08.11.2007 16:23:18 | Märchenstunde (#2808) |
Mari | Ein wenig gelangweilt sitzt Mari in der Taverne zu Hohenbrunn. Einige kleine Hinkinder tollen wild umher und man sieht in den Augen des Wirtes schon die Wut kochen. Mari grübelt sachte und denkt an ihre Grossmutter, welche ihr schon manch Geschichte erzählt hat. Amüsiert blickt sie auf und ruft in sanften Ton: "Na ihr Kleinen soll ich euch eine Geschichte erzählen?" Mit grossen Augen kommen die Kinder, aber auch Erwachsene auf sie zu und setzten sich vor sie auf den Boden oder an Tische. Strahlend blickt Mari in die Runde und fängt an zu erzählen: [i] Habt ihr schon von der Legende der liebenden Eichen gehört?[/i] Die Halblinge schütteln den Kopf und blicken Sie neugierig an. [i]Nein? So lasst sie mich euch erzählen. Es soll sich im Jahre 882 zugetragen haben, nicht mal 10 Jahre nachdem die Menschen und Halblinge Amdir betraten. Das Jahr des Fluches war es, die elfische Zitadelle Ascalhorn fiel, doch auf Amdir trug sich etwas wundervolles zu und doch sollte es später ihr Unheil finden. Ein junger Waldelf, nocht nicht einmal 110 Jahre alt, lebte auf Amdir. Voll Ruhe streifte er durch die Wälder, beobachtete jedes Blatt im Wind genau und nicht selten zog er zur Jagd hinaus. Schon oft wanderte der durch den Silberwald und nicht weit davon entstand später die Stadt Mirhaven. Doch zu jener Stund an jenem Tage, der junge Waldelf war auf der Jagd, trug sich in seinem Leben etwas zu, womit er nicht gerechnet hatte. Im Dickischt auf der Lauer, erblickte er ein Reh. Ruhig und leise spannte er seinen Bogen. Es war ein wundervoller Tag, die Blätter nahmen in all ihren Farben Abschied und glieten über die Arme des Windes. Lange beobachtete er das Reh, verborgen hinter den Büschen. Doch bemerkte er wohl nicht, dass das Reh ihn längst erblickt hatte. Ihre sonderbaren grünen Rehaugen auf den Jüngling gerichtet, blieb es stehen. Wie aus Geisterhand erhob sich das Reh auf die Beine, die Hufen verwandelten sich in kleine zarte Füsse, die schlanke Silhouette des Rehs erstieg in eine unbeschreiblich schöne Gestalt einer jungen Elfin. Man sagte sie rannte leichtfüssig durch den Wald und der junge Elf folgte ihr eiligst. Die Sonne glitzerte durch das Blätterdach und sie rannte tanzend lächelnd und geschickt durch das Unterholz. Doch vor einer Lichtung eingebettet in den Wald, machte die Elfin halt, wandelte sich durch den Wind und verschwand als junges Reh zwischen den anderen Rehen und Hirsche, welche auf der Lichtung grasten. Zwei junge Eichen standen dort in mitten der Rehe, ihr Blätterdach hochgekrönt, windeten sie sich der Sonne entgegen. Langsam schritt der Jüngling Ausschau halten nach dieser bezaubernden Elfin über die Lichtung. Doch fand er sie an diesem Tage nicht mehr. Die Sonne verabschiedete sich schon, doch der Elf sass wartend zwischen den Eichen, beobachtete die Rehe ruhig und besonnen. Erst als die Nacht herein brach, wandelte sie sich die junge Elfin erneut. Einige Zeit später bekamen die zwei ihre neuen Namen, in der für die Elfen, heiligen Epiphanie. So heisst es, ihre Götter gaben ihnen die Namen Aman`tria`vana „Schöne Waldtänzerin“ und Bael`tril`tae „Beschützer der tanzenden Liebe“ Fast 100 Jahre trafen sie sich unter den Eichen. Wanderten gemeinsam unter dem strahlenden Blätterdach des Silberwaldes. Die Eichen ruhten und ihre Blätter erhoben sich weit der Sonne entgegen. Seite an Seite zogen sie lächelnd durch die Wälder, behüteten die Rehe unter den Eichen und liebten sich leise im Schutz Bäume. Doch ergab es sich, dass er in einer Nacht, ein sternklarer Himmel zog sich über das Firmament, ruhigen und besonnenen Schrittes zu den Eichen wanderte. Dort sah er sie liegen, den letzten Atemhauch ist schon von ihr gewichen, denn Im eigenen Blute lag die Elfin schon lange unter den Eichen. Die anderen Rehe sind gewichen von diesem Orte. Wie aus Trauer senkten die Eichen ihre Blätter dem toten Reh entgegen. Voll Kummer hielt der Elf seine Liebe in den Armen, der Pfeil steckte tief in ihrer Brust. Dem Wege nach Avandor entsagte er in dieser Nacht um über die Rehe und seiner Liebe unter den Eichen zu wachen, nahm er sich das Leben. Avandor ist der Ort, an den die Elfen gehen, wenn sie diese Welt verlassen. Die Götter anflehend stieg er als Geist empor, die junge Elfin an seiner Seite erhoben sich die Kronen der Eichen wieder und streckten sich dem Himmel entgegen. Zaghaft fanden die Rehe den Weg zurück zu den Eichen. Man sagt auch heute noch wandeln dort die zwei Elfengeister, wachend über die Rehe unter den Eichen. Geh nur dort hin, wenn du die Eichen findest, dann kannst du sie vielleicht sehen bei sternklarer Nacht, ein junger Elf unter den Eichen, der seine Liebe bewacht. Doch doch passt auf und kommt den Rehen nicht zu nahe. [/i] Faszinierte Augen blicken stetig auf Maris Mund, während der Erzählung und als sie diese beendet hat, sprudeln aus den Kindern Fragen über Fragen Maris Worten entgegen. Mari lächelt sie nur sachte an "Fragt einfach mal eure Eltern, ob sie mit euch dort hingehen wollen. Doch geht ja nicht allein, es ist ein langer und gefährlicher Weg.Aber ich weiss nicht ob ihr sie dann wirklich seht" Mari lächelt nichtswissend und lauschte an diesem Tage nur noch den Geschichten der kleinen Hins, welche eifrigt dabei waren, sich über die Rehe und die Elfen zu unterhalten und über andere Geschichten... |