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11.03.2010 12:25:43
blutige Triebe (#35884)
Trianion
Es war ein kalter Herbstmorgen als die kleine Reiterschar den Grenzstein passierte. Der Himmel war nicht mehr als ein grauer Schleier und seit zwei Tagen regnete es, mal stärker, mal schwächer. Krähen schienen ihre ständiger Begleiter zu sein, in zu dieser Jahreszeit so unwirtlichen Gegend. Spärlich ragten kahle Bäume aus der hügeligen Landschaft und schienen ihre knorrigen Äste mahnend dem Himmel entgegen zu strecken. Das schmatzende Geräusch der Hufe, wenn sie aus der schlammigen Erde gezogen wurden, war neben dem Krächzen der Krähen, das einzige was sie nun seit ihrem Aufbruch am Morgen des Vortages zu hören bekamen.
In weiter Ferne sah Darron nun dünne Rauchsäulen zum Himmel steigen. Er blickte sich kurz um und warf einen Blick auf die Männer. Sie alle hatten ihre dunklen Brustharnische bereits angelegt, ihre Schilde geschultert und ihre Speere griffbereit am Sattel verstaut. Der Regen rann in kleinen Perlen über die Gesichter der Männer, deren restliche Kleidung bereits völlig durchnässt war. Sein Blick blieb auf Derek hängen, der seinen Blick erwiderte. Derek war sonst stets gutgelaunt und immer zu Scherzen aufgelegt, und auch nun versuchte er zu Lächeln, was ihm aber nicht so recht gelang, und eher einer schmerzverzogenen Grimasse ähnelte.
Nun waren sie bald an ihrem Ziel angelangt und wenn sie erfolgreich sein würden, waren ihre Familien, ihre Felder und ihr Dorf in Sicherheit. Erfolgreich, bei diesem Gedanken musste Darron fast lauthals herauslachen.

Zehn Tage war es her, als der Bote in ihrem Dorf ankam, und sie vor dem marodierenden Orkenclan warnte, welcher von Norden nach Süden unterwegs war und ein Dorf nach dem anderen plünderte. Doch was sollten sie tun, ihre Felder, ihr Hab und Gut aufgeben und fliehen? Oder etwa gar versuchen sich im Dorf zu verbarrikadieren? Dafür blieb keine Zeit mehr, alleine für eine Holzpalisade, welche die Orkenbrut sicher nicht lange aufgehalten hätte, würde sie an die sieben Tage benötigen. Aber was hätten sie sonst tun können um dem aufkommenden Verderben zu entgehen? Er hatte schon einmal mitangesehen wozu diese Grünhäutigen Bestien im Stande waren. Als Junge nahm ihm sein Vater einmal in ein von Orken gebrandschatztes Dorf mit. Den Anblick der verkohlten und verstümmelten Leichen wird er nie vergessen.

Nein, er hatte die richtige Entscheidung getroffen als er vor die Dorfversammlung trat und die anderen Männer aufforderte sich ihm anzuschließen und den Orken entgegenzureiten um sie mit einem wagemutigen Vorstoß dazu bewegen ihre Plünderroute zu ändern oder sie sogar aufzuhalten. Nun waren sie zu neunt unterwegs. Der alte Jansen wollte sich zwar nicht davon abhalten lassen mitzukommen, doch die Gicht hatte ihm einfach schon zulange übel mitgespielt. Er hätte sie nur aufgehalten, und an das führen eines Speeres war bei den, von seiner Krankheit in Mitleidenschaft gezogenen Händen nicht mehr zu denken. Neun tapfere Männer die dem Tod kühn ins Gesicht blicken um ihrer Familien willen.