11.02.2010 16:58:14 | Angria - Ab durch die Mitte (#34228) |
Lisk | [b]Kapitel 7.2 - Und das Alles nur wegen diesem verdammten Schmierblatt![/b] Sie solle sich von Mirhaven fernhalten? Pah! Sie entschied noch immer selbst darüber wo sie nun hingehen wollte und wohin nicht. Wer waren die, daß sie meinten darüber bestimmen zu können? Zugegeben, die waren zu zweit gewesen und sie selbst nur allein. Und die wirkten was ihre Absichten angingen toternst - und schlimmer noch: erfahren darin. Was blieb der Halbelfe da schon anderes übrig als die Flucht anzutreten? Und das Alles nur wegen diesem verdammten Schmierblatt! Doch so einfach wurde man sie dann doch nicht los. Sie mochte zwar keine Chance gegen zwei haßerfüllte Schießwütige auf offener Straße haben, aber sie wollte Alles daransetzen, daß sie kein zweites Mal in eine solche Situation kam. Insofern war Angria nun vorsichtiger geworden: sie hatte sich einen Streifen Stoff aus ihrem Umhang gerissen, um ihre halbelfischen Ohrspitzen unter einem Stirnband zu verbergen. Außerdem bewegte sie sich durch die Kanalisation in die Stadt hinein. Immerhin hatte sie in Mirhaven schon den Großteil des Winters verbracht und kannte Fluchtwege, Verstecke und Deckungen, um im Bedarfsfall schnell verschwinden zu können. Eigentlich hätte sie es dabei belassen können und so die Zeit abwarten können bis Gras über die Sache gewachsen war. Normalerweise hätte sie das auch, doch diese ganze Entwicklung - Harons Worte vor längerer Zeit, der Todesstreifen vor Elboria, die Zeitung und nun auch noch die zwei Elfenjäger - beunruhigte die Halbelfe. Was, wenn es doch eskalieren sollte? Sie hatte keine Motivation sich als Halbelfe plötzlich zwischen den Fronten eines Krieges Mensch gegen Elf wiederzufinden. Irgendwie mußte die Situation entschärft werden. Aber wie? Angria dachte an die Zeitung, die ihrer Meinung nach die Jäger aufgewiegelt hatte, und eine vage Idee begann sich in ihrem Kopf zu formen. Allein würde sie das nicht durchziehen können, aber sie wußte schon an wen sie sich wenden würde. Sie mußte diesen Walek finden! |
12.02.2010 12:39:19 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#34242) |
Lisk | [b]Kapitel 7.3 - "Und? Auf was wettest Du?" (Die Arena unter Mirhaven)[/b] Der war jedoch nirgendwo zu entdecken. Vielleicht war er bei diesem Arenakampf, von dem sie schon vor einigen Tagen Wind bekommen hatte? Angria schloß sich den nächstbesten Verhüllten an, die wohl dorthin auf dem Weg waren - natürlich stets auf der Hut ausreichend Abstand zu diesen zu halten. Ihre Ahnung ließ sie nicht im Stich: tief unten in der Kanalisation wurde die Gestalt vor ihr auch schon von einer recht vertrauten Stimme freudig begrüßt. Higor! Angria grinste vor sich hin und wollte eigentlich noch ein wenig dem Zwiegespräch lauschen, doch wurde sie schon von ihm entdeckt und eingelassen. Na, wenn man schon so freundlich eingeladen wurde, sollte man den Gastgeber nicht warten lassen. Sicherheitshalber zog sie ihre Kapuze etwas tiefer ins Gesicht. Sie hatte keine Ahnung wo sie hier reingeraten würde und wie Higor hier unten auf sie reagieren würde. Immerhin hatten sich die zwei schon einige Wortgefechte geliefert und Angria hatte keine Motivation dasselbe mit echten Waffen zu versuchen sollte der Halbork ihr deswegen noch grollen. Drinnen gab es viel zu sehen, doch mußte das warten. Zuerst mußte sie Walek finden. Sie überblickte aufmerksam die Anwesenden, doch auch hier schien er nicht zu sein. Dafür sah sie Chiara... und Lyn? Was trieb die Hin hierher? Und warum stand Higor gut gelaunt neben ihr und rief zum fröhlichen Wetten auf statt ihr mit dem Hammer eines überzuziehen? Die restlichen Leute kannte sie nicht oder standen verhüllt da. Na, wenn sie schonmal da war, konnte es auch nicht schaden sich etwas umzusehen und umzuhören. Vielleicht kam doch noch ein Kontakt zustande, der ihr weiterhelfen konnte. "Und? Auf was wettest Du?" Die Antwort auf diese einfache Frage konnte doch schon ein wenig was über die Leute aussagen, mit denen sie es zu tun hatte. Und es waren doch Einige, die sich zurückhielten, was Angria schon fast verwunderte. Warum kamen sie dann hierher? Sicher, auch wenn Wetten ihr Ding war, war ihr selbst solch ein blutiges Schauspiel auch eher zuwider, doch hätte sie es im Normalfall einfach gemieden. Solange der da unten Niemand war, den sie kannte... schon überkam sie bei dem Gedanken eine vage Neugierde: "Wer ist das überhaupt?" |
12.02.2010 15:09:23 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#34245) |
Lisk | [b]Kapitel 7.4 - Der Paladin mußte leben (Hoffnungsschimmer mit Hindernissen)[/b] Ein Tyr-Paladin. Ein fast poetisches Schicksal, daß er hier unten für schaulustige Gesetzlose einen unfairen Kampf focht, den er am Ende nur verlieren konnte. Wäre Amelw Zeuge von all dem geworden, würde er sicher für ihn eine sehr schöne und vor allen Dingen tragische Geschichte schreiben. Angria nahm sich vor ihm davon zu erzählen, wenn sie sich das nächste Mal sehen würden. Ja,... wenn... Als Halbelf hatte es der Geschichtenerzähler womöglicherweise auch nicht viel leichter als sie selbst in diesen Tagen. Schon war Angria wieder bei ihrem eigentlichen Problem angelangt. Und während sie so darüber nachgrübelte, den Kampf in der Arena eher gedankenverloren verfolgte und den umliegenden Gesprächen lauschte, kam ihr ein Gedanke. Waren solch ungerechtfertigte Anschuldigungen wie die Zeitung sie anbrachte nicht genau das wogegen ein Tyr-Paladin normalerweise stritt? Genauso wie gegen willkürliche Verfolgungsjagden auf wehrlose Reisende? Je länger sie ihre eigene Idee von allen Seiten betrachtete, desto sicherer war sie sich: der Paladin mußte leben - er konnte helfen. Und sicher er würde helfen. Und er würde erst recht helfen, wenn sie ihn aus dieser Lage befreien würde. Nun gab es nur noch ein Problem: er war da unten und focht gegen ziemlich schreckenserregende Viecher - und sie war da oben und von Leuten umgeben, die sicher nicht begeistert waren, wenn sie ihnen den Spaß verderben würde. Nachdenklich betrachtete sie die umliegenden Käfige: ob sie die Monster loslassen sollte? Das würde sicher ein schönes Chaos ergeben, doch das Überleben von ihr und dem Paladin nicht unbedingt sichern. Auch weitere Ideen erwiesen sich entweder als unsicher oder als nicht umsetzbar. Der Paladin lag mittlerweile blutend am Boden, Lyn war irgendwie selbst in den Käfig geraten und mußte den Gesetzen des Ringes nach nun selbst kämpfen (war sie daher vielleicht willkommen gewesen, da sie die zweite mehr oder weniger freiwillige Kandidatin war?) und Chiara, deren Hilfe sie sich eben sichern wollte, war verschwunden. Kurz folgte sie einer Unbekannten, die orkisch auf Higor eingeredet hatte. Sie wußte selbst nicht genau, was sie sich davon versprach, doch wie sich herausstellte war diese Entscheidung goldrichtig gewesen. Eine beläufig gesprochener Satz von ihr brachte Angria auf eine Idee, ließ sie sich hastig verabschieden und wieder in die Arena stürmen. |
13.02.2010 02:04:17 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#34249) |
Lisk | [b]Kapitel 7.5 - Jetzt oder nie![/b] Wie sich herausstellte war sie zu spät gekommen, um ihren Plan in die Tat umsetzen zu können. Lyn hatte sich wohl wacker geschlagen und humpelte aus dem Käfig, während der Paladin von Higor in die Kanalisation getreten wurde. Nun war es auch egal: jetzt oder nie! Eilig ließ Angria die mehr oder weniger begeisterten Zuschauer und die Arena hinter sich und lief das Gewässer ab, um der Strömung zu folgen. Irgendwo mußte er doch angespült werden oder geborgen werden können. Beinahe stieß sie mit einer Robe zusammen, die ihr schon beim Kampf aufgefallen war. Sie gehörte zu der Fraktion derer, die das Spektakel mit Skepsis betrachtet hatten, weswegen Angria sie ohne groß nachzudenken einfach einspannte. Für lange Frage-und-Antwort-Spiele war keine Zeit, also überließ Angria es der Unbekannten selbst, ob sie auf ihre spärlichen Schlußworte "Kommt einfach mit!" reagieren wollte. Wie erhofft war deren Neugierde groß genug, so daß sie schließlich zu zweit den leblos wirkenden Körper entdeckten und auch bergen konnten. Die Strömung hatte ihn gegen ein Gatter getragen und dort über Wasser gehalten, was sein Glück war: trotz seiner Verwundungen und bewußtlosen Reise im stinkenden Naß schien er noch zu leben, wie Angria zufrieden feststellen konnte. Nur die Unbekannte wirkte unsicher was Angrias Vorhaben anging: "Wißt ihr, was ihr da tut?" "Besser als ihr glaubt." "Wir könnten gesehen werden..." "Hier unten sind wir Leichenfledderer, da oben Helden." Selten erschien Angria etwas so klar. Sie wußte genau was sie wollte. Und egal wie die Sache ausgehen würde, sie konnte ihrer Meinung nach nur gewinnen. Des lichten Ritters Schild als Bahre nutzend machten sich die Zwei auf den Weg hinaus. Wirklich überzeugt war ihre Mitträgerin noch immer nicht, doch war das der Halbelfe gleich: sie war von Zuversicht erfüllt, die doch jäh gestört wurde, als sie knapp vor dem Ausgang der Kanalisation Stimmen und Schritte hörten. Zwar reagierte ihre Zwangsrekrutin blitzschnell, löschte ihre Fackel und verschwand hinter eine Säule, doch es war zu spät: "Wer ist da?" Sie waren entdeckt! Eben wollte Angria schon zu einer Antwort ansetzen, da übernahm ihre Kollegin das Wort. Eine Tatsache, die Angria mißfiel - wollte sie hier etwa Anspruch auf die Rettung erheben? Oder eine Rettung verhindern? Dennoch hielt sie sich vorerst zurück: mal abwarten, wie sich die Situation entwickeln würde. |
17.02.2010 16:12:22 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#34433) |
Lisk | [b]Kapitel 7.6 - "Wenn ich irgendwann irgendwas für Euch tun kann..."[/b] ... Ziemlich chaotisch. Einige Momente lang sah Angria ihr ganzes Vorhaben in Gefahr. Jede Seite mißtraute der Anderen und wollte nicht zuviel der eigenen Motivation preisgeben. Zwar vermutete die Halbelfe schon, daß sie es hier mit Jemandem zu tun hatten, die dem Paladin gegenüber wohlgesinnt reagieren würde, doch was wenn nicht? Erst das Flüstern einer vertrauten Stimme ließ sie endgültig eine Entscheidung treffen: "Vertrau ihr". So schafften sie letztenendes gemeinsam den schwer verletzten Paladin wieder ans Tageslicht und nach Mirhaven ins Lazarett - Chiara, das Flüstern aus dem Dunkel, Silvia, wie sich die von Angria eingesammelte Robe später knapp vorstellte, Angria selbst, die sich wachsam nach ihren Häschern umsah, und die Frau, die sie auf ihrer Mission "ertappt" hatte - Sarah Mens-Ashby, Freifrau von Mirhaven. "Freifrau von...", na, wenn das nicht doppeltes Glück war. Ob man das etwas breitere Grinsen bemerkt hatte? "Wenn ich irgendwann irgendwas für Euch tun kann..." Der erhoffte Satz Sarahs brachte Zufriedenheit und Hoffnung, ein wenig diebische Freude, aber auch ein Hauch Bedauern mit sich. Angrias Plan war aufgegangen, aber wäre es nicht schöner tatsächlich diese strahlende Heldin zu sein, die selbstlos einfach nur geholfen hatte und die Sarah wohl in ihr sah? Was würde sie wohl sagen, wenn sie wüßte, daß es letztenendes nur Eigennutz und Berechnung war, die die Halbelfe hatte handeln lassen? Doch verblassten diese Gedanken noch schneller als sie gekommen waren. Angria war nun einmal das, was sie war. Das würde sie nicht ändern können und aller widrigen Umstände zum Trotz auch nicht wollen... gerade deswegen nicht: sie ließ sich nicht gerne gängeln. Wahre Hingabe und Heldentum war für Andere geschaffen - daher überhaupt doch erst diese ganze Aktion und Aufstand um den Paladin. Also nannte Angria Sarah ihr Anliegen und nahm sich vor immer mal wieder nach Hector Ashby (so sein Name, wie sie erfuhr) zu sehen. Hoffentlich wachte er bald auf, wo sie doch so überzeugt von der Wichtigkeit ihrer Mission für ihn war... |
19.02.2010 13:28:55 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#34638) |
Lisk | [b]Kapitel 9.5 - War es das wirklich wert?[/b] Adorins Worte trafen Angria hart. Anstatt auf Tyrs Urteil zu vertrauen, wie es für eine Streiterin des Guten schicklich gewesen wäre (so Angrias Vorstellung), tobte Faith auch noch nach der Verhandlung, daß einer dazwischengeworfenen Aussage Lyns keine Beachtung geschenkt wurde: Angrias versuchten Diebstahls. Da sie beim Richter auf taube Ohren gestoßen war, war nun diese Person drauf und dran eine Anzeige gegen die Halbelfe aufzugeben. Daß diese Tatsache Adorin schon fast unangenehmer schien als Angria selbst, war für sie in dem Moment nur ein schwacher Trost. Schon seitdem er vor einiger Zeit Angria mit Begeisterung erzählt hatte, daß er bei der Stadtwache aufgenommen wurde, hatte sie insgeheim diesen Moment gefürchtet. Sie war immerhin nur eine kleine Diebin, die sich irgendwie durchs Leben mogelte, und die ein Gardist nunmal tagtäglich stellte. Schon damals hatte sie versucht auszutarieren, wie er wohl in einer vergleichbaren Situation reagieren würde, und mußte realisieren, daß sein Pflichtbewußtsein und Rechtsempfinden doch sehr stark war. Daher hatte sie damit gerechnet eines Tages von ihm erwischt oder im Namen des Gesetzes verfolgt zu werden. Füchse und Hunde konnten nunmal keine Freunde sein. Dennoch wollte sie die Zeit bis zu diesem Moment ausnutzen, da sie ihn trotz ihrer gegensätzlichen Lebensweisen und -ansichten irgendwie doch sehr schätzte. Aber, daß es so schnell dazu kommen würde, darauf war sie nicht gefaßt gewesen. Immerhin hatte er sie, vor dem was ihr bevor stand, gewarnt. Sie solle sich selbst stellen und den versuchten Diebstahl zugeben. Kapierte er nicht, daß das garnicht so einfach war? Man konnte doch nicht vor einen Richter spazieren und sagen "Ich bin eine Diebin" - wie sah das denn aus? Natürlich war sie das, aber gerade deswegen sprach man es doch nicht aus. Selbst ein einfacher Taschendieb hatte eine gewisse Ehre... wenn auch zugegeben nur eine sehr, sehr kleine. Dennoch zeigte man sich nicht selbst an! Ganz davon abgesehen, daß Angria es in keinster Weise einsah sich dazu gängeln zu lassen nur weil es einer unbekannten Verstrahlten so wichtig erschien. Eigentlich sollte sie es gerade deswegen nicht tun. Soll diese Faith doch in ihrer eigens konstruierten Wahrnehmung für Gerechtigkeit schmoren, weil sie einem Stück der Wahrheit nicht habhaft werden konnte und ihren Willen nicht bekam! Aber war es das wert? Angria würde zu einer Gesuchten werden, wenn tatsächlich Anzeige gegen sie erstattet werden würde. und da sie nicht vorhatte einfach so erwischt zu werden, bedeutete das einiges aufzugeben: Mirhaven, Adorin, bedenkenloses Umherstreifen... Und das nicht einmal wegen eines großen Coups nach dem einem Schurken von der Bevölkerung doch irgendwo Bewunderung entgegen gebracht wurde, sondern nur wegen einer Lapalie, die letztenendes sogar dem Guten zugute gekommen war. Immerhin war es der versuchte Diebstahl gewesen, der Lyn dazu provoziert hatte ihr Schwert überhaupt erst einzusetzen. Ja, wenn man es genau nahm, dann war es eigentlich einer kleinen Diebin zu verdanken, daß man der Hin habhaft werden konnte. Und besonders schön ironisch wurde die Sache, wenn man bedachte, daß es ausgerechnet Faith war, die sich bei der Verhandlung die Lorbeeren für die Ergreifung Lyns eingesteckt hatte. Die Welt zeigte der Halbelfe mal wieder ihr zynischstes Grinsen: egal was Du machst, Du kannst am Ende nur verlieren. Dennoch blieb die Frage diesselbe: war es das wirklich wert? Auf der Verhandlung hatte Angria sich bereits Worte bereit gelegt, um sich aus der ganzen Sache rauszureden, wäre sie aufgerufen worden. Vielleicht würden die auch hier funktionieren. Damit brauchte Adorin der Sache nicht nachzugehen, Angria wäre keine entlarvte Diebin und Faith würde hoffentlich Ruhe geben. Eigentlich klang es so einfach. Wenn da nicht der bittere Beigeschmack wäre, daß ausgerechnet Diejenige, die sich auf der Verhandlung so aufgespielt hatte, ihren Willen bekam. Naja, zumindest konnte sich Angria mal anhören, was Faith auf ihre Worte hin zu sagen hatte. Danach konnte sie immernoch entscheiden, welchen Weg sie einschlagen würde. ... und dabei hatte sie gehofft, daß die ganze Sache nach Lyns Prozess nun ausgestanden war. Warum nur konnte man sie nicht einfach nur in Ruhe lassen? |
26.02.2010 18:08:25 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#35314) |
Lisk | [b]Kapitel 10.1 - "Laß den falschen Stolz und lauf doch endlich", fluchte ihr Instinkt[/b] [i](Forts. v. 7.6)[/i] Auch wenn es immer wieder sie selbst traf, so konnte Angria nicht umhin die Ironie des Schicksals zu bewundern. Ob man es selbst beschwören konnte? Vielleicht war es ein Fehler Hector gegenüber zu klagen, wie langweilig der Abend war. Vielleicht hatte genau das zu einem Wiedertreffen mit Mortog und Ena geführt. Und vielleicht wäre sie davon verschont geblieben, hätte sie einfach nur ihre Klappe gehalten. Wie dem auch sei: sie sah sich ihren einstigen Häschern gegenüber (Kapitel 7.2). Doch diesmal war es wenigstens mitten in Mirhaven. Angria wog sich in Sicherheit. Sie glaubte nicht, daß die Beiden es wagen würden sie mitten in der Stadt und inmitten unter Zeugen anzugreifen. Doch mit jedem Wortwechsel schmolz ein wenig dieser Sicherheit dahin. Wieviel der Worte der Beiden mochte vielleicht doch stimmen und waren der Halbelfe nur nie aufgefallen? Sah der Großteil der Bevölkerung es etwa doch ähnlich der Beiden und nicht nur eine kleine Gruppe, wie sie bislang dachte? Und war die Wache wirklich so korrupt, wie Mortog sie hinstellte? Stand Adorin in seinem Idealismus dort alleine da? Zumindest würde das erklären, warum sich keine Wache blicken ließ - auch nicht, als sich die Genasi drohend und mit entschlossenem Blick näherte. Einfach so das Weite suchen wollte die Halbelfe allerdings auch nicht... noch nicht. Dann hätten die Beiden selbst hier in der Stadt "gewonnen". Also zog sie sich fürs erste nur soweit zurück, daß noch ausreichend Abstand zu ihrer Bedrohung bestand. "Laß den falschen Stolz und lauf doch endlich", fluchte ihr Instinkt, der allerdings im Moment von ihren logisch strategischen Gedankengängen in Schach gehalten wurde: Soll die Genasi nur den ersten Schritt tun, zuerst angreifen und eine kleine, unbewaffnete Halbelfe damit zum armen, wehrlosen Opfer machen. Zeugen standen genug herum und mit Adorin und Hector hatte Angria zwei Gesetzesvertreter hinter ihr - der eine durch städtische, der andere durch Gottes Gnaden. Die zwei Störenfriede kämen hinter Gitter und dienten auch noch Nacheiferern als Abschreckung... An sich klang der Plan so einfach und gut, hatte allerdings einen großen Haken: Angria war von den Aussichten eventuell verletzt zu werden nicht gerade begeistert (auch wenn sie das ganz eventuell noch in Kauf genommen hätte, da es ein ihrer Meinung nach größeres Übel beseitigt hätte). Was aber garnicht in Frage kam war ihren eigenen Tod zu riskieren. Zwar hatte sie (wenig erfolgreich) damit geblufft, daß ein Angriff mit Todesfolge sie doch nur zu einer Märtyrerin werden ließ, was für ihre Bedroher wohl eher nach hinten losgehen würde. Doch sprach sie die Worte wohl mehr aus einer Hoffnung heraus, daß die Beiden deswegen von ihr ablassen würden, und keine Absichtserklärung. Jedem war wohl klar, daß der Preis des Lebens für Angria entschieden zu hoch war - wem auch nicht? Spätestens als die Genasi einen verborgenen Dolch aufblitzen ließ hatte nicht mehr viel gefehlt und die Halbelfe hätte doch noch das Weite gesucht. Doch glücklicherweise zog eine der Umstehenden die Aufmerksamkeit Enas durch eine schüchterne Bemerkung auf sich. Angria wollte diese Gelegenheit schon nutzen sich davonzustehlen, als Ena plötzlich abzog. Wirklich Gedanken darum, warum sie so plötzlich das Interesse verloren hatte, machte sich die Halbelfe allerdings dann doch nicht. Sie war einfach dankbar heil aus der Sache rausgekommen zu sein. Zwar verblieb Mortog, doch galt die [url=http://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&Itemid=0&func=view&catid=15&id=35286]Einladung auf etwas Starkes[/url] von Seiten Ginas, eine der Umstehenden, explizit ihr und nicht ihm, was Angria zu einem triumphierenden Grinsen in seine Richtung verführte: dem Unterlegenen gehört die Welt. Ob das allerdings so klug war? Momentan war Angria Alles egal: die Bedrohung war vorbei und sie suhlte sich in der Euphorie der Erleichtung (und des Adrenalins). |
26.02.2010 18:15:26 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#35317) |
Lisk | [b]Kapitel 10.2 - Eine sehr einfache, aber elegante Idee [/b] Als nach dem kleinen Trinkgelage die Meisten gegangen oder ins Bett verfrachtet worden waren, wurde es still im Schankraum. Und mit der Stille kam die Nachdenklichkeit und Grübelei. Amelw war zu Angrias Freude geblieben. So hatten sie zumindest ein wenig Gelegenheit sich in Ruhe zu unterhalten. Irgendwie waren sie schon lang nicht mehr so recht dazu gekommen. Gemeinsam sinnierten sie über die Feindseligkeit Mortogs und Enas, warum der Geschichtenerzähler wohl bislang davon verschont wurde und sie selbst es so hart traf, und was man dagegen wohl unternehmen könnte. Amelws Angebot schmeichelte ihr, aber war die Macht eines Geschichtenerzählers wirklich der Grund, daß er bislang so gut weg gekommen war? Und würde es wirklich helfen die Zwei in Schach zu halten, wenn ihnen bekannt wäre, daß sich die beiden Halbelfen Nahe standen, wie Amelw es so schön sagte? Oder würde es eher zusätzlich noch Amelw in die Schußlinie bringen? Wohl behagten Beiden diese Gedanken nicht so recht. Umso erleichterter war Angria, als Amelw noch eine sehr einfache, aber elegante Idee gekommen war: eine Geschichte gegen Hass und Fanatismus, die sich in Mirhaven gegenüber Elfen und Halbelfen breit zu machen schienen. Das müßte zumindest der Hatz der Zeitung ein wenig entgegen wirken. Zufrieden mit dieser Maßnahme und nun doch recht schläfrig durch den Alkohol nahm Angria das zuvor von Amelw angebotene Zimmer an. Diese Nacht zumindest würde sie sicher schlafen können. Und es war besser so, wenn man ihren Zustand betrachtete. Doch bevor sie den hilfsbereiten Geschichtenerzähler, der sie sogar bis zum Bett bugsierte, entließ, mußte sie noch einem Impuls nachgeben, der spätestens seit seinem "Goldregen" für sie in ihr schlummerte und rauswollte. Doch trotz des Alkohols wirkte der zarte Kuß, den sie ihm auf die Wange gab, noch ein wenig scheu und zurückhaltend. "Danke - für Alles." Obwohl sie mehr genuschelt als gesprochen waren, schienen diese Worte von Herzen zu kommen. |
09.09.2010 14:39:16 | Aw: Angria - Ab durch die Mitte (#43041) |
Lisk | [b]Kapitel 13.3 - Aber Schwachsinn? Nein.[/b] Sie hatte Loore schon damals als er ihr von seinem Vorhaben erzählte für verrückt erklärt. Doch so verrückt, wie er sich nun aufführte, war er definitiv nicht gewesen. Tendenzen zur Megalomanie? Ja. Aber Schwachsinn? Nein. So verwirrt wie er war und so deutliche Gedächtnislücken wie er aufwies, ließen eher etwas Anderes vermuten. Der größenwahnsinnige Plan des Halbelfen - der Zettel in seinem Zelt - und nun das? Unweigerlich mußte Angria daran denken, wie Silvia und sie einst eine Audienz auf Valvec besuchten. Und wie nah dieses... Ding ihrer Kameradin gekommen war. Wieviel unheilvoller und furchteinflößender es gewirkt hatte als es je in Geschichten beschrieben wurde. Es verwunderte Angria jedoch, daß sie wohl die Einzige mit diesem Rückschluss zu sein schien. Hinterfragte wirklich Keiner, der ihn bislang kennengelernt hatte, was geschehen war? Oder lag es daran, daß Loore nicht Jedem diese Sache auf die Nase gebunden hatte? Unzweifelhaft eine weise Entscheidung (die offensichtlich jedoch nicht viel gebracht hatte), doch nachdem laut ihm sie selbst eine "Unwissende" war, hätte man doch meinen können, daß er mehr Rückhalt genießen mußte. Stattdessen saß er nun einsam und allein auf der Parkbank (auch wenn er von sich in der Mehrzahl sprach). Angria war noch immer unschlüssig, was sie von ihm halten sollte. Eines jedoch war sicher: er war ebenso ein Halbelf wie sie, hatte damit mit denselben Problemen zu kämpfen. Gerade was Marissa anging schien er ihr auserkorenes Ziel Nummer Eins darzustellen. Allein schon ein Grund ihn nicht seinem Zustand allein zu überlassen. Nicht nur deswegen begleitete sie ihn und Emily zu seinem Zelt, wo er diese von Pflichten ihm gegenüber entbinden wollte. Auf einen reibungslosen Ablauf zu achten - das war sie auch Aelian schuldig. Grübelnd wachte sie auch über seinen anschließenden Schlaf der Erschöpfung. Sie hatte einige Tage zuvor die Worte zwischen Ragor und der Waldelfe vernommen, die sich über den Magier unterhalten hatten. Sie erfuhr von einer "Kassandra", aber auch der Name "Delia" fiel. Angria hatte zwar nur eine einzige Begegnung mit Delia gehabt, doch umso einprägsamer war diese abgelaufen. Hatte sie nicht damals erwähnt, daß sie einst einen Halbelfen sehr schätzte, diesen jedoch töten würde, da er sich der dunklen Seite zugewandt hatte? Könnte sie damit Loore gemeint haben? Es war zumindest wahrscheinlich. Ob Delia helfen würde? Oder würde sie die Drohung wahr machen? Angria war sich nicht ganz sicher, die Elfe hatte ein sehr selbstgerechtes Auftreten. Und Elfen vergaßen und vergaben wesentlich weniger schnell als Menschen oder Halbelfen. Insofern war es schon möglich, daß sie ihn nach all den Jahren noch richten wollen würde. Allerdings mit Sicherheit nicht in dem Zustand in dem er sich nun befand. Also war sie wohl seine beste Chance. Somit stand der Entschluß fest: sie würde Loore zu den Elfen bringen. Doch der schaffte es gerade mal nur bis nach Hohenbrunn zur Volkszählung. Was nicht das Schlechteste war: es war ganz interessant zu beobachten wer von den Hin-Händlern ohne Probleme zahlen konnte und wer nicht. Wer schimpfte und wer lachte. Und wer welchen Namen trug. Wer weiß wozu das eines Tages vielleicht mal nützlich war? Doch zehrte der Trubel zu sehr an den Kräften des Magiers, weswegen Angria ihn zu einem Haus begleitete und anschließend auf eigene Faust nach Elboria ging um Delia zu suchen. [size=2] ((Ein wiedergefundener Text, den ich nicht im Notepad verkommen lassen wollte))[/size] |