21.04.2009 10:51:06 | Xar G'Armal - Konflikte (#25400) |
FitzZZ | [size=5][b][i]Konflikte[/i][/b] [/size] Es ist wie es war und so wird es immer sein. So schien es ihm zumindest in dieser Nacht. Er saß am Fluss vor den Westtoren Mîrhavens, wie so oft in der letzten Zeit und blickte den Mond an. Regeln einhalten… das war noch nie seine Stärke. Er war schon immer ein Dickkopf mit eigenen Vorstellungen gewesen. Nicht umsonst hatte er mehr Feinde in seiner Heimat, als ihm lieb war. Eigentlich hatte der Magus, der da nun gedankenversunken am plätschernden Wasser saß, gehofft, dass er diese Probleme auf dem Festland lassen könne und in seiner neuen Wahlheimat alles etwas ruhiger angehen würde. [i] Dem war nicht so.[/i] Xar war schon immer überzeugt davon, dass er seine Macht wo und wann benutzen kann, wie er es wollte. Keine Regelungen der Unbegabten wollte er akzeptieren… und auch nicht jene der hohen Magier. Sich zu beschränken widerstrebt ihm sehr. Das zeigte sich auch am vergangenen Sonntag. Eine Abgesandte Umberlee’s kam vom Hafen und verkündete die baldige Ankunft ihrer Königin, oder „Hurenkönigin“, wie es sein Freund Darius ausdrückte. Sein Puls schnellte nach oben, als er die aggressive Haltung von Darius bemerkte. Er wäre zu allem bereit gewesen, entgegen der Regeln. Doch es wurde geredet und nicht gekämpft. Das Reden wurde zu Diskutieren. Diskutieren über die Absichten Umberlee’s. Und da war er wieder, ein weiterer Charakterzug, welchen er diesmal aber noch gut zurückhalten konnte. Während seiner langen Studien erlang Xar die Meinung, dass die Götter selbst ein Problem für die Völker darstellen. Sie waren seiner Ansicht nach nichts weiter als launische Kinder, die zu Macht gekommen sind, ohne mit ihr umgehen zu können. Diese Meinung teilte bisher kein Anderer den er traf. Allerdings glaubte er, dass es daran lag, dass sich nur niemand traute, offen darüber zu sprechen. Und noch würde er sich in seiner neuen Heimat nicht offenbaren, zu früh war es um zu erkennen, wer sich gegen ihn stellen würde. Aber darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Er hat es in den Gesichtern der Anwesenden gesehen, vor allem bei dem alten Mann, bei dem Xar einen beeindruckend starken Fluss arkaner Energien vernahm. Er sah es deutlich, dass er bereits jetzt böse Blicke auf sich zieht. Auch wenn er sich bemüht, sich als Bürger Mîrhavens gibt, wird es Konflikte geben. [i]Unausweichlich.[/i] |
29.04.2009 15:32:48 | Regentage (#25647) |
FitzZZ | Die Tinte machte sich nicht sonderlich gut an der Wand des kleinen, abgelegenen Raumes in der Akademie. Auch die vielen Scherben des kleinen, einst schön geformten Tintenfässchens, die nun auf dem Boden verteilt lagen, wollten nicht so recht ins Bild passen. Zornig blickte Xar an die Wand, auf die er gerade noch seine Wut entlud und das Tintenfass warf. Er war noch nie geduldig, schon gar nicht beim Erlernen neuer Fähigkeiten. Die Füße schmerzten vom endlosen Wandern, um alle Zutaten für die Tinten und Schreibfedern zu besorgen. Doch die Ergebnisse fielen weit unter dem Erhofften aus. Knurrend Sprach der Magus einige Worte und deutete auf die Wand, während sich die Zeichen seines Ausbruchs langsam aber sicher aufzulösen begannen. Wenigstens musste er so nicht noch irgendeinen Angehörigen der Akademie ertragen, der ihm wegen der Sachbeschädigung in den Ohren liegen würde. Eilig stopfte er die Reste seiner Arbeitsmaterialien in seinen Rucksack und verließ die Akademie. Kaum dass er die Türen durchschritt, drückte sich ihm eine Welle üblen Geruchs entgegen. Der den Mistkarren ziehende Bauer lächelte ihn an, doch der Blick, den Xar ihm zuwarf, ließ ihn seinen Wagen deutlich schneller bewegen. Er hatte immer noch keinen Hinweis auf das Artefakt, was ihn einst hier her brachte. Nur die Vermutung, dass es vielleicht im Zusammenhang mit Umberlee’s Botin stehen könnte, motivierte ihn, sich überhaupt noch an diesem miserablen Tag mit irgendetwas außer Gerstensaft zu beschäftigen. Irgendwo musste es doch Anhaltspunkte geben. Der erste Tropfen traf in sein Gesicht, dann der nächste. Es begann zu regnen, wie so oft. Leise fluchend eilte er zur Taverne. Es bot sich ihm das übliche Bild: Tagelöhner, Strauchdiebe und Nichtsnutze hatten sich in Mengen zum Umtrunk versammelt. Der Lärm war beinahe unerträglich. Die Angestellten huschten von Tisch zu Tisch, schier endlos viele Humpen verteilend. Nur wenige der respektablen Bürger hatten heute ihren Weg hierher gefunden. Da kein freies Tischchen mehr zu erkennen war, setzte sich Xar an die Theke und atmete laut und lange aus. Das Regenwasser tropfte noch von seinen Haaren, hinab auf die Theke. Mit missmutigem Blick kam der Barmann auf ihn zu, wischte die kleine Pfütze weg und sah ihn danach fragend an. Xar bestellte ein Flasche nicht gerade billigen Ales. Mit nur einem leichten Nicken verschwand der Mann in einem Hinterzimmer. Auf seine Bestellung wartend blickte sich der Magus etwas genauer um und versuchte, die Gesprächsthemen der einzelnen Gruppen zu erhören. Die einen beschwerten sich über die Diebe auf den Handelsrouten, die anderen über irgendeinen unhöflichen Paladin, dessen Namen er nicht heraushören konnte. Doch dann vernahm er etwas, was seine Aufmerksamkeit erweckte. Eine kleine Gruppe, in einer weniger gut beleuchteten Ecke der Taverne, unterhielt sich mehr oder weniger gut hörbar über das Artefakt, welches Umberlee so sehnsüchtig wiedererlangen wollte. Xar konzentrierte sich mehr auf diese Gruppe, bis ihn ein lauter Knall vor Schreck fast vom Hocker riss. Der Barmann kam mit der bestellten Flasche zurück und hatte diese mit Wucht auf den Tresen gehämmert. Im Magus loderte wieder die gerade besänftigte Wut wieder hoch, doch er hielt sich zurück und schenkte seinem Gegenüber keine weitere Beachtung. Er goss sich ein, nahm einen Schuck und wandte sich wieder der Gruppe zu. Vielleicht würde aus diesem Tag doch noch etwas Gutes entspringen… |