernen Drachen traf man selbst zu später Stunde noch jemanden. Gut möglich auch das die Damen und Herren schon hinaus komplimentiert wurden. Ein kurzes Nicken widmete er ihnen als stillen Gruß, dann ging er noch einmal am Drachen vorbei um einen Blick auf die grauen Wogen der See zu werfen, die weißen Kronen der Wellen zu beobachten, ehe sie sich auf dem Strand brachen. Wieder lies er sich mit dem Gedanken treiben, dachte an die geplante Armenspeisung und das Gesicht des Halbstarken, als er ihn beim Diebstahl erwischte und ihm als Strafe das Versprechen abnahm der jungen Priesterin bei ihrem Vorhaben zu helfen. Er würde nachfragen, aber eigentlich war er sich sicher das der Junge das Versprechen hielt. Der Schreck saß einfach zu tief. Vielleicht würde er es gleich morgen tun, wenn er sie im Tempel aufsuchte. Er schmunzelte als ihm bewusst wurde das er sich dies schon so oft vorgenommen hatte, aber dem nie nachkam. Um so fester nahm er sich vor es diesmal zu tun. Tief atmete er die von See her kommende Luft ein, dann löste er sich vom Zaun um sich hinein zu begeben. Das Gespräch mit Marla war nur kurz, was wohl an der weit voran geschrittenen Uhrzeit lag. Und an den letzten Gästen, die scheinbar irgend einen Grund zu feiern gefunden hatten. So lies er sich nur den Schlüssel für sein Zimmer geben und wandte sich die Stufen hinauf. Auch er war erschöpft von der nächtlichen Wanderung und der Gedanke an ein Bett schien mit jedem Schritt hinauf verlockender. Außerdem hatte er etwas vor und morgen würde er dem endlich einmal nachkommen. Bestimmt. |
25.04.2012 19:49:22 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#59212) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Worte und Taten[/color][/b] Es waren nur Worte, doch wiedermal bewiesen sie das Worte weit gefährlicher Waren als Waffen. Zuviel hatte er in den letzten Tagen auf den Straßen in der Stadt oder im Nahen Umland gehört und gesehen, zu gering sein Vertrauen in die Tempelherren oder die Oberen der Stadt. Sicher gab es die junge Priesterin Ainslee und den Silberwächter Fearis, beide waren sie bemüht, beide arbeiteten sie oft Hand in Hand, beide waren sie wie er selbst eher Leute des Volkes. Doch beide waren sie eher kleine Glieder in der großen Kette. So kam es das er sich auf der Brüstung des Brunnens wiederfand, den Speer in der rechten Hand, die linke auf das Gebälk des Flaschenzuges gelegt. Die Worte die er zu den menschen sprachen waren überlegt, jedoch hatte er sie nicht vorbereitet. Er hielt nichts von auswendig gelernten Reden, er sprach die Worte wie sie kamen, denn die kamen von Herzen, gepaart mit dem Verstand. Vielleicht war das eine oder andere Wort zu hart, da mochte Ainslee recht gehabt haben, doch war ihm ein hartes Wort lieber. Man kann nicht alles in schöne Worte packen. Nur wer schonungslos sagt was er sieht wird damit Leute wecken, sie zum Nachdenken anregen. Die Reaktionen auf seine Rede waren vielfältig, auch Kritik war dabei, doch war dies alles andere als unerwartet. Zu provokant hatte er seine Worte gewählt und irgendwie freute er sich sogar über den Gegenwind. Die Worte der Priesterin waren wohl gewählt und er musste ihr teilweise Recht geben, die des Silberwächters schwebten zwischen Zustimmung und Ablehnung, die des Ritters... wenn er ehrlich war erheiterte ihn die Hysterie des Lathanderdieners. Sein Vertrauen ins Volk schien eher gering und Lhoorn ahnte den Grund: er kannte es einfach nicht. Er gehörte zu den Dienern die er verlachte, die Tempelherren in ihren feinen Kleidern. Der Tag nach der Rede war eher nach seinem Geschmack, auf den Straßen des Nordviertels, dort wo er gebraucht wurde. Bei Menschen die noch echte Dankbarkeit zeigten wenn man ihnen mit einer helfenden Hand, einem guten Rat, einem Laib Brot oder nur einem Segen zur Seite stand. Auch war es eine neue Erfahrung die Priesterin dabei zu beobachten. Ein Gedanke kam ihm und er würde sie darauf ansprechen ob man dies nicht wiederholen sollte. Das Zusammenspiel zwischen ihm und Ainslee, ihre warmen Worte, die heilenden Hände und seine Fähigkeit als Schlichter bei denen die sich eher ungern an die Wachen wenden, seine kräftigen Hände die immer dort mit anpackten wo es notwendig schien. Er führte den Gedanken weiter und gar erwischte er sich selbst bei einem Lächeln. Und dennoch, er würde ihr den Vorschlag machen, vielleicht sogar gleich morgen, wenn er sie endlich einmal im Tempel besuchen würde. Auch wenn es möglich war das nicht jeder in dem Gemäuer erfreut sein wird wenn er dort an Tor klopft. |
29.04.2012 13:30:05 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#59312) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Führe ihren Arm, stärke ihr Herz![/color] [/b] [i][b]"Hoar!"[/b][/i] Seine letzten Worte hallten durch den Tempel, kraftvoll wie der letzte Donner eines abziehenden Gewitters. Sein Blick ruhte dabei auf der Münze mit dem Doppelgesichtigem Kopf, sowie den Perlen aus Milch, die über dem klaren Nass des Weihwasserbeckens schwebten und folgte ihnen hinauf ins Dunkel des Dachgewölbes. Dann senkte er den Blick wieder und sah zu Ainslee zurück. Das Ritual schien auch ihr Kraft gegeben haben, denn ein wenig der Sorge war aus ihrem Blick gewichen. Tags zuvor. Endlich hatte er die Zeit gefunden sein Versprechen einzulösen und die junge Priesterin im Tempel besucht. Kurz hatte er noch gezögert, vor dem Seitenportal gestanden und es mit mehrdeutigen Blicken bedacht, doch am Ende hatte er sich einen Ruck gegeben und war in den Tempel getreten. Sein Besuch kam offenbar recht gelegen, denn nach kurzem Gespräch richtete sich die Dienerin der Mondmaid mit einer Bitte an ihn: Der Silberwächter wollte ausziehen um Rache zu nehmen und sie wollte ein Ritual zu seinem Schutz abhalten. Da Rache und Vergeltung Aspekte Hoars wahren, sagte er ihr seine Hilfe dabei zu. Auch wenn er erst mit dem Büttel selbst sprechen würde... Den Büttel in Ruhe zu sprechen war einfacher gesagt als getan, zu oft war von anderen umrangen oder von seinen Pflichten abgelenkt, doch schließlich fand sich ein ruhiger Moment und der Büttel erzählte ihm die Geschichte, fast war es als würde er ihm die letzte Beichte abnehmen, ehe er hinaus ritt. Die meiste Zeit schwieg er, hörte einfach nur zu, machte sich seine Gedanken dazu und am Ende fasste er einen Entschluss: Der Pfad, auf dem Rivan sich befand war der Rechte. Er würde ihn zu seinem alten Fein führen und diesem seinem Schicksal zuführen. Er würde dessen Untaten vergelten und sich damit vom eigenen Makel reinwaschen. Seinen, Hoars, Segen hatte er und der Fürst der drei Donner würde sein Herz und seinen Arm stärken. Kurz plauderte man noch, dann ging jeder seiner Wege, Rivan seinen Pflichten nach und Lhoorn bereitete sich auf das nächtliche Ritual vor. Einige Stunden später war es dann soweit, in die schwarz-graue Robe gekleidet, den Bart frisch gestutzt und das Haar fest nach hinten gekämmt trat er durch das Hauptportal des Tempel. Festen Schrittes ging er durch den Mittelgang nach vorn, wie Ainslee bereits auf ihn wartete. Es konnte beginnen... |
03.06.2012 13:07:58 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#60362) |
dead Rabbit | [color=#000000][b]Stürmische Gezeiten[/b][/color] Der letzte Glockenschlag war schon eine Weile verhallt, doch noch immer kniete er vor dem Schreibtisch, welchen er für diese Nacht zum Altar auserkoren hatte. Ein leiser Windstoß fand seinen Weg durch das spaltbreit geöffnete Fenster, lies seinen freien Oberkörper kurz erschaudern und die kleine Flamme der rußenden Talgkerze flackern. Langsam hob er den Blick und löste die Hand von der Münze an seinem Hals. Die Spitzern von Daumen und Zeigefinger beleckend drückte er den kleinen Docht aus ehe er den Blick durch das Zimmer wandern lies und im fahlen Licht des Mondes das schlafende Gesicht Yiens erblickte. Bis in ihr Zimmer hatte er sie nach dem Kampf am Ebenenriss nahe des Waldes getragen, einen Feldscher der Wache gerufen um nachdem dieser ihre Wunden untersucht hatte selber die Nachtwache an ihrem Bett zu übernehmen. Eine Weile ruhte sein Blick auf ihr, trotz der Schrammen die sie im Gesicht davon getragen hatte wirkte sie so schlafend geradezu friedlich. Kurz stahl sich ein Lächeln auf seine Züge, dann erhob er sich und setzte sich auf den Rand des Schreibtisches, welcher bis eben noch ein Altar war. Wie jede Nacht war er von selbst kurz vor dem ersten Schlag der Mitternachtsglocke erwacht, hatte mit diesem sein Gebet begonnen und war mit mit letzten geendet, doch verspürte er heute weder den Drang sich anzukleiden und in die Nacht hinaus zu gehen noch sich wieder zur Ruhe zu legen. Zuviel war in den letzten Tagen geschehen und spukte jetzt in seinem Kopf herum. Ein paar friedliche Tage waren ins Land gegangen, der Abend im Theater, die überaus erfolgreiche und von weiten Teilen der ärmeren Stadtbevölkerungen dankbar angenommene Armenspeisung. Sogar vor den Toren war es wieder ruhiger geworden. Doch ein simpler Brief hatte diesem ein jähes Ende bereitet, ein Brief den er nicht einmal selber gelesen hatte, nur dessen Inhalt wurde ihm mitgeteilt. Lange war es her das er den schwarzen Ritter Valves das letzte mal sah und obwohl er als er von Yiens Schreiben erfuhr bereits wusste das dieses kapitel nicht zu Ende sein würde hatte er es doch beinahe vergessen bis Yien ihm von dem Schreiben erzählte. Ein Abendessen, Gespräche, Verhandlungen. Lange hatte er ihr am Strand gesessen und darüber gesprochen, ihr von seinen Erfahrungen mit Monteros erzählt und versucht sie zu überzeugen das es besser wäre nicht allein zu gehen. Er selbst hielt ihn zwar für keinen Unhold, Monteros war in seinen Augen vor allem Soldat, der zwar Taktiker war aber doch Feigheit und unehrenhafte Taten verabscheute. Und dennoch erschien es ihm töricht sollte sie alleine gehen wollen. Und als schließlich die Sonne wieder den Horizont berührte bat sie ihn, sie nach Hohenbrunn zu begleiten. Was dort geschehen würde wussten in diesem Moment wohl nicht einmal die Götter genau. Sein Blick verließ die Leere in die er sah und fand wieder die schlafende Maga. Eine Hand hob sich wie von selbst und er tastete über die Schramme, die einer der Raben ihm verpasst hatte. Tiefdunkel und wie der Schmiss eines Fechters prangte der Kratzer auf seiner Wange, etwas getrocknetes Blut fand sich in seinem Bart wieder. Auch dieser Tag hatte unscheinbar begonnen, mit lockeren Gesprächen und einem ausgesprochen schönen Duett der beiden Bardinen am Markt. Und selbst als die ersten Raben auf dem Pflaster gelandet waren wies noch nichts auf das hin was folgen würde. Unheimlich wurde es erst als es immer mehr Tiere wurden: auf dem Brunnen, den Dächern und Balkonen, überall auf den Ständen der Händler ließen sich immer mehr der schwarzen Vögel nieder. Und nicht nur das dies alleine schon ungewöhnlich war, die Aggressivität dieser Tiere war alles andere als normal. Er hatte einiges erlebt und war nie der Typ gewesen, der sich schnell aus der Ruhe bringen lies, aber das hier war einfach nur unheimlich, bedrohlich. Wieder schoss eine Gänsehaut über seinen Rücken, doch war es diesmal kein Luftzug, sondern vielmehr der Gedanke an den Moment als die Raben sich erhoben und wie eine wilde Flut aus pechschwarzen Federn und scharfen Schnäbeln über alles und jeden hereinbrach. Hiebe, Schläge, Tritte. Nichts schien die Flut aufhalten zu können, das einzige Heil lag in der Flucht hinein. Doch auch drinnen fand weder er noch sonst jemand Zeit um die vielen Kratzer und Schrammen zu versorgen, die Tiere versuchten tatsächlich durch Tür und Fenster zu gelangen. Doch nur kurz währte der Sturm, dann wich er einer gespenstischen Ruhe. Die Tiere waren wieder fort. Nur Zeit zum Aufatmen blieb keinem, den der nächste unheilvolle Verdacht kam sogleich auf: Katlyn hatte vor kurzem erst einige Raben wie diese an dem Riss nahe des Waldes entdeckt. Man brach auf, so schnell das er kaum Zeit hatte die gesamte Verwüstung des Marktes zu erfassen und nach nicht ganz zwei Meilen war man dort. Katlyn hatte recht behalten. Ein weiterer Schauer jagte über seine Haut als er sich an den Anblick des Risses erinnerte. Rot glühend und umgeben von einer Wolke tiefschwarzen Nebels sowie weiteren Raben. Man beriet sich, dann ging es recht schnell: Noch während er mit der jungen Selunepriesterin die Macht der beiden Götter erbat griffen die Wesen die restliche Gruppe an und verwundeten einige schwer. Besonders Yien hatte es getroffen. Das rascheln ihrer Decke riss ihn aus der Erinnerung und ein Moment verging ehe er den Blick von ihr löste. Selbst Müde und erschöpft rutschte er von der Tischkante und begab sich in das Bett, das er über Nacht genommen hatte. Was der morgige Tag brachte war ungewiss, ein paar Stunden Ruhe würden ihm gut tun. |
10.06.2012 20:47:54 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#60519) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Im Schatten des Glücks[/color][/b] Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont, tauchte die Dächer der Stadt in ein tiefes orange-rot und die Straßen und Gassen der Stadt in Schatten als er auf den Platz zwischen Kaserne und Tempel trat. Müde war er, ein wenig erschöpft und der Gedanke an ein Abendessen und vielleicht etwas gute Gesellschaft beflügelte die müden Füße nochmals als er am Scheiterhaufen vorbei trat. Schon früh war er heute aufgestanden und hatte sich in die Hafen begeben, in die Straßen und Viertel der Stadt in denen die Menschen lebten, denen Tymoras Münze durch die Hände geglitten waren. Weder Hoar noch seine Dienerschaft waren als milde oder übermäßig wohltätig bekannt, doch für ihn war dies ein Teil des Ganzen. Schon immer hatte er sich von den predigenden Priestern in ihren hohen Hallen dadurch unterscheiden wollen, dass er ein Mann des Volkes war und nicht nur von Hilfe sprach sondern auch zur Tat schritt. So war er den Tag im Norden der Stadt gewesen, hatte sich unter den Leuten umgehört, Gespräche gesucht, gefunden und geführt. Hatte dort Rat und göttlichen beistand gespendet wo er gesucht wurde und tatkräftig mit angefasst wo eine starke Hand fehlte. Doch beließ er es nicht bei reiner Mildtätigkeit und wie man es von ihm und den seinen erwartete kümmerte er sich vor allem um diejenigen die weniger vertrauensvoll zu Stadtwache und Tempel sahen oder diese aus anderen Gründen mieden: gegen kleine Opfergaben nahm er denen die Beichte ab die das Bedürfnis hatten sich die Last ihrer Verfehlungen von der Seele zu reden, wies sie zur Buße an oder urteilte über kleinere Streitereien. Auch gab er dort den Segen Hoars wo er geplante oder bereits genommene Vergeltung für gerecht hielt. Alles in allem also ein erfolgreicher Tag, den bestimmt würde Hoar heute Nacht die eine oder andere Stimme vernehmen, die sonst eher seltener ein Gebet an ihn sandte. Den letzten Gedanken zu Ende verfolgend stieg er die Stufen zum Gasthaus hinauf und trat durch die Tür. Kurz wanderte sein Blick über die Gäste und ein weiterer Gedanke war gefasst. Marla um ein Abendessen für zwei in einem Korb bittend machte er sich schnell in auf in sein Zimmer um kurz später frisch gewaschen und umgezogen, mit einem Korb in der Hand wieder auf der Straße zu sein. Geradewegs in Richtung der Kaserne. |
03.07.2012 11:17:41 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61230) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Der 4. Akt[/color][/b] Die Risse breiteten sich weiter aus. Und nicht nur das die Risse alles bedrohten, so machte auch der versuch sie zu schließen mächtigen Ärger. Oder vielmehr eine Person: Maga Jolanda Thea, oder Gina, wie sie sich einst nannte. Der Gedanke lies ihn unbewusst mit den Zähnen knirschen. Er hatte bislang nicht besonders viel von all dem mitbekommen, doch das was er nun in wenigen Tagen erfahren hatte war mehr als genug um zu wissen das diese Frau eine Gefahr darstellte. Vor allem da sie einige der Fragmente unterschlagen hatte, welche man für das Siegel benötigte... Tief atmete er durch, sog den Rauch der erloschenen Kerze ein und lies ihn langsam wieder aus den Lungen. Er hatte dafür gesorgt das ihr Irrsinn kein Geheimnis mehr darstellte. Die Angst der einfachen Leute ihr gegenüber zu schüren war sicher nicht der beste Weg gewesen, doch würde es sich so wie schon bei seiner ersten Rede herum sprechen und so manch einer würde ihr nun aus dem Weg gehen. Vielleicht würde gar einer der Händler auf ihre Münzen verzichten und sie von seinem Stand vertreiben wenn sie etwas kaufen will.... man würde sehen. Er erhob sich und sah zu seiner Rüstung, seinen Waffen hinüber. Nach dem Ausflug in die Höhle unter dem Leuchtturm hatte er sie gründlich von den Resten der riesenhaften Schaben, den schimmeligen Kreaturen, sowie vom Staub der Straßen und dem Salz der aufgewirbelten Gischt gereinigt. Einen Moment lang verfing sich sein Blick auf den im fahlen Mondlicht schimmernden Metallschuppen des Überwurfs. Ein weiterer Schritt war getan, der vierte Teil des Siegel war gefunden worden und in sicherer Obhut. Ebenso hatte man in einem kleinen Ritual unter der Leitung Yiens herausgefunden welche Steine benötigt wurden um das Siegel zu vervollständigen. Fehlten nur noch die Splitter welche Thea an sich genommen hatte. Noch einmal atmete er tief durch, dann entzündete er den Kerzenstummel auf dem kleinen, notdürftig eingerichtetem Altar erneut und kniete sich davor nieder. Die weltliche Aufmerksamkeit hatte er bereits auf sie zu richten versucht.... Mit diesem Gedanken fasste er sein Amulett und richtete ein weiteres Gebet an Hoar. |
17.07.2012 15:13:05 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61573) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Der Sturm[/color][/b][/center] Hohenbrunn. So friedlich wie das kleine Dorf der Gnome vor ihm lag mochte man kaum glauben was in den letzten Stunden geschehen war. Kein Wölkchen trübte den blauen Himmel ruhig plätscherte der Bach in die Bucht, in welcher die Matrosen der "silbernen Perle" gerade dabei waren die Takelage auf Schäden des Sturms zu überprüfen. [i]Düstere Wolken verhüllten den Himmel als er von Bord des Schiffes trat und den Blick durch den Hafen wandern ließ. Das Wetter war schon seit Tagen rau, doch diese Wolken waren kein Zeugnis des Wetters. Es waren Vorboten des was kommen würde wenn sie scheitern. Vorboten der dunklen Ebene, des Risses, welcher sich immer weiter ausbreitete und seine Ausläufer bis an die Mauern der Stadt sandte. Die übrigen waren schon versammelt, durch den dichter werdenden Nebel konnte er einzelne erkennen: Yien stand dort, neben der Novizin der Mondmaid. Sara konnte er erkennen, der Rotschopf an ihrer Seite würde Katlyn sein, außerdem die Tänzerin und die junge dunkelhäutige. Beide Namen entfielen ihm andauernd. Er würde sie lernen wenn alles überstanden ist, wer weiß ob es sich vorher lohnen würde. Der Nebel wurde dichter und wie schon Zehntage zuvor versammelten sich immer mehr Raben. Die Bürger flohen in ihre Häuser und das unheilvoll drohende Unwetter türmte immer dunklere Wolken auf. Der Fährmann, welcher sie auf das Schiff bringen sollte, schien all dies auf seine eigene Art zu verarbeiten: er soff wie ein Loch und es dauerte ewig bis sie endlich das Boot bestiegen.[/i] Erschöpft schleppte er sich weiter ins Dorf, von dessen Marktplatz er schon aufgeregte Rufe vernahm. [i]"Heureka! Ich hab's gefunden!"[/i], hallte es ihm entgegen. Kurz hielt er an der Brücke nochmal inne, verabschiedete sich von Yien und Ainslee. Beide hatten sich entschlossen trotz der Strapazen mit der "Perle" zurück nach Mîrhaven zu reisen. Er selber zog es vor den restlichen Tag und die Nacht in Hohenbrunn zu bleiben. Seine Ausrüstung zu säubern und vor allem zu trocknen und sich selber irgendwo einen Zuber zu suchen der mit heißem Wasser gefüllt war. Kurz sah er zum Schiff zurück und einen Moment lang dachte er an die raue See zu beginn ihrer Reise... [i]...das drohende schwarz-blau der Wellen, die weiße Gischt auf ihren Kämmen. Immer höher türmten sie sich auf, warfen das Schiff hin und her. Der unbarmherzig stürmende Wind trug die Gischt mit sich, füllte die Luft mit salzigem Wasser und riss an den Segeln. Kaum sein eigenes Wort konnte man verstehen, geschweige denn etwas sehen. Es war stockfinster, nur erhellt von den immer wieder nahe des Schiffes niedergehenden Blitzen.[/i] Er hatte schon öfter Stürme auf Schiffen erlebt, allein schon die Reise nach Amdir damals war mehr als unruhig gewesen. Doch war er damals nicht von einem Mast begraben worden und hatte das Schiff nicht über ein Konstrukt verlassen müssen das aussah wie eine große Glocke mit Tür... |
17.07.2012 15:42:34 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61575) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Der Sturm, Teil II[/color][/b][/center] Er sah den beiden Frauen noch nach bis sie ein Blickfeld verließen, dann sah er wieder zum Marktplatz wo sich eine kleine Traube um Tomrik gebildet hatte um mit ihm die guten Neuigkeiten zu feiern. Müde schmunzelte er bei dem Anblick, dann schulterte er seinen Speer und schlurfte weiter. Nach einem Schiff war ihm nun wirklich nicht. Und das der Zuber keine 4 Fuß tief sein würde war auch beruhigend. Wenn er eines nach diesem Tag sicher sagen konnte dann eines: eine Reise zum Meeresboden würde er nie wieder versuchen. Auch wenn es nicht der Meeresboden war auf dem sie gelandet waren, die Dunkelheit, die unnatürliche Stille in der Glocke. Alles Dinge die er kein zweites mal erleben musste. [i]Stille... lähmende, bleischwere Stille. Niemand rührte sich, er war sich sogar sicher das für einen Moment niemand mehr gewagte hatte auch nur zu atmen. Waren sie am Grund des Meeres? Bereits tot? Eine gefühlte Ewigkeit geschah nichts, dann rang Yien sich dazu durch mit einem Zauber zu erkunden wo sie waren. Wo auch immer die waren, Dunkelheit und Schwärze umgab sie erneut, nur ein goldenes Flimmern durchbrach diese unendliche Finsternis. Dies und das leuchten des Portals gute hundert Schritt vor ihnen.[/i] Als er den Eber betrat schlafwandelte er schon mehr als das er wach war. Mit jedem Schritt viel die Anspannung von ihm ab und wich reiner Erschöpfung. Bewaffnet mit einer Flasche Rotwein schlich er das gemietete Zimmer, stellte die Flasche Wein auf den kleinen Nachttisch und lehnte den Speer an die Wand. Mit einer Hand öffnete er die Fibel seines Mantels und lies den voll gesogenen Stoff zu Boden fallen. Als es an der Tür klopfte und zwei Halblinge eine große Wanne mit dampfenden Wasser herein trugen hatte er schon seine dreckige, durchnässte Rüstung abgelegt. Der Zuber war nicht ganz so groß wie er gehofft hatte, jedoch reicht es das er darin sitzen konnte und bis an die Brust im heißen Wasser saß. Mit der Weinflasche in der Hand lehnte er sich zurück und schloss die Augen. [i]Sie traten durch das Portal und es erwartete sie: Dunkelheit. Wieder goldenes Flimmern und ein Portal. Sicher ein halbes Dutzend mal wiederholte sich dies bis sie in einen Raum traten, der aus einer erhöhten Galerie um eine Miniatur der Inseln bestand. Berge konnte sie ausmachen, Wälder und kleine Städtchen. Hier und da leuchteten verschiedenfarbige Kugeln auf und in der Mitte eine hellblaue Lichtsäule. Auf der letzten Ebene der Finsternis hatten sie einen kleinen Stein gefunden, ein "reines Element" wie sich heraus stellte. Die junge Tänzerin legte sie zu einer der leuchtenden Kugeln, welche die Risse darstellten und das leuchten verschand. Einer weniger, blieben noch sechs.[/i] |
17.07.2012 16:20:19 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61578) |
dead Rabbit | [center][color=#000000][b]Der Sturm, Teil III[/b][/color][/center] Langsam hob sich die seine Hand und führten die Flasche an die Lippen. Ein großer Schluck vom so sehr wohltuendem, rubinrotem Wein ergoss sich in seine Kehle. Ein tiefes seufzen erklang. Noch immer waren seine Augen geschlossen. Außer dem sich wieder senkenden Arm bewegte sich nur sein Brustkorb im sanften Rhythmus seines Atems. [i]Ein flimmern, dann ein surren, schließlich erschienen vor ihnen langsam Gestalten, doch wider erwarten waren es diesmal keine Wesen der Elemente welche sie Angriffen sondern teilweise bekannte Gestalten: Ein Ritter war dabei, zwei der widerlichen Halborken. Die kleine Elfe welche Yien aus den Händen der Tyrannen befreit hatte, ein verwirrter Zwerg. Möglicherweise noch andere. Im Nachhinein war nicht mehr sicher wer alles in den Raum trat. Offenbar hatten diese Gruppe ebenfalls ein Element gefunden und so schlossen sie einen weiteren Riss. Doch noch leuchtete ein halbes Dutzend Risse auf der kleinen Karte. [/i] Ein weiterer Schluck, dann öffnete er langsam die Augen und stellte die Flasche neben sich auf den Boden. Ein kleiner Schwamm dümpelte vor ihm im Wasser und wartete darauf seinen geschundenen Leib säubern zu dürfen. [i]Eine Mischung aus Chaos und Streitigkeiten erhitze die Gemüter in dem kleinen Raum. Einer der Halborken begann wirres Zeug von Schuld und Unschuld von sich zu geben und rief dazu auf Talos zu Opfern. Wie zu erwarten schenkte ihm niemand Beachtung. Es gab wichtigeres, auch der Ankerstein war noch immer nicht wieder an seinem Platz. Man tat das einzig sinnvolle: Man teilte sich auf. Die alte Gruppe vom Schiff betrat das leuchtende Portal in der Mitte der Miniatur, die übrigen sollten die weiteren Elemente suchen. Das rauschen der Wasserfälle war das erste was er vernahm als er auf der anderen Seite des Portals ankam. Knietief standen er und die übrigen im kalten Nass, Wasser rann von den Wänden, der Decke. Aber sie hatten den Raum mit den Siegeln erreicht. Zielsicher führten Yien und Ainslee die Gruppe zum Standort des zweiten Siegels. Gebannt sahen alle zur jungen Priesterin als sie den Stein in seine Fassung legte. Doch nichts geschah. Einen Moment schien allen der Herz stehen zu bleiben, doch der mögliche Fehler war schnell gefunden: der Ankerstein musste erst wieder mit Magie gefüllt werden.[/i] Den Schwamm wieder ins Wasser gleiten lassend lehnte er sich wieder zurück, griff erneut nach der Flasche Wein und trank einen erneuten, großen Schluck. Solange das Wasser noch warm war, wollte er es genießen. Wieder schloss er seine Augen und für einen Moment war er dem Schlaf nahe. Ein Freudenschrei von draußen jedoch hinderte ihm am endgültigen wegdämmern. Mit einen halb erstickten Stöhnen erhob er sich aus dem Zuber, strich mit der flachen Hand einige Wassertropfen von seinem Körper und wrang sein Haar aus. Ein Handtuch greifend trat er aus dem Zuber. [i]Magie. Wenn man eine stattliche Abteilung arkane brauchte waren sie nicht vorhanden. Blieben nur Yien, Xynthia, Dalvien und Sara die damit begannen ihre Zauber auf den Ankerstein zu wirken. Die übrigen, voran Dante, Cristoff und er selbst sicherten sie dabei. Immer wieder erhoben sich Wasserelemente aus den Fluten und warfen sich gegen die inzwischen durchnässten Streiter... Der Stein begann zu rotieren, er langsam und zögerlich, dann immer schneller. Es war geschafft. Die Inseln waren wieder im Gefüge von Raum und Zeit gesichert. Erschöpft und Müde machte man sich an den Rückweg. Irgendwie würde man wieder an die Oberfläche kommen, zuerst einmal musste man aus dem Siegelraum hinaus kommen...[/i] |
17.07.2012 16:36:37 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61580) |
dead Rabbit | [b][center][color=#000000]Der Sturm, Epilog[/color][/center][/b] [i]Die Galerie, die Miniatur, wie erwartet hatte das Portal sie wieder zurück in den Raum getragen. Nur eines war anders: die leuchtenden Kugeln waren verschwunden. Hatten die anderen alle Elemente gefunden? Hatte der Ankerstein die Risse geschlossen? Fragen auf die es keine Antwort gab. Die erschöpfte Yien in seinem Arm haltend schloss er mehrfach die Augen. Die Erschöpfung drohte auch ihn zu übermannen und immer wieder drohte sein Blick zu verschwimmen, verwandelten die Wände sich in verzerrte, surreale Abbilder ihrer selbst. Er wusste nicht mehr was er dachte als die Welt um sie herum sich endgültig auflöste und erneute Finsternis sie umschloss. Er spürte noch immer Yien in seinem Arm und drückte sie fester an sich während sie ins Nichts davon glitten. Langsam kehrte das Licht in ihr Leben zurück, bildete Formen, Geräusche und Gerüche. Sie waren in der Werkstatt des Gnomen Tomrik, nahe Hohenbrunn. Er wusste nicht wie sie dorthin gelangt waren, aber scheinbar hatte der kleine Erfinder eine Maschine gebaut die sie hierher gebracht hatte. Durchnässt und erschöpft, aber vollzählig und unversehrt. Erleichtert lehnte er seinen Kopf kurz an den der Maga in seinem Arm. Der immer wieder durch Freudenschreie unterbrochenen Erklärung des Erfinders konnte er schon lange nicht mehr folgen. Was zählte war das sie es offensichtlich geschafft hatten: Das drohende Ende der Inseln und aller ihrer Wesen darauf war abgewendet.[/i] Einen letzten Schluck des Weines zu sich nehmend lies er sich auf dem Bett nieder, stellte die Flasche auf den Tisch und lies sich auf den Rücken sinken. Ein letzter, müder Blick traf seine klammen Kleider und die schmutzige Rüstung. Er würde sie später Waschen können, wenn die Macht der Gewohnheit ihn zum mitternächtlichen Gebet wecken würde. Mit einem letzten Gähnen schloss er die Augen und fiel beinahe Augenblicklich in einen tiefen Schlaf. |
19.07.2012 10:16:35 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61625) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Vermisste[/color][/b] Stille. Der zwölfte Schlag der Glocke war lange schon verhallt und der Wachwechsel der Silberwachen vollzogen. Kein Geräusch erfüllte mehr den Raum, abgesehen vom leisen, gleichmäßigen Atmen der schlafenden Kampfmaga und seinen eigenen Atemzügen. Ein dünner Faden weißgrauer Rauch fädelte sich durch die Nachtluft zur Zimmerdecke hinauf und verteilte den Geruch einer frisch gelöschten Kerze im Raum. Noch zwei, drei Atemzüge verharrte er so, ließ den kalten Lufthauch des geöffneten Fensterspalts eine leichte Gänsehaut auf seinem Nacken und Rücken verursachen. Dann erhob er sich und sammelte die paar Dinge ein, die er zum errichten seines nächtlichen Altars benötigt hatte, hängte sich sein Amulett wieder um den Hals und warf einen Blick durch den Raum, streifte die aufgestapelten Bücher und Schriften auf dem Schreibtisch, seine Rüstung und Waffen, welche er sorgfältig auf einem der Stühle abgelegt hatte. [i]Als er und Rivan die kleine Schänke der Kaserne verlassen hatten, beide eine schlafende Schönheit im Arm tragend, war es bereits spät gewesen. Ausführlich hatten man über die Möglichkeiten gesprochen die Seele und vielleicht auch den Leib des vermissten Kameraden zu finden, war von Rissen zum geplanten Maskenball gekommen. Irgendwann war die junge Priesterin der Mondmaid im Arm des Wächters eingeschlafen. Nachdem Rivan und Yien über das baldige Ende ihrer Rekrutenzeit gesprochen hatten und man in leichterem Geplauder erging ruhte auch der blonde Schopf bald an seiner Schulter. Auch Yien war eingeschlafen. Irgendwann gingen auf den beiden die Themen aus und der späten Stunde Tribut zollend zogen auch sie sich zurück. Vorsichtig hatte er Yien in ihr Quartier getragen, sie in ihr Bett gelegt, sie zugedeckt und vorsichtig einen Kuss aufs blonde Haupt gehaucht. Kurz hatte er gezögert, war schon beinahe wieder zur Tür hinaus ehe er sich entschloss zu bleiben und das leerstehende Bett für sich zu beanspruchen. [/i] Sich auf die Tischkante setzend gingen seine Gedanken zu Rivans Plan, vielmehr seinem Wunsch: den vermissten Kameraden zu finden. Der Plan war der blanke Wahnsinn, bei allem Respekt für seine Verbundenheit zu dem armen Wächter, sein Versuch würde ihn schlimmstenfalls das Leben kosten. Oder er käme vom Wahnsinn gezeichnet zurück, verrückter als Gina gar. Man würde abwarten müssen was der Diener Kelemvors berichten würde, dann würden Ainslee und er selbst noch das Zwiegespräch mit ihren Göttern suchen. Sollte die Situation völlig Hoffnungslos sein würde er versuchen Rivan davon zu überzeugen. Wenn nicht, beten das er und diejenigen die ihn begleiten unversehrt zurück kommen würden. Wieder wanderte sein Blick durch den Raum und fand diesmal die schlafende Maga. Einen Moment lang betrachtete er sie einfach, dann besann er sich und zog sich für ein paar Stunden Schlaf ins Bett zurück. |
25.07.2012 16:13:43 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61780) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Blick nach vorn[/color][/b] [i]"Klar bei Anker! In die Takelage ihr Kielschweine, refft die Segel, aber heute noch wenn ich bitten darf!"[/i] Der Ruf des ersten Maats rief ihn zurück in die Wirklichkeit. Kurz sah er sich in der aufkommenden Hektik der nunmehr eilenden Seeleute um, lies den Blick über den Hafen, die Dächer und Türme Mîrhavens wandern. Die Überfahrt von Hohenbrunn aus hatte er an einem ruhigen Ort an Deck verbracht, ungestört von den anderen Gästen hatte er die Seeluft, den salzerfüllten Wind, genossen und seine Gedanken mit dem rhythmischen Rollen der "silbernen Perle" in der stahlblauen Dünung des Meeres schweifen lassen. Seit ihrem Schiffbruch bei dem Versuch den Ankerstein zurück zu bringen war es die erste Seereise die er so genießen konnte wie er es zuvor immer getan hatte. [i]Der Tag war sonnig gewesen als er mit Yien und Ainslee beschloss gen Hohenbrunn zu wandern. Und bis die Straße sich der Elfenstadt näherte war sie auch eher Ereignislos. Ein angenehmer Spaziergang bei blauem Himmel. Dann trafen sie auf das Orkblut. Eigentlich wäre die Gestalt ihm egal gewesen, doch seine Worte das er Gold gefordert hätte, wäre er nicht in der Unterzahl riefen die Gespräche über Überfälle durch die Halborken wieder in sein Gedächtnis. Der so schöne Tag nahm eine abrupte Wendung. Er hatte immer vermutet das sogar der schlichte Verstand eines Halborken die Drohung verstehen würde... zumindest schien er am Ende das Versprechen verstanden zu haben. Es wäre zu hoffen, sollte er nicht den Zorn Hoars spüren wollen. Das Yien den Grünpelz am Ende in einen Hahn verwandelte war eine Lehrstunde, deren Ironie er zu schätzen wusste. Anders als der junge Heiler... "Alles Gute an Land, bis zum nächsten mal"[/i], rief der Steuermann ihm zu als er die Strickleiter zum Beiboot hinab stieg. Gewöhnlich manövrierte Kapitän Pitt das Schiff bis an die Pier, doch heute lagen die Schiffe ungünstig im Hafen. Es bleib einfach kein Platz für die "Perle". Ein Glück für die Männer das sie diesmal keine schwere Ladung für die Stadt hatten. Passagiere waren da einfacher handhaben. [i]Der Abend in Hohenbrunn war angenehm gewesen. Das gute Wetter hatte gehalten und so setzte man sich an den kleinen Wasserfall, trank und lachte. Nun endlich kam er dazu von seinen neuen Plänen zu berichten: Noch war es vor allem ein Gedanke, doch in letzter Zeit dachte immer häufiger daran sich nieder zu lassen und dies würde ein erster Schritt in die Richtung sein. Die Bürgerschaft der Stadt. Er hatte den Brief bereits geschrieben, auf dem Weg würde er ihn abgeben. Der Blick war nach vorn gerichtet, auf die Zukunft. Verschiedene Versionen davon schwebten vor seinem inneren Auge, welche davon wahr wird, würde die nächste Zeit zeigen...[/i] Ein Ruck ging durchs Boot als es an die steinernen Stufen der Kaimauer stieß, zwei Mann holten mit den Bootshaken aus und hielten die Schaluppe sicher am Ufer. Gemeinsam mit den anderen stieg er aus. Ein kurzer Gruß zum Abschied an die Matrosen, dann wandte er sich ab und verschwand im Getümmel des Hafens. |
01.08.2012 15:42:06 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#61997) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Blick nach vorn II[/color][/b] Der Hafen und die viertel darum herum, schon immer hatte er die Straßen und Gassen hier gemocht. Gemächlich trugen seine Füße ihn durch die Häuserreihen und umso weiter er sich vom Hafen selbst entfernte, desto mehr verblasste der Geruch nach Seetang und Fisch. An einer Kreuzung blieb er stehen und zog den Geruch ein, Aromen von Blut und Fleisch drangen ans eine Nase, würziger Rauch. Sachte schmunzelte er bei dem Gedanken an die Fleischerei und das was dort gerade geräuchert wurde. Später würde er dort vorbeisehen müssen. Sein heutiger Besuch im Nordteil der Stadt war kein Zufall, auch wenn er diesmal nicht hier war um Leuten zu helfen, was nicht hieß das er für den einen oder anderen der ihn erkannte und auf ihn zukam ein paar Worte, meist einen Rat, übrig hatte. Sein Blick ging über eine Häuserreihe hinweg zu den Dächern der [i]Halle der Sieben[/i], dann bog er in eine weitere Straße ein, zurück in Richtung des Hafens. Sein Blick ging weiter über die Häuser, suchend nach einem geeignetem Objekt. Die Idee in seinem Kopf nahm immer mehr Formen an, einen ersten Schritt hatte er unternommen. Nun harrte er der Antwort des Fürsten. Sich in der Stadt niederzulassen würde seine Pflichten Hoar gegenüber nicht ein schränken, vielmehr würde es ihm eine neue Möglichkeit schaffen: ein kleiner Schrein zu Ehren des Fürsten der drei Donner. Kein prunkvoller Tempel, diese waren ihm zuwider und entsprachen nicht seinem Glauben. Ein kleiner Schrein würde ausreichen. Vielleicht mit einem kleinen Zimmer hintendran... Der spitze Aufschrei einer Frau riss ihn gnadenlos aus den Gedanken und er wendete den Kopf um die Quelle des Lautes ausfindig zu machen. Eine Frau in einfacher Kleidung stand dort und versuchte sich zweier Burschen zu erwehren, welche versuchten ihr den Weidenkorb vom Arm zu reißen. Seine Miene verfinsterte sich und von dem schmunzeln zuvor war kein Deut mehr zu sehen als er mit festen Schritten auf die zwei zu trat... |
11.08.2012 09:18:38 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#62218) |
dead Rabbit | [b]Blindflug[/b] Eine innere Unruhe war es, die ihm den Schlaf nahm. Etwas stimmte nicht, doch wusste er nicht was es war, als er in den Straßen Mîrhavens auf und ab ging. Die Stadt selber war ruhig, spät nach Mitternacht war außer den Wächtern keine Seele mehr anzutreffen, hier und da gingen sogar schon die ersten Lichter wieder an und wenn man die Augen schloss glaubte man gar die Fischer hören zu können die ihre Boote bereit machten um bis zum Morgengrauen den ersten Fang eingebracht zu haben, auf das ihre Weiber den Fisch auf dem Markt anbieten konnten. Ein Schrei, nicht menschlicher Natur sondern eher der eines Greifvogels, riss ihn aus seinen Gedanken und zog seinen Blick zum Firmament hinauf, wo er nach kurzem Suchen einen Adler erblickte: Auf seinen mächtigen Schwingen glitt das Tier durch die Nacht und zog über ihm seine Kreise, das Mondlicht tauchte sein Gefieder ein ein helles, beinahe weißes Licht. Langsam ging er weiter und auch der Adler schien über ihm zu kreisen als halte er den Hoariten für ein übergroßes Kaninchen ehe er mit einem weiteren Schrei das Kreisen Aufgab und voran flog. Wie von diesem Tier magisch angezogen folgte er dem Gleitflug des Adlers, hätte jemand ihn gefragt, er hätte wohl nicht erklären können warum er es tat, doch das Gefühl der Unruhe schien mit dem Tier zusammen zu hängen. Und so folgte er ihm die Straße hinab und bis durch das Stadttor. Der Flug des Adlers führte geradeaus, in langsamen Kreisen zog er über dem Handelsweg entlang bis an die Kreuzung am Café, wo er einen weiteren Kreis zog und dann mit einem Aufschrei gen der Ebenen Andoriens verschwand. Suchend folgte er dem Pfad in die Richtung, in die der Adler verschwunden war. Die überhängenden Kronen der Bäume erschwerten dabei seine Sicht auf den Himmel und so war er froh als er den kleinen Weiher erreichte und das Blätterdach sich lichtete. Noch immer suchend gen Himmel blickend bemerkte er die Gestalt nicht, welche am Ufer des kleines Teiches kauerte, bis er ihre Stimme vernahm: [i]Ist das wer.. ?"[/i] Es war Zoe, die alleine und ein wenig verängstigt dort in der Dunkelheit gesessen hatte und nun offenbar erleichtert davon die Stimme des Hoariten erkannt zu haben aufstand. Ein Diener der Teufelin Decker hatte sie am Weiher überrascht und offenbar für ihre Vorlauten Worte mit Blindheit gestraft. [i]"Hoar führt mich dorthin, wo man mich braucht."[I], seine eigenen Worte hallten im plötzlich im Kopf wieder, als Zoe sich an seinen Arm klammerte und er sie behutsam zurück zur Straße führte. Die Ironie an Zoes Strafe schien eine ganz besondere zu sein und so sparte er sich die tadelnden Worte die er wohl ansonsten gebraucht hatte. Sie hatte Mut beweisen wollen und hatte dafür ihr Augenlicht verloren, Nachts und am Rande der Wildnis. Auch wenn er für ein Vorlautes Mundwerk eher die Stimme gestraft hätte, Zoe würde daraus gelernt haben auch ohne das er eine Rede hielt. Schließlich kamen die beiden ans Stadttor zurück. Auf dem Weg hatte er mehr mit ihr über das Gesprochen was ihr widerfahren war. In der Nacht und in der Zeit ehe die nach Mîrhaven kam, ein Gefühl hatte ihm gesagt es sei das beste sie mit Worten von ihrem Schicksal abzulenken während er sie in die Stadt und dort ins Hospital brachte. Nachdem er dort einen ruhigen Platz für sie gefunden hatte machte er sich auf die Dienerin der Mondmaid, Ainslee, zu finden. Mit dieser, Sara und Katlyn kehrte er schließlich ins Lazarett zurück, wo man sich daran machte Zoe zu untersuchen und ein Mittel gegen ihre Blindheit zu finden... |
18.08.2012 10:51:29 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#62363) |
dead Rabbit | [b]Verwirrung[/b] [i][color=#000000]"Behaltet den Wein..."[/color][/i] Mit diesen Worten hatte er die Terasse am "Drachen" verlassen. Gemächlich wanderte er durch die nächtlichen Straßen, bis er die Stimmen von der Taverne nicht mehr vernehmen konnte. Einen Augenblick lang blieb er stehen und hielt den Atem an um den leisen Geräuschen der Stadt zu lauschen. Dann setzte er seinen Weg fort. Ein Glockenschlag durchschnitt die Stille. Seit er die Terasse velassen hatte war etwa eine Stunde vergangen, nun kniete er vor dem kleinen Tisch welchen er zum Altar gemacht hatte, vertieft in sein Gebet. [i][color=#000000]"...und lass mich erkennen ob all dies einen Grund haben mag oder Zeichen von Verblendung und Wahn ist."[/color][/i] Der zehnte Glockenschlag beendete seinen Satz und während dieser Verklang nahm er ein kleines Stück Pergament hervor und hielt es an die Flamme, welche sofort begann gierig daran zu lecken und zu verzehren. [i][color=#000000]"Weise mir den Weg zu dieser Frau auf das ich in deinem Sinne urteilen möge."[/color][/i] Wieder unterbrach ihn der Klang der Glocke und kurz holte er tief Luft und lies den halb verbrannten Streifen fallen[i][color=#000000]"Nun gehe ich, Hoar, um deinen Willen zu verkünden und dein Werk zu verrichten. Möge deinen Feinden die letzte Glocke schlagen, die Bösen vor deinem Namen erzittern und die guten unter deinem Schutz ihr Werk verrichten."[/color][/i] Mit dem Schlag der letzten Glocke blies er die Kerze aus und die dünnen Fäden des glimmenden Weihrauchs verwirbelten sich zu abstrakten Figuren. Dunkelheit erfüllte den Raum als er sich erhob, seine Rüstung anlegte und den Raum verlies. Die ersten Strahlen der morgendlichen Sonne würden vor dem Tisch auf den Rest eines Papiers fallen, die Hälfte von dem was einmal darauf geschrieben war, wurde Opfer der Flammen. Doch mit ein wenig Mühe ließ dich der Anfang noch lesen: [color=#000044][i]"Kea..."[/i][/color] |
22.08.2012 10:23:38 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#62446) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Herr [i]Advokat[/i][/color][/b] Er hatte sie gefunden. Wie zu erwarten war kam sie wieder in Lazarett um nach ihrem Gefährten zu sehen und wie erwartet wurde sie direkt von der Wache am Eingang abgefangen. Weniger erwartet war das auch Rivan dort auf sie wartete, aber wenigstens war es nicht ungelegen. Rivan hatte sie in die Kaserne geführt, das "gemütliche" Gespräch in der Apotheke hatte sie abgelehnt.... [center][i][color=#000000]Ein wenig später.[/color][/i][/center] Der Schluck Rotwein war zu größer als ein Rotweinschluck es eigentlich ist und nicht nur staub spülte er damit seine Kehle hinab. Nach dem ermüdenden Gespräch mit der "Ritterin" waren er und Rivan in die kleine Schenke der Kaserne gegangen auf einen Schluck. Aus der befragten hatten sie wenig erfahren: Fragen war sie ausgewichen oder hatte mit leidvoller Miene versucht den beiden ein schlechtes Gewissen zu machen, weil man sie davon abhielt ihren kränkelnden Gatten zu sehen. Irgendwann hatte man sie ziehen lassen. Eines war jedoch nicht nur ihm klar geworden: Was immer es war, sie hatte etwas hinter ihrer verblendeten Fassade zu verbergen. Er lehnte sich gegen den kühlen Stein der Mauern als Dante eintrat. Seinem Gesicht nach war der Versuch dem kranken zu helfen genauso erfreulich verlaufen wie der Versuch mit seiner Gemahlin zu sprechen. Also saß man nun zu dritt am Tisch und tauschte sich über das Erlebte aus und darüber was man irgendwo dazwischen noch erfahren konnte. Wenigstens waren es kleine Schritte... [center][i][color=#000000]Am nächsten Morgen[/color].[/i][/center] Nachdem Rivan und Dante gegangen waren, war er mit Yien in deren Quartier gegangen. Bis tief in die Nacht hatten beide geredet, über den Tag, über dies, über jenes. Nur unterbrochen vom mitternächtlichem Gebet. Irgendwann waren beiden die Augen zugefallen. Wie versprochen hatte Rivan am frühen Morgen die Akten und Berichte zu Naryl gebracht und während Yien ihre morgendliche Runde versah hatte er sich auf ihrem Schreibtisch den nötigen Platz gemacht und ging den großen Papierstapel Seite für Seite durch. Er konnte nur hoffen das der Richter Zeit mit gebracht hatte, denn die Liste wuchs ohne das es Ende zu sehen war. Der verdammte Hexer hatte wahrlich genug ausgefressen das sein Kerbholz ein ganzer Baum sein musste. Schlussendlich setzte er noch einige Briefe auf. Die Zeit bis zur Verhandlung war knapp, also gab es keinen Grund sie zu verschwenden. |
17.09.2012 13:16:55 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#63243) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Regen[/color][/b] Dicker Regen prasselte auf ihn hinab und verwandelten die Straße vor ihm in eine Bahn aus schlamm und Matsch welche die Stiefel einsinken lies. Ein Stück am Rande stand er still, einer Statue gleichend, auf einem kleinen Hügel und richtete den Blick auf den Weg ins Grasland Andoriens. Bauern hatten erzählt das Goblins vermehrt diese finsteren Nächte nutzten um sich den Höfen zu nähern. Nicht ausgeschlossen das diese sich neue Gebiete suchten um dieser Legion auszuweichen. Er stand schon eine ganze Weile dort als schließlich jemand die Straße entlang kam, doch war die gerüstete Gestalt kein Goblin sondern entpuppte sich als Ritterin Keara. Wortlos stellte sie sich zu ihm in den Regen. Eine Zeitlang schwiegen beide, dann war es wieder an ihm sie zum reden zu verlocken. Im Gegensatz zu dem mal auf der anderen Seite der Stadt, war sie wieder schweigsam bis stumm, doch hatte sie sich immerhin an einen Teil seiner Worte erinnert und sah nicht mehr aus wie eine Landstreicherin. Schleppend entlockte er ihr Wort für Wort, reizte sie, warf ihr vor alles zu verraten für was sie doch behauptet hatte zu stehen indem sie sich den Tyrannen unterwarf. Wenigstens eines erreichte er ehe ihm der Geduldsfaden riss: von seinen Worten angestachelt sprach sie davon das sie es gewesen ist, die Tai Li bei den Tyrannan auslöste und nur so mit denen in Kontakt kam. Vom Wetter und der anstrengenden "Unterhaltung" entnervt lies er die Ritterin in Dreck und Regen stehen. |
17.09.2012 13:25:46 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#63244) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Des Donners Gong[/color][/b] Des Unglücksboten Glocke hatte geschlagen, doch hatte der Sünder sich seines Schlages entzogen. Währen er sich zu Yien und den anderen Wächtern gesellt hatte, war es ihm gelungen eine versteckte Phiole zu ergreifen und sich selbst zu vergiften. Naryl war tot ehe es jemand so richtig gemerkt hatte. Feigheit hatte ihn in die Arme seines verderbten Herren getreiben, anstelle sich dem gerechten Urteil zu stellen. So sich irgendjemand seiner Seele erbarmen würde, möge der ihm gnädig sein. Doch an sich ging er davon aus das Naryl jetzt in den Feuern der neun Höllen brennen würde. Im Morgengrauen kehrte man seine Reste zusammen und gab sie in ein schmuckloses Gefäß. Als in der folgenden Nacht der Mond den Stand der Mitte eingenommen hatte, sah man den Priester auf den Klippen des Leuchtturmes. Nachdem er sein Gebet beendet hatte öffnete er die kleine Urne und lies die Asche vom Wind aufs Meer hinaus tragen. Zerstreut in den weiten des Meeres. |
26.08.2014 14:54:17 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#79703) |
dead Rabbit | [b][color=#000000]Rückkehr[/color][/b] Dichter Frühnebel umgab die „Bernsteinschwalbe“ und setzte sich in feinen Tröpfchen auf Takelage und Segeln ab, als sich das Schiff langsam durch die fast Spiegelglatte See schob. Diffuses Licht schien den alten Segler für einen Augenblick in eine eigene Welt zu tauchen und sorgte für völlig Stille, ehe die Mischung aus morgendlichem Gemurmel der Seeleute und Passagiere, dem leisen Plätschern der Bugwelle und knarzen der Planken wieder einsetzte. Die Reise hatte bereits länger gedauert als erwartet, ausbleibende Winde hatten dafür gesorgt dass das Schiff tagelang kaum Fahrt gemacht hatte und die ersten Passagiere schienen der See schon soweit überdrüssig, das sie sie unleidlich und zänkisch wurden. In der letzten Nacht war ein Streit gar soweit gegangen das der Käptn einen der mitreisenden in die Bilge sperren lassen musste. Von all dem bekam er zu Glück wenig mit. Schon nach wenigen Zehntagen hatte er seine Kabine für sich, da der Kaufmann mit dem er sich den Raum anfangs noch teilte nicht sonderlich glücklich über die mitternächtlichen Gebete des Priesters war, es aber auch nicht wagte das Wort gegen diesen zu erheben und sich lieber eine andere Koje suchte. Ihm war es recht. Das Flattern des sich straffenden Segels, begleitet vom ächzen der Takelage, kündeten von aufkommendem Wind und sanft begann das Schiff mit den Wellen zu rollen. Er legte den Spiegel beiseite und strich sich mit der Hand über den Bart. Sein Gefühl sagte ihm, das das Zeil der reise nahe sein muss. Wenn der Wind hielt würden sie die Insel am nächsten Tag erreichen, hoffte er. Die lange Reise hatte auch an seiner Geduld genagt und er hatte die faden Rationen des Schiffskochs satt. Außerdem war er nicht zum Seemann geboren und auch wenn ihn die Übelkeit verschonte, er sehnte sich nach festem Boden. Eigentlich war er selber schuld, er hatte die reise bereits einmal bestritten, war zurück zum Festland gefahren und wusste um die Dauer. Dennoch hatte es ihn wieder auf das Schiff getrieben. Und so beschwerlich die Reise auch sein mochte, noch nie hatte der Herr der drei Donner ihn ohne Grund geführt... Die Sonne hatte ihren hächsten Stand schon vor Stunden erreicht, als ein erster Möwenschrei von nahendem Land kündete. Freudig strömten die Leute an Deck um nach der Insel Ausschau zu halten, doch was sie zu sehen bekamen war nur ein Schwarm der Seevögel. Doch jeder der Seeleute wussten: wo Möwen sind, ist Land nicht fern. Als das Schiff schließlich den lang ersehnten Hafen erreichte, war es bereits dunkel, doch die Feuer der Mole hatten sie sicher an die Pier geleitet. Als er das Schiff verließ, waren die meisten Passagiere schon von Bord gegangen, eilig auf der Suche nach einem Gasthaus in dem sie noch ein Bett finden würde. Er hatte es weniger eilig. Ein paar schwankende Schritte gegangen blieb er stehen und lies den Blick durch den Hafen wandern. Es war voll, selbst zu dieser späten Stunde und viele der Menschen wirkten ärmlicher als er es in Erinnerung hatte. Das war selten ein gutes Zeichen, eigentlich nie. Da in überfüllten Städten freie Betten ebenso selten waren kehrte er an Bord des Schiffes zurück. Es würde nicht sofort zurück segeln und so nutzte er die Kabine eine weitere Nacht. Früh am nächsten Morgen, die Sonne war noch nicht aufgegangen, machte er sich schließlich auf in die Stadt. Allerhand Gerüchte drangen dabei in sein Ohr: Eine Plage im Süden der Insel, der Sumpf der verlorenen Seelen mache seinem Namen alle Ehre und untote Horden verwüsteten das Land zwischen der Stadt der Elfen und dem Dorf der Halblinge. Das erklärte auch die Flüchtlinge in den Straßen, von denen viele kaum mehr als das nötigste mitgenommen hatten als sie ihre Gehöfte verließen. Sein Weg führte ihn durch die Straßen des Hafenviertels, welche ihm trotz der langen Zeit noch vertraut schienen und hin zu der Tür einer Priesterin. Seine Hand hob sich schon zum Türklopfer, doch mit Blick auf die ersten Sonnenstrahlen lies er sie wieder sinken. Stattdessen griff er in seine Tasche und als er die Tür wieder verließ baumelte an einem ledernen Band eine kleine, silbergraue Münze an der Türklinke, darauf geprägt ein Kopf mit zwei Gesichtern. |
12.12.2015 18:08:31 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#102391) |
dead Rabbit | [b][center][color=#000000]Rückkehr, die zweite[/color][/center][/b] Dichter Regen fiel auf die Pier, bildete hier und da tiefe, dreckige Pfützen. Regen, endloser Regen, der ewige Gleichmacher. Er fiel auf jeden, gleich ob arm ob reich, ob groß, klein, Mann, Frau, Mensch oder Elf. Er fiel auf das haupt eines jeden der sich hinaus wagte, durchnässte einfache wie teure Tücher kroch in jede Ritze, jedes Loch, jede Lücke auf das die arme Seele bis auf die Knochen durchnässt fror. In jeder verdammten Stadt Faeruns würden die Leute sich bei diesem Wetter nicht vor die Tür wagen, doch in [i]dieser[/i] Stadt war man den Regen gewohnt. Er gehörte ins Stadtbild wie die Taverne im Süden des Marktes, die Türme der Magier oder des Tempels. Selbst jetzt, wo die Sonne bereits untergegangen war herrschte noch reges treiben in den Gassen des Hafens. Er passierte den Fallbaum der Hafenwache, erklomm die steile Treppe und hielt inne. Die klagenden Stimmen derer, die sich nun an ihm vorbei drängen musste kümmerten ihn nicht als er sich nochmal umwandte und den Blick nochmal über den Hafen wandern lies. Er zog die dunkle Kapuze tief ins Gesicht, verdeckte das schlechte Auge und lies sich mit dem Strom der geschäftigen vom Hafen fort in Richtung der Stadt treiben. Nie hatte er damit gerechnet jemals wieder dieses Pflaster zu betreten, der Ruf hatte ihn die letzten Jahre weit fort geführt... doch stand er nun wieder hier, in Mîrhaven. |
02.01.2016 11:57:29 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#103170) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Von alten und neuen Übeln[/color][/b][/center] Das schwache Licht einer rußenden Talgkerze war die einzige Lichtquelle im Raum. Flackernd warf die bizarr geformte Schatten an Decke und Wände und das ein ums andere mal drohte sie zu im Luftzug der zugigen Kammer zu erlöschen. Am Tisch sitzend blätterte er die vergilbten Seiten durch, die er in den dunkelsten Tiefen seiner Habe hatte finden können. Schutzrunen... er wusste das irgendwo in seinen alten Aufzeichnungen vermerke über jene sein müssten, doch so oft er die Zeilen nun überflogen hatte, das gesuchte war nicht zu finden. Geräuschvoll ausamtend schob er das Pergament ein wenig von sich und griff nach seinem Becher und lies die Gedanken nochmals um die letzten Tage kreisen. Seit er seinen Fuß wieder auf dieses Eiland gesetzt hatte, war nur wenig zeit vergangen und doch fühlte es sich an als wären es schon Monde gewesen. Viel neues hatte er gesehen, Veränderungen in der Stadt wie auch neue Gesichter. Manches erschien ihm altbekannt und rief einen bitteren Nachhall in den tiefen seines Gedächtnisses hervor: die Rissen in den Ebenen, vor langer Zeit und hohem Wagnis versiegelt, taten sich wieder auf und Feuer hatten Teile der Stadt niedergebrannt, dämonisches Pack trieb auf der Insel sein Unwesen und forderten... Ein Lächeln fand seinen Weg auf seine übermüdeten Züge als er an sie denken musste. Er hatte mir vielem, ja beinah allem gerechnet als er die Reise zurück nach Amdir antrat, doch nicht mit ihr. In elfengleicher Gestalt, ein paar Jahre jünger als er selbst hatte sie eine erfrischende Spur Chaos in sein Leben gebracht und obgleich er sie erst kurze Zeit kannte, wollt er sie schon nicht mehr missen. Wie genau sie nun in den Fokus der Dämonenschwestern gelangt war, hatte er noch nicht völlig verstanden, nur das es wohl mit der Arbeit ihres Vaters zu tun hatte. Aber das war auch nicht weiter von Bedeutung, nicht für ihn. Ein Weilchen hing er noch verschiedenen Gedanken nach, dann stand er von seinem Hocker auf und nahm die kleine Kerze mit zu dem kleinen Beistilltisch, welchen er mit einer kleinen silbernen Statuette und einem Räuchergefäß zum Altar umfunktioniert hatte. Als der erste Schlag der Mitternachtsglocke die nächtliche Stille durchdrang sank er zum Gebet auf ein Knie hinab. Seine Aufzeichnungen würde er am Morgen weiter durchgehen. |
04.02.2016 10:17:43 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#104369) |
dead Rabbit | [center][color=#000000][b]Stille[/b][/color][/center] Stille. Kein unheilvolles Klopfen mehr. Keine Boten, keine Novizen die Botschaften überbringen oder Besuch ankündigen. Nur noch Stille. Stille die sich wie dichter Schleier über den kleinen Raum der Akademie gelegt hatte und jeden laut unter sich erstickte. Er saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt, der Speer neben ihm auf den Boden. Was mit einer lockeren Unterhaltung über den Inhalt eines neuen Theaterstücks begonnen hatte, hatte hier sein Ende gefunden. In einem kleinen, gesicherten Raum der Akademie. Dicht aneinander auf den Boden gekauert. Einen Moment lang löste er einen Arm von Tia und rieb sich die Augen. Er war erschöpft und müde, doch gab es für ihn keine Ruhe. Nicht jetzt. Nicht solange sie in seinem Arm selbst Ruhe suchte. |
24.02.2016 18:24:47 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#105043) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Staub[/color][/b][/center] Mit einem lauten Krachen flog die Tür aus ihrem Rahmen, ehe sie mit einem schleifenden Kratzen gewaltsam Staub und Dreck geschoben wurde, welcher sich auf den Holzdielen des Fußbodens abgelagert hatte. Sich die Schulter reibend trat er ein und lies den Blick über den Innenraum des alten Schreins wandern. Es hieß während seiner Abwesenheit hätten Obdachlose im Schrein Schutz vor den Widrigkeiten des WEtters gesucht und dies war deutlich zu erkennen. Neben dem Fingerdicken Staub der sich überall abgelegt hatte, waren Müll und Schmutz im gesamten Raum verteilt, besonders eine Ecke schien den [i]"Bewohnern"[/i] als Abfallort gedient zu haben, wie ihm zersplitterte Flaschen und alte Knochen Knochen wie auch Fischgräten mitteilten. Teile der Einrichtung waren zerstört und teilweise in dem alten Kanonenofen verheizt worden. Andere Dinge hatte man mitgenommen und vermutlich eingetauscht oder verhökert. Einzig was zu schwer oder zu massiv war, schien die Zeit überstanden zu haben: der Altar und die bronzene Glocke. Immerhin das wichtigste. Er krempelte die Ärmel hoch und begann aufzuräumen. Die Stunden vergingen ohne das er es merkte und ehe er sich versah war die Mittagsstunde bereits vorüber. Doch er hatte auch ein wenig geschafft in der Zeit: größere Schutt und Trümmerteile waren nahe der Tür in einer Ecke gestapelt, von wo aus man sie später leicht hinaus bringen und auf einen Karren laden konnte. In dem was einmal seine Wohnung sein sollte, fand er einen alten Besen und hatte grob durchkehren können. Alles in allem war das Gebäude nun in einem Zustand in dem er schauen konnte welche Arbeiten alle auf ihn zukommen würden. Von der Arbeit erschöpft wischte er sich mit dem Ärmel den schweiß von der Stirn. Einmal mehr verstand er warum Tia zum Ausgleich in die Schmiede ging. Er war dreckig, verschwitzt. Aber er hatte den Kopf frei bekommen und fühlte sich geistig erfrischt. Ein letzter Blick durch den Raum, dann verließ er seinen Schrein. Zeit sich zu waschen, etwas sauberes anzuziehen und nach Tia zu sehen... |
02.03.2016 01:44:48 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#105386) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Mitternacht[/color][/b][/center] Es war dunkel, nicht mehr als das- schwache Flackern einer Kerze erhellte den Raum, doch konnte sie keinen direkten Blick auf die kleine Flamme erhaschen. Sein nackter Oberkörper verbarg die Quelle des Lichtes vor ihren Augen, als er, in nicht mehr als eine Bruche aus ungefärbtem Leinen gekleidet, vor dem kleinen Beistelltisch kniete. Trotz der Dunkelheit konnte sie feine, helle Linien erkennen. Narben vergangener Kämpfe. Leise, dennoch deutlich, durchdrang ein einzelner Glockenschlag die nächtliche Stille. Wie auf ein geheimes Signal hin senkte er den Kopf, leise, kaum mehr als ein tonloses Flüstern konnte sie ihn hören: [i]"Hoar, Herr der drei Donner, welchen wir anrufen wenn wir um Vergeltung und wahre Gerechtigkeit bitten."[/i], begann er das Gebet. Elf weitere Glockenschläge durchdrangen die nächtlich Still und zu jedem Schlag schien es ihr als würde er eine weitere Strophe des Gebets sprechen. Nicht alles konnte sie verstehen, zu leise sprach er zu weilen, doch schien es ihr als würde er zwischenzeitlich verschiedene Namen nennen. Nur wenige Herzschläge nachdem der zwölfte Schlag verhallt war, beugte er sich hinab und blies die Kerze aus. Nichts als das fahle Mondlicht, welches durch das Fenster fiel, erhellte nun den Raum. Eine kleine Weile verharrte er noch vor dem zum Altar umfunktionierten Tischchen, dann erhob er sich und kehrte zurück zum Bett. Vorsichtig suchte er sich seinen Weg unter die Decke und noch bevor der Schlaf sie wieder ereilte, spürte sie wie sein Arm sich um die legte, seinen nackten Oberkörper an ihrem Rücken, den warmen Atem in ihrem Nacken. Am frühen Morgen war vom nächtlichen Ritual nur wenig zu erkennen, eine kleine Kerze, eine Statuette... außerdem ein Streifen Pergaments, was immer darauf gestanden hatte war der Flamme zum Opfer gefallen. |
17.03.2016 00:01:55 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#105941) |
dead Rabbit | [b][color=#000000][center]Weihe[/center][/color][/b] Die ersten Schläge der Mitternachtsglocke waren bereits verklungen. Wie jeden Abend kniete er vor dem kleinen Beistelltischen, welchen er mit Hilfe einer kleine, silbernen Statuette und einer Kerze behelfsmäßig in einen Altar umgewandelt hatte. Doch eines war anders: während er diese Nacht vor dem Tisch kniete ruhte etwas auf seinen Beinen. Ein Speer, meisterlich gefertigt und gerade in seiner Schlichtheit eine Schönheit die seines gleichen suchte. [i]"Diese Waffe, Hoar, will ich die weihen"[/i], sprach er und hob den Speer mit beiden Händen von seinen Knien ins Licht der Kerze, [i]"geschmiedet sei sie um Vergeltung zu bringen, um deinen Willen zu verkünden![/i] Geradezu behutsam legte er die Waffe wieder auf seinen Beinen ab. Seine Finger tasteten im dunkel des Zimmers über den Boden neben ihn, ehe er einen silbergrauen Gegenstand fand und zwischen Daumen und Zeigefinger vor sich hielt. [i]"Diese Rune, gefertigt mit Blut, Schweiß und deinem Willen soll diesen Speer zum Werkzeug deiner Lehren machen. Durch deinen Segen vereint sollen sie deine Feinde das fürchten lehren, sie erkennen lassen das ihnen die Glocke geschlagen hat und wahre Gerechtigkeit ihren Platz einnimmt."[/i] Vorsichtig fügte er die Rune in eine kleine Vertiefung unterhalb der Spitze ein, etwas Silberdraht halft sie an ihrem Platz zu fixieren. Wieder tasteten seine Finger in der Dunkelheit, fanden einen ledernden Lappen und ein kleines Fläschchen. Einige Tropfen benetzten das Leder und mit dem letzten Schlag der Glocke bestrich er die Spitze des Speeres. [i]"Die Schmiedin, die diesen Speer fertigte, nannte ihn "Aer'yr", den Überbringer des Rechtes. Un in deinem Sinne, Herr der drei Donner, will ich hin führen und dein Recht, das Recht der wahren Vergeltung, verkünden und geltend machen. Führe meinen Arm, Hoar, und stärke meinen Geist."[/i] Mit dem Hall der letzten Glocke verlosch das Licht der kleinen Kerze. Behutsam stellte er den Speer in den Waffenständer, direkt neben seinen Vorgänger, ehe er eilig vor der nächtlichen Kälte floh, zurück unter zu ihr unter die wärmende Decke. |
01.04.2016 14:21:56 | Aw: [Lhoorn Kar'Vrel] Wem die Stunde schlägt... (#106346) |
dead Rabbit | [center][b][color=#000000]Vorbereitungen[/color][/b][/center] Einen Kelch Wein in der Hand betrat er das Zimmer im "silbernen Drachen". Mit einem kleinen Stoß des Ellenbogens ließ er die Tür ins Schloss fallen und betrachtete das mittelschwere Chaos im Raum. Eigentlich sah es eher danach aus als hätte hier eine Schlacht gewütet bei dem jegliche Ordnung vernichtend geschlagen wurde. Bei dem Gedanken an die Entstehung dessen musste er schmunzeln, Tiavin, wie sie ihre Sachen zusammen packte, alles mehrfach durchsah um ja nichts zu vergessen. Nun war sie wieder auf die Burg gereist. Er würde ihr nachreisen, doch hatte er erst noch anderes zu erledigen. Nicht alle Nachrichten waren gut gewesen, als die beiden nach Mîrhaven kamen. Er hatte die Tage genutzt um sich im Rathaus durch einen Wust von Papieren zu arbeiten. Dinge die während seiner Zeit auf der Burg liegen geblieben waren, Sachen die noch seine Vorgängerin gemacht hatten und in die er sich einlesen wollte, archivierte diplomatische Depeschen, Verträge, Notizen. Dazu Shyba, die scheinbar in Mîrhaven Schutz suchte. Die Entscheidung der Wache sie unter Aufsicht zu stellen hatte ihn im ersten Moment verwundert, mit dem zweiten Gedanken leuchtete ihm jedoch ein warum. Und er musste dem zustimmen. Nun hatte er den Papierkrieg überstanden und es blieben noch zwei Dinge die seine Aufmerksamkeit verlangten, Angelegenheiten abseits des Rathauses, Angelegenheiten Hoars. Einen Schluck Wein nehmend lies er sich auf dem einzigen Hocker nieder, den Tia nicht unter anderen Dingen versteckt hatte und atmete einmal tief durch. Er hatte Dantes Gehilfin und Gefährtin gesprochen und sie bat ihm um Hoars Hilfe. Ein paar Jungs im Hafen hatten sich am Heiler vergriffen und würden nun die Abreibung bekommen die ihnen Zustand. Dann war da noch ein Fall: Er lies den elfischen Gürtel, welchen er auf dem Weg zurück erstanden hatte, neben sich auf den Boden sinken. Es hatte etwas Überredung gebraucht und sich aus seiner Sicht auch nicht sonderlich gut auf den Preis ausgewirkt, doch der Mann hatte ihm Stein und Bein geschworen das die Elfe, die ihm den Gürtel verkauft hatte, auf die Beschreibung passte, die er ihm gegeben hatte. Es war nicht optimal, aber würde als Fokus reichen. Jedenfalls würde es nicht schaden. Alls weitere hatte er schon besorgt, Kerzen, ein Gemisch aus Knochenkreide und Salz, verschiedene Harze und Kräuter um eine Rauchmischung herzustellen. Selbst weißen Salbei hatte er auftreiben können. Nach ein, zwei weiteren Schluck Wein erhob er sich. Er würde einen ersten Anflug von Ordnung in das Zimmer bringen, das etwas vorbereiten und sich noch ein paar Stunden zur Ruhe begeben, ehe er zur Glocke um Mitternacht das Ritual durchführen würde. |