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05.08.2010 22:52:22
Caliban (#41782)
Arcian27
Stille lag über dem Sumpf. Die Frösche quakten und die Fliegen summten um einige Körperteile, die am Rande eines Tümpels lagen. Weiß, rosa, rot, feucht, blutig, frisch. Dazu einige männliche und weibliche Körper. Man hatte ihnen die Organe entnommen und das Fleisch von den blutigen Rippen genagt. Daneben lag ein Gnomenkopf. Blaue Augen starrten es an; in ihnen stand der Schock, den ihr Besitzer in jener Sekunde empfunden haben mochte, als es den Körper fraß, zu dem der Kopf gehört hatte.

Ein kleiner Haufen abgetrennter Hände lag fein säuberlich gestapelt davor. Man mochte glauben daneben sei ein weiterer toter menschlicher Körper gesetzt worden, aber dieser war grünlich und unversehrt, und er atmete. Gelbe Augen zwinkerten. Unmöglich lange Unterarme und Klauenfinger entfalteten sich. Eine Echsenzunge schnellte zwischen langen Zähnen hervor. "Sie dachten, ich wäre einer wie sie", sagte das Wesen zu einer Kröte die auf einem Stein saß und es musterte. "Sie dachten falsch."
06.08.2010 10:24:40
Aw: Caliban (#41792)
Arcian27
Rashan öffnete die Augen und brauchte erst einen Moment um zu realisieren wo er war. Er schaute sich in der Enklave um, rappelte sich auf und ging zu Mila. "Etwas dunkles kommt aus dem Sumpf", sagte er mit beunruhigter Stimme. "Ja du hast recht. Die Natur bäumte sich auf in der letzten Nacht. Nicht dass sie schon genug gegeiselt wäre durch die Unheiligen die in den Sümpfen wandeln. Doch nun ist etwas dazu gekommen, was mich schauern ließ."

Gemeinsam gingen die beiden zum Portalmonolith und setzten sich dort auf den Boden. "Schick Savi, sie ist erfahren und weiß fiel über diesen Teil der Insel." Mila runzelte die Stirn, "Meinst du nicht sie ist schon etwas zu alt für so eine Mission?". Rashan schüttelte den Kopf, "Nein, doch können wir Deman und Hermann mit ihr schicken. Sie sind zwar noch recht jung, aber sie wissen sich zu wehren." Mila nickte und rief einen Raben. Sie flüsterte ihm eine Botschaft für Savi ins Ohr. So flog das Tier aus der Enklave und verschwand im tiefen Blau des Himmels.
06.08.2010 13:00:46
Aw: Caliban (#41800)
Arcian27
Stunden waren die alte Druidin namens Savi und die zwei Waldläufer Deman und Hermann schon unterwegs. "Wollen wir nicht endlich rasten? Ich habe Hunger", sagte Deman und hielt sich den knurrenden Bauch wärend er durch den Moder watete. Savi warf ihm einen bösen Blick zu. Seit Stunden waren sie unterwegs und seit Stunden war Deman nur am maulen. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht erst mitgenommen. Aber er musst halt auch lernen.

Zwischen dem Geruch von Moder und Fäulnis mischte sich etwas schweres süßes in die feuchte Luft. Zäh wie Sirup ließ sich die Luft atmen. "Da schaut!" rief Herman. Schnell eilten Savi und Deman zu ihm. Der süßliche Gestank der Verwesung hing in der von Mücken geschwängerten Luft. "Diese Leichen...", begann Hermann. "Zombis?" Savi stocherte mit ihrem Speer in dem Haufen herum. "Hmm, manche sehen auch jünger aus", flüsterte Savi und begutachtet einen Klauenabdruck im weichen, morastigen Boden.

Mit der Speerspitze deutete sie darauf. "Vielleicht hat das Ding früher nur die Untoten geerntet. Aber dann ist es frecher geworden. Ungeduldiger. Hunriger."
"Sylvanus, Sylvanus, Sylvanus", winselte Deman. Ihm klapperten die Zähne. "Immer noch hungrig?" fragte Savi ihn. Vielleicht wollte sie Deman mit dem Anflug von schwarzem Humor beruhigen. "Ich nicht", sagte sie. "Aber ich", sagte Caliban. Das Monster sprang aus dem Tümpel, warf ein Netz über die drei, schlug Savi den Speer aus der Hand und zog sie heran wie Fische.
06.08.2010 16:05:33
Aw: Caliban (#41827)
Arcian27
Calibans Nest war dunkel, feucht und warm, denn es lag versteckt mitten im Sumpf, und es wimmelte darin von molchartigen Wesen, die zwischen knolligen Pflanzen dahinhuschten. Er hängte seine Ladung Gefangenen an einen Haken, schlitze das Netz auf, und setzte die drei benommenen widerstandslosen Menschen auf drei Felsbrocken drei Meter über einem blubbernden Teich und streckte sich auf dem mit Flechten überzogenen und mit Farnen überwachsenen Boden. Die Kreatur planschte mit beiden Füßen im Schlick, stützte das Kinn auf ihre riesigen, geballten Fäuste und begutachtete Savi, Hermann und Deman.

Auf den ersten Blick wirkte Caliban unbeholfen, beinahe tollpatschig, aber er war völlig mühelos durch den Sumpf geschwommen und hatte seine riesigen, mit Schwimmhäuten versehenen Füße und Hände wie Paddel benutzt. Er hatte das zusammengezogene Ende des Netzes mit seinem überdimensionalen Maul gepackt, und die spitzen Zähne darin hielten es fest, obwohl Savi, Herman und Deman um sich schlugen und gege das Netz traten.

"Was hast du mit uns vor?", fragte Savi, als die drei über dem unterirdischen Teich vor Caliban hockten, der dalag und sie musterte. Deman sah, dass sie eine leichte Armbrust unter ihren Kleidern hervorzog, aber sie nicht auf Caliban richtete. [i]Erschieß ihn![/i], rief Deman Savi in Gedanken zu. [i]Töte dieses Ding![/i]

Caliban, der so nah vor ihren Steinsäulen lag, dass sein ebenso wie die Luft nach Verwesung stinkender Atem über sie hinweg strich, zischte: "Er schlingt sich herab, um Haare und Bart kitzelnd zu berühren, mal fällt eine Blüte herab, mit einer Biene darin, mal eine Frucht, Schnapp und Biss."

Er ist verrückt", flüsterte Hermann. Caliban lächelte. "Er spricht mit sich selbst, wie es ihm gefällt, über jenen anderen, den seine Mutter Gott nannte. Denn über Ihn zu sprechen ärgert Ihn - ha, wenn Er nur wüsste! Und jetzt ist Zeit zum Ärgern."
07.08.2010 09:50:08
Aw: Caliban (#41849)
Arcian27
"Wer ist 'Er'?" fragte Savi. "Er ist er", sagte das flach ausgestreckte auf dem bemoosten Boden liegende Monster leise. "Er der kommen wird, der so viele Arme hat wie ein Tintenfisch und der durch seine Taten Angst einflößt, zuerst nach oben schaut und merkt, dass Er sich nicht dorthin erheben kann, wo Ruhe und ein glückliches Leben sind; dann schaut Er hier herab, und aus reiner Bosheit macht Er diese Insel zu Tand, sodass sie jene, die echte, nachäfft, lässt guten Dinge dieser Welt jene abbilden, wie Hagebutte das Bild der Weintraube ist. Außerdem ein plumpes Wesen aus dem Meer, das ihm in die Falle gegangen ist, das er geblendet und mehr oder weniger gezähmt hat, dem er die Schwimmhäute durchtrennt hat und das er jetzt als Arbeitstier in einer Höhle im Stein hält und...[i]Caliban[/i] nennt".

"Wovon, bei den neun Höllen, redet er?, fragte Deman. "Das Ding ist wahnsinnig. Erschieß es, Savi. Erschieß es!" Savi biss sich auf die Lippen, hob jedoch die Armbrust. "Was ist den Leuten im Sumpf zugestoßen?", fragte Savi. "Spät nachts hat er gespäht und Er befahl mir, den Kerlchen drei gesunde Beine statt des einen zu geben, oder aber auch das andere abzuzupfen und sie wie Eier liegen zu lassen. Wäre das nicht vergnüglich, Leute zu jagen, einen nach dem anderen, ihr Fleisch mit Maische hinunterzuspülen und mit angeregtem Hirn nach Belieben Lehm zu schaffen und zu zerstören? So Auch Er. [i]So auch Er![/i]".

Caliban hüpfte ans andere Ende des Teiches und klaubte eine Albino-Echse aus dem Schleim. Die Augen der Echse waren ausgestochen. "Nicht alle müssen sterben, nein" rief Caliban, weinte und knirschte mit den Zähnen. "Erschieß es, Savi!" rief Deman erneut.
07.08.2010 16:00:53
Aw: Caliban (#41872)
Arcian27
"Sieh!", schrie Caliban. "Liegt flach am Boden und liebt Setebos! Seht Seine Taten als Beweis!", schrie er und sprang. Savi schoss und der Bolzen traf Caliban in die Brust. Er brüllte erneut auf, landete auf Savis Felsen, schlang seine unmöglich langen Arme um sie und biss ihr mit einer einzigen kraftvollen Bewegung seiner Kiefer den Hals durch. Savi hatte nicht einmal Zeit zu schreien, bevor sie starb. Ihr Hals war beinahe durchtrennt, ihr Körper erschlaffte in den Armen des Monsters, die Armbrust entglitt ihren leblosen Fingern, fiel in den Teich und verschwand.

Aus der Wunde blutend, hob Caliban seine blutigen Kiefer und seine gelben Augen zu den Wänden der Grotte und brüllte ein weiteres Mal. Dann tauchte das Monster mit Savis Leiche unterm Arm ins blubbernde Wasser und verschwand darin.
04.09.2010 17:22:26
Aw: Caliban (#42940)
Arcian27
Noch ein kleines Stück und schon erreichte er die Spitze des Steins. Flink bürstete er seine Facettenaugen ab. Irgendwie war es dunkler geworden. Das Bürsten half allerdings nichts dagegen. Gemächlich klappte er seine Deckflügel auf und entfaltete seine Hinterflügel. Einmal links drehen, passt. Einmal rechts, gut, alles in bester Ordnung. Sodann versetzte er die Flügel in Schwingung, immer schneller. Das Summen schwoll zu einem Brummen an, das Brummen zu einem Dröhnen und das Dröhnen wurde schließlich zu einem Donnern. Langsam hob er ab. Zwei Ameisen nahmen bei den Vibrationen reißaus. Eine Schnecke zog die Hörner ein als er im Tiefflug über sie hinweg bretterte.

Er gewann mehr und mehr an Höhe und Geschwindigkeit, der Wind umwehte seine Fühler. Plötzlich wurde auf einen Schlag alles weis und violette Nachbilder tanzten tausendfach in seinen Facetten. Langsam normalisierte sich die Sicht und er nahm ein dumpfes Grollen in der Luft wahr. Das war kein guter Tag zum fliegen.

Und schon saußte mit ungeheurer Geschwindigkeit ein riesiges glasiges Ei knapp an ihm vorbei und verschwand in der Tiefe. Er erhöhte seinen Flügelschlag und donnerte durch die Luft. Die Glaseier wurden immer zahlreicher und es erforderte schon komplexe Manöver um ihnen auszuweichen, was zunehmend an seinen Kräften zehrte.

Doch es kam wie es kommen musst ein riesiges Ei schlug auf seiner rechten Rückenseite ein und zerbarst in einem Kaleidoskop von Milliarden winziger Perlen. Die Wucht des Aufschlages drückte ihn ein ganzes Stück nach unten und kugelte ihm den Flügel aus. Schon begann er zu trudeln und seine Flugbahn neigte sich gen Erde.

Die Geschwindigkeit nahm immer mehr zu, die Antennen und die Flügel wurden nach hinten gedrückt. Die Beschleunigungskräfte pressten seine Lymphsäfte durch sein Exoskelett in den Hinterleib. Langsam schwanden ihm die Sinne. Etwas großes Blaues füllte auf einmal sein Sichtfeld aus und es wurde merklich kälter. Etwas Grünes schälte sich aus dem Blau und daraus wiederum drang etwas kleines Rosafarbenes, was sehr schnell größer wurde.

Langsam drehten sich die Mühlen im Gehirn, welches kaum noch mit Nährstoffen versorgt wurde. Behäbig dachte er nach, während sein Hinterleib pulsierte. Er kannte das doch....irgendwas musste er tun, wenn man so etwas sah. Die Kälte und die Beschleunigung taten ihr übriges....was war das noch gleich...Ein Fro..........Seelige Dunkelheit umhüllte seinen Verstand.

Treffer! Genüsslich zerkaute Caliban den dicken Käfer, den er soeben mit seiner Zunge aus der Luft geschnalzt hatte. Zufrieden zog er den Kopf aus dem Regen zurück in die vereiste Höhle und betrachtete das erste Nest. Im fahlen Licht der Blitze glitzerten eine handvoll runder Kugeln. Der Donner rollte über das Tal...