22.10.2007 15:12:07 | Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln (#2100) |
Gambit73 | Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln „Amdir“ Ein Seufzen entwich der Kehle des für sein Volk doch recht groß erscheinenden Hins. Mit glänzenden und neugierigen Augen musterte Correlean Hohenbrunn. Konnte dies das Ziel seiner Reise sein ? In Gedanken versunken nahm er einen Laib Brot aus seinem Rucksack, schnitt eine stattliche Scheibe davon mit seinem Krummdolch ab und begann langsam aber zufrieden das karge Mahl zu verzehren. Ein heftiger Wind und die kühle Abendtemperatur beschleunigten den Wunsch des Halblings, möglichst schnell eine warme Bleibe für die Nacht zu finden. Der karge Geldbeutel würde nicht mehr als eine Übernachtung im Gemeinschaftssaal zulassen, aber dies störte Correlean in dem Augenblick beinahe ebensowenig wie der Fußtritt, den das merkwürdige Wächterkonstrukt ihm verpaßte um eine Verwandschaft mit dem Volke der Goblins auszuschließen. Aufmerksame Beobachter würden erkennen können, daß durch den stetigen Wind sein Reisemantel so weit zurück geschlagen wurde, daß ein freier Blick auf eine kleine, aber gut erhaltene Laute sowie einen Gürtel mit verschiedenen Schnitzwerkzeugen möglich wäre. - Fortsetzung folgt - |
23.10.2007 09:26:19 | Re:Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln (#2121) |
Gambit73 | Die ersten Tage auf der Insel vergingen wie im Fluge für den Hin, den man vom Alter auf ungefähr 25 erlebte Winter schätzen würde. Schnell fühlte sich Correlean in dem Dorf Hohenbrunn heimisch, lauschte gerne den Geschichten von der gutmütigen alten Hindame am Marktplatz oder lauschte den teils prahlerischen Erzählungen von Abenteurern im Eber. Nur um die Wächterkonstrukte machte er seit dem ersten Tag einen großen Bogen und schützte sein Schienbein so gut wie er konnte. Doch auch wenn das Volk der Standhaften Halblinge weniger zu den Abenteuerlustigen zählte, plante Correlean schon nach kürzetser Zeit die nicht zu weit entfernte Stadt der spitzohrigen Elfen zu besuchen, da dort wohl ein Meister des Bogenbaus wohnen würde, von dem der Hin gerne unterrichtet werden wollte. Auch wenn ihn mehr die Ausbalancierung von Wurfwaffen interessierte, war Correlean sich sicher dort einiges in Erfahrung bringen zu können. Bei seinen Erkundungen fand er auch in Hohenbrunn eine wohl ehemalige Lagerhöhle, bei der sich manch lästiges Ungeziefer eingefunden hatte. Offenbar sich bedroht fühlend, griff so manches Getier wie faustgroße Spinnen und seltsame Käferarten den ahnungslosen Halbling an, der sich nur mit Mühe herausretten konnte und gen Abend einige unschöne Bißwunden sein eigen nannte. Doch einige gefunden Münzen konnten in einen Humpen Bier und ein ordentliches Stück vom Wildbret investiert werden, und so konnte langsam derSchrecken vergessen werden. Am morgigen Tage sollte nun die Reise zur Stadt der Elfen angetreten werden. Ob die Reiseroute wohl sicher war ? Zwar erzählten ihm die einheimischen von einer gut bewanderten Bauernfurt, doch auch von mancherlei Gesindel, die wohl nur darauf warten würden, einen ahnungslosen Halbling noch einen Kopf kürzer zu machen. Mit gleichermaßen beruhigenden wie beunruhigenden Überlegung schlief Correlean langsam ein. - Fortsetzung folgt - |
24.10.2007 14:35:26 | Re:Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln (#2150) |
Gambit73 | Frisch ausgeruht, und gut ausgestattet mit sowohl reichlich Reiseproviant als auch Ratschlägen der Bürger Hohenbrunns, verließ Correlean Hohenbrunn in Richtung Elboria. Unterwegs erkannte er einige stämmige Fichten, die sich gut zum abholzen eignen würden. Und der Bauer auf dem Weg würde sich wohl auch wundern, warum sein Flachsfeld abgeerntet, dafür aber ein kleiner Beutel mit einigen Münzen vor seiner Tür gelegt wurde. Zwischenzeitlich erkannte er auch, daß der Begriff „Frechdachs“ nicht wie von ihm vermutet aus einer Redewendung resultierte, sondern wohl seinen Ursprung von den auf dieser Insel heimischen alten Dachsen hatte, die ihm in die Wade zu zwicken versuchten. Genau rechtzeitig (denn sein Reiseproviant wurde bedenklich knapp) erreichte der junge Hin zur Abendspeise die Stadt der Elfen. Schwer bewaffnete Wachen standen im seltsamen Widerklang zu der ruhigen und friedlich erscheinenden Stadt. Manche Bürger, scheinbar in Gedanken versunken oder mit einer schier unendlichen Traurigkeit versehen, versagten sogar dem Hin die Auskunft, aber demnoch schaffte Correlean es, bald bei einem Meister des Schnitzhandwerkes vorstellig zu werden. Auch wenn die Begeisterung eben jenes Elfen zu Beginn moderat war, den Hin als seinen Gesellen anzuerkennen und auch Correlean aufgrund der Größe und Beschaffenheit der Werkbänke und Werkzeuge sich mit einigen ungeahnten Problemen konfrontiert sah, wurde man schnell handelseinig und der Hin erhielt die begehrte Lizenz. So erfuhr er vieles über die Kunst dieses Handwerks und vor allem auch über die benötigten Materialien. Insgeheim mit sich selbst zufrieden konnte Correlean zwei der drei benötigten Resourcen schon in geringer Anzahl sein eigen nennen (Naja, fast sein eigen. Der Bauer von dem Flachsfeld würde vermutlich diesbezüglich eine andere Interpretation haben,…) Die dritte Resource, eine wertvolle Gesteinsart, könnte aus einer nahe gelegenen Mine gewonnen werden. Bei dieser Aussage muß Correlean heftig schlucken, auch wenn dem Volke der Halblinge im gewissen Maße eine Furchtlosigkeit nachgesagt wird. Längst vergessene Gedanken wurden ihm wieder gewahr. So erkundete er auch vor einigen Tagen eine verlassen geglaubtes Bergwerk in Hohenbrunn. Dort fiel ihm auch jene geschlossene Tür auf, an der nicht unweit ein Warnhinweis angebracht worden war. Neugier, eine weitere (Un)Tugend, siegte schließlich über die Vernunft, und so spähte Correlean in die Dunkelheit hinein. Dabei nahm er einen süßlichen Geruch wahr, der ihn stark an Fäulnis und Verwesung erinnerte. Und die Person, nein Kreatur, die recht schnellen Schrittes auf ihn zu schlurfte, schien auch nicht grade ein freundlicher Kumpel zu sein, geschweige denn jemand, den Correlean sich als Kumpel wünschen würde. Als er schließlich mit letzter Kraft die Tür wieder zu knallen konnte und die erzünten, unmenschlichen Laute der Entäuschung sowie das Kratzen von scheinbar langen, spitzen Fingernägeln auf der anderen Seite der Tür wahr nahm, entschloß sich der immer noch zitternde Hin, nie wieder in ein Bergwerk hinein zu gehen. Und nun sollte er wieder in ein Bergwerk gehen ? Der Halbling war überzeugt, für heute genug vom Handwerk und von Abenteuern zu haben und suchte die nächste Herberge auf. Zwar konnte der zarte Elfenwein ihn nicht wirklich beruhigen, aber er entschloß sich die Überlegungen auf den nächsten Tag zu vertagen. - Fortsetzung folgt - |
25.10.2007 15:35:27 | Re:Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln (#2163) |
Gambit73 | Äußerst zaghaft betrat Correlean am nächsten Morgen die Mine, um die begehrten Jaquinthe zu erhalten. Zwar hatte er in der recht schlaflosen Nacht desöfteren die Überlegung, sich an einem sicheren Handwerk wie Flachsanbauer (wobei, wurde einem dann da nicht immer der Flachs entwendet ?) zu versuchen, aber so kurz vor der Fertigstellung seines ersten Bogens wollte er dann auch nicht aufgeben. Leise und mit zittriger Stimme sprach er einige Worte, die die Anmut eines sanften Liedes hatten, und nur wenige Augenblicke später erschien eine leuchtende Kugel und hüllte die dunkle Höhle in ein warmes gelbliches Licht ein. Zuerst noch sehr angespannt und bei jedem Geräusch, jeden Plätschern von Tropfen in Pfützen zusammenzuckend, konnte Correlean langsam seine Scheu überwinden und sich auf die Suche nach einer erfolgsversprechenden Ader machen. Schließlich erkannte er das typische Glitzern dieses Steines und bearbeite die Steinschichten mit seinem Meißel. Das Gestein war sehr hart und die Arbeit äußerst mühsam, und so war der Hin beinahe dankbar, als der Meißel seinen Dienst versagte und Correlean nichts anderes übrig blieb als die Mine in Richtung seines Handwerksmeisters zu verlassen. Dort warteten weitere mühsame Stunden auf ihn, in denen er am Sägebock Fichtenstämme zu Hölzern verarbeitete, in der Steinmühle die Jaquinthe zu einem feinem Staub stampfte (diese Arbeit gefiel ihm mit Abstand am besten, schon damals ging er gerne mit der Pfeffermühle um, bedeutete dieses doch stets ein baldiges Essen) und anschließend den erfolgreich aber nicht ganz ehrenvolle geernteten Flachs zu feinen Fasern wob. Nun war alles soweit, um seine erste Armbrust zu erstellen. Unter der sorgfältigen Beobachtung des Handwerksmeisters erstellte er aus den Fichtenhölzern mit dem erhaltenen Schnitzmesser die Form einer Armbrust. Anschließend badete er die Flachsfasern im heißen Öl und fügte anschließend den feinen pulverisierten Staub dazu, da dadurch die Fasern beinahe unmöglich zu zerreissen waren, aber demnoch ihre Elastizität behielten. Danach wurde die Armbrust im gleichen Verfahren gehärtet und zum Schluß die Flachsfaser an die Armbrust angebracht. Schüchtern zeigte Correlean sein Werk dem Handwerksmeister und ein anerkennendes Nicken seinerseits bedeutete für den glücklich strahlenden Hin, daß er seine erste eigene Armbrust angefertigt hatte ! Zur Feier des Tages entschloß sich der Hin, den Rest des Tages frei zu nehmen, um sich ein Bier und eine vernünftige Mahlzeit in der Taverne in Hohenbrunn zu gönnen. Zwar war beinahe sein ganzes Vermögen für entsprechendes Handwerkswerkzeug und einen Rucksack aufgebraucht, aber davon ließ sich Correlean nicht beirren. Kurz vor dem Dorf traf er auf einen recht traurig blickenden Gnom und einen großen Menschen (für Correlean sind alle Menschen groß..), die sich grade in einer geschäftlichen Konversation befanden. Dankbar, etwas Unterhaltung genießen zu können, kam der Halbling mit den beiden ins Gespräch und achtete dementsprechend mehr auf die beiden als auf die Umgebung. Ein Fehler, wie sich schon bald herausstellte. Schon bald fielen den beiden zwei Gestalten auf, die sich von unterschiedlichen Seiten den drei näherten. Die eine war mit zwei scheinbar sehr scharfen Sicheln bewaffnet, die diese provokativ immer gegeneinander schlagen ließ. Correlean zweifelte keinen Augenblick daran, daß diese Sichel mit einem Treffer seinem Kopf von seinem Rumpf trennen könnte. Die andere Gestalt trug zwei Dolche, war aber aufgrund ihres diabolischen Lachens und ihrer einschüchternden Stimme nicht weniger furchteinflössend. So entschlossen sich die drei doch recht bald, der „Bitte“ der beiden Damen (wohl eher Furien oder Dämonen) nachzukommen und ihnen Teile ihres Vermögens zukommen zu lassen. Die Aussicht, an diesem Tage auf eine ordentliche Mahlzeit verzichten zu müssen, ließen den Gedanken in Correlean aufkommen, daß der Flachsanbau vielleicht doch gar nicht so schlecht wäre. - Fortsetzung folgt - |
06.11.2007 13:57:28 | Re:Über leise Lauten, bastelnde Bogner und scharfe Sicheln (#2686) |
Gambit73 | [i]Dunkel war es in den Abwasserkanälen unterhalb der Stadt. Dunkel, und sehr unangenehm. Die kleine leuchtende Kugel über den Kopf des Halblings ließ den grünlichen Rauch zu seinen Füßen sowie die an den Wänden recht massiv aussehenden Spinnenweben noch bedrohlicher aussehen. Das ärgliche Quieken von Ratten, die nicht in ihrem Domizil gestört werden wollten sowie das gelegentliche Plätschern von Wasser und Abwasser sowie die damit einhergehenden äußerst unerfreulichen Gerüche ergaben keinen einladenden Eindruck und so Schritt der Hin weiter mutig voran, die Spuren seines Wiedersachers am Boden suchend. Er war auserwählt worden, unter tausenden von Halblingen, tief in den Abwässerkanalen den infernalischen Rattenmagier Riegam Nettar zu finden und dafür zu sorgen, daß seine abscheulichen Taten nun ein für allemal der Vergangenheit angehören würden. Wieviele tapfere Hin waren schon bei dem Versuch gefallen, ihn zu besiegen ? Und wie viele mehr hatte der bösartige Magier in Ratten verzaubert, damit diese seine Armee verstärkten. Den Gedanken, sich den Weg durch seine ehemaligen Freunde bahnen zu müssen, die nun willenlose Ratten waren, heiterte Correlean nicht unbedingt auf. Doch er wollte tun, was getan werden mußte. Und am Ende des Tages würden Ruhm, Anerkennung und vielleicht das liebliche Lächeln des schüchternen Hin-Mädchens auf ihn warten. Mehrere Stundenkerzen schienen bereits vergangen zu sein, und immer noch irrte der Halbling tiefer und tiefer in die Abwasserkanäle hinein, bis ein markerschütternder Schrei ihn bestätigte, daß er nun wohl am Ziel seiner Reise angekommen sein mußte. Dutzende von Ratten, viele größer als er selbst stellten sich ihm in den Weg. Und ganz am Ende konnte er Riegam Nettar ausmachen, der ihn mit bösartig funkelnden roten Augen zu verhöhnen schien. Correlean zog blitzschnell seinen Krummdolch aus dem Gürtel und wappnete sich gegen die drohende Gefahr. Wahre Ströme von Ratten schienen auf ihn einzudringen, doch es kam dem Hin beinahe wie eine stehen gebliebene Zeit vor, als er sich mühelos seinen Weg durch die Scharen zu ebnen begann. Sein Krummdolch schien ganze Arbeit zu leisten, oftmals genügte ein einzelner Streich um mehrere dieses erbärmlichen Kreaturen ausser Gefecht zu setzen. Und als es beinahe doch eine gigantische Ratte geschafft hätte, sich in seinen Hals verbeissen zu wollen, sprach er nur ein einziges Wort und aus seiner Fingerkuppe schossen rötliche Strahlen, die die Ratte vollständig verbrannten. Für die Verwirrung, woher er diesen Zauber kannte, blieb keine Zeit, denn der mächtige Rattenmagier stand nun direkt vor ihm. Er hörte den Magier unheilvolle Worte sprechen und spürte, wie mächtige Magie gewoben worden. Doch mit Leichtigkeit wich der Hin den todbringenden Zauber aus und versetzte Riegam Nettar einen Schlag, der diesen um mehrere Fuß zurück torkeln ließ. Siegessicher schritt Correlean zu ihm hin, bereit zu beenden was beendet werden mußte. Doch er war zu unvorsichtig. Unter ihm gab der Boden nach, und schreiend fiel er tiefer und tiefer,….[/i] ….bis er schweißgebadet und immer noch schreiend sich auf dem Fußboden vor seinem Bett wiederfand. Neben ihm lag das Buch „1001 Geschichten aus Niewinter Nacht“, welches er kurz vor dem Schlafen gehen gelesen hatte und in das er sich wohl etwas zu tief hineinversetzt hatte. „Nie wieder solch einen Schund vor dem Schlafengehen“ schwor er zu sich selbst, bevor er in der Küche nach einigen Plätzchen und etwas Milch zu suchen begann. - Fortsetzung folgt - |