21.04.2010 23:04:04 | Das Ende einer Ära (#37457) |
Meria | Zufrieden, an einem Stück geröstetem Brot kanbbernd, blättert Bahira durch die Warenlisten der bald ankommenden Handelsschiffe. [color=#800000]"Abda, schenk mir Tee nach und dann richte mir ein Bad. Ich will die neuen Waren sobald wie möglich in Augenschein nehmen."[/color] Die großgewachsene, blonde Sklavin verneigt sich kurz und hastet los um die Wünsche ihrer Herrin Folge zu leisten. Gerade als die Feuergenasi an ihrem Tee nippt, wird die Tür des Handelshauses aufgerissen. Bahira blickt auf den Störenfried, der ihr Frühstück zu stören gewagt hat und läßt das Teeglas fallen als sie die Person erkennt. Hastig erhebt sie sich und stürzt dem Neuankömmling entgegen um ihn zu stützen, denn er selbst scheint kaum noch genung Kraft zu haben um sich auf den Beinen zu halten. Erst als er, von der Genasi sanft auf den Kissen gebettet wurde findet er genug Kraft um ihre panischen Fragen, mit denen sie ihn unaufhörlich bombadiert hat, zu beantworten. [color=#0000FF]"Herrin...",[/color] er hustet gequält, "[color=#0000FF]ihr müßt zurück kehren. Eilt Euch bevor es zu spät ist."[/color] Wieder wird er von Husten geschüttelt. Es dauert mehrere Minuten bis Bahira sich endlich ein Bild der Situation machen kann, nur einen winzigen Augenblick erstarrt sie in ihren Bewegungen, dann springt sie auf und brüllt so laut das die Fenster des Handelshauses erzittern nach ihren Dienern[color=#800000] "Abda, Corven zu mir SOFORT!"[/color] Als beide, die erste gehetzt der zweite noch etwas verschlafen vor ihr stehen donnern die Anweisungen ihrer Herrin auf sie ein [color=#800000]"Mein Schwert, meine Ausrüstung, Corven sofort zum Hafen organisier auf der Stelle ein Schiff mit fähiger Mannschaft, koste es was es wolle. Abda pack alles zusammen was nützlich sein kann."[/color] Während sie bereits dabei ist mehrere Schriftrollenbehälter mit Zaubern zu füllen, wagt Abda vorsichtig nachzfragen [color=#008000]"Herrin, nützlich wofür?[/color]" Bahira hält kurz in ihrem Tun inne und blickt ihr ernst in die Augen [color=#800000]"Pack Dinge ein die in einem Krieg nützlich sein könnten Abda." [/color] Die Seereise verlief ereignislos, wenn man von kleineren Wutanfällen Bahiras absah. Hilflos mußte die Genasi abwarten bis endlich Calimhafen in Sicht kam. Die Dunkelheit der tiefen Nacht verhüllte Bahira und ihr kleines Gefolge, als sie das Schiff verließen. Es kam ihr sehr gelegen das ihre Ankunft weitenstgehend unbemerkt blieb, wollte sie doch, bevor sie sich ihrem Elternhaus näherte erst die neusten Informationen einholen. In einer kleinen Taverne kamen sie unter und Corven machte sich auf den Weg, um sich um das Sammeln von Neuigkeiten, betreffend des Handelshauses ihres Vaters zu kümmern. Sie hasste es zu warten und konnte ihre Launen kaum im Zaum halten, so ungezähmt war sie schon lange nicht mehr gewesen. Die Sorge um ihre Familie zerfraß sie fast. Was war geschehen das die Macht ihres Vaters in sich zusammen brach wie ein marodes Gebäude? Stets hatte er gewußt sich gegen seine Widersacher zur Wehr zu setzen. Sicherlich Genasis waren vielen ein Dorn im Auge, doch hatte ihr Vater zu jeder Zeit die Fäden in der Hand gehalten, um die jenigen auszuschalten die ihm und seiner Familie schaden wollten. Es dauerte gefühlte Jahre bis Corven endlich wieder in der Taverne auftauchte. Atemlos berichtete er seiner Herrin was in groben Zügen vorgefallen war....Bahira stockte der Atem. Sie sollte der Grund für dieses Desaster sein? [color=#004000]"Herrin geht es Euch gut?"[/color] Fragte Corven, nachdem er seine neuen Erkenntnisse vorgetragen hatte. Blass blickte Bahira zu ihm auf [color=#800000]" Das kann nicht sein. Wer konnte wissen das die Hochzeit nur inszeniert war? Wie haben sie herausgefunden das ich alleine das Handelshaus auf Amdir leite? Wie konnten sie meinem Vater das anlasten, nachdem uns schon mein Bruder genommen wurde? Ich habe Kristanu nach altem Brauch geheiratet, er hat Vaters Namen angenommen, alles war genau geplant."[/color] Verzweifelt vergrub sie ihr Gesicht in den Händen um dann wie vom Blitz getroffen aufzuspringen. Wütend zerlegte sie jedes Möbelstück, wild brüllend im Zimmer der kleinen Taverne. Corven und Abda ließen sie gewähren, denn einer wütenden Feuergenasi stellte man sich nicht in den Weg, wenn einem das Leben lieb war. Nachdem Bahira das gesamte Inventar zerschlagen und zum Teil in Brand gesetzt hatte, atmete sie tief durch und reichte um einiges ruhiger Abda einen Beutel mit Goldmünzen, damit diese den entstanden Schaden beim Wirt begleichen konnte. Sie blickte Corven in die Augen und sprach leise [color=#800000]"Bist du bereit deiner Herrin in den Tod zu folgen?" [/color] Noch bevor die Sonne aufgegangen war, näherten sich Corven und Bahira dem Anwesen ihrer Familie, Abda hatten sie in der Taverne zurück gelassen, denn sie wäre in keinem Kampf von Nutzen gewesen. Jahim flattert aufgeregt um Bahiras Kopf herum und hielt sowohl Augen wie auch Ohren offen, damit sie in keinen Hinterhalt gerieten. Die Genasi schluckte schwer als das Haus, in dem sie groß geworden war in ihr Blickfeld rückte. Es hatte an Glanz eingebüßt seit sie das letzte Mal hier gewesen war. Die Fensterläden waren vernagelt, ebenso die meisten Türen, der einst so schöne Gartem glich einem Schlachtfeld. Der Baum an dem zu ihren Kindertagen eine Schaukel gehangen hatte, war nur noch ein verkohltes Gerippe. Corven verschmolz mit den letzten Schatten der Nacht um sich umzusehen, doch bereits nach kurzer Zeit kehrte er zurück und seine Nachrichten waren ernüchternd. Das Haus wurde scheinbar Tag und Nacht von allen Seiten belagert. Soweit er es erkennen konnte hatten sich drei der einflußreichsten Handelshäuser gegen das Handelshaus Najibah verbündet. Selbst die Stadtwache schien in dieses Unterfangen eingeweiht zu sein, denn sie patroulierten in weiten Bögen um das belagerte Haus und tat so als würden sie von allem nichts mitbekommen. Leise wispernd schmiedeten die drei ihre Pläne, nur einen Straßenzug von Bahiras Elternhaus entfernt. Doch wie sie es auch drehten es gab keine Möglichkeit ungesehen in das Haus zu gelangen. Bahira rieb sich die Schläfen "[color=#800000]Nun dann müssen wir denen die noch im Haus sind eine Schneise schlagen, damit sie fliehen können."[/color] Corven blickte sie aus großen Augen an [color=#004000]"Wir werden sterben, sie sind eindeutig in der Überzahl, ich habe allein beim Hause Abdul ibn Jahad 20 gut ausgerüstete Männer gezählt."[/color] Bahira legte den Kopf auf die Seite [color=#800000]"Corven hast du deine Spielereinen mitgenommen, für die ich dich stets belächelt habe?"[/color] Kurz blitzte es in den Augen des Tieflings auf [color=#004000]"Würde ich das Haus je ohne meine kleinen Lieblinge verlassen, Herrin?"[/color] Ein letztes Gebet zu Kossuth aussprechend erhob sich die Genasi, zog ihr Krummschwert vom Rücken und rannte laut brüllend in die Lagerstätte der Belagerer, wohl wissend das Corven sich bereits, verborgen in den Schatten, mitten unter ihnen befand. Der Kampf entbrannte mit den ersten Sonnenstrahlen die auf Calimhafen trafen. Bahira schlug abwechselt mit ihrem Schwert ihre Angreifer nieder, oder verbrannte sie mit ihrer Magie. Jahim schleuderte kleinere explosive Kugeln auf jeden der in seine Reichweite kam. Corven nutzte den Überraschungsmoment aus, tauchte mitten in dem noch ungeordneten Haufen auf und ließ gleich drei seiner selbst gebauten Golems los, um das Chaos zu vervollständigen. Nach nur wenigen Minuten lagen bereits mehr als die Hälfte der Männer, des Hauses Abdul ibn Jahad tot oder schwerverletzt am Boden, der Sieg schien ihnen schon sicher.... Das Schwert am Hals, den Stiefel auf der Brust des Anführers blickte Bahira wütend auf den Mann herab, ihr Haar loderte wild um ihren Kopf als sie mit rauchiger Stimme fragte [color=#800000]"Wieviel hat er Euch gezahlt um meiner Familie das Leben schwer zu machen?"[/color] Sie ritzte die Haut des Mannes und spukte ihm erbost ins Gesicht [color=#800000]"Gehemm, ich kenne dich seit ich ein kleines Mädchen bin und du wagst es dich so gegen mich zu stellen. Du bist dir im Klaren darüber, das ich solch eine Tat vergelten muß, oder?"[/color] Der Mann unter ihrem Stiefel erzitterte kurz, doch dann nahm er seinen Mut zusammen [color=#0040FF]"Bahira die Zeiten haben sich geändert."[/color] Er keuchte kurz auf als Bahira ihr Gewicht verlagert und ihren Fuß anstelle ihres Schwertes auf seinen Kehlkopf setzt. [color=#0040FF]"Ihr hättet ein artiges Mädchen sein sollen, wie es sich für eine calishitische Frau gehört."[/color] Waren seine letzten Worte als der Feuergenasi endgültig der Geduldsfaden riss und seinem Leben mit einem lauten Knacken seines Kehlkopfes ein Ende setzte. Triumphierend drehte sie sich um, im Glauben die erste Schlacht sei gewonnen, doch anstelle ihrer beiden Mitstreiter sah sie nur einen eisigen Ball magischer Kälte auf sich zufliegen. Erstarrt, den Blick auf ihren nahenden Tod geheftet blieb sie stehen um sich ihrem Schicksal zu ergeben. Die Zeit fror ein, als hätte die Magie die sie schon im nächsten Augenblick das Leben kosten würde die Welt angehalten. Corven taucht in ihrem Geischtsfeld auf, doch wirkte er verändert, starr betrachtete sie ihn, als wäre sie nicht an dem Kampf beteiligt. Eine flirrende Energie umhüllte ihn, sein Gesicht war verzehrt, nie hatte sie ihn so gesehen. Entschlossen sprang er zwischen den Ball aus arktische Kälte und seine Herrin, Bahira hörte sich selbst Corvens Namen rufen, ohne es wirklich zu bemerken. Als die eisige Magie den Tiefling traf verpuffte sie wirkungslos und er brüllte wütend, die Zähne flechtschend, für Bahira unverständliche Worte. Entschlossen sprang er der Magierin entgegen die, im Glauben den entscheidenen Schlag gelandet zu haben, ruhig nur einige Meter vor ihm stand, entgegen. Entsetzt, doch zu spät bemerkte sie ihren Fehler und begann erneut ihre Magie zu wirken, doch auch den nächsten Zauber absorbierte Corven, wobei er nur kurz zusammen zuckte. Aus seinem Mund kamen erneut Worte, die die Feuergenasi nicht deuten konnte, doch die Magierin vor ihr riss panisch die Augen auf. Sie versuchte zu fliehen doch Corven schlug sie nieder, als wäre sie kein ausgewachsener Mensch sondern ein kleines Kind. Er preßte seine rechte Hand auf ihren Brustkorb und blickte ihr dabei in die vor Angst geweiteten Augen [color=#004000]"Niemand, wirklich niemand wird meiner Herrin ein weiteres Leid zufügen, habt ihr mich verstanden?"[/color] Hektisch nickend starrte die Magierin dem Tiefling an und stammelte wirre Worte, scheinbar um ihn zu beruhigen. Doch die Macht die Corven entfesselt hatte, war nicht mehr aufzuhalten, er brach der Magierin das Genick, ohne sich weiter um sie zu kümmern. Während er sich erhob, kam ihm kurz in den Sinn das dies die Macht war, die er stets in sich gespürt hatte und er bemerkte zu seinem Entsetzen das er dieser Macht nicht gewachsen war. Sie war zu groß, zuviel für ihn, sie verdrängte ihn aus seinem eigenen Körper, übernahm ihn einfach ohne das er etwas dagegen tun konnte. Die Welt um ihn herum verschwamm für einige Augenblicke, als er wieder klar sehen konnte lagen drei weitere Männer tot zu seinen Füßen. Er schüttelte den Kopf, versuchte klar zu denken, doch sein Blickfeld färbte sich rot, als er weitere Männer, mit gezogenen Waffen, auf sich zulaufen sah. Corven öffnete die Augen, über ihm gebeugt kniete seine Herrin. Waren das Tränen in ihren Augen? Er versuchte zu sprechen doch entsprangen keine Worte seinem Mund, sondern nur ein leises Krächzen. Er blickte auf Bahiras Hand die seine hielt, er riß die Augen weit auf. War diese runzlige Hand, die eher zu einem Greis paßte seine Hand? Kurz schloß er die Augen, er fühlte es, kalt, langsam von den Zehen aufwärts steigend, er starb stellte er erstaunt fest. Ein letztes Mal sammelte er jedes bißchen Kraft das in seinem nun uralten Körper zu finden war [color=#004000]"Sagt Herrin war ich ein guter Sklave?"[/color] Krächzte er leise [color=#004000]"Grüßt Ninna von mir und richtet ihr aus, das ich sie für immer lieben werde."[/color] Noch bevor Bahira antworten konnte schloss er für immer die Augen. Die Zeit nach ihrem gewagten Angriff verstrich wie im Flug, wie betäubt flüchtete Bahira über den halben Kontinent, nachdem sie erfahren mußte das niemand den sie gekannt und geliebt überlebt hatte. Allein Jahim, ihr treuer Gefährte und Abda waren ihr geblieben, doch konnten beide die Lücke nicht füllen die alle anderen hinterlassen hatten. Zwei Jahre lebte sie, als ein Schatten ihrer selbst in den verschiedensten Ländern, doch nirgendwo fühlte sie sich heimisch. Das einzige zu Hause was sie je, neben ihrem Elternhaus hatte, befand sich auf einer weit abgelegenen Insel. Und so faßte sie eines heißen Sommertages den Entschluß zurück zu kehren um heraus zufinden, ob sie in der vertrauten Umgebung der Insel Amdir wieder zu ihrer alten Stärke zurück finden würde. |