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13.11.2011 18:38:55
Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53238)
Lealand
Da stand er nun also, auf der "Insel der Hoffnung" wie sie in einigen der Texte genannt wurde, die er gelesen hatte. "Amdir," dachte er bei sich "hier bin ich nun Herr. Hier, wo Du mich hingeleitet hast, stets wachend und behütend. Ich danke Dir Moradin, Vater aller Zwerge. Ich werde zu den Völkern sprechen, ich werde lernen und lehren, so mir dies erlaubt ist und ich werde Dir und dem Volk der Zwerge dienen, solange das Feuer des Lebens in meiner Brust brennt. Dwar mangul." und beendete so in Gedanken sein stilles Gebet an den Seelenschmied, in festem Glauben Moradin selbst hätte ihn hergeleitet, zum Wohle des Zwergenvolkes. Er blickte über die Hafenanlagen der Stadt Mirhaven, der erste Ort, den er auf Amdir sah. Hier legte das Schiff vom Festland an, hier, umhüllt vom feuchten Schleier des Morgennebels, betrat er zum ersten mal den Ort, nach dem er so lange gesucht hatte, den Ort, an dem ein Bündnis der Zwerge und Elfen die Jahrhunderte, womöglich die Jahrtausende überdauert hatte, wenn die Aufzeichnungen in den alten Bibliotheken stimmten. Froh, nicht mehr auf dem schaukelnden Schiff den Wellen ausgeliefert zu sein, dachte er daran, wie seine Reise begonnen hatte, die Reise, die sein ganzes Leben verändert hatte und vor allem, wann das war ... . Bolnar hielt kurz inne und dankte noch einmal in stillem Gedenken Moradin, während er den Hammerkopf an seiner Halskette berührte.

Über 30 Winter war es her, dass der Sinn seines Daseins sich ihm offenbarte, auch wenn er noch lange Zeit brauchte, bis er dies erkannte. Er war damals im 42. Jahr seines Lebens. Ein grosspuriger, arroganter junger Zwerg, kaum dem Kindesalter entkommen, der vor Kraft und Tatendrang kaum laufen konnte. Natürlich hatte er eine teilweise militärische Ausbildung an der Waffe und grundlegenden Taktiken zum Stollenkampf durchlaufen, wie jeder junge Zwerg, schließlich musste jeder in der Lage sein den Clanhort zu verteidigen. Aber er wollte draußen sein, dort wo die Feinde der Zwerge lauerten. Er wollte wovon alle Halbwüchsigen träumen, Riesen jagen und ganze Orkhorden erschlagen, mit nur einer Handvoll Waffenbrüder an seiner Seite. Doch seine Realität sah etwas anders aus. Er stammte aus einer Sippe von Bergleuten. Schürfer, Schmelzer, Edelsteinsucher und Gemmenschneider, dies waren seine Vorfahren und Verwandten. Gewiss, alles rechtschaffene, hart arbeitende Mitglieder der Gesellschaft, angesehen und geachtet, ja natürlich. Aber keine Helden, keine Orkjäger, Riesentöter oder Clanverteidiger, nichts das sich für ruhmreiche Geschichten oder Lieder eignete.

So war dies nun seine dritte Saison als Edelsteinsucher im Dienste seines Oheims, des Minenvorstehers im Clan. Sie hatten erst wenige Tage zuvor neue Vorkommen erschlossen, Erze und auch Edelsteine warteten darauf von fleißigen Händen mit Hammer, Meißel und Hacke aus dem Fels befreit zu werden. Er selbst und zwei andere junge Zwerge, Hamar, Sohn des Hamlog und Goron, Sohn des Gumbar, er wird ihre Namen niemals vergessen, so lange er lebt, hatten den Auftrag die Absicherung der neuen Stollen zu überprüfen und gegebenenfalls nachzubessern. Außerdem sollten sie den Wasserstand in einer der größeren Höhlen messen, die von den Bautrupps beim Stollenvortrieb geöffnet wurden, damit die Gefahr der Unterspülung oder sogar der Stollenflutung ausgeschlossen werden konnte. Mit seinen beiden Begleitern kam Bolnar dieser Aufgabe sorgfältig und gewissenhaft nach, niemand würde etwas anderes von Zwergen erwarten. Als sie mit den Messungen in der großen Höhle begonnen hatten, die an ihrem hinteren Ende fast völlig durch den neuen Stollen geöffnet wurde, hörten sie seltsame Laute, beinahe wie Stimmen aber in einem unverständlichen durcheinander und seltsamen Tonlagen. Erst als sie aufhörten zu arbeiten und genau den Geräuschen lauschten erkannten sie, dass es Grottenschrate waren, die in einer angrenzenden Höhle hausten, die wohl eine Öffnung nach außen haben musste.

Diese Biester, so nahe am Clan, das war eine Beleidigung für jeden einzelnen Zwerg "Kommt Brüder, denen zeigen wir, wer hier die Herren unter dem Berg sind" sagte Bolnar, griff sich seine Spitzhacke und deutete auf eine Felsnische, die vom Bautrupp als Belüftungsschacht und eventuelle spätere Erweiterung aufgebrochen worden war. "Wartet!" rief Goron als Hamar sich bereits aufgemacht hatte Bolnar zu folgen "Das ist kein gesicherter Stollen, wer weiß was da drüber ist." "Pah, was bist Du, ein Dwar oder eine Maus?" sagte Hamar zu ihm "Jetzt schnapp Dir Deine Hacke und dann geben wir diesen Viechern was sie verdienen." Natürlich konnte und wollte Goron das nicht auf sich sitzen lassen und so stürmte er mit seiner Bergarbeiterhacke in der Hand brüllend an Hamar und Bolnar vorbei in den engen Stollen hinein. Hamar lachte laut und stürmte ihm nach, Bolnar folgte ihm auf dem Fuße. Es war das letzte Mal, dass er seinen Freund Hamar lachen hörte, das letzte Mal, dass er in Gorons offene und freundliche Augen geschaut hatte, der ein exzellenter Mineningenieur geworden wäre. Natürlich hatten die Grottenschrate das Grölen gehört, natürlich hatten sie schnell erkannt woher es kam und natürlich war dieser Lüftungsschacht viel zu eng um sich darin anständig bewegen zu können. Noch bevor Goron am anderen Ende aus dem Schacht heraustreten konnte traf ihn eine Keule so hart am Schädel, dass dieser brach, Bolnar sah es nicht, aber er konnte es 5 Fuß weiter hinten hören. Hamar drehte sich mit entsetztem Blick zu ihm um und im selben Moment brach der Stollen über ihnen zusammen. Zu viele Grottenschrate hatten sich wohl um die kleine Öffnung versammelt, hämmerten mit Keulen, Ästen und Steinen darauf ein.
13.11.2011 18:40:02
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53239)
Lealand
Als Bolnar wieder zu sich kam wusste er nicht, ob ihm alles wehtat oder gar nichts, ob er auf dem Rücken oder dem Bauch lag. Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seit dem Einsturz. fünf Minuten, fünf Stunden, er wusste es nicht. Es war völlig dunkel um ihn herum und selbst er, mit seiner, allen Zwergen angeborenen Dunkelsicht, konnte kaum weiter schauen, als bis zu seiner Nasenspitze. Er sah nichts und es war still, so unheimlich still. Suchte denn niemand nach ihnen, sie mussten doch vermisst werden. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, es ging nicht, höllische Schmerzen brannten bei jedem noch so kleinen Nervenzucken in ihm. Dann wollte er sprechen, rufen, nach Hamar, vielleicht war er ja raus gekommen aus diesem Unglück, konnte Hilfe holen, die Grottenschrate erschlagen und dann ..... . "Nein." dachte er "Nein, konnte er nicht! Sie sind tot! Beide sind sie tot! Einen unsinnigen Tod gestorben, weil Du ein geltungssüchtiger Narr bist Bolnar Bogrinson!" Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Hier lag er, mehr dem Tode nahe als dem Leben, schuld daran, dass der Clan zwei hervorragende junge Bergleute verloren hatte, die zu dem seine Freunde waren und er wusste es. Niemals zuvor hatte er sich selbst Fehler eingestanden, weil er der Meinung war keine zu machen. Nun traf ihn die Wahrheit mitten ins Herz und er weinte bitterlich, zum ersten mal in seinem Leben weinte er aus voller Seele. Seine Brust schmerzte wahnsinnig dabei und seine Augen brannten. Er musste sich etliche Rippen gebrochen haben und war noch nicht einmal in der Lage den Staub aus seinen Augen zu wischen.

Nach einer Weile beruhigte er sich wieder und versuchte sich zu orientieren, doch es gelang ihm erneut nicht. Er hatte immer noch keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war und wie tief der Stollen eingestürzt war. Wenn er unterhöhlt war, was gar nicht selten vorkommt, könnte er mehrere Meter abgesackt sein und niemand würde sie je finden. Man würde einfach direkt über ihren verrottenden Gebeinen einen neuen Stollen durch den Berg treiben. Wieder hatte Bolnar Tränen in den Augen, als ihm klar wurde, dass dies sein Grab sein würde, seins und das seiner Freunde, die er in den Tod getrieben hatte. Plötzlich hörte er leise Geräusche über sich, einige Fuß über sich, oder auch mehrere Meter unter sich?!? Er war sich nicht sicher wo nun oben und wo unten war, wie er nun genau lag, er wusste nur, er musste sich bemerkbar machen und zwar so schnell es ging und so laut es ging. Er versuchte um Hilfe zu rufen, zu schreien, aber sein Mund und sein Hals waren so trocken und voller Staub, er brachte nicht einmal ein röchelndes Husten hervor. "Klopfzeichen." dachte er und versuchte mit seiner Faust auf den Fels zu schlagen, doch er war viel zu schwach und seine Hand kaum mehr als ein blutiger Klumpen, der Ton den sie hervorrief, als sie auf den Felsen schlug, schaffte es kaum an sein eigenes Ohr und sie brannte sofort als Antwort wie das schlimmste Feuer. In seiner Verzweiflung war Bolnar fast panisch und hätte sich beinahe selbst aufgegeben, da fiel, in beinahe völliger Finsternis sein Blick auf das ausdruckslose Gesicht Hamars, der höchstens einen halben Meter von ihm, mit offenen Augen tot da lag. Seine Augen mussten sich wohl etwas besser an die, eigentlich nicht vorhandenen, Lichtverhältnisse angepasst haben.

Bolnar war auf der Stelle völlig ruhig und sah seinen toten Freund eine gefühlte halbe Ewigkeit lang an, dann fasste er einen Entschluss. "Ich bringe euch nach Hause meine Brüder, zumindest das schulde ich euch! Ich bringe euch Heim zu euren Familien und in die Sicherheit des Clans!" Dann, den Mund voller Staub, kaum in der Lage zu schlucken oder anständig zu atmen sprach er ein Gebet "Moradin, Schmied der Seelen und Erschaffer der Welt, Vater aller Zwerge, ich bitte Dich, lass mich diese Brüder, deine Kinder zurück bringen zu ihren Familien, auf das ihre Ahnen ihnen den Weg in deine Hallen weisen und sie an Deiner Esse neu geformt werden können. Bitte Herr, lass mich meinen Freunden diesen letzten Dienst erweisen und mein Leben gehört auf ewig Dir. Alles was ich bin, was ich kann und was ich habe sei Dein Herr, das schwöre ich bei Fels und Stahl. Dwar mangul" Er ließ seine Hand, die er zum Gebet mehr schlecht als recht auf seine Brust gehoben hatte wieder sinken und sie landete auf etwas, etwas hartem. Er fühlte danach, griff zu und konnte es kaum glauben "Bei allen Göttern" dachte er "Mein Schlaghammer!" der kleine Hammer, der mit einem Meißel zum gezielten Abbau von kleinen Edelsteinen verwendet wird, hing normalerweise an seinem Gürtel und er war sich ziemlich sicher, dass er dort vorher noch nicht gelegen hatte. Aber das war jetzt egal, er hielt das kleine Werkzeug fest in der Hand, sämtlichen Schmerz ignorierend, als wäre es der Seelenhammer selbst und schlug so fest er nur konnte gegen den Fels, als wolle er ihn ganz allein zerschmettern. Kurz darauf ließ seine Kraft endgültig nach und der Schmerz wurde unerträglich aber er hörte noch, wie sich über ihm die Stimmen mehrten und Füße über den Boden stampften, bevor er das Bewusstsein verlor.

Beinahe zwei Zehntage musste er liegend im Lazarett des Tempels verbringen und er hatte viel Besuch in dieser Zeit. Von den Angehörigen seiner eigenen Familie, über die der Familien seiner beiden getöteten Freunde, bis hin zum Minenvorstand und den Clanältesten waren sie alle an seinem Krankenlager und nicht jeder dieser Besuche war ein Höflichkeitsbesuch.
Einmal, zur Trauerfeier und Beisetzung seiner Freunde, durfte er unter Aufsicht der Priester die Krankenstation verlassen und sogar ein paar Worte an ihrer letzten Ruhestätte sprechen. Auch wenn er später aufgrund seiner Ehrlichkeit und Mithilfe bei der Aufklärung des Unglücks von jeglicher Schuld freigesprochen wurde, bzw. es gar nicht zu einer Anklage gegen ihn kam, fühlte er sich deswegen nicht besser. Das in den Wochen nach dem Vorfall die Kuldar und die Kuldjargh fast das gesamte Umland in großen Patrouillen und Kommandotrupps durchstreiften und jede Höhle im umkreis von mehreren Meilen säuberten, egal von was, trug natürlich zur allgemeinen Beruhigung bei und so wurde das Ganze schnell als bedauerlicher Unfall behandelt und sollte möglichst schnell vergessen werden.

„Tja, so funktionierte das damals.“ dachte Bolnar und schaute auf das große Tor, das den Dockbereich vom Rest des Hafens trennte „So funktioniert es teilweise noch heute. Politik und Geschäft zuerst, danach die Ehre.“ Er konnte sich grade noch zusammenreißen um nicht auszuspucken, atmete dann tief durch und ging den Hafen entlang Richtung Stadtmitte. So sehr ihm das Wasser auch unheímlich war und er nicht unbedingt seine Nähe suchte, so sehr schätzte er die klare, erfrischende Luft die es hervor brachte. Er mochte das Wandern und Entdecken, auch wenn er, trotz des Weges den er hierher zurückgelegt hatte, eigentlich viel weniger gesehen hatte, als man annehmen möchte.
13.11.2011 18:40:54
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53240)
Lealand
Es begann damals noch in seinem heimatlichen Clanhort in den Schwertbergen. Nachdem sich die Situation in den Minen wieder normalisiert hatte, mehr oder weniger und er selbst wieder genesen war, suchte Bolnar den Priester seines Clans auf, einen alten Diener Dumathoins und erzählte ihm von seinem Erlebnis während er verschüttet war und auch von seinem Schwur. Der Alte riet ihm, diesen Schwur nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und Bolnar versicherte ihm, dass er dies auch nicht vorhabe. Er könne zwar gern im eigenen Clan dem Tempel dienen, meinte der Alte, aber da es für jeden Gott dort nur einen Schrein gäbe selbst für den Seelenschmied, wäre das kein angemessener Dienst an Moradin und er wäre vielleicht besser beraten in benachbarten Clans nach einer Möglichkeit zu suchen, Moradin und seiner Kirche zu dienen. Außerdem würde das auch ihm gut tun, nicht immer mit den Folgen seiner Tat konfrontiert zu werden und ein wenig den Schmerz von den angehörigen der Opfer nehmen. „Ach so sieht das aus!“ Dachte Bolnar sich. „Ihr schickt einen alten Priester vor, mir freundlich mitzuteilen, dass ich im Clan entbehrlich geworden bin?!“ Mit steinerner Mine bedankte er sich bei dem Priester und teilte umgehend seiner Familie mit, dass er den Clan verlassen werde, um einen Schwur gegenüber Moradin selbst einzuhalten.

Am Tag seiner Abreise verabschiedeten sich alle mit leichter Distanz von ihm, seine Mutter war gar nicht erst erschienen, vielleicht war das auch besser so Sein Vater wollte ihm ein wenig Geld mit auf den Weg geben, doch alles was Bolnar sich von ihm erbat war sein Segen. Einzig sein Onkel, der Bruder seines Vaters und Minenvorsteher verabschiedete ihn herzlich und mit etwas Trauer in der Stimme Er begleitete ihn bis vor die Tore des Clanhorts und noch ein wenig weiter. Als der Moment kam, an dem Bolnar allein weiter gehen musste, packte ihn sein Onkel bei den Schultern und sah ihm direkt in die Augen. „Was auch immer sie gesagt haben, hör nicht auf sie Junge. Du tust genau das richtige, das was ein Ehrenmann macht, Du stehst zu Deinem Wort und ich weiß, Du wirst nicht aufgeben, bis Du Deinen Schwur erfüllt hast." Bolnar sah ihn erstaunt an, doch sein Onkel sprach weiter, während er eine Silberne Kette hervor holte, mit einem hammerförmigen Anhänger daran. „Das hier ist der Kopf des Schlaghammers, den Du in der Hand hieltest, als wir Dich da unten ausgebuddelt haben Junge. Behalte ihn immer in Ehren, denn so viel Glück wie er Dir gebracht hat, das reicht normalerweise für ein ganzes erfülltes Leben und wenn es tatsächlich ein Zeichen des Seelenschmiedes ist, dann umso besser.“ Bolnar bedankte sich bei seinem Onkel während dieser ihn zum Abschied noch einmal umarmte und war sichtlich bewegt. Seit diesem Tage, vor über 30 Jahren, ist er nie wieder in die Hallen seines Clans zurückgekehrt oder hat einen seiner Verwandten gesehen. Den alten Hammerkopf trägt er seit dem allerdings ständig an der Kette um seinen Hals, für ihn ist er das wertvollste, das er besitzt.

Während er sich im Hafenviertel von Mirhaven nach einer Kneipe oder Taverne umsah, war das erste wirklich auffällige Gebäude, abgesehen vom Handelskontor, das aber wohl mehr noch zu den Docks zählte, ein Freudenhaus, dessen Namen er keine Beachtung schenkte „Menschen, sie können zu so bedeutsamen Taten fähig sein, wenn sie es mal schaffen würden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ dachte er bei sich. Als er endlich eine Taverne mit Namen „Zum blutigen Eimer“ fand, war er dort schneller wieder draußen als er hinein gegangen war. „Bei allen Heiligen und ihren Müttern, was war das denn für ne Kaschemme? Die würden da ja auch noch als Bier deklarierte Jauche aus Nachttöpfen saufen!“ Leicht irritiert von diesem unerfreulichen Anblick. in dem zur Taverne umgebauten Kahn ging Bolnar durch einen bestimmt 200 Fuß langen Tunnel, der wohl zur Verteidigungsanlage gehörte, weiter Richtung Stadtzentrum, in der Hoffnung dort irgendwo eine anständige Taverne UND etwas anständiges zu trinken zu finden. „Diese Probleme hast du auf jeden Fall nicht, wenn Du eine Zwergensiedlung besuchst!“ ging es ihm durch den Kopf „Dort weiß man, was Gastfreundschaft ist und vor allem, was gutes Bier ist!“

Er dachte an die Jahre, nachdem er seinen Clan verlassen hatte. In den meisten anderen Clanhorten und Bingen war er immer willkommen. Es gab auch keinen Grund warum es hätte anders sein sollen. Er war ein Junger Zwerg, der nicht als Außenseiter oder Verbrecher gekennzeichnet war, er hätte sich also überall integrieren können und wäre dann wohl auch in den jeweiligen Clan aufgenommen worden. Aber er war auf der Suche, auf der Suche nach einer Möglichkeit seinen Schwur zu erfüllen. Selbst damals konnte er noch nicht erahnen, dass der Preis für seinen Schwur sein Leben war und zwar sein ganzes Leben im Dienste der Kirche. Wo auch immer er hinkam, suchte er Rat bei den Priestern und fragte, ob sie eine Möglichkeit wüssten, seinen Schwur zu erfüllen. Die meisten hatten ein offenes Ohr für ihn und freundlichen Rat: „Lebe nach Moradins Wertvorstellungen! Achte die Traditionen und bringe den Ältesten Respekt entgegen! Sei ehrlich, fleissig und tapfer und arbeite für den Ruhm des Clans!“ usw., usw., usw. …. Das waren alles Dinge die er kannte, die jeder Zwerg kannte, oder er war keiner. Das brachte ihn nicht weiter bei seiner Suche, nicht einen Schritt! So gut die Ratschläge auch gemeint waren, oder so sehr sie auch versuchten ihre Unfähigkeit zu verbergen, sich weiter zu entwickeln, eigene Meinungen zu formulieren und eigene Wünsche. Vielleicht bemerkten sie diesen Mangel noch nicht einmal selbst. Es war nicht leicht und Bolnar war sich nicht sicher, ob er die Antwort überhaupt innerhalb der zwergischen Priesterschaft finden würde.
13.11.2011 18:42:26
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53241)
Lealand
Eines Tages kam er in einen Clan recht nahe dem Grat der Welt und der dort ansässige Priester Dugmarens war ganz anders als alle Kleriker, mit denen er bisher geredet hatte und er half ihm, seine Suche und seinen Schwur, von einer ganz anderen Seite zu betrachten. „Wie ist es denn zu deinem Schwur gekommen?“ wollte er wissen. Als Bolnar ihn grad fragen wollte, ob er ihm überhaupt zugehört hat winkte der Priester ab. „Nein, nein. Das meine ich nicht“ sagte er mit ruhiger Stimme. „Vielmehr ist es doch interessant, warum sich Grottenschrate so nah an eurem Clanhort befanden, ist das nicht seltsam?“ „Tja,“ sagte Bolnar „sie haben sich immer mehr ausgebreitet. Einige wurden von den Clans hier im Grat der Welt zurückgedrängt, andere sind einfach explodiert, Nachwuchsmäßig, denke ich.“ Der Priester schaute zufrieden und sagte „Na bitte, Du hast Dich da wohl auch schon etwas mit Ursachenforschung befasst was?“ „Äh, mit was?“ entgegnete Bolnar. „Mit der Frage, warum sich Orks, Grottenschrate und andere Goblinoide oder Riesische Biester wieder massenhaft in den Bergen herumtreiben mein Freund.“ Hatte der Priester ihn tatsächlich Freund genannt, so wurde er nicht mehr genannt, tja, seit seinem letzten Gespräch mit Hamar. Es tat gut dieses Wort zu hören, auch wenn es von einem Fremden kam. Er sah den Priester neugierig an als er weiter sprach „Du solltest Dich also vielleicht mal mit der Antwort auf die Frage beschäftigen: Was ist geschehen, das es diesen Grottenschraten so einfach möglich war, dem Clanhort nahe zu kommen und Minenarbeiter anzugreifen?“ „Weil nicht die Möglichkeit besteht jeden Berg zu überwachen, jeden Pass abzusichern, dafür fehlen die Truppen, die Möglichkeiten, wir bräuchten mehr Verbündete!“ Der Priester zeigte nun direkt mit dem Finger auf Bolnar „Genau, das ist es! Wir brauchen Verbündete! Das ist doch schon mal ein Ansatz, dem nachzugehen sich lohnt, denke ich, um Deine Worte zu verwenden, junger Freund.“ „Verbündete!“ dachte Bolnar und sprach dann weiter. „Natürlich, früher gab es Bündnisse der verschiedenen Zwergenkönigreiche untereinander und auch mit den Elfen hatten wir freundschaftliche Beziehungen, trieben Handel miteinander und marschierten Seite an Seite.“ „Genau.“ erwiderte der Priester „Weißt Du auch warum diese Bündnisse zerbrachen, gebrochen, oder vergessen wurden?“ „Nein.“ Antwortet Bolnar „Warum?“ Der Priester hob die Augenbrauen an und sagte „Tja junger Freund, diese Antwort zu finden und zu nutzen, das ist Deine Aufgabe, nicht meine. Aber sei doch so gut und schick mir eine Abhandlung Deiner Ergebnisse, wenn du sie gefunden hast, ich bin schon sehr neugierig.“

Bolnar hätte fast laut gelacht, mitten auf der Straße, aber er grinste nur, als er an einer Magierakademie vorbei kam und einer Schmiede. Dann war er wieder aus seinen Gedanken heraus und ganz im hier und jetzt, in Mirhaven, zu fortgeschrittener Stunde. Hatte er wirklich so lange den Gedanken an vergangene Tage nachgehangen? Den kleinen Straßenbuckel rauf lockte ein Schild mit dem viel versprechenden Namen „Zum silbernen Drachen“. Er atmete tief durch bevor er die Tür öffnete „Na dann mal rein und überraschen lassen.“ Er war angenehm überrascht. Ein sauberer, übersichtlicher Schankraum, nicht zu sehr verhangen vom Rauchkraut und es gab anständiges Zwergenbier. Also ist die Hoffnung noch nicht völlig verloren für die Hurm, eines Tages zu den zivilisierten Völkern Faerûns zu zählen.
„Die Völker Faerûns.“ Ging es ihm durch den Kopf, als er auf einer Bank im Schankraum des silbernen Drachen saß und sein Bier genoss, das erste nach dieser Schiffsreise.

„Die Völker Faerûns? Welches speziell? Oder alle auf einmal? Nun sagt doch was Ihr braucht, dann kann ich Euch wohl auch besser sagen wo Ihr es findet, nicht wahr?!?“ Irgendwie wirkte der Tempelbibliothekar in der Mithrill Halle leicht zerstreut für einen Schildzwerg in verantwortungsvoller Position. Nein, er wirkte völlig zerstreut, aber er musste ihm ja nur kurz die Richtung weisen, dachte Bolnar. Der Priester des Dugmaren hatte ihm geraten, die großen Bibliotheken der Zitadellen des Nordens auf der Suche nach Wissen aufzusuchen. Fast alles über die Geschichte der Welt wäre in diesen Hallen zu finden. Bolnar freute sich, dass er, über drei Jahre nachdem er von zuhause aufbrach, nun seiner Antwort und der Erfüllung seines Schwures so nahe war. Die Zwerge brauchten Verbündete, dann würden sie gemeinsam mit den zivilisierten Völkern wieder Stark und könnten die Riesen, Orks und alle anderen Monster in die neun Höllen treiben und die Welt wäre ein Ort an dem jeder seine Familie versorgen kann, ohne ständige Angst! Na ja, so viel zur damaligen Theorie, die Praxis sah dann doch wesentlich anders aus. Als Bolnar die Bibliothek dann das erste mal sah, wenn auch nur den Teil über die alten Völker und das Wissen über sie, war ihm klar: „Das ist auf jeden Fall nicht in einem Zehntag erledigt Herr, da hast Du mich ja ordentlich dran gekriegt!“

Er musste lachen, ob der Aufgabe, die er sich selbst gestellt hatte und dem was er sah. Die Bibliothek glich einem Bergwerk, einem gewaltigen Bergwerk, mit zentralem Schacht, von dem aus etliche Stockwerke erreicht werden konnten, die sich dann wiederum auf unzählige Stollen, Gänge und Korridore ausweiteten. Damals wusste er noch nicht wie lange er dort bleiben würde, im Norden Faerûns, dem Grat der Welt. Selbst dann nicht, als er dem Tempel Moradins als Diener beitrat und neben seinen Studien der Schriften half, wo immer er gebraucht wurde. Er wurde auf eigenen Wunsch in der Glaubenslehre Moradins geschult, ausgebildet um selbst einst ein Priester des Seelenschmiedes zu werden. Er nahm an einigen Kursen über Feldtaktik teil, zu denen die Kirche natürlich Zugang hatte, ließ sich in den direkten Frontdienst einweisen und wie er dort sein Wissen als Heiler am besten anbringen konnte, von dem er so viel wie möglich lernte, denn im Dienst eines Heilers sah er wirklich eine Möglichkeit direkte, spürbare Hilfe für sein Volk sein zu können. Manchmal durfte er als Feldheiler mit den Kuldar auf Patrouille ausziehen, oder Abgesandte begleiten, die in die anderen Zitadellen reisten. Irgendwann war er selbst Abgesandter des Tempels, mal in dessen Auftrag, mal in eigener Sache, um auch die Bibliotheken der anderen Zitadellen nach Wissen über die alten Bündnisse zu durchstöbern, denn er vergaß nie, warum er einst losgezogen war von zuhause und was er suchte.
13.11.2011 18:43:51
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53242)
Lealand
25 Winter lebte, lernte und arbeitete er in der großen Zitadelle, als Tempeldiener, Heiler, Seelsorger, Botschafter und Lehrer für die jüngsten, was in seinem Alter eine ungeheure Ehre und Auszeichnung war. Hin und wieder munkelte man, er würde wohl der neue Bibliothekar, so viel Zeit wie er mit den Schriften verbrachte. Andere wiederum vertraten die Ansicht er würde, sobald er seine Priesterweihe empfangen habe zum Nachfolger des Hohepriesters bestimmt, so wie er sich zu profilieren versuche. Und einige Clans und Sippen waren tatsächlich schon dabei, innerhalb ihrer Familien Töchter in heiratsfähigem Alter für ihn auszumachen, da er einst mit Sicherheit eine gute Partie abgeben würde und es Vorteilhaft wäre, seine Stimme auf der eigenen Seite zu wissen. Doch irgendwann, während seiner Studien, kam Bolnar der Gedanke, dass er zwar die Bibliotheken, der großen Zitadellen der Schildzwerge des Nordens mittlerweile komplett auf den Kopf gestellt und viel über vergangene Bündnisse gelesen hatte, an die sich kaum noch jemand erinnerte, aber er noch nicht bei den Vettern im Süden war, bei den Goldzwergen der großen Spalte. „Auch ihre Bibliotheken müssen gewaltig sein und kaum berührt von den Kriegen, die wir im Norden auszutragen hatten.“ Dachte er bei sich und beschloss sobald als möglich mit den Vorbereitungen für eine Reise in den Süden zu beginnen. Als erstes informierte er den Hohepriester des Tempels und bat offiziell um die Erlaubnis seinen Dienst im Tempel für diese Reise zu unterbrechen. „Du brauchst nichts zu unterbrechen mein Sohn.“ Sagte der alte Priester zu ihm. „Du bist zu uns gekommen, weil Du auf der Suche warst und wohl immer noch bist, aber Dein Antrieb ist ein Schwur, den Du im Angesicht des Todes dem Seelenschmied geleistet hast und den du höher schätzt als Deine eigenen Interessen. Wer immer Dich mangelnder Loyalität oder der Unehre bezichtigt, der soll sich vor Moradin selbst verantworten müssen, ob nun in dieser Welt, oder der nächsten. Du hast im Laufe der Zeit so viel getan, für diesen Tempel, für diese Zitadelle, unser ganzes Volk und auch für Deinen, unseren Herrn. Ich entbinde dich von allen Pflichten, die Du diesem Tempel gegenüber eingegangen bist und gebe dir meine ausdrückliche Erlaubnis diese Reise zu den Vettern in den Süden anzutreten, unter einer Bedingung.“ Und der Alte Priester grinste fast schelmisch als er sich von seinem Stuhl erhob und Bolnar bei den Armen ergriff. Du hast so wunderbar unbekümmerten, frischen Wind in diese Gemeinschaft gebracht und Dich durch nichts und niemanden beirren lassen, dabei warst du aber stets freundlich, hilfsbereit und voller Ehrfurcht und Demut gegenüber anderen. Darum meine Bitte, lass mich es sein, der Deine Weihe zum Horm des Seelenschmiedes durchführt und Dich im Kreise seiner engsten Diener willkommen heißt, auch wenn Du eigentlich schon längst dazu gehörst, schon sehr lange.“

Die Zeremonie war recht schlicht, aber Bolnar war wahnsinnig aufgeregt und freute sich unendlich über diese Ehre. Nun konnte er auf die Reise nach dem Wissen gehen, das er suchte, als Priester der Gottheit, der er seinen Schwur geleistet und sein Leben gewidmet hatte. Auch wenn einige in der Zitadelle nicht unglücklich waren, über die Abreise des Querdenkers, so waren die meisten doch traurig, oder enttäuscht, wie seine Schüler, die ihm selbst auch fehlten. Natürlich war ihm klar, dass er in diesem Moment sein halbes Leben hinter sich ließ und auch die Aussicht auf eine angesehene Position in einer der größten Zwergengemeinschaften auf Faerûn. Aber er hatte seinen Schwur noch nicht erfüllt, also war es seine Pflicht weiter zu machen und die Antwort, oder Lösung zu finden, nach der er schon so lange suchte. Obwohl er sich nicht mehr ganz sicher war, ob es nur sein zu erfüllender Schwur war, der ihn voran trieb, oder er selbst, denn mittlerweile wollte er nichts anderes mehr sein, als ein Diener Moradins, sein Leben gehörte dem Seelenschmied, so wie es das eigentlich schon immer tat.

Einen Großteil des ersten Teils des Weges gen Süden, konnte er durch alte Tunnelsysteme in den Bergen bequem abkürzen. Natürlich musste er irgendwann auch an der Oberfläche reisen, sogar überwiegend, aber solange es ging, nutzte er die Stollen und Tunnel der Zwerge, aus dem ganz einfachen und praktischen Grund, weil er so viel schneller voran kam, als auf den Straßen an der Oberfläche. Wann immer er diese nutzen musste, versuchte er so viel über seine Umgebung und die anwesenden Völker in Erfahrung zu bringen wie er konnte. Er hatte Jahrzehntelang gelesen über fast jedes Volk auf Faerûn, aber nun kam er tatsächlich zum ersten mal mit ihnen in Kontakt, es war … FASZINIEREND ((Sorry, ich konnt nicht anders! :) )).Er hatte sich nach den Schriften eine Wegkarte angefertigt und konnte so sehr gut einschätzen, wie er vorran kam. Er hoffte, innerhalb eines Jahres die große Spalte zu erreichen, hatte in seiner Berechnung allerdings eines nicht berücksichtigt, was sich jetzt als recht ungünstig heraus stellte. Er war so ungeduldig zu seiner großen Reise aufgebrochen, dass er im Herbst losgezogen war und nun im tiefsten Winter irgendwo im Nirgendwo saß. Bei seinem Versuch dennoch weiter zu gehen hatte er sich einer Karawane von Menschen angeschlossen, die am Westrand der großen Wüste entlang zogen, um so die südliche Route nach Cormyr und dem Drachenmeer zu erreichen. Nach und nach löste sich diese Karawane allerdings auf, weil einige dachten es sei bei dem Wetter zu schwer zu reisen und umdrehten, oder weil sie unterwegs ihre Ware lieber zu reduzierten Preisen verkauften, als sie komplett an den Winter zu verlieren. Irgendwann wanderte Bolnar allein weiter gen Süden. Aufgrund seines Kartenmaterials fühlte er sich, was die Richtung anging recht sicher, allerdings wurde das Wetter immer schlimmer und zwang ihn in einem Waldstück, das wohl nahe am vergessenen Wald liegen musste, seine Reise, zumindest vorübergehend, zu unterbrechen. Da saß er nun, in einem ausgehöhlten großen Baumstamm und vor ihm spielte das Wetter verrückt. „Also eins ist klar,“ dachte er sich „wenn dieses große Bündnis wieder zustande kommt, dann müssen wir aber hart arbeiten um ganz Faerûn mit Tunnelsystemen zu verbinden, das ist ja schlimm so den Launen des Wetters ausgeliefert zu sein.
13.11.2011 18:48:54
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53243)
Lealand
Er war erst einige Stunden in seinem Baumstamm und hatte sich bereits ein gemütliches Feuerchen eingerichtet und kaute auf einer Scheibe Pökelfleisch herum, während er seine Karten studierte. Plötzlich hörte er draußen Hufgetrappel und noch bevor er aufspringen konnte stand vor ihm ein schneeweißes Pferd mit reich geschmücktem Zaum- und Sattelzeug auf dessen Rücken ein Reiter saß, der eine Prächtige Mithril Rüstung trug, die über und über mit Gold verziert und mit unglaublich fein detaillierten Schriftzeichen versehen war. „Ein Elf.“ Ging es Bolnar sofort durch den Kopf, der während seiner Studien unzählige elfische Schriften und Illustrationen gelesen hatte. Er konnte ihre Sprache lesen und auch schreiben, so schwer es auch war diese filigranen Linien zu ziehen, ohne sie zu verwischen, aber ob er sie fehlerfrei sprechen konnte, da war er sich nicht so sicher. Als der Reiter aufblickte und ihn entdeckte sah Bolnar in das schmerzverzerrte Gesicht einer elfischen Kriegerin. Erst jetzt sah er den roten Strom Blutes, der unter ihrer linken Hand hervorquoll, mit der sie sich die Seite hielt und der von dort auf den Schenkelpanzer ihrer Rüstung und den Sattel tropfte. „Aaye mellon’amin. Lle antien tua?“ Er hoffte sich jetzt nicht zum Narren gemacht zu haben, sie tatsächlich zu fragen, ob sie Hilfe brauchte. Sie sah ihn aus großen, mandelförmigen Augen an, als könne sie nicht glauben was sie sah. „Erkatam? Tua amin. Amin saes lle. Saes….". Bevor sie nach vorn kippte, sprang er auf sie zu und wunderte sich selbst ein wenig, denn normalerweise, hatte er…, nun…., großen Respekt vor Pferden. Es gelang ihr, sich aus den Steigbügeln zu lösen, so dass Bolnar sie vom Pferd heben und auf seine ausgebreitete Lagerdecke legen konnte. Aber was war das? Hatte er da nicht grad eine Kriegerin in voller Rüstung aus dem Sattel geholt. Es schien ihm, als würde sie grad mal 50 Pfund wiegen mitsamt ihrer Ausrüstung, wenn überhaupt. „Bei allem was heilig ist, was denken sich diese Spitzohren eigentlich dabei? Gebrechliche Weiber in Rüstungen zu stecken, die schon von der nächsten Windböe umgepustet werden, so was ist ja unverantwortlich!“ Er sah an ihr herab, suchte die Stelle, an der die Rüstung durchschlagen worden sein musste. „Da steckt noch was drin.“ dachte er, sah genau hin und erkannte es. Die abgebrochene klinge eines Hakenbeils, eine widerliche Waffe von niedrigster Qualität, aber dafür billig und effektiv. Hass loderte in ihm auf, als er dieses zierliche Wesen dort liegen und leiden sah und er spuckte fast als er das Wort aussprach „Orks!“ „Ja," sagte sie leise "Orks. Sie überfielen uns, als wir die Baumgrenze abritten.“ „Uns sagt sie, dann waren wohl noch andere bei ihr!“ ging es ihm durch den Kopf „Bleibt ruhig und sprecht nicht so viel, bitte. Ich muss eure Rüstung öffnen, um diese verdammte Klinge aus eurer Seite zu bekommen.“

Vorsichtig löste er die Schnallen und Riemen und zog ihr sowohl vorderes als auch hinteres Teil ihrer Oberkörperpanzerung aus. Der leichte Lederwams, den sie darunter trug war auf der linken Seite Dunkelrot gefärbt „Was ist mit meinen Gefährten, habt Ihr sie gesehen?“ wollte sie wissen. „Nein“ Sagte Bolnar ehrlich „und ich glaube auch nicht, das sie euch im Stich gelassen hätten, wenn es in ihrer Macht gelegen hätte. Nun entspannt euch, atmet langsam ein und aus und wenn ihr mögt, dann nennt mir doch noch euren Namen. Das wäre ein Anfang sich vorzustellen.“ Er konnte immer noch nicht glauben was er da sah. Wie konnte sich dieses Geschöpf überhaupt auf den Beinen halten? Mit einer Hand hätte er fast ihren gesamten Oberkörper abdecken können. Er fragte sich ob das normal war, oder die Frau hier vor ihm vielleicht an einer Krankheit litt oder unterernährt war, aber dann hätte man sie wohl kaum Patrouillendienst tun lassen. „Lynissel.“ Sagte sie „Mein Name ist Lynissel Thoron’ivae, erste Reiterschwadron und mit wem habe ich die ,aaaahhh“ Sie schrie kurz vor Schmerz auf, als Bolnar die Klinge aus ihrer Seite zog. „Es war gut, dass sie abgelenkt war.“ dachte er bei sich und sah sich ihre Verletzung an. „Wahnsinniges Glück hat sie auch noch gehabt!“ „Ich bin Bolnar, Sohn des Bogrin, Priester des Moradin und es ist mir eine Freude eure Bekanntschaft zu machen Lynissel, wenn auch die Umstände ein wenig erfreulicher hätten sein dürfen.“ Er lächelte sie an, sprach einen Regenerationszauber auf ihre Wunde und fing dann an diese zu reinigen und zu verbinden. Sie sah ihn schweigend, aber ganz offensichtlich sehr dankbar an und versuchte ihm weiter zuzuhören. „Ihr habt viel Glück gehabt Mädchen, die Klinge hat so ziemlich alles verfehlt, was zu verfehlen war in euren Eingeweiden. Nur zwei gebrochene Rippen konnte ich ausmachen, sofern man diese Knöchelchen Rippen nennen kann.“ Als er in ihr Gesicht sah waren ihre Augen geschlossen und sie sagte nichts. Er wusste, dass Elfen nicht schlafen. Sie war wohl in eine Art Traumruhe gefallen, die ihrem Körper half sich schneller zu erholen, aber das hätte sie niemals getan, wenn sie sich nicht absolut sicher gefühlt hätte, ihm also völlig vertraute. Als er seine Decke über sie legte und ein wenig mehr Zunder ins Feuer geworfen hatte, sah er nach ihrem Pferd, befreite dies von Sattel und Zaumzeug, was eine echte Herausforderung für ihn war und kniete sich dann neben die verletzte Elfe und beobachtete sie,

„Du vertraust mir blind, einem Dwar, den Du vorher noch nie gesehen hast. Dein Pferd lässt sich von mir absatteln und zeigt keinerlei Aggression.“ Er schüttelte den Kopf und sah sie dann mit freundlicher Zuneigung wieder an. „Wie konnten unsere Völker nur so entzweit werden? Was ist damals geschehen, vor so vielen Generationen? Was hätten wir alles gemeinsam erreichen können, dieser Welt und den anderen Völkern geben können?“ Er griff nach seinem Stück Pökelfleisch und kaute wieder darauf herum. Irgendwas würde schon passieren um die Situation zu ändern. Entweder würde der Sturm nachlassen und er müsste „Lyn“, wie er seine neue Patientin jetzt mal einfacher weise nannte, wecken, oder sie würde vorher wach und könnte ihm dann z.B. erzählen von welcher ersten Reiterschwadron sie denn nun sprach. Es passierte tatsächlich etwas, allerdings nichts womit Bolnar gerechnet hatte, jedenfalls nicht so schnell. Es mögen vier, maximal fünf Stunden vergangen gewesen sein, seitdem Lyn in seine kleine Baumhöhle hinein galoppiert war, als plötzlich zwei Elfen mit vorgehaltenen Bögen aus dem Nichts vor ihm auftauchten. „Leise sind sie ja, Donnerwetter.“ Dachte Bolnar so bei sich und sagte völlig unbeeindruckt „Aaye!“ dann deutete er den Beiden mit einer Handbewegung sich ans Feuer zu setzen. Als sie Lynissel sahen senkten sie die Bögen und einer von Ihnen fragte „Ist unsere Schwester ….“ „Schwer verletzt, ja.“ Sagte Bolnar „Scheint ein Orküberfall gewesen zu sein, wie ich das mitbekommen habe. Sie hat nicht allzu viel gesagt bevor sie in Trance gefallen ist.
13.11.2011 18:53:24
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53244)
Lealand
Danach ging damals eigentlich alles recht schnell. Gemeinsam mit den beiden elfischen Waldläufern baute Bolnar eine Trage für Lyn, nachdem der Sturm nachgelassen hatte und sie luden ihn ein, sie in ihre Stadt zu begleiten, als Dank, dass er ihre Schwester gerettet hatte. Dass sie nicht wirklich ihre Schwester war, verstand Bolnar erst später genau. War bei den Elfen wohl so ähnlich, als würde ein Dwar von Vettern und Basen reden. Als sie dann am Rand ihrer Stadt ankamen, Bolnar aber absolut nichts sehen konnte, das nach einer größeren, oder auch kleineren Siedlung aussah, ahnte er, wohin ihn die Elfen geführt hatten und nachdem sie ein wenig durch Waldgebiet und an Feldern vorbei marschiert waren lag sie tatsächlich vor ihm, die Stadt in den Hügeln, über die er so viel gelesen hatte „Evereska“ sagte er ehrfürchtig. „Ja“ sagte Lindon, einer der Waldläufer, die ihn hergeführt hatten. „seid willkommen. Wir haben nicht oft Fremde zu Gast, also seid gewarnt, ihr werdet eine Attraktion sein.“ Das gabs doch gar nicht. Das musste ein Traum sein. Er hatte sich auf die Suche nach den alten Verbündeten gemacht und hier waren sie, direkt vor ihm. Er befand sich in der größten Ansiedlung von Elfen auf ganz Faerûn, abgesehen von Immerdar, aber da waren sich wohl die Elfen selbst nicht ganz sicher, wo das denn nun eigentlich lag oder auch nicht. Allerdings wurden seine Hoffnungen sehr schnell zunichte gemacht, hier über Bündnisse oder alte Schwüre zu reden. Die elfische Politik war genauso verschachtelt und verworren wie die zwergische, wenn auch auf andere Art. Festgefahrene Meinungen, berechnende Aktionen und immer auf den eigenen Vorteil bedacht. Nein, hier würde er kein Glück haben mit seinen Vorstellungen.

Dennoch war sein Aufenthalt in der Stadt in den Hügeln ein einzigartiges Erlebnis und die Gespräche mit einigen der elfischen Priester waren wesentlich aufschlussreicher und interessanter als die mit elfischen Politikern. Zudem gewährte man ihm Einlass in sämtliche Archive der Tempelbibliothek, außer in die der einzelnen elfischen Familien und Häuser, aber die interessierten ihn sowieso nicht. Er blieb den ganzen Winter über und auch noch ein gutes Stück in den Frühling hinein. Zunächst wollte er so viel Wissen aus den elfischen Schriften mitnehmen wie möglich, aber dann lernte er auch gern von den Elfen direkt. Lynissel wurde, selbst nach ihrer vollständigen Genesung, für die gesamte Dauer seiner Aufenthaltes vom Dienst frei gestellt, um ihm als Führerin zur Verfügung zu stehen und so den Dank der Elfen für ihre Rettung zum Ausdruck zu bringen. Er bewunderte die Baukunst der Elfen, auch wenn der Marmor für die Tempel IN der Erde noch viel wirkungsvoller gewesen wäre, aber na ja, das lernen sie vielleicht noch. Auf einem Fest zu Ehren der Göttin Hanali Celanil spielten einige elfische Künstler auf. Ein Trio wird er wohl nie vergessen. Zwei elfische Männer musizierten, der eine auf einer Harfe, deren Saiten kaum vorhanden zu sein schienen, so fein waren sie und der andere spielte eine Flöte, die so filigran gearbeitet war, das man Angst haben musste, sie vom bloßen ansehen zerbrechen zu können. Aber das beeindruckendste war die elfische Frau, die zur Musik sang. Sie selbst schien wie ein Püppchen aus Porzellan, so fein waren ihre Gliedmaßen, die langen schlanken Finger und die helle Haut, doch ihre Stimme, klarer als der lupenreinste Diamant, den selbst ein Meister Gemmenschneider hätte schleifen können und dennoch muss sie laut und deutlich im ganzen Tal zu hören gewesen sein. Bolnar wusste, wo auch immer er hingehen würde und was immer er noch erleben würde, so etwas würde er niemals wieder vernehmen dürfen. Als dann der Zeitpunkt kam an dem er seine Reise fortsetzte kamen viele um sich von ihm zu verabschieden und die Elfen hatten ihm einiges an Wegzehrung mitgegeben. So schwer ihm der Abschied auch viel, auf eines freute er sich schon außerhalb der Elfenlande. Endlich wieder ein gutes Bier trinken, oder auch drei oder noch eins mehr. Es mag ja Leute geben, die wirklich angetan sind, von dem Wein, welchen die Elfen keltern und den sie sogar in ihren Tempeln bei Zeremonien verwenden. Allerdings hatte er das Gefühl, das wäre wieder so ein Fall in dem sein Oheim wohl gesagt hätte „Nee, das taugt nicht. Da muss mehr Dampf drauf!“

Die Elfen begleiteten ihn auf seinem Weg solange es ihnen möglich war, ohne dabei andere Hoheitsgebiete zu verletzen. Zum Abschied schenkte Lynissel ihm dann die Verschlussbrosche ihres Umhangs, ein aus Jade gefertigtes Schmuckstück in der Form eines dreifach gefächerten Blattes. Diesmal war er vorbereitet, denn er kannte die elfische Angewohnheit bei jeder Gelegenheit kleine Geschenke zu machen, damit man immer wieder an das eine oder andere Ereignis erinnert wird. Hm, haben die Elfen so ein schlechtes Gedächtnis? Aber egal! Er hatte in der Stadt einen großen Saphir besorgt, er kam schließlich aus einer Sippe von Bergwerkszwergen unter denen auch einige Gemmenschneider waren. Er selbst war Edelsteinschürfer gewesen, vor langer Zeit, vielleicht sogar in einem anderen Leben dachte er. Jeden falls hatte er den Saphir rund geschliffen und poliert und danach aufgebohrt, so dass er als Ring getragen werden konnte. Ein Ring ohne Fassung, der Stein selbst war der Ring. Nun, auf eine Zwergenhand hätte er wohl niemals gepasst, aber auf den kleinen, zierlichen Finger einer Elfe passte er perfekt und auf die Innenseite des Rings hatte er zweimal das Wort „Freund“ graviert. Einmal in elfischen Schriftzeichen und einmal in zwergischen Runen. Sie freute sich sehr über das kleine Schmuckstück und versprach ihm, es immer in Ehren zu halten, sowie auch die Freundschaft zu ihm. „Er wird Teil meines Familienerbes sein, das schwöre ich Euch Bolnar, so wie Ihr ewig ein Freund unseres Hauses sein werdet.“ Es war ein Abschied, der ihm sehr ans Herz ging. Er mochte diese Elfen, was auch immer seine Vettern dazu sagen würden. Es konnte nicht falsch sein mit so gutherzigen und offenen Wesen zu verkehren. So schwer der endgültige Abschied dann auch fiel, Bolnar war frohen Mutes nach dem, was ihm der vergangene Winter an Erfahrungen gebracht hatte und wusste: Er war auf dem richtigen Weg, denn das Erlebte bestärkte ihn in seinem Bestreben die Völker einander wieder näher zu bringen. Seit diesem Tage wird jeder Umhang den er trägt, ob nun sein staubiger Straßenüberwurf, oder sein Priestertalar, von einer elfischen Mantelbrosche aus Jade gehalten.
13.11.2011 18:55:11
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53245)
Lealand
Nachdem er sich von den Elfen verabschiedet hatte war es nicht mehr weit bis zur nächsten menschlichen Siedlung, dort schloss er sich wieder einer Karawane nach Süden an, aber nicht ohne vorher ein paar Humpen verköstigt zu haben, ach tat das gut. Die nächsten Monate verliefen, verglichen mit seiner bisherigen Reise, sehr ereignislos ab. Jeder Karawanenmeister, bei dem er wegen Mitreise nachfragte stimmte sofort zu. Anscheinend sind Zwerge gern gesehene Reisebegleiter. Das mag an ihrem Abschreckungspotential für mögliche Wegelagerer liegen und auch seine priesterlichen Fähigleiten waren meist sehr willkommen. So kam er ein gutes halbes Jahr nachdem er Evereska verlassen hatte bei den Vettern in der großen Spalte an. Es war beeindruckend was er hier zu sehen bekam. Wundervolle Hallen, Tempel und Minen. Ein gesundes Reich von Zwergen, die sich voll und ganz ihrer Macht bewusst waren. Auch hier wurde er größtenteils sehr herzlich willkommen geheißen und durfte auf Anfrage sämtliche Bereiche der Bibliotheken aufsuchen und nutzen. Warum auch nicht, er war nun immerhin Horm im Dienste der Kirche Moradins. So war es für ihn selbstverständlich, dass er zumindest als teilweisen Ausgleich seinen Dienst dem Tempel anbot. So diente er also wieder in einem Tempel Moradins und konnte weiter alte Schriften nach dem Wissen um die vergangenen Königreiche und ihre Bündnisse studieren, nur war er dieses Mal tausende Meilen von der Schwertküste entfernt.

Über zwei Jahre lang diente er hier bei den Vettern in ihrem Tempel und durchsuchte die Schriften der Bibliothek. Eines Tages las er einen Eintrag über das Völkerbündnis, auf einer Insel Namens Amdir. Er las weiter von Elfen und Zwergen, die dort vor langer Zeit ein Bündnis schmiedeten um einander gegen alle Gefahren beizustehen. Als er einige der älteren Priester und auch die Schriftgelehrten darauf ansprach, versicherte man ihm, dass es die Insel sehr wohl noch gäbe und dort wohl auch noch immer Zwerge und Elfen in ihren Städten lebten. „Wenn das stimmt,“ dachte er sich „dann besteht dieses Bündnis noch heute!“ Denn solange es Zwerge gibt, die sich an ein einmal gegebenes Versprechen und einen damit verbundenen Schwur erinnern können, selbst wenn dieser von Ihren Vorfahren geleistet wurde, wird dieser in Ehren gehalten und als bindend angesehen. "Das ist es!" dachte Bolnar und freute sich, nach so langer Zeit wieder ein Ziel vor Augen zu haben. "Das lebende Beispiel für Unvergänglichkeit, für Ehre und Entschlossenheit!" Nach einigen Gesprächen mit seinen Gastgebern und entsprechender Vorbereitung machte er sich knapp einen Monat später auf den Weg nach Amdir. Selbst wenn er dafür das Meer überqueren, also mit einem Schiff fahren musste, konnte ihn das nicht umstimmen. "Wenn der Seelenschmied mir diesen Weg zugewiesen hat, so werde ich ihn gehen. Moradin wacht über mich und dafür gehört ihm mein Leben und mein Dienst."

Dann, als er endlich am Meer angekommen war, konnte er gar nicht glauben, wie groß es war. Er hatte Seen gesehen, bei denen kaum das andere Ufer zu erkennen war, aber das hier, da war nur Wasser, bis zum Horizont und wohl auch noch darüber hinaus. Beim Hammer Moradins, wo kam das alles her, irgendwo muss es doch abgeflossen sein. Aber jetzt war er so nah, vielleicht ganz nah dran, die Antwort auf das Rätsel seines Lebens zu finden. „Können Zwerge und Elfen überhaupt noch ein solches Bündnis miteinander eingehen, wie in den alten Tagen, oder hat die heutige Politik beider Lager diese Hoffnung längst zunichte gemacht und wie passen die Menschen in diesen Plan?“ Er machte sich auf, an Bord der „Silbernen Perle“ den Weg nach Amdir anzutreten und dort hoffentlich eine Begegnung mit dem Schicksal zu haben!

Als er den letzten Krug absetzte, stand er auf, ging zur Wirtin und wollte zahlen, bevor er sich auf sein Zimmer begab, doch diese winkte ab. „Das können wir morgen regeln mein Fürst, nun wünsche ich euch eine angenehme Nachtruhe.“ Bolnar bedankte sich und wünschte der Wirtin des „Silbernen Drachen“ ebenfalls eine gute Nacht. Hier in Mirhaven war man es wohl gewohnt, das Zwerge ihren Verpflichtungen nachkamen. Das freute ihn sehr und als er noch kurz aus dem Fenster über diesen kleinen Teil der Stadt schaute bevor er sich schlafen legte dachte er sich: „Hier bin ich also, am Ende der Welt angekommen. Morgen mach ich mich dann mal auf den Weg herauszufinden, ob die Hoffnung auch noch da ist. Gute Nacht Amdir. Dwar mangul!“
29.11.2011 12:58:57
Aw: Bolnar Bogrinson - Der lange Weg zur Hoffnung (#53585)
Lealand
Und so begann er Tags darauf sogleich etwas über seine neue Umgebung in Erfahrung zu bringen. Er wollte so viel wie möglich erfahren, über Mirhaven, seine Umgebung und dann natürlich über die Siedlung der Elfen und die seines Volkes. Darum ließ er sich Zeit für Gespräche mit beinahe jedem, der bereit war ein paar Worte zu wechseln.

Als er die Handelsstraße von Mirhaven nach Elboria entlang ging, begegnete er einer jungen Mondelfe namens Laihel, die wohl durch einige aggressive Tiere leicht verletzt wurde. Er versorgte ihre Wunden und nach einigen freundlichen Worten zogen die beiden gemeinsam weiter. Es stellte sich heraus, dass die Elfe wohl auch neu war auf Amdir und eine Zeit lang erforschten die beiden gemeinsam die Insel. Allerdings zog es sie mehr zu ihrem Volk und fort von der Stadt Mirhaven, die Aufgrund ihres Lärmpegels und der Gerüche von den meisten Elfen gemieden wurde, da ihre feinen Sinne dort extrem belastet wurden.

Auch hatte Bolnar mitlerweile einige Bekanntschaften in Mirhaven geschlossen und half den Menschen im dortigen Lazarett mit seinem Wissen um die Heilkunst aus, wann immer es ihm möglich war. Zwar hatte er es sich so nicht vorgestellt, mit den Bewohnern der Insel in Kontakt zu treten, aber er ergriff natürlich die sich ihm bietende Gelegenheit, denn auch so konnte man Freunde oder Verbündete gewinnen. Die Leute vertrauten ihm und das freute ihn sehr. Noch bevor er sich offiziell bei den Vettern in der hiesigen Binge oder dem Rat der ansässigen Elfen vorgestellt hatte, konnte er sich bei den Bewohnern Mirhavebs einen gewissen Ruf erarbeiten.

Von all den Bekanntschaften, die er in Mirahven machte lag ihm besonders eine junge Halbelfe am Herzen. Er konnte sich eigentlich auch nicht genau erklären warum, aber diese vorlaute Göre namens Eileena hatte es ihm irgendwie angetan. Er lernte sie kennen, als die junge Bardin im silbernen Drachen einige Lieder zum besten gab und er daraufhin mit ihr ins Gespräch kam. Es stellte sich heraus, dass auch sie noch nicht lange auf Amdir verweilte und herkam um ihr Glück zu machen. Bolnar schloss sie vom ersten Moment ins Herz, ob es ein aufkeimender Vaterinstinkt oder einfach Mitleid war vermochte er nie ganz zu ergründen, aber es war nunmal so gekommen und er fühlte sich wohl dabei. Er spendierte ihr eine Mahlzeit und einige Getränke und sorgte dafür, dass sie ein ordentliches Zimmer im Drachen bekam.

Eigentlich hoffte er dadurch etwas gutes getan zu haben und dem Mädchen zu einem guten und ruhigen Start in ihr neues Leben verholfen zu haben. Wie sehr er daneben lag und wie schwer es ist junge Leute davon zu überzeugen, dass ihr Weg nicht der richtige oder bessere ist, sollte er erst einige Zeit später erfahren. Zunächst standen immer noch seine Audienzen bei den Vettern und den Elfen an. War er wirklich schon mehrere Wochen auf der Insel? Wie doch die Zeit verflog und wie sich die Ereignisse von einem Moment auf den Anderen überschalgen konnten. Nun, all dies sollte sich ihm bald eröffnen und er dürfte wieder einmal erfahren, dass man niemals auslernte.