09.03.2012 11:52:27 | Schwesters Bande (#57516) |
Lisk | Man sagt, Geschichten wiederholen sich. Wenn man einer Geschichte lauscht fühlt man sich an bereits Gehörtes oder sogar selbst Durchlebtes erinnert. Manches Mal sind es ganze Handlungen, die einem ähnlichen Schema folgen, ein ander Mal Charakterkonstellationen oder auch nur ein einzelner Charakter selbst. Meist lockt eine solche Erkenntnis ein wissendes oder mitfühlendes Schmunzeln hervor, doch nur wenn man der Erzählung in gemütlicher Runde zu lauschen vermag. Wenn man sich allerdings auf einmal mitten in einer solch alten Geschichte wiederfindet, kann die Sache überaus turbulent werden. Hier begann es harmlos mit der Erzählung eines finsteren Reckens, der nach einer rothaarigen Drachenerbin und Tyrannosgefolgsfrau geschickt hatte, die nun zusammen mit ihren beiden Begleitern allesamt wachsam ob des zwielichten Fremden auf den gemütlichen Kissen der Oase saßen und seinen Worten lauschten... |
09.03.2012 12:44:58 | Aw: Schwesters Bande (#57518) |
Grauherz | Die Hintergrundgeräusche der Oase wurden immer leiser in Katerinas Kopf, bis sie sie kaum noch wahrnahm. Es war als hätte sich eine unsichtbare Glocke um die Vier auf den Kissen gelegt, wie in einer eigenen kleinen Welt. Sie sah zu ihren beiden Begleitern hinüber, sich abwesend eine Strähne aus dem Gesicht streichend : Raul, wie er schweigend und aufmerksam dem Fremden lauschte. Dem Fremden mit dem Feuerhaar und der Augenklappe, welche sie hierher gerufen hatte. Kittar. Seine Aufmerksamkeit mochte für Manche allein auf dem seltsamen Wasserpfeifending liegen, welches vor ihm stand, aber sie konnte an seinen goldenen Augen erkennen, das er den Fremden ebenso sehr genau betrachtete. Ihre Finger schlossen sich um die Nachricht, welche sie draussen an den Klippen erhalten hatte, das Pergament leise knisternd. Nur deswegen war sie hierher in die Oase gekommen, auch wenn sie zur Sicherheit Raul und Kittar gebeten hatte sie zu begleiten. Nachrichten von fremden Personen, mit der Mitteilung sich wohin zu begeben, sollte man gewiß stets mit Mißtrauen begegnen. Und wenn sie sich jenen Fremden so betrachtete..tat sie sicherlich gut daran sich von jenen Beiden Rückendeckung geben zu lassen. Katerina ließ ihre Augen zurück auf das Feuerhaar gleiten. Pysk hatte er sich genannt und eine durchaus schaurige Aura umgab ihn. Sie fühlte es einem kühlen Kribbeln unter der Haut gleich, eine Gänsehaut, welchen einen erzittern ließ von Innen heraus. Es erinnerte sie ganz leicht an jene, welche Raul umgab, nur..gleichzeitig ganz anders. Als er sprach richtete sie sich aufmerksam auf. [i]"Kennt ihr die Legende von Schwesters Bande.. "[/i] Erneut ein Blick zu Raul und Kittar. So wie sie vermochten Beide nur den Kopf zu schütteln. Mit einem Grinsen, als würde es ihn amüsieren hob Pysk nur eine Hand. [i]"Ich kläre euch auf keine Sorge. Schwesters Bande ist ein magisches Relikt, geschmiedet aus Zuneigung."[/i] Ohne sich um eingeworfene Stimmen zu kümmern, fuhr er bereits fort seine Geschichte zu erzählen. [i] "Vor 3 Dekaden. Yellena wurde in ihrem Haus ermordet durch Anhänger des Lügenprinzen, die das Relikt stehlen wollten, fanden es jedoch nie. Sie war ein mächtige Maga und legte eine Kopie ihres Hauses ausserhalb unserer Welt und unserer Zeit an mit ihren letzten Atemzügen. Dort ist dieses Amulett und ich brauche es."[/i] Nur kurz hielt er inne um erneut hinzuzufügen. [i]"Yellena war ein Feuerhaar, Anhänger Tyrannos, ein Halbblut der Drachen und eine Schwester. Drei Trupps haben bisher versagt sind nicht mehr zurück gekehrt. Söldner, rote Magier.....Ich bedarf jemand der Yellena versteht."[/i] Katerina vermochte ihre Neugier nicht länger zu zügeln. Die Geschichte begann sie in ihren Bann zu ziehen, auch wenn sie gleichzeitig noch immer einen Hauch Mißtrauen gegenüber diesem Fremden empfand. War er wirklich jener Mann, der er behauptete zu sein? Und warum suchte er dieses Amulett, dieses Objekt welches Tyrannos geweiht war wirklich? Tief atmet sie durch. Er suchte jemanden der Yellena verstand. Tyrannosstreiterin. Rothaarig. Drachenblut. Es passte so sehr auf sie. Eine Frau von vor Dreihundert Jahren. Eine Schwester. So wie sie... Ehe sie es verhindern konnte wich eine Frage von ihren Lippen : [i]"Ihr sagtet ihr benötigt es für die Kirche...für welche Kirche? Jene von Tyrannos..oder seid ihr einer der Anhänger des Lügenprinzen der erneut versucht heran zu kommen?"[/i] Sofort verdüstere sich die Aura des Feuerhaars und er erhob sich... |
12.03.2012 09:16:09 | Aw: Schwesters Bande (#57643) |
Elster | Das Blubbern der Wasserpfeife durchschnitt die Stille. Äußerlich entspannt, doch mit allen Sinnen mehr als nur wachsam, saß Kittar die Beine übereinander gelegt in einem Berg aus Kissen. Schweigend hatte er den Worten dieses Streiters Gottes gelauscht. Die Geschichte von Schwestern, Amuletten und dem Tyrannen behagte ihm nicht. Ganz anders schien es dem finstren Hauptmann der Templer zu gehen. Monteros lauschte mit interessierter,wenn auch stählerner Miene. Misstraute auch er den Worten des einäugigen Fremden? Was für ein Name war das überhaupt? Psyk... Die beiden Begleiter Katerinas schwiegen und lauschten. "Ihr sagtet ihr benötigt es für die Kirche...für welche Kirche? Jene von Tyrannos..oder seid ihr einer der Anhänger des Lügenprinzen der erneut versucht heran zu kommen?" Katerina verlieh dem Misstrauen aller eine Stimme. Psyk erhob sich, nicht schnell, jedoch bedrohlich: "Zweifelt ihr an einem Streiter Gottes?" Rauls Augen glänzten stählern und kalt, fast ebenso wie das Metall, dass unter der roten Seide des Gewandes Kittars hervorschimmerte. Der Blick des Templers war analytisch, berechnend, bis er Kittar fast unbemerkt zu nickte. Kurz raschelte die Seide, als das Schimmern des Klinge wieder unter dem Stoff verborgen wurde. "Nun nehmt ihr die Aufgabe an oder versagt ihr es der Kirche, Katerina Maldoran?" erklang es ruhig, ja beinahe herausfordernd von dem Fremden Streiter. Für einen Moment suchten die jadenen Augen der Drachenerbin rat bei ihrem finsteren Mentor Monteros. "Ich nehme die Aufgabe an." Sprach sie eher nachdenklich. Psyk schritt voran. "Dann sollten wir nicht mehr zögern, sondern es wo anders fortsetzen." Katerina folgte, ihre Begleiter zögerten nicht, es ihr gleich zu tun. Neugier? Freundschaft? Misstrauen? Warum auch immer. Die Blicke der Männer machten ihr verständlich, dass sie sie nicht alleine lassen würden. Kittar glitt tänzelnden Schrittes neben Monteros. "Geduld ist eine Tugend..." raunte der finstere Streiter an sein Ohr. Ein leises calimshitisches Schnurren war die Antwort: "Und Verrrtrrrauen eine Schwäche." "Ihr seid zu ungeduldig, Herr Kittar." Schweigen legte sich wie der Schatten der Nacht um die Männer, als sie Katerina und dem mysteriösen Fremden folgten. Eine steile Treppe hinab führte sie der Weg, eine Klippe, die dem Tiefling noch nicht bekannt war. Beinahe romantisch mutete das Bild dort an. Die Flammen eines kleinen Lagerfeuers legten an Holzscheiten empor, entlockten ihnen Knistern und Zundern. Rundherum waren Matten aus trockenem Bast verteilt. "alPiqniqa...nett" zischte Kittar gut vernehmbar, als Psyk auf die Matten deutete. "Setzt Euch. Ich erwähnte, dass es kein normaler Ort, keine normale Reise sein wird." Wie um die Worte zu unterstützen bleckten die Flammen höher in den wolkenverhangenen Nachthimmel. |
20.03.2012 16:20:30 | Aw: Schwesters Bande (#57987) |
Lisk | Die Flammen des kleinen Feuers züngelten um den kleinen, gußeisernen Kessel herum, aus dem sich langsam Schwaden weißen Rauches ausbreiteten, die der Luft eine süßlich-würzige, doch beruhigende Duftnote verliehen. Still saßen die Drei auf den Matten um das Feuer herum. Katerina - Drachenerbin, Schwester und Tyrannitin, und damit die ewig gesuchte Antwort auf Pysks Suche nach einer geeigneten Person, um an das Artefakt zu kommen. Kittar - kein Tyrannit, doch zumindest ein Wesen, das wußte wie man ihnen zu begegnen hatte. Dazu wache Augen, ein klarer Verstand und eine "Sprrache", die sicher so manch weiblichem Wesen wie verlockendes Schnurren in den Ohren klang. Und Raúl, der aktuell keinen Gedanken für solche Details übrig hatte, sondern damit zu kämpfen hatte sich auf den ganzen Zauber einzulassen. Eben noch hatte er dem Magier gegenüber Geduld gepredigt: Nur weil man sich auf eine Situation einließ bedeutete es nicht, daß man ihr vertraute. Ganz im Gegenteil sogar. Katerina hatte die Frage ausgesprochen, die in ihrer aller Köpfe herumgespukt war, und die Antwort des Fremden war nicht zufriedenstellend gewesen. Doch war es gewinnbringender sich auf das Angebot einzulassen: Gleich wem der Mann auch diente, er brauchte Katerina und die Beiden, um an das Objekt der Begierde zu gelangen - und sie brauchten ihn. Warum also nicht lange genug mitspielen, um das Artefakt selbst in die Finger zu bekommen? Spätestens dann würde sich recht rasch herauskristallisieren wie der Unbekannte ihnen gegenüber wirklich gesinnt war. Doch nun saß der Streiter da und mußte feststellen, daß das eigene Mißtrauen schwerer zu beschwichtigen war als der Calimshite. Gerade hatte er doch irgendwie seine Ruhe gefunden, als ihn Etwas einem Hammerschlag gleich traf. Raúl fühlte regelrecht die Wucht und wie es den Boden unter ihm wegriss. "Verdammt nochmal, was soll der Spuk!?", fluchte er in die Nacht hinein und wollte schon aufspringen und sich auf den vermeintlichen Widersacher Pysk stürzen, als er statt des aschedurchsetzten Sandes Fliesen unter sich wiederfand und die Felsen um sie herum Weinfässern gewichen waren. Sie befanden sich offensichtlich nicht mehr in Valvec an dem kargen Strand, sondern in einem dämmrigen, alten Weinkeller. Katerina und Kittar waren ebenso gerade dabei ihre Orientierung wiederzufinden. Lange Fragen nach dem "Wo sind wir?" wurden recht rasch als zweitrangig erklärt, da leise Stimmen aus dem Nebenraum die Aufmerksamkeit der Drachenerbin auf sich zogen. Sofort sprangen beide Männer ihr zur Seite - der eine an die Mauer links von der einzigen Tür aus dem Raum, der andere kniete sich rechts nieder, um das Schloss in Augenschein zu nehmen. Interessant, welche Talente der Magier noch besaß abseits seiner Magie. Raúl ließ ihn keinen Moment aus den Augen während er beobachtete, wie Kittar mit Hilfe eines feinen Dolches die Verriegelung aufsperrte. "Zwei Männer in Rüstungen...", informierte derweil Katerina flüsternderweise ihre Mitstreiter, und recht rasch stand ihr Plan, daß sie zunächst versuchen wollte ein Gespräch aufzunehmen, um womöglicherweise die ein oder andere Frage beantwortet zu bekommen, während Kittar und Raúl nur bei Bedarf eingreifen bzw. angreifen würden. Die Männer auf der anderen Seite der Tür waren offensichtlich nicht in Gesprächslaune. Keine halbe Minute später war wieder Ruhe eingekehrt und Kittar wischte seinen blutbesudelten Dolch an einem der beiden frischen Leichen ab, während die beiden Tyranniten bereits den nächsten Raum in Augenschein nahmen. Das Bild was sich ihnen bot war alles andere als appetitlich: bleiche Knochen, geschichtete Schädel, zerstückelte Glieder und weitere Leichen, die teilweise ausgenommen oder filetiert um einen vor sich hin blubbernden Eintopf herum lagen, dessen deftiger Geruch sich mit dem süßlichen Duft des Todes vermischte. Zuviel für so manchen Magen. "Sie... sie müssen vor Hunger wahnsinnig geworden sein!" Katerinas entsetzte Worte brachten es auf den Punkt. "Vielleicht einer der Verschollenen Trupps. Ich frage mich, ob dieser Pysk sie hier hat sitzen lassen." "...verrrdammte Irrrrre!" In stiller Übereinkunft steuerten sie das Treppenhaus an und kehrten der grausigen Szenerie den Rücken. Wenn es in diesem Haus Etwas zu finden gab, dann sicher nicht hier unten zwischen den Überresten einiger Söldnerkannibalen. |
30.03.2012 09:55:52 | Aw: Schwesters Bande (#58313) |
Grauherz | Schlussendlich erreichten sie das Ende der Treppe, welche sie am Ende des Kellergewölbes entdeckt hatten. Und um wieviel anders war der Anblick der sich ihnen hinter der Türe und zwei kleinen Kammern bot. Ein weitläufiger Saal öffnete sich vor ihnen, weißer Marmor schimmernd im Lichte unsichtbarer Lichtquellen -- und einer bläulich leuchtenden Kugel aus Energie. Ein Summen ging davon aus, füllte die Stille des Raumes aus und wenn man genauer hinsah vermochte man ein riesiges Buch im Inneren dieser Kugel erblicken. Und keiner der Drei zweifelte daran das man sich dieser Energie lieber nicht näherte, auch ohne die zerstörten und geborstenen Marmorsteine am Boden davor zu sehen, geschwärzt von Ruß. Die ordentlich aufgestellten Möbel an einer Seite des Raumes wirkten daneben so abstrus, wenn auch eine Schale mit Äpfeln auf dem Tisch die Aufmerksamkeit Kittars auf sich zog. Nur wenige Worte überzeugten ihn jedoch sie lieber nicht zu probieren, wenn sie von den Kannibalen unten im Keller verschmäht worden waren. "Bestimmt sind sie vergiftet." Langsam wanderte Katerina zu einem Stein in einer der Ecken des Saales, während Raul nahe des Einganges stehenblieb. Runen in drakonischer Sprache waren für sie so leicht zu entziffern wie das Atmen, auch wenn sie ein Seufzen nicht unterdrücken konnte. "'Macht dem Hause Orba'. Leider hielt diese Macht nicht an." Zu Raul zurück kehrend betrachtete sie sich erneut den Raum. Dieses leuchtende Etwas mit dem riesigen Buch, drei Türen, ein Tisch und ein Bücherregal. Ob sie hier irgendwie das Amulet finden konnten oder würden sie weiter suchen müssen in anderen Teilen des Gebäudes? Nebelartiges um Rauls Füße zog ihre Aufmerksamkeit auf sich und stirnrunzelnd betrachtete sie es. Und während sie hinsah begann sich der dunstige Nebel an den Beinen des Streiters empor zu schlingen. Was war dies..? Immer unruhiger wurde er. Wandte sich hierhin und dorthin. Fast als würde er eine Stimme vernehmen. Eine Stimme, welche nur in seinem Kopf erklang. "Das ist nicht wahr!" Zorn und Wut wurden immer deutlicher und lauter in seinen Worten in seiner gesammten Haltung. Und doch glaubte Katerina auch einen Hauch Verzweiflung in seinem Benehmen heraus zu lesen, gar entsetzen. Was hörte er? Was wurde ihm eingeflüstert? Und vor allem...von wem oder was? "Könnt ihr keinen Zauber wirken gegen...gegen das?" Wandte sie sich an Kittar, gen des Nebels deutend, welcher Raul nun bis zur Brust umrangte, fast wie Arme oder Finger, welcher sich höher und höher tasteten um den Streiter zu umhüllen. Sicherlich vermochte ein Magier doch gegen diesen..Dunst...etwas ausrichten können. Sie selbst vermochte es nicht. Fäuste konnten gegen Nebel nichts ausrichten. Sie fühlte sich hilflos-und ihrerseits zornig. Ein Scheppern untermalte Rauls immer wieder ausrufende Stimme, als Kittar seinen blutigen Dolch fallen ließ und einen Zauber zu weben begann. Grauer Staub löste sich von seinen Händen und legte sich auf den Nebel --und vertrieb ihn gerade in jenem Moment als Raul seine Faust zur Decke streckte und mit mächtiger Stimme brüllte : "ICH WAR, NEIN, ICH BIN SEIN STREITER!" |
23.04.2012 00:57:01 | Aw: Schwesters Bande (#59123) |
Elster | "ICH WAR, NEIN, ICH BIN SEIN STREITER!" War die Aufmerksamkeit des Tieflinges eben noch auf dem Tisch mit dem erstaunlich frischen Obst gerichtet, wandte er sich erstaunt und erschrocken um. Erst jetzt bemerkte er den Nebel um den Füßen. Schon als Katerina ihn bat, ging er die Liste der Möglichkeiten durch, musste verbittert feststellen, wie beschränkt doch manches Mal die Arkane Kunst war, wenn es um so einfache Sachen wie das Bannen ging. Oh, das würde Monteros bestimmt nicht Gefallen. "Nafa´ach ashún tamarun!" Befehlend erhob er die Stimme, in einer einzigen Bewegung ließ er den Dolch in der Hand fallen und zog Staub aus einer der falten seines Gewandes. Silbrig schimmert ging der Staub in einer kleinen Wolke über dem wütenden Streiter des Tyrannen nieder. Der Nebel löste sich im selben Moment, ebenso wie die fremde Stimme in Monteros Geist. Katerina stürzte besorgt auf ihn zu, gerade noch gehalten von der Hand des Magiers. "Warrrtet." Konnte er nur zischen, dann war der Schatten da, losgelöstet von Rauls Leib. "IHR WAGT ES?!?" Eben noch Katerina haltend, hechtete er nun in eine Ecke, dem Schatten zu entgehen. Doch es geschah nichts. Die Drohung blieb in der Luft hängen, ebenso wie das Ding. "Yellena da Orba, jüngste Tochter des Herrn da Orbas.. Nekromantin des dunklen Fürsten des einzig Wahren." Mit einem irren Kichern drang es aus dem körperlosen Gebilde. Alle drei waren noch immer gehetzt, ja geschockt. Ihre Blicke, ihre Bewegungen zeigten, wie sehr sie sich auf alles vorbereiteten, doch keiner von ihnen wusste, was dieses alles nur sein könnte. Kittar erhob sich vom Boden, fuhr wirbelnd herum und tastete nach seinem Dolch. Raul schien noch immer am Zauber gefangen. War es wirklich entsetzen, was sich dort in seinen finsteren Zügen zeigte? Was für eine Qual musste es für ihn sein, dass so ein Wesen seinen Willen so testen konnte? Die schöne Drachenerbin war es, die zuerst wieder Worte fand. "Die Schwester, welche das Haus in eine andere Ebene schickte?" Die gestaltlose Gestalt schwebte davon, hin zu dem Gebilde mitten im Raum. "Um das zu schützen was mich schützt!" Es war fort, wenn es jemals da war. Die drei sammelten sich, musterten sich gegenseitig. Keiner von ihnen zeigte Entspannung, nur fragende Blicke schenkten sie sich gegenseitig. "Wie ich Nekrrrromanten hasse...." schnurrte es leise vom Tiefling hervor, dann sank er auf die Knie. "Schwesters Bande wurde geschmiedet um mich zu schützen!" Die Stimme hämmerte in jedem ihrer Köpfe. Auch Katerina sank auf die Knie, presste die Hände an die Ohren. Der finstere Streiter wollte so eine Schmach nicht noch einmal ertragen. Er bäumte sich auf, fletschte die Zähne und stemmte sich dem entgegen, was niemand sah. Und doch war es Katerina, die wieder das Wort ergriff. "Ich....ich weiß..von deiner Schwester für dich gefertigt" Presste sie zwischen den Lippen hervor, Schweißperlen vor Anstrengung auf der Stirn. "Bis dieser Bastard mir den Dolch ins Herz rammte!!!" Eine Tyrade der Flüche ging von dem Wesen im Zentrum des Raumes aus. "3 Jahrhunderte! 3 Jahrhunderte! Dieser elende Hurensohn!" "Aber er wird tot sein!" Schleuderte Katerina ihr entgegen, während sich Kittar an dem Tyraniten ein Beispiel nahm und nach seiner Haltung suchte. "Seht euch um! Redet mit meiner Schwester! Wenn ihr würdig seid lasse ich die Barriere fallen. Nie sollen Sie Schwesters Bande kriegen! Nie!" Die Gestalt verschwand so unvermittelt, wie sie erschien. Es blieben die Fragen, die sie aufwarf und das mulmige Gefühl bei einem jeden von ihnen. Der Tiefling schlawenzelte zwischen Katerina und Raul entlang. "Ich würrrde ja sagen...unserrr Frrrreund derrrr Bastarrrd." Er sprach das aus, was alle in diesem Augenblick dachten. "Aber er wird schon lange tot sein" klang es unsicher von Katerina. "Vollkommen egal!" Herrschte der Tyrannit Kittar an." Wir müssen weiter!" In einer gebieterischen Geste wandte er sich zur Treppe. Der calimshitische Magier musste das Kichern unterdrücken. Es war wirklich nett anzusehen, wie dieser Bannzauber gegen das Böse bei Anhängern des Tyrannos wirkte. Aber für eine Forschungsarbeit in dieser Richtung war es wahrlich nicht der richtige Ort. Wie er Nekromanten hasste...er folgte Raul zum Treppenaufgang und musterte misstrauisch jede einzelnen Stufe. |
24.04.2012 15:23:29 | Aw: Schwesters Bande (#59171) |
Lisk | [i]"Ihr seid ein gefallener Recke, nicht mehr! Gefallen, gestürzt und nie wieder aufgestiegen in seiner Gunst!" [/i] Auch wenn der Geist von ihm abgelassen hatte, seine Einflüsterungen verfolgten Raúl noch immer. Ferne Vergangenheit war mit einem mal wieder so präsent als wäre sie erst gestern passiert. Eiskalt hatte sie ihn erwischt und wie betäubt zurückgelassen, so daß er erst nach und nach realisierte, wie die Magie, die Kittar auf ihn gewirkt hatte, an seinen Nerven nagte. Fast schon erleichtert darüber, daß er sich über etwas Banales aufregen konnte, herrschte er den Magier an: "Was habt ihr angestellt!? Irgendwie fühle ich mich beengt." "Nebenwirrrkungen. Würrrdet Ihrrr lieberrr wiederrr die Stimmen hörrren?" Seine geschnurrte Antwort klang fast schon süffisant. Der Mann hatte Glück, daß der Streiter gerade ganz andere Prioritäten sah als die Diskussion fortzusetzen. Herabgeflossenes Blut überzog die Stufen der Treppe die sie erklommen und kündigte schon das Bild an, welches die Drei oben erwartete: Leichen von Soldaten lagen von ihren eigenen Waffen dahingeschlachtet kreuz und quer im Raum verteilt. Doch nicht der Anblick von Blut und Tod war es, was den über die Jahre des Krieges abgestumpften Streiter beunruhigte, vielmehr der Mann, der inmitten dieses Massakers als einziger noch aufrecht und mit dem Rücken zu ihnen stand. Katerina nutzte die Gelegenheit und schob sich trotz Kittars leisem Protest weiter vor. "Ich würde nicht mit ihm diskutierrren." Doch es gab kein Zurück mehr. Ob er sie gehört oder erahnt hatte, der Berobte wandte sich um. "Weiterer Besuch... Wie ich diese Fremden aus anderen Ebenen hasse! Ich habe keine Zeit mich wieder mich euch Gesindel herum zu schlagen!" Und noch ehe Einer von Ihnen reagieren konnte, schoss mit einer Geste eine Flammenwand vor ihren Füßen aus dem Boden. Eine zweite Geste folgte und Dunkelheit verschluckte den Mann. Einige Momente herrschte Stillschweigen zwischen den Dreien. Mit respektvollem Abstand zum Feuer lauschten sie kampfbereit, ob ein Angriff folgen würde. Nichts geschah. Katerina erhob als erstes wieder ihre Stimme. "Kam euch die Stimme auch so bekannt vor?" "Unserrr Frrreund, derrr gütige Teppichhändlerrr?" Raúl schwieg und stieg zusammen mit den Anderen über die langsam erstickenden Flammen hinweg. Sein Blick galt den Toten. Sie waren von einem sehr erfahrenen Kämpfer regelrecht hingerichtet worden. Dem Waffenführenden galt seine stille Anerkennung, allein getrübt durch die Tatsache, daß das Bild immer klarer wurde, welches Spiel gespielt wurde und was oder vielmehr wer sie am Ende noch erwarten würde. "Mir gefällt die ganze Sache nicht...", knurrte er. "Mir auch nicht", seufzte Katerina. "Aber es gibt kein Zurück, nur den Weg voran." Sie deutete auf eine weitere Treppe. Ihnen offenbahrte sich ein Raum, der einst eine prächtige Bibliothek gewesen sein mußte. Nun war von den Regalen nur noch Kleinholz übrig, die Bücher zerfetzt und allenfalls noch als Brennmaterial zu gebrauchen, die weißen Seiten rot getränkt von dem Blut weiterer Leichen. Pysk hatte wirklich jede Anstrengung unternommen an dieses Artefakt zu kommen und neben gut gerüsteten Söldnern dem Anschein nach sogar eine Gruppe Roter Magier aus Tay in dieses Geisterschloss entsandt. In dem ganzen Durcheinander aus Holz, Leder und Körper hätten sie die einzige noch Lebende übersehen, wenn nicht ihre süffisante Stimme auf sie aufmerksam gemacht hätte. "Weitere... Besucher?" Das mußte die gesuchte Schwester sein. Katerina fasste sich ein Herz und schritt vor, um das Wort zu ergreifen, während Raúl schwieg und wachsam die Situation im Auge behielt, bereit jederzeit ein- oder vielmehr anzugreifen. Hinter ihm hörte er Kittar leise fluchen. "Warrrum immerrrr sowas!? Warrrum nicht einmal angenehme Überrraschungen... wie etwa ein Qahve!" |