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24.11.2008 10:24:29
Herb -- Erwachen (#19470)
mtheherb
Schlamm, ...
langsam fand das Bewusstsein den Weg zurück zu ihm.
Schlamm ??! Der stechende Schmerz von Fremdkörpern in seiner Nase, der faulige Geschmack von sandigem Wasser und der leichte Sog des matschigen Untergrundes waren die ersten Wahrnehmungen seines langsamen Erwachens. In seinem Kopf war Leere, er konnte nur auf seine aktuellen Wahrnehmungen zugreifen. Keine Erinnerung daran, wo er hier lag oder warum. Ja, irgendwie konnte er überhaupt nichts aus seiner Vergangenheit greifen.
So musste er warten, bis er genügen Kraft gefunden hatte seine Augen zu öffnen. Nur um zu sehen, dass er wohl auf einer weiten Ebene lag, die von einem hellen Mond in ein diffuses Licht getaucht wurde.
Nichts in seinem Gesichtsfeld kam ihm bekannt vor, doch schien ein entferntes, schwaches Licht darauf hinzuweisen, dass er sich nicht ganz abseits jeglicher Zivilisation befand.
Er gab sich noch einige Minuten, bevor er versuchte sich aufzurappeln. Doch er schafte es nur bis auf die Knie bevor er innehalten musste um wieder neue Kraft zu sammeln.
Dafür brauchte er lange genug, um zu beobachten wie sich in der Mulde, wo gerade noch sein Kopf gelegen hatte, Wasser sammelte und sich beruhigte um eine spiegelnde Oberfläche zu bilden. Von dort schaute ihn ein alter Mann entgegen, ein Gesicht, dass er nicht kannte.
Nicht fähig seine Eindrücke geistig zu verarbeiten verharrte er so wieder ein Weile, bis er es endlich schaffte sich ganz aufzurichten.
Lange Zeit stand er dann nur da und schaute still und regungslos gen Himmel bis er ein 'Verdammt,...' in sich hinein murmelte. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los von da oben heruntergefallen zu sein.
Schulterzuckend machte er sich dann in Richtung der fernen Lichtquelle auf.
25.11.2008 16:16:05
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19564)
mtheherb
So wanderte er einige Zeit dem Licht entgegen, mehr mit seinen körperlichen Problemen befasst, denn sich um sein fehlendes Gedächtnis kümmernd, bis sich die Sonne langsam über den Horizont schob. Fasziniert von dem seltsamen, silbrigen Lichtspiel des Himmels vergaß er seine Schmerzen und verlor die Wegmarke bald aus den Augen und bemerkte auch nicht, wie er langsam unwegsameres Gelände betrat. Erst als sich sein Magen und sein Durst lautstark meldeten versuchte er wieder sich zu orientieren. Doch die Lichtquelle war nicht mehr zu sehen, wohl durch das Sonnenlicht überstrahlt! Oder hatte er sich gar ganz verlaufen?
Doch wie kann man sich verlaufen, dachte er bei sich, wenn man sowieso nicht weiß wo man sich befindet?
Zum Glück hörte er das nahe gurgeln eines Baches und so folgte er dem Geräusch, bis er an einem Fluss zumindest seinen Durst löschen konnte.
28.11.2008 09:54:39
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19721)
mtheherb
Mit weiterhin knurrendem Magen folgte er nun einem Weg, der sich in der Nähe des Flusses durch die Landschaft schlängelte.
Dank der Beeren, die er hier und dort fand konnte er auch langsam seinen Hunger stillen.

Inzwischen stand die Sonne schon hoch am Himmel und er machte sich gerade Sorgen darüber, dass auf diesem breiten, gut ausgebauten Weg niemand außer ihm unterwegs sei, als ihn eine hochgewachsene Gestalt, die plötzlich vor ihm stand, aus den Gedanken riss,. 'Huch!' rief er erschrocken und abwehrend, 'Was lauert ihr denn unbescholtenen Wanderern auf?'.
Sein Gegenüber, offenbar ein Mensch, lies sich durch den leicht hysterischen aber auch unterstellenden Tonfall nicht beeindrucken, grüßte mit ruhigen Worten und bot seine Hilfe an.
Doch alle Ruhe und alles freundliches reden des Fremden half nichts, es festigte sich mehr und mehr der Verdacht es hier mit einem Wegelagerer zu tun zu haben.
Vor allem, als die Sprache auf die hiesigen, gefährlichen Kreaturen kam und der Fremde ihm riet diese zu streicheln erhärtete sich nicht nur dieser Verdacht, er befürchtete sogar hier auf einen Leichenfledderer gestoßen zu sein. Einer, der nur darauf wartete, dass er einem bösartigen Tier zu Opfer fällt um dann seine Leiche zu plündern.
Daher trennte er sich so schnell wie möglich wieder von dem Fremden, immer darauf bedacht ihn nicht aus den Augen zu lassen bis sie ein gutes Stück Distanz zwischen sich hatten. Und schritt dann weiter den Weg entlang. Zur Sicherheit in die entgegengesetzte Richtung wie die, in die ihn der Fremde wies um zur nächsten Stadt zu gelangen.
Oder hatte ihm der Fremde davon abgeraten irgendwelche Tiere zu streicheln? Doch wer achtet in der Hektik schon auf solche Details?
28.11.2008 15:06:30
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19733)
mtheherb
Schulterzuckend und leise trällernd wanderte er weiter den Weg entlang.
Unkonzentriert und irgendwie abwesend, bis er durch ein leises (leise?) Rascheln am Wegesrand wieder aufmerksamer wurde. Doch zu spät, einige Fuß entfernt, auf der anderen Flußseite erhoben sich einige riesige, hundeähnliche Kreaturen aus dem Unterholz in eine bedrohliche Pose.
Ob der grausigen Gestalt der Worgs fiel er vor Schreck in Ohnmacht. Als er sein Bewusstsein wiederfand, sehr wohl wundernd noch zu Leben, bemerkte er, dass der Fluss die Ungeheuer daran hinderte ihm zu nahe zu kommen. Dies motivierte ihn dann vor den monströsen Gestalten allerhand verhöhnende Worte und Gesten zu verwenden, bevor er breit grinsend weiter dem Weg folgte. 'Das mit dem Streicheln lass ich dann doch lieber', murmelte er noch leise kichernd vor sich hin.
01.12.2008 10:20:03
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19891)
mtheherb
Immer wilder wurde die Gegend um ihn herum und im gleichen Maße nahm die Sonne ihren Lauf. So forderte bald das Alter seinen Tribut, seine Beine wurden schwerer und sein Kreislauf unter der Mittagshitze immer schwächer. Zum Glück fand er bald eine kleine, verfallene Hütte in der er sich kurz ausruhen konnte. Zu Dumm, dass er sich dort nicht etwas genauer umgeschaut hatte, sonst wäre ihm vielleicht aufgefallen, eine nicht ganz unbewohnte Hütte betreten zu haben. So kam es, dass das dort lebende, kleine, grüne Volk ihn beim Eindösen überraschte und arg zusetzte. Er hätte es wohl nicht überlebt, wenn nicht just in dem Moment dieser Fremde wieder wie aus dem nichts aufgetaucht wäre und ihn so gerade noch lebend aus der koboldverseuchten Hütte zog.
Sogar erste Wundbehandlung konnte der Fremde leisten, was ihn dazu bewog dem Fremden doch nicht mehr vollkommen zu misstrauen.
Allerdings, so gab er zu verstehen, wäre er ja auch noch nicht ganz Tod gewesen und so sei auch nicht bewiesen, dass der Fremde doch kein Leichenfledderer sei. Doch begnügte er sich erst einmal damit einfach nicht in der Nähe des Fremden zu sterben. Dann konnte ihm ja auch nichts passieren. Und so nahm er das hilfreiche Angebot des Fremden an, der ihn in die nächste Stadt geleiten wollte.
01.12.2008 10:23:11
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19892)
mtheherb
Der Fremde schien sich gut aus zu kennen, denn er führte sie auf sicheren Wegen schnell zur nächsten Ansiedlung, Mirhaven genannt. Dort angekommen lud er den Fremden, wohl aus Dank, zu einem gemeinsamen Trunk ein. Obwohl kaum glaubend, dass dieser in verdreckte Lumpen gekleidete Mann genügend Kupfermünzen bei sich trägt um auch nur einen Becher Wasser zu bezahlen folgte ihm der Fremde in die Taverne, wo er zur Überraschung des Fremden sofort zweit Gebrannte bestellte und anstandslos mit einigen Goldmünzen zahlte.
Nun wohl auch selbst an seinen Anstand erinnert, holte der Fremde die nötige Etikette nach, stellte sich als Ragor von Lyonsbane vor und wartete auf eine entsprechende Gegengeste.
Doch er reagiert einfach nicht, erst als Ragor hartnäckig nach seinem Namen fragte fing er an nervös herumzuducksen. 'Ähhhmmmm, ja', Stille. Ragor wartete ruhig auf eine Antwort. 'Ihr könnt mich, ..., könnt mich' es war deutlich sichtbar, wie er angestrengt nachdachte. 'Ach ja' mit dem Finger schnippend, 'Ihr könnt mich Herb nennen'.
01.12.2008 14:50:13
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19907)
Micha LNH HSV
(( [QUOTE]
...mit einem Wegelagerer zu tun zu haben...
...er befürchtete sogar hier auf einen Leichenfledderer gestoßen zu sein...
[/QUOTE]
Frechheit ;) ))
02.12.2008 08:13:20
Aw: Herb -- Orientierungslos (#19918)
mtheherb
Herb – In der großen Stadt

In den nächsten Tagen war Herb öfter in Mirhaven und direkt vor den Stadtmauern zu sehen. Obwohl in alter, abgetragener Kleidung herumlaufend , die obendrein noch einige Brandlöcher vorzuweisen hatte, schien er seinen Unterhalt doch irgendwie finanzieren zu können. Nie sah man ihn unter freiem Himmel übernachten und oft genug sah man ihn im Gasthaus ein reichhaltiges Mahl zu sich nehmen.
Sonst konnte man Herb oft vor der Stadt vorfinden, wie er stundenlang den Fluß beobachtete oder freudig hinter Libellen her lief. Nachts sah man ihn häufig in den Sternenhimmel starrend und vor sich hin murmelnd. Viel mehr könnte man über Herb nicht in Erfahrung bringen, wenn man sich auf den Straßen nach ihn erkundigt hätte.
Und wenn man ihn über längere Zeit beobachtet hätte, wäre einem vielleicht aufgefallen, dass er oft abwesend, wie in einer anderen Welt, zu sein schien. Dabei erweckte er in diesem Zustand einen deutlich normaleren und ausgeglicheneren Eindruck. Sehr auffällig machte sich das beim Essen bemerkbar. Oft schon nach wenigen Bissen schien Herb in tiefen Gedanken zu schwelgen und legte dabei eine sehr kultivierte Art und Weise zu speisen an den Tag. Wurde er allerdings angesprochen oder etwas in seiner Nähe erregte seine Aufmerksamkeit, so hätte sein Tischbenehmen plötzlich wohl selbst dem trinkfestestem Zwerg zur Ehre gereicht.
Selbst sprach Herb kaum Bürger an. Doch auch von anderen angesprochen entwickelten sich selten längere Gespräche daraus. Meist ließen die Passanten Herb nach kurzer Zeit einfach kopfschüttelnd und milde lächelnd stehen, aber manchmal entwickelte auch auch ein handfester Streit daraus. Ein paar mal musste sogar die Wache einschreiten um Herb vor wütenden Fäusten zu schützen.

((@micha lnh warte erst mal ab, bis er anfängt dieses Gerücht zu verbreiten))
16.12.2008 11:00:35
Herb -- Zeichnungen (#20585)
mtheherb
Einige Monde später trafen die Beiden wieder zusammen.

In der Schreibstube der Akademie !

Wo Herb neugierig alle Gerätschaften inspizierte, als Ragor die Schreiberwerkstatt betrat. Ragor versuchte Herb erst höflich aus dem Raum zu bitten, doch Herb schaffte es das Thema zu wechseln und Ragor ausgiebig und nervend über seine Tätigkeit als Schreiber der Akademie auszufragen. Leider schienen alle Erklärungsversuche fruchtlos. Das wurde Ragor spätestens klar, als Herb fragte, wonach denn so eine Rolle schmecken würde.
Also stellte Ragor eine einfach Schriftrolle her und zeigte sie Herb. Dieser kostete erst kurz von dem Rand des Pergamentes, bevor er sie sich dann genauer anschaute. Dabei erhellten sich seine Augen. 'Ahhh, sowas habe ich auch', meinte er aufgeregt und zog eine Stapel Papier hervor, 'hab ich gestern Abend in der Taverne gemalt'. Ragor begutachtete kurz mit einem müden Lächeln die Kritzeleien und legte sie zur Seite.
Erst später, als Ragor das Papier entsorgen wollte, fiel ihm ein bestimmtes Muster ins Auge. Mit böser Vorahnung begutachtete er nun alle Zeichnungen und fand darunter zahlreiche Formeln für Zauber. Auch die einige Formeln sehr mächtiger Magie.