10.07.2008 22:42:19 | Chroniken des Sniffelstick (#13288) |
Gekko | Die Sonne war gerade untergegangen und der alte Zwerg Tibur Scharmütz saß am Bett seiner drei jungen Söhne. Begierig warteten sie trotz der aufkommenden Müdigkeit darauf, dass ihr Vater das verstaubte Buch aus der Zwergenbibliothek aufschlug. Man konnte dem Buch ansehen, wie alt es war. Der lederne Einband war teilweise bereits zerbröselt und Tibur musste die staubtrockenen Seiten sehr behutsam anfassen. Die Titelseite war mit feinen Runen verziert und in alten Lettern stand dort geschrieben: [b][color=#800080]Chroniken des Sniffelstick, dem verlorenen Gott der Zwerge und allmächtigen Hirnweber[/color][/b] Lächelnd blätterte er die Seite um und begann seinen Söhnen von der Saga des Sniffelstick zu erzählen. [i]"Es begab sich aber zu der Zeit, als der Anfang des Zeitalters seinen Ursprung hatte. Zu jener Zeit, als die Zwergenvölker noch unzertrennlich und die Grauzwerge noch unverbittert waren. Als Moradin, der Vater aller Zwerge, mit dem Gedanken spielte, das Volk der Zwerge noch weiter zu formen und voranzubringen. Und so rief er seinen begabtesten Anhänger zu sich, der da hieß Sniffelstick, und sprach: [color=#000080]Höret Meister Sniffelstick, ich weiß um Eure Kunst der Hirnforschung. Ihr müsst mir helfen das Volk der Zwerge noch intelligenter, noch charismatischer und noch weiser zu machen. Ich verleihe Euch einen Teil meiner göttlichen Macht und erhebe Euch in den Stand eines niederen Gottes an meiner Seite, auf das Ihr möget tun gutes Werk zugunsten unseres Volkes. Was sagt Ihr?[/color] Der Zwerg Sniffelstick war ganz entzückt über diese Ehre und sagte zu. Die neuen göttlichen Kräfte erlaubten es ihm nun fortan nicht nur die Hirne aller Lebewesen zu untersuchen, sondern diese auch anzuzapfen, ihren Inhalt zu speichern und anderweitig wieder einzupflanzen. Als Zeichen göttlicher Macht stand Sniffelstick ein langer kunstvoller Holzstab zur Verfügung. Dieser Stab war innen hohl und ihm wohnten magische Kräfte inne. Mit Hilfe dieses Stabes vermochte es Sniffelstick einem sterbenden Hirn seinen Lebenssaft auszusaugen und in seinem eigenen Hirn zu speichern. Daher wurde der Stab auch unter dem Namen [b]Hirnsauger[/b] bekannt. "[/i] [color=#000080]Iiiih, was erzählt Ihr da für eklige Geschichten, Vater! Hirne aussaugen ist doch wiederlich. Und das soll ein Gott sein?[/color] Tibur nickt langsam und beschwichtigt seinen aufgebrachten Sohn Misgrat. [color=#000080]Weißt du Misgrat, Hirne sind sehr komplex und nicht alles was eklig aussieht mag im inneren auch so sein. Ein Hirn besteht aus zahlreichen Versorgungsgängen, wie das Höhlensystem unserer Binge. In diesen Gänge arbeiten tausende von Hirnwürmern. Je mehr Würmer arbeiten, desto schneller kann ein Hirn arbeiten und um so intelligenter, weiser oder auch charismatischer ist das Wesen, das das Hirn trägt. Sniffelstick, der Hirnweber, saugt von einem sterbenden Hirn - also wenn ein Wesen gerade das zeitliche gesegnet hat - alle verbleibenden Hirnwürmer auf und speichert sie in seinem Hirn. Dort vermitteln die aufgesaugten Würmer ihr Wissen an Sniffelstick, so dass er dieses Wissen analysieren und in verbesserter Form an die Würmer weitergeben kann, hörst du.[/color] Misgrat nickt langsam und kratzt sich am Kopf. [color=#000080]Und was macht Sniffelstick jetzt mit den schlauen Würmern? Ich dachte er hätte den Auftrag, das Volk der Zwerge schlauer zu machen?[/color] Grinsend blättert Tibur wieder eine Seite um und fährt fort: [i]"Und als der Hirnweber nun viele Hirne ausgesaugt hatte, machte er sich daran, den Keim eines jeden neugeborenen Zwerges mit den schlauen Hirnwürmern zu füllen. Und so geschah es, dass das Zwergenvolk aufblühte bis ins goldene Zeitalter hinein, in dem es seine Hochzeit erfuhr. Die Jahrhunderte vergingen, doch Sniffelstick merkte nicht, dass er von Beginn an immer mehr Hirnwürmer in sich aufnahm, als er in die Keime abgab. So mochte es geschehen sein, dass sein eigenes Hirn eines Tages die Grenze der Kapazität erreichte. Dies war der Anfang vom Ende und großes Unglück stand bevor. Denn nur ein einziger Hirnwurm brachte das Hirn Sniffelsticks zum überlaufen und entlud sämtliche Hirnwürmer in einem Inferno in alle Keime der neugeborenen Zwerge. Der Gott war nunmehr eine leblose Hülle, selbst seiner eigenen Hirnwürmer beraubt. Moradin tobte, nahm ihm alle Macht und verbannte ihn für ein Jahrtausend in die schwarze Grube der Finsternis. Eines Tages würde er wieder frei sein, doch nur als Zwerg ohne Macht. Er würde ganz von vorne beginnen müssen. Und die Keime der Neugeborenen? Manche von ihnen bekamen so viele Würmer ab, das wahre Zwergenhelden daraus hervorgingen. Andere wiederrum waren mit Dummheit, gepaart mit Wut und Zorn gestraft, sie verursachten die Abspaltung der Grauzwerge mit."[/i] [color=#000080]Das ist ja schrecklich Vater! Doch sagt, was ist eigentlich aus Sniffelstick geworden?[/color] Tibur klappte das Buch zu und breitete die warme Wolldecke über Misgrat aus. Auch die anderen Söhne deckten sich zu und warteten gebannt auf Tiburs Antwort. [color=#000080]Nun, die Zeit der Verbannung ist nunmehr vergangen. Ich würde sagen der Hirnweber ist irgendwo da draußen, einsam und verlassen umherirrend. Niemand hat ihn je gesehen, doch würde ich mich nicht wundern wenn er eines Tages wieder auftaucht. Doch nun ist es Zeit schlafen zu gehen Kinder. Das nächste mal erzähle ich euch dann von seiner Spinne [b]Hirnfresser[/b], die ihn stets auf seinen Wegen begleitete.[/color] Lächelnd löschte Tibur das Licht und entließ seine Söhne in schlummernde Träume. |