12.09.2011 01:25:56 | Laihel - Das Herz des Waldes (#51474) |
Djamira | [img size=150]http://www.amdir.de/components/com_joomlawiki/images/5/5c/SC_Laihel_Thialia2.jpg[/img] Laihel erzählt: "Ich wurde im Hochwald geboren. Jenem riesigen, uralten Waldgebiet in dessem Herzen der Einhornlauf an den Hängen der Sternberge entspringt und von dem man sagt, dass sollte er je seiner unglaublichen Reinheit beraubt werden, keine neue Rasse je wieder auf Toril geboren werden kann. Aber das ist über 100 Jahre her. Eine lange Zeit für die kurzlebigen Rassen. Für mich war es meine Jugend. Unser verborgenes Dorf lag im Schatten von Y'tellarian, Y'landrothiel und N'landroshien, eine knappe Tagesreise nördlich des Seelagers. Vielleicht haben dies einige von Euch, die das lesen, gekannt? Denn es war auch in der Welt ausserhalb des Hochwaldes bekannt. Auf jeden Fall in Lautwasser. Viel bekannter zumindest als unser kleines Dorf aus nur einigen Familien Mond- und Waldelfen. Viele sagen der Hochwald sei gefährlich. Ich kann euch bestätigen, das ist richtig. Doch für diejenigen die ihr ganzes Leben hier verbracht haben, ist er nicht gefährlicher als für einen Städter Tiefwasser oder für einen Zwerg die große Spalte. Die wirklich tödlichen Gefahren für seine Bewohner birgt denn auch häufig nicht der Wald selbst, sondern die Übel die von außen in ihn eindringen. Es war in meinem 110ten Lebensjahr als mich die Ruhelosigkeit packte und ich das Gefühl hatte meine Epiphanie stehe kurz bevor, würde sich aber nicht in meinem Dorf einstellen. Also verabschiedete mich von meinen Lieben und begab mich auf eine kleine Wanderschaft. Es war nichts ungewöhnliches für mich einige Tage und Nächte im Wald zu verbringen und so war auch dieser Aufbruch nichts besonderes. Der Unterschied lag darin, dass ich dieses Mal kein bestimmtes Ziel hatte und mich nur von meinem Gefühl leiten ließ. Nach einigen Tagen führte mich mein Weg in die Nähe des Einhornlaufes. Vorsichtig bewegte ich mich durch die uralten, moosbewachsenen Bäume auf das leise Geräusch fallenden Wassers zu. Denn selbst unter uns Elfen ist die Gegend um den Einhornlauf ein Mysterium, dem man nicht leichtfertig begegnet. Doch spürte ich keine Bedrohung und so schlug ich mein Lager an einer geschützen Stelle am Rande einer niedrigen Klippe auf, über die sich ein kleiner Seitenarm des Einhornlaufes ergoss und in dabei in feinen Nebel zerstieb, der in der Abendsonne in tausenden Farben zu leuchten schien. Aber ich schweife ab, ich hoffe Ihr entschuldigt mich. Jedoch ist dieser gesegnete Landstrich tief im Hochwald, der schönste den ich in meinem ganzen Leben bislang erblicken durfte. Meine Traumruhe war durchdrungen von den Bildern des rauschenden Wassers und als ich meine Augen öffnete glaubte ich beinahe weiterhin zu träumen. Am gegenüberliegenden Ufer des schmalen Wasserlaufes an dem ich die dunkelsten Stunden der Nacht unter einem klaren Sternenhimmel verbracht hatte, erblickte ich im Mondlicht eines jener mystischen Wesen, die dem Fluss seinen Namen gaben. Ich wagte kaum zu atmen, das Einhorn jedoch schien mir geradezu in die Augen zu sehen und kam über das flache, klare Wasser ohne jegliches Zögern auf mich zu. Es berührte sanft meine Stirn und ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen, so unwirklich schien mir der Moment. Als ich sie wieder öffnete war das wunderschöne Wesen verschwunden, ich jedoch wusste, dass es Mielikki war, der ich künftig folgen würde und die wir Elfen auch als Khalreshaar verehren. Ich sah mich bereits als Klerikerin meiner Göttin meinem Heimatdorf in all den Gefahren beistehen, die von Orkbanden aus dem Norden, Diebesbanden aus dem Süden, Monstern aus den Wäldern und manchmal auch Drows aus dem Unterreich ausgingen. Als ich jedoch frohen Herzens in unsere kleine, versteckte Siedlung zurück kam, gab es dort nichts mehr, was ich hätte schützen können. Während die Wohnungen in den riesigen Bäumen vielfach einfach nur verlassen wirkten, war alles, was sich in Bodennähe befand völlig zerstört. Es war keine lebende Seele im Dorf zu finden, allerdings auch keine Toten. So machte ich mich auf, den Spuren zu folgen, die aus unserem Dorf führten, denn es waren derer viele und die meisten waren schlecht verborgen. Doch immer und immer wieder endeten diese Spuren pratisch im Nichts. Im Osten an den Grenzen des Schreckenswaldes oder in den Wassern des Hindinblutflusses oder im Süden im Delimbiyr. Lange folgte ich den Spuren und kehrte immer wieder in unser nun verlassenes Dorf zurück um eine neue aufzunehmen, bis keine mehr übrig war, der ich nicht schon gefolgt wäre oder der ich noch hätte folgen können. In meiner Verzweiflung begab ich mich zum Seelager um vielleicht dort Hilfe zu erhalten. Zu meinem Entsetzen ergab sich dort jedoch ein ähnliches Bild wie in meinem Heimatdorf und das Lager war dem Erdboden gleichgemacht. Offenbar gab es hier jedoch durchaus Tote zu beklagen, soweit ich das an den nun schon Monate alten Spuren feststellen konnte. Elf Jahre ist dies nun her. Noch 10 lange Jahre habe ich den Hochwald durchwandert um ein Lebenszeichen meiner Familie zu finden, jedoch ohne Erfolg. Immer häufiger führte mich das Ende meiner Reisen nach Lautwasser, der ersten wirklichen Stadt, die ich in meinem noch jungen Leben zu Gesicht bekam. Die meiste Zeit verbrachte ich dort im Allgötterschrein, ein Ort der mir Trost spendete, wenn ich nicht in der freien Natur war, oder im Gasthaus Zum Scharlschrotem Schild um vielleicht die ein oder anderes Neuigkeit aufzuschnappen. An einem der vielen hoffnungslosen Abende erregten dort die Erzählungen eines Barden meine Aufmerksamkeit. Es sollte weit draussen vor der Schwertküste ein Eiland geben, das sich "Insel der Hoffnung" nennt. Ich folgte seiner Beschreibung zu einem kleinen Hafenstättchen und fand dort tatsächlich ein Schiff, das die Insel Amdir zum Ziel hatte. Und so bin ich nun hier angelangt - nicht als Klerikerin sondern als Waldläuferin zu der mich das Schicksal gemacht hat. Und vielleicht gibt es ja auch für mich hier ein klein wenig Hoffnung zu finden." |