18.12.2020 15:05:36 | Am Kreuzweg (#128554) |
Lisk | [spoiler]((Disclaimer: Auch wenn zugunsten des erzählerischen Stiles teilweise nichts dergleichen vermerkt ist, so sind die Texte stets aus der subjektiven Perspektive von Raúl Monteros geschrieben und haben daher weder Anspruch auf Objektivität oder Vollständigkeit (wobei das eher dem schlechten Gedächtnis der Spielerebene geschuldet ist), noch müssen sie mit der subjektiven Wahrnehmung anderer Charaktere übereinstimmen.))[/spoiler] [i]Einige Monde zuvor am Fuße eines ehemaligen Lagerortes der Valvecer[/i] Obwohl er es schon mehrfach festgestellt hatte, dass Keara ihn überflügelt hatte, hatte er den Fehler begangen sie zu unterschätzen. Nicht nur, dass sie erkannt hatte, dass ihm "der Fokus" fehlte, wie sie es knapp umriss. Oder dass sie seine eigenen Worte, seine eigene Argumentation von vor all der Zeit gegen ihn genutzt hatte. Trotz ihres Fanatismus, der seine eigene einstige Unerschütterlichkeit während seiner eifrigsten Jahren weit in den Schatten stellte, hatte er es nie in Erwägung gezogen, dass sie mittlerweile in den Klerus aufgestiegen war. Erst recht nicht hatte er es für möglich gehalten, dass sie fähig war ein Zeichen zu beschwören, oder dass sie es wagen würde. Wenn er das geahnt hätte, hätte er es nie herausgefordert. Doch was blieb ihm in dem Moment noch anderes übrig, nachdem sie forderte er solle seinen selbstgewählten Weg aufgeben, um dem ihren zu folgen, von dem sie behauptete Tyrannos selbst hätte ihn ihr gewiesen? Nun kniete er dort auf dem Boden, der von göttlicher Präsenz berührt worden war, wie es von ihm erwartet wurde und sammelte seine Gedanken, die noch wie betäubt waren von dieser Erfahrung. Seine Emotionen hingegen überschlugen sich in seinem Inneren und drohten ihn zu übermannen. Er starrte auf das rote, kristalline Pulver, dass ihm aus seiner Augenhöhle geronnen war, starrte auf das Tyrannossymbol aus schwarzem Saphir in seiner Handfläche und erkannte schließlich, dass er nach dieser Nacht, nach diesem Zeichen letztlich tatsächlich klarer sah als zuvor. Sein Fokus war in der Tat geschärft worden, wenngleich seine Erkenntnis eine andere war, als Keara es sich erhofft hatte. Für den Moment blieb ihm jedoch nichts anderes übrig als sich dem göttlichen Zeichen, das nur allzu deutlich aufzeigte wessen Weg er zu folgen hatte, zu fügen. Grimmig schloss er seine Faust um das Pulver. Geduld, mahnte er sich. Geduld. |
18.12.2020 15:31:11 | Aw: Fokus (#128555) |
Lisk | [i]Einige Tage zuvor, vor der Rose, gegenüber der Tyrannensäule[/i] Raúl hatte genug. Er war nicht länger gewillt das Spiel Keara's mitzuspielen. Einst hatte sie seinen Weg verurteilt, nur um ihn nun selbst für sich zu beanspruchen. Nicht einmal die finale Entscheidung über den Cyriker wurde ihm gewährt. Sein Entschluss seine Vergangenheit hinter sich zu lassen war ohnehin schon getroffen, doch nun wurde er besiegelt. Er war mit seiner Geduld, die er über all die Monde bewahrt hatte, am Ende. Er hatte genug gesehen und vor allen Dingen erkannt. Geduldig hatte er seine Grenzen getestet, wieder und wieder, um zu beobachten was ihm trotz des Males, das er seit dem Zeichen deutlicher als zuvor in der Hand trug, möglich war. Anrufungen Tyrannos' hatte er bis auf zwei Ausnahmen vermieden, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen als ihm ohnehin bereits zugekommen war. Somit wusste er nicht, ob ihm ein letzter Akt überhaupt noch möglich war oder nicht. Doch das war für ihn in diesem Moment kein Grund es unversucht zu lassen. Es war kein Plan mit dem Raúl sonderlich zufrieden war. Nicht nur, da er aufgrund begrenzter Zeit und Mittel etliche Abstriche in Kauf nehmen musste, sondern auch, da er mit sich selbst im Unreinen war, ob er überhaupt in Aktion treten sollte. Doch der Drang einschreiten zu wollen war einfach zu groß. Da war das Versprechen der Oasenbewohner gegenüber. Dort das Verlangen dem Cyristen selbst an den Kragen gehen zu wollen. Und nicht zuletzt das über die Monde immer größer gewordene Widerstreben Keara ihren Willen durchgehen zu lassen. Er musste zumindest den Versuch unternehmen dem Mörder ein angemesseneres Ende zu verschaffen als als Blutopfer im Namen Tyrannos zu enden und diesen damit zu stärken. Nachdem Raúl nach einer Lebenszeit treuester Dienste, einer Aufopferung und all den Qualen nichts vergönnt worden war abgesehen von einer Zurechtweisung und Inanspruchnahme, wollte er diesem Gott auch nichts mehr gönnen. Warum hatte er diese nimmersatte Gier nicht schon viel eher erkannt, wo sie sich doch durch Alles zog? Oder hatte er sie schlicht akeptiert? Raúl hatte keine Antwort darauf, und es scherte ihn in diesem Moment auch nicht. Er wusste nur, dass allein der Gedanke Tyrannos mit dessen eigener Macht etwas zu nehmen, was ihm bestimmt war, zumindest eine gewisse Befriedigung verhieß und ein passendes Abschiedsgeschenk versprach. |
19.12.2020 13:39:35 | Aw: Fokus (#128562) |
Lisk | [i]"Du musst deiner Rache abschwören. Deinem Bruder vergeben."[/i] Schon wieder? Warum hatte es Jeder nur darauf abgesehen? Warum kümmerte das die Leute? Es betraf sie genauso wenig wie Tyrannos! Allein schon der Gedanke an Rafael schwindelte Raúl und ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen. Viel war aus der Zeit ohnehin nicht geblieben. So hatte sich Raúl bislang stets an das einzig klare Bild geklammert, das ihm in Erinnerung geblieben war, und das ihn auch noch bis in seine Träumen verfolgte: Das Gesicht des Bruders, das ihn eindringlich anblickte, etwas forderte, ein blutiger Dolch in dessen Hand,... Kalter Schweiß, beschleunigter Puls und das aufkommende Gefühl von heißkalter Wut konnten nur mühsam niedergekämpft werden. Doch diese Gedanken samt Wutausbruch ob Erinnerung und Forderung konnten warten. Unmittelbar vor ihm lag eine andere, drängendere Angelegenheit, die herausfordernd genug war, wenn man sie prüfenderweise unter fremden Gesichtpunkten betrachtete. [i]"Das ist euer Scheideweg."[/i] Raúl stand im wahrsten Sinne des Wortes am Kreuzweg. Örtlich befand er sich vor der Rose und blickte abwägend zwischen der Straße nach Osten, gen Wüste und der Straße gen Süden hin und her. Sollte er seinem inneren Drang nachgeben und den Plan durchziehen, den er vor einigen Tagen ins Auge gefasst hatte, um dem Cyriker nachzustellen und Tyrannos eins auszuwischen? Oder sollte er die Gelegenheit nutzen, dass Keara beschäftigt war, und die freie Bahn nutzen, um auf den Beweis hinzuarbeiten? [i]"Denkt nicht. Ihr würdet der Welt etwas Gutes tun, nur weil Ihr nun Cyricer jagen wollt."[/i] [i]"Ich sehe hier gerade nur ein gekränktes Ego."[/i] Raúl wusste selbst, dass letztenendes seine persönlichen Gründe ausschlaggebend gewesen waren in der Entscheidung den Plan durchzuziehen. Er musste ihn nicht durchführen, nur weil ihn danach verlangte. Immerhin hatte er schon zuvor damit gehadert. Doch selbst wenn er sich die Angelegenheit ohne jeglichen Rachegedanken betrachtete, blieb eine Kernfrage übrig: Was, wenn ein unbehelligt gebliebener Cyricer letztenendes Tyrannos mit Wissen und Seele stärken würde? Würde das die eigene Aktion rechtfertigen? Sein Verlangen stimmte für den Plan, und... [i]"Du musst nich' nur an dich denken."[/i] ...war es nicht auch selbstzentriert dem Beweis nachzugehen? [i]"'s fängt mit Verantwortung an."[/i] Zhoun hatte behauptet, es würde Niemanden interessieren, wenn ein Cyricer als Blutopfer enden würde, doch Raúl war sich sicher, dass es interessierte. Ein Blutopfer war nunmal keine Hinrichtung eines Mörders. Theoretisch wäre das jedoch ein Problem der Tyrannen und nicht seine Angelegenheit. Praktisch wurde er mitverantwortlich gemacht für Kearas Wirken. Abgesehen davon, dass das maßlos war: Durfte er unter diesem Gesichtspunkt überhaupt Aktion unterlassen? Sein Plan wäre zumindest der Versuch einer Korrektur... [i]"Als würd' Tyrannos jemanden "einfach so" gehen lassen"[/i] ...doch der barg das Risiko der letzten Anrufung. Immerhin würde diese mit Sicherheit die Aufmerksamkeit Tyrannos' wieder auf ihn lenken und diesem möglicherweise wieder mehr Macht über ihn geben, der er aktuell versuchte zu entkommen. Raúl rieb sich über seine Miene. All diese "Hinweisschilder" waren keineswegs hilfreich. Er konnte nur eine falsche Entscheidung treffen. Die Welt stellte sich nunmal nicht so einfach dar, dass es ein klares "richtig" und "falsch" geben konnte. Es hatte stets nur das kleineres Übel gegeben und das würde sich auch niemals ändern. [i]"...du hast keine Jahre und Jahrhunderte mehr, zu dieser Erkenntnis langsam zu kommen."[/i] Sie hatte nur zu Recht. Er hatte schon genug Zeit mit Hadern verschwendet, und er wusste, was er wollte, oder vielmehr, was er nicht wollte. Zumindest das hatte sich aus dem Gedankenwust als entscheidend herauskristallisiert. Letztenendes löste es sein Dilemma nicht, zumindest noch nicht, doch würde ihm sicher auf dem Weg noch etwas einfallen. Er setzte sich nach Norden in Bewegung. |
29.12.2020 10:54:47 | Aw: Fokus (#128588) |
Lisk | Fassungslos starrte Raúl auf den [url=https://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=63&id=52750&limit=6&limitstart=84&Itemid=128#128587]Brief Kearas[/url] in seiner Hand. Wer oder was ihn von seiner Cyricerjagd abgehalten hatte? War das ihr ernst!? Sie war es doch, die verlangt hatte, dass er seinen Weg aufgab, um dem ihren zu folgen. Sie hatte das Zeichen beschworen und entsprechend interpretiert. Und selbst ihre späte "großzügige" Freigabe seines Weges konnte niemals das Machtwort ihres Gottes entkräftigen. Was das anging hatte Raúl nie ein Blatt vor den Mund genommen. Erst zuletzt hatte er es ihr nochmal in aller Deutlichkeit ins Gesicht gesagt. Verärgert schüttelte er den Kopf und war sich sicher, dass ihre Zeilen einem anderen Zwecke dienen mussten als sich nach ihm zu erkundigen. Gerade, wenn er sich den Rest des Briefes betrachtete von dem ihm die Hälfte Rätsel aufgab: Was zum Henker verbarg sich hinter "W." und "B."? Welche Ergebnisse? Innere Festung? All diese vagen, nichtssagenden Andeutungen... Kurzumwunden zerknüllte er das Schreiben und warf es ins Lagerfeuer. Während er beobachtete, wie die Flammen das Pergament verzehrten, geriet er über eine Sache dann doch ins Grübeln: Woher kam es, dass er so sehr davon überzeugt gewesen war, dass Keara geschworen hatte den Mann zahlen zu lassen? Er hatte es so klar vor Augen gehabt, dass er meinte sich an den genauen Wortlaut erinnern zu können. War es pures Wunschdenken gewesen? War er wirklich so fixiert gewesen, dass er unterbewusst entgegen seine Überzeugungen gehandelt hatte? Er hasste Lügen und Unterstellungen. Hatte ihn der Wille Rache durchsetzen zu wollen so sehr verblendet? Raúl wusste selbst, wie aufgerieben er in dieser Hinsicht war, doch hatte er geglaubt eine bessere Disziplin an den Tag zu legen, als es scheinbar der Fall war. So etwas durfte ihm nicht nochmal passieren. Er musste seine Gefühle wieder unter Kontrolle bringen. Immerhin glaubte er noch immer an Selbstdisziplin und andere Werte. Die wollte er nicht verlieren. Sich selbst wollte er nicht verlieren. |
07.01.2021 12:11:27 | Aw: Fokus (#128627) |
Lisk | Raùl hatte sich am Kreuzweg entschieden. Auch wenn es ihn danach verlangte, verzichtete er darauf dem Cyricer nachzustellen. Verzicht als Versuch der Selbstkontrolle mit dem Nebeneffekt, dass er von seinem Plan einer Anrufung Tyrannos' ablassen konnte. Auch wenn er das Schicksal des Mannes im Blick behalten wollte, richtete er stattdessen seine Aufmerksamkeit auf eine andere Art das Geschehen um die Oase auszugleichen. Die Druiden über eine Vermittlerin um [url=https://www.amdir.de/index.php?option=com_kunena&func=view&catid=27&id=128591&Itemid=128]Hilfe für eine Weihe der Quelle bitten[/url] war die eine Sache gewesen. Doch wesentlich schwerer wog die andere. Dem toten Mädchen konnte nicht mehr geholfen werden, doch gab es noch Akilah, die dank Tyrannos' Macht überlebt hatte und daher von Keara eingefordert worden war. Zumindest ihrer Seele sollte das Schicksal erspart bleiben so zu enden wie Keara oder er selbst. Sie war unschuldig. Seinen ursprünglichen Gedanken jedoch, die Angelegenheit Almeras zu überlassen, da dieser scheinbar am meisten um die Seele Kearas gekämpft hatte, überdachte er. Nicht nur, weil es nicht richtig war Verantwortung schlichtweg abzuwälzen, sondern auch, da Raúl nicht überzeugt davon war, dass es so einfach war, wie Almeras es sich vorstellte, Keara davon abzuhalten sie eines Tages zu holen. Es würde die Sache eher noch herausfordern. Es brauchte einen anderen Weg. Doch welchen? Zumindest hatte er endlich die Information um das mögliche Szenario der mitmischenden Illithiden im Krieg gegen die Orogs loswerden können dank eines Satzes den der Kriegspriester während der... Anhörung geäußert hatte. Nun lag es an diesem was er damit anfing. Aber möglicherweise auch daran, welche Erkenntnisse Kamilahs Unternehmung hervorbringen würde... |
09.01.2021 15:13:44 | Aw: Am Kreuzweg (#128637) |
Lisk | [spoiler]((Disclaimer: Auch wenn zugunsten des erzählerischen Stiles teilweise nichts dergleichen vermerkt ist, so sind die Texte stets aus der subjektiven Perspektive von Raúl Monteros geschrieben und haben daher weder Anspruch auf Objektivität oder Vollständigkeit (wobei das eher dem schlechten Gedächtnis der Spielerebene geschuldet ist), noch müssen sie mit der subjektiven Wahrnehmung anderer Charaktere übereinstimmen.))[/spoiler] Mitternacht war nahe. Der Vollmond tauchte die Felsen der Berge über Valgard in ein fahles, fast gespenstig wirkendes Licht. Einsam und abgeschieden war dort ein Steingrab mit besonderer Sorgfalt, die Hingabe vermuten ließ, aufgebaut worden. Der Mann, der vor diesem Ort stand und seinen Gedanken nachhing, verharrte dort schon seit geraumer Zeit. Entschlossenheit hatte ihn hergetrieben und ihn den Weg trotz einiger Umwege und Abwege ein zweites Mal finden lassen. Doch nun, da er vor dem Grab stand, kostete es ihn doch Überwindung. Und nicht einmal, da es sein eigenes war. Raúl ahnte mit wieviel Schmerz und sicher auch Wut Keara dieses Grab geschaffen hatte. Er hatte tiefen Respekt davor, doch brauchte er die elfische Silberklinge von der er wusste, dass sie dort drin wartete. Nachdem auch der Kelemvorpriester keinen Einwand hatte die Klinge zu bergen, da keine Totenruhe gestört wurde, überwand sich der Krieger schließlich doch den ersten Stein vom Grab zu nehmen, langsam, bedächtig. Der zweite folgte und der dritte. [i]Niemals würde er ihr wundervolles Temperament vergessen, das Keara bei ihrem ersten Zusammentreffen zur Schau gestellt hatte. Es war auf der Brücke von Hohenbrunn gewesen, wo sie auf ihn zugestürmt war, um Tai Li heraus zu fordern. Fasziniert von dem Auftreten dieser Frau, von der er dank Rashal nur wusste, dass sie Ilmaterin war, hatte er sich auf ihre Verhandlungen eingelassen und gefordert sie solle einen Tag an seiner Seite verbringen. Er wollte mehr über diese Ilmaterin erfahren, die kurz vor ihrem stürmischen Auftritt einen Mann niedergeschlagen hatte. Es stellte sich jedoch schon damals als eine Herausforderung heraus klare Antworten auf Fragen zu erhalten, weswegen es mehrere Zusammentreffen brauchte, bis er sich ein Bild von ihr machen konnte. Und das offenbahrte eine ganz andere Person als die selbstbewusste Ritterin von der Brücke. Es konnte nicht an Wolfs Tod allein gelegen haben. Von dem was er über den Mann erfahren hatte, war sie die stärkere Seele dieser Verbindung, die sich sogar noch um den wahnsinnig gewordenen gekümmert hatte. Die Wandlung von der temperamentvollen Ritterin zu einem Fluchttier, das ausgehungert und instinktgesteuert in der Wildnis lebte, dort regelmäßig Unterschlupfe wechselte und Besitz vergrub saß viel, viel tiefer. Es verärgerte ihn: Das war keine Wandlung, die einer solchen Frau würdig war! Vorher war es eine verlockende Herausforderung gewesen sie auf den Weg des Tyrannen zu führen. Nun war es zur Notwendigkeit geworden.[/i] Metall reflektierte das Mondlicht. Dort war sie, die Silberklinge. Ein Kettchen war darum gelegt, das ihm vertraut vorkam. Raúl betrachtete es eingehend. Unweigerlich wanderten seine Gedanken ab. [i]Wie oft hatte er Keara in der Wildnis aufspüren müssen. Und jedes Mal flüchtete sie. Nicht nur vor ihm, sondern vor Jedem, der versuchte Kontakt mit ihr aufzubauen. Dass er sie eines Tages auf ihrer Flucht aufhalten konnte, war dem Umstand zu verdanken gewesen, dass er sie inzwischen gut genug kannte: Er ließ einen der nahen Riesen anlocken. Dessen Angriff auf Raúl ließ Kearas Flucht nicht nur enden, sondern sie auch zurückkehren, um sich seines Zustandes zu vergewissern. Damals ein ärgerlicher Umstand, da Sorge sie zu ihm trieb, doch anders was kein Herankommen an sie gewesen. Immerhin hatte er vor sie in die Zivilisation zurück zu führen, sie mit Valvec und seinen Bewohnern bekannt zu machen. Ein Ball stand an und er brauchte eine Begleitung. Es gab keine passendere Gelegenheit dafür, wo sie einst unter Adel wandelte. Dass der Plan aufgehen konnte zeigte sich schon als sie das Kleid für diesen Zweck angepasst bekam. Ihre ganze Haltung und Ausstrahlung war mit einem Male eine andere geworden. Sie war wie ausgetauscht. Und er war durchaus angetan von dem Bild, das sie nun abgab. Das Kettchen war sein Geschenk an sie zum Ball gewesen. Es war nicht nur Schmuck, sondern sollte ihr stets als eine Ermahnung dienen, dass Tyrannos keine Nachlässigkeit duldete: Der Anhänger war ein Überbleibsel ihres einstigen Dolches. Getragen schwebte die Klingenspitze über ihrem Herz wie das Tyrannenschwert stets über dessen Gläubigen. Nach dem Ball verblieb sie in Valvec. Es war keinen Tag zu spät gewesen. Die Priester hatten ihr dank ihres ausgehungerten Zustands nur noch wenige Wochen gegeben, hätte sie so weitergelebt wie bislang.[/i] Vorsichtig wurde die Silberklinge von dem Kettchen befreit und aus dem Grab genommen. Ihr widmete Raúl für den Moment nur soviel Aufmerkamkeit, um sich zu vergewissern, dass es sich dabei wirklich um das Schwert handelte, dass er einst von den Elfen erhalten hatte, als sie ihn in die Spinnenhöhle geworfen hatten. Alles Andere hatte Zeit für später. Es hatte Vieles durchlebt in seinen und womöglich dann auch in Kearas Händen, nachdem er ihr die Klinge überreicht hatte. [i]Er erinnerte sich noch an die Worte ihres Schwures, als ihr die Silberklinge "Ironie" überreicht wurde: "Die Welt der Sterblichen und der Unsterblichen sei mein Zeuge. Ich werde nicht für Euch sterben, Saer. Ich werde für Euch leben, Raúl Monteros, Hauptmann der Schwarzen Garde, Erster Templer... doch vor allem Streiter des Tyrannos. Für Euch. Für IHN." Und genau das hatte sie getan. Sie war nicht von dem Weg gewichen, den er ihr gewiesen hatte. Selbst nicht, als er die Insel verließ, oder er ihr offenbahrte Stahlberg erobern zu wollen, und auch nicht, als sie ihn für tot hielt. Sie überdauerte all die Widrigkeiten, die ihr entgegen schlugen, was Anerkennung und Bewunderung verdient hatte, gleich wohin es geführt hatte. Auch Keara hatte sich Akzeptanz in den Reihen der Valvecer erkämpfen müssen. Noch in derselben Nacht dort oben auf dem verfallenen Schloss, wurde sie von Tyrannenpriester Düsterhoff der Ketzerei beschuldigt, kaum dass sie den Schwur ausgesprochen hatte. Erst viel später hatte Raúl erfahren, dass Keara etwas untergeschoben worden war von entweder Düsterhoff selbst oder aber einer Mirhavenerin. Und selbst das hatte sie nicht hadern lassen. Nach all der Zeit fragte Raúl sich nach dem Warum. Warum nur hatte sie festgehalten, statt schlicht loszulassen? Es war damals sicher noch nicht zu spät gewesen. Und selbst wenn der gemeinsame Weg sie davon abgehalten hatte - sein Tod hätte in dem Fall spätestens für eine Abkehr sorgen können. Oder glaubte sie zu diesem Zeitpunkt, so wie er stets, dass es keine Hoffnung auf einen Ausweg gab, akzeptierte diesen Umstand und konnte dank dieser Akzeptanz sich überhaupt erst mit Entschlossenheit den Zielen des Tyrannos widmen? Sie hatte so Vieles erreicht auf Amdir. Hatte sie doch Macht geschmeckt und konnte sie nicht mehr loslassen?[/i] Doch wer etwas nimmt, der musste auch etwas geben. Schwert gegen Schwert. Eine beliebige Klinge hätte jedoch diese Aufgabe, den Platz der Silberklinge einzunehmen, nicht erfüllt. Es musste ein Schwert mit Bedeutung sein. Ein Schwert, das sie Beide verband - Keara und Raúl. Er zog Nachtmahr aus dessen Schwertscheide, eine Mithrilklinge, die Raúl wohl am längsten geführt hatte in seiner Zeit des Wirkens. Es war das einzige Schwert, was diese Aufgabe würdig erfüllen und das Andenken wahren würde. [i]"Nachtmahr kann Euch nicht geben, was ihr sucht." Er hatte Kearas Versessenheit auf sein Schwert nie verstanden und auch nie herausgefunden worin sie begründet war. Fest stand, dass sie sogar schon als sie ziellos über die Insel gewandert war, es wieder und wieder in die Finger bekommen wollte. Vielleicht war es, weil sie schon von Anfang an viele Duelle gegen diese Klinge geführt hatte? Damals hatte er es als Signal interpretiert, wie sehr sie zu Tyrannos hingezogen wurde. Auch heute noch hatte er keine bessere Erklärung dafür. Er hatte sie nie gefragt und stattdessen diesen Umstand gezielt ausgenutzt und sie ihr nur zu besonderen Anlässen überlassen in denen Keara im Namen Tyrannos agieren sollte. Wie etwa damals, als sie zum ersten Mal Blut in dessen Namen vergoss.[/i] Bis zuletzt war Nachtmahr seine bevorzugte Klinge und damit wohl treuester Begleiter gewesen, selbst nachdem er eine bessere Arandurklinge erhielt. Es war ein großes Opfer für ihn sich von ihr zu trennen, doch war er bereit dazu es zu leisten. Auch, da das Schwert eine Konstante seines gelebten Lebens und Wirkens auf Amdir darstellte. Er musste es hinter sich lassen. Es gehörte begraben. Das Silberschwert fand für das Erste seinen Platz in Nachtmahrs Schwertscheide, während Nachtmahr im Grab mit Sorgfalt exakt genau so platziert wurde, wie er das Silberschwert vorgefunden hatte. Besonders viel Zeit verwendete er das Kettchen wieder so wie davor darum zu drappieren. Es war der einzige Moment, der ihn bewusst Geduld kostete, da er im Normalfall nur wenig Sinn für solche Feinheiten hatte. Doch ging es hier nicht um ihn, sondern um Kearas durchlebtes Leid, das er mit Respekt behandeln wollte. [i]Als sie ihm das erste Mal sein Grab zeigte, fühlte er sich auf eigenartige Weise berührt, und alt. Berührt, da ihm gedacht wurde. Alt, da Einem zwar bewusst war, dass man nicht ewig leben würde, es jedoch etwas anderes war sich mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert zu werden, und wenn es nur das eigene Grab war. Es war einer der Momente, der ihn nochmals deutlich vor Augen geführt hatte, dass er nicht nur einfach weitermarschieren konnte und durfte, nur weil es von ihm erwartet wurde. Damals hatte er Keara die Frage gestellt, ob sie glücklich sei, doch war ihre Antwort ähnlich nüchtern-routiniert ausgefallen, wie er selbst schon immer solch persönliche Fragen abgefertigt hatte. Sie hatte gut gelernt sich unter Kontrolle zu halten. Nur dann und wann blitzten Verhaltensweisen durch, die Raúl an die einstige Keara erinnerte, die er kennengelernt hatte. Ihre plötzlich sie überkommende Euphorie, die jetzt nur noch zutage trat, wenn sie Tyrannos anrufen konnte. Ihre Tendenz zum Horten, wenngleich es sich nun nicht mehr um Unbedeutendes handelte. Ihre größte Angst hatte sie noch immer nicht komplett unter Kontrolle wie das Unterreich gezeigt hatte. Dagegen hatte er sich an ihre Sehnsucht nach Wind erst wieder erinnert, nachdem sie den Wind einmalig und auch nur beiläufig an dem Lagerfeuer vor Valgard erwähnt hatte. Und ihre innere Wut, ihr Temperament, brodelte stärker denn je, doch wie es sich für einen Tyranniten gehörte, hielt sie sie unter Kontrolle. So aussichtslos ihr Fall auch zu Beginn erschienen war, über die Jahre, in seiner Abwesenheit, hatte sie gut gelernt. Zu gut für seinen Geschmack. Dass sie Priesterin war, hatte so Vieles erschwert, nicht nur aufgrund des beschworenen Zeichens. Der Umstand hatte die persönliche Ebene, die sie Beide verband, überschattet und offene Worte seinerseits verhindert.[/i] Nachdem der Tausch vollzogen war, wurden die Steine wieder auf das Grab zurückgeschichtet, jedoch ohne Eile, obwohl die Nacht schon weit fortgeschritten war. Zwar achtete er darauf, dass die Steine, die danach aussahen als wären sie dem Wetter ausgesetzt gewesen, am Ende wieder zuoberst lagen, doch so sehr er auch darauf bedacht war den Ursprungszustand wiederherzustellen, es würde ihm mit Sicherheit nicht ganz gelingen. [i]Ziellos schweiften seine Gedanken durch Erinnerungen an gemeinsame Vergangenheit und fanden schließlich eine Gegebenheit zwischen Ball und der Anklage zur Ketzerei. Die Zeit in der sie um Anerkennung auf Valvec kämpfte und sich daher Urogs "Flüssigem Feuer der Wahrheit" stellte. Raúl hatte das Prozedere selbst durchstanden und hätte es am liebsten verhindert. Doch er kannte seinen Waffenbruder. Sie musste da durch, um sich Vertrauen zu verdienen. Also konnte er nicht viel mehr als anwesend sein. Eine ihre Antworten überraschte, doch verwunderte auch nicht: Sie hatte an keinen Gott mehr geglaubt, als Raúl sie letztendes aufgelesen hatte. Und er erinnerte sich nun auch an einen Satz, den sie ihm einst sagte: "Die Götter kümmern sich einen Dreck um mich! Euch lieben sie! Wolf haben sie geliebt, selbst Grindt war ihnen näher!" Das erklärte, ihren Fanatismus und warum Tyrannos Alles für sie geworden war. Seine zahlreichen Anrufungen und die Euphorie danach waren keine schnöde Sucht, sondern durch ihre Sehnsucht nach Zuwendung und Anerkennung begründet. Und wer konnte schon gegen einen Gott ankommen? Damals war es seine Zuwendung gewesen, nachdem sie das "Flüssige Feuer der Wahrheit" durchstanden hatte und ihm vom Urog regelrecht feierlich überreicht wurde. "Sie gehört nun deinem Gott Tyrannos und dir." Und Raúl nahm Keara nur zu gern an, so wie sie ihn. Durch diese einfache Geste hatte der Grauork damals ein Band geschaffen, das letztenendes dazu führte, dass Raúl sich auch in Stahlberg dazu entschied die Eroberung friedlich zu halten, indem er, vielmehr sie Beide, dieses Band offiziell schlossen. Danach reduzierte sich ihr Kontakt auf ein Minimum, da Jeder in seinem eigenen Gebiet wirkte: Er in Stahlberg und sie auf Amdir. Und nach seinem "Tod" hatte er jede Kontaktaufnahme gemieden, bis ihre Wege ausgerechnet an dem Kreuzweg vor der Rose wieder aufeinandertrafen.[/i] Das Morgendämmern kündigte sich schon an, als Raúl schließlich über dem fertigen Grab stand und sein Werk begutachtete. Ein Grab, das von Keara und nun nochmals von ihm für sein vergangenes Leben gebaut wurde. Auch wenn viele Gedanken währenddessen der gemeinsamen Vergangenheit galten, so hatte es auch solche gegeben, die sein eigenes Leben reflektiert hatten, um es mit Nachtmahr symbolisch für sich selbst zu begraben. Er fühlte... Nichts, was ihn ernüchterte. Er hatte vermutet, dass er Bedauern empfinden würde, oder zumindest Irgendetwas wie Zufriedenheit oder Erleichterung, da diese Aufgabe bewältigt und die Silberklinge geborgen war. Stattdessen war da nur diese Leere. Sein eigenes Grab zu schaffen war eben auch keine "Abkürzung", wie von Erlenberge vermutlich gesagt hätte. Weiter vor sich hin grübelnd machte er sich an den Abstieg und schlug den Weg in Richtung Valgard ein. Das Grab hatte ihm so einiges vergegenwärtigt, weswegen er beschloss Keara nicht länger im Unwissen zu lassen. Auch wenn es ein Risiko barg, sie hatte Antworten auf ihre Fragen verdient. |
15.01.2021 16:47:02 | Aw: Am Kreuzweg (#128656) |
Lisk | Stoisch hockte Raúl auf dem Bett des Kämmerchens in dem er hatte unterkommen können und starrte die gegenüberliegende Wand an. Dankbarerweise konnte eine Absteige gefunden werden dessen Besitzer nur wichtig war, dass Miete gezahlt wurde, und nicht wer darin wohnte. Sonst müsste er wohl weiterhin vor der Stadt draußen im Regen, vor einem Lagerfeuer, das er nicht aufgebaut oder entzündet bekam, sitzen. Lueith und Dreufang ahnten nicht, wieviel es ihm bedeutet hatte, dass sie ihn nicht einfach dort sitzen gelassen hatten. Sitzen, da er nicht gehen konnte. Und das nur wegen diesem schleimigen Sekret, das sich permanent an Händen und Füßen bildete. Immerhin hatte er inzwischen herausgefunden, dass Handschuhe und Stiefel Abhilfe schafften. Und immerhin hatte er sich neue organisieren (lassen) können, die ausreichend groß waren, dass sie seinen angeschwollenen Gliedmaßen passten. Das Schnüren der Stiefel war zu einer selten gekannten Herausforderung von nicht mehr vorhandener Geschicklichkeit und schwer geprüfter Geduld geworden. Und selbst wenn er dank der Schuhe einigermaßen stehen und gehen und dank Handschuhe einigermaßen zugreifen konnte, schmerzte jeder Schritt und jeder Handgriff. Eigentlich hatte Raúl gehofft, er hätte noch etwas mehr Zeit, bis ihn solcherlei Alterserscheinungen einholten. Er hatte geahnt, dass ein solches Schicksal für ihn die Hölle bedeuten würde. Er konnte auf Macht verzichten, auf materiellen Besitz, auf Bekanntheit, auf Gesellschaft, Familie und Freunde (auch wenn ihm das weitaus wichtiger war, als er jemals zugeben würde), solange er aktionsfähig blieb, um an seiner Lage etwas ändern zu können. So eingeschränkt zu sein, auf die Hilfe Anderer mehr noch als zuvor angewiesen zu sein... War das die Strafe Tyrannos' für sein Abwenden? Oder war es die Strafe anderer Götter, da Tyrannos ihm nicht länger Schutz vor ihnen gewährte? War es vielleicht doch ein Fehler gewesen zu glauben er könne aus der Welt, die er bislang kannte, mit der er sich bislang abgefunden hatte und deren Rolle er so lange mit Überzeugung gespielt hatte, letztenendes entkommen? Das Abwarten, ob die Segnungen und Gebete, die Almeras für ihn gesprochen hatte, seine Wirkung taten, wurde mit jeder verstrichenen Minuten und Stunde aussichtsloser. Eigentlich hätte das Angebot Erze zu beschaffen und Rüstungen zu schmieden eine Spende für die Kriegskasse für den Kampf gegen die Orogs darstellen sollen, in Hinblick auf das Erz an dessen Diebstahl er einst beteiligt gewesen war. Nun hatte die Geste der Wiedergutmachung als Gegenleistung herhalten müssen, die der Kriegspriester sogar schriftlich festgehalten hatte. Auch Kamilah hatte er mitverpflichtet Leistungen beizutragen. Raúl konnte ihre Bereitschaft dazu nachvollziehen, und widersprach daher auch nicht, obwohl sie seiner Ansicht nach keine Schuld an der ganzen Misere trug. Doch warum stellte sich bislang noch keine Linderung ein? Immerhin müsste die Aussicht auf Kriegsausstattung doch auch dem Kriegsgott gefallen. Raúl war sich sicher gewesen, dass er ihm daher gewogen sein würde ihm zu helfen, um diese Leistungen überhaupt erbringen zu können. Reichte dessen Macht nicht womöglich nicht aus? Immerhin war auch Almeras noch immer dem Wahn nach Gold verfallen. Oder brauchte es schlichtweg mehr Geduld? Weiteres Abwarten? All diese kreisenden Gedanken bereiteten ihm im wahrsten Sinne des Wortes nur Kopfschmerzen. Was grübelte er herum? Hier sitzen und nichts tun würde nichts ändern. Langsam schob sich der einstige Streiter von der Bettkante und suchte sicheren Stand. Im Grunde war es egal, wessen Zorn er diese ganze Sammlung an Beschwerden zu verdanken hatte. Er konnte nicht länger herumhocken und auf Besserung warten. Cla'ali wollte in den Wald aufbrechen, um die Druidin zu suchen. Es mochte Qualen, Anstrengungen und Geduld erfordern und auch gefährlich für ihn in seinem Zustand sein, doch war er entschlossen genug aufzubrechen. Diese Angelegenheit war ihm zu wichtig. |
24.01.2021 21:44:36 | Aw: Am Kreuzweg (#128724) |
Lisk | Die letzten Tage waren mehr als nur aufwühlend gewesen. Schon früh in seinem Leben hatte Raúl gelernt seine Emotionen garnicht erst zuzulassen, sondern herunterschlucken und sorgsam zu verschließen. Doch nun tobten sie in seinem Inneren, ließen sich kaum deuten oder unterdrücken und entluden sich daher wie seit jeher in einem der wenigen Gefühle, die akzeptiert worden waren: Wut und Zorn. Wenigstens musste diesmal nur ein Erzbrocken darunter leiden. Hier unten in der Erzmine konnte er all den aufgestauten Emotionen freien Lauf lassen. Er konnte nicht einmal erkennen wem die Wut galt. Ihm selbst? Seinen vergangenen Taten? Den Umständen wie sein Leben verlaufen war? Der Tatsache, dass sich Vergangenheit nicht ändern ließ? War es vielleicht doch nicht Wut, sondern Ohnmacht oder gar schon Verzweiflung? Als er über dem Wasser gekniet und in seine eigene Vergangenheit geblickte hatte, hatte er innerlich sein jüngeres Selbst beschworen den Handel nicht einzugehen, nicht den selben Weg zu gehen, den er gegangen war. Er hatte gewusst, dass er zu einer der Taten führen würde, die er mit am meisten bereute. Doch Vergangenheit war Vergangenheit und ließ sich nicht ändern. Was ihn jedoch fast noch mehr getroffen hatte, als das unnötige Schicksal der drei Elfenwächter nochmals vor Augen geführt zu bekommen, war die Reaktion seiner Begleiter. Ihm war bewusst, wie schwer es sie getroffen haben musste, wie entsetzt und fassungslos sie darüber sein mussten, dessen sie Zeuge wurden, speziell Lueith, die schon viel für ihn getan hatte. Hätte sie gewütet, geschimpft, ihn attackiert oder erschlagen, es wäre ihm womöglich lieber gewesen. Mit so etwas hätte er umzugehen gewusst. Er kannte es nicht anders. Dass sie nichts dergleichen getan hatten und ihm trotz des Schocks und der Wut, die sie verspürt haben mussten, letztenendes sogar signalisiert hatten weiterhin zu ihm zu stehen, und ihm stattdessen noch eine Hand gereicht worden war - diese einfache, schlichte Geste hatte ihm ebenso viel Last genommen wie auferlegt. Raúl ließ sich gegen die Wand sinken und rang um Atem. Nicht nur die harten, andauernden Schläge gegen das Erz hatten ihn verausgabt, doch ließ Erschöpfung das Chaos in seinem Inneren sich langsam beruhigen. Atemzug für Atemzug ordnete er seine Gedanken neu, bis er sich schließlich seinen Sachen zuwandte, um ein Notizbuch hervorzukramen, das er sich nach dem Gespräch mit Ferdinand zugelegt hatte. Darin fanden sich bereits einige angefangene Listen. Er blätterte zu einer, die bereits die Einträge "Aviata, die Elfe vom Handelsweg" und einen Namen mit dem Zusatz "das Vulkanopfer" umfasste und fügte als letzten Punkt "Die drei Elfenwächter" hinzu - direkt unter dem Namen "Keara". Er stand noch lange da und starrte nur leer auf diese Zeilen, ehe er sich besann und wieder an seine Arbeit zurückkehrte. Es wurde ein unweigerlich produktiver Tag was die Mengen an abgebautem Erz anging. |
30.01.2021 21:57:07 | Aw: Am Kreuzweg (#128765) |
Lisk | Worte am Lathanderschrein, unter schweren Ketten, nach langem Weg gesprochen: [quote]"Ihr Götter, Torm, Mystra, Tempus, Helm, Lathander, Oghma und Ilmater, Chauntea, Eldath, Tyr, Deneir, Tymora und Lliira, Ihr, die dem Schwarzen Fürsten entgegen steht, dem ich mein Leben lang gedient habe - Jedoch nicht länger! - Ebenso wie Kelemvor, der irgendwann über meine Seele richten wird, Ich bitte Euch, erhöret mich und werdet Zeuge meiner Worte und des Geschehens. Dieses einst reine Elfenschwert ist mit meiner einstigen Ernennung zum Streiter des Tyrannen verbunden. Die Elfen gewährten es mir, um einen würdevollen Tod als Krieger zu sterben. Ein Zeichen der Gnade, trotz des grauenvollen Verbrechens, das den Tod Aviatas nach sich zog. Ihr Erbe an mich wollte ich ehren, und dem Schwert wieder die einstige Reinheit zu verleihen. Doch ist es zu spät. Mit durch meine Untaten ist es unrettbar verdorben und veranschaulicht und vergegenwärtigt damit nur allzu deutlich, dass es Nichts gibt, was verursachtes Leid und Untat wieder gutmachen kann. Eine geschlagene Wunde hinterlässt immer eine Narbe, die nicht heilen wird. Genommenes Leben kann nicht wieder gegeben werden. Und wie kann man um Vergebung bitten, wenn Einem bewusst ist, dass es keine Wiedergutmachung geben kann? Nicht nur das durch die Klinge vergossene Blut bedaure ich aufrichtig, Nicht nur die durch die Klinge geforderten Leben, wie die der drei Elfenwächter, beklage ich heute, Nicht nur das Leid der Elfen, das mit dieser Klinge verbunden ist, Sondern all die unschuldigen Opfer und unverdientes Leid, das mein einstiger Weg verursacht hat. Schulden wie diese können nicht beglichen werden. Doch werde ich den Rest meines Lebens darauf verwenden danach zu streben. Somit bitte ich hier und heute nicht um Vergebung, sondern um eine zweite Chance, um Vergebung zu verdienen. Möge die Zerstörung der Klinge, die mit den Anfang meines Wirkens markierte, für das Ende meines einstigen Weges stehen, und damit zugleich einen neuen Anfang darstellen."[/quote] |
16.02.2021 21:20:22 | Aw: Am Kreuzweg (#128865) |
Lisk | Raúls erste Prüfung kam unvermittelt. Deutlich hatte er gezögert, ob er bereit war sich in den Einflusskreis des Tyrannosschreins zu begeben. Doch letzlich traf er seine Entscheidung. Immerhin hatte er einen neuen Pfad vor Augen und Passivität würde ihn nicht weiterbringen. Raúl rückte vor, um so gut es ihm möglich war zum Schutz für einen Rückzug beizutragen, und tauchte in die düstere Aura des Schwarzen Fürsten ein. Das Gefühl was ihn umfing, war altbekannt, und doch anders. Es wollte ihn in die Knie zwingen und gehorchen lassen, legte sich wie eine Last auf seine Schultern und brannte sich durch seine rechten Hand, wo er das Mal des Tyrannos' trug. Der Schmerz, den er erfuhr, als er sich mit all seiner Willenskraft gegen den Befehl auflehnte, ließ seine Hand zittern, kaum unter Kontrolle bringen, und verschaffte ihm doch eine gewisse Befriedigung: Er bedeutete Widerstand. Raúl war Herr seiner Selbst geblieben. Tyrannos hatte keine Macht über ihn. Später, als er sich im Lazarett seine Wunden versorgen ließ, und sich die Ereignisse nochmals vor Augen führte, ahnte er, dass dieser Triumph jedoch keine Selbstverständlichkeit gewesen war. Jemand musste ihm beigestanden haben. Und nur, da er sich dieses Mal widersetzen konnte, bedeutete es nicht, dass es ihm auch bei einem nächsten Mal gelingen würde. Tyrannos war es womöglich nun erst gänzlich bewusst geworden, dass Raúl nicht mehr vor ihm knien wollte. Beim nächsten Mal war dieser sicher vorbereitet. Was würde blühen, wenn Raúl ihm dann nicht widerstehen würde? Würde er nur in die Knie gezwungen werden? Handlungsunfähigkeit war noch das Harmloseste was widerfahren konnte. Weitaus fataler wäre es, wenn Tyrannos Macht über Raúls Handlungen gewinnen würde. Raúl fürchtete schon jetzt den Tag, an dem sein Wille unterliegen würde. Das durfte nicht passieren. Unmittelbar im Anschluss an die Wundversorgung kehrte er in der Halle der Sieben ein, um dort ein Gebet wahrer Dankbarkeit für den Beistand am Schrein gegen Tyrannos zu sprechen, und noch einige Stunden länger über Geschehenes und Bevorstehendes nachzusinnen, ehe er noch eine Goldspende erbrachte und sich wieder seinen Aufgaben widmete. |
15.06.2021 21:03:10 | Aw: Am Kreuzweg (#129617) |
Lisk | Das Büchlein, das zu Beginn nur eine Liste enthalten sollte, füllte sich mit der Zeit mehr und mehr. Zuerst waren aus der einen Liste mehrere geworden. Dazu gesellten sich mit der Zeit Stichworte und Sätze, die nicht vergessen werden sollten, wie etwa die Gesetze der Zwerge oder die Leitsätze Gorms, wie Varangdor sie Raúl zitiert hatte. Zu letzteren gesellten sich eigene Gedankennotizen, die anfänglich nur Stichworte waren, um etwa seine Antworten zu den Aufgaben, die ihm Varangdor gegeben hatte, festzuhalten, mit der Zeit jedoch ausschweifender wurden und auch Varangdors Worte mit festhielten. Unterbrochen wurden die Einträge immer wieder von kurzen oder längeren Absätzen, in denen Raúl Erlebtes oder Erfahrenes oder seine Vergangenheit reflektierte, und auch Persönliches. Wie etwa folgende Auszüge: [quote]"Ich hatte meine Bedenken mich den Zwergen gewissermaßen auszuliefern. Insbesondere als ich erfuhr, was das Mal auslösen würde, wenn ich gegen deren Gesetze verstoßen sollte. Zu verkümmern ohne Aussicht darauf jemals wieder in Aktion treten zu können? Hilflos und tatenlos schlichtweg auf den Tod warten, und dabei hoffen, dass er Gnade zeigt und früh erlöst? Woher wussten sie, dass dieses Los mit das Schlimmste war, was man mir hätte bereiten können? Gut, weder hatte ich es vor zu verstoßen, noch glaubte ich, dass ich unbewussterweise einen Fehltritt tun würde, da es gute Gesetze, logische Gesetze waren. Ein Teil von mir haderte dennoch damit, ob all das ein Restrisiko auf ein solches Schicksal wert war: Warum in einem Krieg kämpfen, wo man von einer Fraktion gar nicht und von einer anderen nur unter Restriktionen geduldet wurde? Und doch war ich dazu entschlossen. Ich wollte nicht tatenlos zusehen müssen, wie ein Krieg gefochten wurde, von dem ich wusste, dass jeder Mann gebraucht werden würde. Die Truppenbewegung, die wir dort im Unterreich erspäht hatten, war zu gewaltig gewesen. Es gibt Dinge, die verhindert werden müssen. Dazu gehört das Unterreich die Oberwelt einnehmen zu lassen. So etwas ist größer als man selbst. Also nahm ich es in Kauf. Aus heutiger Sicht war es noch viel wichtiger als das. Trotz Mal, trotz Wächter, obwohl ich mit Sicherheit kritisch beobachtet werde, trotz des Krieges, trotz der Kämpfe, der Verluste, der Verletzungen und schlaflosen Stunden fühle ich mich aktuell... wohler... als zuvor, fast schon ausgeglichen. Die Zwerge begegnen mir trotz meiner Vergangenheit auf Augenhöhe. Mein Wächter ist mir mehr ein Mentor als ein Bewacher. Ich kann meine Gedanken in die Verteidigung des Straflagers einbringen und mich ganz darauf, die Kämpfe und die Lehren Gorms, die mir Varangdor nahe bringt, konzentrieren."[/quote] [quote]"Gorms Leitsätze sind einfache Sätze mit klaren Worten deren Bedeutung offensichtlich sind - dachte ich. Bis Varangdors Gedanken zu diesen Leitsätzen mir deren tieferen Sinn aufgezeigt hatten. Neben dem, was sicher für jeden Beschützer gilt, erhielt ich dabei einen Einblick in die zwergische Kultur und deren Werte. Wie auch bei den Gesetzen der Zwerge sind sie in allen Leitsätzen wiederzufinden. Ein Leitsatz oder ein Gesetz für sich betrachtet bietet schon einen guten Grundsatz. Doch wenn man sie zusammen betrachtet, erkennt man wie sie aufeinander aufbauen, ineinander verzahnen und zusammen ein stabiles Fundament bilden. Ich erfuhr von den Sorgen der Zwerge und von dem Donnersegen und habe auch erkannt welchen Dienst das Volk leistet, unerkannt von den Meisten, da eine Binge stets auch ein Bollwerk gegen die Mächte des Unterreichs darstellt.[/quote] [quote]Varangdor's Art die Dinge zu sehen ist... ansteckend. Selbst ich, wo ich mein Leben lang davon überzeugt war und wurde, dass Menschen von Grund auf nur schlecht sein können, habe mich ein wenig von seiner Hoffnung anstecken lassen, dass ein Zusammenleben, wie es unter Zwergen und Elfen schon herrscht, auch für die Menschheit eines Tages möglich sein kann. Zumindest sehe ich die Zukunft nicht mehr ganz so schwarz wie bislang. Überzeugt hat mich seine Erzählung, dass Zwergen und Elfen beide ähnliche Entwicklungen durchmachen mussten und bis zu einem Zeitpunkt in ihrer Geschichte ähnlich zerrüttet waren, wie es die Menschen heute sind. Als jüngstes Volk durchaus nachvollziehbar. Varangdor brachte den Tod Tyrannos' als Beispiel vor, der es zumindest temporär geschafft hatte die Menschen zu einen. Er hat dabei durchaus einen Punkt, doch ist dieser leider auch der einzige Schatten, der sich über diese Hoffnung legt. Bislang habe ich es noch nicht gewagt diese Fragen zu stellen. Auch, da ich darüber selbst noch nachdenken muss: Wie groß muss ein überstandenes Übel sein, damit die Menschheit sich eint, wenn Tyrannos dazu nicht ausreicht? Wirkt man einer Einigung nicht entgegen, wenn man beschützt und bewahrt? - Es ist gefährlich diese Gedanken weiterzudenken und zu vertiefen. Ich erkenne, dass sie zu Rechtfertigungen führen, wie ich sie mir einst einredete...[/quote] [quote]"Auch wenn meine Ausbildung in Sachen Schutz schon länger währt als nur die Zeit bei den Zwergen, muss ich meine Sinne und Umsicht noch besser schärfen. Ich hatte zu sehen geglaubt, die abyssische Spinne in unserem Rücken hätte sich Lueith zugewandt, weswegen ich an der Seite von Dreufang blieb, um uns der vor uns so rasch wie möglich zu entledigen. Dass sie sich stattdessen Klee schnappt hätte ich ahnen und entsprechend handeln müssen. Dankbarerweise kam sie davon, so dass kein dauerhafter Schaden entstanden war. Diesmal zumindest nicht. Und bei einem nächsten Mal sollte ich umsichtiger reagieren.(...)[/quote] [quote](...) Wir mussten entdecken, dass Hannah nicht mehr gerettet werden konnte. Ich hätte jeder Bergungsmission beigestanden, doch da eine Ilmaterin unter ihnen war, hatte sie eine doch besondere Bedeutung für mich, nachdem Keara durch mein Einwirken verdorben und auf dessen Weg nicht mehr zurückgeführt werden konnte. Ich bedauerte es, als wir die Wahrheit um Hannah erfuhren, doch weniger aufgrund dessen, dass meine stille Hoffnung auf minimale Wiedergutmachung nicht erfüllt werden konnte. Sie hatte ihren größten Preis geleistet, und ich konnte ihr Handeln nachvollziehen. Das hatte Bewunderung und Respekt verdient. So fühlte ich zu meiner eigenen Verwunderung keine Wut oder Zorn über diese bittere Wahrheit, und nur Bedauern über den Verlust dieser Seele und die Ahnung, wie schwer es meine Kameraden treffen würde, die sie kennengelernt hatten. Was mich erst zutiefst erschütterte waren die Worte des Dämon. Es waren Worte, wie ich sie selbst vor vielen Jahren gewählt hätte. Es war als würde ich einen Spiegel vorgehalten bekommen. Erst daraufhin stiegen Wut und Zorn in mir hoch und am liebsten hätte ich es Lueith gleich getan und den Dämon attackiert, um ihn zahlen zu lassen. Es hätte uns nur nicht geholfen. (...)[/quote] [quote]"Ich habe es letztenendes gewagt die Frage um das notwendige Übel, um die Menschheit untereinander näher zu bringen gegenüber Lueith und Dreufang zu stellen. Nicht in aller Deutlichkeit, doch haben ihre Gedanken mir meine Antworten gegeben. Das geflügelte Wort Erlenberges passt dazu recht gut: Auch hier gibt es keine Abkürzung. Es braucht mehr als nur das Übel, um Einigkeit zu schaffen. Ich denke Lueith hat damit recht, dass es in erster Linie Weisheit braucht. Weisheit... so weit sind wir Menschen wirklich noch nicht. Es wird wohl wirklich noch viele Jahrhunderte brauchen. Und bis dahin braucht es Solche, die dem Chaos und Leid entgegen treten, wie Dreufang es aufbrachte. Der Leitsatz von Gorm lässt sich auf diese Aussicht ebenso anwenden: Verteidige, Beschütze, Bewahre... für eine Zukunft."[/quote] [quote]"Varangdor ist tot -"[/quote] [quote]"Varangdor ist tot. Er hat sich in der letzten Schlacht aufgeopfert. Ich habe es an seinem Gesicht ablesen können, dass er seinen Moment gekommen sah den größten Preis zu zahlen, um die Zukunft zu sichern. Neben Entschlossenheit glaubte ich eine Klarheit zu erkennen, ehe er sich den Orogmassen entgegenwarf. Ich halte es für einen Segen den Sinn des eigenen Lebens und Todes zu erkennen. Und es war kein sinnloser Tod - im Gegenteil. Nicht nur meine Tage wären gezählt gewesen, sondern die gesamte Mission war in diesem Moment in Gefahr. Und doch fiel es mir schwer es zu akzeptieren. Ich muss Torgga fast dankbar sein, dass sie an den Zwergengesetzen festhielt. In diesen wenigen Augenblicken fand ich nicht die richtigen Worte sie davon zu überzeugen, dass ein Rückzug ihr erlaubt war, doch als ich später mit ihr darüber sprach, was ich zu wissen glaubte - wie sie Varangdor nicht im Stich gelassen hätte, sondern ihren Preis gezahlt hätte, indem sie die Last des Überlebens getragen hätte und nun auch trägt, sie sich so mit ihm an die Seite der Zukunft der Zwerge und auch der Insel stellte - fällt es mir ebenso leichter meinen Frieden damit zu schließen. Er wird nun sicher mit Chardym wieder vereint sein. Allein das sollte mich für ihn freuen lassen."[/quote] [quote]"Wahre Aufopferung bedeutet loslassen zu können. Man ergibt sich einem Schicksal und vertraut darauf, dass dieser Moment, dieses Opfer entscheidend zugunsten Anderer sein wird. Auch Tyrannos verlangt die Aufopferung, und ein zutiefst Glaubender ist ebenso bereit dazu sie zu leisten, doch wird sie niemals dieselbe Wahrhaftigkeit erreichen können, da stets Kontrolle im Spiel sein wird. Es ist nur vorauseilender Gehorsam, da jede Strafe für ein Versagen schlimmer wäre, als der eigene Tod. Und doch redet man sich ein, dass er einen Sinn und Zweck in seinem großen Plan erfüllt..."[/quote] [quote]"Auch dieses Mal hat ein Übel für eine Einigkeit gesorgt: Die Zwerge wollen ihren Handel mit Mirhaven nicht nur vertiefen, sondern haben auch Grundsteine für ein starkes Bündnis gelegt. Eine Schreinhalle für die guten Götter von Menschen und Zwerge soll aus den Trümmern des Straflagers entstehen. (Ob neutralere Götter wie Helm oder Gond auch vertreten sein werden?) Es soll auch eine Untergrundbahn zwischen Telodur und Mirhaven geschaffen werden. Wichtiger jedoch für mich war das Geschenk, was mir die Dornaress überreichte. Nicht nur, dass mein Mal aufgehoben wurde, sie benannten mich, ebenso wie alle Anderen, als Freund. Nachdem ich nach dem Verlust Varangdors auch noch das Straflager in Trümmern vorfand schien es mir so, als gäbe es nichts mehr was mich mit Telodur verbinden würde. Es tat gut eines besseren belehrt zu werden. Die Geste bedeutete mir viel. Auch wenn ich mich von Varangdor nun verabschiedet habe (ich bin sicher, ihm hätte die Vision der Zukunft der Dornaress gefallen), und meiner Wege ziehe, um mich wieder den Listen meiner Vergangenheit zu widmen, werde ich mich ab und an in Telodur blicken lassen, um die Aufräum- und Aufbauarbeiten zu unterstützen. (Zugegebenermaßen auch, um das Angebot um die Handwerkerfortbildung in Anspruch zu nehmen.) Wenn ich nun zurückblättere, kann ich festhalten, dass es die richtige Entscheidung war das Mal in Kauf zu nehmen. Die Zeit hier hat mir viel bedeutet und gegeben. All das wird nicht vergessen werden."[/quote] |