28.06.2011 16:18:54 | Die Spur führte in die Berge... (#49256) |
Lisk | Bis zu Callas Erscheinen war es ein eher träger Abend im Schatten gewesen. Raúl war nicht in Gesprächslaune aufgrund seiner Begegnung mit Aelian und blieb recht einsilbig. Erst als Nargath seine riesige Gestalt aus dem Stuhl erhob, nachdem er den geflüsterten Worten der Sklavin gelauscht hatte, wurde sein Interesse geweckt. Fragend blickte er zwischen dem hünenhaften Halbork und Urog hin und her, die sich zum Gehen rüsteten. In den Nebellanden wurden [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=0&func=view&catid=36&id=14527&limit=6&limitstart=24#49228]zwei Stammesmitglieder vermißt[/url]. Zwei - das klang in den Ohren eines Stadtmenschen nicht viel, doch bei einem so kleinen Stamm wurde jedes Verschwinden bemerkt. Auch wenn die häufigste Ursache natürlichen Ursprungs war, wie etwa Jäger, die auf der Strecke blieben da sie selbst zur Beute wurden, entschied Nargath im Namen des Konzils höchstpersönlich Nachforschungen anzustellen. Immerhin konnte es nicht schaden die Bande zwischen den Nebellanden und Valvec durch einfache Gesten wie diese zu festigen. Routine in Angelegenheiten dieser Art hatten sie: Nargath, Urog und Raúl waren schon vor einigen Monden in [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=0&func=view&catid=19&id=47469]ähnlicher Mission[/url] unterwegs gewesen und hatten einen Gnollstamm in die Schranken verwiesen. Ob dieser wieder zu alter Stärke gekommen war? Noch ein Diener Yeenoghus? Oder hatten die Gerüchte aus Mirhaven etwas damit zu tun? Der Templer war fast dankbar dafür, daß Nargath entschied, daß er die beiden Orkblütigen begleiten sollte statt Wachdienst im Haus des Geistes zu schieben. Die Reise würde ihn sicher auf andere Gedanken bringen als weiter über sein Zusammentreffen mit Thaltus zu brüten oder aus Untätigkeit heraus wilde Theorien über den Fall Soraka oder diesen hier aufzustellen. Urog übernahm wieder die Führung, wie damals. Er war der beste Fährtenleser unter ihnen. Haron und Dalreg holten sie auf dem Weg in die Berge ein. Der eine war Callas Nachricht, der andere ebenso den Gerüchten gefolgt. Nargath behielt trotz Anwesenheit des Konzilleiters die Befehlsgewalt über den Trupp - immerhin handelte es sich um eine Ork-Angelegenheit. Raúl hielt sich im Hintergrund, bereit für den Verteidigungsfall und zog es vor diverse Aussichten im Auge zu behalten. Das Revier des Gnollstammes lag noch ein gutes Stück entfernt, doch wurden sie bereits hier fündig: drei Leichen lagen an einem See, von deutlichen Kampfspuren gezeichnet - offenkundig die zwei Vermissten, sowie ein erschlagener Mensch. Die beiden Orkblütigen waren nicht kampflos gefallen und hatten ganze Arbeit geleistet. Das Gesicht des Menschen war zertrümmert und in seinem Nacken steckte noch die Orkaxt. Man konnte ihn lediglich noch an seiner Ausstattung identifizieren. Raúl kannte diese Rüstung nur zu gut: die Ritterlichen Beschützer. Das Zeichen Torms, das irgendwo im Gras von Urog gefunden wurde, benötigte er nicht, um zu wissen, daß er recht hatte. Lediglich, daß die Ritter einen gefallenen Kameraden so achtlos hier liegen gelassen hatten, verwunderte ihn. Sie mußten in Eile gewesen sein, sonst hätten sie zumindest den Anstand gehabt ihn wenigstens ordentlich aufzubahren anstatt mit einer Axt im Genick den wilden Tieren und Goblins zu überlassen. Mehrere Spuren führten vom Schauplatz weg und endeten an einem Zelt. Bären hatten sich bereits über das Lager und die Leichen von etwa einem Dutzend Goblins hergemacht, doch waren schnell vertrieben. Diesmal fanden sie keine weitere Toten, doch ein offensichtlich Verletzter hatte seinen Weg in Richtung Ritterfeste eingeschlagen. Zwei zurückgelassenen Rüstungen nach hatte er mindestens eine weitere Person als Begleitung. Raúl rieb sich das Kinn. Sie rasten trotz der zuvor angenommenen Eile? Vielleicht hatte er die Ritter falsch eingeschätzt und sie waren doch nicht so Pietätvoll was ihre Toten anging. (Würde in das Bild ihrer falschen Scheinheiligkeit durchaus passen.) Oder aber sie schüttelten ihre Verfolger ab, die sie hier wiederfanden und in der Nacht überfielen. Soviel Verstand traute er Goblins durchaus zu. Doch nicht besonders klug war es von den Rittern, nach erfolgreicher Verteidigung ohne Rüstung aufzubrechen. Vielleicht aber auch waren die Bären hinzugekommen und es wurde den Lichtgestalten zuviel des Guten? Einen Moment lang über die Ironie des Wortsinns in den eigenen Gedanken amüsiert unterbrach er sich in seinen Überlegungen. Die Ritter arbeiteten mit Mirhaven zusammen. Mirhaven war aktuell nicht gut auf die Nebellande und Orkblütige zu sprechen. Die Spuren hier waren mehr als eindeutig, doch seit wann waren Ritter in ihrer selbstgerechten Art für Subtilität bekannt? Warum also sollte man noch mehr Energie in weitere Beobachtungen stecken? Nargath und Urog kamen zu demselben Schluß, weswegen man sich gemeinsam auf den Rückweg machte. Schweigsam lauschte Raúl Nargaths Ansprache an den Halborkstamm und schob das aufmerksamkeitsheischende Gefühl einer unerledigten Kleinigkeit entschieden von sich. Wie lange es wohl noch dauern würde, bis die Konflikte offen ausgetragen wurden? Er dachte an die letzte Audienz. Alle Vorzeichen deuteten auf einen nahenden Sturm hin. Es wurde Zeit mit dem Kriegspriester ein paar Worte zu wechseln. |