21.08.2009 18:10:37 | Die Ankunft des Fremden (#29155) |
Noim | Geboren wurde Noim Among in Tiefwasser auch bekannt als Stadt der Wunder. Er war ein kleines, aufgewecktes Kerlchen was in der Behutsamkeit einer wohlhabenden und liebevoll sorgenden Familie aufwuchs. Dennoch war diese Tatsache kein Garant für eine sorgenfreie Kindheit. Im Gegenteil, schon in frühster Kindheit musste Noim lernen das ein reiches Elternhaus sehr wohl auch seine Schattenseiten hat und auch der vertrauenswürdigste Angestellte doch nur eine Person mit Fehlern und Schwächen war. Um ihren Sohn besser zu schützen, schickten ihn seine Eltern bereits mit 6 Jahren in einen der örtlichen Tempel, wo Noim eine passende und angemessene Ausbildung erhalten sollte. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen was wirklich in ihm steckte und welche Wege das Schicksal noch für den kleinen Noim bereit hielt. Es dauerte keine 2 Jahre ehe selbst der letzte Priester den Versuch aufgab Noim etwas beizubringen. Allen anwesenden und beteiligten war klar das sich dieser kleine Junge in keiner weise für eine Priesterlaufbahn eignete. Ratlosigkeit machte sich in dem Tempel breit, denn man wollte auch nicht auf die recht großzügigen Spenden seiner Eltern verzichten aber was sollte man nun tun? Man konnte seinen Eltern ja schlecht sagen, dass ihr Sohn in keinem einzigen bereich besonders begabt war, selbst ein gesundes Mittelmaß wäre noch gelogen gewesen. Es half nichts, eine Lösung musste gefunden werden und so fing das Schicksalsrad erneut an sich zu drehen. Ein weiteres halbes Jahr zog ins Land und auch die letzten, verzweifelten Versuche der Priester Noim etwas aus ihren Lehren beizubringen schlugen hoffnungslos fehl. Eines Tages betrat ein Mann den Tempel und wurde sofort herzlich und mit viel Respekt von den anderen Priestern empfangen. Noim beäugte hinter einem Baum versteckt den für ihn Fremden argwöhnisch, denn etwas schien nicht zu stimmen mit ihm. Er sah nicht einmal annähernd wie einer der hiesigen Priester aus. Ganz im Gegenteil, das riesige Schild und das lange Schwert passten mehr zu einem Kämpfer als zu einem Priester. Noim starrte den Mann lange Zeit an, im Geiste versuchend sich an irgendeine der Lektionen und Lehren der Priester zu erinnern aber wie sollte es auch anders sein, er scheiterte kläglich dabei. Alles was die Priester bisher versucht hatten ihm beizubringen war einfach zu uninteressant weswegen es ihm nicht schwer viel schnell eine interessantere Ablenkung zu finden. Nichts desto trotz fesselte ihn irgendetwas an diesem Mann und dessen Aura so das, er mit seinen Blicken nicht von ihm abschweifen konnte und auch nicht mitbekam, dass dieses Verhalten seinen vermeintlichen Lehrmeistern ebenfalls nicht entging. Eine unwirklich wirkende Ruhe lag in der ganzen Situation die unweigerlich durch das hastige erscheinen eines Priesters unterbrochen wurde. Es musste wohl etwas wirklich wichtiges geschehen sein das man den Fremden nicht einmal zur Ruhe kommen lies und so eine Unruhe verbreitete. Während die Anwesenden Priester völlig unruhig und nervös wirkten, strahlte der Unbekannte eine Ruhe und Gelassenheit aus als ob überhaupt nichts wäre. Gebannt starrte Noim weiterhin den Fremden an, abwartend was als nächstes geschehen würde. Just in diesem Augenblick machte der Unbekannte eine leichte Kopfbewegung in Noim’s Richtung und ihre Blicke trafen sich zum ersten mal. Erschrocken wendete Noim seinen Blick von dem Fremden und versteckte sich hinter dem Baum. Mit dem Rücken zum Baum und einem wie wild pochendem Herz stand Noim wie gelähmt da. Er schluckte schwer und nahm seinen ganzen Mut zusammen um erneut um die Ecke zu schauen und den Fremden ein letztes mal anzusehen. Doch zu seiner größten Verwunderung war der Unbekannte wie vom Erdboden verschluckt. Sichtlich erleichtert atmete Noim durch und lächelte beruhigt. Anscheinend hatte der Fremde ihn doch nicht bemerkt und es war nur ein Zufall das sich ihre Blicke trafen. Mit einem grinsen im Gesicht drehte sich Noim hastig um und machte einen Schritt nach vorne. Einen Schritt zu viel, denn sofort stieß er mit dem Gesicht gegen etwas hartes und kühl wirkendes. Vom Aufprall zurück geworfen und leicht benommen rappelte Noim sich wieder auf und ließ langsam seinen Blick von unten nach oben schweifen. Er schaute in das Gesicht des Fremden und seine blauen, eiskalt wirkenden Augen, ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren. Völlig perplex und unfähig etwas zu sagen, starrte Noim gebannt in das Gesicht des unbekannten. Der Fremde lächelte nur still und erhob langsam seine Hand um sie Noim auf den Kopf zu legen und sanft durch seine Haare zu wuscheln. Er beendete das ganze mit den Worten: „Keine Sorge, wir werden uns sicher bald wieder sehen mein kleiner“ und machte sich auf den Weg den Tempel zu verlassen. Regungslos stand Noim da und konnte dem Unbekannten weder hinter her schauen noch etwas sagen, er starrte nur wie gelähmt vor sich her. An jenem Tag hatte sich das Rad des Schicksals erneut für den jungen Noim gedreht und es sollten noch viele weitere Drehungen folgen. Erneut verging ein halbes Jahr, ein halbes Jahr in dem die Priester noch immer nicht in der Lage waren dem jungen Noim etwas beizubringen da er keinerlei Talent für irgendetwas vorzuweisen hatte. An einem kalten und regnerischen Tag erschien erneut eine Person im Tempel und aus irgendeinem Grund wusste Noim sofort wer diese Person war. Es war derselbe Fremde, der vor einem halben Jahr zu ihm sagte, dass sie sich wieder sehen würden. Noim stockte der Atem was sich diesmal allerdings schnell wieder gab als der Fremde seine Kapuze zurück zog und sein Schild samt Schwert direkt neben Noim an die Wand stellte ehe er sich auf eine der vielen Bänke setzte. Während sich immer mehr Priester zu dem Fremden gesellten und eine heftige Diskussion losbrach, hatte das Schwert eine fast magische wirkende Anziehungskraft auf den jungen Noim, der auch nicht drum herum kam ihr zu folgen. Ein ohrenbetäubender Knall durchbrach die lautstark geführte Diskussion und mit einemmal waren alle Augen auf Noim gerichtet, der nun das Schwert in seinen Händen hielt. Scheinbar musste er irgendwie gegen das schwere Schild gekommen sein und es umgestoßen haben da jenes nun neben der Schwertscheide am Boden lag. Die Priester wollten gerade aufspringen und zu ihm eilen als sie von dem Unbekannten mit einer einfachen Geste zurück gehalten wurden. Wenig begeistert darüber die Füße still halten zu müssen setzten sich die Priester wieder während der Fremde nun den jungen Noim zu sich heran winkte. Mit dem Schwert in der Hand, was er allerdings nur auf dem Boden lang schleifen konnte aufgrund seines Gewichtes, kam er auf den Fremden zu der ihn wiederum sanft anlächelte und dennoch zu durchbohren schien mit seinen blauen, eisig wirkenden Augen. Mit ruhiger Stimme fing er an zu sprechen: „Na mein kleiner, was machst du da? Schon in Ordnung, du musst darauf nichts sagen, ich bin dir auch nicht böse. So ein Schwert kann schon eine unglaubliche Faszination auf einen auswirken aber nun solltest du es mir zurück geben.“ Reichlich widerwillig hielt Noim das Schwert, so gut es eben ging, dem Fremden wieder hin der auch nicht lange zögerte und sofort danach griff. „Dir gefällt dieses Schwert, nicht wahr kleiner?“ Noim nickte nur leicht mit dem Blick auf das Schwert fixiert „Ich habe mit deinen Mentoren und den anderen Priestern hier geredet und erfahren das du nun schon seit 3 Jahren hier bist aber noch immer nichts von ihren Lehren gelernt hast. Sie behaupten du hättest kein Talent, wärst unbegabt und unfähig aber soll ich dir mal etwas verraten? Deine Augen sagen mir etwas ganz anderes. Die meisten sind einfach nur blind und nicht in der Lage ein wahres Talent zu erkennen. Lieber mühen sie sich mit dem Versuch ab jemandem etwas beizubringen wofür er gar nicht geschaffen ist. Auf diese Art und Weise wird das meiste Potenzial vergeudet und geht für immer verloren. Du jedoch, hast dich gegen all ihre Versuche und Bemühungen, dir etwas beizubringen was nicht deine wahre Bestimmung ist, hinweg gesetzt. 3 ganze Jahre lang hast du hier nur deine Zeit und dein Potenzial verschwendet deswegen frage ich dich jetzt genau ein einziges mal also hör gut zu. Nicht weit von Tiefwasser, in der Nähe der Berge, ist ein Wald, wo ich eine Festung habe in der alle eine besondere Ausbildung genießen. Nun zu meiner Frage, auch wenn es dir noch schwer fällt eine Entscheidung zu treffen aufgrund deines jungen Alters. Willst du mich dorthin begleiten und ebenfalls einer derjenigen werden die diese spezielle Ausbildung erhalten oder aber möchtest du weiterhin hier in diesem Tempel bleiben und vor dich her vegetieren? Ja oder nein, es ist deine Entscheidung die du hier und jetzt treffen musst. Also, ich höre? Noch recht Fassungslos wirkend von dieser langen Ansprache brachte Noim nur ein leichtes Nicken zustande „Also gut kleiner, wir werden heute Nacht noch aufbrechen. Pack deine Sachen und bereite dich etwas vor, denn die Reise wird einige Tage dauern. Mit einem weiteren Nicken drehte sich Noim und rannte los um seine Sachen zu packen während der Fremde erneut mit den Priestern eine wilde Diskussion begann. Als Noim mit dem Packen seiner Habseeligkeiten fertig war und auch noch etwas Proviant für unterwegs besorgt hatte, eilte er sofort wieder zu dem Fremden auf das ihre Reise beginnen möge und er seinem wahren Schicksal ein Stückchen näher kommen würde. 6 Jahre sind seither vergangen als Noim damals mit dem Fremden, dessen richtiger Name Delulith Nerethess ist, den Tempel in Tiefwasser verlassen und in Delulith’s Festung eingekehrt ist. Delulith hatte nicht gelogen als er damals sagte man würde hier eine besondere Ausbildung genießen können denn sie ist besonders. Besonders hart, besonders anstrengend und teilweise auch besonders schmerzhaft. Es waren 6 harte Jahre und es werden sicher noch weitere Jahre folgen die dem bisherigen Ausbildungsverlauf in nichts nachstehen werden. Erneut sind 3 weitere Jahre verstrichen und Noim ist nun 18 Jahre alt und schloss Delulith’s Ausbildung als bester und auch einziger ab. Viel hat sich seither getan und die Kälte in seinen Augen, die nun der von Delulith gleicht, ist nur eine jener Veränderungen. Doch zum durchatmen und erholen blieb keine Zeit für Noim denn die wahren Geheimnisse und Aufgaben zur Erfüllung seines Schicksals lagen noch vor ihm und waren greifbar nah und das Rad des Schicksal sollte sich auch diesmal weiter drehen und nicht zur Ruhe kommen. Es sind erneut 2 weitere Jahre verstrichen und Noim wurde in alle Geheimnisse Rund um die Festung sowie den mysteriösen Orden von Delulith eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Noim bereits zu den Besten innerhalb des Ordens und stand somit vor einer weiteren, schicksalhaften Entscheidung. Es gab ein letztes Kriterium um dem Orden vollends beizutreten und vor dieser Wahl befand sich Noim nun. Ein weiteres mal drehte sich das Schicksalsrad und Noim verschwand an jenem Tag spurlos von der Bildfläche der Weltgeschichte. 5 Jahre später: Es ist Nacht, der Vollmond strahlt über dem Himmel Amdirs während sich an der Küste von Lestrann langsam ein dichter Nebel über dem Wasser erhebt. In der Ferne ist eine Glocke zu vernehmen die, scheinbar von den Wellen des Meeres getragen, mit einem ruhigen und sanften Klang ertönt. Mit näher kommendem Klang der Glocke, verdichtet sich auch der gespenstisch wirkende Nebel, der nun schon fast die Küste erreicht hat. Mit jedem Schlag wird der wohlklingende Ton lauter während der weiße, undurchsichtige Nebel bereits sanft das Ufer streichelt. Mit einem mal ist es totenstill und die Glocke verstummt, nur der Nebel breitet sich langsam weiter über Landstrich aus bis man nichts mehr erkennen kann, selbst wenn man direkt im Wasser stehen würde. Eine riesige, weiße Nebelwand verdeckt die Sicht und die Stille breitet sich aus. Doch dann, ein lautes Knarren durchbricht die Ruhe für einen kurzen Augenblick woraufhin erneute und minutenlange stille folgt. Eine Glocke ertönt, sie schlägt dreimal und verstummt dann leise. Ein wiederholtes, lautes Knarren, aus dem Nebel, durchbricht die Ruhe der Nacht. Die Glocke beginnt erneut zu schlagen, langsam und ruhig, im Takt der sanften Wellen. Mit jedem Schlag wird sie nun leiser und leiser während der Nebel sich langsam zurückzieht. Von all dem unberührt erstrahlt der Vollmond über dem weiten Land Amdirs und deren Bewohnern, als ob auch dies nur eine gewöhnliche Nacht gewesen wäre. Einzig und allein ein letzter, leiser Glockenschlag in der Ferne des Horizonts, der abziehende Nebel und eine vermummte Person am Ufer der Küste, auf die hin und wieder ein paar Lichtstrahlen des Vollmonds fallen, verheißen etwas neues für Amdir, die Insel der Hoffnung. |