22.06.2011 13:15:28 | Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#49139) |
Mr.Hypello | In einem gemütlich eingerichteten Zimmer waren die beiden Fenster abgedunkelt und verschlossen. Zwei Fackeln beleuchteten ein Bett, zwei Stühle sowie einen etwas breiteren Tisch. Auf dem Boden fand sich ein altmodischer Teppich, der zum Ausgang führte. Vor der Tür, die sorgsam verriegelt wurde, spannte sich ein dünner Faden auf Fußknöchelhöhe. Verfolgte man den Faden, entdeckte man eine eigenartige Apparatur, die am oberen Ende des Türrahmens angebracht war. Neben dem Knistern der Fackeln und dem klackernden Geräusch kleiner komplizierter Gerätschaften, ertönte ein melodisches und zufriedenes Pfeiffen. Auf dem Stuhl direkt vor dem Tisch saß ein jung wirkender blonder Mann, das Haar fein säuberlich zu einem Zopf geflochten. Seine Kleidung verriet, dass er wohl ein Wandersmann sein könnte. Auf dem Tisch vor ihm lagen zwei Dolche, ein kleiner Bogen und der dazugehörige Köcher, sowie eine größere Anzahl Shuriken. Am Tischende schlummerte ein langes dünnes Schwert in seiner Scheide. Offenbar war es ein Katana. Neben dem Tisch hatte er einen Kleiderständer dazu verwendet verschiedene Roben, Hosen und Oberteile auszustellen, darüber prangte eine Karnevals Maske. Daneben fand sich ein Beistelltisch an dem schwarze Stiefel gelehnt waren und ein weiteres schwarzes Bündel, welches an bestimmten Stellen verstärkt zu sein schien. Auf fand sich eine Kette, die wohl mit ihrem Aufsatz als Enterhaken fungieren könnte neben diesem Outfit. Auf dem Tischchen hingegen fand sich eine Phiole mit dickflüssiger schwarzer Flüssigkeit und eine Dose mit lehmartigen Inhalt. Im Gesamtbild betrachtet, könnte dies auch zur optischen Veränderung beitragen. Dieser Mann hatte wohl eine besondere Vorliebe für Verkleidungen. Seine azurblauen Augen jedoch richteten sich auf ein Pergament vor ihm und eine Schale mit schwarzer Tinte. Feine Handschuhe sollten wohl verhindern, dass er mit dem Material auch nur einmal in direkte Berührung kommt. So schnitzte er an einem Stückchen Holz herum und formte verschiedene Buchstaben. Die fertigen Stempel ließ er in das Tintenfass wandern und druckte sie auf das Papier. "Wer jene sucht, die einen vom Unliebsamen lösen, der möge bereit sein eine Menge Geld zu entblößen. Wer meint es würde ihm recht passen, der möge beim Farbfreund ne Botschaft hinterlassen." Nachdem letzten Stempeldruck legte er das Holzstück weg und lehnte sich zurück. "Zukünftig nur noch Zweizeiler. Dämliche Piepselarbeit." Die Arme hinter dem Kopf verschränkend, laß er das Schreiben noch einmal Korrektur und erhob sich. Nachdem er sich seiner Wanderskleidung entledigt hatte, ging er zum dem Tischchen mit der schmierigen schwarzen Flüssigkeit und träufelte sich etwas davon auf die Hände um es sich anschließend in Haar und Gesicht zu reiben, bis sein Kopf gänzlich schwarz wirkte. An einem nahegelegenen Wasserbecken wusch er sich die Hände von der Restfarbe rein und ging in Folge dessen erneut zu dem kleinen Tisch und zog sich eine eng anliegende schwarze Hose an, die er sorgsam verschnürte. Auch die schwarzen Schuhe, die wohl speziell für akrobatische Aktionen gefertigt worden waren, fanden nun ihren Einsatz, wie auch das Oberteil und schwarze Handschuhe. Nun folgte eine Art Kapuze mit Mundtuch. Schlussendlich konnte man nichts mehr erkennen außer die azurblauen Augen, so seine Kapuze etwas verrücken würde. Eine eiserne Schulterplatte war in die sonst sehr beweglich wirkende Klamotte eingebraut, über sie Band und verhakte er den Enterhaken. Am Tisch an dem das Schreiben lag, nahm er sich zuerst die Shuriken und platzierte sie in vielen feinen und kleinen Taschen an seinem Oberkörper und Oberschenkel. Die Dolche fanden ihren Platz in seinen Stiefeln und das Katana nahm seinen angestammten Platz in der für es vorgesehenen Vorrichtung auf seinem Rücken ein. Kurz holte er noch eine Schatulle hervor und öffnete sie. Darin lagen kleine, wie Spritzen wirkende Holz und Metallgerätschaften. Drei davon nahm er sich und schob sie in eine kleine kaum auffalende Gürteltasche. "Heute soll mir Säure reichen." Zuletzt rollte er das Pergament zusammen und verhüllte es gekonnt und abgedichtet in einem schwarzen Tuch, das ebenfalls in der Gürteltasche landete. Zuletzt prüfte er die Schnur und die Falle an der Tür und ob die Tür auch gut verriegelt sei. "Wenn hier jemand hineinkommen sollte, wird er ohnehin erblinden." Ein hämisches Grinsen umspielte seinen Mund hinter der Maske und er schritt zu den Fackeln. Schnell und effizient löschte er sie, ehe er an eines der Fenster trat, es öffnete und die Läden leise aufschob. Die Dunkelheit war hereingebrochen und so war es auch seine Zeit. Den Enterhaken am Türrahmen befestigend seilte er sich ab, lößte ihn und schlich durch die Nacht zum Hafen der Stadt. Es dauerte nicht lange und er fand eine Möglichkeit sich unbemerkt an Bord einer kleinen Kogge zu schleichen. Versteckt unter Decken und Säcken, harrte er eine halbe Ewigkeit aus und war den Gesprächen des Fährmanns und eines wohl dunklen Streiters ausgesetzt. Als sie jedoch ankamen und auch der Fährmann kurz das Boot verließ, sah er seine Chance gekommen und schlüpfte vom Boot auf einen Steg. Der direkte Weg hoch in die Stadt bot zu wenig Schutz um nicht gesehen zu werden, so beschloss er einen unkonventionellen Weg einzuschlagen und warf den Enterhaken die steilen Klippen hinauf. "Hoffentlich ist das Ganze auch den Aufwand wert." Murrte er leise vor sich hin als er den Steilen Weg hinauf kletterte. Nach einer weiteren Etappe des Hürdenlaufs und des Slaloms herum um die schwarzen Gardisten erreichte er schlussendlich die Stadtmauern. Im Schutze der Nacht und der tiefhängenden Aschewolken kam der Enterhaken erneut zum Einsatz. Auf der Stadtmauer lauernd, hatte er den perfekten Platz gefunden. Eilig kramte er das Pergament aus der Gürteltasche und zog einen seiner Wurfsterne aus einer der dafür vorgesehenen Taschen. Kurz nutzte er das schwarze Tuch in dem das Pergament gehüllt war um eventuelle Spuren auf dem Wurfstern zu entfernen und pinnte dann das Pergament darauf. Ein leichtes Surren in der Luft und ein dumpfes "Klong"-Geräusch später, prangte der Wurfstern mit samt des Pergamentes an der Tür des tänzelnden Schatten. "Nichts wie weg hier." |
24.06.2011 03:02:32 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#49161) |
Mr.Hypello | "Nichts wie weg hier!" Das war leichter gesagt als getan. Im Dunkeln hatte er übersehen, dass wohl gerade jemand den Schatten betreten wollte als er den Wurfstern schoss. Dieser Jemand hatte Glück, da der Mond seine fremdartigen Umrisse auf der sonst so einheitlich wirkenden Stadtmauer verriet. Noch mit einem Gruße verabschiedete sich der eigenartige Postbote, doch da war das Unglück auch schon geschehen. Der Mann verfolgte ihn. Es war nun klar, dass der Seeweg ausgeschlossen war. Es gab keine schützenden Bäume oder Mauern an denen er sich hätte versteckt zum Pier vorschlagen können. Allerdings war das auch weniger von Nöten, hatte er doch immer noch einen Notfallplan parat. Er entschied sich für einen kurzen Sprint in Richtung eines Portals. Einen passenden Stein hatte er dafür. Als der Assassine den Fluchtweg festlegte und alles klar war, entschied er sich für eine weitere Demonstration seines Könnens. Anstatt den üblichen Stil zu wählen und einfach zu rennen, turnte er seinem Verfolger etwas vor. Mit dem ein oder anderen geschlagenen Rad und in Perfektion ausgeführten Flickflacks steuerte er schnurstraks auf das Portal zu. Sein Verfolger hingegen, rief ihm nach und wählte den konventionellen Weg der Fortbewegung. Aus dem Schwung eines Überschlags heraus, warf er ihm noch einen Wurfstern zu, der sein Ziel jedoch verfehlte. Das war allerdings auch gar nicht so tragisch. Schließlich hatte er nicht vor ernste Schäden anzurichten. Allerdings hielt das den flinken Mann nicht ab ihn weiter zu verfolgen und so zog der Vermummte einen weiteren Trumpf und ließ eine seiner Säurefallen liegen in die der andere prompt hineinlief und somit vorerst außer Gefecht gesetzt war. Doch wie es der Zufall wollte, kam ein weiterer Mann und eine Frau hinzu. Offenbar waren sie gerade vom Hafen gekommen und überlegten nicht lang. Auch sie wollten dem Assassinen habhaft werden. Dieser sendete allerdings auch ihnen noch Grüße in Form von zwei Shuriken die er ihnen gezielt vor die Füße warf. Die Frau schien davon kurz abgehalten zu sein, doch der Mann stürmte unentwegt auf ihn zu. Allerdings hatte er für solch eine Situation eine weitere Falle parat, die er im Überschlag fallen ließ. Nun jedoch war er endlich am Portal angekommen und zog seinen Stein, der ihn zurück führen sollte. Doch es funktionierte nicht. Der Stein schien zu schwach und in diesem Moment verfluchte der Assassine den Mann, von dem er ihn hatte. Der Weg zum Pier war abgeschnitten und selbst wenn nicht, würden sie ihn wohl kaum seelenruhig davonschippern lassen. Er musste den unliebsamsten Weg wählen. Nur kurz zögerte er bis er volle Fahrt aufnahm und in Richtung der Klippen rannte. Nun jedoch ohne weitere Kunststücke. Die Verfolger hatten von ihm abgelassen, wohl waren sie sich sicher, dass er das nicht überleben könne. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er allerdings, dass er wirklich Glück brauchte. Mit einer Hechtrolle wollte er weiteren Schwung aufbauen und zog wärendessen die Reißleine seines Umhangs, der wie eine zweite Haut an seinem Rücken angenäht war. Mit aller Kraft stieß er sich von den Klippen ab und breitete den Umhang aus, der seinen fast schon freien Fall, wenigstens derigieren sollte. Jedoch von einer Böe erfasst, streifte er einen der Felsen und sein Flug nahm ein jähes Ende. Glücklicher Weise war der Fall von da an nicht mehr tief und Mask schien ihm hold und er landete wenn auch etwas unsauber im kalten wilden Nass. Die darauffolgende Etappe war wohl das Anstrengendste an seiner Unternehmung. Gegen den rabiaten Wellengang, die unermüdlichen Winde und die Gischt die an die Felsen prallte, galt es anzukommen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Es kostete ihn viel Kraft den Wellen, die jedes mal drohten seinen Körper an den Klippen zum bersten zu zwingen, stand zu halten. Doch nach dieser recht kurzen und schmerzhaften Tortour erreichte er die Kogge mit der er angekommen war und schlich sich erneut auf sie. Eine halbe Ewigkeit später kroch er im Zielhafen von Bord und dieses mal bemerkte ihn der Fährmann und forderte lediglich seine 5 Münzen. Hustend und den linken Arm haltend, nutzte er die dunkelsten Gassen und Wege um zu seinem Domizil zu gelangen. "Sehr schön...ein geprellter Arm und ne Erkältung..." knurrte er leise vor sich hin. Als er dann jedoch an seinem Fenster angelangt war, welches zur Stadtmauer hinaus ausgerichtet war, (was zwar äußerst unlukrativ für Gäste klingt, jedoch zweckmäßig für ihn ist) stellte er plötzlich wieder fest, dass er seinen Enterhaken auf Valvec gelassen hatte. Geschafft und geplagt hockte er sich an die Stadtmauer und blickte hinauf zu seinem Fenster. "Irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt." Es gab keine andere Lösung, er musste von hier in das Zimmer gelangen. Über den normalen Wege würde er seine eigene Falle aktivieren. Seine Klamotten waren klatschnass und zu der Erkältung wollte er sich ungern weitere Krankheiten holen. Theoretisch wäre es kein Problem gewesen zwischen Hauswand und Stadtmauer hinauf zuklettern. Doch das möchte man erst einmal machen, wenn der linke Arm geprellt ist. |
06.07.2011 01:13:29 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#49376) |
Mr.Hypello | Es war ein ganzes Stück her, seid er auf spektakulärem Wege die Ascheinsel das letzte mal verließ. Nun, das war nicht verwunderlich, trug der Assassine doch eine Prellung davon, die ihn von weiterer Akrobatik abhielt. Dem Selbstschutze und der Tarnung wegen, beschloss er den Armverband noch wesentlich länger zu tragen, als es eigentlich nötig wäre. Wer würde einen Verwundeten als Auftragskiller vermuten? Nachdem er auch von Silvia weitere Aufträge erhielt und sich endgültig rehabilitiert hatte, beschloss Turc auch auf Valvec wieder anzugreifen. Das erwartete Schreiben kam schlussendlich nie an, also ging er davon aus, dass diese Leute die Fähigkeiten eines Assassinen nicht benötigten. Doch das sollte weniger das Problem sein. Immerhin gab es noch viel mehr Leute, die beispielsweise auch die Dunklen tot sehen wollten. Geld gab es überall zu verdienen und so beschloss er ein weiteres Zeichen zu setzen. Dieses mal nahm er den unverblümten Weg mit dem Schiff. Auf der Ascheinsel selbst erkannte der Meuchelmörder als bald ein reges Treiben in der Oase des Vergessens. Der Plan war somit wesentlich leichter und schneller durchzuführen. Wie gewohnt nahm er ein vorgefertigtes Schreiben, befestigte es an einem seiner Wurfsterne und stellte eine Falle der negativen Energien vor der Türe auf. Aus sicherer Entfernung pinnte Turc den Stern fest. Allerdings beobachtete ihn ein Hin, der wohl selbst wenig von den hier ansässigen hielt und bat ihn um ein Gespräch. Interessiert ob er hier gerade einen neuen Auftraggeber finden könnte, folgte er dem kleinen Mann. Abseits der Oase, im Gebüsch nahe einer Treppe unterhielten sie sich. Der Auftrag war denkbar einfach. Die Beschaffung von Information. Jemand wollte eine Liste von Leuten die Raul Monteros gegenüber feindlich gestimmt waren. Dafür gab es ganze 20,00 Goldstücke Vorschuss und weitere 20,00 bei Erfüllung des Auftrags. Zufrieden nahm der Killer das Geld. Doch die Zeit, die er hier für einen neuen Arbeitgeber opferte, sollte ihm zum Nachteil gereichen. Eine Hork schien in der Nähe Kräuter zu sammeln. Vorab betrachtete er das weniger argwöhnisch, doch als der Trubel vor der Oase begann, schien alles nur noch verzwickter zu werden. Die Hork im Gebüsch rechts der Oase, eine Truppe Valvecianer links der Oase. Beide schnitten ihm den Weg ab. Kurzerhand, nachdem der Hin verschwand, beschloss Turc sich in die Schatten der Taverne zu flüchten. Würden sie ihn suchen, würde er noch genügend Fallen parat haben um zu flüchten. Wenig später bog ein älterer Mann in violetter Kleidung begleitet von einer rothaarigen jungen Dame um die Ecke. Es gab kaum mehr Auswege. Aggressive Flucht nach vorn, war die Planung. Vielleicht würde er es in die Slums schaffen. Dort könnte er sich besser verstecken. Das Stadttor war keine Option, würden die Gardisten ihn schließlich sofort ergreifen wollen. Leider trat der alte Mann nicht in die Falle und auch die beiden Wurfsterne schienen ihn nicht aufhalten zu wollen. Magische Geschosse streckten ihn kurzerhand nieder, doch auch darauf wusste er eine Antwort. Geschickt wandte sich der Killer auf dem Boden und führte einen gefährlichen Hieb auf die Beine seines Gegners. Dann trat der Barde auf. Mit dem Rapier gezogen, führte er sofort den Angriff, den Turc jedoch geschwind parierte. Was dann kam überraschte ihn allerdings. Urplötzlich hörte er Stimmen in seinem Kopf. Seine Muskeln verkrampften, sein Wille drohte zu bersten und er war unfähig sich zu bewegen. Just diesen Moment nutzte der alte Mann um einen letzten fatalen Streich mit einem Dolch zu führen. Ein Schnitt quer über die linke Brust, zerriss einige Gurte seiner Rüstung und drang tief in sein Fleisch. Die Umstehenden traten näher. Der Killer lag am Boden, mit den Schmerzen ringend. Er wollte sich nicht geschlagen geben. Nicht so. Doch auf einmal wurde es dunkel. Eine Wolke der Finsternis breitete sich aus und schien alle zu verwirren. Turc sah seine Chance gekommen und wollte im Schutze der Dunkelheit entkommen. Leider waren seine Bemühungen vergebens. Sein Körper war zu angeschlagen, die Schmerzen brannten zu sehr in seiner Brust. Plötzlich hagelte es Feuer in die Dunkelheit. Vereinzeltes Aufschreien, er selbst wurde ebenfalls angekokelt. Doch als das Feuer die Dunkelheit vertrieb und langsam verschwand, war die Aufmerksamkeit plötzlich geteilt. Ein großer Mann mit kahlem Haupt, wohl nannten die anderen ihn Konzilleiter, stand vor ihm, ebenso wie der Barde, der jedoch vom Feuer erwischt wurde. Was nun folgte war fast schon surreal. Turc wusste selbst nicht gleich woher es kam, doch begriff er schnell genug um zu flüchten. Mit einem Mal wurde er in Unsichtbarkeit gehüllt. Die Ablenkung durch das Feuer ermöglichte es jemanden ihn zu verzaubern. Auf sein Katana gestützt, hinkte er unter Schmerzen davon. Es kostete ihn alles ab nicht bei jedem versuchten Schritt zu schreien. Hinter ihm schienen jedwede Verfolgungsversuche von seiner Schallfalle vereitelt worden zu sein und so erreichte er tatsächlich noch den Hafen. Gezwungen presste er hervor: "500....Goldstücke...sofort...ablegen...Mirhav..n" |
08.07.2011 15:34:32 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#49414) |
Mr.Hypello | Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag Turch in seinem weichen Bett im silbernen Drachen. Vorsorglich um ungebetenen Gästen vorzubeugen, hatte er die Tür verschlossen. Den Blick hatte er steif auf die Decke gerichtet, wärend er widerwillig den klebrigen grünen Klumpen kaute, den er von Alissa bekommen hatte. Er wollte seine Arznei in einer kaubaren Form, jedoch hatte er dabei wohl vergessen wie widerlich das Zeug schon flüssig schmeckte. Die letzten Tage verliefen gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Seine Tarnung war aufgeflogen. Tai Li hatte ihn entdeckt als er vom Hafen in seinen Unterschlupf kriechen wollte. Die Lotusblüte schleifte ihn ins Lazarett und dabei nahm sie ihm auch Rüstung, Kapuze und Mundtuch ab. Sie wusste nun also sein Geheimnis. Allerdings schien sie es wesentlich gefasster auf zu nehmen, als er erwartet hatte. Nun, de facto lag er auch eben mit dem gesamten Konzil Valvecs im Zwist. Vielleicht hatte sie das motiviert ihn nicht zu verpfeiffen oder den Wachen auszuhändigen. Glücklicherweise hatte er in Mirhaven noch nicht verstärkt zugeschlagen, so war ihm der Schutz der Stadt sicher. Nun jedenfalls sinnierte er über das Vergangene und Kommende. Auch wenn er derzeit durch den Schnitt auf seiner Brust außer Gefecht gesetzt war, hieß das nicht, dass er seiner Arbeit nicht nachgehen konnte. Glücklicherweise hatte der Assassine auch noch simple Informationsbeschaffungen auf dem Terminplan. Somit war es fast Glück gewesen, dass Tai Li ihn fand. Nur die Tatsache, dass er auf ihr Stillschweigen hoffen musste, stimmte ihn etwas missmutig. Auch das kürzliche Spektakel im Wohnviertel hatte seine Vorzüge. Offenbar versuchten zwei Betrüger die Bürger um ein paar Goldstücke zu erleichtern. Sie stellten sich allerdings nicht ganz geschickt an, schließlich wurden sie als bald enttarnt und die Wachen alarmiert. Er selbst schätzte die Kunst der Gaunerei. Turc hatte in seinen Anfangstagen ab und an in fremde Taschen gegriffen. Auch war ihm die Verkleidung als Magier bekannt, nutzte er sie selbst recht häufig. Vielleicht war das auch der Grund warum er den Schwindel schnell bemerkte. Vermutlich trieb ihn ein unterbewusstes Loyalitätsgefühl dazu einzuschreiten als der Schwindel aufzufliegen begann. Anstatt sich darum zu bemühen die Gauner zu fassen, posaunte er feierlich herum, wie sehr ihm dieses Freiluftschauspiel gefiele. Tatsächlich vermochte er den ein oder anderen Glauben zu machen, dass es nicht mehr als ein Kunstwerk von Leihendarstellen sei. So warf er auch 10 Münzen in den Hut um das ganze entsprechend zu untermalen. Offenbar ließen auch die Wachen durch die Verwirrung ab, zumindest lang genug um den beiden die Flucht zu ermöglichen. Im Nachhinein wurde er allerdings selbst enttarnt und man glaubte ihm nicht länger, dass er es tatsächlich für ein Schauspiel gehalten hatte. Glücklicherweise konnte er sich raus reden. Die Vorwürfe ihm gegenüber waren zwar logisch, aber dennoch falsch. Die Beiden kannte er tatsächlich nicht. Wie der Zufall es jedoch wollte, erfuhr er an diesem Tage noch einiges über Drachenblüter, ihren Hort und auch ihre Missgunst gegenüber den Ascheinselbewohnern. Dies hatte zweierlei Vorteile für den Assassinen. Zum ersten würde er seinem Auftrag nachkommen Feinde Rauls ausfindig zu machen und zum zweiten standen hier zufällig zwei potentielle Kunden. Ein Lächeln zwang sich auf sein Gesicht wärend er seine weiteren Taten zusammen sponn, dann setzte er sich auf um sich wenig später zu erheben. "Ich sollte mir noch etwas von diesem widerlichen Mist auf die Brust schmieren." Murmelte er als er die grün gefüllte Phiole auf seinem Beistelltisch erblickte. "Und nen Mittelsmann finden....so viel zu tun....und so wenig Zeit." |
25.07.2011 18:13:31 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#49743) |
Mr.Hypello | Im warmen Lichte einiger Kerzen, stand Turec vor einem Spiegel in seinem Zimmer. Wie üblich hatte er die Türe mit einer Falle versehen um auch im Notfall reagieren zu können. Die Wunde auf seiner Brust, die ihm der alte Mann zufügte, war bis auf weiteres verheilt und nach einigen Übungen schien er wieder die alte Form gewonne zu haben. Sein goldblondes Haar trug er offen und kämmte es kräftig durch, ehe er zu einer Schatulle griff in der sich braune Farbe befand. Es galt gewappnet zu sein. Sein neuer Auftrag barg viele Gefahren und nach all dem Trubel um seine Person, war es mehr als wichtig unentdeckt zu bleiben. Er würde seine Ausrüstung sicher verwahrt und versteckt im silbernen Drachen lassen und als gänzlich anderer die Ascheinsel betreten. Er sollte sich der schwarzen Garde vorstellig machen und das Zentrum des Feindes infiltrieren. Eigentlich eine seiner leichtesten Übungen, doch war ihm auch bewusst, dass nach den Geschehnissen durch die Attentate sicherlich eine größere Paranoia dort herrschen würde, als bisher. Es würde ihm sein ganzes Können abverlangen um diese Mission zu erfüllen. Allerdings lockte eine enorme Summe an Gold, die ihm doch sehr lieb war und so willigte er ein. Der Halbling hatte ihn bisher immer gut bezahlt und sich zumeist an die Abmachungen gehalten. Mit einem eigenartigen Papier und einem Pinsel bestrich er sich das blonde Haar mit der bräunlichen Paste und pfiff derbei ein fröhliches Liedchen. Wärend er seine Haarpracht veränderte, ging er im Kopf bereits durch, wie er vorgehen würde. Ein anderer Name wäre fällig, allerdings war das auch das kleinste Problem. Der Assassine hatte sich im Laufe der Jahre viele Namen zu eigen gemacht und zuweilen war er sich selbst eher unschlüssig ob Turec Chazzar sein richtiger Name war oder ob es einfach nur einer von vielen sei. Namen hatten für ihn ohnehin keine Bedeutung, solange sie ihm kein Geld einbrachten. Auch sein Katana und die Wurfsterne sowie Fallen würde er hier lassen. Eine neue Rüstung wäre noch notwendig. Möglichst etwas, was ihn in seiner natürlichen Grazie behindern würde. Dies würde den Deckmantel aufrecht erhalten. Auch Schwerter würde er sich noch besorgen müssen. Über seine Identität würde er sich schon etwas zusammenreimen. Das einzig verräterische an ihm waren wohl seine blauen Augen, die für einen Menschen recht markant wirkten. Aber auch hier hatte er sich bereits eine schmerzhafte Lösung erdacht. Noch wärend die Farbe in seinen Haaren einwirkte, nahm er sich Nadel und Faden und begann dabei unter schmerzverzerrtem Gesicht seine linke Wange zu nähen. Es war definitiv nicht nötig, doch sollte auch diese radikale Maßnahme der optischen Veränderung dazu beitragen ihn zu verhüllen. Eine fein säuberliche Naht ziehrte als bald seine Wange. Sie war dicht verwoben und ließ kaum einen Blick auf eine eventuelle Wunde zu. Schlussendlich war da auch keine und das sollte man möglichst nicht sehen. Tränen schossen ihm in die Augen. "Dafür müsste ich einen Aufpreis verlangen." Knurrte der Killer hervor, wärend er sich sein Werk im Spiegel besah. Nun noch die Augen. Kurz besah er sich mit Skepsis Mittel und Zeigefinger der rechten Hand, ehe er widerwillig in seine Augen stach. Stark genug um die Netzhaut zu reizen, jedoch zu schwach um ernsten Schaden anzurichten. Verquollen blickte er in den Spiegel. Alles war verschwommen und es dauerte einige Sekunden bis er nur ansatzweise sah, was er getan hatte. Seine Augen waren feuerrot. Dieser Kontrast sollte vorbeugen, dass ihn jemand anhand der azurblauen Iris erkannte. Sicherheitshalber würde er des öfteren eine Kapuze tragen. Als nun auch das blonde Haar endlich in einem schmutzigen braun erstrahlte, verfilzte er sie sich noch ein wenig und band sich wieder seinen Zopf zusammen. In schmutzige Leinen gewandet, versteckte er Gold und Ausrüstung unter einer unauffälligen Diele unter seinem Bett. Nicht gerade einfallsreich, aber das Zimmer bot derzeit einfach nicht mehr. Auch die Falle würde er entschärfen und wegräumen. Das Zimmer würde niemand mieten wollen und falls es jemand putzen wöllte, so würde er nichts von dem Zweitleben erfahren. So dachte er zumindest. Als der Assassine nun die Tür öffnete, hielt er kurz inne. "Fast vergessen." Und donnerte sich darauf mit der Rechten auf die rechte Gesichtshälfte. "VERFLUCHTE AXT!" |
30.08.2011 00:34:14 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#50961) |
Mr.Hypello | Wassr plätscherte in unregelmäßigen Abständen in eine größere Schale. Immer wieder war ein Schöpfen des kühlen Nass zu hören. Ein schmutziger Spiegel lehnte hinter der Schüssel aus dem azurblaue Augen entgegen blitzten. Mit einem zufriedenen Lächeln blickte Turec Chazzar, der die letzten Zehntage unter dem Mamen Terrec Hayes verbrachte, sich selbst an. Etliche Apparaturen fanden sich auf dem Tisch vor dem er saß. Auch eine kleine feine Schere, die ihn von den lästigen Nähten befreien sollten, die immernoch sein Gesicht entstellten. Auch diese lehmartige Masse durch die er sein Kinn neu modellierte entfernte er eifrig. Er kannte sein Gesicht schon fast nicht mehr. Seine Nase hingegen hatte unlängst bei seinem Zwischenfall ihre "Deckung" verloren. Ein kurzes feixen entwich seinem Mund, als er daran dachte, wie er zehn Tage lang auf einer popligen Insel zubrachte. Auch wenn die Valvecianer ihm keinen Glauben schenkten, war er tatsächlich dem Schiffsbruch anheim gefallen und verlor dabei Helm und Armbrust. Bedauernswert, schließlich hatte er für die Verkleidung bezahlt. Nach anfänglichen Misstrauen, schien er vorallem mit seinen Taten auf der Ascheinsel überzeugen zu können. Zu allem Überdruss war es ausgerechnet der Kriegspriester Dalfaun, der ihn explizit prüfte. Ironie war es hingegen, die den Barden Kent Dias neben ihm die Prüfungen absolvieren ließ. Einst von eben jenem gejagt, standen sie nunmehr nebeneinander, durchliefen den selben Parcour und stellten sich gemeinsam einem Gegner. Dem misstrauischen Kriegspriester. Es war ungünstig gewählt seine Augen durch regelmäßiges Reiben zu röten. Das Blau schien nur noch mehr zur Geltung zu kommen und gerade der Dalfaun, der ihn einst im Schatten in anderer Verkleidung stellte, schien dies nicht gänzlich vergessen zu haben. Doch auch hier waren es seine Taten, die ihm halfen von weiterem abzulenken. Gelegentlich konnte er nicht aus seiner Haut. Vorallem im Kampfe. Warum auch? Es war sein Gebiet mit List und Taktik vorzugehen. Unfair und effizient. Mit stumpfen Schwerten in schnöden Rüstungen zu kämpfen, war eine Kunst die er nicht zwangsläufig jedem vormachen konnte. Selbst den ärztlichen Test bestand der Assassine, wenn auch seine Augen hier bemängelt wurden. Glücklicherweise. Wäre dies bei der Untersuchung nicht so sehr hervorgestochen, hätten sich Rukia und ihr Mentor wohl eher um die große Narbe auf seiner Brust gekümmert. Auch wenn Leonall nicht ahnen konnte, dass dies sein Werk war, so wusste es Turc. Doch er empfand keinen Groll und keine Wut. Warum auch? Diese Wunde sollte ihn an seinen Fehler erinnern und er selbst hätte nicht anders reagiert, wenn ein potentieller Meuchelmörder vor ihm aufgetaucht wäre, der Zehntage lang die Insel mit Schriften und Fallen im Schach hielt. Doch nun...was war nun? Er konnte nicht erahnen, weshalb er einen gesonderten Auftrag erhielt. Hatte er zuviel durchblicken lassen? Oder war es schlichtweg die Einschätzung der entscheidenden Leute, dass er nach Mirhaven reisen sollte um sich der dortigen Stadtwache anzuschließen? Das war definitiv Ironie. Geschickt um die Reihen Valvecs zu infiltrieren, wurde er letztlich von jenen zurück geschickt um Mirhaven zu unterwandern. Bei diesem Gedanken musste der Assassine laut auflachen. Er sah darin kein Problem. In Valvec war es seine Mission Informationen über potentielle Feinde von Monteros zu erhalten. Für eben jene Stadt sollte er Informationen über die Mirhavener Wache einholen. Das war für ihn kein wirkliches Debakel, solange er selbst am Ende genügend Gold in seiner Tasche zählen konnte. Vielleicht würden sich weitere Möglichkeiten öffnen, doch Bedingung war es unerkannt zu bleiben. Der Meuchelmörder würde auch gewiss nach Valvec zurückkehren. Es gab dort einiges an Interessantem. Erst kurz vor der Abreise lernte er jemanden kennen und bekam ein Versprechen...dies war er gewillt einzuholen. Von der Stelle unter dem Fußboden in der er seine "besonderen" Klamotten aufbewahrte, blickte er grinsend in den schmutzigen Spiegel vor sich, wärend er sich die letzte Naht entfernte und das blonde Haar der ekelhaften braunorangen Farbe entledigte. "Hey Turc....lang nicht gesehn." |
22.11.2011 01:24:14 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#53447) |
Mr.Hypello | Auf einem kleinen Fels war nicht mehr zu sehen als eine schwarze Gestalt. Der Horizont war in ein tiefes rot getaucht. Um das Gestein schlugen und brachen sich die Wellen. Die Gischt schäumte über die dunklen Lederstiefel der Person. Ein kleiner roter Tropfen bahnte sich seinen Weg vom rechten Unteram hinab in die wilde See. Irritiert schaute der Killer auf die Wunde aus der das Blut kam. Nicht mehr als ein kleines Loch. Gerade so als hätte man ihm einen Federkiel in die Vene gerammt. Dann wandte er seinen Blick wieder auf das Meer. "Verfluchte Axt, was bei den neun Höllen?" Das einstige blau des Himmels, wie auch das des Meeres, tränkte sich in ein blutiges Rot. Ein gefühl der Hilf und Ahnungslosigkeit ergriff den Meuchelmörder mit den azurblauen Augen. Seine Rechte zog das Katana aus dessen Scheide. Er wusste nicht wogegen er sich wehrte, doch es gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, den Griff seiner Klinge in der Hand zu spüren. Die See fing an zu toben. Der Wind pfiff über das Blutmeer und glich einem Grollen, einem Schnauben, ja gar einem Brüllen. Der Zorn Umberlees schien sich zu bündeln. Das Blut stieg empor zu einem wilden Sturm. Das Gebrüll wurde lauter, je mehr sich der Wind mit Blut verband und sich in einer Art Tornado manifestierte. Argwöhnisch nahm der Assassine seine Kampfposition ein, die er jäh wieder fallen ließ um seine Ohren vor einem mächtigen Schrei zu schützen. Das Gebilde zerbarst und weite Schwingen brachen den Wind. Das Meer tobte nur noch mehr unter diesem Wesen. "Och nö." Murmelte die vermummte Gestalt als sie erneut ansetzte um die Kampfposition einzunehmen. Mit tosendem Gebrüll nahm der Drache fahrt auf. Er war so rot wie das Meer selbst. Kaskaden des Blutmeers stieben auf als dieses mächtige Wesen seinen Odem eine Schneise durch das nasse Rot bahnen ließ. Die azurblauen Augen weiteten sich. Die Flammen schossen bedrohlich schnell auf ihn zu und ehe er reagieren konnte, stand er lichterloh in Flammen. "AAAAAAAAAAAARHHHHHHHHG!" Schweißgebadet schrak der junge Silberwächter auf. Seine Haut glühte. Entsetzt blickte er auf seine offenen Handflächen. Sein Puls drohte zu explodieren. Das Blut in seinen Venen brannte. "Was....habt ihr mit mir gemacht?!" |
24.12.2011 01:24:17 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#54426) |
Mr.Hypello | Die Dunkelheit der Nacht war hereingebrochen. Dann und wann durchbrach ein leises rascheln und knacken das Unterholz. Nachtaktive Tiere suchten nach Beute oder trieben ihren Nachwuchs in neue Gebiete, die es abzugrasen galt. In mitten der Bäume hockte eine dunkle Gestalt. Auf ein glänzendes hauchdünnes Schwert gestützt, wachte sie. Wieder einmal hatte sich der Blondschopf seine schwarze Klamotte übergezogen und wieder einmal streifte er durch die Wildnis. Vieles war in den letzten Wochen geschehen und so nutzte er die Ruhe und Einsamkeit der Nacht um einen klaren Geist zu bekommen. Tagsüber mimte er bisweilen einen erfolgreichen jungen und aufstrebenden Händler, der zusehens Erfolg hatte. Natürlich hatte er Erfolg, seine Waren waren nicht von minderer Qualität, doch brachte er sie selten auf Amdir unter. Vieles ließ er verschiffen. Instrumente und helfende Golems waren die Fassade. Er half wo er konnte, sein Ruf musste sich bessern. Die Leute sollten ihn als Gönner erleben. Als gutherziges Wesen. Vertrauen fassen. Doch die wahrlich interessanten Stücke bekam kaum jemand zu Gesicht. Kriegsmaschinerie und Tötungswerkzeuge. Die Kehrseite der Medaille. Es brachte Gold. Viel Gold...das war Beweggrund genug für ihn das Ganze durchzuziehen. Für seine eigenen Ziele war ihm eine gewisse Unabhängigkeit wichtig. Finanziell und auch privat. Zu sehr hatte er sich abhängig machen lassen. Zu lange weilte er unter Freunden und ließ teilweise Gefühle zu, die gegen seine Ausbildung sprachen und ihn verwundbar machten. Seine Arbeit zwang ihn zur Einsamkeit, wenngleich er die abendlichen Tavernenbesuche genoss. Was anfänglich Tarnung war, uferte mit diesem Auftrag definitiv aus, das war ihm ebenso klar. Die Balance zu finden war nun ein neues Problem. Ein Problem, dem er sich eigentlich nie stellen wollte. Es gab vieles...so unendlich vieles was ihn beschäftigte. Dinge die ihn vom wesentlichen nur abhielten. Dinge die ihn verwundbarer machten als jede Vergiftung die ihm bekannt war. Freunde und sogar eine Liebelei, der er wohl nicht stand halten würde. Die von vornherein zum Scheitern verurteilt war und ihm irgendwann den Tod bringen würde. So oder so. All das musste er ändern. Mit alle dem musste der Blondschopf umgehen. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb er sich zusehens in die Arbeit stürzte und einfache Ziele fasste. Etwas Klarheit. Etwas Einfachheit. Etwas, dass er wieder unter Kontrolle hatte. |
09.01.2012 04:36:28 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#54887) |
Mr.Hypello | Der kalte Wind bließ durch die Wipfel der Bäume. Leise knisterte das angefrostete Gras unter den leichten Stiefeln aus feinstem Bärenleder. Für einen Moment hielt die schwarze Gestalt inne und betrachtete den tiefgehenden Höhleneingang aus dem nur schwach das Licht einiger Fackeln herauszüngelte. Sein pechschwarzer Umhang umschloss ihn optimal und ließ keinen Einblick auf die eigentliche Kleidung oder Bewaffnung. Das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit durch Kapuze und ein hochgezogenes Mundtuch verdeckt, atmete er entspannt aus. Unter dem Mantel tasteten seine Finger leicht prüfend über seinen Vielzweckgürtel und die etlichen versteckten Klingen. Mit einem knappen Kopfnicken, als hätte er soeben eine Entscheidung getroffen, glitt er in die Höhle. Kein Laut drang nun mehr von seinen Sohlen als er auf den spröde sandigen Boden der Höhle trat und jeden Abdruck durch seinen Umhang wieder aus der Erinnerung der Erde tilgte. Ruhigen Schrittes blickte er sich vorsichtig um, eine Hand an einer Tasche seines Gürtels, eine Hand an dem Rapier. Seine Bewegung glich der eines Schattens. Mal flink, mal gemächlicher, doch stets fließend. Gelächter, Brummen und Gröhlen drang aus den tieferen Bereichen der Höhle. Tatsächlich war es ein Lager, ausgestattet mit Zellen, Zimmern und einem Saal. Danach hatte er gesucht. Einen abgelegenen Unterschlupf. Vor der letzten Türe die ihn von den Stimmen trennte, hielt er erneut inne und zog die Luft durch seinen Mundschutz scharf ein und behielt sie eine halbe Ewigkeit in seinen Lungen. Bilder schossen durch seinen Kopf, Szenarien wurden abgespielt. Jedes Risiko musste bedacht sein. Keine Überraschung dürfte ihm widerfahren. Wenn er hier Erfolg haben wollte, musste es perfekt laufen. Zeitgleich genoss er diese Gedanken, die Herausforderung, den Nervenkitzel. Es war etwas anderes als einem schnöden Gnoll oder Schrat die Kehle aufzuschlitzen. Hier hatte er es mit intelligenten Wesen zu tun. Gegenwehr würden sie leisten. Insgeheim war das sogar sein Wunsch. Zu lang war er ruhig gewesen. Zu lang hatte er das Geschäft schleifen lassen. Zu lang seine Fähigkeiten verkommen lassen. Doch er hatte wieder mit dem Training begonnen. Dies sollte die Feuertaufe werden. Die Eroberung eines neuen Unterschlupfes. Er würde siegreich sein. Entweder schlossen sie sich an oder sie würden sich wünschen, dass sie sich ihm angeschlossen hätten. Ein halbseitiges Grinsen stahl sich in sein Gesicht als er sacht nach der Tür griff und sie öffnete. Bewusst ließ er sie lauter als gewohnt aufschnellen und trat ein. Schlagartig verstummte das ausgelassene Gelächter. Es müssen ungefähr ein dutzend Banditen gewesen sein, die ihre Blicke mürrisch zu dem düsteren Kegel lenkten und ihn knurrend musterten. Offenbar hatten sie eine Feierlichkeit abgeschlossen, schließlich versuchte einer von ihnen in einem Berg Gold zu baden und alle wirkten recht angeheitert. Zu schade. Er hatte darauf gehofft, sie würden ihm nüchtern entgegen treten. Aber vielleicht würde es gar nicht soweit kommen müssen. "Guten Abend." Erklang es dumpf unter dem Mundtuch. Sein Blick huschte indes von einem zum anderen. Wer würde zur Waffe greifen? Wer würde das Wort ergreifen? "Wer bist du und was willst du?!" Bellte ein derb wirkender Hüne mit einem großen Bastardschwert. Der Rest schwieg. Der Anführer war lokalisiert. "Ich bin hier um euch ein Geschäft vorzuschlagen." Ein weiterer dreckiger kleiner Mann griff sofort zum Schwert. Eine Handbewegung des Hünen und er ließ davon ab. Die These war bewiesen. Der Anführer. "Was will ein Kerlchen im schwarzen Bettlaken uns schon bieten?" Lachte er und die anderen fielen in das Gelächter mit ein. Der Blick der schwarzen Gestalt huschte indes von einem zum anderen. Welche Waffen trugen sie? Welchen Kampfstil würden sie nutzen? Da war einer unter ihnen mit einem Stab. Seine Kleidung war ungewohnt weit. Weniger praktisch. Nicht dazu gedacht der wendigste zu sein. Zu nobel. Der Stab schien leicht zu glimmen. Es musste ein Magus sein. "Schließt euch mir an." Wieder hallte lautes Gelächter durch die kleine Halle. Selbstsicher lehnte sich der derbe Hüne auf den Knauf seines Bastardschwertes und grinste ihm arrogant entgegen. "Und weshalb, sollten wir das tun, Kleiner?" Ein Schwert. Zwei Schwerter. Zwei Dolche. Ein Bogenschütze. Ein Rapier und ein Krummsäbel. Der Zauberer und....natürlich der Anführer. Die Lage war hinreichend eindeutig. Die Situation war unfair. "Weil ich euch andernfalls töte." Drang es ruhig unter dem Mundtuch hervor. Das war genug. Es ging los. "TÖTET IHN!" brüllte der riesige Kerl, erhob sich und riss das Bastardschwert in die Luft. Mit einem leichten Schmunzeln, ging der Schatten zwei Schritte auf die Gruppe zu. Der Umhang öffnete sich einen Spalt weit und ein schwarzer Handschuh kam zum Vorschein. Drei kleine Kügelchen warf er zu Boden und schlagartig verschlang ein dunkler Rauch das spärliche Fackellicht, während der Assassine in aller Seelenruhe weiter voranschritt und eins wurde mit der Dunkelheit die er geschaffen hatte. Waffen klirrten als sie zu Boden klingen. Dumpfe Aufschläge folgten. Wenige schmerzerfüllte Stöhner und noch weniger Schreie erfüllten die Dunkelheit. Die Geräusche paarten sich fast unmerklich mit dem Knistern der Fackeln. Als das Licht die Dunkelheit endlich zu verdrängen konnte, stand der schwarze Kegel formvollendet in einem Feld von knapp zehn Leichen. Jeder ging dort zu Boden, wo er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte. Nur der Hüne war übrig und senkte das eben in die Luft gehobene Schwert. Ungläubig schaute er sich um und seine Kinnlade suchte unweigerlich den Weg nach unten. Mit einem schwarzen Tuch befreite der Mörder seinen schillernden Dolch von dem leuchtenden Rot und hatte nicht einmal den Anstand den Anführer anzublicken. "Und...hast du noch Lust dieses Loch zu verteidigen, oder habe ich dir gerade die Augen geöffnet?" Die Augen weit aufgerissen ließ der Anführer das Schwert klirrend zu Boden fallen. "Was?....Wie?...Was bist du?!" Panik hatte seine Stimme ergriffen. Gut erkenntlich an dem unsteten Beben in seiner sonst so kehligen Aussprache. "Geschäftsmann." Langsam ließ er den Dolch wieder unter dem Umhang verschwinden und glitt auf den mittlerweile auf die Knie gegangenen Fleischberg zu. "Bitte....ich mach alles! Ich bin treu....loyal....ich helf dir...ich mach mit. Aber bitte lass mich am Leben." Unweigerlich stahl sich ein zufriedenes Grinsen in sein Gesicht als er näher ging und den Kopf des kahlköpfigen Anführers leicht mit einer Hand anhob. Sein Daumen umramte leicht das Kinn des Mannes, während die restlichen Finger ein wenig über die Wange strichen. "Schonmal mit einem Teufel im blassen Mondlicht getanzt?" Drang es fast amüsiert hervor, während der Hüne nichts weiter als ein unterwürfiges Kopfschütteln übrig hatte und flehend aufsah. "Herr...ich verstehe nicht." Schlagartig schoss eine Klinge aus dem Unterarm des Assassinen und bohrte sich durch den Unterkiefer in den Schädel des Mannes, der daraufhin nur noch ein ächzendes Stöhnen von sich gab und wie ein nasser Sack nach hinten ungemütlich umfiel, als die Klinge sich ebenso schnell wieder verzog, wie sie auftauchte. Mit einem Lächeln umrundete er das letzte Opfer und ließ sich in dem Banditenthron sinken. Mit einer kurzen Handbewegung zog er sich Kapuze und Mundtuch vom Kopf. Sein blondhaariger Kopf kam zum Vorschein, begleitet von einem matten Grinsen. "Das musst du auch nicht....ich wollt's nur schon immer mal sagen." Lachend verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und lümmelte sich in den Thron. "Ich hab's immernoch drauf." Zufrieden blickte er auf das getane Werk und durch den neuen Unterschlupf. In einem hatte er Recht behalten. Der Kampf war unfair... ...für die Banditen. |
19.03.2012 19:31:47 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#57939) |
Mr.Hypello | Seicht brach sich das Licht des Mondes auf der friedlich ruhenden See. Welch Ironie, wenn man bedachte, dass dieses Fleckchen Torils "Sturmwasserbucht" genannt wurde. Ein mattes Schmunzeln entglitt dem Blondschopf, der dort am Strand saß, bei dem Gedanken daran. Enges, schwarzes Leder bedeckte seine Haut und brachte jeden sehnigen Muskel zur Geltung, wie er dort saß. Die Beine angewinkelt und die Hände sporadisch über die Knie hängen lassend, blickten die azurblauen Augen hinaus in die kühle Nacht. Das strohblonde Haar war nicht wie üblich streng zurückgebunden, es wirkte eher zerzaust, etwas länger als üblich. Auch war er etwas brauner geworden. Eine Rasur hatte er wohl längst nicht mehr erfahren. Aus dem Drei-Tage-Bart wurde ein Sechs-Tage-Bart und aus diesem zum Schluss ein Monats-Bart. Eigentlich gefiel ihm das gar nicht, aber hier draußen hatte er andere Sorgen als die penible Pflege seines Gesichts. Dann und Wann raschelte es hinter ihm. Das provisorische Lager, dass er aufgestellt hatte, war nicht unbedingt das sicherste, wenn man bedachte, dass es vorwiegend Echsenmenschen waren, die ihn besuchen kamen. Leider waren die Wesen nicht sonderlich gesprächig. Weder vor, noch nachdem ihre Kehle offen lag. Viel Zeit war vergangen seid er Mirhaven spontan den Rücken zugewandt hatte. Nur kurz war er zu Besuch gewesen um nach dem Rechten zu schauen. Doch nichts hatte sich verändert, alles war beim alten geblieben. Selbst das finale Aufeinandertreffen mit dem Hexenmeister zeigte dies mehr als deutlich. Es war ein persönlicher Gefallen, den er Rivan tat, nichts anderes hatte ihn dazu bewegt sich dieser Jagd schlussendlich doch noch anzuschließen. So kam es auch, dass er sich großzügig zurück hielt. Viele bekannte Gesichter waren dort gewesen, jedes mit seiner eigenen Geschichte und obendrein mochte eine jede von ihnen den gut gelaunten Blondschopf kennen. Er legte wert darauf nicht erkannt zu werden. Das musste nicht sein. Für viele war er immernoch der einfache reiche Schnösel, der vor lauter Langeweile nicht wusste wo er sein Gold noch hinschütten sollte. So sollte es auch bleiben. Die Talente, die ihm inne wohnten, waren speziell. Alles was er konnte, alles was er beherrschte, war schlichtweg die Kunst des Tötens. Es war besser so, wenn die anderen nichts davon wüssten. Jetzt ohnehin nicht mehr, da sich neue Wege auftaten. Irgendwann einmal war er tatsächlich dazu geneigt Rivans Worten Glauben zu schenken. Er war tatsächlich versucht zu sehen, was das Recht des Lichts bringen würde. Doch in seinen Augen hatte es versagt und seine Existenz nur bestätigt. Sie nahmen Gefangene, nur um sie wieder frei zu lassen. Sie erkannten Bedrohungen, nur um darüber zu reden. War es so schwer zu sehn, dass manche Dinge einfach notwendig waren? Wie oft sollte man darauf hoffen, dass sich jemand ändert? Wie oft sollte man hoffen, dass jemand nicht erneut versucht einen umzubringen? Dieser eigenartige Schüler Iroh's war das beste Beispiel. Nie war er positiv aufgefallen. Einiges hatte er über diesen Paktierer gehört. Selbst auf Valvec muss er gesessen haben. Und was tat man? Man tötete den Alten und sperrte den Jungen ein. Gänzlich unverständlich. Das Problem wäre mit einer offenen Kehle einfach gelöst gewesen. Ruhig saß der Blondschopf in der Bucht und blickte sich um. Die sonst so makellos schwarze Kleidung war von der Witterung aufgerieben. Sand riss Furchen in den edlen Stoff und der Wind peitschte immerwährend Salz gegen die metallenen Ösen und Gurte. Lange Zeit war er hier gewesen um Ruhe zu finden. Seine Gedanken zu ordnen. Nur eine Person wusste, dass er hier war und das genügte vollends. Auf weitere Gesellschaft, mal abgesehen von den Echsenmenschen, die es nicht einmal für nötig hielten ihm Blumen mitzubringen, konnte er verzichten. Doch es gab noch offene Dinge, die geregelt werden mussten, bevor er neu beginnen konnte. Bevor er sich dem gänzlich hingeben konnte was er eigentlich war. Ein letzter Blick auf die See folgte, ehe er sich einem erneuten Rascheln hinter ihm Gewahr wurde. Und so erhob er sich, als das Zischeln die Stille der Nacht durchbrach. Der Dolch schnellte aus der linken Unterarmschiene, wie so oft sicher in seine Hand, während die Rechte routiniert wie eh und je, bereits das Rapier hervorzog. "Wieder keine Blumen..." Drang es hervor als er die drei Echsenmenschen auf sich zukommen sah. Leise schnaufte er aus, als er ihnen ruhigen Schrittes entgegenging und die Nacht wie einen Mantel um sich zog. Ein Stich hier, ein Schnitt da. So langsam war die Anatomie dieser Viehcher ihm eingebrannt. Er wusste welche durchtrennte Sehne sie lähmte, welcher Nerv ihnen Schmerzen zufügte und welcher Schnitt sie zu Boden brachte. Kein Laut drang aus ihren Kehlen, nur das dumpfe Geräusch als würde ein Sack in den Sand fallen durchdrang die Bucht der Piraten in wenigen Minuten drei mal. |
24.03.2012 05:33:10 | Vergessen I (#58105) |
Mr.Hypello | Kurzerhand hatte der Blondschopf beschlossen nicht wieder nach Mirhaven zurückzukehren. Er würde sich dem widmen was er war und was er konnte. Seinem inneren selbst nachgehen. Doch auch hierfür gab es einen Anlaufpunkt. Er konnte sich nicht allein gegen die Welt stellen und so führte ihn sein Weg gemeinsam mit seiner Mentorin nach Valvec. Wenngleich unzählige Monde vergangen waren, so würde manch einer hier nicht vergessen haben, dass es einst einen Versschreibenden Attentäter gab, der die Bürger terrorisierte. Es musste einen Weg geben sich dem zu entziehen. Irgendetwas musste es geben, dass ihn von den Sünden gegen Valvec freisprach. Es musste einfach, wenn er hier seinen Plänen und seinem Selbst nachgehen wollte. Wie es das Schicksal wollte, gab es diesen Weg. Turc hatte oft davon gehört, dass Priester einem die Beichte abnehmen könnten. Über diesen Weg suchte der Assassine die Vergebung seiner Taten. Nein, er bereuhte nicht einmal zwangsläufig was er tat. Das war schließlich das Geschäft. Eigentlich machte er damals nur Werbung für sich und seine Zunft. Nun gut, vermutlich war das nicht der beste Weg gewesen, wenn man bedenkt, wie die Reaktionen aussahen. Eigentlich hatte er es sich einfach vorgestellt. Die Aufzählung der vergehen, ein paar Münzen rollen über den Tisch und so bekommt er einen Freibrief. Weit gefehlt. Im Laufe eines eigentlich recht angenehmen Abends brachte er sein Anliegen einem ihm zumindest im Ansatz bekannten Priester nahe. Jonale Leonall. Gemeinsam mit Rukia und Isanja zogen sie zur Mitternachtsstunde vom tänzelnden Schatten in die Kapelle des Haus des Geistes. Hier also, in diesem düster anmutenden Gemäuer, sollte er Beichte ablegen. Jonale hatte sich gegen einen Obolus bereit erklärt sich anzuhören, was der Attentäter zu sagen hatte. Nahezu surreal kam dem Blondschopf die Prozedur vor. Er beichtete jede Untat, die er gegen Valvec zu verantworten hatte. Zuletzt wandte sich der Priester zu ihm, die sonst so kalt wirkenden Augen wirkten auf ihn durchbohrend. Die bläuliche Farbe war aus der Iris gewichen und anstatt dieser blickten zwei schwarze Opale ihm entgegen. Die Stimme, die aus Sir Leonall hervordrang war nicht die seine. Das konnte nicht sein. Selbst ein geübter Schauspieler wäre dazu nicht in der Lage gewesen und Jonale wirkte nun bei allen Göttern nicht wie ein Schauspieler. Ihm würde Vergessen geschenkt werden. Seine Absolution war gewiss. Doch die Beichte selbst war nur der Anfang. Zuletzt und völlig erschlagen von den Eindrücken der Ereignisse, überreichte ihm der Sharit eine Phiole. "Allein in der Dunkelheit." So lautete die Order. Er würde es trinken müssen und dann würde ihm vergeben werden. Dann würde es vergessen sein. Als Jonale und Rukia die Kapelle zuerst verließen, wandte er sich doch recht verunsichert an seine Mentorin. Ganz geheuer war ihm das Ganze nicht. Vielleicht wollte der Priester ihn auch nur tot sehen. Aber dann wäre der Trank unnütz. Er hätte ihn gefangen nehmen können oder sein Leben gleich beenden können. "Wirst du noch da sein?" Obgleich er es gewohnt war allein zu sein und vorallem allein zu arbeiten, so war es ihm nahezu unheimlich, nicht zu wissen, was mit ihm passieren würde. Er wollte einen Fokus, irgendetwas, auf das er sich verlassen könnte. "Du wirst dieses Zeug nicht ohne mein Beisein trinken. Und wenn ich vor der Tür warte." Ein aufmunterndes Lächeln und diese wenigen Worte, sollten ihn bestärken. Er würde es zu sich nehmen. Wenn er diesen Neuanfang wollte, dann musste er den Preis zahlen. |
24.03.2012 06:21:02 | Vergessen II (#58106) |
Mr.Hypello | In einem Zimmer im Gasthaus zum tänzelnden Schatten, hatte sich der Blondschopf auf ein Bett niedergelassen. Das Licht hatte er gelöscht und die Vorhänge zugezogen. Kein Funken Helligkeit drang in die Kammer, als er die Phiole misstrauisch in den Händen hielt. Die Tür war verschlossen und er wusste, dass Isanja davor wartete. Ihre eisblauen Augen hatte er sich zum Abschied eingeprägt. Unwissend was ihn erwarten würde, sollte das die Brücke sein, die ihm erhalten blieb. Angespannt strich er sich durch das blonde Haar, ehe er schwer ausatmete und die Phiole öffnete. "Na denn....wollen wir mal." Als die violette Flüssigkeit seine Lippen benetzte und sich ihren Weg in seinen Rachen bahnte, konnte er es kaum beschreiben. Irgendwie hatte es keinen Geschmack. Es war fast etwas neblig, rauchig, aber irgendwie auch nicht. Es war als würde er das greifbare Nichts trinken. Nachdem auch der letzte Tropfen aus der Phiole rann, stellte er das Glas auf den Nachttisch. Zumindest dorthin, wo er eben jenen vermutete. Ein Klirren und das zerspringen von Glas, deutete daraufhin, dass dort kein Tisch stand. Abwartend wippte er etwas auf dem Bett hin und her. Seine azurblauen Augen blickten durch den leeren Raum. Eine Zeit lang geschah nichts, so schien es zumindest. Plötzlich beschlich ihn das Gefühl, dass das Bett unter seinem Hintern verschwand. Hastig sprang er auf und wandte sich um. Da war kein Bett, zumindest sah er es nicht. Nirgendwo war auch nur irgendetwas zu spüren. Die tiefe undurchdringliche Nacht hatte sich um ihn geschlossen. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Er war allein. Ja selbstverständlich war er allein, er kam ja schließlich allein in das Zimmer. Aber das war es nicht. Er fühlte sich allein. Es war jenes Gefühl, dass einen beschleicht, wenn man in einem Raum voller Menschen sitzt und doch nichts versteht und nicht gesehen wird, nicht gehört wird. Hier war niemand, hier war nichts. Überhaupt nichts. Nur er. Und selbst da war er sich nicht sicher. Eisblaue Augen....eisblaue Augen....wo sind sie? Sie sollten ihn doch führen. Ihm Stütze sein. Wo bei den neun Höllen, waren diese eisblauen Augen? Das anfängliche Gefühl der unerträglichen Einsamkeit, wandelte sich immer und immer mehr in Panik. Wo war er? Im tänzelnden Schatten, oder etwa nicht? Tastend suchten seine Finger irgendetwas greifbares. Irgendetwas, dass er erfühlen konnte. Irgendeinen Funken, den er sehen könnte. Nichts. Gänzliche Schwärze. Selbst der Boden unter seinen Füßen fehlte. Er fühlte ihn nicht. Eine Art Schwerelosigkeit war alles, dass er bemerkte, aber das konnte nicht sein. Wo hatte der Priester ihn hinverbannt? Wo verdammt war er? War er tot? War das der Tod? Immer mehr übermannte ihn die Ungewissheit des eigenen Seins. Er spürte ja nicht einmal mehr sich selbst. Er brüllte. Schrie. Ja kreischte nahezu. Irgendetwas greifbares musste hier sein. Etwas, dass er wahrnehmen konnte. Doch weder spürte er wie seine Lippen sich öffneten, noch wie seine Stimmbänder versuchten die Töne hervorzubringen. Kein einzelner Ruf drang hervor, oder hallte wieder. Nichts. Er dachte, also musste er in irgendeiner Art da sein. Aber außer seinen Gedanken, hatte er nichts in dieser düsteren Finsternis. Die Panik wuchs an. Hoffnungslosigkeit drang in sein Denken. Wie lange würde das hier dauern? Würde es überhaupt enden? Die Ungewissheit zermaterte ihn. Hätte er es spüren können, so hätte er gefühlt, wie er zusammensackte und sich zusammenkauerte. Wie Tränen seine Augen füllten. Tränen des Leids, des Schmerzes, der Panik, der Hoffnungslosigkeit und der Wut. Nicht einmal ein Schluchzen hörte er. Doch dann...ein Geruch. Salzige Seeluft. In dieser Unendlichkeit des Nichts, vermochte er plötzlich zu riechen. Er kannte diesen Duft. Wochenlang hatte er nichts anderes gerochen. Und da...ein Ton. Vielmehr noch ein Zischen. Auch das kam ihm nicht unbekannt vor. Die Echsenmenschen. Das mussten Echsenmenschen sein. Wo waren sie? Wo verdammt nochmal waren sie. Sie trachteten ihm nach dem Leben. Tag ein, Tag aus. Wo waren sie? Nichts....so wie es kam, so verschwand es. Das Zischen verstummte und der Geruch verschwand. "Hey Turc, alter Schwerenöter." Diese Stimme...verdammt nochmal, das war Riv. Wo? Wo war er? Im immerwährenden Dunkel suchte er den Funken Hoffnung. Der herbe Geruch dieses widerlichen Gebräus, welches der Silberwächter in einem Schlauch ständig parat hatte, stieg ihm in die Nase. Und dann war es weg. Wieder nichts. "Hallo Turc, ich wollte mit dir nochmal über das Blütenfest reden." Ein blumiger Geruch, diese Stimme. Yien. Wo war Yien? Was war das für ein verfluchtes Spiel? Erneut verschwand Geruch und Stimme. "Wir können das zusammen durchstehen!" Diese fast schon flehende Stimme....dieser Duft. Cosima. Ja das war sie. Oder wieder doch nicht? Dann war es still. Wie so oft. Doch nun kam es ihm umso mehr wie eine halbe Ewigkeit vor. Die Verzweiflung hatte ihn übermannt. Er wollte nichts mehr sehen. Bereit sich seinem Schicksal hinzugeben harrte er aus. Irgendwo im Nirgendwo. Er war es Leid. Keine Düfte mehr. Keine Stimmen mehr. Nichts wollte er mehr davon mitbekommen. Alles was er in dieser Finsternis erfuhr, war einzig dazu da Hoffnung zu schüren um sie im selben Moment wieder zu zerstören. All das war er Leid und so betete er inständig, dass es ihm erspart bliebe. Doch dann wurde es plötzlich hell. Unsicher blinzelte er auf. Es war nicht nur hell, es war grell. Gefangen im ewigen Nichts, dauerte es eine Weile bis sich seine Augen daran gewöhnten. Tatsächlich sah er sich. Die enge schwarze Lederkluft an sich. Seine Hände, Arme, Füße, Beine. Alles da. Er existierte. Aber wo? Tatsächlich zusammengekauert blickte er auf. Dunkle Schemen zeichneten sich ab und nahmen immer mehr Gestalt an. Waren das Menschen? Es schien so. Aus dem Licht heraus, traten sie auf ihn zu. Eine große und recht breit wirkende Gestalt ging voran. Noch immer hörte er nichts, doch dieses mal konnte er sehen. Rivan....das war Rivan, der da in seiner goldenen Rüstung und dem Federhut auf dem Kopf vor ihm stand und ihm die Hand reichte. Und da, diese zierliche Gestalt im weißen Gewand. Die rotgoldenen Locken. Das war Yien. Auch sie hielt ihm lächelnd die Hand entgegen. Und da war auch Cosima, und Bolnar, und Eileena. Da waren sie alle. Alle lächelten sie. Alle reichten sie ihm die Hand. Hoffnung durchdrang ihn. Ein ungläubiges breites Lächeln, als sei es die Erlösung, zierte sein Gesicht. Tränen der Freude rannen aus seinen Augenwinkeln und dieses mal spürte er sie. Heiß und nahezu brennend auf seiner Wange. Dankbar streckte er die Rechte gen Rivan. Wollte dessen Hand packen, sich hochziehen lassen. Diesem Albtraum ein Ende bereiten. Es würde vorbei sein. Ja das würde es. Doch er erreichte ihn nicht. Irritiert, wütend und verzweifelt blickte er auf, in die graublauen Augen des Silberwächters. Doch die Augen verschwammen, sowie die Nase und der lächelnde Mund. Ein tiefschwarzes Loch. Ein Mann ohne Gesicht. Bei den Göttern, was war hier los? Sein Blick glitt zu den anderen. Schwarz....schwarz....schwarz. Überall nichts. Ein Zwerg, zwei Halbelfen, zwei Menschen....waren es doch eigentlich, oder? Dort standen sie...ohne Gesicht. Warum hatten sie kein Gesicht? Sie hatten doch Körper, wieso also kein Gesicht? Wo war das gesicht des strahlenden Ritters. Wo war das Gesicht seines Freundes? Wo war das Gesicht von...von wem eigentlich? Zögerlich zog der Assassine die Hand zurück. Die Irritation und Verzweiflung, wich Skepsis. Wer waren diese Gesichtslosen? Er kannte sie doch? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatten keine Gesichter, wie sollte er sie kennen? Und dann wurde es wieder dunkel. Zurück im ton und geruchlosem Nichts, grübelte er über das soeben erlebte. Eine weitere Ewigkeit sausten seine Gedanken umher um zu begreifen, was das war. Er überlegte so lang, bis er sogar vergaß, worüber er gerade nachdachte. "Suchst du etwas?" Diese Stimme...die kannte er. Sie klang vertraut. Der Duft...war das Birne? Hmm...ja, das könnte hinkommen. So wandte er sich um. Dort mitten im Nichts funkelte etwas durch die Finsternis. Er kniff die Augen zusammen um zu erspähen was es war. Ein leichtes Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Das war ihm bekannt. Ein Augenpaar. Eisblau. Funkelnd in tiefster Nacht. Mit einer gewissen Selbstsicherheit erhob er sich und wandelte durch das Dunkel. Immer weiter zu den eisblauen Augen. Ja eisblaue Augen. _______________ Mit einem Ruck erwachte er. Hatte er überhaupt geschlafen? Die Tür wurde geöffnet. Fackellicht strömte vom Flur hinein in das Zimmer und riss den Schleier der Dunkelheit hinfort um ein Schlachtfeld zu offenbaren. Das Zimmer war gänzlich verwüstet. Kein Schrank stand mehr, kein Höckerchen stand auf vier Beinen. Mit einem mal griff sich der Blondschopf, der inmitten des Chaos erwachte an den Kopf. Wie Hammerschläge donnerte es in seinem Hirn...."Arg....verdammte Axt..." |
22.04.2012 13:16:55 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#59103) |
Mr.Hypello | Grübelnd glitt eine Hand durch das strohblonde Haar, während die andere bereits nach dem Whiskeyglas fingerte, wie er an seinem Schreibtisch saß. Für einen Moment betrachtete er die mild brennende Flüssigkeit im Glas und musste schmunzeln, als er daran dachte, dass er vor seiner Ankunft auf Amdir nie trank. Doch irgendwie machte einen diese Insel automatisch zum Alkoholiker. Gut, jede Stadt und jedes Land hatte seine Probleme. Vielleicht lag es nur daran, dass es auf einer Insel selten die Möglichkeiten zur Flucht gab und die Auswahlmöglichkeiten mehr als begrenzt schienen. Vielleicht entstand dadurch der Eindruck, dass Amdir mehr Probleme gebündelt hatte, als sie ganz Faerun vertragen hätte. Es waren einige Wochen vergangen, seitdem er sich durch das schmerzliche Vergessen und diesem mehr als grausamen Albtraum, von seinen Sünden lossagte. Er hatte nicht geahnt, was auf ihn zukommen würde. Er hätte im Zimmer bleiben sollen, soviel war ihm jetzt zumindest klar. Selten hatte er klare Momente gehabt und nur selten hatte er einen, der altbekannten überhaupt wieder erkannt. Seine Geschichte, seine Taten, all das war ihm zum Großteil erhalten geblieben. Zumindest bemerkte er noch keine Lücke in der Zeitlinie seiner Vergangenheit. Doch manches schien dubios. Manches bereitete ihm irrsinnige Kopfschmerzen. Relevante Szenen, wie der Kampf gegen den Hexenmeister Iroh, waren unvollständig gewesen. Selbstverständlich war er dabei, das wusste er. Doch als er darüber nachsann, erkannte er Lücken. Er war nicht allein, soviel stand fest. Katerina hatte er erkannt, aber die anderen? Ja dort waren Leute bei ihm gewesen, aber mehr als ein leeres Gesicht hatte er nicht behalten. Durch seine frühzeitige Abreise von Valvec um die letzten Besitztümer aus seinem Zimmer im Drachen zu holen, schickte er sich selbst direkt in die Höllen. Eine Stadt, die ihn kannte. Eine Stadt in der er jemand war. Eine Stadt in der sein Gesicht teilweise sogar den Ärmsten ein Begriff war. Und wenn es nicht das Gesicht war, so war es wenigstens der Name "König Turc". Überall grüßte man ihn, fragte ihn nach dem Wohlbefinden. Sie mochten ihn scheinbar. Manche mehr, manche weniger. Doch er war bekannt. Das ausschlaggebende Problem daran war nur...er kannte sie nicht. Zumindest die Wenigsten. Die Kopfschmerzen donnerten wie immerwährende Hammerschläge gegen jeden noch so kleinen Teil seines Hirns und der Schädeldecke. Der Blondschopf war erschöpft und froh, als er Mirhaven wieder verlassen konnte. Zuviele Eindrücke, zuviel Fremdes. Es war als würde man ihn in das Auge eines Tornados stellen und um ihn herum surrten die Bilder aus denen er sich einen Reim machen sollte. Ohnmächtig sank er an diesem Tag ins Bett und dachte nicht eine Sekunde daran das Zimmer in den kommenden Wochen zu verlassen. Nun jedoch hatte sich der andauernde Schmerz gelegt. Manche Erinnerung kam zurück. Die Gesichtslosen erhielten Farbe in seiner Wahrnehmung. Er hatte wieder Arbeit, eine die ihn forderte. Beschäftigung war nie schlecht, wenn man gerade nicht wusste wolang. Doch trotz der abflauenden Wirkung des Vergessens blieb eines stets bestehen. Die jenigen, die er wieder erkannte und seine Erinnerung komplettierten, waren Teil seiner Geschichte. Doch aus irgendeinem Grund sah er es auch direkt als Geschichte. Als Vergangenheit. Aus irgendeinem Grund scheute er sogar die Vergangenheit. Fast als würde er sie fürchten. Oder vielleicht war es viel mehr die Furcht davor etwas bewusst zu verlieren. Hoffnung, die ihm genommen und zerstört wird. Dieses immerwährende Spiel, dass er in dem Albtraum so unendlich lang durchleben musste. Wie er sich zurücklehnte und einen Schluck des Whiskeys zu sich nahm und durch ein Fenster hinaus in die dunklen Gassen blickte, musste er leichst schnaufen. Es war besser allein zu sein. So gäbe es keine falschen Hoffnungen und... es war besser für die Arbeit. Ungebunden, nüchtern, professionell. Der nächste....der letzte Schritt. |
24.04.2012 18:17:42 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#59177) |
Mr.Hypello | Das Feuer im Kamin prasselte vor sich hin, während der Blondschopf einige Schritte davor Kopfüber von der Decke hing. Eine kleine Bastelei aus Holz und Stahl hatte er angebracht um seine Füße daran fixieren zu können. Oberkörper frei beugte er sich immer und immer wieder schnaufend auf. Es war wieder an der Zeit zu trainieren. Er musste fit sein, für alles was da noch kommen möge. Immer wieder funkelte das Feuer reflektierend in seinen Augen. Den Zopf hatte er gelöst und so hing ihm das schulterlange Haar vom Schweiß gebadet vom Kopf. Seine Mentorin war nach längerer Abwesenheit zurückgekehrt und schien ihn auf die Probe stellen zu wollen. Bald würde eine Prüfung anstehen, meinte sie. Nun, selbst darauf wollte er vorbereitet sein. Seine Prioritäten lagen zwar derzeit eher auf der Erfüllung des Auftrages, den der erste Templer ihm gegeben hatte, doch auch für den Test würde er Zeit finden. Warum auch nicht. Zeit war wenigstens ein Gut von dem er dieser Tage schier unbegrenzte Kapazitäten hatte. Immer wieder beugte er sich auf und schnaufte, dann ließ er sich hängen und blickte eine Weile in das knisternde Rotgelb im Kamin vor ihm. Wie der blonde Assassine dort eine Weile baumelte, hing er seinen Gedanken nach. Alles stand Kopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Einstmals wollte er schlichtweg eine Zeit lang Urlaub machen, doch von diesem Urlaub kehrte er nie wieder wirklich zurück. Vieles hatte sich geändert. Unter anderem auch sein Wohnsitz. Ob die Gründe für diesen Wechsel sinnvoll waren? Ob der Weg den er einschlug der Richtige war? Vielleicht mochte das alles umsonst gewesen sein. Vielleicht waren es die falschen Beweggründe, denen er nachgab um sich, sein Umfeld und sein Leben zu ändern. Sehr wahrscheinlich war es sogar, dass das alles absolut irrsinnig war und er für Nichts und wieder Nichts alles über den Haufen geworfen hatte. Immernoch baumelte er dort, die Arme mittlerweile vor der Brust verschränkt und vor wie zurück wippend. Eine neue Organisation. Eine offizielle Mentorin. Ein Leben auf der Insel der Verdammten. Wollte er das? Sicherlich wollte er es einst, sonst hätte er diesen Weg nicht gewählt. Die Gründe waren vergleichsweise wenige, aber dennoch wichtig. Für ihn zumindest. Doch hatte sich nunmal auch einiges in ihm geändert. Nüchtern betrachtet war es tatsächlich blödsinnig gewesen. Was hatte er schon davon gehabt? Wie sich herausstellte im Endeffekt nichts. Verführt zur dunklen Seite und dann stehen gelassen? Vielleicht. War das noch wichtig? Mit Sicherheit nicht. Er war allein, so wie er es sein sollte, so wie er am effektivsten arbeiten könnte. Kein Ballast, nichts was ihm mehr wirklich nahe stand. Ein hoher Preis? Für viele vielleicht. Ja sogar bestimmt. Selbst für ihn, doch so sah er die Welt nicht mehr. Einmal ein Häuslein am See mit Frau und Kind? Ja das war einmal der Traum eines blonden jungen Mannes, der darauf hinarbeitete finanziell unabhängig zu sein. Sich frei zu fühlen. Sich ein schönes Leben zu gönnen. Genau das war es was er einst wollte. Und eigentlich wäre die Zeit dazu gekommen. Gold hatte er ohne Ende, aber wozu? Frau, Kind, Lebensabend...längst nicht mehr relevant. Was gab es schon noch nach diesem Höllenritt durch das Gedankennirvana? Nichts außer ihm selbst. Und wer war er? Ein zu reicher Großkotz der die Kunst des Tötens beherrschte. Das beherrschte er schon immer. Das war es was ihn ausmachte. Das war er. Ein stiller Jäger. Jemand der Dinge zu Ende brachte ohne Ruhm, ohne Geschichte. Über ihn würde kein Barde eine Zeile verfassen, keine Chöre würden seinen Namen in den Himmel tragen und von ihm und seinem Können der Welt berichten. Nein. Er kam aus dem Nichts und verschwand nach getaner Arbeit im selbigen. Und darin war er gut. Nein er war einer der Besten. Verflucht nochmal, er war der Beste und würde es beweisen. Wieder und wieder. Solange es nötig war. Nicht um mehr Aufträge zu kriegen. Nicht um die Konkurrenz schlichtweg bluten zu sehen. Nein. Einfach nur weil es das einzige war, was er konnte. Und in all dem Chaos die einzige Konstante darstellte. Er selbst und sein Können. Der Beste in dem was er tat. Genau das war es. Genau das würde er beweisen und zwar gegen jeden, der es auch nur im Ansatz anzweifelte. Sein Blick gewann eine gewisse Entschlossenheit als er den Blick vom Feuer abwandte und sich wieder ausgiebiger seinem Training widmete. "Der Beste...huh...." |
04.05.2012 11:28:47 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#59383) |
Mr.Hypello | Fernab neugieriger Augen und Münder, die sein Treiben dokumentieren wollten, stand der Blondschopf in einer schäbig wirkenden Hütte. Dann und wann brauchte er einen klaren Kopf, Ablenkung, etwas Ruhe. Unabhängig davon, wie klar sein Geist vor einigen Monden unfreiwillig war, fand er dennoch immer wieder ein paar Stunden für sich, wenn er sich seinen technischen Spielereien widmete. Im Laufe der Jahre auf Amdir, hatte er sein Handwerk nahezu perfektioniert und immer wieder kamen nützliche Dinge dabei heraus. Oftmals bastelte der Assassine an kleineren Erfindungen, die ihm die Arbeit erleichterten, oder schlichtweg Gold einbrachten. Die mechanische Armschiene, die per Druckmechanismus eine dünne Klinge hervorschießen ließ. Der ausklappbare Bogen. Die Pfeile, die er dann und wann mit fallenähnlichen Konstruktionen verband. All das und noch viel mehr hatte er teils heimlich gefertigt. Mittlerweile schien seine tiefschwarze Lederkluft eher einer mit Waffen übersähten Rüstung zu gleichen, doch so sollte es sein. Der Vielzweckgürtel mit den elend vielen Spielereien, die ihn immer und immer wieder aus schwierigen Situationen herausmanövrierten. Ja das war sein Metier. Das unlösbare zu lösen. Für jede Situation eine Antwort parat zu haben. Doch nun ging er einen Schritt weiter. Seine Lederkombi war fast perfektioniert, das Gold in den Taschen stimmte soweit auch, doch auch er hatte den Reichtum nicht geschenkt bekommen. Aufträge brachten viel ein, aber in Zeiten der Ebbe mochte dies bei seinem Lebensstil nicht reichen. Oft schon hatte er zwielichtige Geschäfte abgeschlossen um sich selbst zu finanzieren. Das Schauspielhaus hingegen war eine Investition, die ihm eher das Gold aus den Taschen zog, als dass es ihm etwas einspielte. Ergo musste eine andere Einnahmequelle her. Das Haus diente einem Zweck und diesen hatte es bereits vor einiger Zeit erfüllt. Jetzt jedoch eine komplett andere Schiene zu fahren, würde die Leute stutzig werden lassen. Ruhig strich die behandschuhte Hand über eine große, massive Platte aus geschlagenem Mithral. Ein Lächeln zeichnete sich ab, wie er die Hand streichen ließ und sich um die Platte, wie den dazugehörigen Korpus, bewegte. Eine großartige Erfindung. Gut, er hatte hier nicht das Rad neu erfunden, das war auch nicht nötig. Doch zumindest hatte er es modifiziert. Ein Baum hoher Koloss stand in der kleinen Bastlerstube. Edel, groß, stark, zerstörerisch. Eine Apparatur, die die Kriegsführung neu definieren würde. Ein einzelner Mann, der in der Lage war hunderte dieser Konstrukte zu befehligen, hatte eindeutig Macht. Nicht einmal hundert. Zehn allein würden reichen. Doch er war allein. Von einer solchen Produktion war er Monate, nein Jahre, ach was, Jahrzehnte entfernt. Obendrein interessierte er sich nicht für eine Armee aus stählernen Kriegern, die seinem Willen ergeben waren. Er war kein Heerführer. Kein Krieger. Nein, er arbeitete allein. Im Schatten. Ungesehen. Was er hier gefertigt hatte, würde ihm persönlich kaum nützen. Zumindest nicht in der angedachten Funktion. Als Ablenkung vielleicht, aber der primäre Zweck fand sich im Verkauf. Der Prototyp Mark I "Timo", hatte bereits seine erste Vorführung genossen. Der schwarze Ritter, wie auch der gute Rash und seine Mentorin schienen beeindruckt. So sollte es sein. Ihm war klar, dass auf Valvec das Gold zwar nicht auf der Straße lag, doch zumindest wäre es möglich den eigenen Stand zu festigen. Er konnte diese Kolosse bieten und er bestimmte den Preis, solange er konkurrenzlos blieb. Ein leichtes Schmunzeln huschte über sein Gesicht als er den eingravierten Namen "Timo" laß. Er war dem Türsteher schon ähnlich. Stoisch, grimmig und ruhig. Gut, er klapperte und dampfte lauter als Timo, aber er war mit dem Namen zufrieden. Einen Teil der Produktion würde er ganz einfach über die Piraten nach Übersee verschiffen. Ersetzbare Soldaten waren ein hohes Gut und ihn persönlich interessierte es relativ wenig, wofür man die Monster nutzen würde. Gut, die Kriegsmaschinerie war vielleicht nicht der löblichste Zweig, dem er nachgehen konnte, aber zumindest der ertragreichste. Erneut musste er grinsen und den Kopf schütteln als er so über die Vergangenheit nachdachte. Er war reich, mietete das Schauspielhaus, pumpte Unsummen in die Bevölkerung um ein Blütenfest zu finanzieren. Hatte wirklich jemand geglaubt, dass er mit einem schnöden Geschäft mit Instrumenten, das alles hatte erreichen können? Wie auch immer, es kümmerte ihn nicht. Fragen zu seinem Reichtum hatte er ohnehin stets kurz abgehandelt. Es war besser, wenn die Leute nicht zuviel wussten. Am Ende war das Fest und das Schauspielhaus ja etwas gutes. Die Leute hatten Spaß, die Bevölkerung konnte frei essen und trinken und verbrachten einen glückseeligen Tag. Wer kräht da schon noch danach, dass das Gold was in die Finanzierung floss aus Blut und Eisen stammte? Anderweitig würde er die Kolosse zumindest nutzen um sie Valvec anzubieten. Wofür? Es war immer gut einen gewissen Wert zu haben. Eine wichtige Person verschwindet seltener als ein unbekanntes Gesicht, dass niemanden interessiert. Obendrein würde er sich dadurch die letzten Teile zusammenraufen können um seine Ausrüstung endlich zu komplettieren. Ohne Hilfe, war es einfach unmöglich an gewisse Materialien heran zu kommen. Knapp streifte er mit einem Daumen über den Kontrollkristall, der darauf eine dünne funkelnde Linie hinterließ. Der Koloss, der Turc locker um fünf Köpfe überstieg begann zu rattern und zu dampfen. Bläulich funkelnde Augen blickten den Blondschopf an, wie er begann zu grinsen. "Soll die Welt denken was sie will....ich bin ein Genie." Zufrieden glitt er sich durch das blonde Haar und umrundete erneut sein Werk. "Naja gut....dass die Dinger sich überlasten und einem nach ner Weile um die Ohren fliegen, is jetz vielleicht nich zwangsläufig ein Geniestreich..." Kurz hielt er darauf inne und grinste. "Obwohl...." |
27.07.2012 01:14:07 | Aw: Von Giften, Anschlägen und Zetteleien (#61820) |
Mr.Hypello | Viel Zeit war vergangen, seid er die Golems in Produktion gegeben hatte. Bisher gab es zwar auf der Insel nur dürftige Abnehmer, aber er hatte weitreichende Kontakte und irgendwie musste Maske ihn mögen, schließlich schaffte er es bisher immer eine glückliche Münze zu schlagen. Doch diese Nacht war phänomenal. Diverse trickreiche Handgriffe der vergangenen Wochen, das richtige Auge und die richtigen Entscheidungen zu den passendsten Momenten änderten doch einiges in seinem Leben. Eben noch schwamm er Strom aufwärts durch Valvec und verlor einen Wettkampf gegen Rashal und Isanja. Doch im nächsten Moment änderte sich die triste Abendgestaltung. Der eigenartige Blutdurst, der Drang wieder etwas zu unternehmen quoll in ihm auf und fand seine jähe Befriedigung, als er seinen Unmut Kund tat. Ein neues Ziel, eine Mission. Isanja hatte ihm diese zugewiesen. Vermutlich eine Aufgabe um ihn zu testen. Doch am Ende war es egal. Es war das was er seid Äonen nicht mehr tat. Meucheln. Und dieser Auftrag sollte wohl alles beinhalten. Informationsbeschaffung, Planung, Vorbereitung und am Ende die Exekution. Ein Auftrag wie er ihn seid Ewigkeiten nicht mehr hatte. Etwas, dass sein ganzes Können abverlangen würde. Es interessierte ihn wenig, dass es ein Test sein könnte. Es war ein Auftrag der so viel von ihm forderte, dass er sich innerlich darüber freute. Schließlich wurde es einmal wieder Zeit sich zu beweisen, allen voran sich selbst. Doch als wäre diese fröhliche Kunde nicht genug gewesen, so kam es noch zu vielversprechenden Gesprächen mit Lady Leonall und Nyara. Letztere hatte derzweit wohl die Bürde eines Kindes zu tragen. Es sollte zwar geopfert werden, doch das schien noch nicht das endgültige Wort. Wie treffend ihm das in die Hände spielte. Ein Kind, die Erlaubnis es ausbilden zu dürfen, wenngleich über Umwege und diverse Auflagen. Aber dennoch. Das kleine Mädchen war zwar noch ein Säugling, doch wenn es nach dem Blondschopf ging, würde es eine große Zukunft vor sich haben. Er müsste sich nicht einmal darum kümmern, er würde es, so wie die Aussichten gestellt worden, vielleicht im richtigen Alter einfach kaufen können. Bis dahin würde er keine Mittel scheuen sie zu fördern. Am Ende, wenn sie sich denn bewiesen haben würde und noch einige Jahre ins Land gezogen sind, dann würde sie seine Erbin sein können. Sein lebendes Vermächtnis. Welch treffende Gegebenheit. Er musste keine Zeit erübrigen, die er nicht hatte, musste keine lästigen Aufgaben erfüllen. Er würde sie schlussendlich am Ende ausbilden, als ihr Ziehvater. So zumindest war seine Vorstellung. Zum geeigneten Zeitpunkt müsste er nur weit genug sein um andere Angebote ausstechen zu können oder um sich auf genügend Gefälligkeiten, die er im Laufe der Zeit sammeln würde, einzufordern. Und dem Umstand gedankt, gab das Kind kein zusätzliches Ziel, da es nicht seins war. Er war gelöst von ihm, so wie es sein sollte. Manchmal geht das Schicksal wohl doch eigenartige Wege. Im weiteren Gespräch mit der Priesterin der Shar und einigen weiteren Kleinigkeiten, die es zu klären galt, stellte sich heraus, dass sie seine Dienste benötigen könnte. Die vHv sollte renoviert werden und ein Gong musste hergestellt werden. Das waren ebenso Dinge, auf die er sich verstand. Er hatte Mittel, Geschick und Verstand genug die Gelegenheiten wahr zu nehmen. Warum auch nicht? Wenn er sich nebenher bei der Stadt verdient machte, so würde ihm das nicht schaden. Es war stets gut viele Leute zu kennen und noch besser war es, wenn diese Leute ihm etwas schulden würden. Schmunzelnd, ja fast selbstherrlich lächelnd saß er in seinem Zimmer im Schatten und schärfte die Ellenklingen seiner neuen Kutte. Es war schon fast Ironie, wie er zu dem Glas Whiskey neben sich griff und sich die Kehle befeuchtete. "Wer hätte gedacht, dass in mir ein perfides Genie schlummert." Mit diesen Worten blickte er hinaus aus dem Fenster in die Ascheverhangene Nacht. "Angenehm, wie sich die Dinge so auftun. Man muss sie nur nehmen...und ein wenig lenken." Erneut nahm er einen Schluck des Feuerwassers und lehnte sich im Stuhl zurück, den Blick zur Residenz gerichtet, die Klingen auf den Tisch gelegt. "Und das schönste an allem....der Spaß hat noch nicht mal angefangen." |
29.07.2012 20:49:07 | In einem Land vor der Zeit des "Königs" I (#61900) |
Mr.Hypello | Im Lotussitz hockte ein Junge von gerade mal 12 Jahren auf einer Mauer, die den riesigen Balkon von den Abgründen des Gebirges schützte. Der warme Frühlingswind bließ ihm um die Nase wie er verschmitzt lächelnd zu dem Land vor seinen Füßen schaute. Er war auf dem höchsten Berg dieser Region und hinter ihm erstreckte sich nahezu ein Palast aus edlen Hölzern und Gold, doch gehörte dieses Haus mit Sicherheit keinem König. Vergnügt nahm er die Stäbchen in seiner Hand und schob sich etwas Reis und etwas Hühnerfleisch in den Mund. Jeden Morgen nahmen zwei kräftig wirkende Kerle, manchmal auch durchtrainierte Frauen, den Weg vom Tal bis hinauf zum Berg in Kauf. Die Treppe, deren Stufen bisher niemand zählte war lang, abgetreten und hie und da ausgesprochen gefährlich. Die Lieferanten brachten stets Reis und Hühnerfleisch hinauf in das hohe Haus um jene, die hier wohnten zu ernähren. Sie selbst waren ebenso Bewohner dieses absonderlichen Gebäudes und meist war der Lieferdienst als Strafarbeit gedacht. Zugegeben, niemand drängelte sich freiwillig vor, wenn es darum ging Berg auf und Berg ab zu wandern für etwas Fleisch. Selten war es laut hier oben in den Bergen, das war einfach nicht die Art, man schätzte laute Geräusche hier nicht. Im Gegenteil, sie waren sogar verpöhnt, meist mit Strafen verbunden. Im Gegensatz zu dem großen Balkon war der Rest des Hauses durch und durch aus Holz gebaut. Die Streben an den Decken waren weitläufig, verwinkelt und für die Statik des Gebäudes eigentlich unnütz. Die Fußböden waren mit feinem Parkett ausgelegt, die jeden unbedachten Schritt mit einem verräterischen Knarzen abstraften. Der Junge mochte die Aussicht hier draußen auf der Mauer, den Wind, die Gerüche der exotischen Blüten, gepflückt von den Bäumen, getragen von der Luft. Es waren ruhige und glückliche Stunden, fernab des steten Dogmas, der permanenten Züchtigung, des krampfhaften Verlangens nach Perfektion. Seine Kleidung war einfach gehalten und bestand aus schwarzem Leinen, streng gewunden und geschnürt zu einer Robe. Seine Füße waren meist bar oder höchstens dünn besohlt. Sonnenblonde Haare, kurz doch lang genug um verwuschelt und zerzaust im Winde zu tanzen zierten sein gleichmäßiges junges Gesicht. Die azurblauen Augen funkelten im Antlitz der Sonne und strahlten im Antlitz dieser unendlichen Freiheit. Ja hier oben auf der Mauer, dem fernsten wirtlichen Punkt des großen Holzhauses, da war er frei. [i]"Hey....hey Ti."[/i] wisperte es seicht hinter dem Knaben, der sich gerade sein Frühstück gönnte und sich darauf umwendete und ein kleines Mädchen, von vielleicht elf Jahren erblickte. Schwarze Haare, Schulterlang und mit einer großen blauschwarzen Schleife verziert wehten seicht im Frühlingswind. Besorgnis schwang in ihren stahlgrauen Augen, die einen zarten Hauch blau durch die Umgebung verliehen bekamen, mit. [i]"Sue, was ist denn?"[/i] antwortete Ti, während er auf dem Hintern herumrutschte und die Beine von der Mauer baumeln ließ um das Mädchen direkt anschauen zu können. [i]"Du weißt, dass du nicht hier sein darfst! Du musst mit den anderen essen. Wenn du wieder auffällst bekommst du wieder Ärger. Du weißt was sie dir beim letzten mal angetan haben!"[/i] Noch ein paar Reiskörner fanden sich um den Mund des Jungen wieder als er den Kopf schief legte. [i]"Sue, mach dir mal keine Sorgen. Bisher ging es doch immer gut."[/i] Das Schälchen hielt mit dem verbliebenen Huhn und Reisresten hielt er lässig in den Händen als er fast schon amüsiert zu ihr blickte. [i]"Hier draußen dürfen wir nicht essen! Nur drinnen, zusammen. Du kennst die Regeln vom Meister!"[/i] Die Besorgnis mochte nicht aus dem Gesicht des kleinen Mädchen weichens, während sie immer eindringlicher zu sprechen schien. Schnaufend sank der Jungspunt von der Mauer und verdrehte die Augen. [i]"Schon gut...du hast ja Recht, gehen wir wieder hinein bevor es jemand mitbekommt."[/i] Dankbar leuchteten die stahlgrauen Augen auf und ein zufriedenes dünnes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen der Kleinen ab, wie sie ihm Stäbchen und Schüssel abnahm. Ihr Blick wurde jedoch zügig getrübt als sie in das schockiert wirkende Gesicht des Jungen blickte, der ihr um gut einen halben Kopf überlegen war. Sein Blick schien über sie hinweg zu gehen und offenbar schwante Sue bereits was nun kommen würde. Hinter ihr hatte sich eine dunkle Gestalt aufgebaut, bedrohlich wie ein Schatten überragte er die beiden Kinder um längen. Trotzdem es früh am Morgen war und die Sonne auf dem Balkon Einzug hielt, schien es als würden Schatten und Dunkelheit sich nicht von jener Gestalt lösen wollen, ehe sie es nicht selbst gebot. Als die ruhige und doch eindringliche Stimme sich erhob, lichtete sich der Schatten, was jedoch in keinster Weise Zeit zum aufatmen bot. Ein hagerer großgewachsener Mann mit, dessen schwarzes Haar von silbernen Strähnen durchzogen war stand hinter Sue. Eine weite Robe in grün und gold gehalten hing schwer an ihm herunter und sein kurzer und spitz zulaufender Schnauzer rundete das autoritäre Bild nur noch ab. [i]"Es ist untersagt die Mahlzeiten außerhalb der Gemeinschaft einzunehmen."[/i] Der Blondschopf schluckte schwer und die kleine Schwarzhaarige wandte sich demütig um, den Kopf gesenkt und fast wimmernd antwortete sie. [i]"Meister...ich weiß, es tut..."[/i] Ein Klirren von Holz auf Stein durchbrach und beendete ihre Versuche der Erklärung. Stäbchen und Schüssel fanden durch einen Hieb seitens des Mentors ihren Weg zu Boden. Jenes Geräusch durchdrang die sonst so friedlich anmutende Stille des hochbergischen Idylls. [i]"Wir wiederholen uns nicht, Suenette."[/i] Mit diesen eigentümlich gesprochenen Worten, die den Meister von allen abhoben, war seine Hand bereits zu ihrer Kehle geschnellt und hatte sie fest im Griff. Dennoch wich sie gleich darauf sanft, dennoch unheimlich in den Nacken des Mädchens, während er sich selbst an ihre Seite begab, wohl um sie führen zu wollen. Langsamen Schrittes und ohne einen Laut ging er zurück zu dem großen Tor, dass hinein ins hölzerne Haus führte. Im Genick gepackt führte er die Kleine mit sich. Seine Robe, die im Wind hätte rascheln sollen, schien selbst vor Ehrfurcht erstarrt und gab keine Silbe von sich, ebenso wie seine Sohlen. Das Mädchen indes verfiel in ein unfreiwilliges Stolpern und purzelte eher unbeholfen über den kalten Stein. Jedes Pitsch und jedes Patsch ihrer blanken Füße auf den Steinen zahlte sie auf der Stelle, da sich jedes mal der Griff der spinndeldürren, spitzen, langfingrigen Hand des Meisters verstärkte. [i]"Turec, säubere das Gelände, nimm eine der Stangen aus dem Lager und begib dich ins Tal. Du wirst die nächsten sechs Monate die Lebensmittellieferung übernehmen. Allein."[/i] Der Blondschopf hatte die Information noch nicht wirklich verdaut, noch ruhte sein Blick auf der geschundenen Sue, die zu Unrecht bestraft wurde. Sich ein Herz fassend, erhob er dann doch die Stimme, als das kleine Mädchen aus von Tränen verquollenen Augen zu ihm zurückblickte. [i]"Meister...bitte...Sue hat nich..."[/i] Erneut durchdrang die dunkle Stimme den Balkon und schnitt ihm das Wort ab. [i]"Ein Jahr und sie wirst du in der Zeit nicht wieder sehen."[/i] Mit diesen Worten schleifte er das schluchzende Mädchen in das Haus, während der Blondschopf zwischen Reis, Hühnerresten, Schale und Stäbchen auf die Knie sank und ungläubig hinterherstarrte. |
31.07.2012 12:40:57 | In einem Land vor der Zeit des "Königs" II (#61954) |
Mr.Hypello | Ein, Zwei, Drei... Die Mittagssonne brannte bis hinab ins Tal auf die erste der unzähligen Stufen hinauf zum hölzernen Palast. Ein Junge, dessen sonnenblondes Haar mittlerweile gewachsen war nahm den beschwerlichen Weg hinauf in Angriff. Doch dieses mal tanzten seine Strähnen nicht im Wind, pitschnass vom Schweiß klebten sie an seinem Kopf und immer wieder versuchte er pustend Abhilfe zu schaffen um wenigstens freie Sicht zu haben, doch das war vergebens. Auf seinen Schultern und in seinem Nacken ruhte eine lange stabile Stange, vermutlich Eschenholz, es scherte ihn kaum. An einem Ende war ein Eimer Reis befestigt, am anderen einer mit Hühnchen. Vorallem letzteres würde ein Problem darstellen. Der Aufstieg war lang und nicht unbedingt ungefährlich, doch wenn die Kost wieder oben ankam und wieder nicht mehr frisch war, so würde er erneut eine Strafe absitzen dürfen. Dreiunddreißig, Vierunddreißig, Fünfunddreißig... Schnaufend stieg er die dünnen und teils recht rutschigen Stufen hinauf. Diese Arbeit war grässlich, sie war monoton und obendrein überaus schwierig. Im Normalfalle wurden die Älteren ins Tal geschickt und keine Kinder wie er. Natürlich hätte er auch fliehen können, aber dieses Risiko wollte der junge Ti nicht eingehen. Das Dorf im Tal war klein und unterstand ebenso dem hölzernen Palast und seinem Gebieter. In allen Ecken waren Augen und Ohren die das Treiben der Bergbewohner unten im Tal bewachten und später berichteten. Er wusste, dass er nicht fliehen sollte, denn das würde er nicht überleben. Neunundneunzig, Einhundert, Einhundertundeins... Sein Kopf war hochrot angelaufen, teils durch die Anstrengung, teils durch die Sonne, die am Zenit stand und nicht weichen wollte, als ob sie sich bewusst sei, Teil seiner Strafe zu sein. Kein Erbarmen, gerade so als fürchtete sie selbst die Reaktion des hohen Herren aus dem hölzernen Palast und so erfüllte auch sie ihren unerträglichen Auftrag in dem sie den Aufstieg zusätzlich erschwerte. Die Gedanken des Jungen wirbelnden trotz der drohenden Erschöpfung in seinem Kopf. Vier Monate, fast fünf war es her, seid er Sue das letzte mal gesehen hat. Er wusste nicht was ihr angetan wurde und obgleich er es nicht einmal mit Gewissheit wissen wollte, so ließ es ihn dennoch nicht in Frieden. Jeder Schritt bedeutete verstrichene Zeit. Zeit in der er dem alltäglichen Leben im Hause fern blieb. Zeit in der er dem Training fern blieb. Zeit in der er im Gegensatz zu den anderen oben Defizite aufbaute, die er später ausgleichen können musste. Allerdings auch Zeit, die verstrich, bis er das kleine Mädchen mit den schwarzen Haaren wiedersah. Dreihundertvierundsiebzig, Dreihundertfünfundsiebzig, Dreihundertsechsundsiebzig... Das Hühnerfleisch drohte so langsam von der Hitze geköchelt zu werden, dafür würde er arge Probleme bekommen. Doch umso höher er stieg umso kühler wurde es. Die Sonne tat zwar weiter ihren Dienst und er selbst bemerkte von der kühlen Erfrischung nicht viel, doch er würde sie erkennen, wenn seicht der Frost begann sich über die Stufen zu legen und Schnee die ersten steinernen Vorsprünge bedeckte. Dieser Ort war so imens surreal, wie er nur sein konnte. Oben am Haus blühten die Bäume in den prächtigsten Farben, rundherum fand sich selbst im Hochsommer vereinzelt Schnee und Eis. Doch gerade letzteres würde er sich zu Nutzen machen, immer und immer wieder. Innehaltend kratzte und schabte er etwas Eis von den Steinen und befüllte damit den rechten Eimer um das Hühnerfleisch zu kühlen. Doch das brachte ein Ungleichgewicht in die Sache. Nicht unbedingt viel, aber auf die Dauer machte es sich bemerkbar und bei den ohnehin geschundenen Muskeln würde er es definitiv spüren. Eintausendsechs, Eintausendsieben, Eintausendacht... Der Weg wollte nicht enden, doch die Hälfte war geschafft, so vermutete er. Bisher fehlte ihm die Konzentration zum Ende hin um gewissenhaft sagen zu können, wieviele Stufen er hier täglich auf und abstieg. Viel Zeit verstrich in der er täglich diesen Weg ging und noch nicht sehr lange schaffte er die Strecke auch aus eigener Kraft. Die ersten Tage war er stets beim Aufstieg zusammengebrochen, andere Tage trödelte er so lange, dass das Essen bereits verkocht oder schlecht war. Stets gab es Hiebe dafür, stets prügelte man ihm Sitte und Anstand ein. Versagen war hier keine Option und längst ließ er davon ab, darum zu bitten ihm weniger harte Aufgaben zu stellen, die er doch nie bewältigen könnte. Der Meister war der Meinung, dass man mit seinen Aufgaben wachsen würde, dann bräuchte er sich allerdings nicht wundern, wenn das Essen Tagelang ausbleibt. Diesen Kommentar hätte er sich ebenso verkneifen können. Zwar mochte er seinen Platz an der Mauer, aber des Nachts dort nackt auf den Steinen schlafen zu müssen, fand weniger sein Gefallen. Eintausendsechshundertzweiundzwanzig, Eintausendsechshundertdreiundzwanzig, Eintausendsechshundertvierundzwanzig... Schweigsam und geduldig würde er die nächste Zeit angehen. Befehle abnicken, sie ausführen und bei einem Scheitern würde er die Strafe ohne Murren und Maulen ertragen. Jeder Tag der Verstrich sorgte dafür, dass das Jahr immer mehr auf sein Ende zulief. Und nach diesem Jahr würde er das kleine Mädchen mit den stahlgrauen Augen wiedersehen. Ein Funken Hoffnung, der ihm die triste Pein durchstehen lassen sollte. Doch würde er sich noch etwas einfallen lassen müssen um nicht völlig zu verblöden in dieser Zeit. Bücher könnte er sich ausleihen, das durfte er. Doch um diese auf dem Weg lesen zu können würde Ti mehr brauchen als eine Stange und zwei Eimer. So langsam schlich sich, von der Hoffnung beseelt eine Idee in den zermarterten Geist des Blondschopfes. Eine Vorrichtung die das Buch halten könnte. Den Weg kannte er mittlerweile im Schlaf, die Feinheiten und Gefahren der Stufen ebenso. Er müsste sie also nicht einmal sehen um ihnen entgehen zu können, da könnte er genauso gut lesen. Das würde er tun. Wenn diese Arbeit schon so langweilig und erschöpfend war, konnte er wenigstens seinen Geist still halten. Zweitausendeinhundertundeins... Beide Füße standen nun wieder auf einer Höhe mit dem großen Holzhaus, das Huhn machte einen gängigen Eindruck und wohl hatte er dieses mal längst nicht so lange gebraucht wie beim vorangegangenen Male. Ein Lächeln zierte seine Lippen, durchzogen von Erleichterung und geplagt von Erschöpfung. Mit einem sehnsüchtigen Blick zurück über die Weiten der Lande schnaufte er aus. Für heute hatte er es geschafft. Doch ab jetzt würde er so manches anders machen. Zunächst brauchte er Hölzer und ein Buch. |