06.02.2012 10:59:10 | Konsequenzen (#56161) |
Lisk | Er mußte sich eingestehen, daß er sich [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=36&id=55894&Itemid=128#55934]geirrt[/url] hatte. Es war wohl doch nur Hochmut statt Rückgrat gewesen. Warum sonst hätte der Barde unprovoziert und ungerechtfertigt inmitten Feindesgebiet die Fähigkeiten des Anführers einer Mission in Frage gestellt und vor den Mitgliedern der Einheit lächerlich gemacht? In den Reihen des Tyrannos wäre das ein Grund für sofortige, standesrechtliche Erschlagung gewesen - wenigstens eine zurechtweisende Reaktion in Form einer harter Strafe. Warum Raúl nichts dergleichen tat? Ja, das fragte er sich auch. Vielleicht war es die Fassungslosigkeit über die Dreistigkeit, die der Barde sich erlaubte. Nicht nur, weil Kent es Haron gegenüber mit Sicherheit nicht gewagt hätte so zu reden, sondern auch, da der Streiter erkennen mußte, daß er der irrigen Annahme verfallen war, daß gemeinsam durchlebte Abenteuer den gegenseitigen Respekt oder womöglich mehr voreinander geschaffen und gefestigt hatten. Das bisherige Wohlwollen - herzliche Raubeinigkeit und eine gewisse Nachsichtigkeit gegenüber dem Barden war offensichtlich fehl am Platze. Hier sah man es einmal wieder: ließ man Nachsicht walten, sofortige Konsequenz missen, auch nur einen Scherz durchgehen, so werden Grenzen nicht erkannt oder gezielt herausgefordert. Respektlosigkeit, die Gefahr einer jeden Hierarchie und damit auch einer gefestigten, effektiven Gesellschaft war die Antwort. Ein Fehler, der korrigiert gehörte. Zum ersten Mal in seinem Leben bedauerte Raúl eine getroffene Entscheidung: Den guten Rum hätte er doch mal besser selbst getrunken... |