12.03.2021 17:10:08 | Versorgung (#129019) |
Lisk | So oft wie ihm gegenüber betont wurde, wie sehr das Nordviertel unter den Zentharim gelitten hatte, entschied Raúl sich letztenendes dazu denjenigen dort, die heute noch litten (erstmal gleich aus welchem Grund), etwas Versorgung zukommen zu lassen. Dass er selbst mit seinen Mitteln haushalten musste, hielt ihn erstmal nicht davon ab. Alles eine Frage der Organisation. So stand am Anfang [url=https://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=15&id=128299&Itemid=128#128866]die Jagd.[/url] [spoiler]((Disclaimer: Die Aktion sollte zeitlich vor der großen Orog-Invasion stattfinden, selbst wenn sich Postings in diesen Zeitabschnitt rein verschieben sollten.))[/spoiler] |
12.03.2021 17:10:59 | Aw: Versorgung (#129020) |
Lisk | Die einberufene Jagd war erfolgreich. Mit einem Prachtexemplar an Hirsch, das mehrere hundert Personen versorgen sollte, kehrte die überschaubare Truppe, die im Wald spontan um zwei Personen angewachsen war, wieder zu den Höfen zurück. Auf Anraten der erfahrenen Jäger verschwendete man keine Zeit und brach das Tier sogleich auf, entnahm die Innereien und ließ es ausbluten. Das Blut erhielt wie abgemacht Kamilah gegen den handelsüblichen Preis. Das Gold konnte man gut brauchen, denn immerhin brauchte gutes Essen mehr als nur Fleisch allein. Und andere Dinge mochten möglicherweise noch zusätzliche Kosten aufwerfen. Wie etwa ein Platz für die Speisung. Oder ausreichend Teller, Becher und Besteck. Tische und Bänke mussten auch noch organisiert werden. Das Fleisch musste ohnehin noch abhängen, was Zeit Raúl verschaffte sich um eben diese organisatorischen Dinge zu kümmern. Da Almeras dank des Truppenaufbruchs mit Sicherheit Anderes zu tun hatte, erkundigte Raúl sich über seinen Vorarbeiter (und ggf. weiterführenden Zuständigen), ob nach dem Abzug der Truppen möglicherweise eine Lagerhalle in der Hafengegend derzeit leer stand, die für den guten Zweck zwei oder drei Tage besetzt werden könne. Wenn es sein musste, dann natürlich gegen Miete. Für Bänke, Tische, Teller, Becher und Besteck, schrieb er [url=https://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=58&id=117886&limit=6&limitstart=54&Itemid=128#129016]Ferdinand[/url] an. Möglicherweise hatten die Tempel der Stadt für solche Zwecke etwas in der Hinterhand. Natürlich gegen eine Spende. Beschädigtes oder verloren gegangenes würde natürlich ersetzt werden. Die Innereien, die für die Versorgung nicht verkocht wurden, würde Raúl frisch dem Schlachter verkaufen, um nach eventuellen Mietgebühren und den Spenden hoffentlich noch genug Gold übrig zu haben, um bei den Höfen noch ausreichend Gemüse zu erstehen. Notfalls musste er aus eigener Tasche drauf zahlen. Er setzte auf Lueiths oder Dreufangs Begleitung, dass die Bauern bei den Verhandlungen um ihre Waren ihm gegenüber zumindest nicht wuchern würden. Da ihm noch immer ein Schneider fehlte, erkundigte er sich bei [url=https://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=58&id=128863&Itemid=128#129015]Ashnard[/url], ob der ihm Jemanden nennen könne, der aus dem Leder des Tieres so viel anständiges Schuhwerk wie möglich fertigen könne. |
14.03.2021 11:05:57 | Aw: Versorgung (#129036) |
Durgarnkuld | Lagerhallen könnte man, ob Krieg oder nicht, sicher für einige Tage mieten, je nachdem wie groß die sein sollte. Schwierig war das allerdings mit Raul selbst. Tatsächlich war die Ablehnung gegen Zhentarim, Tyrannos, Valvec und Valgard im Hafen noch ausgeprägter als im Südviertel. Da wurde jemandem, wenn man wusste, dass er Verbindungen hatte, auch mal kein Feuerwerk verkauft – oder zu Wucherpreisen. Selbiges musste auch Raul feststellen: sollte er das anleiern oder zu erkennen geben, dass er involviert war, würde ihm keiner mal einfach so ein Lagerhaus bereitstellen, egal wie gut die Münze war. Stolze Hafner, eingeschnappte Hafner, Hafner, die dank der Unterwanderung viel an Vertrauen in ein System eingebüßt hatten. Die Tempel Mîrhavens hatten mit allerlei Festen erst über Jahre sich Stück für Stück Vertrauen neu erarbeiten müssen. Für einen Bußgänger war das Hafenviertel da tatsächlich die härteste Probe, kein Einstiegstrittbrett. So eröffneten sich aber drei andere Wege. Der Vorarbeiter bot Raul an, dass man das Wild einfach selber über die Armenspeisung des Tempels bei einem anstehenden Fest (Feste wurden bei den Neun ja ständig irgendwie gefeiert) verteilte und daher weniger Ablehnung darauf stieß. Eine andere Option zeigte sich an den Höfen. Seit der Rettung Bellas, gleich wie involviert Raul genau gewesen sein mochte, hatte er zumindest bei den Apfelbauern dort einen besseren Stand und die würden im Zweifel auch etwas aushelfen für den Erwerb von Gemüse und Obst. Und ferner könnten sie dafür sorgen, dass eine Scheune bereitgestellt würde für eine Speisung. Natürlich wäre die dann auch für die Splittertäler und die Armen aus Mîrhaven müssten ein gutes Stück sich aus der Stadt wagen, was wiederum nicht jeder machen würde … aber Platz wäre hier genug. Eine Art Scheunenfest. Zu (vorerst) guter Letzt berichtete der Vorarbeiter aber noch von anderen Bedürftigen, die selbst im Hafen eher zu den Ausgestoßenen zählten. Die Kanalmenschen. Manche hielten sie gar nur für einen Mythos, aber tatsächlich lebten dort unten Menschen. Manche als Verbrecher und lichtscheues Gesindel, andere einfach völlig abgekapselt von der Gesellschaft in Misstrauen oder Elend. Es gab viele Gründe, warum man dort unten landete. Aber eines war klar: Wildbraten gab es da nicht. |
14.03.2021 21:55:25 | Aw: Versorgung (#129041) |
citlali | Ferdinand fragte bei den Sankti Novem nach, ob man von dem Geschirr und der Ausstattung für Feste etwas ausleihen konnte. Er wollte das wie üblich natürlich gemeinsam mit dem Rat entscheiden. Er selbst wollte natürlich nicht die schönsten Dinge herausrücken, aber die Sankti Novem hatten ja schon dafür gesorgt, dass im Hafen Eintopf und Tee verteilt wurde, somit wusste man wohl um die Gefahr Geschirr zu verlieren und welches das Haltbarste war. Für den guten Zweck sagte man vermutlich zu, dass nicht alles von Raul ersetzt werden müsse, sofern etwas wegkkam, zumindest Ferdinand konnte sich das vorstellen. Bei den Bänken und Tischen wäre er knausriger und würde eher Stehtische anbieten, davon hatten sie mehr, aber sicher auch den ein oder anderen normalen Tisch. Je nach Menge der Leute, die er einladen wollte, vermutlich nicht genug, aber man konnte ja auch in "Schichten" essen? Das wusste man im Tempel bestimmt ohnehin zu empfehlen, die Armenspeisung war ja nicht riesig und so viele Essenswägen hatten sie bei Festen auch nicht. Je nach Rauls schlussendlicher Planung (wo sie hin kamen und für wen) wäre er dafür die Tische gegen eine normale oder eine symbolische Gebühr bereit zu stellen. Abholen musste man sie selbst oder eben wieder jemanden dafür einstellen. |
13.04.2021 19:37:43 | Aw: Versorgung (#129243) |
Lisk | Eigentlich hatte Raúl gehofft, die Stadt selbst würde Lagerhallen im Nordviertel besitzen, eben um das Problem einer Verweigerungshaltung zu umgehen. Daher war er auch an seinen Vorarbeiter herangetreten. Dass dem wohl nicht so war und stattdessen genau das eintraf, was er geahnt hatte, bestätigte ihn in seiner Befürchtung einerseits, doch verärgerte ihn andererseits: Da verhinderten Leute mit Besitz die Versorgung von Leuten ohne Besitz aufgrund reiner Prinzipiensache. Hatte er nicht schon mehrfach zu hören bekommen, wie sehr sie dort angeblich zusammenhielten? War wohl doch nicht so weit her gewesen damit und Mirhaven, wie schon all die Jahre zuvor, durchsetzt mit doppelter Moral. Dieses Verhalten war exakt das, weswegen Valvec stets Zulauf erhalten hatte... ...Das Schmieden half Frustration und innere Wut zu überwinden und wieder klarere Gedanken zu fassen. Einen flüchtigen Moment wägte er ab, ob er Wu fragen sollte, ob sie die Versorgung beherbergen würde, doch verwarf den Gedanken sofort wieder. Wenn es wirklich stimmte, dass die Leute im Nordviertel zusammenhielten, würden auch die Bedürftigen aus Prinzip nicht kommen. Wenn ihre Not tatsächlich geteilt werden würde, brauchten sie es nicht. Sie waren nicht davon abhängig. Gerade, wenn es stimmte, dass sie auch lange Zeit dem Tempel misstraut hatten, hatten sie mit Sicherheit dahingehend organisiert. Blieben die Ausgestoßenen als Zielgruppe, was Raúl jedoch kein gutes Gefühl bereitete. Er hatte schon die Gerüchte im Ohr, dass er, Tyrannit, mit dem Untergrund Mirhaven anbandeln würde, um dort zu rekrutieren und die Zentarim neu aufzuziehen. Dass er zudem im Stillen befürchtete, er könnte sich dort zu heimisch fühlen und wieder in alte Muster zurückfallen, gestand er sich selbst nicht ein. Er wusste nur, dass er zögerte diese Alternative zu wählen. ...Vielleicht würden sie eines Tages eine Option darstellen, wenn er mehr über sie wusste, doch hielt er einen Schnellschuss für unklug. So dankbar er für das Angebot des Apfelbauern war, es half ihm daher nicht. Doch nicht nur, da Raúl sich außerstande sah Leuten zu helfen, da sie seine Hilfe nicht wollten, sondern auch aufgrund der Gefahr der Gerüchte. Immerhin hatte er es nun schon mehrfach beobachten können, dass Leute angegangen oder sogar ausgestoßen wurden, wenn sie sich mit ihm abgaben. Das war etwas, was er dem Mann nicht aufhalsen wollte, wo dieser gerade erst sein Glück wieder gefunden hatte. Und so reizvoll der Gedanke an ein Scheunenfest war, so wirkte es unmittelbar vor dem Krieg eher fehl am Platze. Danach wäre ein wesentlich besserer Zeitpunkt gewesen. Doch bis dahin war das Fleisch vergammelt. Es brauchte eine kurzfristige Lösung. Also verzichtete Raúl - auf seinen ersten Versuch der Annäherung und Geste an das Nordviertel und zugegebenermaßen auch auf seine stille Hoffnung auf Freudentränen. Er kontaktierte Ferdinand und den Tempel, dass sich einerseits die Angelegenheit mit den Bänken und Tischen und dem Geschirr erledigt hatte, andererseits dass er eine Spende zur Versorgung der Notdürftigen abgeben wollte: Er spendete das Fleisch und all die vom Hirsch gewonnen Materialien, die sie nehmen wollten, und veräußerte das was übrig blieb für eine weitere Spende in Gold (außer sie wollten das selbst übernehmen, um die Wertminderung durch Wucher zu umgehen). Der Hirsch war Bedürftigen bestimmt gewesen, und dort sollte er damit auch ankommen. |
29.05.2021 22:35:50 | Aw: Versorgung (#129517) |
citlali | Ein wenig wunderte es Ferdinand, dass das Fleisch und Verkaufte dann direkt an den Tempel ging, aber er konnte Raul ja von ähnlichen Problemen berichten, als den Tempeln noch misstraut wurde, obwohl die Urheber selbst nicht mehr Teil davon waren. Und wie schon zuvor konnte er nur sagen, dass alles Zeit und Arbeit benötigte und es keine Abkürzung gab. Das minderte die gute Tat an sich aber nicht. In jedem Falle würde dann alles für ein kleines "Frühlingsfest" für jene genutzt, die seltenst Wild oder überhaupt Fleisch bekamen. Durch die Armenspeisung wusste man bei den Sankti gewiss, wie man jene erkannte und anlockte. Es wurde dann als Gulasch zubereitet und noch etwas gestreckt, mit Brot und Kartoffeln (sofern die auf Amdir angepflanzt wurden) als Beilage. Die Sankti Novem würden auch erfahren, wer das Fleisch und die Spenden organisiert hatte, die Beschenkten aufgrund der Erfahrung nicht. |