27.04.2009 20:33:36 | Geschenke aus dem blauen Arm (#25586) |
maisbaer | Ruhig plätscherte der blaue Arm durch Hohenbrunnen. Jula folgte der Strömung und ließ sich treiben. Sie verließ sich völlig darauf, das Umberlee sie dorthin führen würde, wo sie sie haben wollte. Die Genasi wusste nicht, warum sie diesmal in Hohenbrunnen an Land getrieben wurde, doch sie wusste, das die Göttin sie niemals grundlos an einen Ort brachte. Eine Weile streifte sie durch das Dorf des kleinen Volkes, unterhielt sich mit den Händlern, und prophezeihte ein paar Menschen, der Göttin erneute Ankunft. Ihre übliche Aufgabe eben. Doch dann erhielt Viril Großnas ihre volle Aufmerksamkeit. Der kleine Mann verließ seinen Stand, setzte sich ans Ufer des Flusses und begann eine Angel auszuwerfen. Eine Angel... kaum merklich verengten sich die tiefschwarzen Augen der Wassergenasi. Und so verabschiedete Jula sich von den Menschen und glitt beinahe ohne Spritzer in den Fluss, sorgsam darauf bedacht, außerhalb von Virils Sichtweite zu bleiben. Dann tauchte sie unter und schwamm mit wenigen Zügen auf den Angelplatz des Gnomes zu. Einen Augenblick lang sah die blauhäutige Frau sich um und suchte den Blinker, der die Angelschnur verriet und schließlich sah sie ihn. Der kleine Mann hatte tatsächlich etwas gefangen, doch war es kein Fisch. Langsam schwamm Jula darauf zu. Die Schnur hatte sich unter der Brücke des Dorfes verheddert, doch an ihrem Haken hing eine kleine gelbe Phiole. Vorsichtig versuchte die Genasi die Flasche zu lösen, aber Virils Ziehen und Zerren an Land erschwerten ihre Versuche erheblich. Beherzt griff sie zu und zog mit voller Kraft, doch der kleine Mann tat das gleiche. Einen Moment lang begannen die beiden Wesen eine Art merkwürdiges Tauziehen, doch endete es abrupt, als die Sehne nachgab und die Angelschnur riss. Die Phiole gehörte ihr und alles was Viril blieb war die leere Angelrute. Jula verstaute die Phiole in ihrem Beutel und zog einen ihrer alten ledernen Stiefel hervor, schließlich sollte der Gnom nicht leer ausgehen. Und grade Stiefel waren eine beliebte Beute bei den Landbewohnern, zumindest in Julas Augen. Einige Augenblicke wartete sie, beinahe reglos auf einer Stelle schwimmend, bis Viril erneut die Angel auswarf. Hin und wieder verscheuchte sie dabei, mit einer flinken Handbewegung, ein paar neugierige Forellen, dann befestigte sie den Stiefel an der Schnur und zog leicht daran. Doch nur eine kurze Weile später verlor Jula das Interesse an diesem Spielchen, da anscheinend auch der Gnom das Angeln aufgab. Und so schwamm sie weiter und untersuchte dabei die kleine Phiole. Sie war wasserdicht verkorkt und in ihrem inneren konnte sie ein eingerolltes Pergament erkennen. Papier... Sie mochte kein Papier, sie mochte nichts, das sich ausschließlich an Land nutzen ließ. Jula beschloss es später, wenn sie wieder an Land war, zu lesen und ließ sich von der nächsten Strömung davontreiben. |
01.05.2009 16:27:58 | Die Flaschenpost (#25709) |
maisbaer | Jula entkorkte die kleine Phiole, und schüttelte das Pergament vor sich ins Gras. Vorsichtig und nur mit Daumen und Zeigefinger entrollte sie es, sichtlich darauf bedacht es nicht zu feucht werden zu lassen. Ihre Miene blieb ausdruckslos, als sie das Papier betrachtete, doch innerlich verzog sie das Gesicht, als sie die unbekannten Runen darauf sah. Die ganze Sache mit dem Gnom umsonst? Nur für ein wenig Spaß? Niemals, die Göttin wird einen guten Grund gehabt haben, als sie ihr diese Phiole gab. Noch während die Genasi überlegte, spürte sie plötzlich den Wind. Sonderbar, die Wellen bewegten sich nur in einem recht kleinen Bereich mit diesem Wind, ein Stück weiter wanderten sie ihm entgegen. Flink rollte sie das Pergament ein, verstaute es in der Flasche und verkorkte sie wieder, dann sah sie sich ruhig um. Langsam legte sie den Kopf schräg, als sie Shaheen erblickte. Das war also der Grund für die sonderbaren Wellenbewegungen. Jula mochte den Wind, Sturm und Flut gehen einander einher, je mächtiger der Wind um so mächtiger die Welle. Schade nur das dieser Herr über die Lüfte dermaßen Schwäche offenbarte. Nicht nur, das er sein Element nur wenige Minuten am Tag betreten kann, nein auch hat er eine unverständliche Vorliebe für Feuer. Die Wassergenasi schüttelte kaum merklich den Kopf und ging auf den Luftgenasi zu. Die Gespräche mit ihm waren dennoch immer wieder belebend, je aufbrausender wurde um so mehr schwappte das Wasser. Doch dieses Gespräch wurde schon nach der Begrüßung unterbrochen. Darius Niewinter. Bei den Wassern der großen See, was bildete sich dieser Mensch ein, die Elemente zu stören? Sein ertrinken wird die Göttin sehr glücklich machen, doch noch ist es nicht an der Zeit. Die Ritter sind noch eine ernstzunehmende Gefahrenquelle in ihrer Überheblichkeit und ihrem Starrsinn. Eine Weile noch stritten die beiden Genasi mit dem Paladin, doch schließlich gaben sie auf. Den Menschen größtenteils ignorierend nahmen sie ihr Gespräch wieder auf und sie kamen auf die sonderbaren Runen zu sprechen, die Jula auf dem Pergament sah. Zwar konnte Shaheen sie ebenfalls nicht lesen, doch sagte er es wären Esper-Runen, die Sprache der Elfen. Nur würden die heimischen Elfen Jula niemals helfen, zumindest war sie davon überzeugt. Doch wer sonst könnte ihr die Flaschenpost übersetzen? |
01.05.2009 17:20:00 | Was bedeuten diese Runen? (#25710) |
maisbaer | Viele Möglichkeiten blieben Jula nicht. Da die Elfen selbst ausfielen, blieben nur zwei Orte, an denen ihr geholfen werden kann. Ihr erster Weg führte sie nach Konvokai, dem arkanen Orden in Mirhaven. Die Wassergenasi war zwar ein unüblicher Anblick in der verstaubten Haupthalle, doch waren die Magier an diesem Tage scheinbar besonders geschäftig, sie liefen philosophierend und gestikulierend umher und waren derart in ihre Arbeiten vertieft, das sie keinerlei Notiz von der tropfenden blauhäutigen Frau nahmen. Geduldig wartete Jula einige Stunden, doch wollte niemand sie nach dem Grund ihres Besuches fragen. Sie ging langsam durch die Halle und betrachtete die alten Bücher in den Regalen. Dann blieb sie abrupt stehen. Turalisjvutha - Der große Schwarze... diesen Namen hatte sie schon einmal gehört, war er es nicht, der der Königin der Tiefe das Artefakt entriss? Sie nahm das Buch und blätterte darin herum. Interessiert nahm sie die Geschichte auf und bemerkte nicht, das sich ihr endlich ein Magier des Ordens näherte. Der Mann jedoch deutete fluchend auf das Buch in Julas Händen, von dem sich immer mehr, durch die Tinte blau gefärbte Tropfen lösten und in einer größer werdenden Pfütze am Boden sammelten. Der Mann schimpfte und wollte keine verzeihenden Worte hören. Schon gar nicht hatte er Interesse an einem Pergament mit elfischen Worten. Er brachte Jula zum Ausgang, sagte noch, das es bestimmt sowieso nur ein Gedicht ist, das die Hände der Genasi ebenfalls ruiniert hätten und schickte sie hinaus. Eine Weile betrachtete Jula die Tür die sich so abrupt vor ihr geschlossen hatte. Nungut, Mirhaven ist nicht der einzige Ort, an dem Magier zu finden sind. Ruhig ging sie zum Hafen, warf eine Hand voll Münzen ins Wasser und sprang kurzerhand hinterher. Auf der Vulkaninsel gibt es ebenfalls Schulen für das Arkane. |
01.05.2009 18:11:41 | Der Antwort so nahe (#25712) |
maisbaer | In einer Stadt wie Valvec brauchte man Beziehungen, besonders, wenn man sich nach jemanden erkundigt, der die Sprache der Elfen versteht. Man könnte schnell als ein Spitzel verdächtigt werden und im Kerker landen. Und wer weiß ob man jemals die Gelegenheit erhalten würde, sich zu erklären. Nun, bei der Botin Umberlees war diese Sache vielleicht etwas anders, dennoch war Jula vorsichtig und beschloss kein Risiko einzugehen. Die Stadt erinnerte sie an eine der Sahuagin, die Stadbewohner waren genauso aggressiv und militaristisch, nur eben an Land. Sicher würde man nach seinem Tod ebenfalls aufgefressen werden. Die Wassergenasi war angespannt und ließ den ausdruckslosen Blick ihrer tiefschwarzen Augen über die Hork-Wachen, die Hunde und vor allem die riesige Spinne schweifen. Sie würde keine leichte Beute werden, dachte sie während sie auf den Tänzelnden Schatten zu ging. Die Zahl jener, der sie in dieser Stadt einigermaßen traute, konnte sie an einer Hand abzählen. Herr Dunkelherz, Herr Krown, Frau Elrion. Vielleicht auch noch die Priesterin des Velsharoon. Jula betrat die Taverne. Es war noch heller Tag und deshalb nicht viel los. Hinter dem Thresen stand wie so oft der dunkelhäutige Mann mit den Problemen beim Sprechen und betrank sich auf spektakuläre Weise. Der einzige Gast war Ninnia Elrion. Zufrieden, jedoch mit unbeweglicher Miene gesellte sich die Genasi dazu. Es dauerte nicht lange und es füllte sich langsam. Selbst hier, in dieser Kneipe wurde sie nach den Artefakten gefragt, die Prophezeihung erfüllte sich langsam. Der Abend rückte näher und schließlich wandte sich Jula an Ninnia: [color=#0000FF]"Frau Elrion, sagt, könnt ihr mir jemandem... sagen wir, recht Vertrauensseligen empfehlen, der die Sprache des Elfenvolken lesen kann?"[/color] Ninnia blickte sie neugierig an. [color=#FF0000]"Wozu?"[/color] fragte sie. [color=#0000FF]"Ich möchte etwas übersetzt bekommen."[/color] War die knappe Antwort der Genasi, die langsam den Kopf schräg legte. [color=#FF0000]"Ich kann sie lesen, sprechen und als Besonderheit sogar verstehen."[/color] sagte Ninnia, mit einem breiten Grinsen in ihrem Gesicht. Doch natürlich hatte Jula die Phiole mit der unbekannten Botschaft nicht bei sich. In solch einer Stadt ist es nie sehr klug, außer ein paar Bestechungsgeldern, viel wertvollen Besitz mit sich herum zu tragen. [color=#0000FF]"Vielleicht könnt ihr mich später aufsuchen, an den Klippen bei dem alten Leuchtturm an dem Wald den ihr hier Krähenforst nennt, Frau Elrion?"[/color] Ninnia nickte und Jula war der Antwort, was diese Runen bedeuten einen Schritt näher. |