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12.11.2008 12:55:06
Das verloren geglaubte Tagebuch (#18814)
Meria
Der Stein hatte es ihr verraten, mit selbigem im Arm wiegte sie sich vor und zurück und starrte auf die zerknitterten Pergamente die vor ihr in der Mulde lagen. Leise flüsterte der Stein ihr zu, das sie die Seiten aufheben solle. Doch sie war vorsichtig, dort auf diesen harmlos aussehenden Papieren stand alles drauf, alles was sie einst erlebt hatte. Hinter ihrer linken Schläfe begann es zu Pochen, sie fühlte wie die Andere darum kämpfte die Oberhand zu gewinnen. Doch sie schlug sie, mit dem Stein in ihrer Hand zurück.
Nachdem sie leicht am Kopf blutend, mit mörderischen Kopfschmerzen aus ihrer Ohnmacht erwachte fiel ihr Blick sofort wieder auf die losen Zettel, die immer noch unberührt vor ihr lagen. Vorsichtig breitet sie sie vor sich aus und sortierte sie mit spitzen Finger, als hätte sie Angst die Tinte mit der die Worte geschrieben wurden, könnten sie vergiften. Sie starrte einen Moment auf die Worte ohne sie wirklich zu lesen, war diese verspielte Handschrift gar wirklich einmal die Ihre gewesen? Unruhig huschte ihr Blick hin und her, was tun? Lesen in der Hoffnung die Worte zu den Tönen zu finden? Oder es lieber bleiben lassen und den Schrecken den sie einst verbreitet hatte weiter verdrängen. Die Neugier siegte, doch die Angst saß weiter in ihrem Nacken als sie die erste Seite in die Hand nahm und begann diese zu lesen....

[color=#825900]„Meine Zieheltern erzählten mir, dass es eine stürmische Herbstnacht war, in der sie mich fanden. Sie nahmen sich meiner an, weil sie Mitleid mit mir, dem kleinen Halblingsmädchen, hatten. Sie gaben mir auch meinen damaligen Namen...Dina Wohlgesang. Meine Zieheltern waren sehr freundliche, gütige und hilfsbereite Menschen, sie zogen mich auf, als wäre ich ihre leibliche Tochter.
Doch auch sie konnten nichts dagegen unternehmen, dass ich nie richtig Anschluss im Dorf fand. Die Kinder hänselten mich, weil ich viel kleiner und so anders war als sie. So verbrachte ich die meiste Zeit im Haus und half meiner Ziehmutter. Sie brachte mir das Singen bei und auch ein paar kleine Zaubertricks, die mir das Leben leichter machen sollten. Wenn ich schlecht gelaunt war spielte sie mir auf ihrer Flöte vor. Ich war trotz der Probleme mit den anderen Dorfbewohner sehr glücklich in dieser Zeit.
Das änderte sich jedoch schlagartig, als eine Seuche in unserem Dorf ausbrach. Viele Menschen starben daran, meine Zieheltern waren auch darunter. Weil niemand wusste wie es so plötzlich zu dieser Epidemie kommen konnte, gab man einfach mir die Schuld daran, denn ich war ja schon immer anders. So floh ich, an einem kalten Wintermorgen aus dem Dorf und ließ alles zurück was ich bisschen kannte.
Ihr reiste lange durch die Reiche, bis ich in einer Hafenstadt, eines Abends die Geschichte von einer Insel hörte, in der viele Rassen friedlich neben einander lebten. Es hörte sich für mich wie das Paradies an, ein Ort an dem ich leben könnte, wo niemand mir Vorwürfe machen würde, weil ich anders als die Menschen bin. Ein Ort wo mich niemand auslacht oder hänselt. Es hörte sich traumhaft an, ich musste einfach dorthin. Also kratze ich mein ganzes Geld zusammen um die Überfahrt bezahlen zu können. Als das Schiff die Insel endlich erreichte, traute ich mich fast nicht an Land zu gehen, aus Angst es könnte nur ein Traum sein. Aber es war keiner, hier lebten wirklich Menschen, Elfe, Zwerge, Halblinge, Gnome und sogar Halborks friedlich nebeneinander. Ich lernte viele Leute kennen und schloss sogar ein paar Freundschaften, darunter waren Ovim der Zwerg, Fersine die kleinen Gnomendame und Rea ebenfalls ein Halbling. Doch bevor ich diese kennen lernte, traf ich Drah, er gab mir, nach dem Tod meiner Zieheltern, das erste Mal, das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Wir wohnten sogar zusammen in seinem Haus, in Aber es sollte wohl nicht so sein und unsere Beziehung ging in die Brüche.
Seid dem bin ich alleine auf Wanderschaft oder erforsche zusammen mit meinen Freunden die Insel.“[/color]

Zitternd lies sie die Seite zu den anderen zurück fallen, schlang die Arme um sich, Tränen liefen über ihre Wangen, doch hörte man keinen Ton. Bilder der Erinnerung schossen wie Blitze durch ihren Geist, das Dorf, ihre Eltern, die Insel. [color=#008000]„Ich hätte die Worte nicht lesen dürfen,“[/color] wisperte sie dem Stein, an dem noch ihr Blut klebte zu. [color=#008000]„Ich sollte sie verbrennen,“[/color] Ihr Blick blieb wieder an den Seiten, die einst ihr Tagebuch waren hängen, doch dann hörte sie die leise, knarzige Stimme des Steines [color=#825900]„Du kannst nicht vor deiner Vergangenheit weglaufen, Kleine, sie wird dich einholen, schneller als du denkst. Und wie willst du aus deinen Fehlern lernen wenn du sie ignorierst?“[/color] Seufzend sammelte sie die Papiere ein und stopfte sie in ihren Rucksack [color=#008000]„Doch nicht heute“[/color] Sie schüttelt heftig den Kopf, ihr Blick huscht gehetzt über die Umgebung um sie herum [color=#008000]„Nein, heute werde ich nicht noch eine weitere Seite lesen.“[/color]