29.12.2008 13:43:00 | Die Geschichte eines Diebes (#20847) |
Byra | [size=4][b]Kapitel 1: Westtor[/b][/size] [b]1. Akt: Unter den Fittichen der Nebeldame[/b] Es war im Jahre 1348 Taliser Zeitreichung, eine Nacht im Uktar, als der Sohn einer Mondelfe und eines Chondathaners, im Herzen der größten und zugleich verkommensten Hafenstadt der Drachenküste das Licht der Welt erblickt... Doch nicht lange sollte es ihr Sohn bleiben - was auch immer die beiden dazu bewog ihr nur wenige Stunden altes Kind durch die von Dunst durchzogenen nächtlichen Gassen Westtors zu den Schwellen des Leira-Tempels zu tragen, es sollte im Dunkeln bleiben - wie das Meiste was die Stadt zu schlucken vermochte, so sollten auch diese beiden bis zum heutigen Tag nicht wieder in das Leben des Säuglings treten. Doch lange sollte er nicht der Kälte der Nacht dort auf den Schwellen ausgesetzt bleiben, denn nur wenige Momente später blickte er schon in ein liebliches Gesicht einer jungen Frau wie aus Porzellan - war es jedoch nur eine Maske - ein Teil der dichten dunkelgrauen Robe die diese Leira-Priesterin sich übergeworfen hatte. Kaum hatte sie ihn an sich genommen, so brachte sie ihn schon tief ins Inneren des Tempels - hielt ihn vor den anderen Anhängern des Nebelschattens verborgen – säugte ihn, sorgte für seine Unterhaltung und gebot ihn jede Nacht mit ihrer lieblichen Stimme und einem uralten elfischen Lied zu schlafen. Und auch wenn er ihr Gesicht nie erblickte und kaum mehr von ihr erfuhr als nötig war, so war es wohl für jeden offenkundig, dass nichts Falsches in ihrer Fürsorge liegen konnte. [b]2. Akt: Diener des Nebelschattens[/b] Die Jahre zogen ins Land und der Säugling entwickelte sich prächtig unter der Fürsorge der Priesterin – doch eines Tages sollte sich alles ändern. Es war eine hell von Selûne erhellte Nacht, als man denn gerade einmal 5 Jahre alten Halbelfen entdeckte. Doch blieb die zu erwartende Strafe aus, stattdessen führte man ihn in die größte Halle des Tempels – dem Altarraum des Heiligtums des Leiraglaubens. Verziert mit hunderten Gylphen und dort auf dem kreisrunden Altar im Zentrum des Raums stand das wichtigste Artefakt welches der Tempel zu schützen geschworen hatte. Der Helm der Täuschung – ein Helm aus reinem Platin verziert mit den Runen der Verhüllung und der Lüge. Doch konnte er nicht lange seinen Blick auf dem Helm belassen, denn schon sah er sich von den Mitgliedern des Tempels umringt – sah wie sie alle gemeinsam ihre Masken abnahmen – vernahm ihre Stimmen welche ihm seinen Namen gaben. Und auch wenn er es zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstand so war er nun Einer von ihnen geworden – ein Leben allein der Lüge gewidmet. |
29.12.2008 16:09:27 | Aw: Die Geschichte eines Diebes (#20857) |
Byra | [b]3. Akt: Lehrzeit[/b] Die nächsten 5 Jahre durchlief der junge Dryw, obwohl noch ein Kleinkind, die Laufbahn eines Novizen des Tempels. Er wurde mehr und mehr in den Glauben Leiras eingeführt, er lernte das die Wahrheit wertlos sei und nicht Schwert noch Schild sondern nur ein Schleier aus Lügen und Illusionen sein Leben und Überleben sichern mochte. Allein inerhalb des Tempels sei ihm geboten wahr zu sprechen, sei er doch unter jenen denen der vertrauen kann. Die endlos erscheinenden Messen und Riten zu ehren der Herrin der Nebel - der ganze Glauben an sich, brachte für ihn jedoch eine Menge praktisch orientierter Fertigkeiten. Neben der Kunst etwas zu sagen obwohl man etwas ganz anderes meint, wurde er ebenso im Schreiben und Lesen unterrichtet - ein Geschenk das nur wenigen Kindern dieser Stadt zuteilt wurde. Jedoch handelte es sich dabei nicht um das Chondath oder die Handelssprache es war nichtmal das Thorassalphabeth was er lernen sollte. Es handelte sich vielmehr um eine alte Glyphenschrift in der jede Glyphe entweder für ein Objekt, eine Person, eine Handlung oder einen Zustand stand. Hier fand er auch die Glyphe welche seinen Namen trug...Dryw...für das Schicksal. Was diese seltsame Sprache an sich anging so schien sie ein Gemisch aus den Dethekrunen der Zwerge und dem Runen-Alphabeth Espurar der Elfen zu sein doch teilten die Glyphen keinerlei Bedeutung mit den Vorlagen der beiden Völker. Zumindest von der Sprache der Elfen konnte er dies behaupten, lehrte ihn doch seine mondelfische Ziehmutter einst die Espurar-Runen zu entziffern und die Worte dieser melodischen Sprache zu formen. Erst viel später sollte er erkennen, dass diese Sprache weniger der Verständigung sondern vielmehr dem Aufbau von Illusionen dienlich sein sollte. Doch als er das erkannte war es schon zu spät. |
05.01.2009 19:48:52 | Aw: Die Geschichte eines Diebes (#21180) |
Byra | [b]4. Akt: Zeit der Sorgen[/b] Im Jahre 1358, dem Jahr des Schattens sollte seine Lehrzeit abrupt enden. Die Zeit der Sorgen war angebrochen, die Götter nun zu Sterblichen geworden wandelten auf Faeruns Grund und Niemand war vor ihnen sicher. Und auch Westtor konnte sich dem nun allgegenwärtigen Götterkrieg nicht entziehen. Der Zorn Garagos, dem Räuber verwandelte die Hafenstadt in ein Schlachtfeld – überall konnte man die zerschundenen Körper der Bewohner auf den Straßen sehen welche sich vor dem ehemaligen Kriegsgott nicht rechtzeitig zu verstecken vermochten. Und so schnell und blutige sein Besuch war, genauso schnell war der Gott wieder zu neuen Ufern aufgebrochen. Von diesem Massaker bekam der junge Dryw im Schutze der dicken Tenpelmauern kaum etwas mit, auch das fast völlige Einbrechen des Handels innerhalb der Stadtmauern blieb ihm verborgen. Doch sollte sich nach dem Ende der Zeit der Sorgen in einer kalten Nacht im Hammer des Jahres 1359 etwas ereignen welchem er nicht entfliehen konnte. Schweißgebadet wachte der nun gerade einmal 10jährige Dryw aus seinen Träumen auf – die Kammer welche er sich mit den anderen Ministranten teilte war wie ausgestorben – nichts war zuhören nur der beißende Geruch von Rauch und Schwefel stieg ihm in die Nase. Eilig und von Panik erfasst stieß er die Tür auf – rannte durch die Gänge auf der Suche nach einem Lebenszeichen der anderen Leiraniten. Doch sollte er sie nie finden, nur Flammen schlugen auf ihm auf seinem Weg entgegen. Und schließlich erreichte er den Altarraum – vollkommen von den Flammen erfasst er konnte gerade noch erkennen das der Helm verschwunden war, dann…. |