11.05.2011 13:50:26 | Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#48356) |
Mr.Hypello | Es war spät in der Nacht, als Horaz in der Bibliothek der Verbotenen Schulen stand und sich im gedimmten Fackellicht mit vielerlei Büchern beschäftige. In den kleinen Räumlichkeiten der Magier im Haus des Geistes drang kaum der etwas abgeflaute Lärm des Stadtfestes durch. Seine Schulter schmerzte immer noch von der Auseinandersetzung, die er mit dem jungen Torm-Diener und dem Drachenblut hatte. Glücklicherweise hatte er Kent ein Meisterwerk seiner technischen Spielereien überlassen, dass ihn so noch rechtzeitig zu dem Gefecht führte. Obgleich der Magus anfangs dominierte, war spätestens der Feuerodem des Mystra-Paladins zuviel gewesen. Seine Wut und sein Hass auf die Lichtgestalten wuchs an diesem Tag erneut an. Er war schlau genug gewesen nicht den ersten Streich zu führen um so einer eventuellen Anklage zu entgehen. Außerdem setzte er bewusst keine seiner nekromantischen Fähigkeiten ein. Horaz wohnte dem Prozess gegen Raul Monteros bei und wusste deshalb, was alles zur Anklage gebracht werden konnte. Im Nachhinein wäre es sicherlich leichter gewesen diese Narren zu züchtigen, wenn er sich dem Untode bedient hätte. Aber es reichte auch so aus. Nun jedoch blätterten seine stark erblassten Hände durch das Buch auf dem ein Totenschädel prangte. Er war ständig auf der Suche. Erst die Untersuchungen der Brandopfer des ehemaligen Schattens rissen ihn wieder in leichte Lethargie. Diese eine blonde Frau...sie erinnerte ihn an seine Frau und damit auch unwillkürlich an seine Tochter. Es sind nunmehr viele Monde ins Land gezogen als er Niewinter verließ um Tymora aufzusuchen und ihre Rechtfertigung zu erfahren. Frau und Kind wurden ihm genommen, oblgleich er immer ein ehrfürchtiger Diener war und eigentlich auch nicht mehr als ein normaler Bergarbeiter. Seine Wut stieg erneut auf. Er klappte das Buch zu und schob es wieder in ein Regal. Als er seinen ledierten und deutlich geschwächten Körper betrachtete, pulsierte das bisschen an Blut was noch durch seine Adern floss. All diese Schinderei. All diese Qualen. All diese Studien des Untodes und noch immer war er nicht am Ziel. Leonall vermochte zu tun was er so sehr wollte. Er holte einen Menschen von den Toten zurück in all seinem Glanz. Mehr wollte er selbst gar nicht. Doch dies zu leisten, vermochte er nicht. Noch nicht. Er schrie den Hass seines Herren, der ihm im Tausch für sein Auge die Kunst der arkanen Magie gewehrte, hinaus in die Welt. Er war ein gottesfürchtiger Mann und lebte auch dafür. Doch er war auch einmal ein liebender Mann. Jemand mit einer heilen Familie. Neben dem auferlegten Ziel Angst und Schrecken ins Licht zu tragen und dem Konzil zu dienen, war es aber immernoch sein eigener Antrieb, der ihn tiefer in die Arme des Untodes führte. Natürlich nutzten seine Fähigkeiten auch der Allgemeinheit auf Valvec, doch eigentlich tat er das für sich. Dafür um wieder zu erlangen was ihm genommen wurde. Er bebte in seiner Wut und Ratlosigkeit. Die Wunde auf seiner Schulter riss auf und dunkles Blut floss heraus. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Hasserfüllten Fratze, wärend seine Hände sich zu Fäusten ballten und die Knochen hervorragen ließen. "Meister Wetterlicht" flüsterte es plötzlich durch die Tür der Schreibstube. Die blonde Schülerin der Akademie wurde wohl angelockt. "Ist alles in Ordnung?" In seinem Hass ertrunken wandte er sich schlagartig um und schoss ohne Vorwarnung einen Säurepfeil, der die junge Frau von den Füßen riss und gegen die Mauern beförderte. Angespannt schritt er auf sie zu und sackte sie an der Kehle um sie empor zu heben. Obgleich sein Körper schmächtig wirkte, vermochte er immernoch über alte Kraft zu gebieten. "ALLES IN ORDNUNG?" Sein goldenes Auge funkelte im Fackellicht und die hasserfüllte Fratze wich immernoch nicht seinem Gesicht. "IN ORDNUNG?" Seine Hand umschlung ihren zierlichen Hals und klammerte immer fester, wärend die junge Dame bleich anlief und Tränen ihr Gesicht hinabperlten. "Ich...wollte....nicht..." stammelte sie vor sich hin, wärend sein Blick sie gänzlich Furcht lehrte. Als das Fackellicht jedoch auch ihr Gesicht erreichte und ihre rot verquollenen grünen Augen offenbarte, lockerte sich sein Griff und er ließ von ihr ab. Aller Hass wich urplötzlich aus seinem Gesicht und das gedimmte Licht offenbarte nurnoch einen gebrochenen, blassen alten Mann, dessen Kopf mehr denn je einem Schädel glich. Der Nekromant ging zwei Schritte zurück und betrachtete was er getan hatte. "Geh zu Leonall. Lass dich verarzten. Und kein Wort zu irgendjemandem." Sagte er schwach und mitgenommen, bemüht bestimmt zu wirken und wandte sich wieder den Büchern zu. |
12.05.2011 01:57:26 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#48387) |
Mr.Hypello | Wieder einmal zu später Stunde, kehrte der Nekromant zurück in die verbotenen Schulen. Es war ein langer Tag und doch fand er keine Ruhe. Nach seinem vergangenen Angriff gegen die Magierschülerin war ihm nicht mehr nach Frohsinn zu Mute. Diese Eskalation zeigte ihm auf, dass er nicht länger darüber hinwegsehen konnte, was ihn instinktiv antrieb. Klarer wie nie zuvor stand sein Ziel, sein Tun und auch sein Nicht-Genügen vor ihm. Er brauchte diesen Test, dem sich heute zahlreiche Bewohner Valvecs unterzogen, nicht um zu wissen was seine eigene Angst ist. Sein Geist mochte stark sein vor äußeren Einflüssen. Auch würde er sich sicherlich vor etwaigen Geistesbeeinflussungen fremder Wesen schützen können. Doch konnte er sich auch vor sich selbst schützen? Mit einem Pergament, welches randvoll gekritzelt war, betrat er das Labor der Nekromantin. Die Vampirin schien ihn bereits zu erwarten und schien auch die leicht aufgerissene Wunde auf seiner Schulter zu wittern. Mit einem verheißungsvollen Lächeln und ihren blutroten Augen funkelte sie ihm entgegen. "Sind das die Ergebnisse, Herold Wetterlicht?" Wie den ganzen Tag über schon, blieb seine Mine ungerührt und sein goldenes Auge blickte ihr entschlossen entgegen, wärend er ihr die Notizen reichte. Sie nahm das Schreiben sogleich, doch kam sie wohl nicht umhin ihren Blick auf Horaz´Schulter ruhen zu lassen und sich kurz mit der Zunge über die Vampirhauer zu fahren. Knapp nickend antwortete er. "Das sind sie, wenn Ihr mich also entschuldigen würdet." Wärend er ihr Labor wieder verließ, konnte er ihren lüsternen Blick noch immer spüren. "Zumindest für sie scheine ich noch genügend Blut im Leib zu haben." murmelte er leise vor sich hin, wärend er sich wieder in die Bibliothek begab. Seine dünnen Finger fuhren über verschiedene Werke, bis er letztendlich wohl ein geeignetes erwählte. Es handelte sich wohl um die Anrufung der dunklen Götter und die dadurch entstehenden Möglichkeiten. Wetterlicht blätterte fast abwesend und doch automatisch nach den vielleicht richtigen Seiten. Seine Gedanken hingen noch etwas hinterher. Heute hatte er viel Grauen und Angst verbreitet. Den Wettkampf den er für die Schulen ausgerichtet hatte, hatte höhere Opfer gefordert und mehr offenbart als ihm lieb war. Einige, speziell die Damenwelt schien mit größeren Problemen aufzufahren. Was das genau sein könnte, war ihm unklar und grundsätzlich auch egal. Es war lediglich seine Mission den zu Prüfenden ihre größten Ängste aufzuzeigen. Manch einer verstand eher damit umzugehen als andere. Ein Schauspiel der besonderen Art. Speziell als einer der Teilnehmer sich urplötzlich in ein geflügeltes Monstrum verwandelte und danach wohl fast peinlich berührt verschwand. Glücklicherweise konnte er die Trance rechtzeitig beenden, bevor die umstehenden auf den Hornteufel losstürmten. Doch diese Verwandlung war interessant. Er selbst vermochte es nicht sich so eine Form anzunehmen. Doch einst laß er etwas darüber. War der Mann vielleicht ein Hexer? Eigentlich spielte auch das keine Rolle. Nicht einmal das Zusammenbrechen manch anderer Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Es kümmerte ihn kaum. Vor einigen Tagen ja. Da hätte er vielleicht noch Anteil genommen, doch irgendetwas schien anders geworden zu sein. War es wirklich das Studium des Untodes, dass diese Extreme mit sich brachte? Puren flammenden Hass und auf der anderen Seite kühles egoistisches Desinteresse? Wollte er je so sein? Er wusste es nicht. Und eigentlich spielte auch das keine Rolle. Er kannte seine Rolle. Er war ein Diener Banes. Ein Magus der sich den verbotenen Schulen hingab. Ein Mann, dem es nicht möglich schien sein persönliches großes Ziel zu erreichen. Vielleicht war es sogar der Funken Hoffnung seine Frau und Tochter zurück zu bekommen, der ihn immernoch am Leben hielt und Anteil nehmen ließ. Wenn dieser nun erloschen wäre, durch immerwärende nicht erfolgreiche Studien? Was wäre er dann? Ein Angstbringender Jäger der Finsternis? Ein Schlächter des Lichts? Eine Hülle, die ihren unsäglilchen Hass in die Welt schreit und dem Licht das Fürchten lehrt? Vielleicht...vielleicht aber auch nicht... |
13.05.2011 01:36:41 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#48411) |
Mr.Hypello | Gedimmtes Fackellicht warf grausig wirkende Schatten auf das dunkle Gemäuer. Hie und Da ein paar Phiolen mit roten Flüssigkeiten. Manche beschriftet, manche nicht. Ein Chaos aus Pergament, Kräuter, Pilze und Knochen die sich bis unter die Decke stapelten und in ihrer Mitte stand ein leichenblasser Mann. Seine Haut spannte sich wie zu wenig Leder über seinen Schädel. Klappe verdeckte sein rechtes Auge, wärend das andere golden leuchtend über unzählige unverständliche Zeichen und Skripte huschte. Das fast schon dunkel wirkende Licht gab einen Blick preis auf die schwarzgehaltene Robe des Magus. Kleinere wenige Stellen funkelten in einem giftigen Grün. Vereinzelt rann eine einsame Schweißperle seinen kahlen Kopf hinunter. Angestrengt und akribisch studierte Horaz wieder eines der Bücher über den Untod. Seine Hoffnung schien zu zerbersten, doch wollte er sich letztendlich noch nicht seine Unfähigkeit eingestehen. Er war so weit gekommen, dass es jetzt keine Option war aufzuhören. Doch die letzten Tage, Erfahrungen und Eskalationen sprachen dagegen. Plötzlich wanderte sein Blick auf ein nahegelegenes Regal in dem ein paar Bücher lagen. Eines jedoch funkelte hervor. Die schwarze Faust prangte von dem schwarzen Einband und da war plötzlich ein Lösungsansatz. Als er damals in seiner Verzweiflung auf Amdir ankam, fiel er tief und war dem Ende nahe. Bane offenbarte sich ihm jedoch und machte ihm zu dem was er heute war. Vielleicht würde er ein Zeichen erfahren, wenn er sich erneut öffnet. Beseelt von der Idee machte er sich auf zum Altar im Haus des Geistes. Es war kein langer Weg und nach einem kurzen Freundschaftsdienst an Dalreg, bekam er auch die ersehnte Ruhe für sein Gebet. Horaz kniete sich vor den Altar in mitten des neuen Heiligtums der Dunklen Götter. Seine Hände ruhten ruhig auf seinem Knie, wärend er mit demütigem Haupt und den Blick auf den Boden gerichtet, sprach: "Schwarzer Fürst. Schwarze Faust. Erhöre meine Worte. In Deinem Sinne brachte ich die Angst selbst in die dunkelsten Herzen. Ich schrie deinen Hass hinaus in die Welt und zerschmetterte das Licht mit den mir von dir gegebenen Gaben. Schwarzer Fürst, Herr über Angst, Furcht und Tyrannei, gib mir die Kraft zu zerstören, was nicht zerstört werden kann, gib mir die Macht die Dinge zu erschaffen, die nicht erschaffen werden können, gib mir den Hass um ihn in die Welt zu tragen und sie Furcht zu lehren, gib mir den Willen sie in ihre Schranken zu zwängen, . . . gib mir das Wort über Leben und Tod, . . auf dass ich dein Werkzeuge werde" Als er sich erhob durchfuhr ihn ein Brennen. Es glich dem Hass, den er mehr denn je die letzten Tage spürte, jedoch fühlte es sich stärker an. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet, doch er fühlte, wie Kraft durch in strömte und ihm neuen Mut gab. Vielleicht auch neue Möglichkeiten, doch das würde sich erst noch zeigen müssen. Doch eines war für Horaz sicher, Bane gab ihm einen Schub. Er stärkte ihn. Allerdings war ihm, trotz neuer Hoffnung und wiedergewonnener Stärke, eines klar... für dieses "Geschenk" würde er noch teuer bezahlen müssen. |
31.05.2011 15:26:33 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#48725) |
Mr.Hypello | Horaz stand in Mitten eines ungewöhnlich hell und warm erleuchteten Raumes in dem es nichts gab außer Licht und einen Altar. Auf dem Altar lag eine blonde Frau, wohl in Etwa knapp über dreißig Jahre alt. Sie schien zu schlafen und hatte einen ruhigen und seeligen Gesichtsausdruck. Neben ihr lag ein blass wirkendes ebenfalls blondes Mädchen. Sein war verzerrt von Unsicherheit und Entschlossenheit. Er wusste was zu tun war, doch war er sich nicht sicher ob es das Richtige sei. In seiner grün schwarzen Robe kniete er sich davor. Diverse Pulver und Zauber hatte er dabei, die er auf die beiden Leichen anwandte. Neben den Formeln die wohl Leben in die Leiber bringen sollte, formte er ständig Gebete zu Tyrannos und erbat seinen Beistand für sein Tun. Mit einem goldenen Dolch, schnitt er sich in den linken Arm, der mittlerweile bereits viele Narben beherbergte. Zuerst stand tröpfelte er sein dunkelrotes fast schwarzes Blut über die Stirn des Kindes. "Mein Blut, sei dein Blut. Mein Leben, sei dein Leben. Erweckt durch mich, genommen von Fremden, hole ich dich zurück aus dem Jenseits. Was mein war, soll wieder mein sein und was dein war, kehre zurück." Die Lider des Kindes öffneten sich und grasgrüne Augen mit einem leicht goldenen Funkeln sträubten sich ob der Helligkeit. Er stütze die zunehmens an Farbe gewinnende Kaley auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich der Situation bewusst war. Sie war gerade 14 Jahre alt und die letzten Jahre, die sie im Jenseits verbrachte, ließen sie kein Stück altern. Liebevoll riss er das Kind an sich und tätschelte ihr wallendes blondes Haar, versuchte die Kleine zu beruhigen, die ob der Unwirklichkeit sehr verwirrt war. "Es ist alles gut, Kaley. Du bist zurück...Alles ist gut." Langsam öffnete sich ihr blassroter Mund und sie entfernte sich ein Stück von Horaz, wohl um ihn besser sehen zu können. "Papa?" "Ja." "Wo warst du?" "Ich habe dich zurückgeholt." "Warum?" Irritiert blickte er sie an. "Ich habe euch vermisst. Ihr seid mein Leben." Allmählich erspäte sie, was aus ihrem Vater geworden war. Irritiert und ängstlich wich sie weiter zurück. "Wo ist Mama?" "Ich hole sie gleich." Ihr Blick wanderte zu der Leiche ihrer Mutter, die blass und ruhig neben ihr lag und plötzlich ohne weiteres Zutun selbst die Augen öffnete und sich aufsetzte. Verwirrt blickte Horaz zu ihr, als Kaley sich an ihre Mutter schmiegte, die sie daraufhin sofort schützend in den Arm nahm. "Horaz?" "Ja Eleora, ich bin es." "Was hast du getan?" "Ich habe euch zurückgeholt. Wir können wieder zusammen sein. Eine Familie." Sie stand auf, als wäre es das leichteste der Welt und riss Kaley mit sich, an eine Wand zurückweichend. "Wer bist du?" "Ich bin es. Horaz. Dein Mann." "Du bist nicht Horaz!" "Doch. Sieh mich an." "Du bist ein ausgemergelter einäugiger Toter!" "Nein!" "Du bist nicht mein Mann! Mein Mann war warmherzig! Ein treuer Gottesfürchtiger Bergarbeiter!" "Das war einmal. Ich musste neue Wege gehen um euch zurück holen zu können." "Mein Mann hätte soetwas nie getan! Wir waren im Paradis! Wir hatten unseren Frieden gefunden! Wieso hast du das getan?!" Sein Auge weitete sich, als er verzweifelt versuchte sich zu erklären. "Ihr wurdet mir genommen. Ich tat was ich tun musste um das rückgängig zu machen." "Du hast uns verlassen! Du hast uns im Stich gelassen! Du warst da draußen und hast uns allein gelassen, wärend sie deine Tochter schändeten und mich zu Tode folterten!" "Es tut mir Leid! Ich war nicht schnell genug. Ich wollte Euch schützen!" "Und jetzt...was ist aus dir geworden? DU MONSTER!" Verzweifelt näherte er sich, die Hände erklärend vor sich gehalten. "Beruhig dich doch. Ihr seid jetzt wieder bei mir. Ich habe es wieder gut gemacht. Ich habe den Tod übertrumpft. Ihr seid zurück....bei mir....bei mir." Angewidert funkelten ihn die grünen Augen seiner Frau an, wärend sie sich mit ihrer Tochter weiter zurückzog. "Du bist nicht mehr mein Mann! Sieh was du geworden bist! Du bist ein Monster! Ein Diener des Dunkel! Verschwinde und erdreißte dich nicht uns anzufassen!" Immer näherschreitend versuchte er die Wogen zu glätten. Doch es half nichts. Angst und Wut stieg in seiner Gegenüber auf, als sie plötzlich an seine Robe griff und sein Schwert zog. "KEINEN SCHRITT NÄHER MONSTER!" "Eleora...versteh doch..." Er fiel auf seine Knie, bettelnd zu ihr aufsehend. "Eleora....Kaley...." Seine Hand fuhr zu Kaley, er wollte sie berühren, sie überzeugen, dass er es gut meinte. Angewidert und ängstlich, versteckte diese sich hinter ihrer Mutter, die zum Hieb ansetzte und ihm ruckartig den vernarbten linken Arm abschlug. Doch anstatt Blut, drangen Maden aus dem Stumpf. Horaz blickte zu Eleora unfähig etwas zu sagen, stattdessen versuchte er nun sie zu erreichen, doch auch seine Rechte fand ein jähes Ende. Die aus den Wunden dringenden Maden verteilten sich in gewaltigem Ausmaß und verschlangen den Raum und sein einst warmes Licht. Seine Frau und sein Kind verblassten allmählich wärend er plötzlich mitten im Raum kniete in einem unendlichen Meer aus Abartigkeiten. Seinen Kopf ins Genick legend schrie er. Er brüllte bis seine Augenbinde sich löste und ein blutunterlaufenes, schlecht genähtes Auge entblößten. "NEEEEEEEEEIIIIIN!" Die Nähte rissen auf und Fontänenartig drangen Flammen aus der Augenhöhle, die die Maden schlagartig verbrannten. Der ganze Raum loderte hell auf bis schließlich seine Robe Feuer fing und er bei lebendigem Leibe lichterloh in Flammen stand. Ruckartig sprang er auf. Alles war dunkel und nur spärlich durch eine Fackel beleuchtet. Eilig tastete er sich ab. Schweiß überströmt stand er vor seiner Pritsche, das Auge immernoch vernäht, sackte er auf seine Knie. "Ein Traum....ein Traum....ein Traum?" |
29.06.2011 19:50:49 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#49284) |
Mr.Hypello | Gedimmtes Licht bot einen schmalen Einblick in das Labor der Vampirin. Auf einem ihrer Tische lag ein aschfahler ausgedürrter Mann. Seine Robe war aufgeknüpft und so lag er oberkörperfrei da. Die Haut war gespannt auf seinen Knochen. Von einstiger Stärker verriet er nichts mehr. Wie ein schlaffes Stück Gummi lag er da, sein Kopf zur Seite gekippt und nur sein goldenes Auge suchte müde umher. Der einstige Glanz war verschwunden. Die Nekromantin kam näher und blickte ihn mit ihren blutroten Augen direkt an. Was sie dachte, wusste er nicht. Es wäre ohnehin unnütz das zu wissen. Wollte sie ihn zu einem Diener machen, so würde sie auf keinen Widerstand treffen. "Herr Wetterlicht?" Nur mit einem langsam geführten Blick in ihr Gesicht, vermochte er ihr klar zu machen, dass er sie wahr nahm. Dieses Zeichen bedachte sie lediglich mit einem dünnen Lächeln, dass ihre Vampirfänge hervortreten ließ, ehe sie sich abwendete. Sein Auge ruhte weiterhin auf ihr. Was war schief gelaufen? Wie kam er in diese Situation? Eigentlich fing alles recht harmlos an. Er hatte einen Termin mit den Magistern der Schulen, der zu seiner Zufriedenheit verlief, jedoch hätte er nie darauf gewettet so bald einen der beiden wieder zu sehen. Seine Schülerin, Vampira verpasste den Termin. Für den Tyranniten war in diesem Moment klar, dass dieses Fehlverhalten ohne Nachsicht geahndet werden sollte. Immerhin war er für ihre Abwesenheit verantwortlich, wie auch jedes andere Fehltreten. Er hatte für sie gebürgt und ihr versprochen ihr zu lehren, wie sie ihre Kräfte einsetzen könnte. Als er noch im Schatten bei einem Glas Wein saß, tauchte die Schuldige nach einigen Stunden auf. Ihre Versuche der Entschuldigung prallten an tauben Ohren ab. Sie sollte spüren, was es hieß seine Befehle zu missachten. So zwang er sie auf die Knie und ließ seine Macht spielen um ihr zu demonstrieren, dass es keinen Zweck hätte, sich gegen ihn aufzuwenden. Nachdem er schlussendlich von ihr abließ, berichtete sie von neu erlangten Fähigkeiten. Dieses mal wollte der bleiche Meister gleich mit dem Training beginnen, bevor weitere Zwischenfälle geschehen könnten, die abermals ihm zur Last gelegt werden. An der Seite von Vribag und Kent marschierten sie in den Krähenforst zu einem geeigneten Platz. Vampira berichtete, dass sie Bannzauber aufheben und zurückwerfen konnte. Dies galt es zu testen. Im Gegensatz zur ersten Übung, verzichtete der Magus dieses mal sie vor geistigen Einflüssen zu schützen. Er hatte daran geglaubt, dass sie mittlerweile eine gewisse Stärke aufgebaut haben müsste um dem Teufel in ihr die Stirn zu bieten. Als sie in Position waren, wandte der Nekromant einige Zauber zur eigenen Stärkung an und forderte seine Schülerin auf es ihm gleich zu tun. Nachdem das getan war sprach er einen Bann um Vampiras Barrieren zu brechen. Anders als erwartet, war der erste Bannspruch erfolgreich und ließ ihre Verteidigung fallen. Dann jedoch zeigte sie endlich was in ihr steckte und hob Stück für Stück die Verteidigungen ihres Meisters auf. Unterdessen tauchte auch Cass´, die Ketzerin auf und mischte sich mit unpassenden Sprüchen in die Trainingsstunde ein. Gelegentlich abgelenkt von den Worten der rothaarigen, ruhte sein Fokus nicht permanent auf Vampira. Nun allerdings, wollte er sehen in wie weit sie seine Angriffe verkaften könnte und ob sie tatsächlich etwas dagegen zu setzen wusste. Zu seinem Erstaunen, verschwanden Säurepfeile und Feuerbälle in einem dämonischen Tor, dass sie beschworen hatte. Vampira hingegen hatte zusehens Probleme das Tor unter Kontrolle zu halten. Offenbar wollte der Dämon heraus und sie sagte, dass SIE, wohl ihr Dämon persönlich, kommen würde um ihn zu holen. Aufgebracht durch die Anstachelung von Cass´und die respektlosen Worte seiner Schülerin, brüllte er sie an und befahl ihr sich zu konzentrieren. Sie sollte die Kontrolle über das Tor halten und sich dem nicht hingeben. Als die Situation zu eskalieren drohte, war er bereit jedweden Zug zu führen um die Sache zu beenden. Horaz blätterte durch sein Zauberbuch auf der Suche nach einem Todesfluch, doch noch ehe er ihn gefunden hatte, stand die Dämonin leibhaftig vor ihm und warf bereits die ersten Flüche. Seine Verteidigung hatte er nicht erneuert, schlussendlich erwartete er dieses Ausmaß an Eskalation nicht. Urplötzlich rammte ihn ein magisches Geschoss und schickte den Nekromanten auf die Bretter. Die Umstehenden, Kent, Vribag, Gabriel, Cass, sowie Vampira waren selbst alle überrascht ob der schnellen Entwicklung und waren wohl auch im ersten Moment perplex. Ehe sie sich jedoch fingen und die Dämonin zurück in ihr Tor prügelten, lag der Magus bereits auf dem Boden. Sein Körper verlor jedwede Spannung in den Gliedern. Er wusste, dass er wach war, doch konnte er sich nicht rühren. Einzig sein Auge verriet, dass er wahrscheinlich bei klarem Verstand ist. Die Umstehenden kümmerten sich um ihn und Vribag, die wohl selbst sich einige Vorwürfe machte, schließlich war sie zu seinem Schutz eingestellt worden, trug ihn mühelos in das Haus des Geistes, wo Kent bereits seinen Mentor und Rukia alarmierte. Diese versorgten den Nekromanten sofort, wärend der erste Templer seine Schülerin in den Kerker führte. Mit diesem Schlag schien sie auch die letzte Gunst der anderen verloren zu haben. Jedoch war es nicht nur das. Mit Mühe und Kraft röchelte er Vribag, die ihn zur Nekromantin brachte noch zu: "....si....sti...rb....t" Danach so wusste er, verlor er gänzlich das Bewusstsein. Als er aufwachte, fand er sich im Labor wieder. Die Vampirin würde ihn nicht zu einem Untoten machen, auch wenn dazu gar nicht mehr viel fehlen würde. Aber er war eine Bereicherung für die Schulen, das gestand sie ihm selbst. Ab und an versuchte er sich zu bewegen, allerdings war jeder Versuch zum Scheitern verurteilt. Ihm war diese ohnmacht unbekannt. Er wollte sich bewegen, jedoch wusste er nicht einmal wie. Es fehlte jedwedes Gefühl in seinem Körper. Sein Gesicht beschrieb den Ausdruck von Verwirrung und Entsetzen. Das letzte was ihm wohl durch den Geist schoss, bevor es ihn niederstreckte. Wärend er da lag und allmählich Hass sich in die trübe Wolke seinen Geistes schnitt, erblickte er nur noch die Nekromantin, die sich ihm wieder zuwandte. In den Händen eine Hand voll Nadeln und diverse Phiolen mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten. |
04.07.2011 21:26:00 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#49359) |
Mr.Hypello | Pfeiffend und mit einer Spitzhacke über der Schulter hängend, kam ein kräftig gebauter überaus schmutziger Glatzkopf aus einer Höhle. Es war bereits dunkel über der Stadt, die vor ihm lag. Der Vollmond wachte vom Himmel über die Lande und tauchte die Umgebung in eine Stimmung, die von einem traumhaft schönen Ölgemäde inspiriert schien. Ein mittlerer Marsch lag noch vor ihm, bevor er endlich heim kehren würde. Der Tag war lang gewesen, stand er doch schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen. Zufrieden mit seinem Tun und der Vorfreude auf Frau und Kind, wanderte er glückseelig einen schmalen Waldweg entlang, der vom hohen Berg bis hinunter zu den Stadttoren reichte. Die Wachen kannten ihn bereits und ließen ihn mit einem militärischen Nicken passieren. Nur sein Werkzeug sollte er in einem Zelt der Bergarbeiter vor der Stadt liegen lassen. Er verstand nicht, weshalb das so war, schließlich wäre es einfacher gewesen die Hacke und den Meißel in der Mine zu lassen. Doch vermutlich stützten sich die Herren der Mine auf das Sicherheitsgefühl was in der Nähe der Stadt vorhanden war. Nun war es nur noch ein kurzer Spaziergang ehe er sein geliebtes Weib in die Arme schließen konnte und seiner Tochter noch eine Geschichte über die Helden Niewinters erzählen würde, bevor sie endlich schlief. Täglich blieb die kleine länger auf um auf ihren Vater zu warten. Das gefiel der Mutter zwar recht wenig, doch nach einigen Wochen erkannte sie, dass sie stur wach bleiben würde, bis sie erhielt was sie verlangte. Die Tür ging auf und seine Frau mit langen blonden Haaren stand vor ihm. Die Tochter hingegen hatte unlängst Anlauf genommen um ihm um den Hals zu fallen. Glücklich wandte er sich mehrfach um, sie sicher im Griff und ließ sie fliegen. "Das war heute aber wieder spät." Durchdrang es plötzlich das Freudengelächter. "Du weißt doch...ich kann es nicht ändern." "Ja ja, ich weiß. Ich habe dir einen Zuber angeheizt. Vor dem Gebet an Tymora sollst du dich wenigstens noch etwas waschen." Sie zwinkerte ihm zu als sie das sagte und er erwiderte es mit einem sanften Lächeln. Im Zuber wusch er sich und genoss die Hitze des fast brühenden Wassers. Der Schmutz wich unter der Mischung aus Seife und Wasser von seinem muskulösen Körper. "Die Bergarbeit hat auch seine Vorteile." Dachte er grinsend, ehe er aus dem Fass stieg und sich abtrocknete. In leichtes Leinen gekleidet verließ er die Badekammer. Vor ihm auf dem schäbigen Lager aus Fellen brannte ein Feuer umringt von Steinen. Glückseelig gesellte er sich zu seiner Familie und umschlung beide mit seinen starken Armen. "Ich habe die nächsten zwei Tage frei bekommen Engelchen. Wenn du willst gehen wir in die Akademie und ich lese dir von den mächtigen Magiern vor, so sie uns lassen." Flüsterte er mit einer gewissen Wärme in der Stimme zu dem blonden Mädchen zu seiner Rechten. Ihre goldenen Augen flackerten auf und ihr Gesicht verriet, dass er damit genau ihren Geschmack getroffen hatte. Kaley liebte Geschichten. Vorallem die um die Magier und zauberhafte Wesen. Doch als sie ihren Mund öffnete um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen, strömte eine tiefe boshafte Stimme heraus. "Sie kommt um dich zu holen!" Ruckartig wich der kahlköpfige Bergarbeiter zurück und blickte verwirrt zu seiner Frau. Ihr blick war ruhig und wohlgestimmt wie immer, doch auch ihre Stimme klang als würde sie aus den Neun Höllen zu ihm hinauf kreischen. "Harharhahrharhar!" Stolpernd wich er nach hinten aus. Seine goldenen Augen verrieten Angst. Das Feuer in der Mitte seiner Familie spieh einen geflügelten Schatten aus, der sich mittig hinter beiden aufbäumte. "Monster!" Drang es erschrocken aus ihm hervor. Die geflügelte hatte eine rote Robe an, soviel erkannte er und unerklärlicher Weise sah er ihr Gesicht gestochen scharf. Schwarze Haare, blutunterlaufene Augen und Narben sowie blasse Haut machten die jung wirkende Dame mit den schwarzen Lederschwingen aus. Sie breitete ihre Arme aus und ihre Hände wurden sichtbar. Schwarze Partikel sammelten sich aus dem Nichts in ihren Händen, die sie auf seine Familie, die ihn unentwegt liebevoll anblickte, richtete. "Harharhahrahr!" Unfähig etwas zu sagen und wie gelähmt, blickte er zu dem Szenario auf. Die Partikel formten sich zu Strahlen und prasselten auf seine Lieben hinab, die unter Höllenqualen aufschrien. Zurück blieben nur zwei Häufchen Asche. Dann kam der Dämon langsam näher. Schritt für Schritt legten sich die Schwingen zusammen und verschwanden, die pechschwarzen Haare umwirbelten den Kopf, der daraufhin nicht mehr zu sehen war. An der Robe stieg ein Schatten auf die sie Schwarz werden ließ und an manchen Stellen dunkelgrün. Die Hände dürrten aus, speziell die Linke und als der Wirbel sich legte, stand ein personifiziertes Skelett vor ihm. Zumindest ähnelte es einem. Die Linke, die nicht aus mehr als Knochen bestand, griff nach ihm. Ein goldenes Auge funkelte ihm entgegen und er konnte den brennenden Hass spüren, der sein Herz umschlung und nicht wieder loslassen wollte. Hilfos schaute er zu, wie der Schatten eines hageren Glatzkopfes erhaben vor ihm stand und die Knochenhand nach seinem Schädel griff. "Herr Wetterlicht?" Horaz setzte sich ruckartig auf, sein Auge funkelte umher ehe er die Nekromantin erblickte. "Ich vermutete schon Ihr seid auf ewig ein lasches Gummiwürstchen." Mit der Rechten schnippte er die Finger und sein Zauberstab, der in einer Ecke des Labors stand, surrte auf ihn zu. Mit festem Griff umschloss er ihn und erhob sich. "Nun denn...ich bin zurück." Knurrte er grimmig und verließ ohne weitere Worte das Labor. |
23.07.2011 02:57:39 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#49703) |
Mr.Hypello | Der Wind peitschte durch das Gesicht des Bleichen als er am Rande der Klippen in die Ferne blickte. Um ihn herum war es ruhig geworden. Lediglich der Wind pfiff ein ehrfurchtgebietendes Lied in der Stille der Nacht. Der Mond stand bereits hoch am Himmel und warf sein Licht auf den großen Turm hinter Horaz. Sein goldenes Auge suchte die weite Ferne und lag ruhig auf der Unendlichkeit des Meeres. Die Arme verschränkt und die Kapuze über den kahlen Kopf geworfen, blickte er fast schon suchend hinaus. Vieles war in den letzten Monden geschehen. Ihm wurde angetragen, dass sich einiges wärend seiner Abwesenheit verändert hätte. Teilweise wurde er fast schon gemaßregelt. Doch das meiste dieser Worte, verließ so wie es eindrang, sogleich seinen Geist. Unzufriedenheit und eine gewisse Unruhe hatten ihn erfüllt. Der Hass, den er einst schwor in die Welt zu schreien, drohte ihn innerlich aufzufressen. Die Zahnräder der Zeit drehten sich zu langsam für ihn. Ständig arbeitete er im Dienste des Konzils, erfüllte aberwitzige Aufträge und geheime Missionen im Bezug auf die arkanen Künste. Weiterhin wollte und sollte er die Schulen zu neuem Glanz erheben. Unter all dem, schien keine Zeit zu bleiben sich um sein eigenes Interesse zu kümmern. Doch was war das eigentlich? Immernoch die Sehnsucht nach Frau und Kind? Die fast schon fanatische Mission dem Licht das Leuchten auszutreiben? Er selbst konnte nur mutmaßen, was ihn antrieb. Er funktionierte. Besser als je zuvor, doch ohne einen wirklichen Sinn. Alles was er tat, schien von Bedeutung, allerdings auch wieder nicht. Alles was er sagte fand Gehör, allerdings auch wieder nicht. Wärend die Gischt an die Felsen der Insel donnerte, loderte sein Auge voll Zorn und Wut. Zorn auf seine ehemalige Schülerin, die einen Dämon entfesselte und ihn auf die Bretter schickte. Wut auf sich selbst, es nicht verhindert haben zu können. Und letztendlich Hass über die Schmach, die ihm damit zu Teil wurde. Dieser Fehltritt tat seinem Ansehen einen großen Abbruch. Teilweise schien man sich in den Gassen Valvecs über ihn lustig zu machen, so glaubte er zumindest. Vor den Würdenträgern hatte er als Ausbilder versagt. Eine Schmach, die für einen Tyranniten nicht duldbar war. Vielleicht war das der Grund, dass er neue Wege einschlug. Die Ascheinsel hatte ihn seit seiner Rückkehr aus dem Wachkoma nur noch selten zu Gesicht bekommen. Offizielle Anlässe und sein Amt als Herold geboten ihm eine gewisse Präsenz, jedoch war er des öfteren unpässlich, so es sich einrichten ließ. Er vermisste das Ganze auch nicht. Nun, einige Personen standen ihm schon nah genug um sagen zu können, dass er an sie dachte, jedoch gab es auch wieder welche, die er gern ohne Kopf herumlaufen sehen würde. Seine Loyalität galt immernoch jenen, die ihn unterstützten, sowie Glaubensbrüdern und Leuten mit denen er zusammen diverse Geschichten erlebte. Jedoch sah er selbst seine Zukunft nicht länger im Passiven. So sehr er einst im Schatten mit anderen lachte und scherzte und teilweise das Leid selbst vergaß, so sehr wandte er sich von alle dem ab. Der Hass trieb ihn an. Wohin war ihm selbst nicht bewusst, soviel war ihm auch klar, doch er trieb ihn an. Nun stand der Meister des Bleichen hier an einem der höchsten Orte Amdirs. Die Insel war abgelegen und seitdem die Untoten hier patroullierten noch weniger besucht als zuvor. Er hatte eine horende Summe bezahlt und dem Genasi geboten nichtauthorisierte Personen nicht zur Insel zu befördern. Wie geplant wurden Leichen an die Küste geliefert. Er selbst und zwei Magier, die er vor einiger Zeit kennen gelernt hatte, holten sie auf die Insel für ihre Zwecke. Jede von ihnen wurde genäht, zusammengeschustert, balsamiert, bandagiert und erweckt. Sie alle taten ihren Dienst für die Magier. Sie patroullierten, transportierten, reparierten alles was ihnen aufgetragen wurde. Diese Insel mit ihrem Turm, so abgelegen wie sie war, sollte vorerst das neue Domizil einer Gruppe werden, die er selbst ins Leben gerufen hatte. Diese Gruppe von Magiern, war bestrebt einiges zu ändern. Er bot den Platz und die Möglichkeiten und sie ihre Fähigkeiten. Doch vorerst würde das Ganze noch unter strenger Geheimhaltung stattfinden. Abenteurer, die trotzallem zur Leuchtturminsel aufbrachen, wurden nie wieder gesehen. Die Reise zum Leuchtturm, galt seid einigen Monden als sichere Fahrt in die Hölle, auch wenn nur sehr wenige davon wussten. Horaz selbst würde die Insel noch öfter verlassen müssen, auch um den Schein zu wahren. Er stand der Insel der Verdammten nicht feindlich gegenüber und dachte auch nicht daran sie zu verraten. Allerdings nahm er manche Geschicke nun selbst in die untote Hand. Mit wehendem Umhang und auf seinen Stab gestützt, wandte er sich von der kühlen salzigen Meeresluft ab und verschwand vom Mondlicht begleitet in dem Leuchtturm, indem neuerdings Skelette und Mumien ihr Unwesen trieben. |
28.07.2011 14:17:53 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#49845) |
Mr.Hypello | In den letzten Tagen nahm Valvec wieder vermehrt seine Fähigkeiten in Anspruch und so war es dem Bleichen nur noch selten möglich auf die kleine Insel fernab der Küste zu gelangen. Dann und wann, wie es seine Arbeit zuließ verwandelte er sich wie üblich in ein geflügeltes Monster um möglichst wenig Zeit zu verlieren und um eventuelle Verfolger schneller abhängen zu können. Im Schlepptau hatte er drei Phiolen in denen der flüssige Fluch des Todesphantoms umherschwappte. Es war an der Zeit die richtige Dosierung zu testen und dies wollte er an einem ruhigen Ort ausprobieren. Nach einiger Zeit erreichte er die einsame Insel mit dem hohen Turm auf der bereits einige Untote ihr Unwesen trieben und verschiedene Gerätschaften den steilen Aufgang hinauftransportierten. Mitunter trugen sie sogar Leichen, die sie vom Anleger abgeholt hatten. Karister und Qor schienen sich derzeit im Turm aufzuhalten. Die Mittel für eine optimale Forschung waren zwar derzeit nicht gegeben, doch machten sie das Beste aus dem was sie hatten. Horaz hingegen landete am Fuß des Felsens um sich zurück zu verwandeln. Vor einigen Tagen hatte er drei Abenteurer überrumpeln lassen und sie in die Grotte unter dem Turm schaffen lassen. Dort würde er die Flüche testen. Wie üblich pfiff der Wind lautstark um das kleine Eiland und gelegentlich flog auch die ein oder andere Sandböe vorbei. Die Skelette und Mumien bemerkten ihn nicht, so er es nicht wollte. Ruhigen Schrittes und ohne den neuen Bewohnern des Turmes Bescheid zu geben, trat er in die tiefreichende Grotte ein. Darin erwartete ihn bereits Rupert, der über die Gefangenen wachte, die ihrerseits an den Höhlenwänden angekettet waren. Der kleine Mephit war die Zeit über auf der Insel geblieben. Er konnte sich klar genug ausdrücken um den anderen die Ideen und den Willen seines Meisters zu erläutern. Das war auch der Grund, weshalb man Horaz nur noch ohne seinen geflügelten Kumpanen auf der Ascheinsel antraf. Ohne ein Wort zog der Bleiche eine Phiole aus der Tasche. Er würde auf einen Schlafzauber verzichten. Schlussendlich müssten die Rekruten, so er selbst nicht anwesend sein würde, ebenfalls ohne diese Trance auskommen. Sogleich stöpselte er eine davon auf und zwang mit seiner untoten Linken, den ersten der drei Abenteurer den Mund zu öffnen. Festgekettet und im Würgegriff des Todes blieb diesem letzten Endes auch nichts anderes übrig. Die bedrohlich wabernde, dampfende tiefblaue Flüssigkeit benetzte vorerst nur die Lippen, ehe sie seine Kehle hinabrann. Abwartend stellte sich Horaz vor den Ersten, der sogleich anfang wie am Spieß zu schreien. Höllenqualen spiegelten sich in seinem Gesicht wieder. Blässe verdrang jedwede Lebensfarbe in dessen Antlitz und seine Augen begannen sich blutrot zu verfärben. Kein Licht durchleuchtete die Grotte, doch durch das Studium der Nekromantie war es dem Bleichen Meister möglich auch in tiefster Dunkelheit klar zu sehen. Ausdruckslos verfolgte er das Geschehen. Ab und an funkelte sein Auge durch die tiefschwarze Grotte und durchbohrte das Gesicht des Gegenübers. Dies war die einzige Regung, die der Magus sich erlaubte. "Nun...vielleicht etwas zu viel." |
05.08.2011 13:44:54 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#50104) |
Mr.Hypello | Der Bleiche saß in der Schreibstube. Terrana hatte er unlängst gebeten ihn allein zu lassen als das Antwortschreiben des Lords bereits zu ihm gebracht wurde. Mit bemüht beherrschter Miene, die man dieser Tage öfter an ihm sah, öffnete er das Pergament. Wut stieg in ihm auf. Sein Auge glühte vor Zorn. Selbstverständlich hatte er seinen Willen bekommen und er würde sich seiner persönlichen personifizierten Schmach entledigen können. Dennoch war der Wortlaut des Lords keineswegs befriedigend. Die letzten Monde über stand man ihm kritisch gegenüber. Was er tat schien nie zu genügen, seine Entscheidungen wurden als dumm dargestellt und seine Künste lediglich belächelt. Wohl war auch dies ein Grund, weshalb er die Insel in der letzten Zeit immer seltener besuchte. Es gab tatsächlich die ein oder andere Person, die ihn durch ein persönliches Gefühl, wohl eines der letzten verbliebenen an Valvec band. Diesen Zustand würde er nicht länger dulden können. Seine Unzufriedenheit gegenüber der Gesamtsituation und seinem Status in dieser würde er eines Tages beenden. Würde er Valvec verlassen? Das wusste er noch nicht genau. Nur eines war klar, einen Diener des Tyrannos sollte man mit Respekt begegnen. In Gedanken über vereinzelte Personen versunken, erhob er sich ruckartig von seinem Stuhl. Purer Hass flammte in seinem Gesicht auf und verzerrte es zu einer hässlichen Fratze. Getrieben von einem inneren Tatendrang, seiner Wut Ausdruck zu verleihen, schwang er seinen Zauberstab und jagte den Schreibtisch in die Luft. Die vereinzelten Splitter die seine Robe und sein Gesicht erwischten, kümmerten ihn kaum. Adrenalin durchfuhr jede seiner Venen und brüllend wie ein Wahnsinniger lag als bald auch das nächste Regal in Flammen. "Ihr werdet mich noch kennen lernen!" donnerte er wärend er seine Wut auf die ganze Kammer ausweitete. Die Wunden, die er sich selbst zufügte kümmerten ihn nicht. Erst als die gesamte Schreibstube in Schutt und Asche lag, setzte er den Stab wieder auf und atmete tief durch. Er verspürte den inneren Hunger immernoch, der ihn dazu antrieb weiter zu machen. Doch würde es im dümmsten Fall bereits dafür Konsequenzen geben. Er musste sich zügeln, kontrollieren, seine unbändige Wut unterdrücken. Horaz war sich völlig im klaren darüber, dass er sich verändert hatte. Es kostete ihn zusehens Kraft sich selbst unter Kontrolle zu halten. An seinem Stab gestützt, stürmte er aus der Kammer. Verdutzte Schüler blickten ihm entgegen als er in der kleinen Bibliothek der Schulen aufschlug. "Schert euch hinein und baut es wieder auf!" bellte er drei von ihnen an. Nur ein einziger blonder Jüngling erdreistete sich etwas zu fragen: "Meister Wetterlicht, was ist geschehen?" "Es lief etwas schief. Offensichtlich oder nicht? Und nun kümmere dich um die Schadensbehebung, lästiger Narr!" Mit diesen Worten polterte er aus den Schulen und hinein in den Bereich der Priester. Es war Mitternacht und somit an der Zeit seine Gebete zu entsenden. Vor dem Altar standen zwei Akolythen. Diese waren ihm ein Dorn im Auge, schlussendlich wollte er nicht, dass irgendjemand erfuhr, wofür er zu Tyrannos betete. Es war ihm gänzlich klar, dass sein Weg kritisch beäugt wurde und so musste er nicht noch mehr Augen auf sich richten. "Verschwindet! Es ist die Zeit Tyrannos und nicht die der Verblendeten!" Bluffte er entgegen der beiden Kuttenträger. "Herr Wetterlicht, sie sind nicht befugt uns Befehle zu erteilen. Sie sind kein Priester." Erklärte einer von beiden in ruhigem Tone und beschwor damit das lodernde Funkeln in Horaz Auge herauf. "Und Ihr seid nicht länger unter den Lebenden, wenn Ihr mir weiterhin im Weg steht! Geht und putzt Shariten hinterher oder macht Euch irgendwo anders entbehrlich!" Mit einer scheuchenden Handbewegung jagte er die Akolythen heraus. Als er nun endlich allein zu sein schien, kniete er sich vor den Altar, den Stab hatte er abgelegt um angemessen zu seinem Gott zu sprechen. |
18.08.2011 02:13:16 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#50537) |
Mr.Hypello | Es waren einige Monde vergangen, seid der bleiche Meister sich erneut unter das Volk mischte. Lange Zeit hatte er in den Laboren verbracht und verschiedene Wesen versucht zu kombinieren. Der Erfolg hingegen war jedoch mäßig. Die Arbeit war nahezu unmöglich. Eine Leichtigkeit war es einen verstümmelten Humanoiden wieder zusammen zusetzen und zu beleben. Etwas anderes hingegen, einen Hybriden zu erschaffen. Die Nervenbahnen und Muskeln mussten zum Großteil verbunden werden um im Endeffekt einen nützlichen Diener zu erschaffen. Er drang mit diesen Forschungen in Gebiete vor über die er nahezu keine Aufzeichnungen fand. Die Anatomie war das A und O für das Experiment. Allerdings nicht nur die der Menschen, auch die der Hin, Horks und anderer musste er erforschen. Dafür war es notwendig als bald einige Testpersonen zu rekrutieren. Bevorzugt mussten diese jedoch leben um die Funktionsweisen der Muskeln und Nervenbahnen direkt an der Person zu erforschen. Natürlich würden die Probanten das nicht überleben, aber so sparte er sich die zusätzlichen Leichen an denen er seine Erkenntnisse ausprobieren müsste. Nun jedoch war es an der Zeit gewesen das Studium für einen Moment zu unterbrechen um sich anderen Dingen zu widmen. Lange Zeit war er nicht am Leuchtturm gewesen und nun war es an ihm danach zu sehen, was seine Kollegen wärend seiner Abwesenheit geschafft hatten. Angekommen am Leuchtturm von Ansgard, den er wie üblich über den Luftweg erreichte, senkte es jedoch seine Stimmung rabiat als er erkannte, dass sich hier kaum etwas verändert hatte. Wo war dieser Zirkel den er mit gegründet hatte? Wo waren die anderen? Die Untoten stolperten planlos über die Insel. Niemand hatte ihnen neue Anweisungen gegeben und so schlurften sie ständig von einem Ort zum anderen. Die Leichen, die er über Vribag und Urog liefern lassen hatte, schienen ebenfalls untergebracht, doch niemand hatte sich darum gekümmert sie zum Leben zu erwecken. Horaz blickte vom höchsten Punkt der Insel auf die stumpfen Patroullien hinunter. Selbst Rupert, der gefangene Abenteurer in der Grotte unter dem Fels bewachte, am Leben hielt und ab und an quälte, schien äußerst unzufrieden mit der Situation. Seinen angestammten Platz auf der Schulter seines Herren fand er hingegen sehr schnell wieder. "Wo sind sie?" Gackernd machte der Externar klar, dass er es nicht wusste. Woher auch? Wenn Karister und Qor nicht zufällig in die Grotte gegangen wären um sich bei Horaz´s Vertrauten abzumelden, hätte er keine Ahnung haben können. Er war ein recht pflichtbewusstes Wesen. Wut stieg in dem Bleichen auf. Man konnte sich auf niemanden verlassen. Er hatte ein Amt auf Valvec, welches ihm gewisse Freiheiten erlaubten, er konnte nicht permanent hier noch die Zügel halten. Die Adern stiegen weiter hervor als üblich. Das Lodern in seinem Auge wurde größer. Blut rauschte durch seine Venen und das Pulsieren zwang die Gefäße fast zum bersten. "AARRRRRRRHHHH!!!!!!!" Mit einem ungewollt brutalen schwingen seines Stabes verwandelte er einen nahestehenden Skelettkrieger samt provisorischer Eisenrüstung in ein Häufchen Asche. Rupert, schockiert von der Reaktion seines Meisters, sprang reflexartig von der Schulter und blickte mit großen Augen der rohen Gewalt entgegen, die sein Meister dem Untoten hasserfüllt anheim fallen ließ. Schnaubend kämpfte er mit seinem Inneren. Ringend um seine Kontrolle, starrte er hinaus auf die weite See. "Ich....habe....dir ein Buch mitgebracht." Nach und nach floß das übrig gebliebene Blut in seinem Körper wieder in regelmäßigeren Rythmen. "Ließ es. Sprich mit dem Fährmann. Stelle eine Truppe der kräftigeren Exemplare zusammen um die letzte Ladung aus der Hütte an der Küste hier her zu bringen. Das Buch bietet dir die Formeln um sie in Bewegung zu setzen. Beschäftige sie...halte die Insel. Ich kehre bald zurück." Etwas missmutig nahm der Feuermephit den Auftrag entgegen. Wohl hatte er gehofft die Insel endlich wieder verlassen zu können und die Eier der nahe nistenden Eulen schienen ihm wohl auch eher zum Halse raus zu hängen, was er durch einen angewiderten Blick zu eben jenem Nest, verraten hatte. "Ich brauche mehr Nekromanten." Mit diesen letzten Worten, verformte sich seine Robe und sein Körper. Weite graue Schwingen breiteten sich im Mondschein aus und ein goldenes glühendes Auge blickte weit aufs Meer in Richtung Valvec. Mit mächtigen Schlägen hob das Ungeheuer ab. |
20.08.2011 16:28:00 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#50618) |
Mr.Hypello | Schwaches Kerzenlicht gewährte wenige Einblicke in die wieder aufgebaute Schreibstube in der Horaz vor einem Schreibtisch saß. Seine blutrote Feder, die von Zauberhand ohne Tinte schrieb, vervollständigte allerlei Zeichnungen auf einem Pergament. Bei genauerer Betrachtung wurde deutlich, dass es sich um anatomische Zeichnungen verschiedener Wesen handelte. Erschöpft von der Kleinarbeit, die diese Forschung verlangte, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und blickte auf die Bücher, die er sich unlängst bereitgelegt hatte. Neben all jenem Papierkram, stand auch eine Flasche Eiswein, sowie ein Glas. Den Geschmack von Nahrung hatte Horaz zwar schon vor vielen Monden verloren, doch war dies wohl ein Relikt alter Tage. Obgleich er den süßlichen Wein weder schmeckte, noch bewusst trank, war es wohl trotzdem etwas, was er sich nicht nehmen lassen wollte. Sein Blick wanderte und ruhte auf einem dünnen kleinen Büchlein. Schwer ausatmend nahm er es von seinem angestammten Platz und der Staubschicht nach zu urteilen, hatte es wohl seid Ewigkeiten niemand mehr angerührt. Es war ein seltenes Exemplar, dass er sich bereits sehr früh aus der Bibliothek schnappte und in seinen Besitz übergehen ließ. Mit seiner, von einem Seidenhandschuh behüteten, Rechten wischte er den Staub bei Seite und pustete ihn hinfort. Jedoch ließ er sich nicht hinwegpusten. Irritiert führte er seine Hand an den Mund und atmete hinein. Jedwede Kraft fehlte. Es war nicht mehr als ein kränkliches Lüftchen, dass seinem Körper entwich. Sein Körper begann allmählich zu versagen, dies wurde nun mehr und mehr deutlich. Den Stab, den er seit längerer Zeit mit sich herum trug, musste er sogar mit sich herum tragen. Sein Körper dürrte immer mehr aus und sein Bart ergraute. Die Forschungen trieben ihn näher an die Grenzen von Tod und Untod als er es sich in den düstersten Träumen ausgemalt hatte. Horaz kannte den Preis. Nun, von Tag zu Tag wurde ihm immer mehr bewusst, was mit ihm geschehen würde, wenn er weiter in die Geheimnisse vordringen würde. Er würde es nicht überleben. Das untote Transplantat zu seiner Linken war zwar vollends einsatzfähig und brachte tatsächlich nützliche Fähigkeiten mit sich, doch dies würde nicht ausreichen um ihn am Leben zu halten. Schon seit langem aß er nicht mehr. Warum auch? Wasser hielt ihn am "Leben". Die nötigen Kräfte die er brauchte, zog er aus wenigen Nahrungsmitteln. Bevorzugt in flüssiger Form. Sein Blick wanderte zurück auf das Buch. Der Bleiche wusste, was darin zu finden war. Viel mehr noch wusste er was er tun müsste um seine Ziele zu erreichen. Es würde so oder so das Ende seiner Menschlichkeit sein. Durch den Tod...oder eben den Untod. Jedoch musste er vorbereitet sein. Er brauchte einen Gegenstand. Etwas unzerstörbares. Er würde seine Menschlichkeit loswerden müssen. Oder zumindest den Funken, der noch in ihm lebte und ihm eine Art Seele verlieh. Doch dieser Gegenstand durfte nicht in falsche Hände geraten. Er könnte ihn auch nicht behalten. Auf das Buch starrend, lehnte er sich etwas weiter zurück und sannte darüber nach, wie er es wohl angehen würde. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. |
04.09.2011 12:09:55 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#51215) |
Mr.Hypello | Nervöse Fackeln beleuchteten das Labor der Nekromantie. Die Tür war fest verschlossen und lediglich ein alter gebrochener Mann und ein funkelnder Ring waren im Zentrum des schwachen Lichtes. Neben dem Knistern von zündelndem Holz und Öl, war dann und wann ein erschöpftes Keuchen zu vernehmen. Gelegentlich auch ein Husten. Der Bleiche hing ähnlich einem Schluck Wasser in dem Stuhl vor dem Labortisch. Schwer atmend nahm er den Ring an sich und ließ das Licht der Fackeln in seiner makellosen Oberfläche brechen. Es war vielleicht nicht der schönste Ring, den die Welt je gesehen hat, dennoch war es für Horaz der Wichtigste. Sein rötlich angelaufenes Auge blieb einige Momente auf der Gravur hängen. "K.E.H.W." Immer wieder murmelte er es leise vor sich hin. Der Nekromant wusste was zu tun war um das unvermeidliche für die Ewigkeit hinauszuschieben. Lange hatte er sich damit beschäftigt. Seit einigen Monden wälzte er allerlei Bücher um einen Weg zu finden, seinen eigenen Verfall zu beenden. Nun, da er so kurz davor war, großes zu erschaffen, konnte er es sich nicht leisten, dass seine sterbliche Hülle unter all dem zerbarst. Es war ein hoher Preis den er für diese Aktion bezahlen würde, doch spielte das überhaupt noch eine Rolle? Seitdem er auf den Pfaden des Bleichen wandelte, wuchs seine Macht. Doch im Gegenzug dafür, zehrte diese Macht an seiner Menschlichkeit und seinem Körper. Wenn er diesen Prozess nicht beenden würde, würde er in den nächsten Tagen tot aufgefunden werden. Selbst wenn er wüsste, dass die Priester des Konzils in der Lage wären ihn zurück zu holen, so war er sich dennoch nicht sicher ob das überhaupt möglich war. Wenn sein Körper der Macht und den Schmerzen erlag und er so auf mehr oder weniger natürliche Weise dahingerafft werden würde, würde ihn nichts auf der Welt zurückholen können außer ein Nekromant. Jedoch hingen diese Gedanken vergangenen Tagen nach. Er hatte was er brauchte. Kent ließ ihn nicht im Stich und überließ ihn mit einer Bitte und Ratenzahlung das was er so sehnlichst brauchte. Einen Ring aus dem härtesten Metall, das Faerun je gesehen hat. Arandur. Dieser massive Ring mit einigen Verschnörkelungen, die der Barde wohl einfach nicht auslassen wollte, sollten sein Leben retten. Natürlich spielte auch Raul hier eine bedeutende Rolle. War er es doch, der auf etwas fragwürdigem Wege Kent dazu brachte, Horaz den Ring auszuhändigen. Ein müdes und klägliches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Bleichen ab, als er so darüber nachdachte. Es war ein Glücksgriff, dass ein weiterer Tyrannit auf der Insel verweilte auf den man sich verlassen konnte. Ebenso war es fast schon ungewohnt eine derart freundschaftliche Behandlung durch den Barden zu erfahren. Doch auch er würde anderen Gläubigen den Weg bereiten, wie Monteros es bei ihm tat. Die junge Fatima würde ihren Platz in den verbotenen Schulen finden. Er würde sie zur Spezialistin für Teufel und Blutlinien ausbilden lassen. Sie war daher im Bereich der Beschwörung auch besser aufgehoben. Sollte sie sein Angebot jedoch wahr nehmen und vorallem ernst nehmen, so würde der Herold der verbotenen Schulen tun was er könnte um ihr eine höhere Position in der Institution einzuspielen. So wie es Tyrannos verlangt. Nun jedoch war es an der Zeit seinem Sterben zu entkommen. Dann und wann huschten Bilder durch seinen Kopf. Jemand hatte einen der magischen Steine aktiviert, die er wenigen Vertrauten gab um sie aufspüren zu können. Die Bilder die ihn erreicht hatten waren von Hektik geprägt. Vribag....es musste Vribag sein! Das Signal war fernab Valvecs gesetzt worden. Auf Ansgard muss etwas vorgefallen sein! Keuchend bekam er einen Dolch zu fassen, der sich auf dem Labortisch befand. Den Ring brachte er bereits in Position. Er müsste das Ganze schnell hinter sich bringen. In seiner derzeitigen Situation war er keine Hilfe, für niemanden. Er musste nach Ansgard und dafür würde er fit sein müssen. Mit einem Schnitt in die rechte Pulsader, treufelte das dicke dunkle Blut schwerfällig unter den murmelnden, wahrscheinlich drakonischen Worten des Magus, auf die Gravur im Ring. Nun würde er einen Teil seiner verbliebenen Menschlichkeit an diesen Ring bannen. Somit würde er dem Verfall einhalt gebieten können. Er war vielleicht noch nicht am Ziel und kein Untoter. Doch würde nach diesem Prozess sein Körper nicht länger rebellieren. Er würde nicht mehr altern. Er würde eines der Geheimnisse des Untodes genutzt haben. "Ansgard...ich werde kommen." Murmelte er fest entschlossen, bevor der Zauberritus seinen Tribut forderte und ihm einen Teil seiner Selbst entriss und an den Ring band. In den folgenden Stunden hallten markerschütternde Schreie aus dem Labor der Nekromantie. Etwaige Schüler die versuchten dem ganzen auf den Grund zu gehen, scheiterten an der verschlossenen Tür und mussten mit anhören, wie nach stundenlanger Qual plötzlich Stille folgte. |
28.06.2012 12:34:06 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#61127) |
Mr.Hypello | Die Türe im höchsten Turm des Haus des Geistes war verschlossen. Des Öfteren hatte er sich hier her zurückgezogen um dem Treiben der Außenwelt und den nachhakenden Stimmen der Schüler zu entkommen. Das Labor, einst als ruhiger Ort gedacht wurde zunehmend mit klopfenden Neulingen in Unruhe gezwungen. Neue Anwärter, neue Novizen, Prüfungen. All das brauchte seine Aufmerksamkeit und seine spezielle Art der Zuneigung. Doch nun musste er abschalten. Dass er einmal eine wichtige Position in einem solchen Verwaltungsapparat inne haben würde, wäre dem bleichen Meister nie in den Sinn gekommen. Zu sehr hatte er sich seid Beginn des Studiums damit beschäftigt seine Fähigkeiten praktisch einzusetzen und damit möglichst Gottgefällig. Doch diese Zeit lag lang zurück. Vielleicht auch, weil es nötig war sich in Schweigen zu hüllen, Platz den anderen zu bieten um selbst nicht länger ins Fadenkreuz zu geraten. Bei seinen bisherigen Unternehmungen hatte er Glück gehabt, das musste er sich eingestehen. Hätte im Strom des Schicksals nur eine fast unbedeutende Gradabweichung stattgefunden, dann wäre er schon längst nicht mehr unter den Lebenden. Dann wäre der Leuchtturm sein Ende gewesen. Doch so kam es nicht. Sein Fokus hatte sich verschoben und nach der letzten Abspaltung eines Seelensplitters, dessen Produkt nun ein klobig wirkender Arandurring war, hatte er sich ohnehin weiter zurückgezogen und sich darauf konzentriert in erster Linie den Schulen Valvecs zu dienen. Dann und wann jedoch, keimte in ihm die Frage auf, was die Welt dort draußen noch beherbergen würde. In seiner Abgeschiedenheit, geschützt von der verschlossenen Türe und einem skelettierten Krieger, beschloss er ein Ritual zu vollziehen, welches er lange Zeit gemieden hatte. Doch nun gab es keinen Grund mehr dazu. Die Sicherheitsvorkehrungen waren getroffen und ein jeder wusste, dass an den Bleichen kein herankommen war, wenn die Türe des obersten Turms ins Schloss fiel. Kreide formte einen Kreis um den Sessel in dem er saß. Ein Pentagramm und einige Runen, die zu größten Teilen der Illusion angehörten komplettierten das okkulte Antlitz. Der Sklave, den er liebevoll "Es" genannt hatte, lag etwas abseits in einer Ecke. Geschunden und von Kraft beraubt, schlief dieser den Schlaf der Gerechten, nachdem sich sein Meister erneut zur Stärkung an ihm vergangen hatte. Horaz musste sich eingestehen, dass es durchaus Vorteile hatte Sklaven zu halten. Die Lebensenergie im Hause schien fast unendlich, so man ihm genügend Zeit ließ sich zu regenerieren. Doch nun war es an der Zeit auf Reisen zu gehen. Den Raum hatte er mit Weihrauch eingenebelt. Von diesem hingen sieben Töpfe in dem Raum, alle samt aufgehangen und entzündet von seinem Mephiten. Ein letzter tiefer Atemzug folgte und die drakonischen Worte hallten von den Wänden wieder. Eine tiefe Meditation ergriff den Körper des Alten und blauer Dunst stieb auf als er sich erhob. Schwebend wendete er sich im Raum um und musterte die Umstehenden. Rupert war der einzige, der ihn im Moment noch wahrnahm, als der Einäugige zurück in den Sessel blickte und seinen sterblichen Leib dort versunken sah. Wenn es seine Art gewesen wäre, hätte er sich wohl ein zufriedenes Lächeln abgerungen. Doch es galt zu experimentieren. Der Geist des Herolds verließ durch ein Fenster das Haus des Geistes und schwebte wie eine Rauchwolke als bald hoch über der Stadt. Fast schon eine Schande, dass er dieses Ritual so lange zurückgehalten hatte. Doch hatte es seinen Grund. Er dürfte es sich nicht leisten, dass sein Körper den Platz verlässt, an dem er ihn zurückgelassen hatte. Sich im Äther zu verfangen oder in der Welt der Geister zu verirren, wäre kein Punkt, den er in seiner Biographie gern niedergeschrieben hätte. Die zerstörung seiner leiblichen Hülle wäre hier wohl der größte Rückschlag, den man erleiden könnte. Doch er war sicher. Sein Leib geschützt durch Schloss, Skelett und Mephit, sein Geist so frei wie nie zuvor. So machte er sich auf, es galt einige Dinge zu beobachten und zu erfahren. |
12.09.2012 17:42:55 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#63078) |
Mr.Hypello | Der schwarze Marmor der Wände verschluckte den Großteil des Lichts, dass die Fackeln dem Raum spendeten. Nur spärlich gewann ein ungeübtes Auge Einblick in die Einrichtung. Ein großer Schreibtisch, versunken unter Büchern und Pergamenten, unweit davon ein weiterer Tisch mit Reagenzien, schimmernden Farben in bauchigen Flaschen und Knochen. Von der Decke hingen drei Leichen, keine von ihnen ließ eine auch nur eine Idee zu, was es zu Lebzweiten wohl gewesen war. Zu viele Körperteile fehlten. Zu viele offene Wunden. Zu viel Gedärm, dass offen herunterhing. In der Mitte des Raumes fand sich ein breiter Metalltisch mit Schnallen, darauf hatte man offenbar einen Berg Fleisch gekettet. Man könnte eine humanoide Form erahnen, doch selbst dafür wirkte der Anblick zu skurril. Ein vereinzeltes rotes Auge blitzte über die Berge an Lesestoff hinüber zu dem abartigen Fleischberg, ehe es sich wieder dem aufgeschlagenem Buch widmete. Auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch grunzte vergnügt ein matt leuchtendes Wesen. Offenbar ein Feuermephit. "Es benötigt ausreichend Lebensenergie." Tönte es emotionslos durch den Raum, wie der Bleiche über die Zeilen flog. "Doch woher nehmen? Reine Magie ist zu unwirksam und brüchig. Es muss leben und dafür muss Leben genommen werden." Fachsimpelte es tonlos in der Dunkelheit, ehe der Blick zu dem klobig wirkenden Ring an seiner skelettierten Linken gelangte. "Ein Gefäß....mächtig genug um eine solche Energie aufzunehmen. Ein Material, dass stark genug ist..." Langsam lehnte sich der Nekromant in seinem Stuhl zurück und blickte eingehender auf den seicht pulsierenden Ring an seiner Hand. "Arandur ist tauglich. Doch das werde ich hier nicht finden." Eine ganze Weile setzten die Worte aus, der Mephit ließ sich indes nicht länger stören und drehte sich etwas auf der Lehne um weiter zu schlummern. "Der ganze weite Weg und nun soll ich zurück?" Die in schwarzgrün gekleidete Gestalt erhob sich ungewohnt agil, die Hände auf dem Schreibtisch vor sich platziert, erneut funkelte das Auge. "VERFLUCHT!" Ein Wisch mit der Rechten über den Schreibtisch und die Unterlagen fingen Flammen, ehe er sich umwandte. Erschrocken sprang der Mephit auf und flüchtete sich auf die rettenden Schultern seines Herren. "Wir brauchen Arandur und nicht unerhebliche Menge von Lebensenergie. Das Konzil lagerte doch Iroh's Steine ein. Bleibt zu hoffen, dass sie diese nicht bereits zerstört haben." Mit wehendem Umhang schoss der Magus auf die Türe aus schwarzem Ebenholz zu und ohne sie zu berühren öffnete sie sich. "Wir müssen "ihn" mitnehmen. Hier kann er nicht bleiben. Zurück...zurück nach Amdir." Mit diesen Worten schoss die Türe hinter ihm ins Schloss. |
17.10.2012 16:36:28 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#64295) |
Mr.Hypello | Ein Stück Kreide tänzelte quietschend über eine zu groß geratene Tafel und zeichnete allerhand eigenartige Formeln auf. Davor stand der Bleiche und musterte das Geschriebene. Dünn wirkendes Fackellicht spendete etwas Wärme in den kalt anmutenden Mauern des Haus des Geistes. Rupert saß indes auf dem großen Schreibtisch und kokelte sich kleine Fleischhäppchen zurück. Dort oben im Turm hatte es sich der Meister mittlerweile bequem gemacht. Hoch oben hinter verschlossener Türe ein eigenes Labor eingerichtet. In einer Ecke lag der enorme Fleischberg, immernoch regungslos, immernoch tot. So würde es noch eine halbe Ewigkeit sein, dachte sich der Magus, doch das war nicht schlimm. Wenn er etwas hatte, dann war es Zeit. Noch immer hatte er die Kristalle Iroh's nicht bekommen, doch das drängte noch nicht. Sie würden für die Forschung und den Fortschritt wichtig sein, doch wären auch sie allein zu schwach. "Lebensenergie...Vita." Ein kurzer Wink mit der Hand und das Wort verschwand auf der Tafel und korrigierte sich von selbst. "Hrm..." Murrend überflog er eine Ecke der Aufzeichnungen. Viele Bücher hatte er hier gelagert und noch mehr von ihnen gelesen. Es ging in dieser Phase eher um die Prinzipien von Arkanei und Vita, weniger um die direkte Anwendung. "Die Dinge, die wir sind, sind wir geworden aus dem was wir waren." Rezitierte er eine Zeile neben den Formeln. "Ein perfektes Wesen..." Dann wandte er sich um und blickte zu dem Fleischberg. Soviel hatte er dort hineingestopft und sowenig war es bereit in seinen Dienst zu treten. Bedauerlich, doch schien in ihm die Idee zu keimen auf dem richtigen Wege zu sein. "Um Perfektion zu erlangen muss jeder Bestandteil harmonieren. Alte Dinge vereint mit Neuem. Absolute Zeitlosigkeit. Absolute Perfektion." Prüfend wanderte das Auge über das Monstrum, ehe er sich erneut der Tafel zuwandte und mit einem Wisch jede Aufzeichnung ins Nichts beförderte. "Du bist noch lange nicht soweit. Doch für mich wird es Zeit. Zeit zu werden was ich sein muss. Zeit zu sein was ich war und bin. In Harmonie. In Perfektion." Langsam zeichnete sich ein Bild durch die Kreide ab. Genau genommen waren es zwei. Ein stilisiertes Schwert und eine Rüstung. "Äonen ist es her. Ein langer Weg wird es wohl werden sich wieder daran zu gewöhnen. Alte Stärke neu zu beschwören auf dass sie Teil von dem wird, was ich bin." |
12.11.2012 17:27:00 | Aw: Horaz Wetterlicht - Vom Verfall einer Seele (#65278) |
Mr.Hypello | Der Morgen graute über der Insel der Verdammten. Ungewohnt weit entfernt von seinem üblichen Aufenthaltsort stand der bleiche Meister an den Klippen. Die Arme verschränkt, blickte er der aufgehenden Sonne schweigend entgegen. Eine lange Nacht und einen langen Tag hatte er hinter sich gebracht. In letzter Zeit war er ohnehin agiler, als er man es von ihm gewohnt war. Für manch einen mochte sein Name wiederhallen, wie jener einer eines alten Mythos. Rar hatte er sich gemacht. Die Welt, die er einst kannte, die Insel, die er einst kannte, hatte sich verändert. Viele neue Gesichter wuselten durch die Straßen, knieten unablässig vor ihren Vorgesetzten und wieselten eifrig Aufträgen nach. Selbst der Lord war nicht mehr. Etwas das er wusste, oder viel mehr doch nicht wusste. Ein Herzog hatte ihn ersetzt. Ein bedauerlicher Umstand. Doch dies waren weniger die Fragen, die ihn beschäftigten. Dies war nicht der Grund, weshalb er soweit ab des Labors war. Eine neue Schülerin fand ihren Weg zu ihm. Helena. Ein durchaus schöner Name. In alten Sagen laß er davon, dass dies einst der Name der schönsten Frau eines fernen Landes war. Schön anzusehen war sie tatsächlich. Unschuldig wirkte sie und geschändet. Schillernde Blutergüsse im Gesicht, ein verkrüppelter Arm. Sie war eigen und ausgesprochen unterwürfig. Schüchtern und zurückhaltend, ihrer Geschichte und Jugend wegen. So dachte er. Doch auch das war es nicht was ihn an dieser Person interessierte. Nicht einmal die Tatsache, dass sie den Weg der bleichen Kunst gehen wollte, dass sie von ihm lernen wollte. Nein, nicht einmal das. Ihr Gesicht, ihre Augen und ihre Haare. Er brauchte nicht lange um Ähnlichkeiten festzustellen. Sie wirkte ihm vertraut. Zu vertraut. Vielleicht war dies der Grund, weshalb er so freigiebig mit ihr sprach. Er kannte sie kaum und doch war es als würde er sie kennen. Nicht mehr als eine Erinnerung schien sie zu sein. Doch sie war real. "Wie denkbar unpassend." schoss es ihm durch den Kopf. Die letzten Zeiten verwendete er darauf seiner Kunst ein Monument zu setzen. Nach all dem Nichts und der Leere, hatte er sich wieder erhoben. Erhoben um zu beenden, was er einst begann. Beseelt von Rache. Beseelt davon zu Ende zu führen, was andere zerstörten bevor es gereift war. Doch nun das. Er wusste, dass sie nicht sein konnte, was er zu erkennen glaubte. Es war unmöglich. Doch irgendetwas war da. War es eine Fügung des Schicksals? Vielleicht. Er musste sich in Geduld üben und das rief er sich immer und immer wieder ins Gedächtnis. So sehr er sich selbst entstellt hatte, so sehr er sich transformiert und vernichtet hatte, so elendig war er gescheitert. Dieses leise und seichte Glimmen in seinem Inneren. Ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte es vernichtet, gebannt, konserviert und weggeschlossen. Wie war es möglich, dass dort wo er alles entriss, immernoch Keime Frucht fanden? Jetzt?! Gerade jetzt?! Nein! Er würde ihr Meister sein, ihren Weg bereiten, wie er es mit so vielen tat. Vielleicht würde sie keine Enttäuschung sein. Vielleicht würde sie an seiner Seite bleiben. Vielleicht würde sie sein Werk tun. Es zur Not selbst beenden, wenn er es nicht vermochte. Ja, das war möglich. Eine Option. Er durfte sich nicht aufhalten lassen. Nicht mehr! Er würde ihr beibringen, was er wusste und würde sie ausbilden. Als ihr Mentor. Das sollte es sein und mehr durfte es nicht sein. Ein Murren grollte in ihm als er sich dem Schmerz an seinem Kopf gewahr wurde. Er hatte ihr die Schande und den Schmerz genommen. Eine Sache der Unmöglichkeit. Es war Schwäche. Schwäche, die er fortan nicht länger dulden würde. Weder von sich noch von ihr. Sie durfte als seine Schülerin nicht wie eine geschundene Sklavin wirken. Ja! So sah es aus. Das war der Grund. Das war die Realität. Das allein war seine Ambition! Oder doch nicht? [video]http://www.youtube.com/watch?v=3aF9AJm0RFc[/video] |
07.05.2014 21:59:03 | Aw: Horaz Wetterlicht - Die Gruft ruft (#76778) |
Mr.Hypello | Das blasse Mondlicht tauchte Falathorn's Küstenstreifen in eine weiche Ruhe, die man sonst auf der Insel oftmals vergebens suchte. Diese menschenleeren Momente in denen die Natur ihre eigene Interpretation von Stille zum Besten gab, waren rar gesät. Nichts vermochte gegen diese Friedlichkeit aufzubegehren. Selbst die Adler, die des Nachts mit Argusaugen über die karmesinroten Mohnfelder in der Nähe des Sandstrandes auf den Winden dahinglitten um ihre chancenlose Beute zu erspähen, wagten es nicht diesen Frieden auch nur für einen Moment lang zu stören. Wenn man nur die Augen schloss, so war alles was man vernahm die kühle nächtliche Brise, die über die See hinweg strich, liebevoll kleinste Wellen formte um sie schließlich eine Sekunde später wieder zärtlich zu brechen, sowie die tänzelnden Luftströme, die ausgelassen durch die weiten Wiesen flanierten und die feinen Gräser und Blumen dazu animierten ihren weich raschelnden Beitrag zu diesem Klassiker der Natur beizutragen. Abgerundet wurde dieses Spektakel von einem basslastigen, rhythmisch monotonen Brummen, ausgehend von einer friedlich schlafenden Braunbärenfamilie. Dieser letzte Ton gab dem Ganzen einen Puls und ließ das Schauspiel wirken, als hätte die Natur ihr eigenes Bewusstsein über ihre Schönheit. Als wolle sie just in diesem Moment, genau so sein. Mitten in all diesem natürlichen Frieden ragte eine Gestalt aus dem seichten Meerwasser. Das Mondlicht ließ das Haupt der Gestalt aus der Ferne wie einen eigenen kleinen Mond wirken. Blass und karg, doch gewiss brauchte es ein abnormes Maß an lyrischer Übertreibung um jenem Wesen auch nur irgendeine Art von Schönheit anzudichten. Vom Kopf abwärts gingen die Schemen langsam über in das Dunkel der Nacht, welches am Horizont noch am schwärzesten wirkte. Seit Tagen hatte er dort ausgeharrt. Im Meer stehend, eins werdend mit den Gezeiten. Jedes Kommen und jedes Gehen der See, hatte er verfolgt. Jede Geburt und jeden Tod einer jeden Welle bis ins Kleinste betrachtet. Auf und Ab, Vor und Zurück, Hin und Her, Aufbau und Niedergang, Leben und Sterben. Wohl hätte er es selbst nicht für möglich gehalten, dass es in diesen Tagen die einfachsten Dinge waren, die sein Interesse weckten. Er war mit all diesen Prozessen, dem Wechselspiel der Elemente längst vertraut. Doch wie lange war es her, seit er das letzte mal wirklich hingesehen hatte? Wann nahm er sich das letzte mal die Zeit eine Sache ihrer bloßen Existenz wegen zu bewundern und sie nicht analytisch in ihre physikalischen, chemischen, biologischen und arkanen Bestandteile zu zerreißen? Er wusste es nicht mehr. In jedem Falle konnte es nicht in diesem Leben gewesen sein. Wissen war Macht, das hatte er früh begriffen, doch was er damals nicht ahnte, war dass dieses Wissen ihm auch ein Stück Leidenschaft raubte. Wie sollte er Interesse entwickeln, wenn es kaum noch etwas gab, dass ihn interessierte? Er wusste zuviel um die Prozesse, erkannte zu viele Muster um sich noch überraschen zu lassen. Doch dieses Leben war ohne Freude. Er empfand deshalb keine Reue. Es war der Weg gewesen, den er wählte und er hatte ihn weit gebracht. Lange hatte sich sein Geist nach angemessener Zerstreuung gesehnt und tatsächlich fand er sie auch zwischenzeitlich. Selbst der Aufbruch zum neuen Lager kam ihm gelegen. Zu lange hatte er unter dem Aschegeschwängerten Himmel in Valvec zugebracht. Zu lange hatte er in den muffigen und miserabel ausgestatteten Laboratorien der Schulen vor sich hingeforscht und die Außenwelt gemieden. Nun sah er auch die Folgen seiner jahrelangen Isolation. Er hatte das Lager verlassen. Wenngleich er dies nach der Expedition in den Sumpf nicht direkt vorhatte, so war es spätestens Kearas herrisches Auftreten und ihre vereinnahmende Art vor der er floh. "Ich komme zurecht." Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Ihre plötzliche pampig-trotzige Art war ihm nach dem Expeditionszwischenfall so sauer aufgestoßen, dass es ihm sein Stolz gebot zu gehen. Wer war sie, seine Hilfe auszuschlagen? Ihn von oben herab zu behandeln, ihn zu meiden. Was glaubte sie, wer sie war, sich einzubilden sie könne auf dieser Mission ohne ihn auskommen. Selbst nachdem er ging, entsandte sie Nachricht und bat dennoch um sein Wissen und strafte ihre eigenen Worte Lügen. Er war einst im Dreck geboren und alles was er je besaß hatte er sich mühsam aufgebaut nur um es sich wieder entreißen zu lassen. Und nun, nachdem dieses Leben viele Dekaden zurücklag und er ein anderes Leben führte, ein völlig anderer war, kam eine Adlige daher, die er stets mit Respekt behandelte und förderte, ja gar Nachsicht walten ließ und sich selbst zügelte im Angesicht so mancher Situation. Seit Ewigkeiten war es das erste Mal, dass er sich überhaupt für jemand anderen zurücknahm, fremde Interessen vertrat und nun wurde ihm kaltschnäuzig sein Wert aberkannt? Er war einfach nicht mehr von Nöten? Sie kommt zurecht? Diese Gedanken waren es, die er im Laufe der letzten Tage verstummen ließ, wie er sich hingab und schlicht die Natur betrachtete. Er brauchte einen neuen Fokus und glaubte diesen bereits erkannt zu haben. Doch war es auch nötig, das geistige Chaos in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Er brauchte seine vollste Konzentration und musste an jenes Potential heranreichen, dass er für das Kommende als nötig erachtete. Die Tage im Meer beruhigten seinen Verstand, ließen das immer arbeitende, pochende Netzwerk endlich etwas ruhen. Wie eine permanent pfeifende und an die Schädeldecke donnernde Dampfmaschine, die unter der erzeugten Leistung beinahe zu bersten drohte, fühlte sich sein Schädel lange Zeit an. Selbst vor dem Zwischenfall mit dem Todesritter, doch dessen eiserner Griff sorgte unfreiwillig dafür, dass die Schädeldecke gegen die Dampfmaschine zurückschlug. Eine schmerzhafte Kollision. Eine Kollision die nun diese Ruhephase einforderte. Welch bittersüße Ironie es auch war gerade von einem Geschöpf fast zermalmt worden zu sein, welches er einst selbst erschuf. Gar zwei davon waren es und er jagte sie seinerzeit gegen die Gipfelstürmer von Ansgard. Nun musste er jedoch feststellen, dass entweder seine Version der Todesritter weniger imposant war oder Zwergenschädel grundsätzlich stabiler waren als der seine. Beides war nicht auszuschließen. Nun also hatte er seine Ruhe gehabt. Ordnung in sein inneres Chaos gebracht. Doch auch neue Erkenntnisse hatten ihn letztlich ergriffen. Die Lethargie hatte ihn bereits vor langer Zeit in Valvec befallen, doch aus dieser würde er nun ausbrechen. Für ihn zählte immer noch die Prophezeiung und die Chance auf den ganz großen Coup und auch wenn Keara ihn hatte wissen lassen, dass sie allein zurecht kam, das würde für ihn nicht bedeuten der Erfüllung selbst nicht zuzuarbeiten. Es war an der Zeit für ihn wieder etwas zu wagen. Zu lang gab er sich mit kalten Analysen ab und hatte jede Eventualität meist neun mal bedacht, ehe er handelte. Missbilligend schlich sich ihm der Vergleich zu einem Elf auf. Nun sollte das ein Ende haben. Er hatte Dekaden lang studiert, sich transformiert, war Herr über Leben und Tod und vermochte gar was anderen Arkanisten stets verwehrt bleiben würde. Weshalb sollte er also in diesem vielleicht letzten Feldzug alte Vorsicht walten lassen? Wer wollte ihn noch beugen? Wer wollte ihn noch brechen? Wer wollte ihn noch etwas nehmen? Er hatte nichts mehr was man ihm hätte nehmen können. Er würde wie eine der unzähligen Wellen eines Tages vergehen und vielleicht gar neu Entstehen. Im Angesicht seiner eigenen Vergänglichkeit, dem Unausweichlichen, begriff er den Unsinn seiner Existenz und sein Scheitern bei der Transformation zum Lich. Bis zuletzt hatte er geglaubt, er würde einen Nutzen haben. Doch dies spielte im großen Ganzen keine Rolle. Er spielte keine Rolle. Stattdessen war es dieser Irrglaube, der es ihm versagt hatte sich vollends zu transformieren. Wie konnte er annehmen den eigenen Tod begrüßen zu können, wenn er doch an sich selbst anhaftete? Sich einen Wert beimaß? Leonall würde sich krümmen vor Lachen, wenn er diese Erkenntnis hätte mitbekommen können. Doch selbst das war nun Bedeutungslos. Ein unangenehmes ungelenkes Knacken durchdrang die eigenwillige Stille der Natur als der Nekromant die Arme ausbreitete, welche seit Tagen schlaff an ihm herab hingen. Die Wellen hatten allmählich zugenommen und kündeten von der nahenden Flut. Ein erneutes Knacken ertönte, als er die Füße aus dem nassen Sand zog. Er war weit bis über die Knöchel vom Hin-und-Her-wiegen des Sandes durch die Gezeiten vergraben worden. Den ganzen Körper knacken lassend blickte er hinauf in den Himmel und betrachtete die Stelle an der der Vollmond kürzlich von einer dicken dunklen Wolke verschluckt worden war. Er wusste, dass er allein war, doch diese allumfassende Nacht, die von der Vertilgung des Mondes und seiner parallel ablaufenden Erkenntnis geprägt war, schien ihm viel zu Bedeutungsschwanger. Oh wie würde Leonall sich daran weiden, den alten Tyrannen im Schoße Shars zu erleben. Tatsächlich fand in dieser Nacht ein dünnes Lächeln den Weg auf seine aschgrauen Lippen, inspiriert vom Wissen um die Ironie des Moments. [spoiler]((to be continued...'n bissl zumindest))[/spoiler] |