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15.07.2011 23:17:17
Die Geschwister Meles - Ein Handel für Macht (#49570)
KrushKarrok
Sodala, ich habe die Geschichte zwar noch nicht im Ansatz fertig zu Papier gebracht, aber dennoch stelle ich schonma den ersten Teil ins Forum.

Die Story dreht sich um Sirion und Klarah Meles, ein Hexer-Geschwisterpaar, gespielt von Modrey und meiner Wenigkeit.

Die Geschichte stammt aus meiner Feder aber die Handlung ist mit Modrey zusammen erdacht, deswegen updaten wir abwechselnd :)

[b][size=4]Die Geschwister Meles – Ein Handel für Macht[/size][/b][u][/u]

[u]Vorgeplänkel:[/u]

Luskan. Zwei verlotterte Gestalten klopften an eine Tür. "Die Maus ist tot, der Adler hat gewonnen.", hörte man sie sagen.

Diese Parole hatten sie vor einiger Zeit gelernt, als die Suche nach Arbeit und damit auch Nahrung sie von Straßenkindern zu Botengängern gemacht hatte.
Ein Zwielichtiger Mann hatte sie angesprochen: "Hey Ihr, Ihr seht geschickt aus, geschickter als die meisten Gossenkinder. Wollt Ihr nicht diesem elenden Armutsviertel entkommen?"
Natürlich wollten sie. Die Geschwister Meles stimmten zu, nicht wissend was sie erwartete.

Die Tür öffnete sich mit einem Knarzen und die beiden sahen auf eine schwere Armbrust, die auf sie gerichtet war. "Hat alles geklappt?", fragte die Gestalt mit der Armbrust? Sie wussten, in diesem Haus waren ständig Waffen auf sie gerichtet, dennoch antwortete die eine Gestalt: "Natürlich, das Paket hat seinen Bestimmungsort sicher erreicht."
"Dann tretet ein.", der Mann mit der Armbrust trat einen Schritt zurück, hielt die Waffe aber dennoch gespannt.

Die beiden in Lumpen gehüllten Boten traten ein und warfen Ihre Kaputzen zurück. Es waren wirklich fast noch Kinder, vielleicht 16 oder 17 Lenze alt, beide hochgewachsen und mager.
Der Junge, Sirion, hatte rötlichbraune verfilzte Haare, braune Augen und ein markantes, gutaussehendes Gesicht.
Er sah zu dem jungen Mädchen, mit den gleichfarbigen Haaren, das mit ihm eingetreten war. "Klärchen, Schwesterherz, geht es dir gut? Du bist gestürzt als wir vor den Wachen fliehen mussten."
"Ja, Ja, es ist nichts Siri, nur ne Schramme.", sagte Klarah, während Blut aus einer Platzwunde auf Ihrer Stirn in Ihre Augen floss. Sie wischte mit dem dreckigen Ärmel darüber und verteilte das Blut auf Ihrem ebenso hübschen, wenn auch mageren und verdreckten Gesicht.
Klarah funkelte Ihren Bruder aus braunen Augen trotzig an, er sollte nicht denken sie sei schwach.
Schließlich war sie die ältere, sie war 5 Minuten vor ihrem Zwillingsbruder auf die Welt gekommen, sie sollte sich um Sirion kümmern, nicht umgekehrt. Sie wollte nicht schwach sein, konnte nicht schwach sein.

"Hachja, ist ja allerliebst.", tönte es hinter Ihnen. Ein großer, kräftiger Mann kam auf die beiden zustolziert und die Wachen senkten aus Respekt ihre Waffen. "Es hat also alles geklappt?", sagte Karleth, Barams oberster Offizier, mehr zu sich selbst.
"Mein Meister ist zufrieden mit Euren Diensten, wir werden Euch bald wieder verständigen.", berichtete er und gab Sirion einen kleinen Beutel voll klimpernder Münzen in die Hand.

Nachdem Sirion und Klarah ihren Lohn erhalten hatten, wurden sie unsanft aus dem Versteck getrieben, schließlich waren sie nur Straßenkinder und damit weniger wert als der Dreck unter ihren Füßen. Auch ihre Arbeit für den Piratenfürsten Baram hatte daran nichts geändert, anders als man ihnen eingeredet hatte, um sie in die Dienste des Fürsten zu zwingen.
Baram wollte die Oberhand in Luskans wirtschaftlicher und politischer Ausrichtung erringen, genau wie die anderen Piratenfürsten, die gegeneinander um die Macht in dieser Stadt buhlten.
Denn Luskan, eine eigentlich stolze Stadt an der Schwertküste hatte keine Regierung, die mächtig genug war um die finsteren Treiben der machthungrigen Piraten zu unterbinden. Die einzige echte Macht in dieser Stadt war der Luskaner Magierturm, der sich aber für gewöhnlich nicht in die belange der einfachen Leute einmischte.

"Wieder nur eine Hand voll Kupfermünzen, pah!", sagte Sirion und spuckte aus. Man sah ihm den Ärger deutlich an, als er den Inhalt des Beutels untersuchte, den das Geschwisterpaar als Bezahlung bekommen hatte. "Ach Siri, das ist doch nicht so schlimm, hauptsache wir kommen um die Runden. Wenn wir nur lange genug für Fürst Baram arbeiten werden wir sein Ansehen erlangen und auch besser behandelt werden", versuchte Klarah ihren Bruder zu beruhigen.
"Mach dir doch nichts vor, Klarah! Diese Leute verachten uns, wir sind nur billige Boten, die keiner vermisst, wenn sie es einmal nicht schaffen sollten! Du hast doch gemerkt, dass sich keiner dieser Stiefellecker dafür interessiert hatte, das wir es heute fast nicht geschafft hätten. Wären wir gestorben hätten sie einen kleinen Rückschlag gehabt, aber morgen wären sie dann losgegangen um sich neue Kinder von der Straße zu holen."
Er sah sie mit einer Mischung aus Wut und Trauer an, dann umarmte er sie und flüsterte ihr ins Ohr: "Aber irgendwann werden wir beide stark genug sein, um keine Piratenfürsten mehr zu brauchen, um niemanden mehr zu brauchen ausser uns. Wir haben die Jahre überlebt, nachdem unsere Eltern gestorben sind, also überleben wir auch das hier."
Klarah erwiederte seine Umarmung: "Zusammen schaffen wir das schon ... zusammen schaffen wir alles, kleiner Bruder."

Nachdem die Geschwister Meles sich von der Bezahlung ein karges Abendessen und einen Schlafplatz in einer der billigeren Herbergen der Stadt geleistet hatten, wobei sie das meiste der Bezahlung zum Sparen beiseite gelegt hatten, begaben sie sich zu Bett und harrten der Dinge die noch auf sie zu kommen mochten.
16.07.2011 16:04:56
Aw: Die Geschwister Meles - Ein Handel für Macht (#49577)
modrey
Die nächsten Wochen verbrachten Sirion und Klarah, wie üblich, mit Betteln und Gelegenheitsdiebstählen, sogar als Straßenmusiker versuchten sich die beiden, was auf eher weniger Beifall seitens der Stadtbevölkerung stieß. Bis dann eines Nachmittags eine Stimme aus einer Seitengasse tönte: "Die Maus, sie lebt, der Adler strebt."
Da die beiden diese Parole auch kannten, wandten sie sich um und betraten vorsichtig die dunkle Gasse, wo eine Frau mittleren Alters auf die beiden wartete. Erstaunt sahen Klarah und Sirion, dass Schnurhaare aus der schnauzenhaften Nase der Frau wuchsen und sich ein fast haarloser Schwanz aus der Hose der Frau ringelte.
"Meister Baram braucht Euch, folgt mir.", berichtete die Frau kurz und knapp, dann ging sie einfach los, darauf vertrauend das die beiden ihr folgen würden.
Während sich das Geschwisterpaar noch wunderte warum Baram eine der Werratten zu ihm schickte, die bekannterweise seine engsten Verbündeten waren, führte die Frau sie quer durch Luskan, bis sie auf einmal vor einem Deckel stehen blieb, der in die Kanalisation der Stadt führte.
"Geht runter, Ihr werdet schon erwartet.", sagte die Werratte noch, dann lief sie auch schon weiter und war nach Sekunden verschwunden.

"Sollen wir wirklich da runter gehen? Das gefällt mir nicht, das ist nicht der normale Treffpunkt.", fragte Sirion."Wir müssen da runter, Bruderherz, entweder das ist eine Falle und wir werden sterben, oder wir gehen nicht runter und machen uns Barams Leute zum Feind. Wir sind zu weit gegangen um es nicht zu wagen. Vertrau einfach darauf, dass sie uns brauchen."
Sirion sah seiner Schwester kurz in die Augen, nickte entschlossen und machte sich dann daran den Kanaldeckel hochzuheben. "Aber ich gehe vor."

Die beiden hatten keine Schwierigkeiten sich im dunklen Kanal zurechtzufinden, schließlich waren sie es gewohnt Nachts zu arbeiten. Doch nachdem sie erst einige Schritte gegangen waren, tauchte plötzlich eine Gestalt mit einer Fackel aus einem Seitengang auf.
"Ah, die Geschwister Meles, ihr leistet gute Arbeit für mich, wie ich gehört habe.", sagte der zwielichtige Mann und kam auf die beiden zu.
Erschrocken bemerkten Sirion und Klarah, dass Baram selbst mit ihnen redete, was bewegte den Piratenfürsten dazu seine untersten Lakaien zu treffen?
23.07.2011 04:37:10
Aw: Die Geschwister Meles - Ein Handel für Macht (#49704)
KrushKarrok
Der große, wieselgesichtige Piratenfürst lächelte die beiden verdutzten Straßenkinder an: "Ihr scheint nicht mit mir gerechnet zu haben." Mit einem Lächeln fuhr er fort: "Niemand rechnet je mit mir, bis es zu spät ist."
Sirion fasste als erster seine Gedanken in Worte: "Was sollte den großen Baram dazu bewegen, mit ein paar Straßenkindern wie uns zu reden?" Von Klarah bekam er dafür einen Stoß in die Rippen.
Baram erwiederte diese Frage mit einem verschlagenen Grinsen: "Ich habe gehört ihr beiden habt einige Fähigkeiten, die mir momentan recht ... nützlich wären."
Jetzt war es Klarah die antwortete: "Mein Fürst, welche Fertigkeiten sollten wir schon haben, die ihr brauchen könntet?"
"Nun, niemand den ich kenne, kennt sich auf den Straßen Luskans so gut aus wie ihr. Und erfährt so viel wie ihr. Achja, und ...", Baram grinste bösartig. "... niemand würde fragen stellen, wenn zwei Straßenkinder in sein Haus eindringen wollen und entdeckt werden. Man würde sie einfach umbringen und niemand würde sie vermissen."
Sirion und Klarah erbleichten angesichts dieser Worte, aber Baram fuhr einfach fort: "Seht ihr, es ist mir sehr wichtig, das mich niemand mit dem Auftrag in Verbindung bringt, den ihr beide für mich erledigen werdet. Sollte man euch entdecken, werde ich alles abstreiten und euch beiden wird die Kehle aufgeschlitzt. Solltet Ihr den Auftrag ablehnen, erledige ich das."

Nachdem die Geschwister sich kurz ängstlich ansahen war es Sirion der antwortete: "Wir haben wohl keine Wahl. Was sollen wir also für Euch tun?"
"Ich möchte das ihr beiden etwas für mich herrausfindet." entgegnete Baram. "Einer der anderen Piratenfüsten, Rethnor, bereitet mir Sorgen. Rethnor ist an und für sich kaum noch eine Gefahr, er ist alt und sein Hirn arbeitet nicht mehr richtig. Was mir dagegen den Schlaf raubt ist sein Sprößling, Kensidian, ein junger Mann und fähiger Magier. Vor kurzem wurde mir berichtet er habe einige der Zauberer des Arkanen Turms überreden können sich auf seine Seite zu schlagen. Und bei den Höllen, was die da tun kann nichts gutes für mich bedeuten. Nur weiß ich nicht wo er sich aufhält, er ist mit dieser vermaledeiten Bande von Magiern untergetaucht. Und was die da treiben habe ich auch nicht rausfinden können, verdammt noch mal. Daher möchte das ihr beiden genau das herrausfindet, niemand kennt euch, ihr seid die perfekten Spione."

"Aber, ... Lord Baram, wie sollen wir das anstellen?", fragte Klarah schockiert.
"Das ist nicht mein Problem Kleines, aber enttäuscht mich nicht und lasst mich nicht zu lange warten. Es geht schließlich um Euer Leben.", entgegnete der Piratenfürst mit einem gehässigen Lachen. Nach dem Satz machte er auf dem Absatz kehrt und war innerhalb weniger Sekunden wieder in der stinkenden Dunkelheit der Abwasserkanäle verschwunden. Nur zwei ziemlich verängstigte Kinder standen noch dort.
"Siri, ich hab' Angst, das schaffen wir doch nie im Leben. Wie sollen wir das denn machen?", schluchzte Klarah, die sich an Sirion klammerte.
Sirion drückte seine Schwester an sich: "Keine Ahnung Klarah. Aber wir müssen das schaffen, wir müssen einfach."

Völlig entmutigt und verzweifelt kehrten die beiden Geschwister am Abend in eine Taverne ein. Entgegen ihrer normalen Gewohnheit tranken die beiden an diesem Abend viel, Klarah ertränkte ihrem Kummer in vergoren schmeckenden Wein, während Sirion tief in ein Glas voll schalem Bier sah. Doch wenigstens ließ der Alkohol ihre Probleme leichter erscheinen, so begannen sich die beiden betrunkenen Straßenkinder zu beratschlagen, wie Barams Auftrag am besten erfüllt werden könnte. So gingen die beiden spät zu Bett, entschlossen lebend aus dieser Sache herraus zu kommen.
24.07.2011 15:24:45
Aw: Die Geschwister Meles - Ein Handel für Macht (#49728)
modrey
Gleich am nächsten Morgen machten sich Sirion und Klarah auf, sie taten was sie am besten konnten, sie bettelten und arbeiteten als Tagelöhner, während sie sich nebenbei möglichst unauffällig nach Kensidian umhörten, um nicht von Rethnors Gilde bemerkt zu werden. Wer hatte ihn gesehen, wer wusste wo er steckte?
Die erste Zeit blieben ihre Mühen ohne Erfolg, niemand wusste etwas und wenn doch schwieg man aus Furcht vor der Rache des alten Piratenfürsten.
Erst am fünften Tage erfuhren Sirion und Klarah von einem befreundeten Straßenkind aus der Luskaner Diebesgilde, dass der Hehler Alredo der Gilde den Auftrag gegeben hatte eine große Menge magischer Komponenten zu beschaffen. Da der Magierturm nicht auf Hehler zurückgreifen musste um an derartige Komponenten zu kommen war für Klarah klar, dass Alredo seine illegalen Waren an Kensidian verkaufte.
"Siri, ich glaube das ist es. Ich wette dieser Alredo will die Komponenten an Kensidian verkaufen.", berichtete sie ihrem Bruder, welcher ihr darauf hin freudig strahlend um den Hals fiel.

Nachdem die beiden von ihrer Bekanntschaft noch erfahren hatten, wo Alredo sich normalerweise aufhielt brachen sie sofort auf. Sie fanden den Hehler im Wirtshaus "Mast und Schotbruch", einer billigen Bruchbude am Luskaner Hafen. Alredo saß im stickigen Halbdunkel der Spelunke und verschlang gierig einen unförmigen Klumpen Fleisch, den man hier wahrscheinlich "Steak" nannte, während er an einem trübe aussehenden Ale nippte.

Entschlossen setzten sich Sirion und Klarah zu Alredo an den Tisch, woraufhin der kleingeratene, fette Hehler die beiden fixierte. "He, seht ihr nich das ich grad' esse? Trollt euch gefälligst, dreckige Straßenkinder.", spuckte er ihnen, zusammen mit einigen Essensresten, entgegen.
"Herr Alredo, so wartet doch. Wir wollen mit Euch nur über eine Lieferung reden die Ihr erwartet. Es ging um, was war das noch gleich? Achja, eine große Menge Zauberkomponenten für Kensidian, wenn ich mich nicht irre", raunte ihm Sirion leise zu.
Erschrocken hielt Alredo inne: "Woher willste das bitte wissen? Bist doch bloß n' dreckiges Gör."
"Wir dreckigen Gören kennen halt viele Leute, Herr Alredo.", erwiederte Klarah forsch.
"Jaja, was auch immer. Was wollt ihr beiden eigentlich von mir?", wollte der unansehnliche Hehler wissen.
"Wisst Ihr wo Kensidian sich aufhält? Wir wollen der Stadtwache nichts von Euren Geschäften erzählen müssen, falls Ihr es nicht wisst.", kam es prompt von Sirion zurück, der schon siegesgewiss grinste.
"Pah! Die Stadtwache ist doch ein genau so bestechlicher Haufen wie der Rest der Stadt, ach was red' ich, die Bande ist sogar noch bestechlicher. Für ein paar Goldmark haben die nix' gesehn. Also verpisst euch, ihr beiden.", lachte Alredo den beiden laut entgegen, wieder begleitet von einem Schauer Essensresten.
"Bitte, Herr Alredo, wir müssen wirklich wissen wo Kensidian sich versteckt, erbarmt Euch uns und verratet was Ihr wisst!", flehte Klarah den fetten Hehler an.
"Hm, es ist Euch also wichtig...", sagte Alredo, während er schmatzend auf einem Brocken Fleisch herumkaute und dem Geschwisterpaar den Blick auf seine fauligen Zähne gewehrte.“Wisst ihr, mein Gedächtnis ist nicht das Beste, manchmal vergesse ich solche Dinge wie den Wohnort eines Kunden einfach. Habt ihr beiden vielleicht etwas, das mir beim Erinnern hilft?"
"Wir haben nichts was wir Euch anbieten könnten, Herr Alredo, wirklich nicht.", entgegnete Sirion.
"Aha, seid ihr Euch da sicher?" Er hielt inne und betrachtete Klarah aus seinen kleinen Schweinsäuglein heraus. "Deine Freundin sieht recht hübsch aus.", sagte er und wollte Klarah mit seinen dicken, fettigen Fingern durchs Haar streichen, doch Sirion stieß seine Hand beiseite. "Sie ist meine Schwester - Ihr rührt sie nicht an!"
"Ach wirklich nicht? Dann kann ich mich auch nicht erinnern, tut mir leid.", frotzelte der Hehler.
"Siri, lass ihn. Du weißt so gut wie ich, dass wir es uns nicht leisten können zu versagen.", warf Klarah ein und nickte Alredo zu.
"Aber Klarah ...", wollte Sirion entgegen aber Klarah unterbrach ihn. "Ich sagte lass ihn, Siri. Du kannst hier nichts mehr tun."
"Haha, deine Schwester is' wohl die schlauere von euch beiden Gossenkindern, was?", lachte Alredo auf, während er Klarah den Rücken tätschelte. "Die Kleine bleibt für heute hier, und du verpisst dich jetzt, sonst is' unser Geschäft gestorben.", sagte Alredo scharf zu Sirion.
Sirion, unfähig etwas zu entgegnen, verließ daraufhin die Schänke und ging schweigend zur Taverne, in der er und seine Schwester die letzten Tage genächtigt hatten.

Es war schon spät in der Nacht als Klarah auch zurückkehrte, mit gesenktem Blick betrat sie das Zimmer, in dem Sirion seit Stunden auf und ab ging, während er auf sie wartete.
Ihm fiel sofort auf, dass ihre Kleider zerrissen waren. Ihr linkes Auge war angeschwollen und blau verfärbt. Einige blutrote Striemen zeigten sich auf ihrer Haut unter dem zerfetzten Gewand. Scheinbar war Alredo kein sehr zärtlicher Liebhaber.
Er wollte ansetzen etwas zu sagen, doch Klarah kam ihm zuvor. "Wenigstens ...", sie zwang sich zu einem Lächeln. "Wenigstens wissen wir jetzt wo Kensidian sich versteckt.", schaffte sie zu sagen bevor sie in Tränen ausbrach und sich auf das Bett warf.
Sirion wusste nicht was er dazu sagen sollte, er legte sich mit auf das Bett und nahm seine zitternde Schwester in die Arme. "Alles wird gut, Klärchen, ich bin jetzt da. Ich passe auf dich auf."
Klarah erwiederte nichts, klammerte sich nur an die Brust ihres Bruders und ließ ihre Tränen laufen.
So lagen die beiden mehrere Stunden auf dem Bett, draußen war bereits der neue Tag angebrochen, bis Klarah schließlich vor Erschöpfung einschlief.
"Das wird er mir büßen.", war alles was Sirion noch dachte bevor auch er den Schlaf willkommen hieß.