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01.02.2012 16:28:09
Besänftigung der Meereshexe (#55894)
Lisk
[b]Und der Haifisch, der hat Zähne...[/b]

Ein Streiter Banes war einfach nicht fürs Meer bestimmt. Schon allein da er auf gewohnten Stahl um seinen Körper herum verzichten mußte fühlte Raúl sich nicht komplett. Viel zu leicht liefen sich die Schritte, ließen sich die Arme heben, insgesamt fühlte sich Alles viel zu... "luftig" an. "Luftig" - ein Wort, wie es Tai Li benutzen würde. Kein Wunder, daß er dieses Gefühl nicht leiden mochte. Dankbarerweise gab es an Bord genug zu tun, um die Zeit nicht lang werden zu lassen. Eine besondere Mission führte das Konzil und einige mehr oder weniger freiwillig eingesammelte Helfer in die Zackenbucht: dort war ein besonders prächtiges Exemplar eines Riesenhais gesichtet worden. Seine Zähne sollten einem besonderen Dolch als Basis dienen welcher wiederum ein ganz besonderes Opfer zur Besänftigung Umberlees erbringen sollte, ehe sie mit Valvec dasselbe anstellte wie mit Mirhaven.

Es herrschte emsiges Treiben an Bord. Der Konzilleiter selbst nahm sich der Aufgabe an eine hakenbewehrte Kette mit blutigen Lammhälften zu versehen, während Dalfaun und Urog bereitgestellte Fässer voll Blut und Gedärm ins Meer schütteten, um das Biest anzulocken. Harpunen wurden von Raúl, Cora und vielleicht auch Kent vorbereitet und vertäut, Ketten gelegt - man wollte die Beute um keinen Fall entkommen lassen. Katerina hatte den Mast erklommen und spähte wie Calla und Merlina konzentriert über die See nach einer verräterischen Rückenflosse. Der einzige Ruhepol inmitten all der Leute war ein Magier, Kittar, der im entspannten Schneidersitz und geschlossenen Augen vor sich hinmeditierte. Raúl spielte schon mit dem Gedanken diesen befremdlich wirkenden Mann eine nützliche Aufgabe zuteil werden lassen (in etwa als Lebendköder - da mußte er ebenso wenig tun und war sogar noch zu was zu gebrauchen), als der laute Ruf "Hai in Sicht!" erscholl. Es konnte losgehen.
01.02.2012 18:17:03
Aw: Besänftigung der Meereshexe (#55905)
DerAndreas
Haron schafte es nach kurzer Zeit die versammelte Elite Valvecs von der Wichtigkeit der Besänftigung der Meerhexe zu überzeugen. So zogen die dunklen Streiter aus um der Bestie der Zackenbucht nachzujagen.


[attachment=37]nebelgeist_-_bestie_der_Zackenbucht.jpg[/attachment]
01.02.2012 18:38:28
Aw: Besänftigung der Meereshexe (#55907)
hannibhaal
Lammhälften wurden an einen großen mit Widerhaken versehenen Haken angebracht und an die Kette wurden aufgeblasene Ziegenschläuche geknotet, um diese abseits des Schiffes über Wasser zu halten. Die riesige Finne war aus der Nähe betrachtet noch eindrucksvoller und langsam umkreiste der Hai das Schiff, nach der Ursache für den lockenden Blutgeruch suchend.
Nach einer Weile tauchte er über einen längeren Zeitraum ab und das leise Gemurmel wurde allmählich wieder lauter, als die Ziegenbälger plötzlich nach unten gezogen wurden, und die Kette schnell und rasselnd über Bord gezogen wurde. Manch eine Hand wurde ob des schnellen und kräftigen Zuges blutig gerissen und die Helden hatten allerlei Mühe ein wenig Zugkraft vom Masten zu nehmen, an dem die Kette festgebunden war.

Unter der unbeugsamen Kraft des Ungetüms richtete sich das Schiff aus und wurde beinahe wie eine Nussschale durch das Meer gezogen. Gischt und Wasser stob über das Schiff und durchnässte die Besatzung. Mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelang den Abstand zwischen Hai und Schiff zu verkleinern, indem sie kräftig an der Kette zogen.

Mehrere Harpunen waren an kräftige Seile und Fässer gebunden worden, um den Hai an der Oberfläche zu halten und ihn weiter zu schwächen. Ein anwesender magiebegabter vermochte es das Ungetüm durch einen Zauber zu verkleinern und so seine Kraft zu mindern. Endlich war es möglich einen gezielten Wurf zu wagen und zwar nicht beim ersten Mal aber schlussendlich gelang es doch den Hai zu harpunieren. Doch die Reaktion war völlig unerwartet, denn der Hai zog nach unten und zurück zum Schiff.
Die rasselnde Kette, welche er dabei über Bord zog brachte Chaos an dasselbige. Mit einem mächtigen Sprung hechtete das Vieh über die tief liegende Seite des Schiffes, welche sich ob der Masse des Tieres gefährlich zur Seite neigte. Schnappend suchte das gierige Maul des Haies nach Opfern und Harons Beine kamen ihm beängstigend nahe, während Raul Monteros sogar über Bord ging.
Doch ein beherzter Stich eines Helden raubte dem Tier einen Großteil seiner Kraft und wenig später prasselten weitere Stiche, Schläge und Hiebe auf das Tier nieder.

Am nächsten Tag war das Tier Gespräch der ganzen Insel und viele Schaulustige sammelten sich am Hafen, um einen Blick auf jenes Tier zu werfen.

Nachdem dem Tier die Zähne ausgerissen worden waren, sammelten sich auch viele Schaulustige und wollten dabei sein, wenn der Magen des Tieres geöffnet werden würde. Manche hofften auf einen Schatz, während andere von Schaulust getrieben hofften den Blick auf ein halbverdautes Opfer zu werfen.
02.02.2012 12:27:20
Aw: Besänftigung der Meereshexe (#55934)
Lisk
[b]...Und die trägt er im Gesicht.[/b]

Im Morgengrauen des Folgetags eigentlich wieder auf festem Grund lag Raúl auf dem Bett seines einfachen Zimmers im Schatten. "Eigentlich", da er noch immer dieses vage Gefühl von Seegang verspürte, was ihm den Schlaf verwehrte. So besah er sich seine Handflächen, zog sich zum Zeitvertreib die ein oder andere Hanfseilfaser, die dort noch zu finden war, aus den wundgescheuerten Stellen und zog Bilanz.

Der Riesenhai war erlegt und sicher in den Hafen gebracht worden. Er hatte sich als zäher erwiesen als erwartet und einen anständigen Kampf geliefert. Mehr als anständig. Um genau zu sein hatte die Hartnäckigkeit des Biests an seinen Nerven gezehrt. Dazu kam dieses "luftige" Gefühl und die abermalige Erkenntnis, daß er absolut nicht für ein Leben an Deck bestimmt war: Man konnte keinen festen Stand wahren, man konnte keinen gezielten Hieb setzen, man hatte ständig das Gefühl, der Boden - das Schiff - arbeite gegen einen. Der Versuch sich dieses Schwanken zunutze zu machen, den Schwung zu nutzen, um die Klinge besonders tief in das Tier zu treiben, endete damit, daß er zwar dem Hai eine anscheinend schwere Wunde zufügte, doch sich dank dessen Aufbäumen den Wellen des Meeres entgegenfallen sah. Allein der raschen eigenen Reflexe war es zu verdanken, daß er im Fallen doch noch irgendwo Halt an der Außenseite des Schiff fand. Und dann kamen sie ihm auch noch zur Hilfe. Auch wenn ein Teil von ihm Erleichterung und vielleicht auch Dankbarkeit verspürte, sein Stolz und die harten Lehren seines Gottes ließen ihn es hassen.

Im Falle Katerina war es gerechtfertigt: Sie war seine Schülerin und hatte damit eine Verpflichtung ihm gegenüber. Doch Kent hatte das Pech, daß er die Vorwarnung eines Streiters, in dem Ungeduld und Wut über das Biest, das Meer im Allgemeinen, sowie eigenes Versagen bereits am Überkochen war, ignorierte und den Baumelnden auf wenig würdige Art und Weise mit an Bord beförderte. Es konnte nicht anders enden als, daß all die geballten Emotionen ihr Ventil am Kinn des Herolds fanden.

Raúl gab das Pulen auf, verschränkte seine Arme hinter den Kopf und starrte die Decke an. Er hätte nicht gedacht, daß genug Manns in dem Barden steckte, daß er vor versammelter Mannschaft zurückschlagen würde. Eine Sache, die man ihm zugute halten mußte: daß er anscheinend begann echtes Rückgrat zu entwickeln anstelle des falschen Hochmuts seines Drachenerbes. Es blitzte ohnehin schon sehr lange Zeit nur selten durch.
Dennoch waren sie noch nicht quitt. Raúls Blick ging zu seinem Schreibtisch auf dem eine Rumflasche nur darauf wartete geöffnet zu werden...