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07.01.2009 15:16:01
Glory Nudelholz - Über den Sinn (#21263)
SuEllen
Wieder einmal starrte sie ins Feuer, das Bärenfell um ihre Schultern gelegt und grübelte schon seit etlichen Tagen über den Sinn ihrer Reise. Hier oben auf den Drachenkämmen wollte sie nicht bleiben. Sie waren schön, boten einen herrlichen Ausblick und reichlich Nahrung in den noch grünen Ecken. Der beißende Wind, der am Winteranfang um die Berge blies, störte sie weniger. Sie war einiges gewöhnt und lebte am liebsten unter freiem Himmel. Aber sie erfasste eine innere Unruhe. Sie wollte weiter, die Welt entdecken und etwas erleben. Vor allem aber im Namen ihrer Gottheit in die Schlacht ziehen, denn das war ihr Leben! Sie hatte sich bewusst und aus vollem Herzen für Tempus entschieden. Er war derjenige, der sie verstand; der wusste, worauf es ankam. Erst wenn man für etwas kämpfte, den Sieg errang, erst dann war man vollständig und das Leben hatte einen Sinn.

Der Blick der Zwergin schweifte über das Tal, das vor ihr lag. Es gab schon lange keine Kämpfe mehr, für die es sich gelohnt hatte zu kämpfen. Selbst der unerwartete Angriff Valvecs auf das Zwergendorf damals ließ sie beinahe unberührt. Ja, sicher wäre sie gern dabei gewesen, hätte den bösartigen Valvecianern das Fürchten gelehrt, aber an der Seite der Zwerge? Dieser Zwerge? Gedankenverloren schüttelte Glory den Kopf und starrte erneut ins Feuer. Sie fühlte sich einfach nicht zugehörig. Doch lag es an ihr? Hatte sie zu lange unter Menschen gelebt, so dass sie sich nicht mehr unter Zwerge wohlfühlen konnte? Oder waren diese Zwerge einfach zu verbohrt, um andere zwergische Ansichten zu tolerieren? Ein tiefes Brummen kam über ihre Lippen. Schließlich legte sie sich auf den felsigen Boden, auf den sie ein Bett aus Fellen errichtet hatte und blickte in den dämmrigen Himmel. Nein, eine gewöhnliche Zwergin war sie wahrscheinlich nicht, aber immerhin eine Zwergin - durch und durch.
07.01.2009 15:50:46
Aw: Glory Nudelholz - Über das Auraun (#21264)
SuEllen
Am nächsten Morgen packte sie ihre Sachen zusammen und löschte die letzte Glut des Feuers mit dem Wasser eines nahen Baches, der sich den Weg durch die Felsspalten gen Tal suchte. Sie ließ nichts zurück außer ein paar abgenagten Überresten eines Hasen, um die sich sicherlich der Bär kümmern würde, den sie vor zwei Tagen bemerkt hatte.

Ihr mürrischer Blick schweifte ein letztes Mal von dem Felsplateau hinab. Man konnte am Rande der Schlucht ein Dach erahnen. Dort lag Naemar, das Dorf der Zwerge und es würde erneut ihr Ziel sein. Ihr blickt hellte sich bei dem Gedanken nicht auf, aber ihre Sturheit ließ sie von diesem Vorhaben nicht abbringen. Also kletterte sie über den Felsen und wanderte eine schmale Wiese hinab. Am Mittag hatte sie das Tor erreicht, aber entschloss sich das Dorf doch zu Umgehen, um auf direktem Wege den Anstieg zur eigentlichen Binge zu nehmen.

Sie war schon einige Male hier und kannte die Wege bereits, aber kaum hatte sie die Höhle betreten, überfluteten sie erneut die Eindrücke, die diese gewaltige Halle auf sie machten. Die riesige Brücke, die sich über die Schlucht spannte und zerbrechlicher aussah als sie war. Die Felswände, die man in der Dunkelheit nur erahnen konnte, aber die doch bedrohlich aufzuragen schienen. Und am Ende das große Tor Telodurs. Sie machte kurz halt, um ihr Schwindelgefühl abzuschütteln. Die Wachen nickten ihr kurz zu, öffneten das Tor ohne Fragen zu stellen und ließen sie passieren.

Die Säulenhalle war mehr nach ihrem Geschmack. Zwar immer noch groß, aber doch überschaubar, ähnlich der Binge, in der sie aufgewachsen war. Auch wenn sie sich kaum noch daran erinnern konnte, da sie diese mit 11 Jahren zum letzten Mal sah. Wie dumm sie damals gewesen war. Verlaufen in den Rauchenden Bergen irrte sie umher und lief immer weiter von ihrer familiären Binge weg. Hin und her gerissen zwischen Heimweh und Abenteuerlust. Doch letzteres hatte gesiegt und sie schließlich bis nach Amdir geführt. Und nun stand sie hier und fühlte sich wieder klein wie damals. Ständig wies man sie zurecht. "Du bist eine Zwergin und kennst kein 'Auraun'?" Klar kannte sie das köstliche Bier, aber warum mussten Zwerge für alles andere Worte haben? Trotzig setzte sie sich in den Donnerkiesel direkt an den Thresen und brummte mürrisch. "Gib mir ein Bier und spar dir jeden dämlichen Spruch!" Verwirrt dreinblickend doch ohne Widerworte stellte ihr Thorak ein großes schäumendes Auraun vor die Nase.
08.01.2009 09:19:53
Aw: Glory Nudelholz - Über das Auraun (#21302)
SuEllen
Sie wurde von einem brüllenden Thorak geweckt, der sie aus seinem Donnerkiesel raushaben wollte. Glory schnappte nur ein paar Worte wie "Mittagszeit" und "neue Gäste" auf, der Rest ging in ihren pochenden Kopfschmerzen unter. Langsam besann sie sich, wo sie überhaupt war und trottete wortlos aus der Schenke. Sie hatte sich doch etwas zu viel Mut angetrunken und brauchte erstmal frische Luft. Der Tag begann nicht gerade erfolgsversprechend und so beschloss sie, die Binge für heute ruhen zu lassen. Vielleicht ist der nächste Tag besser geeignet, ein paar neue Zwerge kennen zu lernen.

Draußen blinzelte sie in die strahlende Mittagssonne und nahm einen großen Atemzug. Die frische Luft der Berge tat ihren Schmerzen gut. Sie wanderte gemächlich ins Dorf und setzte sich an den spritzenden Bergfluss, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
14.01.2009 16:51:01
Aw: Glory Nudelholz - Über den Kampf (#21526)
SuEllen
Körperlich total geschwächt und mit etlichen Blessuren fiel Glory in ein weiches Bett aus Moos. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlief sie schnell ein, auf dass ihre Wunden sich wieder schließen mögen. Der Tag war einer der erfolgreichsten seit sie auf Amdir angekommen war….

Gelangweilt war sie in die Schmiede getreten. Sie hatte nicht vor, selbst den Hammer zu schwingen, denn sie wusste, dass bei ihr nicht viel dabei heraus kommen konnte. Aber sie wusste, dass andere Zwerge ihr halbes Leben dort verbringen. Also war es der beste Ort um anderen zu begegnen. Neben dem Meister und einigen Gehilfen war es morgens noch ruhig, aber schon bald schwang die Tür auf und zwei ins Gespräch vertiefte Zwerge traten ein.

Sie war nervös, denn sie wusste nicht, wie sie den Bingenbewohnern in Erinnerung geblieben ist oder was sie überhaupt mit ihnen reden sollte, schließlich wusste sie kaum etwas über die letzten Ereignisse in der näheren Umgebung. Doch Zwerge sind unkompliziert und so kam Kilburt schnell auf köstliche Ork-Rezepte zu sprechen. Jedem anderen Zwerg hätte die stolze Barbarin eins mit dem Nudelholz übergebraten, wenn er gewagt hätte mit ihr über das Zubereiten von Essen zu reden. Doch Kilburt war anders, er stempelte sie nicht als Köchin ab, sondern teilte ihr selbst seine Erfahrungen aus der Wildnis mit. Die Angst schwand allmählich, zumal beide Vettern auch für den Kampf zu haben waren und sie dafür nicht schief anschauten.

Sie berichtete von einem Dämonen, den sie in den tieferen Höhlen entdeckt hatte, was Kylda bestätigte. Doch was ein Zwerg allein nicht schafft, kann drei Zwerge zusammen nicht verschrecken. Also zogen sie unverzüglich los, um sich der Kreatur gemeinsam zu stellen. Ein Trank schützte ihre Sinne, so dass sie sich nicht von den Zaubereien beirren lassen würden. Das Wesen hatte den Tunnel nicht verlassen, vielleicht war es auch ein weiteres, denn später würde die tapfere Gruppe merken, dass es davon in diesem Gebiet nur so wimmelte. Es war ein harter Kampf, weitere Kreaturen schlossen sich dem Dämon an und schickten den Zwergen Zauber und Schläge entgegen. Doch der Oberhauptmann der Talwacht hielt immer wieder dagegen und ermutigte die wilderen Zwerge nicht nachzugeben. Die Schlacht dauerte lang, sehr lang. Glory spürte, wie ihre Hände immer mehr kribbelten und befürchtete, dass sie die Axt fallen lassen würde. Doch das spornte sie nur noch mehr an. Mit grimmigen Blick und festgepackter Waffe hackte sie immer wieder auf die Kreaturen ein, bis eins nach dem anderen fiel.

Nach kurzer Verschnaufpause mussten sie feststellen, dass eine weitere Gruppe unweit entfernt lauerte und sie sich erneut stellen mussten. Der kampferprobte Schlachtenwüter fiel zu Boden, doch Zwergen-Hände halfen ihm sogleich wieder auf und er stürzte sich furchtlos wieder in das Getümmel. Nach weiteren kleinen Scharmützeln wurde Glory unvorsichtig. Von hinten schlich sich ein weiterer Dämon, den sie in ihrem Blutrausch nicht bemerkte und dann wurde es schwarz um sie…


Sie wusste nicht, wie lange sie dort gelegen hatte, doch als sie die Augen wieder aufschlug, war es ruhig um sie herum. Sie rappelte sich unter Schmerzen auf, das Adrenalin war versiegt und erst jetzt merkte sie, wie viel sie einstecken musste. Doch sie war am Leben und das allein zählte. Tempus hatte ihr beigestanden und ihr viele Siege in dieser Schlacht beschert. Und sie hatte Gefährten gefunden. Treue Begleiter ihres Volkes, die an ihrer Seite kämpften. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen schlief sie schnell ein. Der Tag war einer der erfolgreichsten seit sie auf Amdir angekommen war….
03.03.2009 17:03:51
Aw: Glory Nudelholz - Über die Zwerge Telodûrs (#23252)
SuEllen
Erneut waren einige Zehntage vergangen als Glory zum letzten Mal in der Binge war. Sie ärgerte sich über sich selbst und wollte noch nicht dorthin zurück kehren. Das letzte Mal hatte sie den Ort verlassen, da sie in ihrem Stolz gekränkt war. Sie bewarb sich für den Posten des größten Barbaren und war davon überzeugt, die anderen ausstechen zu können. War sie doch von Kindesbeinen an Barbarin mit Leib und Seele! Gut, Kilburt war mindestens genauso wild, das hatte er bei der letzten Schlacht bewiesen, doch dass auch noch ein gewisser Fratghar dort mitmischte und ihr überlegen war, war zu viel für sie.

Mürrisch grübelte sie noch einmal über den Abend nach. Hätte sie dankbarer sein sollen? Schließlich nahm man sie freundlich auf... nun, bis auf wenige Zwerge, wie einem gewissen Helbar, der doch wahrhaftig an ihrer Gottheit zweifelte. Das war der einzige Punkt, den Glory den Zwergen ankreidete. Tempus war ihr Gott, der einzig richtige für sie. Daran konnte auch kein Zwerg etwas ändern. Das mussten sie akzeptieren. Doch sie hatten sie trotz der Differenzen bei der Wahl mitmachen lassen. Das war sicher eine große Ehre und doch fühlte sie sich verletzt. In ihrem Stolz gekränkt.

Sie würgte einen Bissen Fleisch runter und versuchte auch damit ihren Frust zu verdauen. Seufzend kam sie zu dem Schluss, dass sie den Zwergen Telodûrs unrecht getan hatte. Ihre fehlende Kraft musste sie sich selbst eingestehen und daran arbeiten. Doch die Zwerge hatten keine Schuld daran. Sie würde üben, immer wieder kämpfen und sich verbessern und dann würde sie auch ihre Ehre wieder erlangen.
17.08.2009 10:03:25
Aw: Glory Nudelholz - Wiedersehen mit Überraschung (#29011)
SuEllen
Glory war überrascht, als sie in den Bergen plötzlich Vifur begegnete. Wie lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen! Freude aber auch Scheu schwangen bei ihrem Gespräch mit. Die Zwergin war dankbar, dass er nicht auf ihr Techtelmechtel von damals zu sprechen kam. Stattdessen fanden sie schnell eine gemeinsame Unternehmung, als sie den stinkenden Geruch eines Bergtrolls wahrnahmen. Es dauerte nicht sehr lange bis sie eine Gruppe von 3 Trollen fanden und nach einem kurzen, wilden Kampf fällten. Beim Plündern der Leichen bemerkte Glory eine staubige alte Flasche. In der Hoffnung etwas Hochprozentiges gefunden zu haben, entkorkte die Zwergin sie sofort, doch wurden sie beide überrascht.

Ein alter, faltiger Dschinn tauchte aus dem Nichts auf. Nach dem ersten Schreck erklärte er die 3 Wünsche, die die Zwerge nun frei hatten. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, hörten sie eine piepsende Stimme, die sich für ihre Verhältnisse lautstark beschwerte, dass sie noch einen Wunsch offen hätte. Die Zwergin grinste nur und dankte dem Dschinn dafür, dass er ihren Wunsch von den Augen abgelesen hat, als sie erkannte, dass ein Goblin hinter der Stimme steckte. Vifur hingegen musste lautstark lachen, da der Winzling kaum die Mühe wert war, zu kämpfen.

Dem musste selbst die kampfwütige Vetterin zustimmen. Sie bat den Dschinn ihn doch etwas größer zu machen. Ob es nun an der doppeldeutigen Aussage lag oder an den eingerosteten Fähigkeiten des alten Dschinns, jedenfalls blieb der Goblin winzig, stattdessen maß plötzlich der Zwerg knapp zwei Meter. Vifur wurde seine eigene Veränderung zunächst nicht bewusst. "Jetzt ist der Goblin ja noch winziger", beschwerte er sich, bis er Glorys verwirrten Blick auf sich gerichtet sah. Wütend stürzte er sich auf sie, um ihr die Flasche aus der Hand zu reißen, bevor sie noch mehr anrichten konnte.

"Mach es wieder rückgängig", verlangte Glory, worauf der Dschinn wieder zu zaubern anfing, was Vifur gar nicht gefiel. *Zzzonk* Erleichtert aufatmend stellten beide Zwerge fest, dass er tatsächlich wieder seine normale Größe erreicht hatte. Doch der Goblin, den er eben noch am Kragen gehalten hatte, überragte ihn nun deutlich. Glory, glücklich über diese Veränderung, hatte wieder ein Aufblitzen in den Augen und zückte ihre Axt. Der Goblin protestierte weiterhin, doch ergriff er schließlich die Flucht. Beim Hinterhereilen übersah Vifur einen Stein und kam ins Stolpern. *Klirrr* Mit einem lauten Scheppern zerbrach die Flasche des Dschinns in tausend Teile. Der faltige Flaschengeist war entsetzt, dass das Artefakt seines Ururururgroßvaters von dem trampeligen Zwergen zerstört wurde und auch das Angebot einer neuen (kurz zuvor geleerten) Bierflasche konnte ihn nicht besänftigen. Glücklicherweise würde seine Versicherung den Schaden übernehmen...

((Danke an Katla & Grauherz für die witzige Questidee! Hoffentlich waren die Zwerge euch nicht zu chaotisch. ;) ))

[color=darkred]((Edit: Ah, Andy war also der 3. im Bunde. *g* Wir wussten doch, dass noch jemand dahinter stecken musste...))[/color]