01.03.2012 18:08:05 | Augenblick (#57164) |
Elster | Schon von weitem war der Schein des Feuers in den Ebenen Andoriens zu sehen. Der Winter war Schritt für Schritt vergangen, wurde vom Knistern der Holzscheite und der sich ausbreitenden Wärme weiterzurückgedrängt. Dennoch war der Körper der Novizin tief in zwei dicke Mäntel gekuschelt. Ein leises Seufzen rang sich im Schla von ihren Lippen und riss den Silberwächter an ihrer Seite aus seinen Gedanken. Er betrachtete das Spiel der Flammen auf ihrer zarten Haut, wie sie Muster aus Licht und Schatten auf dem blassen Teint bildeten. Jetzt endlich hatte er Zeit dafür nachzudenken und in sich zu gehen. Es war ein merkwürdiger Tag gewesen, das Treffen der Ritter, die ihm so eifrig und doch so paladinös wie nie zuvor erschienen waren, war anders verlaufen, als er es erwartet hatte. Unwichtig. Ritter...er war vieles gewesen in seinem Leben und nur wenig war darunter, das man als ritterlich bezeichnet hätte. Söldner, Soldat und nun Büttel. Nur bei letzterem hatte er auch nur annähernd ein Gefühl, das ihn mit so etwas wie stolz erfüllte. Das Feuer zeichnete Formen und Flackern auf den merkwürdigen Splitter, als er ihn aus dem kleine Beutel an seinem Waffengurt zog. Das faustgroße Spiegelstück reflektierte den Schein der zuckenden Flammen und warf ihn in alle Richtungen, ließ ihn auf seinen Armen und Beinen tanzen und spielen. War es Zufall, dass dieser weiße Adler ihn fallen ließ, als Ainslee und er gerade die Burg verließen? Er hatte diesen Schrei des großen Vogels nicht zum ersten Mal vernommen. Und auch andere hatte ihm von dem weißgefiederten Boten berichtet, der sie in seiner dunkelsten Stunde an der Adlerküste zu ihm und seinen Freunden geführt hatte,als es kaum noch einen Schimmer der Hoffnung gab. War dieser Fund ein Zeichen Tymoras? Lange hatte Rivan bei der ersten Berührung in den Splitter gesehen. Was er sah...war nicht normal, selbst nicht für das, was man auf dieser Insel als normal bezeichnen würde. Er musste wie gebannt, wie verzaubert, ja gar vielleicht wie besessen in den Schein der Lichter und des Dunkeln aus dem Ding gestarrt haben. Die Dienerin der Selune hatte sichtlich Angst um ihn gehabt, rüttelte an seiner Schulter, versuchte ihm den Spiegelsplitter zu entreissen, ehe er sie überhaupt wieder wahrnahm. Und doch...spürte er keinerlei Bedrohung. Nichts Schlechtes ging von diesem Ding aus, das wusste er einfach. Ein Blick hinein genügte und er fühlte sich besser, ja vollständiger, so wie er es seit einer Ewigkeit nicht mehr verspürt hatte. Ainslee selbst war dies nicht vergönnt, sie berichtete nur, dass sie Sterne in ihren Augen...oder denen ihres Spiegelbildes funkeln sah. Als ob man hierfür einen Spiegel bräuchte. Rivan riss sich mit einem Schmunzeln aus dem Gedanken und zog ihr den Umhang etwas höher über die Schulter. Ein kurzes Stochern im Feuer mit einem abgebrochenen Ast ließ Funken in die frühlingskündende Nachtluft stieben. Seine Hand schloß sich vorsichtig um dieses Stück was auch immer, als er die grauen Augen darauf richtete. [spoiler][i]Sein Auge, ein Binzeln, dann statt der Iris nur Dunkel und Leere... das den Spiegel langsam einnimmt. Dann düstere Schattenschlieren, die an ihm vorbeiziehen, ehe mit einem Mal Licht erstrahlt über einem Altar, einer Sonne gleich....[/i][/spoiler] Nicht aufhören, nicht blinzeln. Dort musste noch mehr sein. [spoiler][i]...gelbes Flirren und Schimmern der Umgebung und eine Bewegung auf einen dunklen Punkt zu, der größer wird. Ein weiterer Splitter![/i][/spoiler] Er riss sich aus der Vision los. Was mochte sie bedeuten und wo sollte sie ihn hinführen? In Rivans Kopf bildete sich eine Idee... |
02.03.2012 11:20:38 | Aw: Augenblick (#57198) |
Grauherz | Nur ein Auge öffnete sich leicht um Ainslee zu erlauben die Gestalt Rivans zu betrachten, welcher in Gedanken versunken erneut auf diesen seltsamen Splitter sah. Wie er so dasaß - sein Körper von vorne warm berührt vom Schein des Feuers und von hinten umgeben von der Dunkelheit der Nacht - wirkte er fast wie jene Bilder, welche er in der Scherbe gesehen haben wollte. Licht und Schatten. Goldene Funken. Und am Ende ein weiterer Splitter? Leise ausatmend dreht sie ihren Kopf nur ansatzweise um zum Nachthimmel aufzusehen. Einige Wolken zogen über ihnen hinweg, baldigen Regen versprechend, doch zwischen dem dunklen Grau funkelten immer wieder die Sterne hervor. Sterne wie sie sie gesehen hatte bei ihrem Blick in den Splitter. Seltsam, das sie Beide anderes gesehen hatten. Aber vielleicht war es ja so wie sie vermutete -- ein Spiegel, welches mehr das Innere zeigte anstatt den äußeren Schein. Blieb die Frage woher der Splitter gekommen war. Ein solch deutlich magisches oder göttliches Objekt fiel nicht einfach vom Himmel herab. Irgendwo kam es her und war dorthin gebracht oder dort verloren worden. Nur von wem oder weshalb? Ihre Gedanken schweiften zu dem weißen Adler, dessen Schrei und Flug sie erst zu jenem Ort geführt hatte, wo sie den Splitter inmitten des Schnees gefunden hatten. Allein sein Funkeln hatte sie darauf aufmerksam gemacht, im Schatten zweier Tannen nahe neben der Burgmauer, fast versteckt inmitten des Weiß vom Schnee. Was für ein seltsames Tier -- und doch gleichzeitig wunderschön in seiner weißen Farbe. Rivan hatte gesagt das es bereits öfters aufgetaucht ward, immer, wenn ihm etwas geschehen war oder etwas in seiner Umgebung geschah. War er deswegen nun Unglücks-oder Glücksbote? Auffseufzend kuschelte sie sich wieder in die beiden Umhänge und legte den Kopf zurück auf ihren angewinkelten Arm. Vielleicht sollte sie im Tempel nachfragen oder Rivan darauf hinweisen. Wenn es möglicherweise ein göttlicher Bote war, müßte sein Auftauchen irgendwie vermerkt und bekannt sein... |
03.03.2012 12:52:27 | Aw: Augenblick (#57241) |
Corres.CT | Yien war schon etwas angetrunken, als Rivan einen kleinen in weiches Leder gepackten Gegenstand auf den Tisch legte. Musste sie doch schon mit dem Barden Wydreal trinken und dann kam auch noch der Darsamkuldar dazu und lud alle auf einen Humpen Auraun ein. Es war schon sehr früh und die Müdigkeit machte es dem Bier und Wein leicht, seine Wirkung zu entfalten. Die junge Priesterin Seonald musste uns nun verlassen, wenn sie noch in das Antlitz ihrer Göttin Selune schauen wollte an die sie ihr tägliches Gebet richtete. Seltsam war, dass Rivan wieder versuchte eine Schuld auf sich zu nehmen wo Keine war. Er machte sich dafür verantwortlich, dass die Priesterin den Tisch verließ, kurz nachdem er erschien. Gerade so als wäre er für dafür verantwortlich, dass der Morgen auch den Blick auf den Mond verwehrt. Währenddessen versuchte der Barde zu erraten was der Titel Darsamkuldar des Zwergen Argoin bedeutete und amüsierte diesen scheinbar prächtig mit seinen falschen Vermutungen. Die Gedanken von Yien waren aber mehr bei dem kleinen Lederetui, dessen Inhalt sie vorsichtig mit den Fingern zu ertasten versuchte. Es kam nicht überraschend als Rivan danach fragte, ob sie es nicht untersuchen könnte. Er wusste nicht ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, nur dass es von einem weißen Adler verloren wurde. Und dass er nach dieser knappen Erklärung gleich gehen musste war auch schon selbstverständlich geworden. Mit den ersten Sonnenstrahlen verließ nun auch Yien das Gasthaus. Die Vorbereitungen auf die Prüfungen und das Lernen bis in die Morgenstunden hinein hatten ihren Schlafrhythmus etwas verschoben. Die kühle Morgenluft und die sanfte Wärme der Morgensonne zogen sie hinunter an den Strand wo sie sich auf einen flachen Stein setzte und den Spiegelsplitter aus dem Leder befreite. Noch einmal drehte sie ihn in zwischen den Fingern und suchte dann ihre Augen in diesem kleinen Bruchstück eines Spiegels. |
05.03.2012 11:16:32 | Aw: Augenblick (#57298) |
Lisk | Die Spiegelscherbe war gerade groß genug, daß sich ihr Auge darin zu spiegeln vermochte. Es blickte ihr klar entgegen und zeigte keine Absonderlichkeiten, bis... [spoiler]...sie blinzelte und mit einem Mal entdeckte, daß sich die Farbe ihres Auges aufgeklart hatte: Eisblau strahlte ihr entgegen und ihre Pupille hatte sich wie bei einer Katze oder einem Hund zu einem senkrechten Schlitz gedehnt. Die rotblonde Haarsträhne hatte an Farbe verloren und ein helles grau bis weiß angenommen - ebenso wie ihre Haut, die nun wie feinstes Fell schien. Überhaupt wirkte der Teil des Antlitz, den sie sehen konnte, nicht länger menschlich, sondern erinnerte vielmehr an einen... Schneefuchs?[/spoiler] |
10.03.2012 12:55:45 | Aw: Augenblick (#57554) |
Corres.CT | Sollte sie jemand beobachtet haben, so würde er keine Veränderung in ihrem Verhalten erkennen, keine Äußeliche Reaktion auf das was sie eben sah. Aber ihre Gedanken flogen nur so über bereits Erlebtes, erdachten neue Möglichkeiten und verwarfen einige davon sofort wieder. Bei einem war sie sich ganz sicher, dieses Bild entsprang nicht nur ihrer Fantasie. Yien erinnerte sich an den Abend als sie einem Braten folgten. Ein Blick aus der Sicht des früheren Besitzers, was sah er, was fühlte er als er diesen Splitter verlor. In ihrer Faust gehalten und die Augen fest verschlossen versuchte sie durch die Magie des Spiegels zu sehen und sich gleichzeitig in sie hineinzufühlen. |
10.03.2012 13:16:27 | Aw: Augenblick (#57555) |
Lisk | Was sie mit Sicherheit nicht nur erfühlte, sondern allein anhand der Beschaffenheit des Splitters schon erkennen konnte war, daß es sich hierbei nur um ein Fragment eines magischen Artefaktes handeln mußte. Erkenntnismagie lag dominierend auf dem Stück, doch war es nicht die einzige Magieschule, die mit dem Splitter verwoben war. Genaues jedoch würde sie wohl nur herausfinden, wenn sie das Ganze sah - oder aber andere Methoden anwenden oder über alternative Quellen recherchieren müssen. |
10.03.2012 13:50:48 | Aw: Augenblick (#57557) |
Corres.CT | Von Neugier getrieben erhob sie sich und hielt nur noch einmal kurz an der Treppe die hinauf auf den Marktplatz führte um den Sand aus ihren Stiefeln zu schütten. In der Bücherei des arkanen Ordens angekommen, suchte sie als erstes nach einem Buch über die berühmten Ausspähspiegel, wie sich auch einer im Sanktum befand. Sollte dies ein Bruckstück von solch einem magischen Instrument sein? Und noch mehr schwirrte in ihrem Kopf herum: Warum war er dann zerbrochen, wie funktioniert diese Magie und kann ein Teil davon zu einem weiteren Bruchstück führen? Der Zauber war auch in diesem kleinen Stück nicht zerstört. Das war sicher, aber ihr war nicht bewusst auf welche Weise er arbeitete. Bestimmt gab es schon jemanden, der seine Erkenntnisse dazu niedergeschrieben hat. |
12.03.2012 17:54:25 | Aw: Augenblick (#57703) |
Lisk | Das Werk über Ausspähspiegel war recht interessant zu lesen. Spiegel waren ein beliebtes Objekt für Verzauberungen, die auf Erkenntnismagie beruhten. So gab es Spiegel, die einen anderen Ort zeigten, eine andere Zeit, eine mögliche Zukunft, eine bestimmte Person oder eine andere Ebene. Es gab aber auch Spiegel, die dem Hineinblickenden recht spezifische Dinge zeigten wie der innerste Wunsch, sein Seelenbild oder auch die schönste Frau im Land. Kurzum: es gab doch einige Möglichkeiten was dieser Spiegel zu zeigen vermochte, wenngleich die meisten ausgeschlossen werden konnten: Vielleicht war es möglich, daß ein Schneefuchs ihren Blick ein jedes Mal, wenn sie den Blick in das Spiegelstück warf, erwiederte, doch war die Wahrscheinlichkeit äußerst gering. Daß der Splitter noch seine Funktion hatte (oder doch nicht, da sich immer nur der Fuchs zeigte?) mochte dafür sprechen, daß das Objekt womöglich so konstruiert war auch in zersplitterter Form zu funktionieren. Yien'Daxx war sich dank ihres Wissens und Erfahrungen mit der Magie zumindest sicher, daß ein jedes Artefakt welches trotz seines zersprungenen Zustandes noch eine Funktion erfüllen konnte seiner Vervollkommnung entgegenstrebt und daher für gewöhnlich Möglichkeiten in den Fragmenten selbst inne wohnten, die zu weiteren Stücken führten. Die Frage war nur: unter welchen Umständen offenbahrte dieser Splitter einen solchen? Oder hatte er dies möglicherweise bereits getan? |
24.03.2012 15:06:41 | Aw: Augenblick (#58121) |
Grauherz | Fragen über Fragen hatten sich rund um den Splitter gebildet und fast aufgehäuft. Wenn es Antworten gab, so vermochte man sie kaum noch zu finden. So kam es schließlich dazu das sie hier gelandet waren, an diesem heiligen Ort. Lächelnd blickte Ainslee umher, betrachtete die Weite des Tempelraumes, welche sanft vom Kerzenlicht ausgeleuchtet wurde. Auch im Wasser des Beckens vor ihr spiegelte sich das Licht der Kerzen, legte einen weichen Schimmer darüber. Alles war vorbereitet. Die Milch, zu Ehren von Selune, das Holzschälchen und andere Kleinigkeiten. Jetzt fehlte nur noch der Splitter und die Anderen : Rivan, Yien, Lhoorn. Noch als sie über jene nachdachte, hörte sie wie das Tor sich öffnete und das sich Nähern von Schritten, das einander begrüßen von warmen Stimmen. Sich herum wendend erblickte sie jene Drei, welche sie erwartete. Und außerdem noch die hochgewachsene Gestalt des Ritters Angeal und jene des Sunepriesters Regiras. Zufrieden wandte Ainslee sich wieder dem Becken zu, die anderen sich um sie versammelnd und mit einem Lächeln erbat sie sich die Scherbe von Rivan. Klar schimmerte sie in ihren Händen und behutsam legte sie sie in das Holzschälchen, um jenes sodann im Weihwasserbecken treiben zu lassen. "Selune, silbernes Licht am Himmel der Nacht. Lass uns am heutigen Tage wie wir hier beisammen sind, erkennen und sehen was verborgen ist. Lass uns die Geheimnisse dieses Splitters ergründen." Mit klarer Stimme sprechend nahm sie die Phiole und tröpfelte etwas Milch auf die Scherbe und das Schälchen. Sie hoffte und glaubte feste daran, spürte die Zuversicht in ihrem Inneren, das ihre Göttin ihr helfend beistehen würde. Schließlich nickte sie Yien zu und die junge Stadträtin und seid neusten auch Rekrutin der Wache, webte einen eigenen Zauber auf den Splitter. Und vor den staunenden Augen Aller bildeten sich Spiegelbilder aus dem Splitter heraus, tanzten sie umeinander über der Oberfläche des Wassers. Und eine jeder zauberte einen Lichtpunkt auf die Decke des Tempels, ließ es wirken wie einen Sternenhimmel. Entschlossen rief Ainslee erneut Selune an, bat sie ihr die Kraft zu schenken jene Splitter im Becken zu einem zu formen. Und ihre Bitte wurde erhört und aus den Splittern formte sich ein Spiegel aus Licht und Illusionen. Ein Stern formte sich in seiner Oberfläche, als Ainslee vor ihm stand. Lächelnd bat sie Rivan an ihre Stelle. Sicherlich würden sie nun erkennen können was bisher nur Rivan sah und würden so vielleicht sehen wo sich der zweite Splitter befand. Doch nichts als Schwärze zeigte sich für Rivan und Ainslee vermochte den Schmerz und die Enttäuschung in seinen Augen erkennen, auch wenn er es zu verbergen suchte. War es umsonst gewesen..? "Ainslee, Lhoorn, Angeal, Regiras...lasst uns einen Kreis um die Splitter bilden. Zusammen können wir ihn vielleicht verbinden," kam es von Yien und mit neuem Mut traten die Besagten um das Becken herum. Und ein jeder sprach zu seiner oder ihrer Gottheit und lächelnd, von Frieden erfüllt lauschte Ainslee einem jedem. Bilder zeichneten sich vor ihnen ab im Spiegelbild des Splitters. Vor ihr tauchte erneut der funkelnde Stern auf. Yiens Abbild zeigte einen Schneefuchs, keck und gewitzt grinste er die Beobachter an. Ein Schild mit einem Drachenkopf vor Angeal. Ein Schwert, halb aus Silber und halb aus schwarzen Obsidian vor Lhoorn. Und eine geflügelte rote Katze, ließ sich vor Regiras nieder. Das Abbild ihres wahren Selbst? Ein Spiegelbild ihrer Seele? Aller Augen richteten sich auf Rivan, als er zögerlich wieder an das Becken heran trat, in das Spiegelbild blickte. Und Schwärze erfüllte die gesammte Oberfläche, löschte die Bilder der anderen aus. Erstaunen, gar ein wenig Furcht erwachte in jedem, dies vermochte Ainslee zu spüren. Ein jeder sah auf diese Schwärze, das Abbild Rivans. Oder war es doch mehr als nur Dunkelheit? Ein goldenes Funkeln erstrahlte mit einem Male und als wenn man auf es zugehen würde, bildete sich das Bild eines Altars am Strand vor den staunenden Augen. Und gleich darauf eine Höhle und inmitten dieser Dunkelheit ein Glitzern wie von Glas, wie von einem Splitter. Nur einen Augenblick währte es, brannte sich jedoch deutlich in den Geist aller Anwesenden... |
25.03.2012 14:31:09 | Aw: Augenblick (#58146) |
Elster | Lautstark brachen die Wellen unter dem Bug der Perle. Sie pflückte, schoß gerade zu durch das Meer. Wind und Wasser waren der kleinen Gruppe gewogen, wie es schien. Die Dienerin des Mondlichts und der Hoarit lehnten backbord an der Reling. Leise unterhielten sie sich über Heimat und Ziel. Ein beinahe beschauliches Bild. Nicht weit von ihnen standen die junge Kriegsmaga Yien, ebenso an die Planken gelehnt und auf das Meer schauend. Der Silberwächter stand mit dem Rücken frei zur See, nur einen Schritt zurück in die wilden Weiten Umberlees, an der Öffnung für den Landungssteck. Ihnen beiden gegenüber der silbergesichtige Drachenpriester, der sich Draco nannte. "Was sich uns wohl für ein Anblick bieten wird, wenn die Splitter vereint sind?" Es waren vermutende Worte, mit einem Schmunzeln gesprochen, dass nach Wissen schmeckte. Der Ritter musterte den Silberwächter. "Tymora...Meister Draco, zum Wohle aller, sagt es, wenn Ihr was wisst." Rivans Stimme war schärfer als beabsichtigt, nicht nur, weil ihm Ritter immer das Gefühl vermittelten zurechtgewiesen werden zu wollen. Irgendwo mittschiffs war Regiras, der Diener der Sune zu einem Gebet mit seiner Herrin eingekehrt. Ob er versuchte einige stramme Matrosen zu bekehren?ging es Rivan durch den Kopf. "Uns wird sich ein toller Spiegel zeigen." Mit einem fröhlichen Lachen entschärfte Yien die Situation, versuchte es zumindest. "Und ein schönes Bild von Dir, Rivan." Es war ihre Art, die Leute aufzumuntern und mit ihrer eigenen, fast naiven Art, zum Lachen zu bringen. Ihnen mit ihrem Charme, ihrer Kindlichkeit, die sie so oft schon verlieren musste, doch immer wieder fand, Menschen, Zwerge, Elfen Hin, ja gar Halborken zum Hoffen und zum Lachen zu bewegen. Auch dem Silberwächter entlockte es ein Lächeln, auch wenn ihm nach allem Anderem zu Mute war. Er wandte sich von Draco ab, blickte auf die ruhige See, die unter ihnen davon glitt. "Wenn Ihr etwas fragen wollt, tut es." Er verschränkte die Arme vor der Brust. Die letzten Bilder im heiligen Becken des Tempels hatten ihm eine Art Gewissheit gebracht. Das kleine Weidenschiffchen mit dem Splitter, die Schlieren von Milch. Was für ein mächtiges Ritual, dass die wunderschöne Ainslee da schuf. Was für ein Bild, dass sich ihnen allen bot, als die Sterne, wie aus ihrem inneren heraus den ganzen Tempel in himmlisches leuchten tauchte, prächtiger als der wahre Nachthimmel gar. Und bei ihm? Schwärze. Jedem der Gefährten wurde etwas gezeigt, etwas das schmeichelhaft war, wenn man so wollte. Ein Teil des eigenen. Und bei ihm? Finsternis, die alles andere fraß. Es war keine Überraschung, die ihn starren ließ, bis ihn weit weniger schöne Sterne vor das innere Auge traten. Es war eine Ahnung, der Gewissheit gleich. Es war Verbitterung und Zorn über Narretei der Jugend und der eigenen Arroganz. Und dennoch, es erschien das Licht in dem Dunkel. Ein Schein der Hoffnung, der sich ihm auftat. Für die anderen vielleicht nur ein Weg, diese geheimnisvolle Queste um den Splitter zu lösen. Für ihn soviel mehr. Er konnte und wollte von niemandem Verlangen, dass sie ihn begleiten würden. Tymora, er musste es nicht einmal. Bevor er ein Wort an dem Brunnen sprechen konnte, standen Ainslee und Yien an seiner Seite. Ob sie ahnten, um was es wirklich gehen würde? Auch Lhoorn, Regiras und Draco warteten keine Bitte ab. Schlugen seine Warnungen in den Wind. Draco stellte keine Frage, auf die der Silberwächter keine Antwort geben würde. Am Horizont zeichneten sich schon die kleinen Hütten des Dorfes der Hin ab. Tymora, er würde sich nicht verzeihen, wenn auch nur einem von ihnen ernstlich etwas geschehen würde. Proviant war schnell von dem frohen Völkchen erworben und ihre Offenheit, ihr Liebreiz lösten auch die Spannung in Rivan, wandelten sie in Lust und Drang. In Verlangen und Neugier. Meister Regiras tat einen guten Teil dazu, als er begann das Wandern durch fröhliche Musik zu untermalen. Man mag sich kaum vorstellen, wie gern Rivan die Sangesstimme der Novizin hören mochte, doch ließ sie sich nicht überreden. Mitten auf dem Weg begann sich der Drachenritter zu rüsten, löste das Schild vom Rücken, was ihm nicht wenige verwirrte Blicke einbrachte. Er schob sich den schweren, dunklen Schaller über den Kopf, verdeckte damit das halb von silbernen Schuppen verzierte Gesicht. "Helm ist mit uns!" "Ich seh ihn schon auf Eurem Haupte." Schmunzelte Rivan belustigt, und deutete an sich herab, die einfache Kleidung, das Wams von weichem Hirschleder. "Den mein ich doch gar nicht, sondern den ewigen Wächter!" Ein wenig verärgert ob des sanften Spottes schnaufte Draco. "Wir können hierbei sicherlich den Segen aller Götter brauchen." Es klang ein wenig verträumt und abgelenkt von Ainslee. Man sah Ihr an, dass sie lange Wanderungen, dass Leben in der Wildnis, nicht wirklich gewohnt war. "Von mir aus den Helm auch!" Der Silberwächter lachte tief und befreit und setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe. Er gönnte ihnen nicht wirklich Ruhe, nicht viele Pausen, zu weit waren sie nun schon gekommen. Und es dauerte nicht lange, dann zeigte sich auf einer kleinen Anhöhe der Altar aus seinen Träumen... |
25.03.2012 22:29:58 | Aw: Augenblick (#58151) |
Corres.CT | Nur wenig Mitleid hatte der Anführer dieser kleinen Gruppe bisher mit seinen Gefährten gezeigt. Angst trieb ihn an, nicht vor einem Feind, auch nicht vor einer greifbaren Gefahr. Es war die Furcht vor etwas was er nicht verstand, etwas was möglicherweise in ihm ruhte und jederzeit aus ihm herausbrechen könnte, würde er diese Mission nicht schnell genug abschließen und das Rätsel der Spiegelscherbe lösen. Aber nicht nur er war unbarmherzig In seinem Streben. Sogar das Wetter machte es ihnen nicht leichter. Vor allem die junge Priesterin Ainslee wurde geradezu verhöhnt. Hatte sie es doch geschafft ihr Gewandt trocken durch jeden Bachlauf und durch jede der unzähligen Furten zu bekommen weichte sie der einsetzende Platzregen so kurz vor dem Ziel noch durch bis auf die Haut. Aber niemand klagte, tief im Inneren war ihnen bewusst, dass es um mehr ging als die Antwort auf eine unbeantwortete Frage zu finden. Jeder von ihnen leugnete es und tat es auf seine eigene Weise. Der Streiter Regiras, der alles im Namen seiner Göttin Sune tat, schwieg dazu. Und ich bin mir sicher, dass auch dies in ihrem Namen geschah. Priesterin Ainslee lenkte ab indem sie uns überzeugen wollte, dass die Bilder etwas anderes darstellten als die eigene Seele, war sie doch lieber Mond als Stern. Yien sah scheinbar andere Bilder als der Rest der Gruppe, das was für alle anderen eine unendlich tiefe Leere und Finsternis war, erschien ihr als einfache Höhle. Nur Ritter Draco folgte seinen Prinzipien und sprach zu unserem Leidwesen die bittere Wahrheit aus. Rivan indessen bereitete sich schon auf das vor was uns erwarten würde. Seinen Säbel vor sich auf den Schrein gelegt, flehte er um Glück um wenigstens uns, seine Begleiter und Freunde, wieder unbeschadet nach Hause bringen zu können. Nach dieser kurzen Atempause drängte er auch schon weiter, und er bekam keine Widerworte. Wir waren uns einig: Zeit nimmt man sich erst, wenn alle Aufgaben erledigt sind. Und so standen wir Fünf im Höhleneingang und lauschten dem Wind, der jetzt gar seltsam klang. |
25.03.2012 22:53:45 | Aw: Augenblick (#58152) |
dead Rabbit | Der Geruch von Salz und altem Seetang stieg den fünfen in die Nase als sie ins dunkel der Höhle traten. Im Zwielicht von Zaubern und schimmernden Ringen sahen sie sich um, gewöhnten sich an Dunkelheit und gespenstisch umherhuschende Schatten und die kälte, welche durch die unheimlichen Echos der Felswände ebenso wie der Schall verstärkt schien. Doch nach kurzer Zeit ging man weiter, tiefer in die Höhle hinein, immer dem Schein der Spiegelscherbe folgend. Rivan und Regiras vorn, die Damen in der Mitte, Lhoorn und Angeal am Schluss. Hier und dort schienen kleine Löcher im Fels das Licht der Außenwelt hinein zu lassen und geradezu zielsicher führte die Scherbe sie von einem Lichtkegel zum nächsten... ..doch dann! Geisterhafte Schemen, groß wie Kinder bloß erschienen im Dunkel der Höhle und machten sich daranm den wackeren Fünfen das leben schwer zu machen. Säbel und Schwert glitten und schnitten durch kalte Luft und geisterhafte Wesen und so schnell wie sie erschienen lösten sie sich auch schon wieder auf... doch nicht nur Geister erschienen, auch ein unheimlicher Nebel zog auf, umhüllte einen jeden bis er schließlich, vom Bann zweiter Priester getroffen mit einen spitzen Schrei, der wohl noch heute durch die Kavernen hallt, verschwand. Auf jeden Fall hallte er noch lange im Kopf der jungen Kampfmaga Yien, die vom Schrei erschreckt ihr Heil in der Flucht suchte. Schleunigst eilte man ihr nach und schnell ward sie wieder gefunden, doch nur kurz währte die Pause ehe weitere Geister erschienen und die Fünf angriffen. Wieder trieb man sie zurück und man wollte schon aufbrechen als es diesmal den Hoariten traf. Scheinbar von etwas unsichtbarem ergriffen drehte er sich immer wieder um und stellte fragen ohne Zusammenhang... dann griff er sich ein weiteres mal an die altsilberne Münze um seinen Hals und begann erneut einen Bannspruch aufzusagen...doch diesmal half er nicht, ein tiefschwarzer Nebel zog auf, umhüllte ihn und formte sich vor seinen und den Augen der übrigen zu einer Gestalt... waren die Geister vorher schnell zu vertreiben bewies dieser sich als hartnäckiger Gegner, der den vereinigten Kräften einiges abverlangte. Doch schließlich, wenn auch erschöpft, schlug man ihn zurück. Nun drängte man zur Eile, geradezu hastig verfolgte man den Schein der Spiegelscherbe in eine weitere Höhle... |
27.03.2012 10:43:34 | Aw: Augenblick (#58197) |
Elster | Wie nutzlos konnte ein einfacher Mann sein? Wie wirkungslos eine Klinge, die Dämonen fällte? Wut und Zorn brachen in Rivan auf, er spuckte und wütete und machte aus sich selbst nur einen Narren. Immer wieder erklang es träumerisch verspielt von Nirgendwo: "Ene mene Mu..." Sie flüsterten, klangen so kindlich und rein. Unschuld. Tanz. Spiel. Wie konnten die Götter solch ein Grauen erlauben? Ein Schrecken, gesungen in Reimen aus Kindermündern! "Ene mene Meck..." Wieder dieser Nebel, in dichter Schleiern legte er sich um Regiras. "Und Du bist weg!" Doch der Diener Sunes wehrte sich verzweifelt, panisch. Stahl war hier nutzloser als ein Grashalm als Regenschirm. Mit bloßen Händen griff Rivan in die grauen, formlosen Schlieren. Seine Hände glitten ins leere. "Weg bist Du noch lange nicht, sag mir erst wie alt Du bist!" Das glockenklare Lachen von Kinderstimmen. Frustration war gar kein Ausdruck. Wie hatte er sie nur hier rein führen können? Welches verdammte Böse war so niederträchtig, die Seelen von Kindern -Kindern!- zu versklaven, so als Waffe zu nutzen? "Eins..." Der Nebel kroch weiter, legte sich um Draco, doch leckte er nur seine Beine entlang. "Zwei..." Er zog sich um Rivans Beine zusammen. "KOMM HER! WAGE ES! TYMORA!!!" Herausforderung und Zorn glitt durch den Nebel, wie vorher Faust und Stahl. "Drei..." Es trieb ihn zum Hoariten Lhoorn, der sich schützend vor Ainslee aufgebaut hatte. Ihn wollte es. Er schmeckte dem, was auch immer es war. Zeitgleich griffen der Hoarit und der Helmit nach ihren göttlichen Zeichen. Ein Ausbruch des Lichts blendete sie alle, vertrieb die Geister der Kinder, den Nebel mit einem Schlag. "BEI TYMORA! FORMATION!" Sie eilten weiter, dicht beisammen, deckten die schönen Frauen in ihrer Mitte mit ihren stahlgerüsteten Leibern. Immer wieder erschienen die Geister. So unschuldig. So lieblich. Sie tasteten nach dem Innersten eines jeden Einzelnen von ihnen. Allein schon ihr Flüstern, die so reinen Reime zerrten an der Seele des Silberwächters. Mit seinen bloßen Händen zeriss er die Schemen, nur damit sie wieder irgendwo anders erschienen. Weit hinten in der Höhle ein weiterer Schemen. Vor einer Öffnung im Fels, die niemandem ins Auge fiel. Ein weiterer kleiner Junge. So unschuldig, so klein. Rivan stürzte auf ihn zu, seine Fäuste wie Pranken gleich, glitten durch den unnatürlich schimmernden, reinen Leib. |
27.03.2012 19:00:01 | Aw: Augenblick (#58215) |
Angeal | Angeal dachte während dem Gang zur Hähle des öfteren an jenes Bild im heiligen Becken des Tempels nach. Ein Schild mit einem Drachenkopf darauf abgebildet. Sein Erster Gedanke war nicht gleich sein Blut oder dergleichen, nein sein Erster war an einen alten Freund zu denken an jenen den er einst ein versprechen gab. Das er halten wird auch wenn es sein Tod bedeute. In der Höhle selbst hörten sie eine stimme sprechen die wirres Zeug von sich Gab. Er übernahm gemeinsam mit Lhomm die Nachut der Gruppe. Immer wieder wurden sie von Geisterhaften Gestalten angegriffen obwohl dies schon schlimm war kam da noch ein weißer Nebel welcher besitz von ihm ergreifen wollt. Angeal jedoch war stark , stark in seinem Glauben und vertraute auf seinen Gott . Sein Wille war größer als die versuchung des Nebels nachzugeben. |
28.03.2012 02:15:34 | Aw: Augenblick (#58229) |
Corres.CT | Der Geisterjunge sah zu den Streitern auf. War ihm überhaupt bewusst, dass er gerade angegriffen wurde? Sein Puzzle war ihm jedenfalls wichtiger und so drehte er eine Scherbe wieder so, als wollte er versuchen eine größere Lücke damit zu schließen. Es gelang ihm nicht. Rivan erkannte sofort, dass dort noch ein längliches Stück fehlte. Und einer Eingebung folgend legte er seinen Splitter ein. Dieses kleine Bruchstück, welches so viele Fragen aufgeworfen hatte, war also nur ein winzig kleines Puzzleteil eines etwa fünf Schritt hohen und zwei Schritt breiten ovalen Spiegels. Kaum war dieses Loch gestopft hatten wir die volle Aufmerksamkeit des Jungen. Die Zeit war gekommen um Fragen zu stellen. Von ganz einfachen und bedeutungslosen Fragen wie etwa woher er kam, was er macht und - nein, wie er sich fühlt hat zum Glück glaube ich keiner von uns gefragt. Aber wir stellten auch wirklich wichtige Fragen. Ob er wisse welchem Zweck der Spiegel diente und natürlich ob er es war, der ihn zerschlug. Leider wusste der arme Tropf nicht was er da tat. In seinen Augen war es nur ein Zeitvertreib, weil kein anderes der Geisterkinder mit ihm spielen wollte. Es blieb uns nichts anderes übrig als erneut den Spiegel zu Rate zu ziehen. Schließlich war er hier bis auf zwei weitere Lücken schon fast komplett. Es dauerte dieses mal gar nicht allzu lange, und er zeigte uns was wir sehen wollten: Einen weiteren Ort, ein Gebäude eingehüllt in grünen Nebel. Vieles sprach dafür, dass wir dort einen weiteren Teil finden würden. Nicht zuletzt, weil es doch auch ein recht intelligenter Spiegel zu sein scheint. Unser Unbehagen wurde immer größer. Ein gutes Zeichen um diesen Ort schnell zu verlassen. Nur Rivan hatte den kleinen Geist so lieb gewonnen, dass er ihn noch überzeugen wollte uns nach Mirhaven zu begleiten. Aber alle Worte waren vergeblich, der Junge war an diesen Ort gefesselt und begriff nicht, dass es auch eine Welt außerhalb seiner Höhle gab. Wir verließen ihn mit dem Versprechen wieder zu kommen und ihm die fehlenden Teile mitzubringen ...und auch noch Spielzeug. |
30.03.2012 09:10:49 | Aw: Augenblick (#58309) |
Grauherz | Ainslee vermochte nicht anders als Traurigkeit zu empfinden ob des Schicksals des kleinen Geisterjungen, welcher sich so sehr Spielzeug wünschte und Freude. Und doch mußte sie ihm wohl andererseits dankbar sein. Er hatte den größten Teil der Scherben eingesammelt und zusammen gebracht, auch wenn er es für ein lustiges Puzzlespiel hielt. Und er hatte ihnen auch mitteilen können wo sich die nächste Scherbe befand. Jetzt fehlten nur noch zwei Scherben. Zwei Splitter um den Spiegel wieder zu vereinen und ihn in seiner ganzen Pracht zu sehen. Zwei Splitter... Innerlich fröstelnd zog Ainslee ihren Umhang, ein Geschenk von Rivan, wo sie doch selbst vergessen hatte sich einen mitzunehmen aus dem Tempel, enger um sich herum. Woher mochte wohl dieses Frieren stammen? Sie sah zu den Anderen hin, welche aus der Höhle hinaustraten. Hinaus aus der Finsternis in das diesige Wetter der südlichen Küste. Ein jeder blinzelte als ihre sich an die Dunkelheit gewöhnten Augen sich erneut umstellen mußten. Erneut schaudernd wandte Ainslee dem Eingang der Höhle den Rücken zu. Soviel Finsternis ward dort drinnen -- und doch erstrahlte auch dort das Licht, wenn auch in einigen wenigen kleinen Ecken. Und jene hatten ihr geholfen den Weg zu den anderen Splittern zu finden. "Spüre meinen Dank, Mondmaid," wisperte sie und schloss sich sodann den Anderen an um die Rückreise anzutreten. Zurück nach Mirhaven um sich vorzubereiten auf die nächste Reise, der nächsten Spur des nächsten Splitters folgend, tief in der Gruft im Sumpf. Seltsam, das es sie erneut dorthin trieb nachdem sie erst vor einigen Wochen dort gewesen ward. Und seltsam das ihr innerlich immer kälter wurde, je weiter sie kamen... |
30.03.2012 11:49:09 | Aw: Augenblick (#58320) |
Elster | Zorn, Wut und Verzweiflung wandelten sich in...ja in Trauer und Mitleid. Das Misstrauen des Silberwächters schwand mit jedem Herzschlag,den er vor dem kleinen Geist hockte. Neben Rivan die schönen Damen, Yien mit den noch immer klingelnden Ohren, Ainslee, die den jungen Geist ebenso musterte wie er selbst. Die anderen sicherten ihren Rücken, bereit einen jeden Angriff im Notfall mit ihrem blankem Leib abzuwehren. Rivan senkte sein Haupt, schob den Hut aus der Stirn. Seine grauen, müden Augen musterten den kleinen Schemen vor ihnen. Er spielte, wie ein Kind. Wie ein Kind spielen sollte. Hatte nur Augen für das kleine Puzzle aus schimmernden und glitzernden Spiegelsplittern vor sich. Kein Hass, keine Reime wie bei diesen anderen Gestalten, die irgendein niederhöllisches Etwas auf sie gehetzt hatte. Die schöne Dienerin der Mondmaid redete behutsam auf den kleinen Geist ein. Spielte mit ihm, wie man mit einem Kind spielte. Der Silberwächter konnte nur da sitzen, das Puzzle betrachten. Den eigenen Splitter wiegte er in der Hand. Gedanken schoßen ihm durch den sorgenvernebelten Kopf. Er war so wenig wert. Ein Stück Müll, mehr nicht und doch erfreute es den Geist, legte ihn ab, von dem, was auch immer ihm geschehen sein mochte. Nicht nur der Splitter. Hätte er es gekonnt, er hätte den Jungen mitgenommen. Ihn nach Hause gebracht wo immer das war. [i]Wer ein Kind rettet, rettet die Welt.[/i] Tymora, was für ein wahrer Spruch. Doch es wollte nicht. Wollte weiter spielen. Tiefe Melancholie ergriff den Silberwächter und doch sprang ein klein wenig dieser naiv-kindlichen Freude auf ihn über. "Bringt Ihr mir Spielzeug mit, wenn Ihr wiederkommt?" Rivan hätte ihm viel mehr gegeben, als die zerbeulte, angelaufene Dienstmarke. Yien lächelte tapfer zurück zu dem Geist. "Eine Überraschung bringen wir Dir und dann machen wir das Puzzle fertig." In ihren Zügen lagen ähnliche Gefühle wie in jenen des Silbernen. Die Gruppe wandte sich von dem kleinen Geist ab. Es dauerte einige Momente, bis sich alle wieder gesammelt hatten. "Formation!" Rivans Stimme hatte noch nicht wieder den gleichen festen Klang wie zuvor. ___________________________________________________________________________ Die Gruppe aus Klerikern, Magiern und Wächtern saß um das Feuer. Lhoorn lehnte an den Altar, starrte in die Nacht. Yien und Ainslee hatten sich dicht an das Gebilde gelehnt, vor dem sie vor betreten dieser verdammten Höhle gerastet und gebetet hatten. Angenehme, unnatürliche Wärme ging von diesem Schrein aus. Rivan stocherte ihnen gegenüber im Lagerfeuer herum, schürte die noch kleine Glut. Neben ihm Regiras, dem wie der Dienerin Selunes ab und an ein Schauern durch den Körper fuhr. Draco hatte sich daran gemacht, weiteres Holz zu suchen. Und Bestand darauf, Wache zu halten. "Bereit sein ist alles", sagte er nur. Er legte seinen Umhang um Ainslee und wandte sich ab. Irgendwas war nicht in Ordnung mit Ihr, dass bemerkte auch Rivan. Vielleicht der Schock, die Dunkelheit, die Erschöpfung. Er hatte sie zu sehr angetrieben und sich zu wenig um sie alle gesorgt. Ein Dankgebet an Tymora verließ seine Lippen. Dafür, dass sie alle wohlbehalten waren. Mehr oder weniger jedenfalls. Und dafür, dass er bei den Hin einige Schläuche Wein besorgt hatte, die nun ihre Körper von innen wärmten. In Hohenbrunn hatte man ihn dafür noch ausgelacht, aber er war es gewohnt. Und er wusste, dass es kaum eine bessere Medizin nach einer Schlacht, nach einem Arbeitstag, oder einfach nur in einer kalten Nacht gab. Regiras lehnte ab zu trinken, Ainslee ebenso. Es schien, als würden sie schnell in einen unruhigen Schlaf versinken. Yien tat der Wein gut, fast war es, als würde sie die schmerzenden Ohren vergessen. Der Wein schenkte kein Vergessen, aber ein rasches Einschlafen. ___________________________________________________________________________ Der Silberwächter blickte von der Anhöhe herab, starrte immer wieder ins Feuer, während um ihn herum Grillen zirpten. Irgendwo weiter unten hörte er den Ritter schreiten, aber sah ihn nicht in der Dunkelheit. Gefahr würde an diesem Ort, in dieser Nacht nicht auf sie warten, dennoch schenkte Tymora ihm keinen Schlaf. Zuviele Gedanken in seinem Kopf. [i]Er hätte den Platz ohne Zögern mit dem Jungen getauscht.[/i] Ein Rascheln gegenüber weckte ihn aus den Windungen seines Kleinhirnes. Gerade noch sah er, wie die zitternde Ainslee wieder die Augen schloß. Sie hatte ihn beobachtet. Gemustert und Betrachtet, nicht geschlafen. "Ich weiß, dass Du wach bist, schöne Fürstin Mondenglanz. Eine wundervolle Nacht,hm?" Ertappt blickte sie auf, zog die beiden Umhänge etwas von ihrem Schopf. "Mir ist kalt....unnatürlich kalt." Mit der Weinflasche in der Hand kletterte Rivan über den schlafenden Regiras und das Feuer. Er legte den Arm um sie, schlug auch noch seinen schweren Fellumhang um ihre Schultern. Sie kuschelte sich an ihn, schmiegte sich an die breite Brust. Bedauern in seinen grauen, von schwarzen Ringen umkränzten Augen. "Es ist...die Berührung der Geister...so kalt." whisperte sie weiter. Rivan schob sie beinahe zärtlich mit seinem Leib etwas dichter an den Altar. "Ich hätte Dich nicht mitnehmen sollen...ich hätte..." Es brach aus ihm raus. Nicht verzweifelt, nicht traurig, aber voller Scham und Schmerz. Mit Worten setzte er leise das Bild der Splitter für sie zusammen. Sein Verdacht, sein fürchterlicher Verdacht. Sie unterbracht ihn, strich ihm verspielt beinahe mit ihrem obsidianfarbenem Pferdeschwanz über das Gesicht. Sie sprach von Gefahr, von Mut, von Chancen, die die Göttinnen gewährten, doch Worte allein konnten ihn in dieser Nacht nicht von den Sorgen befreien. Dennoch hob er den Blick zu ihr. Ließ die Augen über ihre Züge gleiten. Immer wieder schüttelte sie sich leicht. Sie versuchte es vor ihm zu verbergen. Im Schein von Mond und Flammen strahlte sie fast unnatürlich schön. Nur noch einige Worte flüsterte sie, bevor der Schlaf auch ihr endlich Erholung schenkte. Ainslee ließ ihren Kopf wieder an seine breite Brust sinken, ihr Atem ging ruhiger, gleichmässiger. War es ihm zu verdanken, oder der Segen der Göttinnen? Vorsichtig strich er mit seiner groben Hand über ihre Wange, eine der schwarzen Strähnen hinter ihr Ohr. Er bettete seinen Kopf behutsam auf ihrem Schopf, atmete tief ihren Duft ein. Ruhe würde er in dieser Nacht nicht finden, aber sie schenkte ihm Hoffnung, wie er ihr Wärme. Zwei Splitter noch... |
07.04.2012 11:47:06 | Aw: Augenblick (#58590) |
Lisk | Dieses Mal waren es zwei Visionen, die ihnen den Weg führten. Die des Geisterjungens, der ihnen das, was er sah, in etwa so beschrieb: [spoiler]"Ich gehe durch braunes Wasser und grünen Nebel auf ein verfallenes Gemäuer zu. Tief hinein, durch lange Höhlen und Gänge. Vorbei an all den schwarzen Männern. Zwei oder drei Treppen muß ich hinuntergehen und sehe Schlüssel und Altäre, Gräber und Hebel, und viele dunkle Schatten... Und trotzdem gehe ich weiter bis hin zu sieben unheilvoll leuchtenden Kreisen aus denen Steine wie Zähne ragen. Im mittleren funkelt mir ein Splitter entgegen..."[/spoiler] Und das was Rivan sah als er einen neuerlichen Blick in den fast kompletten Spiegel warf: [spoiler]Einmal quer über das Wasser bis hin zu einem Grün, daß sich kaum abhebt von dem düsteren Blau ringsum. Man könnte fast meinen auf Wasser zu gehen. Vorbei geht die Reise an zornigen, geisterhaften Fratzen mit spitzen Ohren. Dunkle Umrisse in der Ferne. Der größte Punkt wächst an bis es das gesamte Gesichtsfeld verschlingt. Quadrate auf dem Boden - hellgrau in Dunkelgrau und danach hinunter wo der Boden aus Wasser zu bestehen scheint. Ein besonders dunkler Schatten wird umgangen und stattdessen schlängelt sich der Blick durch eine Reihe Türen und Steine und Wände bis hin zu einem Steinernen Regal auf dem eine Spiegelscherbe trotz der Dunkelheit blitzt...[/spoiler] |
19.04.2012 10:36:34 | Aw: Augenblick (#59005) |
Grauherz | Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Erwacht in Herz und Geist Beider : des Silberwächters und der Mondmaid. Die spontane Entscheidung einem der Visionen des Splitters zu folgen um die zweite Scherbe zu finden. Es bedurfte nur weniger Überlegung bis die Worte des Geisterjungen entschlüsselt waren und sie ahnten, wo sich der Splitter befand, waren die Bilder, welche er gesehen hatte, doch deutlich und klar gewesen. In der Tiefe der Gruft, welche sich unter dem Sumpf erstreckte, würden sie sie finden. Und so begaben sich Beide auf die Reise, mit Hilfe von Pits Schiff und ihrer eigenen Füße. Nach einigen Stunden Weges erreichten sie sodann den Sumpf. Der Geruch nach Verwesung und Brackwasser schlug ihnen entgegen, gemeinsam mit dem Gefühl, das der Tod hier lauerte bei jedem unvorsichtigen Schritt. Doch das Licht, welche sie mit sich führten, funkelte auf den Zeichen ihrer Göttinnen auf Rüstung und Schild : dem Mond und der Münze. Und es erfüllte sie mit Zuversicht und Kraft. Auch mit Verlangen. Dem Verlangen jenen zweiten Splitter zu finden und mit sich zurück zu nehmen. Tief hinein führte sie ihr Weg. Untote und riesige Käfer stellten sich ihnen in den Weg und fielen unter der singenden Klinge des Wächters und manch einem weniger kraftvollen Schlag des Morgensterns in den Händen der Priesterin. Dunkelheit bedrängte sie von allen Seiten. Furcht und Zweifel machten sich in ihnen breit, und vielleicht wären sie ungekehrt, wenn sie alleine gewesen wären. Aber sie gaben sich gegenseitig Kraft und so drangen sie stets tiefer in die Gruft vor, auf der Suche nach den leuchtenden Kreisen mit den Steinen wie Zähne. [img Size=300]http://img805.imageshack.us/img805/8767/splittersuche.jpg[/img] |
23.04.2012 00:16:12 | Aw: Augenblick (#59122) |
Elster | Es war keine gute Idee. Oder war es das doch? Verdammt, so zögerlich war er schon lange nicht mehr gewesen. Der Blick des Silberwächters ging über das Meer, vor sich nur die Reling der Perle. Nicht nur die Reling, zwischen seinem Leib und dem Holz des Schiffes fand sich noch etwas anderes,etwas das ihn Zögern ließ und zugleich Hoffnung machte. Rivan hielt sie in den Armen, beide sahen schweigend auf Wellen und Wogen hinab. Erstaunlich, wie schnell der Wind ein einzelnes Schicksal ändern konnte. Es in die tiefsten Tiefen hinab stoßen, um es mit einem Lächeln emporzuheben. Es war eine gute Idee, dass sie gemeinsam aufbrachen. Am Horizont zeichneten sich die Wipfel der Calaneth ab und der ewige Nebel der verdammten Sümpfe. Irgendwo dort lag ihr Ziel und sie beide wussten, was sie bis dahin erwarten würde. Begleitete sie ihn dennoch oder trotzdem?, ging es Rivan durch den Kopf, als er sie in ein Ruderboot hinabließ und hinterherkletterte. Verdammt, es waren nur noch zwei Splitter. ___________________________________________________________________________ Das Halblicht des stinkenden Sumpfes zog ihre Stimmung auf, wie ein lebendes Tier. Ein Raubtier, dass aus hunderten von Löchern giftete und das mit Tentakeln aus Schlamm nach ihnen griff. Er erinnerte sich an den ersten Splitter und den Weg dorthin, wie die junge Novizin den Pfützen aus klaren Wasser ausgewichen war, mit gehobenen Rock durch sie durch stapfte. Und doch war sie zu stolz gewesen, sich tragen zu lassen. Und nun? In der Kette aus Stahl mit dem Schild am Arm, dessen zweifach heiliges Symbol auch seine Brust zierte, trat sie durch die Tümpel aus Verwesung und Untod, als wäre es alltäglich. Es dauerte nicht lang, bis ihr Schlamm und Schmutz bis über das Kinn reichten, kaum eine Pore frei war von dem allgegenwärtigen Schlick. Es wäre falsch zu denken, dass Rivan hierbei keinen Spaß hatte. Man würde es abwaschen können, wie alles Äußerliche im Leben. Und der Schmutz würde eine Schicht bilden, die sie beide vor Schlimmeren abschirmen würde. "Wir sind da." Stellte er nur kurz fest und deutete auf die halb in die Sumpfzypressen eingewachsene Krypta. "Von hier an, wird es nur schlimmer, schöne Fürstin Mondenschein." Fast grimmig war ihre Antwort, voller Tatendrand und einem Mut, den er sich selbst wünschte. Und der ihn selbst inspirierte. "Lass es uns nur schnell hinter uns bringen...und beim Mondschein, dann ein Bad nehmen." Verdammt, es waren noch zwei Splitter. ___________________________________________________________________________ Rivan zog den ledernen Handschuh von der Faust, hauchte einen Kuss auf den stählernen Ring. Das Halblicht des Sumpfes war kaum genug, um die ersten drei Schritt der Krypta zu erhellen und von weit hinten klang Schaben und Klackern zu ihnen hervor. Soweit man sehen konnte, waren die Wände hier nicht einmal von Mauerwerk geschützt, bloße Erde und Wurzeln der verdammten Gewächse hatten sich hier ihren Platz erkämpft. Spuren von Leben. Er reckte die Hand zu der jungen, furchtlosen Novizin und strich ihr über die Wange, dann flüsterte er, zarter und leiser, als es nötig gewesen wäre. "Ein Licht, für ein Leben." Blaues Schimmern ging matt von der Hand, von dem einfachen Ring aus. Beleuchtete die Gesichter der beiden unfreiwilligen Abenteuerer. Erstaunen lag in Ainslees Blick, als sie die Hand Rivans und den Ring musterte. "Was ist es?" "Ein Geschenk, meine Hoffnung." Die Antwort wurde von den Wänden zurückgeworfen, obwohl der Glücksritter nicht einmal seine Stimme sonderlich erhoben hatte. Etwas anderes mischte sich zu dem Echo. Das Schaben, das Klackern wurde lauter und dann waren sie da. Käfer, groß wie Wölfe und Fledermäuse, durstig wie Matrosen nach drei Monaten auf See. Angezogen vom Licht stürzte sich das Ungeziefer auf sie. Es blieb Rivan nicht einmal die Zeit für einen anständigen Fluch, schon musste er sich mit Händen und Füßen, mit Stiefelabsatz und Säbelklinge erwehren. Rücken an Rücken schlugen sie sich durch, die Dienerin Selunes deckte ihn, der Silberwächter fing sie, als sie ins straucheln geriet. Hinter sich warf er eine schwere Tür scheppernd in das Scharnier, verriegelte sie mit einer morschen Eichenbohle. "Bis hierhin hätten wir es geschafft." Keuchte er hervor und blickte die Treppe hinab, die Ainslee schon halb hinabgeeilt war. "Das Schlimmste wartet noch auf uns, mein Wächter. Schon einmal führte Selune mich hier her." Stöhnen drang aus der Tiefe hervor, ein Geräusch, wie es kein gesundes Geschöpf jemals hervorbringen könnte. Spuren von Tod. ___________________________________________________________________________ Er dankte Tymora, dass sie ihm die Selunedienerin gesandt hatte. Immer tiefer führte sie ihn in das Labyrinth, dass sich vor ihnen auftat. Sie zögerte nicht, fand immer den richtigen Weg, Schlüssel und Hebel, die ganz andere Gänge auftaten. Kein Zögern in ihren Tun, trotz der untotden Schrecken um sie herum. Diesmal war es nicht der Schein des Ringes, der die wandelnden Leichen anzog, es war das Licht ihres Lebens, dass sie neideten und nachdem sie gierten. Bei dem Anblick der Untoten wünschte sich Rivan fast, den Ring erlöschen zu lassen. Aufgedunsen waren die Leiber, aufgerissen an dutzenden von Stellen. Schlimmer noch als das, was das Auge wahrnahm war nur, was den anderen Sinnen angetan wurde. Selbst Rivan verschlug es den Atem, wenn er zu nahe an sie herankam, ihre Ausdünstungen einatmen musste. Von Raum zu Raum kämpften sie sich stöhnend und gegenseitig stützend vor. Tiefer, nur tiefer. Das Warum war fast vergessen, bei dem, was sich ihnen bot. Der Schlamm zahlte sich aus. Fetzen von Haut,Knochen und Dingen, die niemand würde identifizieren wollen, hingen an Waffen und Rüstungen. Was sie am Leben hielt war nur der stete Vorwärtsdrang, das einer dem anderen Schutz bot mit Leib und Leben. Und das die verdammten aufgedunsenen Leichen langsam waren. Die ganze Wand aus verdammten Seelen, die sich vor ihnen auftat, durch die sie sich durchhakten und durchstürmten, schloß sich wieder hinten ihnen und wankte, torkelte hinter ihnen her. Nur vorwärts, wohin auch immer. ___________________________________________________________________________ Er würde später nicht sagen können, wieviele Stunden es so gegangen sein musste, bis er die eiserne Tür hinter sich zu gezogen hatte. Der Arm wurde ihm langsam schwer und den Rückweg...an den wollte er noch nicht decken. Aber er musste. Ein Lächeln von Ainslee war genug, damit der Silberwächter den bitteren Geschmack ausspie und weiterschritt. Vier weitere Türen vor den beiden. Sie lehnte sich erschöpft an ihn und er hielt sie im Arm. Ein Tritt und die nächste Tür flog auf. Beide gefasst auf alles, was dahinterstecken mochte. Und dennoch überrascht, bei dem was sie sahen. Ein weiterer Raum, weitere vier Türen. "Tymora." Seufzte der Glücksritter nur und lachte matt. "Die Göttin liebt Dich, hm?" erwiederte die Novizin keck und löste sich aus der Umarmung, öffnete eine weitere Tür, den Streitkolben zum Schlag bereit. Ein merkwürdiges Gebilde befand sich in der kleinen Kammer vor ihnen, strahlte undefierbar ihnen beiden entgegen. Das Gebilde aus Zähnen und Licht wirkte bedrohlich und hoffnungsbringend zugleich. Licht strömte aus der Luft direkt in das Zentrum der Zähne, doch dort wo es fokussierte, schimmerte nur Finsternis. Rivan trat neben Ainslee und legte voller Staunen seinen Arm um sie. War sowas möglich? Konnte sich Dunkelheit verdichten? "Ist es gut...oder schlecht?" Wandte er sich fragend an seine Begleiterin. Derselbe Ausdruck lag auf dem schönen Gesicht der Novizin. "Selunes Licht...ich weiß es wirklich nicht...es könnte etwas Gutes gefangen sein dort. Oder etwas schlechtes weggesperrt sein...aber wir haben es gesehen, ich habe es gesehen im Spiegel des Jungen." Neugier und Hoffnung überwanden das Staunen und Wächter und Priesterin traten näher. Mit einer Hand an einem der Zähne, sank Rivan auf die Knie. Er betastete das Objekt vorsichtig. "Kein Splitter" Entäuschung schwang in den zwei Worten mit, als er sich aufrichtete. "Und doch sind wir da...es waren sieben Zähne in dem Spiegelbild, mein Wächter." "Nun...es ist immer der letzte, wo man sucht, oder?" Erschöpft lächelte er sie an, tastete nach ihrer Hand und wankte aus dem Raum. Wie sehr liebte ihn seine Göttin? Bei dem, was er getan hatte, durfte er davon ausgehen, dass irgendein Zombie nun mit dem Splitter im Fuß herumrannte. Der Silberwächter stieß die nächste Tür auf. Ainslee huschte vor ihm in den Raum. Hier war kein Schimmern, kein Licht. Als Rivan zu ihr trat, sah er das dieses Gebilde aus Zähnen zerstört war. Wieder die brennende und doch nebensächliche Frage: War dies gut oder schlecht? Ein Blick zu ihr und er war sich sicher, dass sie ebenso dachte. Vollkommen egal, nur endlich raus. "Dort" Während Rivan vor entkräftet am gebrochenen Zahn lehnte und zu der Novizin sah, kam sie näher, beugte sich zu ihm. "Sie liebt Dich. Und wie sie Dich lieben muss!" Ihr Deuten ging auf ein Schimmern, nur sichtbar, wenn der Glücksritter den Ring an seiner Hand über das Gebilde fahren ließ. "Der Splitter!" Drang es aus beiden trockenen Mündern gleichzeitig. Der Silberwächter schloß die Faust um das Kleinod und lächelte sie an. "Wir haben es geschafft...nun kommt der Weg zurück." Er atmete tief ein und zog sie zu sich. "Und dann bekommst Du den größten Zuber, den ich in Hohenbrunn finden kann." |
07.05.2012 14:51:15 | Aw: Augenblick (#59452) |
Grauherz | [i]"Warst du schon einmal dort, Yien?" "In einem Marmeladenglas?"[/i] Schmunzelnd lauschte Ainslee jenem kleinen Wortgeplänkel zwischen Rivan, Yien'daxx und Lhoorn, als sie sich langsam in Richtung Hafen bewegten. Dort wartete bereits die Fähre, welche die kleine Gruppe zur dunklen Insel der Auen bringen würde. Jener Ort, welcher vor ewiger Zeit eine prächtige Stadt der Elfen gewesen ward -- und nun nicht mehr als Ruinen voller Geister, welche die Lebenden ihre Existenz neideten. Ainslees Hand umfasste das Pergament in ihrer Seitentasche. Tief würden sie in das Innere der Insel vorstoßen müssen laut der Vision, welche sie in der letzten Spiegelscherbe erblickt hatten. Weiter und weiter, über gekachelten Boden, durch Wasser und Dunkelheit um schlussendlich den letzten Splitter zu finden. Den letzten Splitter. sie vermochte es kaum zu glauben das sie bereits so nahe waren den Spiegel zu vollenden. Was würde sie erwarten wenn der Spiegel komplett war? Würde etwas geschehen? Ein Zeichen der Götter? Durchatmend schüttelte Ainslee ihren Pferdeschwanz und folgte den Anderen die lange Treppe zum Steg herab. ------------------------------------------------ Beben erschütterte den Boden unter ihren Füßen. Ließ ihn Bocken und Springen wie ein wildes Pferd, schüttelte die Vier Reisenden durch als wollte selbst das Land sie verscheuchen, sie fort bringen von jenem verfluchten Ort. Vermochte ein Land das Leben so sehr zu hassen ? Stolpernd versuchend Rivans Gestalt nicht aus den Augen zu verlieren bewegte Ainslee sich weiter durch das wadenhohe Gras. Neben sich spürte sie die Anwesenheit Yiens und Lhoorns fast nur, so düster ward die Umgebung wie sie in den Schatten des großen Gebäudes traten, welches sich mittig auf der Halbinsel erhob. Rivan hob eine Hand, gebot ihnen zu halten und ohne zu zögern folgten sie jenem Befehl, näherten sich nur einige wenige Schritte noch um zu sehen was den Silberwächter dazu brachte inne zu halten. Und im Schein der Selune, als wollte die Göttin ihnen die gefahr zeigen, erblickten sie die schimmernden durchsichtigen gestalten der Elfengeister.... [img size=300]http://img339.imageshack.us/img339/7426/auenp.jpg[/img] |
09.05.2012 13:02:00 | Aw: Augenblick (#59556) |
Elster | Zischend zerschnitt der Speer des Hoariten die Luft. Die geweihte Klinge verwarf die Waben der anstürmenden Geister. Der silbern singende Säbel Rivan trat ihm in nichts nach. Ein Wirbel aus Stahl gegen die Untotehorde. Wo Speer und Klinge nicht rechtzeitig waren, stand der Schild der jungen Novizin der Selune. Im vollen Licht des Mondes strahlte sie auf, ihr Glaube wohl die mächtigste Waffe im Arsenal der so unterschiedlichen Gefährten. Die eindrucksvollste war es aber nicht. Feuer und Stein schoß aus den Händen, der sonst immer so fröhlichen, lachenden Yien. Wie aus dem nicht kamen die Zungen der Flammen, zerstießen den toten Fluch über der Insel. Der Ansturm endete nur, um erneut den Boden beben zu lassen. Die Unsicherheit des Untergrundes zerrte fast mehr an der Gruppe, als jene Geister. Für Halt und Rast gab es keine Zeit. Gab der Silberwächter ihnen keine Zeit. Unerbittlich trieb Rivan die Suche der Gruppe nach einem Eingang in die verdammten Ruinen an. Es wäre nicht nötig gewesen, dass wusste auch er. In ihnen allen brannte das Verlangen den letzten Splitter zu finden. Den Geist des unschuldigen Jungen, dort in der kalten Höhle der Küste zu Hohenbrunn, zu befreien. Es bedurfte der Worte nicht, was zudem der Lohn würde sein können. Endlich lag sie vor ihnen. Eine unscheinbare Tür, kein prächtiges Tor, wie man es hätte erwarten dürfen. Schlichtes Holz, vor langer Zeit verwitterte Schnitzereien. Ein Blick in die Augen jedes seiner Begleiter und er wusste, selbst wenn er sie zurückschicken wollte, sie würden sich dieses Abeneuter nicht nehmen lassen. |
15.05.2012 10:30:52 | Aw: Augenblick (#59846) |
Grauherz | Erschöpft hielt die kleine Gruppe inne nachdem sie die überraschend intakte Tür durchquert hatten. Ein dunkler Gang zog sich vor ihnen entlang. Wasser tropfte von den Wänden. Unrat türmte sich hier und da auf dem Boden auf. Und immer wieder bebte die Erde unter ihren Füßen wie sie sich schließlich erst zögerlich weiter bewegten. Welch Pracht mußte dieses Gebäude vor Jahrhunderten beherbergt haben. Wieviele Elfen waren durch jene Hallen und Türen geschritten. Wieviel Lachen hatte die Luft hier erfüllt. Die Erinnerungen waren vergangen, nicht einmal ein vages Gefühl blieb zurück. Allein die Todesangst und der Hass, die Gedanken all der Sterbenden von vor Jahrhunderten waren zurück geblieben und legten sich schwer auf die Gemüter. Allein der Wunsch jenen letzten Splitter zu finden ließ sie weiter voranschreiten, ließ sie den kurz aufflackernden Gedanken umzukehren unterdrücken. Selbst der bockende Boden unter ihnen vermochte sie nicht aufzuhalten, auch wenn sie oftmals fielen, sich an die Wände klammern mußten um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Und in all jenem stürmten die Elfengeister hervor. Bedrängten die kleine Gruppe. Versuchten ihnen ihr Leben zu nehmen, sie einzureihen in die Armee der Geister, welche für immer dazu verflucht waren. Doch Schwert, Speer, Magie und Gebet vermochten es die Reihen der Geister abzuwehren, wenn es auch oftmals knapp war. Siege waren seltener als rasches Fliehen, durch Türen hindurch, Treppen hinauf und hinab und alles begleitet von dem stetigen Beben unter den rennenden Füßen. So mochte es auch keine Überraschung mehr sein als selbige Gruppe beim Abstieg einer Treppe von dem Bocken erfasst wurde und sie die Stufen hinab fielen in die Dunkelheit.... |
15.05.2012 11:12:47 | Aw: Augenblick (#59847) |
dead Rabbit | [i]Prustend erhob er sich um sich mit einer Hand das brackig, schale Wasser aus dem Gesicht zu wischen. [/i] Das Beben, obwohl es eigentlich unentwegt bebte, hatte sie auf der Treppe überrascht und ihnen den halt auf den glatten Stufen genommen, so dass sie nun alle im kühlen Nass am Fuße der Treppe lagen. Immerhin hatte er seinen Speer noch fallen lassen können, so das dieser keinen verletzt hatte. Auch der Sturz schien glimpflich verlaufen. "Flure von Wasser bedeckt", waren das die Worte? Auf jeden Fall standen sie nun im Wasser, beinahe knietief sogar. Kurz hielt die Gruppe inne und sammelte mögliches Hab und Gut vom Boden, dann machte man sich den Gang entlang. Wieder Geister, wieder grollte es das der Boden erzitterte als sie erschienen, Steine bröckelten von der Decke... und wieder wurden sie durch die vereinten Kräfte der vier zurück gedrängt. Ein weiteres, doch nicht das letzte mal. Weiter wateten sie durch den Gang bis sie am Ende auf eine Treppe stießen. Der Raum darüber erwies sich jedoch als Sackgasse, der einzige Weg weiter wäre der Sprung in eine alte Zisterne gewesen. Kein guter Weg. Sie untersuchten die Räume, irgendwo musste es weiter gehen, ein Hinweis.... und siehe da, Aus einem Hauten Schutt zog der Silberwächter plötzlich einen rostigen Schlüssel! Neue Hoffnung keimte auf in allen, auch wenn es bedeutete wieder durchs Wasser zu müssen, gab es am anderen Ende noch diese eine, verschlossene Tür... und sie hatten einen Schlüssel! |
21.05.2012 13:42:23 | Aw: Augenblick (#59991) |
Corres.CT | Es war schon ein merkwürdiger Bau. So viele Türen, so viele Sääle. Bestimmt war das ein sehr religiöser Ort oder aber ein Haus der Verwaltung. Man konnte es einfach nicht mehr erkennen, zuviel war weggeschwemmt und noch bis heute überflutet. Bei jeder neuen Erschütterung wurde der Stand unsicherer, man konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. Vielleicht waren es schon erste Ermüdungserscheinungen, trotzdem quälte man sich vor und zurück. Verschlossene Türen versuchten sie aufzubrechen, das Schloss zu knacken und wenn auch das nicht funktionierte suchte man im Schutt und Geröll nach etwas was ein Schlüssel sein könnte. Es war sehr anstrengend und so langsam glaubten sie einige Gesichter der Geister wiederzuerkennen. Sehr erschöpft wollte man schon wieder in ein höheres Stockwerk zurückziehen, als Rivan eine Tür öffnete, der sie zuvor noch keine Beachtung schenkten. Ein weiterer riesiger Saal öffnete sich vor ihnen und auf der anderen Seite saß ein einzelnes geisterhaftes Glimmen auf einem riesigen, steinernen Stuhl. Ainslee, Rivan und Lhoorn näherten sich vorsichtig über die linke Hälfte des Raumes. Yien wartete währenddessen das nächste Beben ab und hielt natürlich den anderen den Rücken frei. Neugierig und ungeduldig spähte sie zu ihren Freunden, die jetzt schon ziemlich lange vor diesem Geist verharrten. |
30.05.2012 10:57:27 | Aw: Augenblick (#60218) |
Elster | Tymora wie lange suchten sie nun schon diese götterverlassenen, geisterverseuchten Ruinen ab? Nass, kalt und durchgeschüttelt hatte sich die kleine Gruppe immer tiefer vorangekämpft. Mehr als die immer neuen Wellen der Geister war es das Beben von Boden, Decke und Wänden, die an den Nerven eines jeden von ihnen zerrte. Der Silberwächter hätte begonnen an seiner Göttin zu zweifeln, doch zumindest hatte sie bisher einen jeden von ihnen vor größeren Verletzungen bewahrt. Jeder von ihnen hatte Schrammen und Abschürfungen, war des Öfteren unsanft auf das Hinterteil befördert wurden, aber all das war nichts, dass die schöne Selunedienerin nicht mit einem Lächeln und einer Berührung fortwischen konnte. Dunkel und unendlich tief schien der Abgrund in der Mitte des Saales, den sie nun betraten. Rauch und Nebel quoll aus ihm beinahe durchsichtig hervor und war dennoch beinahe greifbar in seiner unwirklichen, längst vergangenen Konsistenz. Über und über waren Zeichen, Runen und Schriften an den Wänden, in Sprachen die hier ewig nicht erklungen waren. Ein bläuliches Scheinen ging von ihnen aus, tot und lebendig zugleich in seinem funkeln. Hatte seine Vision nicht eindeutig gesagt, dass sie diesen Raum meiden sollten? Alles andere hatten sie schon versucht. Überall anders hatten sie schon gesucht. Jenseits der unheimlichen Tiefe zeichnete sich die schillernde Silhouette eines Wesens ab. Es beobachtete sie unbewegt, verworfen nur von den eigenen, magischen Schlieren der unvollständigen Existenz. Ob es die noch-lebenden überhaupt wahrnehmen konnte? Vorsichtig begann Ainslee zu sprechen, ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern. "Es ist zu gefährlich...die Vision war eindeutig." "Das Wesen ist nicht ohne Grund hier...Geister weilen an diesem Ort, weil sie etwas zu Ende bringen wollen, weil sie ihr Leben nicht vollenden konnten." Sprach der Hoarit unheilsvoll, doch nicht lauter als die schöne Selunedienerin. Weit weniger besorgt erklang die glockenhelle Stimme Yiens, doch zeigte auch ihr Blick Besorgnis und Unsicherheit...wenn auch gepaart mit unverhohlener Neugier. "Schlimmer kann es nicht werden...wobei die Erde bebt nicht mehr." Die ungläubige Erkenntnis bekräftigte die junge Maga in dem sie ihrenFuss noch fester auf den Boden setzte. "Wir sollten es versuchen....und ich schaue mir hier diese Stelen an." Beschloss sie und tat es. Demonstrativ fuhr ihr Zeigefinger einige der uralten elfischen Runen entlang, auch wenn sie immer wieder aufmerksam zur Tür des Saales schielte. Dem Silberwächter entfuhr ein wenig begeisterter Seufzer. "Sie hat Recht. Wir haben alles andere versucht." Seine Hand fuhr den obsidianschwarzen Pferdeschwanz Ainslees entlang, legte sich [i]für einen Augenblick[/i] in ihren Nacken, dann trat er entschlossen vor. "TYMORA ZUM GRUßE!" [i]Moramora Grußegruße[/i] hallte es dumpf und unwirklich von den Wänden wieder. "Wir sind Sucher und nicht zum Kampfe da" [i]Sucherssucher Kampfe da da[/i]. Das Echo hatte etwas unheilvolles, verzerrte die freundlich gemeinten Worte als sie den Saal erfüllten. Die Antwort des Schemen war nicht verbal, es...sie schwebte eine handbreit über dem Boden auf Rivan zu. Das Gefühl gemustert und gewogen zu werden ging ihm durch den ganzen Leib. Es war, als griffen die leeren, suchenden Augen des Geistwesens nach etwas in ihm. Und sie fanden...Nichts. Für den Bruchteil lag Erstaunen in dem geisterhaften Anlitz, wurde fortgeworfen von Bedauern. Eine durchscheinende Hand strich Rivan über die Wange, fuhr die tiefe Kerbe der Narbe entlang, ohne dass er sie wirklich spüren konnte. In solchen Momenten erwartet man einen Lichtblitz, ein okkult-mystisches Spiel der Lichter, das Beben von Raum und Zeit und Donnern, dass durch Mark und Bein fährt. Oder zumindest ein leises [i]Zirp[/i]. Nichts davon geschah. Nur der Schemen war fort. Es...sie hatte sich nicht in Schlieren und Wabbern aufgelöst, die Gestalt war einfach nicht mehr vorhanden für die menschlichen und auch geistigen Sinne. Klassischerweise war es, als wäre sie nie gewesen, ging es Rivan durch den Kopf, als der Blick seiner grauen, müden Augen auf den Thron fiel. War er schon vorher dort gewesen? Sonderlich beeindruckend wirkte er nicht. Stein, vielleicht einst Marmor, jedoch hatte die Zeit die feinen Zieselierungen und Gravuren ausgewaschen. Er wirkte blank, aber nicht auf eine magisch, anmutige Art, sonder auf jene alte in der auch Glas trüb wird. Niedergeschlagen senkte Rivan sein Hinterteil auf eine der Armlehnen, als sich die restlichen Gefährten langsam näherten. Tymora, sie hatten doch schon alles abgesucht! Und dieser verdammte Geist...keine einzige verdammte Regung, kein Hinweis. Fast wäre es ihm lieber gewesen, wenn er wenigstens angegriffen hätte! Doch nur das mitleidige, unspürbare Streicheln seiner Wange... Er war drauf und dran aufzugeben, die Hoffnung fahren zu lassen. All die Gefahren, in die er seine Gefährten führte umsonst. Die Verletzungen Yiens in der verdammten Höhle, der Fluch der Geister, der dort auf Ainslee und diesen mutigen jungen Sunegeweihten traf. Die Horden von Untoten, durch die er sich mit der schönen Selunedienerin im Sumpf gekämpft hatte. Rivan ließ den Kopf sinken und schob sich seinen ledernen, alten Begleiter tief in die sorgenvernebelte Stirn. "Mein Wächter...?" hing die ungestellte Frage in der Luft. Die Stimme Ainslees, die ihn auf all diesen Wegen mit Hoffnung erfüllte. Nein, er konnte nicht aufgeben. Allein wegen ihrer Mühen. Wegen dem kleinem Geisterjungen, der irgendwo in der Dunkelheit auf ihre Rückkehr wartete. Er öffnete die Augen, bevor er den Kopf hob. NEIN das war nicht möglich! Es blitzte ihm entgegen, vorsichtig streckte er die Hand zum Sitz des Thrones aus. Was für eine wankelmütige, grausam humorvolle Göttin war seine Herrin! "TYMORA!" Zweifel und Verzweiflung waren verschwunden, als er den unscheinbaren und doch so wertvollen Splitter behutsam wie ein Neugeborenes empor hob. Einer heiligen Reliquie gleich präsentierte er das Stück zerbrochene Glas den Gefährten. "Wir haben es geschafft...endlich!" |
28.07.2012 12:23:29 | Aw: Augenblick (#61864) |
Corres.CT | ...die Stimmen ihrer Freunde klangen sehr seltsam sogar misstrauisch. Aber so sind Träume nun einmal: Man kann sich etwas anderes Wünschen, aber letzendlich muss man sich sich von ihnen leiten lassen. Der Rivan sah sie an, als wäre sie ihm fremd. Er wirkte ebenfalls müde und geschafft, währendessen Yien sich immer munterer fühlte. Yien betrachtete sich und ihre tausend Spiegelbilder in dem Spiel was zwei gegenüberliegende Spiegel werfen. Dass Rivan, der sich hinter ihr befand, nicht darin vorkam bemerkte sie gar nicht. Auch dass die drei wohl irgendwann den Raum verlassen haben, wurde ihr erst einige Zeit später bewusst. Immer komischer wurde ihr als sie mehrmals an allen vier Spiegeln des Raumes vorbeilief, es aber keinen Ausgang zu geben schien. Dann glitt sie mit einer Hand an einem Spiegel entlang und musste verwundert festellen, dass dieser gar keinen Widerstand bot. Langsam drückte sie ihre Nase durch den Spiegel und war froh auf der anderen Seite wieder die drei bekannten Gesichter zu sehen. Allerdings waren diese weniger erfreut Yien zu sehen und sogar Lhoorn streckte ihr den Speer entgegen als sie vollständig den nächsten Raum betrat. |
28.07.2012 14:15:58 | Aw: Augenblick (#61866) |
dead Rabbit | Stunden zuvor... Mit einem letzten tiefen durchatmen traten die drei, Ainslee Rivan und Lhoorn, in die Höhle. Kurz hatten sie gezögert, einerseits konnte sich jeder an die Geschehnisse des letzten Males erinnern, andererseits hoffte man irgendwie das Yien es doch noch geschafft hatte und den drei folgen würde. Doch weder machte warten es besser, noch bog die blond gelockte Maga um die Ecke und so betraten sie die Finsternis. Ihre Augen brauchten eine Weile, ehe sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, welche die drei trotz der getragenen Lichtringe und Zauber einhüllte wie ein dichter Nebel. So gingen sie tiefer hinein, begleitet vom schaurigen Gesang der Geister, welche immer wieder verschiedene Kinderlieder anstimmten. Ihre Blick schweiften dabei umher, immer wieder versuchten die sie Quelle des geisterhaften Flüstern auszumachen, doch alles was sie sahen war alles verschlingende Schwärze. Zum Glück hatte Rivan sich den Weg gemerkt und so kamen sie trotz allem gut voran und näherten sich bald schon der Kaverne in welcher der Junge mit seinem Puzzle aus Scherben saß. Doch kamen sie nicht ungehindert dorthin: immer wieder materialisierte der Nebel sich zu kleinen Geistern, welche immer wieder angriffen. Ein Säbel hieb summend durch die kalte Luft, von elektrischem Knistern begleitet stieß der Speer durch die geisterhaften Leiber. Schlag um Schlag wehrten sie die Attacken der Wesen ab, bis sie schließlich vor dem Jungen standen.... |
29.07.2012 08:49:07 | Aw: Augenblick (#61875) |
Grauherz | Wie auch schon beim ersten Male hockte er vor dem leeren Rahmen des Spiegels und blickte auf sein Scherbenpuzzle herab. Nur noch zwei freie Stellen gab es. Ainslee berührte ihre Seitentasche. Jene zwei Splitter, welche sie in der Gruft und in den dunklen Auen gefunden hatten. Was würde geschehen wenn jene Beiden sich zu den anderen Splittern gesellte? [img size=300]http://img829.imageshack.us/img829/7939/augenblick2.jpg[/img] Ehe der Junge sie auch nur bemerken konnte erhoben sich die Schatten aus den Ecken der Höhle, umfingen Rivan, Lhoorn und Ainslee und wie auch zuvor erstarrten sie, versuchten zu hören was geschah als ihnen die Sicht verwehrt wurde. Doch alles was sie hörten war ein Aufschrei Lhoorns, wie er getroffen wurde von einem Hieb, so kalt, das der Priester des Hoar noch immer zitterte als sich die Schatten zurück zogen. Von jenem sanften Mondlicht vertrieben, welches Ainslee rief ? Oder zog es sich zurück um sich bereit zu machen erneut über sie herzufallen? Erneut begannen die Kinderstimmen zu singen und rasch wandten sich die Drei zum Jungen am Spiegel. Sie mußten den Spiegel zusammen fügen. Sie mußten das Grauen beenden um diese finstere Höhle sobald als möglich wieder verlassen zu können. Und doch gefror ihr Lächeln auf den Lippen wie der Junge sich nicht an sie erinnerte, aus fremden Augen zu Rivan und Ainslee aufsah, schüchtern fast. Er hatte ihr Versprechen vergessen, Rivan jedoch nicht. Kleine Soldaten, müde Krieger, Silberwächter, viele kleine Puppen wurden um den Geisterjungen herum aufgestellt von jenem vernarbten Wächter, welcher sich soviel Mühe gegeben hatte sie als Geschenk herzustellen. Schlanke Hände gaben derweil die zwei fehlenden Splitter zu den anderen Scherben --und ein Schimmern erfasste den Spiegel, glitt das Glas zueinander wie Quecksilber und floß in den Rahmen hinein.... [img size=300]http://img52.imageshack.us/img52/3903/augenblick3.jpg[/img] |
30.07.2012 19:34:35 | Aw: Augenblick (#61935) |
Elster | Dichter und dichter um sie zog sich der Nebel. Beinahe wie ein lebendiges Wesen schlich er sich näher an sie heran, beschnupperte sie. Wo der Glücksritter und die Selunedienerin ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Geist vor sich widmeten, widmete sie der Hoarit den dichten Schwaden. Es lauerte. Er lauerte. Ein Moment der Ablenkung reichte ihm. Nur für einen Augenblick wandte der Hoarit die Augen über die Schulter zu den Gefährtin. Ainslees Zopf schwang seicht, wie von Geisterhand berührt, während sie die beiden letzten Splitterstücke zurecht puzzelte. Auf der anderen Seite des Spiegel, nur eine Armeslänge von seiner Gefährtin getrennt sah Lhoorn den betrübten Blick Rivans, als die Essenz des Geisterjungen durch das wundervolle Spielzeug griff. Es stand im Gesicht des Büttels, wie sehr es ihn mitnahm. Soviele Stunden hatte all jene, die ihm so viel bedeuteten an den Stücken gearbeitet. Ohne das sie wussten, weshalb er eine solch merkwürde Bitte an sie stellte hatten sie es getan. Prachtvolle Stücke waren darunter, kleinen Prinzen und Prinzessinnen würdig. Ein Ritter in goldener Rüstung auf einem weißen Ross war dabei, ebenso, wie ein halbork, der erstaunlich einem gewissen ritterlichen Meisterschmied glich. Und ebenso flauschig anmutete. Puppen mit beweglichen Gliedern waren dabei, neben verschiedenen kleinen Silberwächtern, die von der Kinderbelustigung der Armenspeisung übrig waren. Die Hand des Geisterjungen glitt durch einen müde, doch entschlossen wirkenden Krieger, dann über einen der Silberwächter mit markanten Federhut. Schlußendlich versuchte er eine Puppe zu umfassen, neben der ein Bündel Kleider lag. Sie hatte einen blonden Schopf und ein jeder Betrachter der Szene musste auf die Idee kommen, dass diese Figur in rosa am besten aussehen würde. Die Schemen erschienen neben Lhoorn wie aus dem Nichts. Nur das Flirren des heiligen Lichtes über dem Haupt der Novizin verriet sie überhaupt. Diesmal sangen sie nicht. Doch bevor sie ihre vom Unleben durchzogenen Hände nach dem Hoariten ausstrecken konnten, reagierte er. Der vom dreifachen Donner gesegnete Speer zischte mit der Drehung durch die erste Gestalt, ließ nicht mehr übrig von dem Geist,als Schlieren im Nebel. Ohne in der Bewegung abzubrechen glitt die Klinge der Waffe durch das nächste Wesen. "HOAR!" Erst der Aufschrei des Wanderpriesters riss die beiden anderen Gefährten los. Bei weitem zu spät. Eine dritte Gestalt materialisierte sich, streckte ihre geisterhaften Finger nach Lhoorn aus. Grabeskälte durchfuhr ihn, ließ ihn zusammenfahren, wie von einem Stromstoß. Bevor Rivan den singenden Silbersäbel ziehen konnte, war der Spuk im wörtlichen Sinne schon wieder vorbei. Der rächende Gott hätte sich auch nicht Lhoorn als Diener erwählt, hätte er die Berührung ungesühnt gelassen. Ein schneller Stich und der letzte Geist entschwand. Was blieb, war der Spiegel. Nur kurz versichten sich die schöne Novizin mit dem obsidianfarbenen Haar und der Büttel der Gesundheit ihres Kameraden, bevor sie sich wieder Spiegelsplittern und Jungen widmeten. Kaum hatte Ainslee den letzten Splitter zurecht geschoben, geschah es. Gleißendes Licht löste in zig Schritt Entfernung die Nebelschwaden auf. Vereint vom Schein lösten sich die einzelnen Splitter auf, fügten sich im steinernen, uralten Rahmen hinter dem Jungen wieder zusammen. Staunend traten die drei Gefährten vor. Rivan dicht an der Seite des kleinen Jungen direkt in die Front des Spiegels. Er konnte nicht anders, als seine Hand danach ausstrecken, doch ihn zu berühren, wagte er noch nicht. Das gleißende Licht zog ihn magisch an. Deswegen waren sie hier, deswegen hatten sie soviel auf sich genommen, waren immer wieder ausgezogen. "Kommst Du mit mir, Rivan?" Ängstlichkeit schwang in der Stimme des kleinen Geisterjungen mit, Unsicherheit. Und er...es streckte die Hand zu ihm hinauf. Hilfe und Rat suchend blickte er zu seiner Novizin. Seiner Fürstin Mondenschein. Doch in ihren tiefen, sternengleichen Augen lag keine Antwort. Ebensowenig im Gesicht des Hoariten. Langsam nickte Rivan den beiden zu. "Deswegen sind wir hier, nicht wahr?" In einer zweckfreien Geste griff er nach und durch die Hand des Geistes. Und trat ins Licht... |
21.08.2012 09:12:21 | Aw: Augenblick (#62414) |
Grauherz | So fanden sich die drei Lebenden und der kleine Geisterjunge nach einem blenden Licht in einer kleinen Kammer wieder. Sie war weiß gekachelt und schimmernde ovale Flächen zogen sich über einzelne Wände, sanfte Wellen darüber ziehend, so dass es wirkte als wäre es Wasser. Und unter staunenden Augen aller glitten tastende Hände durch die Oberfläche hindurch. Es waren Durchgänge. Wie jener Spiegel in der Höhle, durch welchen sie gekommen waren. Nur kurz zögerten sie, bis sie schließlch den Mut aufbrachten durch einen der Flächen zu gehen. Es war ein seltsames Gefühl. Wie ein Gang durch eine Wand aus Wasser, nur das man nicht nass wurde und ein leichtes Schwindelgefühl bemächtige sich für Herzschläge den Sinnen. Und wirkte es nicht gar als würde etwas in ihren Geist dringen, sie erforschen, Erinnerungen und Gefühle? Mehrmals traten die Vier durch die Spiegelflächen hindurch und ein jeder Gang erschöpfte sie weiter, wartete doch stets immer dasselbe nur auf sie. Kleine Kammern. Weiß gekachelt. Spiegelnde Flächen, welche in weitere Räume führten. Ein jeder in Spiegelbilder der Vorherigen. Würde es je ein Ende geben? Ein Ende kam nicht, aber wie sie einen weiteren Raum betraten waren sie mit einem Male zu ...fünft. Verblüfft sahen sie auf die Gestalt Ssithlaaqs als er hinter ihnen aus dem Spiegel trat. Er war ebenso verwundert was er an jenem Ort tat. Wie er dorthin gekommen ward. Blicke wurden getauscht, voller Verwunderung und Staunen und eine kleine Weile lauschten sie einfach nur den Worten des seltsamen Mannes mit der Echsenhaut, wie er davon sprach, das sie rasch gehen sollten. Diese Welt aus Räumen und Spiegeln verlassen. In den Herzen der ursprünglichen Drei begann sich Zweifel zu regen. War Ssithlaaq wirklich hier? War er vielleicht nur ein Trugbild vom schwarzen Mann? Voller Entschlossenheit umfasste Rivan seine Waffe ud berührte mit der summenden Klinge den Körper des Trankmischers vor sich. Und dessen Augen weiteten sich, ein lauter gequälter Schrei entwich seiner Kehle. Was blieb war tiefe Dunkelheit, welche erst nach mehreren Herzschlägen sich verflüchtigte. Sie waren wieder alleine. Mehrmals mußten sie tief durchatmen, bevor sie sich getrauten weiter zu gehen. Tiefer in die Räume und Gänge hinein. Bekannte Gesichter und Gestalten tauchten auf, versuchten sie zur Umkehr zu bewegen -und vergingen wieder. Bis mit einem Male Yien bei ihnen stand und sich verträumt umschaute.... |
21.08.2012 09:29:44 | Aw: Augenblick (#62416) |
dead Rabbit | [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=14&id=57164&limit=6&limitstart=24&Itemid=128#61864]Yien...[/url] war es wirklich Yien? Oder wie schon zuvor Ssithlaaq und Xynthia nur Trugbilder, hervorgerufen vom schwarzen Mann um die drei zu verunsichern, sie mürbe zu machen?! Den Speer erhoben stand Lhoorn vor Yien, unfähig sich zu rühren oder einen klaren Gedanken zu fassen. Ainslee und Rivan redeten auf den Priester ein, versuchten ihn zu beruhigen doch der Zweifel fraß an ihm, nagte sich wie eine Ratte durch das Holz seiner inneren Ruhe. Er musste wissen was er vor sich hatte. Die Frau seines Herzens oder ein hinterlistiges Spiel des schwarzen Bastards.... Das plötzlich auch noch Tammi erschien nahm er kaum war, ohne den Blick von der Maga zu nehmen zischte er der Hin nur einige Worte entgegen, nicht einmal der quälende Aufschrei als Rivan den Schatten in der Gestalt Tammis zerstörte entlockte ihm eine Regung. Yien, in seinem Kopf gab es nur Yien und die quälende Frage ob diese echt sei oder Trug... er sprach sie an, reckte ihr den Speer entgegen und forderte sie auf sich daran zu verletzen! Alle Trugbilder waren verschwunden wenn man die Waffen gegen sie führte, nur dies würde ihm Sicherheit geben. Mehrfach forderte er sie auf sich an der Spitze seines Speers zu stechen, ein Tropfen Blut nur.... Doch sie konnte es nicht. Sie brachte es nicht über sich und bat Lhoorn, sie zu stechen. Am Rande der Verzweiflung wankte sein Speer, dann hielt er den Atem an, schloss die Augen und stach zu. Ein schmerzerfüllter Schrei! Doch klang er nicht nach dem markerschütternden Kreischen der Schatten, er klang... menschlich! Langsam öffnete er die Augen wieder, sah zu Yien. Ein wenig Blut floss aus der Wunde an ihrer Schulter und ihr Gesicht zeigte noch Spuren des Schmerzes den der Speer ihr zugefügt hatte. Erleichterung machte sich in ihm breit, begleitet von dem schlechten Gewissen an der Frau die ihm am wichtigsten war gezweifelt zu haben. Doch war wenig Zeit für Erklärungen, eilig sprach er einen Heilzauber auf Yiens Wunde, ehe die nunmehr fünf den nächsten Spiegel suchten der sie in einen neuen Raum führte. Weiter ging die Suche nach dem schwarzen..... |
23.08.2012 08:47:37 | Aw: Augenblick (#62476) |
Elster | Auch im Zwielicht der Spiegelräume war die Anspannung auf dem vernarbten Gesicht klar zu erkennen. Obwohl Rivan den Säbel fest umklammert hielt, zitterte seine Hand. Die unbeabsichtigten Bewegungen der silbernen Klinge erfüllte den Raum mit einem melodischen Surren. Stechender Schmerz durchfuhr seinen Rücken. Die bläulich schimmernde Rüstung, die jeden Schlag von seinem Leib abhielt, bot keinen Schutz vor diese Art von Angriffen. Jedesmal, wenn Rivan mit einem Stoß, einem Streich oder auch nur einem Streicheln die Existenz einer dieser Kopien bekannter Gesichter vernichtete, fühlte er, wie glühender Stahl zwischen seine Schulterblätter brannte. Welch finstere Magie? War diese Farce der Illuision nicht schon gut? Doch nicht deswegen zitterte seine Hand. Nicht deswegen allein. Wie war Yien hier her gelangt, bei allen Höllen? Tymora, er hätte sie erschlagen, wäre ihm nicht der Hoarit mit dem verzeifelten Speerstoß zuvor gekommen. Er hätte es sich nie verziehen... Wut ließ seine Hand zittern,gepaart mit nicht geringer Unsicherheit was sie erwarten würde, wie lang sie umher irren müssten. Zorn, der sich mit Tatendrang mischte, diese Geschichte ein für alle mal zu beenden. Es war unwichtig, was danach auf ihn warten würde. Die kleine durchscheinende Gestalt des geisterhaften Jungen erschien an seiner Seite. Beinahe wirkte es, als suchte es Schutz und Geborgenheit in Rivans Nähe. Immer wieder tastete die Hand durch den Umhang des Glücksritters. Eine Suche nach Halt, die an der materiellen Barriere von Tod und Leben scheitern musste. Scheitern ebenso, wie das geistesabwesende Streichen über den unwirklichen Schopf, bei dem sich Rivan immer wieder ertappte. Doch die Nähe schien nicht nur dem Geist zu beruhigen. Auch der Wächter spürte es, fühlte wie das Brennen zwischen seinen Schultern nachließ. Das Summen der Klinge, das Zittern der Hand verebte, als die schöne Dienerin der Selune an seiner Seite erschien. Nach seiner Handgriff und sie zärtlich streichelte. "Wir müssen weiter, mein Wächter." Es war nur ein Hauchen, doch holte es ihn aus den Gedanken zurück, verdrängte den Schmerz und ließ den Zorn zu einem Grollen verrauchen. Die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst, nickte er ihr zu und trat in den nächsten Spiegel. ___________________________________________________________________________ |
28.08.2012 09:09:35 | Aw: Augenblick (#62620) |
Elster | Der Übergang brachte ihn wieder aus dem Takt. Ainslee, Lhoorn und Yien hatten scheinbar nicht die Schwierigkeiten, wie der Glücksritter verspürte. Jedesmal wenn er durch einen dieser unzähligen Spiegel trat stellte sich Verwirrung ein, spürte er den brennenden Schmerz in seinem Rücken. Und den brennenden, lauernden Zorn hinter seiner Stirnhöhle. Es musste endlich ein Ende finden! Die Wunde an der Schulter der Maga war versorgt, blutete kaum noch, dennoch sah man ihr die Erschöpfung an. Unsicherheit stand in ihren Augen, noch immer war sie sich nicht sicher, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Was hatte sie her geführt? Aus ihrem Bett gerissen, durch die Ebenen geschleudert und an diesen finsteren Ort getrieben? Irgendwas hatte in ihrem Innersten angeklungen, die Saite einer Harfe, die eine Melodie spielte. Ein Lied von Freundschaft und Hilfe. Im Gesicht des Hoariten zeigte sich kaum eine Regung. Abscheu höchstens diesem Ort der Finsternis entgegen. Um ein Haar hätte er seine Liebe, die rothaarige Maga getötet, hatte sie mit der Waffe seines Gottes aufgespießt. Und der Gott der Rache verlangte Genugtuung hierfür! Im Gesicht der schönen Dienerin Selunes kämpfte die Mattheit der Anstrengungen mit der Kraft ihrer Angst. Es war keine Furcht im eigentlichen Sinne, es war Sorge um das Wohl, ja das Seelenheil im aller ursprünglichsten Sinne ihres Gefährten. Eine urtümliche Art von Macht konnte diese Art der Angst entfalten. Der Weg war soweit gewesen und nun schien er nicht mehr enden zu wollen. Unter dem Licht Selunes hatte es begonnen und die Göttin hatte ihnen immer gelächelt, sie auf dem rechten Pfad gehalten und sie nun hier hin geführt. Sie würde nicht weichen, nicht umkehren und niemals aufgeben. Während Rivan mit erhobenen Säbel des nächsten Angriffs, der nächsten perversen Kopie ihrer Freunde harrte, betrachtete Ainslee die Spiegel. Wieder sah sie an ihrer linken Seite den vertrauten, zur Verzweiflung treibenden Anblick. Auch rechter Hand war er nicht anders. Nur Lhoorn, Yien und sie selbst wurden wiedergespiegelt, ihren Gefährten zeigten sie nicht, ebenso wenig, wie den kleinen Geist, der sich weiter an dessen Seite hielt, seine Nähe suchte. Der Silberwächter wandte sich um seine eigene Achse, der Schritt war nicht sonderlich sicher. Die Dienerin Selunes griff in Gedanken zu ihrem schwarzem Zopf, legte ihn mit einem Streichen zurecht. Welchen sollten sie als nächstes durchschreiten? Es spielte nicht wirklich eine Rolle. Nur weiter. Ihre Züge erstarrten, als das Torkeln ihres Gefährten ihr den Blick auf den Spiegel direkt vor ihnen offenbarte. Er war anders. Schwarz durch und durch in seinem Hintergrund. Ein Spiegel der Schatten und der Finsternis. Eine Dunkelheit, die nicht einfach durch die Abwesenheit von Licht zu erklären war, sondern das genaue Gegenteil zu sein schien. Strahlende Schwärze. Leuchtende Finsternis, die greifbar war, ging von ihm aus. Und in der Mitte des unheilverkündenden Spiegels, zeigten sich zwei Gestalten. Im schwarzen Glas zeigte sich der kleine Geisterjunge, unwirklich real, ja lebendig, körperlich klammerte er sich an den Umhang des...des...Rivans! "Rivan! Dort sieh!" Auch wenn sie nicht wusste, was es bedeutete lag Hoffnung in ihrer Stimme. Sie riss den Silberwächter aus seinem Torkeln und ließ ihn erst jetzt das Ding aus Dunkelheit wahrnehmen. Er streckte die freie linke nach ihm aus. Noch ehe er es berühren konnte, trat die Finsternis an den Spiegelbildern von Wächter und Glücksritter vorbei. Wie ein Nebel legte sich die schwärze um die Gefährten, nahm jede Sicht, jeden Geruch und wollte auch noch jeden Ton verschlingen. Aus dutzenden von Kindermündern erklang ein altes Lied, ein Lied, dass sie nicht zum ersten Mal in diesem Labyrinth hörten. Es wurde nicht wirklich gesungen und es bemühte sich nicht den Umweg über ihre Ohren zu nehmen, sondern erschien direkt in ihren Köpfen. "Wer hat Angst vor´m schwarzen Mann?" Das Lachen ging durch Mark und Bein. Die Nackenhaare eines jeden der Suchenden stellten sich unwillkürlich auf. Der Schauder, der sie durchfuhr war nicht mehr nur kalt, er war eisig wie tausend glühende Nadeln. Und sie wussten, dass [i]ER[/i] da war. |
29.08.2012 10:55:34 | Aw: Augenblick (#62645) |
Grauherz | Ainslee spürte förmlich wie die Kälte sich in ihren Körper fraß, sich um ihre Knochen legte, selbst die Erinnerung an jegliche Wärme vergessen ließ als das grausame kalte Lachen den kleinen Raum erfüllte. Einen Jeden erschauern ließ als es tief in sie hinein zu greifen schien, zu den Ängsten, welche sie aus Kinder vor der Dunkelheit gehabt haben mochten. Und wie sie mit geweiteten Augen auf den schwarzen Spiegel sah, welcher zum ersten Male Rivan und den kleinen Jungen wieder spiegelte, bemerkte sie den schwarzen Nebel welcher langsam hervor kroch. Wie tastende Finger sickerte er aus dem "Glas" hervor, legte sich erst eisig um die Fußknöchel, eher er höher stieg, darauf bedacht sämtliches Licht zu löschen. Sie in der Dunkelheit zurück zu lassen. Gefangen zu halten inmitten ihrer Ängste. Rasche Atemzüge verließen ihre Kehle und rasch sie über die Anderen. Zu Rivan, an welchen sich der Geisterjunge voller Furcht schmiegte. Lhoorn, welcher beschützend neben Yien stand, sein Gesicht noch immer gequält ob der Wunde, welcher er der Maga hatte zuführen müssen um zu prüfen ob sie echt oder Schatten ward. Yiens ruhiges Gesicht war das letzte was sie sah, bevor der Schatten sie schließlich gänzlich umfing. Panik schnürte der Novizin die Kehle zu. Soviel Dunkelheit. Tiefste Schwärze. Immer raschere Atemzüge entwichen ihrer zugeschnürten Kehle und rasch umfingen ihre zitternden Finger ihr Amulett der Selune. Sie brauchte Licht. Einen Lichtfunken. Irgendetas worauf sie ihre Augen zu richten vermochte. Etwas um zu wissen das sie nicht verloren war inmitten dieser Dunkelheit. Tief griff sie in sich hinein, vorbei an Kälte und angst, dorthin wo sie stets die beruhigende Gegenwart Selunes in sich trug und sich feste auf die Unterlippe beißend, der Geschmack von Eisen sich in ihrem Mund ausbreitend, bat sie um das sanfte Licht des Mondes. Voller Hoffnung öffnete sie die Augen --und sah doch nur Schwärze vor sich, auch wenn sie spürte, wie das Licht über ihrer Hand schwebte. Es war zu schwach gegen die Dunkelheit anzukommen. Hier, an diesem Ort des schwarzen Mannes. In seinem Reich herrschte nur er und seine Finsternis. [i]"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?"[/i] Erneut erklangen die Stimmen des Kinderchors und Ainslee spürte wie die Kälte stärker wurde. Spürte, das sie nicht mehr allein waren. [b]ER[/b] war gekommen und unter ihnen..... [i]"Niemand!" [/i] [img size=300]http://img824.imageshack.us/img824/6968/augenblick5.jpg[/img] |
18.09.2012 09:11:39 | Aw: Augenblick (#63273) |
Elster | Mit der Finsternis kam die Leere. Wie der todlose Gesang der unschuldigen Kinderstimmen füllte es den Raum hinter der Stirn, versenkte sich das Gefühl tief in den Leibern der Selunedienerin, des Hoariten, der Maga und auch Rivans. Verzweifelung. Jeder von ihnen spürte die alles erfüllende Traurigkeit, konnte die Zweifel auf der Zunge prickelnd fühlen. Die Stimme war plötzlich da, Worte trieften direkt in ihren Kopf, ohne den Umweg über die Ohren nehmen zu müssen. [i]"Endlich bist Du zu Hause, Rivan!"[/i] Die Worte ließen den unheimlich-lieblichen Gesang der Kinderstimmen zu einem Hintergrundrauschen verschwimmen. Rivans Glieder fühlten sich schwerer an als Blei. Selbst wenn er es gewollt hätte, die Verzweiflung hatte ihn in seinen Bann geschlagen, doch war da noch mehr. War es...Faszination? Dicht hinter sich wusste er seine Gefährten. Selunes Segen focht an diesem Ort jenseits der Realität einen harten Kampf gegen die Finsternis. Nur schwach flackerte ihr Licht immer wieder durch die greifbar dichten Schatten. Eine andere Kraft gesellte sich jener der Göttin hinzu. Nicht viel mehr als einem einzelnem grünem Blatt in der Wüste, wirkte nun auch die arkane Macht von Yien. Kurzes Aufblitzen des Lichtes, dass gierig von der öligen Nacht aufgesogen wurde. Die Sekundenbruchteile genügten, um der Stimme in ihren Köpfen ein Gesicht zu verleihen, machten den Versuch schönen Frauen zu Segen und Fluch zu gleich. Auf einem riesenhaften, viel zu dünnen Leib aus reiner Schwärze zeigt sich ein gigantischer Kopf. Die Stümpfe von Flügeln die leblos an dem dürren Rücken baumelten erinnerten an eine verrottete Libelle. Zwei tränengefüllte, große Kinderaugen blickten klagend wie fragend zu den vier Eindringlingen und ihrem geisterhaften, kleinen Begleiter. Wäre nicht dieses hämische, unmenschliche Grinsen in dem Gesicht, man hätte es lieb gewinnen können. Die Lippen zogen sich einem unheiligen Halbmond gleich zu den Ohren, die vor lauter Knubbeln und Rundungen wie kräftig gewachsener und zu schnell verdorberner Blumenkohl wirkten. Der Schemen von etwas länglichem war in den langen, schmalen Armen des schwarzen Mannes zu erkennen. [i]"Solange haben wir auf Dich gewartet! Du fehlst in unserer Sammlung....ebenso, wie Dein kleiner Freund."[/i] Ängstlich drückte sich der angesprochene Geist durch die Beine Rivans, in dem Versuch durch Nähe Wärme an diesem verdammten Ort zu finden. [i]"Ihr wisst, dass Ihr zu uns gehört. Wehrt Euch nicht! Kommt zu uns!"[/i] Lieblich manifestierte sich die Stimme in Rivans Kopf. So verlockend klang sie, dass er tatsächlich zögerte, ihr einfach lauschen musste. [url=http://www.wizards.com/dnd/images/mmiii_gallery/82981.jpg]Der schwarze Mann[/url] musste seinen Monolog beenden, Didakt der Dramatik oder nur um Sinn in die Finsternis zu tragen. Selbst wenn einer der vier gewollt hätte, die Stimme versagte ihnen ihren Dienst ebenso wie ihre tauben Glieder. "Komm Spiel mit uns, Onkel! Bitteeee! Eckstein Eckstein...alles muss versteckt sein" Aus den Ecken des Raumes erklangen die Stimmen der verlorenen Seelen der Kinder wieder. Freudig flehten sie um Aufmerksamkeit, um Gesellschaft. "Hoaaaargh!" Rivan konnte bei dem Aufschrei Lhoorns nicht einmal herumfahren, so schwer waren ihm die Glieder. Das Wesen, der schwarze Mann, hatte besonderen Spaß am Spiel mit Lhoorn gefunden. Der Diener der rächenden Gerechtigkeit war auf ein Knie gesunken, hielt sich die Flanke. Nicht einmal der Schemen des Stoßes mit dem Spieß war zu erkennen gewesen. [i]"Wisst Ihr? Euer Gefährte...hat seine Seele verkauft! Nicht an mich, nein nein. Aaaarmer Rivan. Aaaarmer Ritter des Glücks...Dummer Büttel! Ein Stümper von Teufel wollte sie...doch dieser Geschmack...der Duft von Trauer und Verzweiflung, von Wut und Spieltrieb...Sie war zu lecker, als das ich sie mir nicht hätte holen müssen!"[/i] Der nächste herzschlaglange Sieg Selunes über die Finsternis zeigte die traurig-unschuldigen Augen, das hämische, perverse Grinsen wieder direkt vor Rivan. [i]"Komm schon...Rivan. Spiel mit mir! Gib uns Deinen kleinen Freund...Gib uns ALL Deine Freunde!"[/i] Die Worte waren so dicht vor sein vernarbtes Gesicht gekichert, dass sich Raureif aus reiner Verzweiflung auf seiner Nase bildete. [i]"Gib Gib Gib Gib sie uns! Und...alles ist wieder gut."[/i] [i]"Eckstein,Eckstein,alles muss versteckt sein..."[/i] Die Forderung, der Kindersang, Rivan wollte Schaudern, doch nicht einmal das erlaubte ihm die Lähmung seiner Glieder. Scham, Schuld und Schrecken zeichneten sein Gesicht zu einer Fratze, die nicht weniger dämonisch war, als die des Wesens. Irgendwo in seinem inneren pochte es, wollte herausgelassen werden. [i]Dieses Mal nicht, bei Tymora[/i], war der einzige klare Gedanke, den er fassen konnte. Ein Stoßgebet schaffte es nicht auf seine Lippen, ging nicht einmal willentlich durch seinen Geist. [i]"Göttinnen steht uns bei!"[/i] |
19.09.2012 12:32:41 | Aw: Augenblick (#63316) |
Elster | Lauschten sie irgendwo? Hielten sie den Atem an? Viel zu oft hatte man den Eindruck, der Mittelpunkt des Universums zu sein. Das Augen, Ohren oder nur allgemeine Aufmerksamkeit der höchsten Entitäten auf einem ruhten. [i]"Ich bin das,was dort ist,wo Dich Dein Glaube verlässt. Wo Dir nichts weiter bleibt, als reine Angst. Furcht nennt man mich...sucht mich unter Betten und in Schränken. Doch ich bin da. Bin immer da! Wo ihr erbärmlichen Maden Eure größten Schätze verschreckt, verjagt, versklavt, verkauft...da bin ich. Gnädig nehme ich sie zu mir. Nenn mich Furcht. Nenn mich Verzweiflung. Nenn mich Deine Zukunft. Nenn mich HERR!"[/i] Hämisch trieften die Worte des schwarzen Mannes hervor, warfen mehr Fragen auf, als das sie antworten gaben. Und doch forderten sie nur. Forderten nur das eine. Um sie herum fochten Licht und Dunkelheit weiter ihren Kampf. Das innbrünstige Gebet der schönen Fürstin Mondenschein drang wie aus weiter Ferne an sein Ohr. Und doch war sie nur eine Armeslänge hinter ihm. Oder? Im Aufflackern zeigte sich die triumphierende, kindliche Fratze des Dämons. Sein Spieß aus Verzweiflung und Trauer deutete befehlend in den schwarzen Spiegel hinter seinem verdrehten Leib. Kein Zurück, selbst wenn er es gewollt hätte. Selbst wenn es um weniger gehen würde, als Dinge, die er nicht verstand, die viel zu groß für einen Ritter des Glücks waren. [i]"Du hast es geschafft, Rivan Fearis, umarme mich....umarme Deine Seele...und alles hat hier sein Ende."[/i] Irgendwo tief im Schädel Rivans begann es. Es glimmte auf, wärmte zu erst nur. Das Glühen wurde stärker, es war anders, als der Zorn, die Wut, die Lust auf den Kampf, den er fürchtete und liebte. Immer heißer und heißer brannte es in seinem Leib ließ ihn schwer aufstöhnen, sich aufbäumen. Es brach die Lähmung! Die so fern erscheinenden Worte der Gefährten die meilenweit hinter ihm sein mussten, wurden deutlicher. Zu Ainslees Worten voller Hoffnung gesellte sich das bittere Flüstern von wallender Gerechtigkeit. Mit Farbe hinterlegt wurden sie durch den drakonischen Gesang der Magie Yiens. Es brach einfach so aus ihm heraus. [i]"TYMORA! GOTTVERDAMMT!"[/i] Selunes Licht fing sich auf dem silbernen Säbel die Finsternis melodisch in zwei Hälften riss. Nun war es an dem Büttel, dem Dämon Wort und Luft zu nehmen. Ihn abzuschneiden von dem, was ihn näherte. Rivans Stimme senkte sich, fügte sich in das Zusammenspiel der Worte der Freunde hinter sich. Er wusste, dass sie da waren. Das sie das Selbe empfanden. [i]"Ich habe endgültig genug! Genug von Seelen! Genug von Dämonen! Genug von gottverdammten Teufeln!"[/i] Die Sätze verwandelten sich zu einem Flüstern. Sie hingen bedrohlicher in der Luft, als die Dunkelheit, schärfer als die Klinge in seiner Hand. Tief hallte seine Stimme auf, durchbrach die Schall schluckenden Schatten, traf auf die Wände und verwandelte die Welt wieder in einen Ort, der aus mehr bestand, als Schwärze. [i]"WER HAT ANGST VORM SCHWARZEN MANN?!?"[/i] Die Frage allein schon traf den Leib des Dämons wie ein gewaltiger Fausthieb, warf ihn einen guten Schritt Richtung Wand. Hätten sich nicht schon Schall, Wut und Licht in den Worten Rivans verbunden, man hätte den Aufschlag jeder einzelnen Silbe hören müssen. [i]"Niemand...?"[/i] klang es schüchtern unter seinem Umhang hervor. In der geisterhaften Stimme des Jungen schwang noch so viel Unsicherheit mit, doch war der Keim der Zuversicht gepflanzt. Hinter seinem Rücken erklang eine weitere Stimme. Liebevoll, doch noch leise. Er hätte sie unter tausend Stimmen erkannt, mitten in einem Sturm auf hoher See. Ainslee. [i]"Niemand!" "ICH! FRAGE! WER HAT ANGST VORM GOTTVERDAMMTEN SCHWARZEN MANN!!!"[/i] Der Wut, der Hoffnung im Körper Rivans waren die Antworten nicht genug, er schleuderte die Worte Wurfäxten gleich in die Finsternis. Schmetterte den Dämon dichter an den Spiegel. Und wie aus einem Mund ertönten sie. [i]"NIEMAND!" [/i]Mit voller Liebe und Hoffnung, auf eine Zukunft. [i]"NIEMAND!" [/i]Mit dem Wunsch, dass der Alptraum endlich enden würde. [i]"NIEMAND!"[/i] Mit mehr als Glauben, ja mit der Gewissheit, dass Rache und Gerechtigkeit diese Nacht beenden würden. Der Moment der Abrechnung war gekommen. Jedweder Bann war gebrochen. So wie es Rivan liebte, lag nun alles bei einem Münzwurf. Alles in seiner Hand. Und in dieser...ruhte eine summende Klinge. [i]"UND WENN ER KOMMT?!?"[/i] Dieses Mal ließ er keine Zeit verstreichen, umfasste mit beiden Händen seine Waffe. Er schob den rechten Fuß zurück und musste nicht mehr brüllen, damit selbst die Göttinnen ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten. [i]"Dann trete ich ihm gewaltig in die Ei..."[/i] Etwas zuppelte an seinem Hosenbein. [i]"Du, Rivan, Du Rivan, Du Rivan...?"[/i] Aufgeregt und nervös klang die Stimme des Kindergeistes unter seinem Umhang hervor. Dramatik und Epik hielten die Luft an, der Zorn des Glücksritters gesellte sich auf eine Zigarrette zu ihnen und überließ den Angesprochnen den Schwestern Verblüffung und Verwirrung. Rivan sah zu dem kleinen Geist herab, legte fragend den Kopf schief. [i]"Du...Rivan...ich kenn das aber so gaaaaanz anders!"[/i] [i]"Ach...ähm....ja?"[/i] Deplatziertes und leicht verlegenes Räuspern. Auf seinem Schopf ruhte leider der alte treue Lederhut, sonst hätte er sich am Kopf kratzen können. [i]"Ich denke...kleiner Mann, wir machen das trotzdem so. Keine Angst. Vertrau mir."[/i] Ein kurzes Zwinkern. Ein Blitzen aus stahlgrauen Augen. Als der vernarbte Handrücken wieder nur durch den Schemen hindurch glitt, anstatt ihn freundlich zu tätscheln, kehrte Zorn zurück. Er war gewachsen und gerecht geworden. [i]"UND WENN ER KOMMT?!? DANN TRETEN WIR IHM JETZT GEWALTIG IN DEN VERDAMMTEN HINTERN!!!"[/i] Der schwarze Mann konnte noch den Spieß vor sich halten. Ein kümmerlicher Versuch die silbernsingende Klinge zu parieren. Wusste er überhaupt, wie ihm geschah? Es waren nicht nur Rivans Hände, welche den Schlag vollführten. Hoffnung war da und auch Liebe. Gerechtigkeit wollte auch nicht fehlen. Und tausende von durchscheinenden Kinderhänden lagen mit an dem Griff. Die Klinge glitt durch den Speer der Dunkelheit, durch den Leib des schwarzen Mannes. Teilte ihn entzwei. Selbst in der Wand dahinter blieb noch eine handtiefe Kerbe zurück. Auch die Götter hätten dieser Macht jenseits der Realitäten kaum standhalten können. ___________________________________________________________________________ Und dann? Was blieb, war Licht. |
23.09.2012 17:17:01 | Aw: Augenblick (#63403) |
Grauherz | Das letzte was Ainslee erblickte, jene letzten Momente bevor alles Licht war, war Rivans Spiegelbild an einer der Wände. Glück erfüllte ihr Herz. Seine Seele. Sie vernahm ihre eigene Stimme wie sie ausrief : "Rivan! Dein Spiegelbild!" Sie sah wie er sein Spiegelbild sich umwandte, zu sich selbst sah und seine Augen weiteten sich. Schließlich umhüllte das Licht sie. Vertrieb sanfte Wärme die Kälte und die Erschöpfung aus ihren Knochen. Und wie sie die Augen wieder öffnete erblickte sie die Dunkelheit der Höhle vor sich, jener Höhle, in welcher die Geisterkinder sich befanden. Doch anstatt Gesang vernahm man nur Stille. Hörte den schweren Atem der Anderen. Das überraschte Keuchen jener Vier, welche durch das Labyrinth des schwarzen Mannes gezogen waren. "Seht." Wer es sprach..Ainslee wußte es nicht. Es war nicht wichtig jedoch und sie wandte sich herum, sah zu jenem Spiegel mit dessen Splittern alles begonnen hatte. Vier Gestalten sahen zu ihnen zurück, reflektiert von der glatten silbernen Oberfläche. Vier...auch Rivan, welcher sich nahe an den Spiegel heranschob. Voller Staunen. Seine Seele war zurück gekehrt..... Mit einem leisen Laut, Tränen der Erleichterung und der Freude in ihren Augen sank Ainslee auf den Boden, sah selber in den Spiegel hinein, wenn auch nicht auf sich selbst, sondern auf Rivan. Es war geschafft. [img size=150]http://img33.imageshack.us/img33/2179/derspiegel.png[/img] |
22.10.2012 11:33:57 | Aw: Augenblick (#64440) |
Lisk | Licht verging und ließ Dunkelheit zurück. Der Spiegel in seiner Vollkommenheit und zeigte klar und deutlich das Abbild von vier Personen in Fleisch und Blut. Vielleicht konnte man noch den vorwitzigen Blick eines weißen Fuchses bei Yien'Daxx erahnen. Oder das Funkeln der Sterne in den Augen der Selunepriesterin. Stählerne Entschlossenheit stand ohnehin stets im Gesicht des Hoarpriesters. Doch ehe man erkannte welches schattenhafte Abbild das Seelenbild Rivans zeigte, zersprang der Spiegel unter einem scharfen Klirren in tausend Splitter. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Zurück blieb nur der Rahmen und eine einzelne Scherbe, die einsam auf dem Boden lag. Wohin all die anderen verschwunden waren - wer wußte das schon? Für heute war dem Schwarzen Mann ein Schnippchen geschlagen worden. Eine seiner verlorenen Seelen hatte er ziehen lassen müssen. Doch auch wenn die kindlichen Geister nun schwiegen, würden ihre Stimmen und Lieder, Zählreime und Lachen bald wieder die Höhlen erfüllen. Und als die Gruppe ihren Rückweg durch die Höhlensysteme antrat und Rivan einen letzten Augenblick in den Spiegelsplitter warf, konnte er mit dem Auge, das seinen Blick erwiederte sich der Gewissheit erfreuen, daß Vergangenes korrigiert war. Ein Sperber blickte wachsam zurück. |